Tropic Thunder
Verfasst: 21.09.2008, 00:25
Tropic Thunder
Originaltitel: Tropic Thunder
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 2008
Regie: Ben Stiller
Darsteller: Ben Stiller, Jack Black, Robert Downjey Jr., Steve Coogan, Tom Cruise, Matthew McConaughey, Anthony Ruivivar, Nick Nolte
Als Produzent, Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion nimmt US-Comedykönig Ben Stiller in seinem neuesten Streich „Tropic Thunder“ das Genre des Vietnamkriegsdramas sowie nebenbei ganz Hollywood aufs Korn. Trotz zahlreicher Gaststars, chicer Schauwerte und einiger netter Parodien wird der Streifen den Erwartungen jedoch leider nicht ganz gerecht.
Actionstar Tugg Speedman (Ben Stiller) braucht dringend einen Karriererettungsanker, nachdem seine ambitionierte Drama-Exkursion „Simple Jack“ genauso floppte wie der sechste Teil der einstmals erfolgreichen Endzeit-Franchise „Scorcher“ und sieht seine Comebackchance im Big-Budget-Kriegskrawall „Tropic Thunder“. An der Seite des Fäkalkomödien-Stars Jeff Portnoy (Jack Black) und des von den Kritikern umjubelten Method Acting – Künstlers Kirk Lazarus (Robert Downey, Jr.) ballert er sich unter der Ägide des heillos überforderten Regiedebütanten Damien Cockburn (Steve Coogan) durch den Dschungel von Vietnam. Als die drei jedoch während der Dreharbeiten ins Kreuzfeuer realer Drogengangster geraten, wähnen sie sich noch immer im Film…
Wie im letzten Jahr Robert Rodriguez und Quentin Tarantino ihr „Grindhouse“-Projekt mit sensationellen Faketrailern zusätzlich aufwerteten, so greift auch Ben Stiller für „Tropic Thunder“ auf diesen Kniff zurück, drehte aber keine vom Hauptfilm losgelösten Faux-Appetizer, sondern nutzt die Praktik, um dem Zuschauer Ausschnitte der bisherigen Filmografie der Helden zu präsentieren: Wir sehen Ben Stiller in „Hard Boiled“scher Kanone/Baby-Pose für „Scorcher 6“ in einer düsteren Endzeitlandschaft stehen, Jack Black Eddie Murphysche „Familie Klumps“-Verwandlungskünste in einer überdrehten Furzcomedy-Rallye persiflieren und Robert Downey Jr. als schwulen Mönch durch stilvoll arrangierte Bildkompositionen eines Wannabe-Kunstfilms streifen. So famos „Tropic Thunder“ mit diesem innovativen Intro der Einstieg gelingt, so überzeugend gerät auch noch der Auftakt des eigentlichen Films: Regisseur Stiller brennt eine stylishe Actionorgie der Extraklasse ab, deren von coolem Slow-Motion-Einsatz, übertriebener Härte und gigantischem Pyrozauber dominierter Dschungelkrawall die beliebten Charakteristika des Genres herrlich übersteigert, Helikopter in Zeitlupe zu Rockmusik über den vietnamesischen Dschungel donnern, Helden heldenhaft sterben und Soldaten akrobatisch um sich schießen lässt sowie bluttriefend die legendäre Cover-Szene des Oliver-Stone-Meisterwerks „Platoon“ parodiert. So perfekt „Tropic Thunder“ der Einstieg als formidables Mischverhältnis gelungener Komik, derb splatternder over-the-top-Kompromisslosigkeit und spektakulären Krawalls gelingt, so rapide sinkt die Qualität des Geschehens bedauerlicherweise mit Beginn der eigentlichen Handlung.
Die Turbulenzen am Set, Anspielungen auf die chaotische Produktionsgeschichte des Genre-Überklassikers „Apocalypse Now“ sowie satirische Rundumschläge auf die Hollywood-Mechanismen halten anfangs noch sehr gut bei Laune, angekommen im Dschungel und konfrontiert mit realen Drogengangstern verliert „Tropic Thunder“ jedoch in allen Belangen an Qualität: Rasante Action bleibt von nun an weitgehend aus und kann auch im Showdown dem furiosen Auftakt nicht mehr ansatzweise das Wasser reichen, Gags sind zunehmend rarer gesät, teils allzu lächerlich aufgezogen („Simple Jack“-Episode im Dschungelcamp) und das Geschehen insgesamt von zu vielen Längen und zu wenigen Highlights dominiert. Letztere finden sich vor allem im Bezug auf den gutgelaunt aufspielenden Cast, denn neben den gewohnt souveränen Comedyroutiniers Stiller und Black legen sich vor allem ein als operativ pigmentierter Method Actor glänzender Robert Downjey Jr., ein als fetter, kahlköpfiger Studioboss wütender Tom Cruise inklusive abstruser Tanzeinlagen sowie am herrlichsten von allen Nick Nolte als bedeutungsschwanger vom Krieg referierender Vietnamveteran mächtig ins Zeug. Weitere Prominenz in Nebenrollen und Cameos ist unter anderem mit Matthew McConaughey, Jon Voight und Steve Coogan an Bord.
Leider retten jedoch auch die passabelsten Darsteller eine so unglaubwürdige wie schwach entwickelte und gagarme Story nur bedingt, ein Trumpf, auf den „Tropic Thunder“ sich verlassen kann, ist aber zumindest sein Soundtrack: Dominiert von diverse Subgenres abdeckenden Rockklängen (unter anderem darf sich Robert Downjey Jr. nach „Air America“ einmal mehr zum tollen „Run Through The Jungle“ durch den Urwald schlagen), aber auch in recht gelungene HipHop/Rap-Gefilde exkursierend überzeugt die Musikuntermalung stets auf ganzer Linie.
Fazit: Ben Stillers Kriegsfilmsatire „Tropic Thunder“ startet als fulminantes Feuerwerk, um im weiteren Verlauf leider zum eher lauen Lüftchen zu degenerieren. Einige bombastische Actionszenen, einen tollen Soundtrack, gut gelaunte Darsteller sowie dem einen oder anderen Lacher und nette Parodien kann der Streifen auf der Habenseite verbuchen, die schwach entwickelte, längliche Story in Verbindung mit eher enttäuschender Gagdichte drückt das Werk jedoch in den oberen Durchschnitt hinab. Passables Entertainment, aus dem aber mehr hätte werden können.
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freeman thundert:
Tropic Thunder … so heißt ein Buch, das von den Erlebnissen von fünf GIs in Vietnam berichtet. Nur vier dieser fünf GIs sollten aus Nam zurückkehren, drei schrieben ein Buch darüber und eines wurde dann von Hollywood aufgekauft, um daraus ein Mahnmal gegen den Krieg zu schustern. Die Besetzung des filmischen Denkmals geriet sehr eindrucksvoll. Da ist der abgehalfterte Sylvester Stallone Klon Tugg Speedman, dessen Actionfilmkarriere nur noch dahinsiecht. Dann der Furzkomödienstar Jeff Portnoy, der, einem Eddie Murphy gleich, alle Rollen seiner Filme gleich selbst spielt und den niemand mehr ernst nimmt. Und dann ist da noch Kirk Lazarus, das Oscargeadelte Method Acting Genie, den niemand mehr lieben könnte, als er sich selbst. Mit einigen anderen Nebendarstellern und einem britischen Regisseur, der hier sein Regiedebüt abliefern soll, zieht man in den Dschungel, um das brillante Tropic Thunder Buch zu verfilmen. Doch schon fünf Tage nach Drehbeginn liegt man einen Monat hinter dem Drehplan und der Regisseur ist mit den divenhaften Hauptdarstellern komplett überfordert. Ein neuer Ansatz muss her ...
Und dieser ähnelt dem Blair Witch Project Ansatz. Der Regisseur lässt seine Stars irgendwo im Dschungel absetzen und sie sollen fortan alle im Method Acting Verfahren auf die Geschehnisse reagieren. Dumm nur, dass in genau diesem Teil von Gottes weitem Rund ein paar militärisch angehauchte Drogendealer ihr Unwesen treiben und zunächst den Regisseur wegsprengen, um kurz darauf die Darsteller unter Beschuss zu nehmen. Doch diese erweisen sich als zäher als vermutet ... was unter anderem auch ein Pandabär zu spüren bekommt ...
Tropic Thunder bedient sich ausgiebig des Film im Film Ansatzes und erweist sich als bitterböser Rundumschlag gegen alles und jeden in der Traumfabrik Hollywood. Egozentrische Stars, unfähige Regisseure, planlose Crewmitglieder, arschkriechende Agenten, explodierende Budgets, unfähige Academymitglieder, bescheuerte Studioangestellte und geldgeile, intrigante Bosse in den höchsten Etagen Hollywoods, nichts und niemand ist in Ben Stillers Regiearbeit sicher – dies gilt unisono für das Zwerchfell des Zuschauers, der in den letzten Jahren wohl kaum soviel zu lachen bekommen haben dürfte, wie in dieser kaputten Hommage an Filme wie Apocalypse Now, Rambo (NATÜRLICH vor allem die II!!!) und Platoon. Zwar hat der Film auch einige echte Probleme, etwa, dass er gegen Ende zu dem wird, was er vorher ganz trefflich parodierte und sich dabei zu sehr in Richtung Krawallaction orientiert, die auch ein wenig die Witze erdrückt, im Großen und Ganzen funktioniert das Gebräu aber hervorragend, vor allem da zwei Joker des Filmes vortrefflich stechen.
Da wären zum einen die drei grenzgenialen Auftritte von Tom Cruise, der als Studiochef einen genialen Monolog nach dem anderen abfeuert und mit Kraftausdrücken um sich schmeißt, als würde er derartige Ausbrüche bei seinen Scientologyreden üben. Wenn er dann auch noch beginnt, im Fatsuit zu Hip Hop Tönen durch seine Büros zu tanzen, liegt man lachend am Boden und beginnt per hysterischer Schnappatmung um Luft zu ringen. Alleine schon, wenn er einem lösegeldfordernden Bösewicht am Telefon empfiehlt, sich einen Schritt von dem Telefon zu entfernen, weil dieser sich dann vollkommen ungehindert selbst ins Knie figgen könne, knallt das so brachial rein, wie kaum ein anderer Gag der letzten großen Hollywoodkomödien. Das gleiche gilt eigentlich für alle Auftritte von Robert Downey Jr.. Denn wie bereits in seiner letzten Regiearbeit Zoolander tritt Ben Stiller zugunsten eines Co Stars vollkommen uneitel in den Hintergrund und überlässt jenem die besten Gags. In Zoolander kam diese Rolle einem gigantischen Owen Wilson als Haensel zu, in Tropic Thunder ist es Robert Downey Jr. als Method Actor Kirk, der sich für eine Rolle schon einmal einer Pigmentierungsoperation unterzieht und mit seinen Ghettoslangphrasen „echte Schwarze“ zur Weißglut treibt. Wann immer Downey im Bild ist und seine aufgespritzten Lippen aufmacht, ist allerhöchstes Amüsement angesagt und purzeln die Pointen in unglaublicher Anzahl und Dichte. Grandios.
Da steht Ben Stiller – wie gerade erwähnt – ein wenig zurück und hat bei weitem nicht so viele gelungene Szenen, punktet aber ebenfalls immer wieder mit ein paar aberwitzigen Sprüchen und Reaktionen auf seine Umgebung. Dagegen kommen zwei Komiker in Tropic Thunder gar nicht zum Zuge. Der in seiner englischen Heimat immer wieder gefeierte Steve Coogan als Regisseur hat seinen besten Auftritt bezeichnenderweise dann, wenn er verreckt und Jack Black kommt NIE im Film an. Seine Furzwitze sind einfach nur traurig, seine hysterischen Entzugserscheinungen peinlich und sein Showdownauftritt nur in Unterhosen passt nicht einmal ansatzweise zum bisherigen Niveau des Streifens. Ob Ben Stiller eine offene Rechnung mit Black zu begleichen hatte, oder Black bestimmte Drehbücher vor seiner Zusage nicht mehr liest ... man vermag es nicht zu sagen. Dagegen schlägt sich der Rest vom Cast – auch und vor allem der vollkommen neben sich stehende Nick Nolte – recht wacker und ist der Kinderdarsteller, der die Drogenmilitärs anführt, eine echte Offenbarung.
Was erstaunt, ist die technische Umsetzung des Filmes, der über ein ordentliches Produktionsvolumen verfügt haben dürfte. Hier setzt es technisch erstklassige Bilder. Seien es riesige Explosionen, coole CGI Shoots, fette Dschungelbilder und ziemlich druckvolle, teils erstaunlich brutale Action, hier hat Ben Stiller seine Hausaufgaben gemacht und überzeugt Tropic Thunder auf ganzer Linie. Auch der Score ist herrlich druckvoll geraten und hat mit einem gemeinen Komödienscore in seiner Brachialität so gar nichts gemein.
Was bleibt ist eine wirklich witzige Film im Film Komödie, die über ihre gesamte Laufzeit hinweg glänzend zu unterhalten weiß und überraschend hochtourig und actionreich daherkommt. Der Humor schwankt zwischen hochgradig intelligent und toll beobachtet sowie extrem tiefergelegt und niveaulos hin und her und bedient damit mühelos jedwede Form von Humorverständnis. Gegen Ende nimmt sich Tropic Thunder dann selbst ein wenig zu ernst, die Simple Jack Einlagen von Ben Stiller sind einfach nur megadämlich und nicht alle Darsteller des auf den Papier exzellenten Castes bekommen die notwendigen Entfaltungsmöglichkeiten. Dass es dabei sogar ein Komödienschwergewicht wie Jack Black getroffen hat, stimmt sehr nachdenklich. Die großen Gewinner der Mission Tropic Thunder heißen aber Robert Downey Jr. und Tom Cruise.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Tropic Thunder
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 2008
Regie: Ben Stiller
Darsteller: Ben Stiller, Jack Black, Robert Downjey Jr., Steve Coogan, Tom Cruise, Matthew McConaughey, Anthony Ruivivar, Nick Nolte
Als Produzent, Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion nimmt US-Comedykönig Ben Stiller in seinem neuesten Streich „Tropic Thunder“ das Genre des Vietnamkriegsdramas sowie nebenbei ganz Hollywood aufs Korn. Trotz zahlreicher Gaststars, chicer Schauwerte und einiger netter Parodien wird der Streifen den Erwartungen jedoch leider nicht ganz gerecht.
Actionstar Tugg Speedman (Ben Stiller) braucht dringend einen Karriererettungsanker, nachdem seine ambitionierte Drama-Exkursion „Simple Jack“ genauso floppte wie der sechste Teil der einstmals erfolgreichen Endzeit-Franchise „Scorcher“ und sieht seine Comebackchance im Big-Budget-Kriegskrawall „Tropic Thunder“. An der Seite des Fäkalkomödien-Stars Jeff Portnoy (Jack Black) und des von den Kritikern umjubelten Method Acting – Künstlers Kirk Lazarus (Robert Downey, Jr.) ballert er sich unter der Ägide des heillos überforderten Regiedebütanten Damien Cockburn (Steve Coogan) durch den Dschungel von Vietnam. Als die drei jedoch während der Dreharbeiten ins Kreuzfeuer realer Drogengangster geraten, wähnen sie sich noch immer im Film…
Wie im letzten Jahr Robert Rodriguez und Quentin Tarantino ihr „Grindhouse“-Projekt mit sensationellen Faketrailern zusätzlich aufwerteten, so greift auch Ben Stiller für „Tropic Thunder“ auf diesen Kniff zurück, drehte aber keine vom Hauptfilm losgelösten Faux-Appetizer, sondern nutzt die Praktik, um dem Zuschauer Ausschnitte der bisherigen Filmografie der Helden zu präsentieren: Wir sehen Ben Stiller in „Hard Boiled“scher Kanone/Baby-Pose für „Scorcher 6“ in einer düsteren Endzeitlandschaft stehen, Jack Black Eddie Murphysche „Familie Klumps“-Verwandlungskünste in einer überdrehten Furzcomedy-Rallye persiflieren und Robert Downey Jr. als schwulen Mönch durch stilvoll arrangierte Bildkompositionen eines Wannabe-Kunstfilms streifen. So famos „Tropic Thunder“ mit diesem innovativen Intro der Einstieg gelingt, so überzeugend gerät auch noch der Auftakt des eigentlichen Films: Regisseur Stiller brennt eine stylishe Actionorgie der Extraklasse ab, deren von coolem Slow-Motion-Einsatz, übertriebener Härte und gigantischem Pyrozauber dominierter Dschungelkrawall die beliebten Charakteristika des Genres herrlich übersteigert, Helikopter in Zeitlupe zu Rockmusik über den vietnamesischen Dschungel donnern, Helden heldenhaft sterben und Soldaten akrobatisch um sich schießen lässt sowie bluttriefend die legendäre Cover-Szene des Oliver-Stone-Meisterwerks „Platoon“ parodiert. So perfekt „Tropic Thunder“ der Einstieg als formidables Mischverhältnis gelungener Komik, derb splatternder over-the-top-Kompromisslosigkeit und spektakulären Krawalls gelingt, so rapide sinkt die Qualität des Geschehens bedauerlicherweise mit Beginn der eigentlichen Handlung.
Die Turbulenzen am Set, Anspielungen auf die chaotische Produktionsgeschichte des Genre-Überklassikers „Apocalypse Now“ sowie satirische Rundumschläge auf die Hollywood-Mechanismen halten anfangs noch sehr gut bei Laune, angekommen im Dschungel und konfrontiert mit realen Drogengangstern verliert „Tropic Thunder“ jedoch in allen Belangen an Qualität: Rasante Action bleibt von nun an weitgehend aus und kann auch im Showdown dem furiosen Auftakt nicht mehr ansatzweise das Wasser reichen, Gags sind zunehmend rarer gesät, teils allzu lächerlich aufgezogen („Simple Jack“-Episode im Dschungelcamp) und das Geschehen insgesamt von zu vielen Längen und zu wenigen Highlights dominiert. Letztere finden sich vor allem im Bezug auf den gutgelaunt aufspielenden Cast, denn neben den gewohnt souveränen Comedyroutiniers Stiller und Black legen sich vor allem ein als operativ pigmentierter Method Actor glänzender Robert Downjey Jr., ein als fetter, kahlköpfiger Studioboss wütender Tom Cruise inklusive abstruser Tanzeinlagen sowie am herrlichsten von allen Nick Nolte als bedeutungsschwanger vom Krieg referierender Vietnamveteran mächtig ins Zeug. Weitere Prominenz in Nebenrollen und Cameos ist unter anderem mit Matthew McConaughey, Jon Voight und Steve Coogan an Bord.
Leider retten jedoch auch die passabelsten Darsteller eine so unglaubwürdige wie schwach entwickelte und gagarme Story nur bedingt, ein Trumpf, auf den „Tropic Thunder“ sich verlassen kann, ist aber zumindest sein Soundtrack: Dominiert von diverse Subgenres abdeckenden Rockklängen (unter anderem darf sich Robert Downjey Jr. nach „Air America“ einmal mehr zum tollen „Run Through The Jungle“ durch den Urwald schlagen), aber auch in recht gelungene HipHop/Rap-Gefilde exkursierend überzeugt die Musikuntermalung stets auf ganzer Linie.
Fazit: Ben Stillers Kriegsfilmsatire „Tropic Thunder“ startet als fulminantes Feuerwerk, um im weiteren Verlauf leider zum eher lauen Lüftchen zu degenerieren. Einige bombastische Actionszenen, einen tollen Soundtrack, gut gelaunte Darsteller sowie dem einen oder anderen Lacher und nette Parodien kann der Streifen auf der Habenseite verbuchen, die schwach entwickelte, längliche Story in Verbindung mit eher enttäuschender Gagdichte drückt das Werk jedoch in den oberen Durchschnitt hinab. Passables Entertainment, aus dem aber mehr hätte werden können.
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freeman thundert:
Tropic Thunder … so heißt ein Buch, das von den Erlebnissen von fünf GIs in Vietnam berichtet. Nur vier dieser fünf GIs sollten aus Nam zurückkehren, drei schrieben ein Buch darüber und eines wurde dann von Hollywood aufgekauft, um daraus ein Mahnmal gegen den Krieg zu schustern. Die Besetzung des filmischen Denkmals geriet sehr eindrucksvoll. Da ist der abgehalfterte Sylvester Stallone Klon Tugg Speedman, dessen Actionfilmkarriere nur noch dahinsiecht. Dann der Furzkomödienstar Jeff Portnoy, der, einem Eddie Murphy gleich, alle Rollen seiner Filme gleich selbst spielt und den niemand mehr ernst nimmt. Und dann ist da noch Kirk Lazarus, das Oscargeadelte Method Acting Genie, den niemand mehr lieben könnte, als er sich selbst. Mit einigen anderen Nebendarstellern und einem britischen Regisseur, der hier sein Regiedebüt abliefern soll, zieht man in den Dschungel, um das brillante Tropic Thunder Buch zu verfilmen. Doch schon fünf Tage nach Drehbeginn liegt man einen Monat hinter dem Drehplan und der Regisseur ist mit den divenhaften Hauptdarstellern komplett überfordert. Ein neuer Ansatz muss her ...
Und dieser ähnelt dem Blair Witch Project Ansatz. Der Regisseur lässt seine Stars irgendwo im Dschungel absetzen und sie sollen fortan alle im Method Acting Verfahren auf die Geschehnisse reagieren. Dumm nur, dass in genau diesem Teil von Gottes weitem Rund ein paar militärisch angehauchte Drogendealer ihr Unwesen treiben und zunächst den Regisseur wegsprengen, um kurz darauf die Darsteller unter Beschuss zu nehmen. Doch diese erweisen sich als zäher als vermutet ... was unter anderem auch ein Pandabär zu spüren bekommt ...
Tropic Thunder bedient sich ausgiebig des Film im Film Ansatzes und erweist sich als bitterböser Rundumschlag gegen alles und jeden in der Traumfabrik Hollywood. Egozentrische Stars, unfähige Regisseure, planlose Crewmitglieder, arschkriechende Agenten, explodierende Budgets, unfähige Academymitglieder, bescheuerte Studioangestellte und geldgeile, intrigante Bosse in den höchsten Etagen Hollywoods, nichts und niemand ist in Ben Stillers Regiearbeit sicher – dies gilt unisono für das Zwerchfell des Zuschauers, der in den letzten Jahren wohl kaum soviel zu lachen bekommen haben dürfte, wie in dieser kaputten Hommage an Filme wie Apocalypse Now, Rambo (NATÜRLICH vor allem die II!!!) und Platoon. Zwar hat der Film auch einige echte Probleme, etwa, dass er gegen Ende zu dem wird, was er vorher ganz trefflich parodierte und sich dabei zu sehr in Richtung Krawallaction orientiert, die auch ein wenig die Witze erdrückt, im Großen und Ganzen funktioniert das Gebräu aber hervorragend, vor allem da zwei Joker des Filmes vortrefflich stechen.
Da wären zum einen die drei grenzgenialen Auftritte von Tom Cruise, der als Studiochef einen genialen Monolog nach dem anderen abfeuert und mit Kraftausdrücken um sich schmeißt, als würde er derartige Ausbrüche bei seinen Scientologyreden üben. Wenn er dann auch noch beginnt, im Fatsuit zu Hip Hop Tönen durch seine Büros zu tanzen, liegt man lachend am Boden und beginnt per hysterischer Schnappatmung um Luft zu ringen. Alleine schon, wenn er einem lösegeldfordernden Bösewicht am Telefon empfiehlt, sich einen Schritt von dem Telefon zu entfernen, weil dieser sich dann vollkommen ungehindert selbst ins Knie figgen könne, knallt das so brachial rein, wie kaum ein anderer Gag der letzten großen Hollywoodkomödien. Das gleiche gilt eigentlich für alle Auftritte von Robert Downey Jr.. Denn wie bereits in seiner letzten Regiearbeit Zoolander tritt Ben Stiller zugunsten eines Co Stars vollkommen uneitel in den Hintergrund und überlässt jenem die besten Gags. In Zoolander kam diese Rolle einem gigantischen Owen Wilson als Haensel zu, in Tropic Thunder ist es Robert Downey Jr. als Method Actor Kirk, der sich für eine Rolle schon einmal einer Pigmentierungsoperation unterzieht und mit seinen Ghettoslangphrasen „echte Schwarze“ zur Weißglut treibt. Wann immer Downey im Bild ist und seine aufgespritzten Lippen aufmacht, ist allerhöchstes Amüsement angesagt und purzeln die Pointen in unglaublicher Anzahl und Dichte. Grandios.
Da steht Ben Stiller – wie gerade erwähnt – ein wenig zurück und hat bei weitem nicht so viele gelungene Szenen, punktet aber ebenfalls immer wieder mit ein paar aberwitzigen Sprüchen und Reaktionen auf seine Umgebung. Dagegen kommen zwei Komiker in Tropic Thunder gar nicht zum Zuge. Der in seiner englischen Heimat immer wieder gefeierte Steve Coogan als Regisseur hat seinen besten Auftritt bezeichnenderweise dann, wenn er verreckt und Jack Black kommt NIE im Film an. Seine Furzwitze sind einfach nur traurig, seine hysterischen Entzugserscheinungen peinlich und sein Showdownauftritt nur in Unterhosen passt nicht einmal ansatzweise zum bisherigen Niveau des Streifens. Ob Ben Stiller eine offene Rechnung mit Black zu begleichen hatte, oder Black bestimmte Drehbücher vor seiner Zusage nicht mehr liest ... man vermag es nicht zu sagen. Dagegen schlägt sich der Rest vom Cast – auch und vor allem der vollkommen neben sich stehende Nick Nolte – recht wacker und ist der Kinderdarsteller, der die Drogenmilitärs anführt, eine echte Offenbarung.
Was erstaunt, ist die technische Umsetzung des Filmes, der über ein ordentliches Produktionsvolumen verfügt haben dürfte. Hier setzt es technisch erstklassige Bilder. Seien es riesige Explosionen, coole CGI Shoots, fette Dschungelbilder und ziemlich druckvolle, teils erstaunlich brutale Action, hier hat Ben Stiller seine Hausaufgaben gemacht und überzeugt Tropic Thunder auf ganzer Linie. Auch der Score ist herrlich druckvoll geraten und hat mit einem gemeinen Komödienscore in seiner Brachialität so gar nichts gemein.
Was bleibt ist eine wirklich witzige Film im Film Komödie, die über ihre gesamte Laufzeit hinweg glänzend zu unterhalten weiß und überraschend hochtourig und actionreich daherkommt. Der Humor schwankt zwischen hochgradig intelligent und toll beobachtet sowie extrem tiefergelegt und niveaulos hin und her und bedient damit mühelos jedwede Form von Humorverständnis. Gegen Ende nimmt sich Tropic Thunder dann selbst ein wenig zu ernst, die Simple Jack Einlagen von Ben Stiller sind einfach nur megadämlich und nicht alle Darsteller des auf den Papier exzellenten Castes bekommen die notwendigen Entfaltungsmöglichkeiten. Dass es dabei sogar ein Komödienschwergewicht wie Jack Black getroffen hat, stimmt sehr nachdenklich. Die großen Gewinner der Mission Tropic Thunder heißen aber Robert Downey Jr. und Tom Cruise.
In diesem Sinne:
freeman