Knowing
Verfasst: 14.04.2009, 12:43
Knowing
Originaltitel: Knowing
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Alex Proyas
Darsteller: Nicolas Cage, Rose Byrne, Chandler Canterbury, Ben Mendelsohn, Terry Camilleri, Nadia Townsend, Liam Hemsworth, Adrienne Pickering, Danielle Carter u.a.
1959 beschließt eine Schulklasse, für die Nachwelt eine Zeitkapsel zu erstellen, die die Schüler mit Bildern befüllen, auf denen sie die Zukunft darstellen, wie sie sie sich vorstellen. Neben Robotern und Zeichnungen von Raumschiffen fällt der Beitrag der kleinen Lucinda besonders schräg aus. Sie bringt nämlich nichts anderes zu Papier als eine Reihe an Zahlen, die mit zwei umgekehrten E’s endet… 2009 wird die Zeitkapsel wieder geöffnet und der Sohn von MIT Astrophysiker John Koestler erhält die Zeichnung von Lucinda, auf die sich zunächst niemand ein Reim machen kann. Doch dem - seit dem Tod seiner Frau - alkoholkranken Professor fällt schnell eine Systematik hinter den scheinbar willkürlichen Zahlenfolgen auf, stellen sie doch die damals noch unbekannten Daten verschiedenster Unglücke der letzten 50 Jahre dar und beziffern exakt die Zahl der Todesopfer. Drei der Daten liegen in der nahen Zukunft und John versucht fortan alles, um dem Schicksal ins Spiel zu pfuschen ... dabei stellt sich vor allem die Frage, was die beiden umgekehrten E’s zu bedeuten haben ...
In der ersten Hälfte von Knowing fragt man sich permanent, warum Chris Carter bei der Wiederbelebung seines Akte X Franchises nicht auf diese Geschichte gekommen ist, die alles beinhaltet, was seine Serie einst groß machte: Ein gebrochener Held, dem niemand in seiner näheren Umgebung seine Hirngespinste abnimmt. Mysteriöse, teils im Nichts verlaufende Andeutungen und Hinweise. Spannung ohne Ende, ein Quäntchen Alienmystik und mit dem Auftauchen von Lucindas Tochter Diana kommt obendrein ein Hauch Religion ins Spiel, der zu Akte X Zeiten Scully vorbehalten war. Und wirklich, Diana mutiert auch mehr und mehr zu Johns Scully – sprich: sie glaubt ihm nichts, lässt sich aber doch irgendwann mitreißen. Also Chris, warum kamst du nicht auf diese Idee? Vielleicht wäre uns Zuschauern dann auch die eher peinliche zweite Hälfte von Knowing erspart geblieben?
Denn nachdem der Film relativ unzweideutig die immer unter dem Film schwelende Frage klärt, ob das Schicksal auf Zufällen beruht oder von höheren Mächten vorbestimmt wird, flüchtet sich das bis dahin mordsspannende und atmosphärische Mysterievehikel in die Untiefen religiösen Gefrömmels und opfert Spannung und Atmosphäre einer zunehmenden Anzahl an Logikfehlern, Plotholes, sinnlosen und uninteressanten Dialogen und diversen Unglaubwürdigkeiten. Zudem darf, ganz entgegen der gerade im Film gemachten Feststellung, der Zufall über das weitere Vorankommen der Handlung entscheiden und fährt den Film so komplett an die Wand. Die religiösen Sinnbilder nehmen zu, der Kitsch nimmt überhand und irgendwann wartet man nur auf ein gebetsmühlenartiges Amen im Kinosaal. Glücklicherweise federt Regisseur Alex Proyas das Kitschfinale mit einem wahrlich kompromisslosen Hammerende ein wenig ab, aber viel retten kann er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
Trotz der zunehmenden Überfrachtung der Geschichte mit vorwiegend religiösen Inhalten bleibt der Film dank starker Einzelszenen selbst in der zweiten Hälfte durchaus unterhaltsam und tempogeladen. Genannt seien hier vor allem die drei großen Desasterszenen, bei denen in erster Linie die erste in die Annalen der Filmgeschichte eingehen könnte, so wuchtig und technisch perfekt kommt diese Plansequenz daher, die einen grandios inszenierten und getricksten Flugzeugabsturz ohne einen sichtbaren Schnitt umsetzt, mit einem wuchtigen und furchterregenden Sounddesign durch Mark und Bein fährt und Nicolas Cage in seiner besten schauspielerischen Einlage des Filmes präsentiert. Dem stehen die zwei weiteren Desasterszenen nur wenig nach, allerdings erreichen sie nicht ganz die technische Perfektion des Flugzeugabsturzes, glänzen dafür aber mit beklemmenden 9/11- und Weltuntergangsszenarien, die sich mit Wucht und beklemmender Brutalität in die Sehzentren der Zuschauer einbrennen.
Auch abseits dieser grandiosen und kompromisslosen Eyecatcher ist Knowing technisch absolut auf der Höhe der Zeit, überzeugt mit grandios durchkomponierten, edlen Bildern und zeugt durchgehend vom unbestreitbar großen visuellen Talent des Regisseurs, der hier einfach unter die Räder eines albernen Drehbuches geriet. Untermalt wird die Kirchenstunde von einem druckvollen und gelungenen Katastrophenscore aus der Feder von Marco Beltrami.
Leider sind die genannten Drehbuchschwächen nicht die einzigen Probleme von Knowing, denn während Regisseur Proyas seinen Film technisch im Griff hat, bekommt er die Darsteller ebenfalls nicht unter Kontrolle. Die Kinderdarsteller sind mit zunehmender Laufzeit mit ihren symbolisch bis ins Lächerliche überzeichneten Figuren vollkommen überfordert und wirken irgendwann nur noch komplett hilflos. Hilflos umschreibt dann Rose Byrnes Darstellung als Diana mehr als treffend, wobei es nervend sogar noch treffender beschreibt, denn ihre Figur ist aus dramaturgischer Sicht und was letztendlich aus ihr gemacht wird ein einziger schlechter Witz. Zwar müht sich Rose Byrne sichtlich, scheitert aber auf ganz großer Ebene. Als komplett durchwachsen muss man dann die Leistung des Hauptdarstellers Nicolas Cage bezeichnen. Dieser wirkt in manchen Szenen fast schon chronisch abwesend und agiert wie eine Art Roboter oder als wolle er sich für einen M. Night Shyamalan Film empfehlen, nur um in der nächsten Szene auf extrem hohem Niveau selbst kleine und kleinste Szenen zu einem echten Erlebnis zu machen. Wie dieses Wechselbad der Gefühle zustande kam, vermag ich wahrlich nicht zu sagen, aber vielleicht lag es daran, dass der gute Nic Tag für Tag mehr spürte, in welch seltsame Religionsstunde er hier geraten ist? Ob er sich auch einmal gefragt haben wird, wie es wohl aufgenommen worden wäre, hätte Tom Cruise seine Rolle gespielt? Und ob er bei diesem Gedanken mal schmunzeln musste? Egal ...
Cages Leistung spiegelt den Film absolut genial wieder. Mal Hui, mal Pfui. So ist der Einstieg geniales Spannungskino, das vor allem die Frage aufwirft, was denn hier nun eigentlich vor sich geht. Aufgewertet mit einer optisch genialen Flugzeugabsturzszene fällt hier auch noch gar nicht auf, wie teilweise überhastet Knwoing über die interessantesten Storyansätze wie beispielsweise die Zahlenfolgen drüberwischt und sie gleichzeitig komplett entzaubert. Hier macht Alex Proyas einfach noch verdammt viel verdammt richtig und hat seinen Film fest in der Hand. Doch dann opfert er all die Tugenden seines Filmes einem unglaubwürdigen und unwürdigen, religiös übermotivierten Kitschgemisch und muss am eigenen Leib spüren, dass er in der ersten Hälfte zu viele interessante Ansätze einem zu hohem Tempo opferte. So bleibt leider nicht viel mehr als ein in Ansätzen ordentlicher Streifen, der sein Potential weitgehend verschenkt und zunehmend in ärgerliche Bahnen abdriftet.
In diesem Sinne:
freeman
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John_Clark weiß mehr:
Ein Trailer wie der zu "Knowing" lockt in der Regel viele Leute in die Lichtspielhäuser. Der echt starke Trailer überzeugte auch mich. So wurde dieses neueste Werk von Nicolas Cage vor einer Woche begutachtet.
Inhalt:
In den 50er Jahren schreibt die Schülerin Lucinda für eine Zeitkapsel eine A4-Seite voller sinnloser Zahlen. 50 Jahre später wird diese Zeitkapsel ausgegraben und die einzelnen Schularbeiten werden an die jetzigen Kids verteilt. Caleb Koestler bekommt Lucinda's Werk. Sein Vater John, ein MIT Astrophysiker, versucht, aus dem ganzen Zahlengemisch eine Logik herauslesen zu können und stösst auf eine unglaubliche Entdeckung.
Nicolas Cage schlägt mal wieder zu. Ich bin nicht sicher, ob Cage momentan nicht in einer Midlife-Crisis steckt. Der akzeptiert momentan beinahe jede Rolle, die ihm Angeboten wird. Und wirklich richtig gutes Zeug war bisher nicht darunter zu finden. Zudem wirkt sein Schauspiel von Film zu Film mehr gelangweilt und steifer als je zuvor. Dies ändert sich auch in Knowing nicht. Zwar ist Cage's Charakter interessant und er selbst hat eine Ausstrahlung, die ihn auch hier irgendwie über die Runden rettet. Aber da muss mal wieder was richtig gutes kommen. Der Rest des Casts verdient meines Erachtens keine besondere Erwähnung. Keiner fällt ab, keiner fällt auf, jeder tat seine Arbeit auf ansprechbarem Niveau. Das Hauptaugenmerk lag sowieso auf Cage.
Der Plot mit den Daten von grossen Katastrophen hatte zu Beginn etwas sehr reizvolles und unheimliches. Das war auch richtig gut. Beinahe wie in einer X-Files-Folge geht dem Zuschauer hier so ziemlich jedmögliche Lösung durch den Kopf. Verschwörung der Regierung? Aliens? Gottes Werk? What the f... is going on?
Leider klatscht uns Regisseur Alex Proyas ein Ende an den Kopf, was man fast noch vorhersehen konnte, irgendwie jedoch doch noch überrascht - und dies nicht in einem positiven Sinne. Erinnerungen an Matrix Revolutions kamen da hoch - und zwar keine guten Erinnerungen. Ich spoiler hier jetzt nicht mehr - aber nach einem solch verstrickten Mystery-Thriller dem Zuschauer so ein Ende an den Latz zu knallen, ist beinahe frech und schadet dem sonst guten Eindruck des Films.
Insbesondere einige CGI-Szenen konnten extrem überzeugen. Stichworte: Flugzeugabsturz und U-Bahn. Das war richtig gut und passte hervorragend auf die Grossleinwand.
Fazit: Die ersten zwei Drittel konnten gefallen, das letzte Drittel zerstört den guten Eindruck leider extrem. Schade. Bleibt für Nicolas Cage zu hoffen, dass er bald wieder in den Tritt vergangener Tage kommt. Und für Alex Proyas, dass sein nächstes Werk wieder eine bessere Story bietet, als dieses Ding hier.
Originaltitel: Knowing
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Alex Proyas
Darsteller: Nicolas Cage, Rose Byrne, Chandler Canterbury, Ben Mendelsohn, Terry Camilleri, Nadia Townsend, Liam Hemsworth, Adrienne Pickering, Danielle Carter u.a.
1959 beschließt eine Schulklasse, für die Nachwelt eine Zeitkapsel zu erstellen, die die Schüler mit Bildern befüllen, auf denen sie die Zukunft darstellen, wie sie sie sich vorstellen. Neben Robotern und Zeichnungen von Raumschiffen fällt der Beitrag der kleinen Lucinda besonders schräg aus. Sie bringt nämlich nichts anderes zu Papier als eine Reihe an Zahlen, die mit zwei umgekehrten E’s endet… 2009 wird die Zeitkapsel wieder geöffnet und der Sohn von MIT Astrophysiker John Koestler erhält die Zeichnung von Lucinda, auf die sich zunächst niemand ein Reim machen kann. Doch dem - seit dem Tod seiner Frau - alkoholkranken Professor fällt schnell eine Systematik hinter den scheinbar willkürlichen Zahlenfolgen auf, stellen sie doch die damals noch unbekannten Daten verschiedenster Unglücke der letzten 50 Jahre dar und beziffern exakt die Zahl der Todesopfer. Drei der Daten liegen in der nahen Zukunft und John versucht fortan alles, um dem Schicksal ins Spiel zu pfuschen ... dabei stellt sich vor allem die Frage, was die beiden umgekehrten E’s zu bedeuten haben ...
In der ersten Hälfte von Knowing fragt man sich permanent, warum Chris Carter bei der Wiederbelebung seines Akte X Franchises nicht auf diese Geschichte gekommen ist, die alles beinhaltet, was seine Serie einst groß machte: Ein gebrochener Held, dem niemand in seiner näheren Umgebung seine Hirngespinste abnimmt. Mysteriöse, teils im Nichts verlaufende Andeutungen und Hinweise. Spannung ohne Ende, ein Quäntchen Alienmystik und mit dem Auftauchen von Lucindas Tochter Diana kommt obendrein ein Hauch Religion ins Spiel, der zu Akte X Zeiten Scully vorbehalten war. Und wirklich, Diana mutiert auch mehr und mehr zu Johns Scully – sprich: sie glaubt ihm nichts, lässt sich aber doch irgendwann mitreißen. Also Chris, warum kamst du nicht auf diese Idee? Vielleicht wäre uns Zuschauern dann auch die eher peinliche zweite Hälfte von Knowing erspart geblieben?
Denn nachdem der Film relativ unzweideutig die immer unter dem Film schwelende Frage klärt, ob das Schicksal auf Zufällen beruht oder von höheren Mächten vorbestimmt wird, flüchtet sich das bis dahin mordsspannende und atmosphärische Mysterievehikel in die Untiefen religiösen Gefrömmels und opfert Spannung und Atmosphäre einer zunehmenden Anzahl an Logikfehlern, Plotholes, sinnlosen und uninteressanten Dialogen und diversen Unglaubwürdigkeiten. Zudem darf, ganz entgegen der gerade im Film gemachten Feststellung, der Zufall über das weitere Vorankommen der Handlung entscheiden und fährt den Film so komplett an die Wand. Die religiösen Sinnbilder nehmen zu, der Kitsch nimmt überhand und irgendwann wartet man nur auf ein gebetsmühlenartiges Amen im Kinosaal. Glücklicherweise federt Regisseur Alex Proyas das Kitschfinale mit einem wahrlich kompromisslosen Hammerende ein wenig ab, aber viel retten kann er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
Trotz der zunehmenden Überfrachtung der Geschichte mit vorwiegend religiösen Inhalten bleibt der Film dank starker Einzelszenen selbst in der zweiten Hälfte durchaus unterhaltsam und tempogeladen. Genannt seien hier vor allem die drei großen Desasterszenen, bei denen in erster Linie die erste in die Annalen der Filmgeschichte eingehen könnte, so wuchtig und technisch perfekt kommt diese Plansequenz daher, die einen grandios inszenierten und getricksten Flugzeugabsturz ohne einen sichtbaren Schnitt umsetzt, mit einem wuchtigen und furchterregenden Sounddesign durch Mark und Bein fährt und Nicolas Cage in seiner besten schauspielerischen Einlage des Filmes präsentiert. Dem stehen die zwei weiteren Desasterszenen nur wenig nach, allerdings erreichen sie nicht ganz die technische Perfektion des Flugzeugabsturzes, glänzen dafür aber mit beklemmenden 9/11- und Weltuntergangsszenarien, die sich mit Wucht und beklemmender Brutalität in die Sehzentren der Zuschauer einbrennen.
Auch abseits dieser grandiosen und kompromisslosen Eyecatcher ist Knowing technisch absolut auf der Höhe der Zeit, überzeugt mit grandios durchkomponierten, edlen Bildern und zeugt durchgehend vom unbestreitbar großen visuellen Talent des Regisseurs, der hier einfach unter die Räder eines albernen Drehbuches geriet. Untermalt wird die Kirchenstunde von einem druckvollen und gelungenen Katastrophenscore aus der Feder von Marco Beltrami.
Leider sind die genannten Drehbuchschwächen nicht die einzigen Probleme von Knowing, denn während Regisseur Proyas seinen Film technisch im Griff hat, bekommt er die Darsteller ebenfalls nicht unter Kontrolle. Die Kinderdarsteller sind mit zunehmender Laufzeit mit ihren symbolisch bis ins Lächerliche überzeichneten Figuren vollkommen überfordert und wirken irgendwann nur noch komplett hilflos. Hilflos umschreibt dann Rose Byrnes Darstellung als Diana mehr als treffend, wobei es nervend sogar noch treffender beschreibt, denn ihre Figur ist aus dramaturgischer Sicht und was letztendlich aus ihr gemacht wird ein einziger schlechter Witz. Zwar müht sich Rose Byrne sichtlich, scheitert aber auf ganz großer Ebene. Als komplett durchwachsen muss man dann die Leistung des Hauptdarstellers Nicolas Cage bezeichnen. Dieser wirkt in manchen Szenen fast schon chronisch abwesend und agiert wie eine Art Roboter oder als wolle er sich für einen M. Night Shyamalan Film empfehlen, nur um in der nächsten Szene auf extrem hohem Niveau selbst kleine und kleinste Szenen zu einem echten Erlebnis zu machen. Wie dieses Wechselbad der Gefühle zustande kam, vermag ich wahrlich nicht zu sagen, aber vielleicht lag es daran, dass der gute Nic Tag für Tag mehr spürte, in welch seltsame Religionsstunde er hier geraten ist? Ob er sich auch einmal gefragt haben wird, wie es wohl aufgenommen worden wäre, hätte Tom Cruise seine Rolle gespielt? Und ob er bei diesem Gedanken mal schmunzeln musste? Egal ...
Cages Leistung spiegelt den Film absolut genial wieder. Mal Hui, mal Pfui. So ist der Einstieg geniales Spannungskino, das vor allem die Frage aufwirft, was denn hier nun eigentlich vor sich geht. Aufgewertet mit einer optisch genialen Flugzeugabsturzszene fällt hier auch noch gar nicht auf, wie teilweise überhastet Knwoing über die interessantesten Storyansätze wie beispielsweise die Zahlenfolgen drüberwischt und sie gleichzeitig komplett entzaubert. Hier macht Alex Proyas einfach noch verdammt viel verdammt richtig und hat seinen Film fest in der Hand. Doch dann opfert er all die Tugenden seines Filmes einem unglaubwürdigen und unwürdigen, religiös übermotivierten Kitschgemisch und muss am eigenen Leib spüren, dass er in der ersten Hälfte zu viele interessante Ansätze einem zu hohem Tempo opferte. So bleibt leider nicht viel mehr als ein in Ansätzen ordentlicher Streifen, der sein Potential weitgehend verschenkt und zunehmend in ärgerliche Bahnen abdriftet.
In diesem Sinne:
freeman
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John_Clark weiß mehr:
Ein Trailer wie der zu "Knowing" lockt in der Regel viele Leute in die Lichtspielhäuser. Der echt starke Trailer überzeugte auch mich. So wurde dieses neueste Werk von Nicolas Cage vor einer Woche begutachtet.
Inhalt:
In den 50er Jahren schreibt die Schülerin Lucinda für eine Zeitkapsel eine A4-Seite voller sinnloser Zahlen. 50 Jahre später wird diese Zeitkapsel ausgegraben und die einzelnen Schularbeiten werden an die jetzigen Kids verteilt. Caleb Koestler bekommt Lucinda's Werk. Sein Vater John, ein MIT Astrophysiker, versucht, aus dem ganzen Zahlengemisch eine Logik herauslesen zu können und stösst auf eine unglaubliche Entdeckung.
Nicolas Cage schlägt mal wieder zu. Ich bin nicht sicher, ob Cage momentan nicht in einer Midlife-Crisis steckt. Der akzeptiert momentan beinahe jede Rolle, die ihm Angeboten wird. Und wirklich richtig gutes Zeug war bisher nicht darunter zu finden. Zudem wirkt sein Schauspiel von Film zu Film mehr gelangweilt und steifer als je zuvor. Dies ändert sich auch in Knowing nicht. Zwar ist Cage's Charakter interessant und er selbst hat eine Ausstrahlung, die ihn auch hier irgendwie über die Runden rettet. Aber da muss mal wieder was richtig gutes kommen. Der Rest des Casts verdient meines Erachtens keine besondere Erwähnung. Keiner fällt ab, keiner fällt auf, jeder tat seine Arbeit auf ansprechbarem Niveau. Das Hauptaugenmerk lag sowieso auf Cage.
Der Plot mit den Daten von grossen Katastrophen hatte zu Beginn etwas sehr reizvolles und unheimliches. Das war auch richtig gut. Beinahe wie in einer X-Files-Folge geht dem Zuschauer hier so ziemlich jedmögliche Lösung durch den Kopf. Verschwörung der Regierung? Aliens? Gottes Werk? What the f... is going on?
Leider klatscht uns Regisseur Alex Proyas ein Ende an den Kopf, was man fast noch vorhersehen konnte, irgendwie jedoch doch noch überrascht - und dies nicht in einem positiven Sinne. Erinnerungen an Matrix Revolutions kamen da hoch - und zwar keine guten Erinnerungen. Ich spoiler hier jetzt nicht mehr - aber nach einem solch verstrickten Mystery-Thriller dem Zuschauer so ein Ende an den Latz zu knallen, ist beinahe frech und schadet dem sonst guten Eindruck des Films.
Insbesondere einige CGI-Szenen konnten extrem überzeugen. Stichworte: Flugzeugabsturz und U-Bahn. Das war richtig gut und passte hervorragend auf die Grossleinwand.
Fazit: Die ersten zwei Drittel konnten gefallen, das letzte Drittel zerstört den guten Eindruck leider extrem. Schade. Bleibt für Nicolas Cage zu hoffen, dass er bald wieder in den Tritt vergangener Tage kommt. Und für Alex Proyas, dass sein nächstes Werk wieder eine bessere Story bietet, als dieses Ding hier.