Warlock II - Armageddon
Verfasst: 18.11.2005, 10:38
Originaltitel: Warlock: The Armageddon
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Anthony Hickox
Darsteller: Julian Sands, Chris Young, Paula Marshall, Joanna Pacula, Steve Kahan, R.G. Armstrong, …
Der Name Douglas Hickox dürfte nur wenigen Leuten etwas sagen: Bis zu seinem Tod im Jahre 1988 drehte der Brite vornehmlich B-Film-Ware a la „Sky Riders“ (1976) oder „Blackout“ (1985) – sein bekanntestes Werk dürfte der Vincent Price Film „Theatre of Blood“ (1973) gewesen sein.
Genau im Jahr seines Todes trat sein Sohn Anthony jedoch in die Fußstapfen des Vaters und realisierte sein erstes Projekt als Regisseur, nämlich die inzwischen zum beinahe-Kultfilm avancierte Horror-Komödie „Waxwork“. Es folgten die ebenfalls humoristischen Gruselstreifen „Sundown“ (´91) und „Waxwork 2 - lost in Time“ (´92), bevor er drei Horrorfilme inszenierte, mit denen er sich unter Fans bis heute einen Namen gemacht hat: „Hellraiser 3“, „Warlock 2“ sowie der Werwolf-Reißer „Full Eclipse“. Leider entschied er sich im Anschluss, konsequent das Genre zu wechseln, doch „ambitioniertere“ Projekte wie der Abtreibungs-Thriller „Invasion of Privacy“ oder die Comic-Verfilmung „Prince Valiant“ floppten gnadenlos. Seitdem inszenierte Anthony eine Vielzahl von zweitklassigen Action-Thrillern wie „Storm Catcher“, „Jill the Ripper“ oder „Last Run“…
„Warlock 2: Armageddon“ (´93), die Fortsetzung von Steve Miners Original aus dem Jahre 1989, bleibt bis heute eines der besten Werke des Regisseurs – auch weil er es verstand, die abstruse Story recht erfolgreich hinter einer interessanten Optik und etlichen Kameraspielchen zu verbergen.
Eine Gruppe auserwählter Menschen, “Druiden“ genannt, nutzt ihre mystischen Gaben schon seit ewigen Zeiten dazu, die Erde vor den Mächten des Bösen zu beschützen – heißt es am Anfang des Films – einmal in jedem Jahrtausend jedoch, wenn Sonne und Mond eine Linie bilden, beschwören diese Wächter die Kraft der ihr anvertrauten heiligen Runensteine, um so die Geburt von Satans Sohn abzuwenden. Dieses Mal ist es ihnen aber nicht möglich, das zu verhindern – und so kann sich der Warlock (Julian Sands) Zutritt zu unserer Welt verschaffen. Er hat nun genau sechs Tage (zwischen einer Mond- und Sonnenfinsternis) Zeit, fünf keltische Steine zu beschaffen, mit denen sich sein Vater erwecken lässt. Ausgestattet mit einer Landkarte aus Menschenhaut, macht er sich auf den Weg…
Derweil erfahren die beiden Teenager Kenny (Chris Young) und Sam (Paula Marshall), dass sie in Wirklichkeit Druidenkrieger sind und die Nachfolge ihrer Väter im Kampf gegen das Böse antreten müssen, da der Fürst der Finsternis auf keinen Fall in diese Welt gelassen werden darf, welche er sodann in ewige Dunkelheit stürzen würde – und die toten Vögel sowie der Blutregen sind keine guten Vorzeichen für den Kampf der unerfahrenen Kids gegen den mächtigen Warlock…
Julian Sands (“Arachnophobia“/“Naked Lunch“/“Romasanta“) ist zweifelsohne die größte Stärke des Films, denn der Charakterdarsteller verkörpert seine Rolle mit sichtlichem Spaß und Engagement. Er dominiert jede seiner Szenen, was auch ein Verdienst des Skripts ist, welches klar auf die (Titel-) Figur ausgerichtet wurde und dieser nur die beiden deutlich schwächer ausgearbeiteten (von Chris Young und Paula Marshall verkörperten) Charaktere Sam und Kenny gegenüber stellt. Während Marshall, bekannt aus „Thursday“ sowie anderen Werken des Regisseurs, ihre Sache recht gut macht, kann Young („Killing Mr.Griffin“) als Druidenkrieger kaum überzeugen – nicht nur im direkten Vergleich mit Sands. Die meiste Zeit verbringt er ohnehin damit, seine Fähigkeiten kennen zu lernen, indem er Gegenstände durch die Luft fliegen lässt oder aus Versehen einen Baum anzündet. In weiteren Rollen sind noch Steve Kahan („Lethal Weapon“), R.G.Armstrong („Dick Tracy“), Charles Hallahan („the Fan“), Joanna Pacula („Gorki Park“) und Zach Galligan („Gremlins“) zu sehen.
Ähnlich wie bei „Hellraiser 3“ hat Regisseur Hickox die Handlung actionreicher als die Vorgängerfilme umgesetzt, was vor allem gegen Ende (positiv) auffällt, als man gar noch einige von klassischen Western inspirierte Sequenzen zu Gesicht bekommt. Und wie schon Pinhead in dem o.g. Sequel, darf nun auch Warlock coole Oneliner von sich geben und seine Tötungen besonders ausgefallen durchführen. Heutzutage wirken die F/X von Bob Keen (“Hardware“/“Dog Soldiers“) inzwischen leicht veraltet (besonders der CGI-Dolch beim Showdown), können aber trotzdem noch aufgrund ihrer „Kreativität“ (etwa die Verwandlung einer Person in ein Kunstwerk oder die blutig-schleimige Geburtsszene) sowie des nicht unerheblichen Härtegrades überzeugen.
Es gibt einige „Comic Relief“-Momente, wie die erwähnten Übungen von Kenny, aber auch eine gehörige Portion schrägen Humors: Eine aufdringliche Anhalterin erkundigt sich beispielsweise danach, wie ihre Frisur denn aussehen würde, worauf sie ihren Skalp abgerissen und zur Ansicht in die Hand gedrückt bekommt. Zwar ist „Armageddon“ härter als Teil 1, doch weniger dramatisch sowie mit einem schwächeren Drehbuch ausgestattet, welches eine abstruse Handlung ohne vernünftig ausgearbeitete Charaktere präsentiert und zudem noch mit etlichen schlimmen Dialog-Missgriffen aufwartet – mein Lieblingszitat wäre die ernst gemeinte Aussage "In the old days, warriors would make love before going off to battle" vor der Liebesszene und dem Finale. Letztendlich aber kann man diese Elemente zum größten Teil vernachlässigen, denn darauf kommt es bei einer derartigen Produktion nun wirklich nicht an – schließlich kann der Film in den entscheidenden Bereichen überzeugen.
Fazit: „Warlock: the Armageddon“ ist eine anständige, unterhaltsame und brutale Fortsetzung mit kleineren Schwächen, welche Genre-Fans aber auch heute noch zufrieden stellen dürfte …
Eine DVD mit deutscher Sprachfassung ist in der Schweiz erschienen – allerdings ist jene Veröffentlichung von „Atlantis Film“ (es gibt sowohl eine cut als auch uncut Fassung!) in Sachen Bild- und Tonqualität deutlich schwächer als die RC1 ausgefallen.