Nach dem Box-Office Flop „Battleship“ hat sich Regisseur Peter Berg an den Film begeben, der er eigentlich bereits vor „Battleship“ machen wollte, aber vom Studio die Erlaubnis verwehrt wurde: Die Verfilmung des Buchs „Lone Survivor“ von Navy Seal Marcus Lutrell. Gedankt wurde ihm dieses Engagement, für das er und seine Darsteller für Mini-Gagen verpflichtet wurden, mit 2 Oscar-Nominierungen. Zwar gehören die Oscars für „Sound Mixing“ und „Sound Editing“ eher zu den Mini-Kategorien, aber ein schönes Geschenk für seine Mühen ist das trotzdem, vor allem auch weil „Lone Survivor“ ein richtig spannender Militär-Actioner geworden ist.
Nach dem Vorspann, welcher Szenen aus der knallharten Navi-Seal-Ausbildung zeigt, und der kurzen Einführung der Charaktere, geht es nach nicht mal 30 Minuten bereits in den folgenschweren Einsatz, Operation „Red Wings“. Ohne Frage, Peter Berg lässt nichts anbrennen und das ist auch gut so, denn eine zu lange Einführung oder klägliche Versuche die Familiären-Verhältnisse der Soldaten in Gänze zu beleuchten wären wohl ohnehin zum Scheitern verurteilt.
Im Einsatzgebiet stimmt die Atmosphäre des Films dann durchweg. Der Spannungsbogen wird konstant hochgehalten, die Fallstricke und der insbesondere „zusammenstoß“ mit den Ziegenhirten werden geschickt eingebaut und die Karten werden oftmals innerhalb weniger Szenen komplett neu gemischt. Die Lage ist schnell aussichtlos und der Zuschauer von der Hoffnungslosigkeit gefesselt.
Das dies alles so gut funktioniert ist vor allem auch den passenden Darstellern zu verdanken. Wahlberg, Kitsch, Hirsch und Foster geben ein tolles Team ab, benehmen sich für eine Groppe Seals sehr glaubhaft und sind alle voll „in character“. So muss das sein.
Etwas weniger gut gefallen die teilweise typischen Hollywood-Verzerrungen der Realität. Aus einer kleineren Gruppe Taliban werden im Film ca. 100, wenn nicht sogar noch mehr. Jeder aus dem Team steckt mehrere Treffer ein, läuft weiter und murkst aber auch bestimmt 20 Taliban ab. Auch das Ende bleibt von einigen Übertreibungen nicht verschont und wird mit einem weiteren, größeren Feuergefecht gespickt. Da bereits weit mehr als der halbe Film eine einzige Schießerei ist, wäre es ganz erfrischend gewesen, wenn man sich zumindest am Ende 1:1 an die wahren Begebenheiten gehalten hätte. Nicht das ein Feuergefecht mehr oder weniger aus „Lone Survivor“ nun einen schlechteren Film machen würde, dazu ist das alles einfach zu packend inszeniert, zu professionell bebildert und einfach zu spannend. Aber hier und da etwas weniger aufs Gaspedal wäre halt mal was anderes gewesen.
Am Schluss bleibt „Lone Survivor“ also ein wirklich gelungener Militär-Actioner welcher sich auf wahre Begebenheiten beruft, diese aber hier und da etwas zu ausschweifend ausschmückt. Nichts desto trotz kommt die gesamte Machart des Films angenehm realistisch daher, was zusätzliche Würze beifügt und das Geschehen ungleich packender erscheinen lässt. Damit ist „Lone Survivor“ eine Spur besser als der ähnliche „Act of Valor“, der selbst einen realistischen Anstrich vermitteln wollte, aber mit einer teils schrägen Story dann doch an der Prämisse vorbei gearbeitet hat. Das macht „Lone Survivor“ schlicht und einfach besser.
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