Lucas der Ameisenschreck
Verfasst: 15.10.2006, 00:51
Lucas der Ameisenschreck
Originaltitel: The Ant Bully
Produktionsjahr: 2006
Herstellungsort: USA
Regie: John A. Davis
Sprecher: Nicholas Cage, Meryl Streep, Julia Roberts, Regina King, Zach Tyler, Paul Giamatti u.a.
Immer auf die Kleinen! Lucas bekommt dieses Motto tagtäglich am eigenen Leib zu spüren. Der scheue, arg kleine und etwas sonderliche Junge hatte in seinem ganzen Leben noch keinen einzigen Freund. Das macht ihn angreifbar und so bekommt er dann auch jeden Tag die Hose so richtig stramm in die Kimme gezogen. Um sich seinerseits abzureagieren, wendet er sich noch kleineren Lebewesen zu: Eine Ameisenkolonie ist dabei wiederholt das Opfer seiner Attacken. Die Krabbeltiere haben unter den Attacken von "Peanut dem Zerstörer" derart zu leiden, dass sie es noch nicht einmal schaffen, die dringend benötigten Nahrungsvorräte in ausreichendem Maße zu beschaffen! Es muss schnellstens etwas passieren. Zoc, eine Ameise, die sich überwiegend mit Zauberei!!! beschäftigt, hat eines Tages die Lösung! Einen Zaubertrank. Diesen flößt man dem schlafenden Lucas ein, was Lucas auf Ameisengröße schrumpfen lässt! Sogleich wird der Junge in die Ameisenkolonie verbracht und vor Gericht stellt. Das Urteil der Ameisenkönigin: Lucas soll zur Ameise werden, sprich lernen, was es bedeutet, als Ameise zu leben und sich nicht nur um sich selbst zu kümmern. Nach heftigen Anlaufschwierigkeiten findet Lucas in der Kolonie erstmals das, was er bisher nur aus Erzählungen kannte: Echte Freunde! Doch nicht nur das Heimweh zehrt an Lucas, er weiß zudem, dass ein Schädlingsbekämpfer demnächst die Kolonie ausrotten soll! Was tun ...?
Ameisen in einem CGI Film? Das hatten wir in "Antz" und in "Das große Krabbeln". Brauchen wir das wirklich noch einmal? Warum nicht? Zudem wird der Ameisenstaat diesmal ja um ein wesentliches Element bereichert: Um einen Menschen, der die ganzen Vorgänge in einem Ameisenstaat stellvertretend für uns sehen darf/muss. Das funktioniert insgesamt erstaunlich gut und diese Grundidee wird dem Zuschauer auf sehr sympathische Art und Weise näher gebracht. Dabei macht allerdings schon die Ameise, die sich am liebsten mit der Zauberei beschäftigt, eines unmissverständlich klar: "Lucas der Ameisenschreck" ist ein Kinderfilm ... durch und durch. Kunststück, basiert er doch auf dem Kinderbuch "The Ant Bully", das Produzent Tom Hanks einst seinem Sohn vorlas. Hanks selbst ging dann längere Zeit mit der Idee schwanger, diese Vorlage zu verfilmen, was er ja nun - fast 7 Jahre später - endlich geschafft hat. Diesem Kinderfilmansatz sind dann Weisheiten wie diese geschuldet: "Nur gemeinsam sind wir stark. Freunde sind das Wichtigste im Leben. Achte das Leben, egal ob von Mensch oder Tier." Die Botschaftenmaschine hinter Lucas hat also einiges zu transportieren, schafft dies aber ohne mit der großen Moralkeule zu schwingen. Leider bleibt man bei Lucas wegen diesem Kinderfilmansatz als Erwachsener extrem außen vor. Die Botschaften mögen zwar universell sein, doch sind sie einem erwachsenen Publikum eh schon bekannt und dummerweise hat der Film KEINE Elemente an Bord, die auf ein Publikum abgestimmt sind, das nicht mehr alle zwei Minuten nach einem Stieleis quengelt. Und das ist für Animationsfans wie mich ein großer Nachteil, da ich so von dem Film nicht abgeholt und mitgenommen werde. So ist eben ein knapp 6jähriger Held wahrlich keine Identifikationsfigur für meiner einer (ok, vielleicht wenn er 7 wäre ;-) ) und Witze aus der Sandkastenzone sind dann leider nicht ganz meine Kragenweite. Dies ist ein Fehler, den viele Trickfilme begehen. Klar, zumeist sind Trickfilme auf ein junges Publikum abgestellt, zählen doch die Kiddies in westlichen Gefilden als Hauptzielgruppe für Animationsstreifen. Das Problem ist jedoch, dass diese wohl kaum allein ins Kino gehen und somit eigentlich Witze für eine erwachsene Begleitung Standard sein sollten. Filmanspielungen, Witze, die ein junges Publikum vielleicht registriert, allerdings nicht versteht, weil ihm die Hintergrundinformationen fehlen, unterschwellige Anspielungen ... ist Derartiges enthalten, bin ich eigentlich zumeist zufrieden gestellt, leider hat Lucas davon gar nichts! Einzig der teils schräge Humor (erwähnt sei eine Oma, die Angst vor Alienentführungen hat) bringt eventuell auch ein erwachseneres Publikum zum Schmunzeln, wirklich mitgerissen wird man allerdings nie. Das soll aber nicht heißen, dass der Film für die ganz Kleinen keine blendende Unterhaltung darstellt. Mitnichten. Für die Teppichratten ist dieser Film ganz sicher ein echtes Erlebnis und im direkten Vergleich mit dem großen Konkurrenten "Cars" vermutlich sogar der weitaus geeignetere Film, weil Lucas kurzweiliger, rasanter und mit einem echten Helden aus Fleisch und Blut aus ihrer Altersklasse gesegnet ist.
Auch wenn mich der Film auf der Handlungsebene nicht wirklich packen konnte, war ich von der technischen Seite über die Maßen begeistert. Hinter "Lucas der Ameisenschreck" steht der Regisseur John A. Davis, der schon "Jimmy Neutron" auf den Weg brachte. Aus dieser Serie/dem Kinofilm entnahm er die Darstellung seiner menschlichen Figuren. Das heißt, eine realistische Animation von Menschen war nie das Ziel. So gibt es auch in "Lucas" Menschen mit äußerst unförmigen Körpern, überdimensionalen Köpfen oder schrägen Kopfformen. Dieser überzeichnete Look funktioniert in Bezug auf die fantastische Story hervorragend und hat im Bereich des Haares auch einige gelungene Feinheiten in petto. Richtig imposant wird es aber erst in der Welt der Ameisen. Hier läuft die Leinwand im Gegensatz zu "Jimmy Neutrons" Welten fast vor Details über und der Kinosaal wird in allen erdenklichen Farben erleuchtet. Hier legte man dann vor allem bei Flora und Fauna und der Lichtsetzung großen Wert auf Realismus. Das gilt auch für die eigentlichen Hauptfiguren: Die Ameisen. Alle haben sechs Glieder (im Gegensatz zum großen Krabbeln) und keine sieht menschlichen Vorbildern ähnlich (im Gegensatz zu Antz). Einzig ihre Facettenaugen ersetzte man durch Augen mit Pupillen, da die echten Augen der kleinen Viechers wohl eher ein horrorlastiges und kaltes Element in den Film hineingetragen hätten, was man bei der pupillenlosen Königin hervorragend beobachten kann, die fast schon wie eine Außerirdische wirkt. Ansonsten beeindruckt der Wille, allen Ameisen ein individuelles Äußeres zu verleihen. Keine zwei Ameisen haben die gleiche Kopfform oder dieselbe Statur, den Aufwand hinter dieser Idee möchte ich nicht einmal erahnen, zumal Lucas der Ameisenschreck ab und zu mit enorm aufwändigen Massenanimationen auftrumpft. Diese Einlagen sind dann auch unbestritten die Höhepunkte des Filmes, denn Davis fährt hier eine Wucht und ein Tempo auf, das den Atem nimmt! In seiner besten Szene, in der ein paar Wespen den Ameisenstaat angreifen, erinnert das wilde Gewusel an einen Angriff der Bugs aus "Starship Troopers". Und auch im Showdown feiert der Regisseur ein wahres Feuerwerk an Details und ungebremster Tempowut ab, was einige seiner jungen Zuschauer durchaus überfordern dürfte. Diverse Partikeleffekte wie Wasseroberflächen, Staubwolken und dergleichen mehr sind ebenfalls absolut gelungen und lassen Lucas mit diversen Dreamworks und Pixarproduktionen mühelos auf einer Qualitätsebene stehen. Dies ist umso erstaunlicher, da hier, wie zum Beispiel auch bei "Tierisch Wild", eher viele kleine CGI Studios zusammengearbeitet haben und sich aus bereits vorhandenem Know How bedienten. So kam zum Beispiel Pixars Renderprogramm Render Man zum Einsatz und das "Hauptstudio" hinter "Tierisch Wild" C.O.R.E. besorgte die Lichtsetzung und das Aufblasen des Filmes auf IMAX Format, wo der Film unter Garantie noch imposanter wirken wird, alleine schon wegen der sehr flexiblen und dynamischen Kamerafahrten. Eine lustige Idee sind die immer wieder eingestreuten Umschnitte aus der Ameisenansicht in die "normale" Ansicht, die dann die Größenverhältnisse wieder einmal in das rechte Licht rückt, was häufiger auch einen kleinen optischen Gag zur Folge hat.
Technisch ist der Film also wahrlich über alle Zweifel erhaben. Und auch auf die Ohren bekommt man im Original einiges: Julia Roberts als Ameise Hova, die Lucas unter ihre Fittiche nimmt, und Nicolas Cage als Zaubererameise Zoc, die sich erst mit Lucas zusammenraufen muss, um alle Ameisen retten zu können, bilden dabei nur die Speerspitze. Des weiteren bekommt man Meryl Streep zu hören, genau wie: Paul Giamatti, Lilly Tomlin und Bruce Campbell. Und - oh Wunder - auch die deutsche Synchronisation ist absolut gelungen. Zwar griff man zumeist nicht auf die Originalsynchronstimmen der Stars zurück, verzichtete aber glücklicherweise auf das Casten von B, C und Z "Stars" aus deutschen Landen, die lieber da bleiben sollten, wo sie irgendwelchen Teppichludern mal den Hals durchspülen ...! Die einzige prominente Stimme hat Hova abbekommen, die von der drallen Sexbombe Barbara Schöneberger mit unglaublichem Verve vertont wurde. Dummerweise kann John Debney mit seinem Soundtrack nicht dagegen anspielen. Das schmeichelndste Wort für seine Arbeit ist wohl unauffällig. Und das ist dann doch ein bisschen wenig! Seltsamerweise präsentiert Debney obendrein sein schönstes Thema im Abspann ... warum auch immer.
Lucas der Ameisenschreck ist ein netter, technisch imposanter Kinderfilm mit teils schrägem Witz und einer sympathischen Botschaft, der allerdings den Fehler macht, ein erwachsenes Publikum vollkommen zu vernachlässigen.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: The Ant Bully
Produktionsjahr: 2006
Herstellungsort: USA
Regie: John A. Davis
Sprecher: Nicholas Cage, Meryl Streep, Julia Roberts, Regina King, Zach Tyler, Paul Giamatti u.a.
Immer auf die Kleinen! Lucas bekommt dieses Motto tagtäglich am eigenen Leib zu spüren. Der scheue, arg kleine und etwas sonderliche Junge hatte in seinem ganzen Leben noch keinen einzigen Freund. Das macht ihn angreifbar und so bekommt er dann auch jeden Tag die Hose so richtig stramm in die Kimme gezogen. Um sich seinerseits abzureagieren, wendet er sich noch kleineren Lebewesen zu: Eine Ameisenkolonie ist dabei wiederholt das Opfer seiner Attacken. Die Krabbeltiere haben unter den Attacken von "Peanut dem Zerstörer" derart zu leiden, dass sie es noch nicht einmal schaffen, die dringend benötigten Nahrungsvorräte in ausreichendem Maße zu beschaffen! Es muss schnellstens etwas passieren. Zoc, eine Ameise, die sich überwiegend mit Zauberei!!! beschäftigt, hat eines Tages die Lösung! Einen Zaubertrank. Diesen flößt man dem schlafenden Lucas ein, was Lucas auf Ameisengröße schrumpfen lässt! Sogleich wird der Junge in die Ameisenkolonie verbracht und vor Gericht stellt. Das Urteil der Ameisenkönigin: Lucas soll zur Ameise werden, sprich lernen, was es bedeutet, als Ameise zu leben und sich nicht nur um sich selbst zu kümmern. Nach heftigen Anlaufschwierigkeiten findet Lucas in der Kolonie erstmals das, was er bisher nur aus Erzählungen kannte: Echte Freunde! Doch nicht nur das Heimweh zehrt an Lucas, er weiß zudem, dass ein Schädlingsbekämpfer demnächst die Kolonie ausrotten soll! Was tun ...?
Ameisen in einem CGI Film? Das hatten wir in "Antz" und in "Das große Krabbeln". Brauchen wir das wirklich noch einmal? Warum nicht? Zudem wird der Ameisenstaat diesmal ja um ein wesentliches Element bereichert: Um einen Menschen, der die ganzen Vorgänge in einem Ameisenstaat stellvertretend für uns sehen darf/muss. Das funktioniert insgesamt erstaunlich gut und diese Grundidee wird dem Zuschauer auf sehr sympathische Art und Weise näher gebracht. Dabei macht allerdings schon die Ameise, die sich am liebsten mit der Zauberei beschäftigt, eines unmissverständlich klar: "Lucas der Ameisenschreck" ist ein Kinderfilm ... durch und durch. Kunststück, basiert er doch auf dem Kinderbuch "The Ant Bully", das Produzent Tom Hanks einst seinem Sohn vorlas. Hanks selbst ging dann längere Zeit mit der Idee schwanger, diese Vorlage zu verfilmen, was er ja nun - fast 7 Jahre später - endlich geschafft hat. Diesem Kinderfilmansatz sind dann Weisheiten wie diese geschuldet: "Nur gemeinsam sind wir stark. Freunde sind das Wichtigste im Leben. Achte das Leben, egal ob von Mensch oder Tier." Die Botschaftenmaschine hinter Lucas hat also einiges zu transportieren, schafft dies aber ohne mit der großen Moralkeule zu schwingen. Leider bleibt man bei Lucas wegen diesem Kinderfilmansatz als Erwachsener extrem außen vor. Die Botschaften mögen zwar universell sein, doch sind sie einem erwachsenen Publikum eh schon bekannt und dummerweise hat der Film KEINE Elemente an Bord, die auf ein Publikum abgestimmt sind, das nicht mehr alle zwei Minuten nach einem Stieleis quengelt. Und das ist für Animationsfans wie mich ein großer Nachteil, da ich so von dem Film nicht abgeholt und mitgenommen werde. So ist eben ein knapp 6jähriger Held wahrlich keine Identifikationsfigur für meiner einer (ok, vielleicht wenn er 7 wäre ;-) ) und Witze aus der Sandkastenzone sind dann leider nicht ganz meine Kragenweite. Dies ist ein Fehler, den viele Trickfilme begehen. Klar, zumeist sind Trickfilme auf ein junges Publikum abgestellt, zählen doch die Kiddies in westlichen Gefilden als Hauptzielgruppe für Animationsstreifen. Das Problem ist jedoch, dass diese wohl kaum allein ins Kino gehen und somit eigentlich Witze für eine erwachsene Begleitung Standard sein sollten. Filmanspielungen, Witze, die ein junges Publikum vielleicht registriert, allerdings nicht versteht, weil ihm die Hintergrundinformationen fehlen, unterschwellige Anspielungen ... ist Derartiges enthalten, bin ich eigentlich zumeist zufrieden gestellt, leider hat Lucas davon gar nichts! Einzig der teils schräge Humor (erwähnt sei eine Oma, die Angst vor Alienentführungen hat) bringt eventuell auch ein erwachseneres Publikum zum Schmunzeln, wirklich mitgerissen wird man allerdings nie. Das soll aber nicht heißen, dass der Film für die ganz Kleinen keine blendende Unterhaltung darstellt. Mitnichten. Für die Teppichratten ist dieser Film ganz sicher ein echtes Erlebnis und im direkten Vergleich mit dem großen Konkurrenten "Cars" vermutlich sogar der weitaus geeignetere Film, weil Lucas kurzweiliger, rasanter und mit einem echten Helden aus Fleisch und Blut aus ihrer Altersklasse gesegnet ist.
Auch wenn mich der Film auf der Handlungsebene nicht wirklich packen konnte, war ich von der technischen Seite über die Maßen begeistert. Hinter "Lucas der Ameisenschreck" steht der Regisseur John A. Davis, der schon "Jimmy Neutron" auf den Weg brachte. Aus dieser Serie/dem Kinofilm entnahm er die Darstellung seiner menschlichen Figuren. Das heißt, eine realistische Animation von Menschen war nie das Ziel. So gibt es auch in "Lucas" Menschen mit äußerst unförmigen Körpern, überdimensionalen Köpfen oder schrägen Kopfformen. Dieser überzeichnete Look funktioniert in Bezug auf die fantastische Story hervorragend und hat im Bereich des Haares auch einige gelungene Feinheiten in petto. Richtig imposant wird es aber erst in der Welt der Ameisen. Hier läuft die Leinwand im Gegensatz zu "Jimmy Neutrons" Welten fast vor Details über und der Kinosaal wird in allen erdenklichen Farben erleuchtet. Hier legte man dann vor allem bei Flora und Fauna und der Lichtsetzung großen Wert auf Realismus. Das gilt auch für die eigentlichen Hauptfiguren: Die Ameisen. Alle haben sechs Glieder (im Gegensatz zum großen Krabbeln) und keine sieht menschlichen Vorbildern ähnlich (im Gegensatz zu Antz). Einzig ihre Facettenaugen ersetzte man durch Augen mit Pupillen, da die echten Augen der kleinen Viechers wohl eher ein horrorlastiges und kaltes Element in den Film hineingetragen hätten, was man bei der pupillenlosen Königin hervorragend beobachten kann, die fast schon wie eine Außerirdische wirkt. Ansonsten beeindruckt der Wille, allen Ameisen ein individuelles Äußeres zu verleihen. Keine zwei Ameisen haben die gleiche Kopfform oder dieselbe Statur, den Aufwand hinter dieser Idee möchte ich nicht einmal erahnen, zumal Lucas der Ameisenschreck ab und zu mit enorm aufwändigen Massenanimationen auftrumpft. Diese Einlagen sind dann auch unbestritten die Höhepunkte des Filmes, denn Davis fährt hier eine Wucht und ein Tempo auf, das den Atem nimmt! In seiner besten Szene, in der ein paar Wespen den Ameisenstaat angreifen, erinnert das wilde Gewusel an einen Angriff der Bugs aus "Starship Troopers". Und auch im Showdown feiert der Regisseur ein wahres Feuerwerk an Details und ungebremster Tempowut ab, was einige seiner jungen Zuschauer durchaus überfordern dürfte. Diverse Partikeleffekte wie Wasseroberflächen, Staubwolken und dergleichen mehr sind ebenfalls absolut gelungen und lassen Lucas mit diversen Dreamworks und Pixarproduktionen mühelos auf einer Qualitätsebene stehen. Dies ist umso erstaunlicher, da hier, wie zum Beispiel auch bei "Tierisch Wild", eher viele kleine CGI Studios zusammengearbeitet haben und sich aus bereits vorhandenem Know How bedienten. So kam zum Beispiel Pixars Renderprogramm Render Man zum Einsatz und das "Hauptstudio" hinter "Tierisch Wild" C.O.R.E. besorgte die Lichtsetzung und das Aufblasen des Filmes auf IMAX Format, wo der Film unter Garantie noch imposanter wirken wird, alleine schon wegen der sehr flexiblen und dynamischen Kamerafahrten. Eine lustige Idee sind die immer wieder eingestreuten Umschnitte aus der Ameisenansicht in die "normale" Ansicht, die dann die Größenverhältnisse wieder einmal in das rechte Licht rückt, was häufiger auch einen kleinen optischen Gag zur Folge hat.
Technisch ist der Film also wahrlich über alle Zweifel erhaben. Und auch auf die Ohren bekommt man im Original einiges: Julia Roberts als Ameise Hova, die Lucas unter ihre Fittiche nimmt, und Nicolas Cage als Zaubererameise Zoc, die sich erst mit Lucas zusammenraufen muss, um alle Ameisen retten zu können, bilden dabei nur die Speerspitze. Des weiteren bekommt man Meryl Streep zu hören, genau wie: Paul Giamatti, Lilly Tomlin und Bruce Campbell. Und - oh Wunder - auch die deutsche Synchronisation ist absolut gelungen. Zwar griff man zumeist nicht auf die Originalsynchronstimmen der Stars zurück, verzichtete aber glücklicherweise auf das Casten von B, C und Z "Stars" aus deutschen Landen, die lieber da bleiben sollten, wo sie irgendwelchen Teppichludern mal den Hals durchspülen ...! Die einzige prominente Stimme hat Hova abbekommen, die von der drallen Sexbombe Barbara Schöneberger mit unglaublichem Verve vertont wurde. Dummerweise kann John Debney mit seinem Soundtrack nicht dagegen anspielen. Das schmeichelndste Wort für seine Arbeit ist wohl unauffällig. Und das ist dann doch ein bisschen wenig! Seltsamerweise präsentiert Debney obendrein sein schönstes Thema im Abspann ... warum auch immer.
Lucas der Ameisenschreck ist ein netter, technisch imposanter Kinderfilm mit teils schrägem Witz und einer sympathischen Botschaft, der allerdings den Fehler macht, ein erwachsenes Publikum vollkommen zu vernachlässigen.
In diesem Sinne:
freeman