Last Shot, The
Verfasst: 13.09.2006, 00:25
The Last Shot - Die letzte Klappe
Originaltitel: Last Shot, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Jeff Nathanson
Darsteller: Matthew Broderick, Alec Baldwin, Toni Collette, Tony Shalhoub, Calista Flockhart, Tim Blake Nelson, Buck Henry, Ray Liotta, Ian Gomez, Eric Roberts u.a.
Joe Devine ist ein FBI Agent und als solcher derart selten zu Hause, dass sich sogar sein Hund vor lauter Einsamkeit das Leben nimmt. Joe will endlich in die Oberliga des FBI aufsteigen, doch irgendwie will es nicht so recht vorangehen und das obwohl sein Bruder Jack (Ray Liotta) in den obersten Zuständigkeitsbereichen hausiert. Eines Tages tritt Jack dann doch in wichtigster Angelegenheit an Joe heran. Er soll eine Undercovermission durchführen, bei der es darum geht, einen hochrangigen Mafiapaten einzubuchten. Joe stürzt sich Hals über Kopf in den neuen Auftrag und hat auch recht bald einen Ansatz, wie er die ganze Aktion angehen will. Er gibt vor einen Film zu drehen! Er hofft, dass ein solches Projekt die ansässige Mafia hervorlockt und sie ihm mit Gefälligkeiten wie Schmiergeldern an die Gewerkschaften usw. behilflich sind und sich so selbst ans Messer liefern.
Er gibt sich fortan als Produzent Joe Diamond - ich meine Joe Wells - aus und erfüllt Steven Schats einen Herzenswunsch, indem er vorgibt dessen Drehbuch verfilmen zu wollen, mit Steven in der Rolle des Regisseurs und der Zusicherung auf den Final Cut! Steven ist begeistert, ist ihm das Drehbuch "Arizona" immerhin eine Herzensangelegenheit, verarbeitet er hier doch den Tod seiner Schwester ... oder auch nicht. Oder doch? Als die Schauspielgigantin Emily French zu dem Projekt stößt, geht auf einmal alles wie von selbst! Das Projekt ist in allen wichtigen Zeitschriften vertreten und Joe denkt mehr und mehr, dass er mit diesem Einsatz nicht nur die gesamte Mafia dingfest machen könnte, nein, er glaubt zudem einen gigantischen Film wuppen zu können, den sich die Mafiaschergen dann im Knast im Kabel-TV angucken können, immerhin sind die TV Rechte bereits veräußert ...
The Last Shot ist ein herrliches Vexierspiel um Schein und Sein im Filmbusiness. Schmierige Produzenten, Namen wie Schall und Rauch, divenhafte Hauptdarstellerinnen, die vor nichts zurückschrecken (nicht einmal davor, in einem Restaurant in ein Weinglas zu pinkeln), Darsteller am Rande des Nervenzusammenbruches, Horden von Leuten, die meinen, am Drehbuch etwas verändern zu müssen und natürlich Menschen, wie du und ich, die glauben, ein Film sei die Überchance schlechthin. Das alles präsentiert The Last Shot so herrlich augenzwinkernd und locker leicht, dass man gar nicht anders kann, als permanent schmunzelnd vor dem TV zu hocken. Spätestens wenn sich Joe und seine FBI Agenten darum streiten, wer denn die Merchandising Rechte an dem Film haben kann, kommt man aus dem Feiern nicht mehr heraus. Und auch sonst wirkt das Glitzerbusiness toll getroffen. Man reiht alle gängigen Klischees aneinander ohne dabei zynisch zu werden oder Häme über den gezeichneten Figuren auszuschütten. Man zeichnet die Figuren weitgehend als Menschen mit kleinen Macken, was den Film absolut sympathisch wirken lässt. Dass die Story selbst dabei nicht wirklich neu ist - immerhin gibt es Undercovereinsätze wie Sand am Meer - mag man dem Film dabei dann auch nicht übel nehmen, zumal er am Ende einen netten Kniff bietet, der das gerade Gesehene vom Making Of eines Scheinfilmes zu einem eigenständigen Film macht und damit die Realitäten ein wenig verkehrt. Klingt jetzt vielleicht abgehoben, ist aber eine ganz simple Idee, die zum schelmischen Charakter des Streifens passt. Getragen wird der Film von einem wunderbaren Alec Baldwin, der mit unwahrscheinlichem Spielwitz und viel Spaß an der Freude den FBI Agenten Joe bzw. den Produzenten Joe gibt. Insbesondere die Momente, in denen er von einem Augenblick auf den anderen komplett sprachlos ist, ob dessen, was er da in diesem Tollhaus namens Filmgeschäft erlebt, sind einfach köstlich. Den Rest des Filmes bestreitet er mit viel Verve, was die Wandlung vom harten FBI Agenten zu dem Mann, der an eine Idee zu glauben beginnt, absolut nachvollziehbar macht. Matthew Broderick gibt Steven unglaublich zurückhaltend und fast schon untypisch ruhig, was insbesondere in Anbetracht von Brodericks früheren Rollen sehr ungewöhnlich wirkt, allerdings zu seiner Figur hervorragend passt. Dass seine Komikeinlagen dann dennoch auf den Punkt sitzen, braucht man bei dem Timinggenie Brodericks nicht unbedingt zu erwähnen. Als Filmdiva Emily French agiert Toni Collette, die richtig vom Leder ziehen darf. Seien es hanebüchene Storyvorschläge oder das vollkommene Nichtvorhandensein von Schamgefühl, sie hat alles drauf. So lässt sie sich eben auch einmal von Eric Roberts (mit einem Winzcameo, in dem er es dennoch schafft, seinen nackten Arsch zu präsentieren ;-) ) auf einem Billardtisch durchknattern ... es ist ja nur für die Kunst und immerhin lagen ja zwei Silbermünzen auf ihren Nippeln. Abgerundet wird der vorzügliche Cast durch Calista Flockhart, die eigentlich nur ihre Ally McBeal Behavourismen vor sich herträgt, einen zu kurz kommenden Ray Liotta als Joes Bruder und Tony Shalhoub als Mafiamitglied, das liebend gern an das ganz große Filmgeld kommen würde. Alle Darsteller wirken als hätten sie verdammt viel Spaß gehabt, was sich bis in die kleinste Nebenrolle auswirkt. Untermalt wird alles von einem sehr old school artigen Soundtrack mit vielen jazzigen Einlagen, der das Relaxte des Streifens trefflich untermalt. Kritikpunkte findet man vor allem im Bereich der Optik. Der Film wirkt ein wenig altbacken und sehr sehr gesetzt. Das passt zwar zu der Liebe zu den alten Filmen, die hier transportiert wird, aber es ist doch irgendwo auch sehr langweilig. Ein wenig mehr Energie in der Optik und der Film hätte richtig glänzen können, so verlässt er sich eben vor allem auf sein herrliches Schauspielensemble und dessen Spielfreude. Und das vollkommen zu Recht!
Eine deutsche DVD kommt von Buena Vista und ist mit einer FSK 12 uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Last Shot, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Jeff Nathanson
Darsteller: Matthew Broderick, Alec Baldwin, Toni Collette, Tony Shalhoub, Calista Flockhart, Tim Blake Nelson, Buck Henry, Ray Liotta, Ian Gomez, Eric Roberts u.a.
Joe Devine ist ein FBI Agent und als solcher derart selten zu Hause, dass sich sogar sein Hund vor lauter Einsamkeit das Leben nimmt. Joe will endlich in die Oberliga des FBI aufsteigen, doch irgendwie will es nicht so recht vorangehen und das obwohl sein Bruder Jack (Ray Liotta) in den obersten Zuständigkeitsbereichen hausiert. Eines Tages tritt Jack dann doch in wichtigster Angelegenheit an Joe heran. Er soll eine Undercovermission durchführen, bei der es darum geht, einen hochrangigen Mafiapaten einzubuchten. Joe stürzt sich Hals über Kopf in den neuen Auftrag und hat auch recht bald einen Ansatz, wie er die ganze Aktion angehen will. Er gibt vor einen Film zu drehen! Er hofft, dass ein solches Projekt die ansässige Mafia hervorlockt und sie ihm mit Gefälligkeiten wie Schmiergeldern an die Gewerkschaften usw. behilflich sind und sich so selbst ans Messer liefern.
Er gibt sich fortan als Produzent Joe Diamond - ich meine Joe Wells - aus und erfüllt Steven Schats einen Herzenswunsch, indem er vorgibt dessen Drehbuch verfilmen zu wollen, mit Steven in der Rolle des Regisseurs und der Zusicherung auf den Final Cut! Steven ist begeistert, ist ihm das Drehbuch "Arizona" immerhin eine Herzensangelegenheit, verarbeitet er hier doch den Tod seiner Schwester ... oder auch nicht. Oder doch? Als die Schauspielgigantin Emily French zu dem Projekt stößt, geht auf einmal alles wie von selbst! Das Projekt ist in allen wichtigen Zeitschriften vertreten und Joe denkt mehr und mehr, dass er mit diesem Einsatz nicht nur die gesamte Mafia dingfest machen könnte, nein, er glaubt zudem einen gigantischen Film wuppen zu können, den sich die Mafiaschergen dann im Knast im Kabel-TV angucken können, immerhin sind die TV Rechte bereits veräußert ...
The Last Shot ist ein herrliches Vexierspiel um Schein und Sein im Filmbusiness. Schmierige Produzenten, Namen wie Schall und Rauch, divenhafte Hauptdarstellerinnen, die vor nichts zurückschrecken (nicht einmal davor, in einem Restaurant in ein Weinglas zu pinkeln), Darsteller am Rande des Nervenzusammenbruches, Horden von Leuten, die meinen, am Drehbuch etwas verändern zu müssen und natürlich Menschen, wie du und ich, die glauben, ein Film sei die Überchance schlechthin. Das alles präsentiert The Last Shot so herrlich augenzwinkernd und locker leicht, dass man gar nicht anders kann, als permanent schmunzelnd vor dem TV zu hocken. Spätestens wenn sich Joe und seine FBI Agenten darum streiten, wer denn die Merchandising Rechte an dem Film haben kann, kommt man aus dem Feiern nicht mehr heraus. Und auch sonst wirkt das Glitzerbusiness toll getroffen. Man reiht alle gängigen Klischees aneinander ohne dabei zynisch zu werden oder Häme über den gezeichneten Figuren auszuschütten. Man zeichnet die Figuren weitgehend als Menschen mit kleinen Macken, was den Film absolut sympathisch wirken lässt. Dass die Story selbst dabei nicht wirklich neu ist - immerhin gibt es Undercovereinsätze wie Sand am Meer - mag man dem Film dabei dann auch nicht übel nehmen, zumal er am Ende einen netten Kniff bietet, der das gerade Gesehene vom Making Of eines Scheinfilmes zu einem eigenständigen Film macht und damit die Realitäten ein wenig verkehrt. Klingt jetzt vielleicht abgehoben, ist aber eine ganz simple Idee, die zum schelmischen Charakter des Streifens passt. Getragen wird der Film von einem wunderbaren Alec Baldwin, der mit unwahrscheinlichem Spielwitz und viel Spaß an der Freude den FBI Agenten Joe bzw. den Produzenten Joe gibt. Insbesondere die Momente, in denen er von einem Augenblick auf den anderen komplett sprachlos ist, ob dessen, was er da in diesem Tollhaus namens Filmgeschäft erlebt, sind einfach köstlich. Den Rest des Filmes bestreitet er mit viel Verve, was die Wandlung vom harten FBI Agenten zu dem Mann, der an eine Idee zu glauben beginnt, absolut nachvollziehbar macht. Matthew Broderick gibt Steven unglaublich zurückhaltend und fast schon untypisch ruhig, was insbesondere in Anbetracht von Brodericks früheren Rollen sehr ungewöhnlich wirkt, allerdings zu seiner Figur hervorragend passt. Dass seine Komikeinlagen dann dennoch auf den Punkt sitzen, braucht man bei dem Timinggenie Brodericks nicht unbedingt zu erwähnen. Als Filmdiva Emily French agiert Toni Collette, die richtig vom Leder ziehen darf. Seien es hanebüchene Storyvorschläge oder das vollkommene Nichtvorhandensein von Schamgefühl, sie hat alles drauf. So lässt sie sich eben auch einmal von Eric Roberts (mit einem Winzcameo, in dem er es dennoch schafft, seinen nackten Arsch zu präsentieren ;-) ) auf einem Billardtisch durchknattern ... es ist ja nur für die Kunst und immerhin lagen ja zwei Silbermünzen auf ihren Nippeln. Abgerundet wird der vorzügliche Cast durch Calista Flockhart, die eigentlich nur ihre Ally McBeal Behavourismen vor sich herträgt, einen zu kurz kommenden Ray Liotta als Joes Bruder und Tony Shalhoub als Mafiamitglied, das liebend gern an das ganz große Filmgeld kommen würde. Alle Darsteller wirken als hätten sie verdammt viel Spaß gehabt, was sich bis in die kleinste Nebenrolle auswirkt. Untermalt wird alles von einem sehr old school artigen Soundtrack mit vielen jazzigen Einlagen, der das Relaxte des Streifens trefflich untermalt. Kritikpunkte findet man vor allem im Bereich der Optik. Der Film wirkt ein wenig altbacken und sehr sehr gesetzt. Das passt zwar zu der Liebe zu den alten Filmen, die hier transportiert wird, aber es ist doch irgendwo auch sehr langweilig. Ein wenig mehr Energie in der Optik und der Film hätte richtig glänzen können, so verlässt er sich eben vor allem auf sein herrliches Schauspielensemble und dessen Spielfreude. Und das vollkommen zu Recht!
Eine deutsche DVD kommt von Buena Vista und ist mit einer FSK 12 uncut.
In diesem Sinne:
freeman