@ Nils: In Deiner Kritik hast Du geschrieben, der Film geht 150 Minuten... dabei läuft er unter 115
Luc Besson´s „Dogman“ (2023) ist ein eigenwilliger Film, der inhaltlich sowie von der vermittelten Stimmung her (wie man im Englischen sagen würde)
all over the place ist. Besson gibt an, die Idee zu dem Streifen sei ihm gekommen, als er mal von einem Fünfjährigen las, der von seiner Familie in einem Käfig gehalten worden war. Das Traumatische der Situation und wie der Junge eben jene wohl verarbeiten können würde interessierte ihn – worüber hinaus man unweigerlich das Gefühl hat, dass er sich bei der Gestaltung seiner Titelfigur zudem von Todd Phillips' „Joker“ hat inspirieren lassen…
Erneut glänzt Caleb Landry Jones mit einer stimmigen, facettenreichen Performance in einer ordentlich ausgestalteten Rolle – während die Nebenparts durch die Bank weg oberflächlich geartet daherkommen und dabei entweder „blass“ verbleiben oder „over the Top“ anmuten. Es geht um Themen wie Missbrauch, Identitätsfindung und Zugehörigkeit. Geborgenheit findet der Hauptprotagonist in der Gesellschaft von Hunden – und diese Verbindung nimmt im Verlauf (im Bereich der Fähigkeiten der Tiere sowie der Kommunikation mit ihnen) fast schon „märchenhafte Züge“ an…
Vieles ist merklich „uneben“: Mal humorig, oft düster, tragisch und ernst, mal comichaft-unrealistisch (etc.). Manchen Momenten/Elementen gesteht Besson überdies zu viel Zeit und Raum ein – á la eine Gesangseinlage, bei der das komplette Lied ausgespielt wird, oder ein Theaterbesuch – während seine Infusion von Religion in das Ganze u.a. in einem unnötigen, üblen Schlussmoment gipfelt. Der regelmäßige Wechsel zwischen Stimmungen und Genres funktioniert einfach nicht optimal – aber CLJ und die Hunde sind stark und Besson hat
gritty Action (wie damals bei „Nikita“ und „Léon“) noch immer drauf…
Kurzum: Ambitioniert und mit verschiedenen gelungenen Szenen aufwartend – aber unverkennbar
flawed…
gnädige knappe 