Versprochen ist versprochen
Verfasst: 23.12.2007, 11:20
Versprochen ist versprochen
Originaltitel: Jingle All The Way
Produktionsjahr: 1996
Herstellungsland: USA
Regie: Brian Levant
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Sinbad, Jake Lloyd, Phil Hartman, Rita Wilson, James Belushi, Robert Conrad, Justin Chapman
Ende der 80er-Jahre hatte Actionikone Arnold Schwarzenegger die Zeichen der Zeit erkannt und sein Rollenrepertoire von massenmordenden Ein-Mann-Armeen auch auf komödiantische Auftritte ausgeweitet. Reaktionäres Krawallkino der Marke „Phantom Kommando“ begann langsam aber sicher auszusterben, sodass sich Arnie 1988, während er im gleichen Jahr mit James Belushi noch recht klassisch durch die Actiongaudi „Red Heat“ fuhrwerkte, erstmals (wenn man seine trashigen ersten Gehversuche in den 70ern außer Acht lässt) auch als Hauptdarsteller einer reinen Komödie versuchte: „Twins“ an der Seite von Danny deVito, für den ich mich zwar persönlich nie begeistern konnte, der aber allgemein doch recht positiv rezipiert wurde. 1990 folgte aus dem gleichen Genre „Kindergartencop“, der abgesehen von ausgerechnet seinen Actionszenen auch nur bedingt überzeugend ausfiel; über den peinlichen Schwangerschaftsklamauk „Junior“ von 1994 sei einmal komplett der Mantel des Schweigens gebreitet. Arnie offenbarte durchaus komödiantisches Talent, nichtsdestotrotz schien es, als sei er in Actionspektakeln wie „True Lies“ und „Eraser“ nach wie vor am besten aufgehoben. Dann kam 1997 die X-Mas-Gaudi „Jingle All The Way“ aka „Versprochen ist versprochen“ unter der Regie von Genreroutinier Brian Levant, auf dessen Kappe unter anderem die „Flintstones“-Realverfilmung und „Ein Hund names Beethoven“ gehen – und damit Arnies erste auf fast ganzer Linie überzeugende Comedy-Exkursion, die zwar den Start in sein berüchtigtes Karrieretief markierte, als zwar zu infantil angelegte, aber dennoch sehr witzige Unterhaltung allerdings famos funktioniert.
Der „Turbo-Man“ ist die angesagteste Spielzeugfigur überhaupt und Pflicht für jedes Kinderzimmer, die Marketingsmaschinerie läuft mit Actionfiguren, einer TV-Serie, einem Kinofilm und Auftritten auf Weihnachtsparaden auf Hochtouren. Auch der kleine Jamie (Jake „Anakin Skywalker“ Lloyd) wünscht sich den Superheld unter den Weihnachtsbaum – dumm nur, dass Papa Howard (Arnold Schwarzenegger) nicht nur mit schöner Regelmäßigkeit die Karatekurse seines Sohnes und sonstige familiäre Aktivitäten verpasst, sondern auch verschwitzt hat, die Figur zu besorgen. Bis zum Abend muss der „Turboman“ schön verpackt unterm Baum liegen – dummerweise ist das begehrte Spielzeug überall ausverkauft. Es entbrennt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, bei dem Howard im Postboten Myron (Sinbad) einen Schicksalsgenossen findet, der ebenfalls hinter einem Turboman für seinen Sohn her ist. Schnell werden die beiden zu erbitterten Rivalen…
„Versprochen ist versprochen“ startet mit einem Ausschnitt der „Turboman“-TV-Serie, in der sich der Jetpack-bewehrte Kinderzimmerheld in „Power Rangers“-Manier einer Horde trashig gekleideter Angreifer erwehren muss. Das mag ein Kind im Alter unseres Protagonisten Jamie in Begeisterung versetzen, den Zuschauer lässt es eher Böses erahnen – doch anstatt abgesehen vom überzogenen Showdown infantilem Actiontrash entpuppt sich „Jingle All The Way“ glücklicherweise schnell als rasante und sympathische Weihnachtskomödie, die Arnie auf der Jagd nach einer Turboman-Figur schier in die Verzweiflung treibt.
Während ein flotter Soundtrack, der rockige X-Mas-Melodien der Marke „Rockin around the Christmas Tree“ aneinanderreiht und die winterlichen Locations samt Lichterschmuck und auf Paraden tanzenden Coca-Cola-Santa Clauses die passende Background-Atmosphäre generieren, die nie störend im Kitsch absäuft, hetzt Papa Howard von Kaufhaus zu Kaufhaus, um noch eine der begehrten Figuren zu ergattern. Hier herrscht das Recht des Stärkeren und die Konsumtempel werden zu Schlachtfeldern, auf denen sich verzweifelte Väter um die Geschenke für ihre Sprösslinge prügeln – die Mischung aus anarchischer Comication (Arnie verprügelt betrügerische Martial-Arts-Weihnachtsmänner), dezenter Konsum- und Gesellschaftskritik sowie gelungenen Gags, zu denen der dampfplaudernde Sinbad als große Reden schwingender Postbote einen nicht unerheblichen Teil beiträgt, funktioniert dabei hervorragend und macht die Hatz zum kurzweiligen Vergnügen. Besonders herrlich ist eine Szene, in der Arnie ins Haus seines Nachbarn einbricht, einen brennende Büste durchs Fenster auf Weihnachtssänger kickt und danach ein Rentier im Wohnzimmer k.o. schlägt. Seine aggressiven Reaktionen auf alles, was mit dem Namen „Turboman“ zusammenhängt, sorgen ebenfalls für Amüsement – allein, als Howard mit den Nerven am Ende ein zu Werbezwecken die Spielwarenabteilung eines Kaufhauses zierendes lebensgroßes Pappäquivalent des Superhelden in Stücke reißt, ist zum Schreien.
Auch darstellerisch weiß „Jingle All The Way“ zu überzeugen: Arnie hetzt als verzweifelter Familienvater mit sichtlicher Spielfreude durch die Stadt und hangelt sich mit vollem Körpereinsatz durch die beste Comedyrolle seiner Karriere, während der spätere „Star Wars – Episode I“-Star Jake Lloyd souverän als Sohn überzeugt und vor allem Phil Hartman eine herrliche Performance als benachbarter Wannabe-Traummann absolviert. Das Highlight markiert jedoch ein Auftritt von James Belushi, der nach „Red Heat“ und „Last Action Hero“ schon zum dritten Mal in einem Schwarzenegger-Film mitmischte und hier als Betrüger im Santa-Clause-Kostüm Howard eine defekte Turboman-Figur andrehen will.
Zum großen Showdown darf Arnie schließlich selbst ins Kostüm des Superhelden schlüpfen und per Jetpack über die Dächer der Stadt düsen, um Weihnachten, den Familiensegen und den Tag zu retten – das ist etwas zu over-the-top, schmälert den Spaß aber nur bedingt.
Fazit: Nachdem er sich bereits oft auch in Comedyrollen versucht hatte, gelang Actionheld Arnie Schwarzenegger 1996 mit „Versprochen ist versprochen“ sein erstes wirklich überzeugendes Genrewerk, das als zwar teils allzu kindische, aber mit Tempo, Witz, einem flotten Soundtrack und guten Schauspielern überzeugende X-Mas-Gaudi sehr gut funktioniert.
Die DVD kommt von 20th Century Fox und hat als Extras Texttafeln sowie den Kinotrailer an Bord.
Originaltitel: Jingle All The Way
Produktionsjahr: 1996
Herstellungsland: USA
Regie: Brian Levant
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Sinbad, Jake Lloyd, Phil Hartman, Rita Wilson, James Belushi, Robert Conrad, Justin Chapman
Ende der 80er-Jahre hatte Actionikone Arnold Schwarzenegger die Zeichen der Zeit erkannt und sein Rollenrepertoire von massenmordenden Ein-Mann-Armeen auch auf komödiantische Auftritte ausgeweitet. Reaktionäres Krawallkino der Marke „Phantom Kommando“ begann langsam aber sicher auszusterben, sodass sich Arnie 1988, während er im gleichen Jahr mit James Belushi noch recht klassisch durch die Actiongaudi „Red Heat“ fuhrwerkte, erstmals (wenn man seine trashigen ersten Gehversuche in den 70ern außer Acht lässt) auch als Hauptdarsteller einer reinen Komödie versuchte: „Twins“ an der Seite von Danny deVito, für den ich mich zwar persönlich nie begeistern konnte, der aber allgemein doch recht positiv rezipiert wurde. 1990 folgte aus dem gleichen Genre „Kindergartencop“, der abgesehen von ausgerechnet seinen Actionszenen auch nur bedingt überzeugend ausfiel; über den peinlichen Schwangerschaftsklamauk „Junior“ von 1994 sei einmal komplett der Mantel des Schweigens gebreitet. Arnie offenbarte durchaus komödiantisches Talent, nichtsdestotrotz schien es, als sei er in Actionspektakeln wie „True Lies“ und „Eraser“ nach wie vor am besten aufgehoben. Dann kam 1997 die X-Mas-Gaudi „Jingle All The Way“ aka „Versprochen ist versprochen“ unter der Regie von Genreroutinier Brian Levant, auf dessen Kappe unter anderem die „Flintstones“-Realverfilmung und „Ein Hund names Beethoven“ gehen – und damit Arnies erste auf fast ganzer Linie überzeugende Comedy-Exkursion, die zwar den Start in sein berüchtigtes Karrieretief markierte, als zwar zu infantil angelegte, aber dennoch sehr witzige Unterhaltung allerdings famos funktioniert.
Der „Turbo-Man“ ist die angesagteste Spielzeugfigur überhaupt und Pflicht für jedes Kinderzimmer, die Marketingsmaschinerie läuft mit Actionfiguren, einer TV-Serie, einem Kinofilm und Auftritten auf Weihnachtsparaden auf Hochtouren. Auch der kleine Jamie (Jake „Anakin Skywalker“ Lloyd) wünscht sich den Superheld unter den Weihnachtsbaum – dumm nur, dass Papa Howard (Arnold Schwarzenegger) nicht nur mit schöner Regelmäßigkeit die Karatekurse seines Sohnes und sonstige familiäre Aktivitäten verpasst, sondern auch verschwitzt hat, die Figur zu besorgen. Bis zum Abend muss der „Turboman“ schön verpackt unterm Baum liegen – dummerweise ist das begehrte Spielzeug überall ausverkauft. Es entbrennt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, bei dem Howard im Postboten Myron (Sinbad) einen Schicksalsgenossen findet, der ebenfalls hinter einem Turboman für seinen Sohn her ist. Schnell werden die beiden zu erbitterten Rivalen…
„Versprochen ist versprochen“ startet mit einem Ausschnitt der „Turboman“-TV-Serie, in der sich der Jetpack-bewehrte Kinderzimmerheld in „Power Rangers“-Manier einer Horde trashig gekleideter Angreifer erwehren muss. Das mag ein Kind im Alter unseres Protagonisten Jamie in Begeisterung versetzen, den Zuschauer lässt es eher Böses erahnen – doch anstatt abgesehen vom überzogenen Showdown infantilem Actiontrash entpuppt sich „Jingle All The Way“ glücklicherweise schnell als rasante und sympathische Weihnachtskomödie, die Arnie auf der Jagd nach einer Turboman-Figur schier in die Verzweiflung treibt.
Während ein flotter Soundtrack, der rockige X-Mas-Melodien der Marke „Rockin around the Christmas Tree“ aneinanderreiht und die winterlichen Locations samt Lichterschmuck und auf Paraden tanzenden Coca-Cola-Santa Clauses die passende Background-Atmosphäre generieren, die nie störend im Kitsch absäuft, hetzt Papa Howard von Kaufhaus zu Kaufhaus, um noch eine der begehrten Figuren zu ergattern. Hier herrscht das Recht des Stärkeren und die Konsumtempel werden zu Schlachtfeldern, auf denen sich verzweifelte Väter um die Geschenke für ihre Sprösslinge prügeln – die Mischung aus anarchischer Comication (Arnie verprügelt betrügerische Martial-Arts-Weihnachtsmänner), dezenter Konsum- und Gesellschaftskritik sowie gelungenen Gags, zu denen der dampfplaudernde Sinbad als große Reden schwingender Postbote einen nicht unerheblichen Teil beiträgt, funktioniert dabei hervorragend und macht die Hatz zum kurzweiligen Vergnügen. Besonders herrlich ist eine Szene, in der Arnie ins Haus seines Nachbarn einbricht, einen brennende Büste durchs Fenster auf Weihnachtssänger kickt und danach ein Rentier im Wohnzimmer k.o. schlägt. Seine aggressiven Reaktionen auf alles, was mit dem Namen „Turboman“ zusammenhängt, sorgen ebenfalls für Amüsement – allein, als Howard mit den Nerven am Ende ein zu Werbezwecken die Spielwarenabteilung eines Kaufhauses zierendes lebensgroßes Pappäquivalent des Superhelden in Stücke reißt, ist zum Schreien.
Auch darstellerisch weiß „Jingle All The Way“ zu überzeugen: Arnie hetzt als verzweifelter Familienvater mit sichtlicher Spielfreude durch die Stadt und hangelt sich mit vollem Körpereinsatz durch die beste Comedyrolle seiner Karriere, während der spätere „Star Wars – Episode I“-Star Jake Lloyd souverän als Sohn überzeugt und vor allem Phil Hartman eine herrliche Performance als benachbarter Wannabe-Traummann absolviert. Das Highlight markiert jedoch ein Auftritt von James Belushi, der nach „Red Heat“ und „Last Action Hero“ schon zum dritten Mal in einem Schwarzenegger-Film mitmischte und hier als Betrüger im Santa-Clause-Kostüm Howard eine defekte Turboman-Figur andrehen will.
Zum großen Showdown darf Arnie schließlich selbst ins Kostüm des Superhelden schlüpfen und per Jetpack über die Dächer der Stadt düsen, um Weihnachten, den Familiensegen und den Tag zu retten – das ist etwas zu over-the-top, schmälert den Spaß aber nur bedingt.
Fazit: Nachdem er sich bereits oft auch in Comedyrollen versucht hatte, gelang Actionheld Arnie Schwarzenegger 1996 mit „Versprochen ist versprochen“ sein erstes wirklich überzeugendes Genrewerk, das als zwar teils allzu kindische, aber mit Tempo, Witz, einem flotten Soundtrack und guten Schauspielern überzeugende X-Mas-Gaudi sehr gut funktioniert.
Die DVD kommt von 20th Century Fox und hat als Extras Texttafeln sowie den Kinotrailer an Bord.