Auf den letzten Drücker, bevor er Netflix verließ, habe ich mir das Teil dann auch mal mit entsprechend gesenkten Erwartungen gegeben. Von Yanar fand ich einige Stand-Up-Auftritte, die ich um die Jahrtausendwende im Quatsch Comedy Club gesehen habe, echt witzig, von "Was guckstu" habe ich aber nur ein oder zwei Folgen gesehen und es danach sein gelassen. Aber selbst mit dieser geringen Vorbildung fällt auf, dass Yanar hier einfach nur Versatzsücke und Jokes früherer Auftritte ("Hose Arsch, Schuhe Arsch, Fresse Arsch, alles Arsch") mit Mühe und Not in Spielfilmform geklöppelt hat, Mit dem extradicken Klischeepinsel: Inder lieben Kühe, arbeiten mit der Riesensippe im Call-Center und singen den ganzen Tag, für Holländer gibt es nichts Größeres als Käsehappen, Holzschuhe und Wohnwagen, während Türken vor allem als prollige Türsteher arbeiten und gerne Döner machen, auf die das Gesundheitsamt besser keinen zweiten Blick wirft. Das kann man (auch mit Blick auf Yanars Migrationshintergrund) rassistisch, diskrimierend oder einfach nur einfallslos finden, es ist aber vor allem eines: Gnadenlos unlustig. Die Klischees werden nicht gebrochen oder karikiert, sondern einfach nur präsentiert und das in einer Dauerschleife, für welche die Bezeichnung Running Gag schon zuviel des Guten ist. Hinzu kommen jede Menge Witze über Kuhfladen, menschliche Verdauung und Ständer, damit bloß niemand auf irgendeine Form von Niveau hofft.
Als Agentenparodie ist es die x-mal gesehene Story vom Loser, der für einen Geheimagenten herhalten muss und trotz seiner Trotteligkeit den Tag rettet. Wobei manche Idee auch noch aus den offensichtlichen Vorbildern geklaut scheint: Viagra van den Hupen erschien mir wie eine Mischung aus Allotta Vagina und den Fembots aus der "Austin Powers"-Reihe. Dass das Ganze nach Studiokulisse ausschaut, ist man ja schon aus ähnlich gelagerten Deutsch-Komödien wie "7 Zwerge" oder "(T)raumschiff Surprise" gewohnt - letzterer übrigens auch so eine müffelige Kinorestverwertung alter TV-Gags. Ebenso altbekannt sind die Gastauftritte anderer Comedians, die beinahe bessere Gags kriegen als der in zig Rollen zu sehende Hauptdarsteller: Tom Gerhardt gibt einen abknallfreudigen Tierarzt, Carolin Kebekus die Koptuch-Variante von Q und Oliver Kalkofe ist mal kurz im TV zu sehen, das könnte aber auch Archivmaterial sein. Yanar grimmassiert sich durch den Film als ob es morgen verboten wäre, Hauer spielt solide seinen Stiefel herunter. Vielleicht hatte er gedacht, dass auch dieser deutsche Film zu einem Kulthit wie "Knockin' On Heaven's Door" werden könnte, aber wenn ja, dann lag er falsch. An zwei, drei Stellen sind meine Mundwinkel bei "Agent Ranjid" schon nach oben gerutscht (Bollywood-Einlage, Türsteher-Akademie), aber das war es auch schon. In Hauers Filmographie ungefähr auf einem Level mit Werken wie "Omega Doom" und "Space Defender".

Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]