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Body Shot

Verfasst: 03.08.2009, 11:45
von freeman
Body Shot

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Originaltitel: Body Shot
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Dimitri Logothetis
Darsteller: Robert Patrick, Michelle Johnson, Ray Wise, Jonathan Banks, Kim Miyori, Peter Koch, William Steis, J.J. Johnston, Charles Napier, Kenneth Tobey u.a.

Warum ich’s mache? Keine Anerkennung und wenig Geld, aber manchmal gibt es ein überraschendes Bonbon.

Was der Charakter macht, ist Fotografieren. Wie das Bonbon aussieht, kann man sich sicher denken. Genau, nackte Starlets, die dank der fotografischen Fähigkeiten von Mickey Dane zum Star aufsteigen wollen. Doch Mickey, inzwischen längst in Paparazziuntiefen abgetaucht, hat nicht wirklich Lust auf irgendwelche Starlets. Vielmehr will er die Sängerin Chelsea endlich mal wieder vor die Linse bekommen. Vor Jahren machte sie eine seiner Aufnahmen berühmt und seitdem ist er ihr verfallen. Doch er schafft es nicht einmal mehr auf Schnappschussnähe an sie heran. Was nicht heißt, dass er es nicht versuchen würde. Dafür fährt er sich eine Unterlassungsklage ein und hat endgültig die Schnauze voll. Da tritt eine Type an ihn heran, die ein besonderes Shooting wünscht. Der ewig klamme Mickey stimmt zu und fällt am Tag des Shootings aus allen Wolken. Sein Model sieht exakt aus wie Chelsea. Als es ihm auch noch bereitwillig übers Glied schubbert, ist ihre angenommene Jungfräulichkeit Geschichte und Mickey bis über beide Ohren verknallt. Doch eigentlich hätte er es ahnen müssen! Wenige Tage nach dem Shooting findet man die tote Chelsea, in genau der Pose, in der sie Mickey zuletzt fotografierte. Von der Doppelgängerin ist weit und breit nichts zu sehen, der geheimnisvolle Auftraggeber ist verschwunden und die Polizei klebt Mickey beständig an den Hacken ...

Im Grunde erinnert Body Shot mit seinem beständig nölenden, One Liner raushauenden und alles aus dem Off kommentierenden Hauptcharakter, der sehenden Auges in die Falle einer Femme Fatale läuft und seinem Untergang entgegensteuert, an die Werke der schwarzen Reihe. Leider weckt die eigentliche Geschichte hinter Body Shot nicht derartige Assoziationen, da sie teils abenteuerlich konstruiert wirkt und jedwede Glaubwürdigkeit spätestens zur Hälfte aus dem Film gekippt wird. Dennoch versucht Body Shots sein Programm straight und kurzweilig durchzuziehen, nervt aber irgendwann nur noch mit einem lächerlichen Twist, der auf den nächsten getürmt wird. Das ist irgendwann so verschwurbelt, dass man zwar leicht auf die Lösung der Chose kommt, die wirklichen Zusammenhänge aber tatsächlich ausführlich vorgekaut bekommen muss, um sie halbwegs zu kapieren. Zumindest kann man dem Hauptdarsteller Robert Patrick dabei keinerlei Vorwürfe machen. Er wuchtet sich immer präsent durch die wirre Handlung, amüsiert mit einem ungewohnten Blondschopf, der immer mal ins Rot umkippt, reibt sich vehement an seinem Co-Star Michelle Johnson und darf sich in einigen Prügeleien ordentlich auf die Omme geben lassen ... nur um den Prügler nebenher mit One Linern einzudecken. Robert hat sichtlich Spaß an dem ganzen Unterfangen, hangelt sich von einem Fotografenklischee zum nächsten (ewig am Saufen, am liebsten in Stripbars unterwegs, immer abgebrannt) und lässt sich von niemandem die Butter vom Brot nehmen. Das ist auch nicht so schwer, ist Michelle Johnson als Femme Fatale doch eher fehlbesetzt und auch der sonst so verlässliche Ray Wise als ihr Kompagnon wirkt lustlos, was aber auch an der öde konzipierten Figur liegt. B-Movie Ikone Charles Napier hat einen unwichtigen Gastauftritt, bringt aber noch mal zusätzlichen B-Flair ins Geschehen. Auf B-Niveau und teils noch darunter bewegt sich die letztlich erstaunlich langweilige Optik. Nur selten überrascht sie mit den Versuchen, aus subjektiven Perspektiven des Helden zu filmen, ansonsten bewegt sich die Optik auf gepflegtem TV Niveau, wobei die bebilderten Szenerien irgendwie einen seltsamen 80s Lok heraufbeschwören ... obwohl der Film aus den 90ern ist! Der Score verrichtet unauffällig seinen Dienst, kann aber mit ein, zwei rockigeren Themen punkten.

Was bleibt ist ein überkonstruierter, unglaubwürdiger Thriller mit einem engagierten Hauptdarsteller, der hier schlicht und ergreifend verschwendet wirkt. Als Hommage an die schwarze Reihe ist der Film eher gescheitert, um einen langweiligen Nachmittag herumzubringen, ist er nicht die verkehrteste Wahl.
:liquid4:

Die deutsche DVD von MCP ist mit einer FSK 18 Freigabe uncut …

In diesem Sinne:
freeman

Verfasst: 03.08.2009, 11:53
von deBohli
Die Geschichte würde eigentlich spannend klingen. Aber auch teilweise stark nach "Femme Fatale", welcher ich sehr gut finde. Ist wohl nach dem lesen deiner Kritik auch in allen Belangen die bessere Wahl.

Verfasst: 03.08.2009, 16:47
von StS
Hatte mir den damals aus der Thek besorgt und später dann ein zweites Mal im Fernsehen geschaut - nichtsdestotrotz hab ich den weder allzu gut noch sehenswert in Einnerung... :wink:

Verfasst: 03.08.2009, 18:49
von Dr Dolph
Den muss ich gugge, der is ja mit Robert Patrick.
Review is wie immer klasse, bin mal gespannt, ob ich den irgendwie günstig abgreifen kann.