Die Kommunikation ist doch von Anfang an schon übelst miserabel. Mir ist auch das Gejammer, welches um die Impfquote seit Wochen gemacht wird, total suspekt. Mir ist überhaupt nicht klar, warum die so dermaßen schlecht sein soll bzw. was da erwartet wurde. Da werden irgendwie alle Fakten ausgeblendet.freeman hat geschrieben: ↑12.08.2021, 19:37Für mich setzt sich das Politikversagen ... einfach nur fort. Jetzt eben auf der Kommunikationsebene. Wann immer unsere Politiker nicht Panikmache betreiben können oder in Hashtags reden (#Wellenbrecherlockdown und Co.), haben sie keinerlei Draht mehr zu den normalen Menschen.
Nehmen wir mal die Zahlen:
Stand heute sind 56,6% der Gesamtbevölkerung durchgeimpft. Das entspricht ca. 52.000.000 Einwohnern. Bleiben ca. 30.000.000 Einwohner übrig. Nun haben wir ca. 10.000.000 Kinder unter 14 Jahren in Deutschland. Mal angenommen, dass die Anzahl der Erwachsenen die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können der Anzahl an Kindern zwischen 12 und 14 entspricht, die sich haben impfen lassen, bedeutet das, dass fast 75% der derzeit impfbaren Einwohner bereits geimpft sind. Da ist noch nicht der Sachverhalt eingeflossen, dass zur Zeit vermutet wird, dass die Impfquote schon höher ist, weil die Daten beim RKI hinterher hängen.
Damit ist aber noch nicht Schluss mit den Fakten. Ich habe meine Erstimpfung Mitte Juni bekommen. Diesen Termin hatte ich nur über Kontakte bekommen (die impfende Ärztin war die Ex-Frau eines Kollegen, welcher die Termine für uns organisiert hat). Zu dem Zeitpunkt war es noch schwierig aufgrund der Priorisierung Termine zu bekommen. Zu dem Zeitpunkt meiner Impfung wurde die Priorisierung erst fallen gelassen und das Impfen über Ärzte nahm erst richtig Fahrt auf. Was habe ich Mitte Juni geimpft bekommen? AstraZeneca. Das war der Stoff der in großen Mengen vorhanden war und wo versucht wurde den an die Leute zu bringen. Wie lange sollte man bei AstraZeneca eigentlich warten, damit der Impfstoff richtig aufgebaut ist? 12 Wochen! Normalerweise wäre ich auch erst in 2 Wochen dran gewesen, bekam aber aufgrund einer Terminverschiebung schon eher den Termin für die Zweitimpfung. Ich hätte also stand heute durchaus immer noch zu den Einmal-Geimpften zählen können.
Wirklich eher hätte ich meine Impfung also gar nicht bekommen können. Trotzdem habe ich zwischenzeitlich schon Flyer erhalten, dass ich doch unbedingt zum Impfen gehen soll. Mein Impfschutz ist am 19.08.2021 (formal) vollständig aufgebaut. Am 23.08.2021 soll es schon Einschränkungen für Ungeimpfte geben, zu denen ja auch die Einmal-Geimpften zählen. Nur Dank des vorgezogenen Termines entgehe erneuten Restriktionen für eine Sache, für die ich überhaupt nichts kann, weil ich keinerlei Einfluss darauf nehmen konnte. Vielleicht ist der vorgezogene Termin sogar schlecht für meinen Impfschutz. Egal.
Weiter im Text. Mitte Juni kam das große Impfen also ins Rollen. Eine Zeit, wo die Leute dank der Lockerungen wieder in anfingen Urlaub zu machen und sich zu Treffen etc.. Es war ja für alle irgendwo etwas nachzuholen. Nun ist es bei den Impfungen so, dass diese doch mit hoher Wahrscheinlichkeit Nebenwirkungen verursachen, teilweise ziemlich kräftig. So war die Corona-Impfung auch bei mir die erste Impfung überhaupt, wo ich in den Kalender geschaut habe, ob die Impfung an einem bestimmten Termin passt. Ich kenne Fälle, wo die Impfung auf nach den Urlaub verschoben wurde, weil der Termin sonst genau davor gefallen wäre. Es sind somit mitnichten alles Impfgegner. Dazu kommen sicher Leute, die mit der Impfung noch herum trödeln, weil sie es aktuell als nicht so dringend empfinden. Aktuell ist es ja auch relativ entspannt. Das ist zwar sicherlich nicht unbedingt ein intelligentes Verhalten, aber auch hier handelt es sich nicht zwingend um Impfgegner.
Man plärrt also seit Wochen, dass die Impfungen so schlecht laufen und macht ein Theater um die Kinderimpfungen. Vielleicht wäre es mal sinnvoll die Umstände zu reflektieren und die Zahlen richtig auszuwerten.
Es sind also gerade mal 2 Monate vergangen , in denen die Impfungen für die meisten überhaupt erst mal möglich waren, wobei einer der möglichen Impfstoffe eben 1,5 Monate benötigt, um vollständig geimpft werden zu können. Warum ist denn dann eine Quote von fast 75% vollständiger Impfung aller Impffähigen so schlecht und warum bitte soll das denn gefühlt nichts bringen? Viel besser geht es halt nur mit einer Impfpflicht. Bleibt die Frage, ob die einfach nur dämlich sind, die Impfungen weniger bringen werden als erhofft, oder ob jemand eine fette Provision für eine gewisse Zahl verimpfter Ampullen bekommt. So wie es aussieht, sind wahrscheinlich sind alle 3 Antworten irgendwo richtig. Dazu kommt, dass die Politik wahrscheinlich wieder keinen Plan hat, wie man weiter verfahren soll. In den Schulen war die größte Innovation in den letzten Jahren ja der Ansatz im Winter die Fenster weit aufzureißen. Dann ist das eben so. Ich möchte doch dafür dann aber bitte von den Volltrotteln nicht permanent angejammert werden.
So jetzt hab ich endlich mal wieder eine Corona-Wutrede halten können.