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von MarS » 18.02.2021, 11:06
Reg dich nicht auf. Wir müssen jetzt halt hoffen, dass der Frühling und Sommer sowie die Impfungen weitestgehend eine Rettung bringen. Von der Politik ist halt leider nicht viel zu erwarten. Ich will nicht behaupten, dass die Maßnahmen nichts bringen, schließlich bin ich bisher diesen Winter ohne Erkältungssymptome durchgekommen, aber sie sind doch relativ diletantisch angesetzt und durchgeführt.
Im Nachhinein ist das leider doch alles ziemlich ernüchternd gelaufen.
Im Frühjahr hat man sich schön feiern lassen, wie gut man doch reagiert hatte. Es wurde einem ja auch gut verkauft, so dass auch ich das glaubte. Wenn man darüber nachdenkt, dann dämmert es einem aber nach und nach im Schädel. Was war denn los im letzten Frühjahr?!
1. Schockstarre. Die chaotischen Zustände in anderen Ländern und die große Ungewissheit hat dafür gesorgt, dass die Leute überaus vorsichtig agiert haben. Ich kann mich noch gut an die Einlasser im Supermarkt erinnern. Strenge Einlasskontrollen, Desinfektion des Wagens nach jeder Nutzung. Heute kümmert das keine Sau mehr.
2. Eingebrochene Lieferketten. Aufgrund der Situation in China sind die Lieferketten eingebrochen, so das viele Werke geschlossen haben und die Leute in Kurzarbeit geschickt haben. Heute stehen alle ohne Unterbrechnung eng an eng am Band, teilweise wurden sogar die Schichten erweitert. Im Frühjahr letzten Jahres kam allein durch diesen Umstand vieles zum Erliegen.
3. Bombastisches Wetter. Als es Mitte März letzten Jahres bei uns richtig los ging, hatten wir praktisch ab Verkündung des Lockdowns wochenlang bestes Wetter. Meistens um die 20 Grad und Sonnenschein. Kaum Regen.
Es waren also nicht alleine die Maßnahmen, welche so so grandios auf das Infektionsgeschehen eingewirkt haben. Vielmehr waren es die gesamten Umstände, welche stark gebremst hatten. Dummerweise war unsere Regierung so "bescheiden", dass sie sich hat für ihre Maßnahmen kräftig feiern lassen, um es dann in ihrerer Überheblichkeit im darauf folgenden Herbst mal völlig zu verkacken. Über diesen Lockdown light im November kann man echt nur den Kopf schütteln. Bei Inzidenzen von 200 bis 250 erzählt man dann halt, dass man eigentlich 50 braucht. Vorher einschreiten war halt nicht möglich.
So läuft es leider schon die ganze Zeit. Wie du es schon so schön sagst, irgendwelche Werbung verbieten und an anderen Stellen kopflos agieren. Das Schulthema in Sachsen beinhaltet z.B. noch einiges mehr. Nimm die sinnlose Verlegung der Ferien um eine Woche nach vorne sowie die Verschiebung von einer Woche auf die Osterferien. Die Winterferien gingen als nun vom 01.02. bis 05.02. statt vom 08.02. bis 19.02. und die Osterferien dann vom 29.03. bis 09.04 statt vom 09.04. bis zum 12.04.. Was soll das am Ende gebracht haben? Zumal das Wetter nun auch zufällig auch noch voll reingeschlagen hat. Normalerweise wäre das Schneechaos genau in die Ferien gefallen, nun latschen die Kinder aber über ungeräumte Schulhöfe und bekommen jeden Tag nasse Füße. Die Ferien hätten dahingehend schon mal perfekt gepasst. Außerdem wäre man bei dem normalen Ferienverlauf schon nah am März gewesen. Jeder mit dem ich gesprochen habe hätte eine Verlängerung der Schulschließungen bis März gut gefunden und auch verstanden. Schließlich bessert sich ab März meistens auch die Wettersituation im Vergleich zu Februar. Da man die sinnfreie Verschiebung der Ferien aber rechtfertigen muss, schickt man die Kinder eben jetzt schon zur Schule. Damit ist das Debakel aber noch nicht am Ende. Was passiert denn jetzt? Gehen wir mal davon aus, dass wir ohne Quarantäne bis zu den Osterferien kommen. Im Ist-Zustand ist es jetzt so, dass der Schulbetrieb logischerweise nur eingeschränkt stattfindet. Mit etwas Glück kann man dem Normalbetrieb bis zu den Osterferien etwas näher kommen. Der Unterricht sollte bis dahin aber in jedem Fall wieder halbwegs vernünftig laufen. In dem Moment, wo die Kinder also wieder richtig Betriebstemperatur aufgenommen haben, stehen dann Ferien an, verlängert um eine Woche, damit die sich wieder runterkühlen. Grandiose Leistung. Absolut durchdacht. Applaus, Applaus. Den Kindern fehlt ja nur ein halbes Jahr Schule.
Das wir inzwischen nicht mehr so doll dastehen sieht man auch, wenn man mal den Verlauf mit den Schweden vergleicht. Was wurde auf die mit ihren Maßnahmen immer eingedroschen. "4mal so hohe Todeszahlen wie bei uns." "Schwedischer Sonderweg gescheitert!" bla bla bla. Inzwischen sind die Todeszahlen nicht mal mehr doppelt so hoch. Wir haben uns also gut heran gekämpft. Noch ein Winter unter denselben Umständen wie jetzt und man könnte vermuten, dass wir die sogar noch überholen. Mir geht es dabei noch nicht einmal um die Frage, ob der Weg der Schweden wirklich der bessere ist. Mir geht es um die Überheblichkeit die da an den Tag gelegt wurde. Am Anfang bei einer Menge unbekannter Faktoren Fehler zu machen, empfinde ich als nachvollziehbarer als später mit besserer Wissensgrundlage falsch zu agieren.