Seite 1 von 1

Immortal - Die Rückkehr der Götter

Verfasst: 04.11.2007, 09:00
von SFI
Bild


Genre: Science Fiction, Drama
Vertrieb: SUNFILM
Veröffentlichungstermin: Kauf: 19.10.2005
Laufzeit: ca. 98 min
Regie: Enki Bilal
Darsteller: Linda Hardy, Thomas Kretschmann, Charlotte Rampling
Bildformat: 16:9 ( 1,85:1 anamorph )
Sprachen: Deutsch ( Dolby Digital 5.1 / DTS 6.1 ES discrete ) - Englisch ( Dolby Digital 5.1 )
Untertitel: Deutsch
Freigabe: FSK 16
Region-Code: 2 [2 DVD Digipack im Schuber + Holographie-Cover]



New York, im Jahre 2095 – Über der Mega-City schwebt unheilvoll eine riesige Pyramide. Der altägyptische Lichtgott HORUS ist mit seinem Raumschiff auf die Erde zurückgekehrt um seine Unsterblichkeit zu retten, die ihm Anubis der Todesgott nehmen will. Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn er muss sich innerhalb von sieben Tage mit der mysteriösen JILL vereinen und einen Nachkommen zeugen. Um sich der auserwählten Frau - halb Mensch, halb Mutantin - zu nähern, braucht Horus einen menschlichen Körper. Er trifft auf NIKOPOL, einen Dissidenten, der nach 30 Jahren Kälteschlaf auf der Flucht ist. Für seine Hilfe verspricht Horus dem Rebellen die Freiheit, doch keiner hat mit der Kraft der Liebe gerechnet...


Zurück zu Immortal, ein im Vorfeld mit Spannung erwarteter Film, der dann allerdings nicht nur von Kritikern regelrecht auseinander genommen wurde. Basierend auf dem Comic NIKOPOL von Enki Bilal, hat sich dieser selbst auf den Regiestuhl gesetzt und einen Film voll surrealistischer Bilder geschaffen dessen Optik so sehr vom Mainstream entfernt ist, dass er logischerweise nicht jedermanns Geschmack sein kann. Gradlinige Comicverfilmungen aus Hollywood sind ja seit einigen Jahren schwer in Mode, leider zu 90 % genauso unerträglich und bis auf wenige Ausnahme werden diese der Comicvorlage auch nicht gerecht. Anders Immortal, ein wilder Genremix wie man ihn zuvor eigentlich noch nie gesehen hat, eine Mischung aus Real & photorealistischen Bildern sowie Computer animierten Figuren der Marke Casshern und Final Fantasy, tief getränkt in blaue, graue und grüne Farbbilder, die dem Film noch einen zusätzlichen optischen Schub geben.

Bild Bild


Dabei wurden etliche Animationen schwer kritisiert zu unrecht wie ich finde. Natürlich sind diese mehr als offensichtlich, ja stechen vor allem bei den Computer animierten Charakteren hervor, dies aber meiner Meinung eher gewollt, denn nur so kann diese Bilderflut unterschiedliche Wirkung auf den Zuschauer und auf den Storyverlauf selbst haben. Bilal hat sicher nicht mal ansatzweise versucht realistisch zu sein. Nur so konnte Bilal den Comicvorlagen Tribut zollen, die Kälte des Films und die bizarre Welt auf Zelluloid einfangen. Die photorealistischen Kulissen allen voran New York anno 2095 sind derweil von ganz anderer Qualität und deren sehr gute optische Verschmelzung mit den „Computerspiel“ Effekten untermauern diese Ansicht. Leute, die eine Mainstream Effektschlacht á ID4 erwarten werden natürlich enttäuscht sein und dem Film nach den ersten Minuten verteufeln sowie auf die Unfähigkeit des Regisseurs plädieren.

Die Story an sich ist leider etwas langweilig und zieht sich über 99 Minuten teilweise wie Kaugummi ohne größere Wendungen und Überraschungen auch wenn der Ansatz durchaus interessant ist und der Beginn diesbezüglich auch durchaus Spannung erzeugt. Die interessanten philosophischen und religiösen Theorien bezüglich „Was bin ich?“- „Wo gehe ich hin?“ - werden ebenfalls nur in Ansätzen behandelt und lassen den Zuschauer leider im Dunkeln. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen und die zusätzliche teilweise vorhandene Langatmigkeit verweigert dem Film dann auch das Prädikat Meisterwerk. In ihrer Gesamtheit wäre die Story in ihrer Gradlinigkeit ein Kandidat für einen „80er No Brainer“ und nur dem optischen Overkill ist es zu verdanken, dass der Film nicht einbricht, da das Auge immer wieder Neues zu entdecken hat. Schauspielerisch wird routinierter Durchschnitt geboten. Thomas Kretschman [Nikopol] und Linda Hardy [Jill] passen gut zu den beiden Hauptcharaktere ohne jedoch Highlights zu setzen, die emotionale Bindung an den Zuschauer findet leider nicht wirklich statt zumal auch nur 3 reale Schauspieler in dem Film vorkommen. Trotzdem ist Kretschmann irgendwie cool und sein Dialoge mit Horus wie etwa übers Thema F.... einfach nur köstlich. Auch musikalisch wird einiges geboten. Sehr viele elektronische und orchestrale wenn auch dumpfe Klänge, die wunderbar die gedrückte Stimmung und die kalte Atmosphäre des Films unterstreichen. Was bleibt? Storytechnische Schwächen gepaart mit einem experimenteller Film der auch eine Aneinandereihung von Gemälden sein könnte, aber nicht vollständig überzeugen kann. Für Mainstream Fans gänzlich ungeeignet entführt uns Bilal in eine surrealistische Welt mit bizarren Bildern und etlichen Parallelen zu Filmen wie „das 5. Element“ und „Blade Runner, die nichts desto trotz mehr als sehenswert ist.

:liquid7:

Verfasst: 04.11.2007, 11:45
von Ed Hunter
Schönes Review, dem ich bis auf die Wertung zustimme.

Ich hab mir den Film damals bei der Free-TV-Premiere anzuschauen versucht und nach der ersten oder zweiten Werbung aufgegeben, weil ich den sooo langweilig fand :wink:

Die surreale Optik ist zwar wirklich toll, aber inhaltlich wollte der mich irgendwie gar nicht fesseln.

Verfasst: 04.11.2007, 14:26
von kami
Trotz beachtlicher Schauwerte imho ein echter Rohrkrepierer, der den interessanten Ansatz völlig in den Sand setzt und stattdessen tödlich langweilt. Die computeranimierten Charaktere sehen bescheiden aus.
Insgesamt hat mir der visuell ähnlich innovative RENAISSANCE um einiges besser gefallen.

Verfasst: 04.11.2007, 16:37
von Vince
Geil, mal wieder ein Review vom Figgeman! Schönes Ding,a uch wenn ich mich den Vorpostern anschließen muss. Ich hab damals bei der TV-Premiere zwar durchgehalten, die Langeweile ist dabei aber bis zum Ende geblieben. "Renaissance" hat mir allerdings auch nicht sehr viel besser gefallen.

Verfasst: 04.11.2007, 18:34
von daemonicus
Fand ich brauchbar, aber über ne 6/10 kommt er bei mir auch nicht. Rennaisance hielt leider auch nicht, was der Trailer versprach.