Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von freeman » 18.08.2021, 12:53

Ich habe btw. die gestern erwähnte "Grafik" gefunden:

Intensivbettenbelegung und wie hoch ist der Corona-Anteil

Das rückt das alles nochmal in einen etwas geerdeteren Blickwinkel.

Beispiel Berlin: 1054 von 1179 Betten belegt, davon 53 Corona-Patienten, 25 beatmet...
Zeigt natürlich, dass nicht viel Luft für neue Patienten da wäre, zeigt aber auch, dass es aktuell keinen Grund gibt, die Angstkeule nur wegen Corona zu schleudern/zuviel Schwarzmalerei zu betreiben. Da müssten uns - rein von den Belegungsquoten her - offensichtlich andere Krankheiten/Viren/Gebrechlichkeiten aktuell mehr Sorgen machen...

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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von LivingDead » 18.08.2021, 13:03

Ja, sehe ich genau so. Insgesamt kann man nur wenig überrascht sein, da sich so ein Virus doch ziemlich berechenbar verhält.

Und zur Impfquote in Israel: Genau deshalb bemühte ich auch den Vergleich mit Israel, da ich befürchte, dass es bei uns ähnlich ablaufen wird (die Einschränkungen werden in Israel quasi täglich hochgeschraubt und sind auch im Jahresvergleich schon deutlich strenger- da stehen aber auch keine Wahlen mehr an). Und das alles trotz der vergleichsweise hohen Impfquote. Man darf einfach nicht vergessen, dass selbst bei utopischer 100%-iger Impfquote kein 100%-iger Schutz gewährleistet ist. Bei optimistischen 90% Impfschutz werden trotzdem noch 10% krank. Das macht sich vor allem bei einem dynamischen Infektionsgeschehen bemerkbar. Das sieht man aktuell bei uns: Über Wochen wird die niedrig wirkende Inzidenz konsequent unterschätzt und innerhalb weniger Tage macht sie einen Sprung nach oben (heute bei etwa 41, letzte Woche noch <25). Schnell werden wir wieder 5-stellige Infektionszahlen sehen und mit etwas Wochenverzug werden sich die Zahlen auf den Intensivstationen niederschlagen. Ohne Einschränkungen wird es also so oder so nicht funktionieren.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von LivingDead » 18.08.2021, 13:10

freeman hat geschrieben:
18.08.2021, 12:53
Ich habe btw. die gestern erwähnte "Grafik" gefunden:

Intensivbettenbelegung und wie hoch ist der Corona-Anteil

Das rückt das alles nochmal in einen etwas geerdeteren Blickwinkel.

Beispiel Berlin: 1054 von 1179 Betten belegt, davon 53 Corona-Patienten, 25 beatmet...
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In diesem Sinne:
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…das ist aber der springende Punkt: Intensivstationen sind nun schon ausgelastet (Idealauslastung bei 80%). Alle Patienten, die nun dazu kommen, belasten das System und führen zur generellen Schwächung des Gesundheitssystems (Verschiebung von OPs, etc.). Inzidenz steigt gerade stark an, ergo wird sich das bald auch auf den Intensivstationen zeigen; bspw. bei weiterhin Wachstumsraten von 20% (wöchentlich) wären wir Ende September schon bei 1360 Corona-Intensivpatienten.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von MarS » 18.08.2021, 13:41

LivingDead hat geschrieben:
18.08.2021, 13:03
Ohne Einschränkungen wird es also so oder so nicht funktionieren.

Das vermute ich auch. Deshalb wünsche ich mir ja auch eine Änderung in der Kommunikation. Weg davon alles auf die Ungeimpften zu fokussieren, sondern vorbereitend darauf, was man sinnvoll machen kann, ohne alles wieder herunter fahren zu müssen. Dieser Fokus auf das Thema Geimpfte vs. Ungeimpfte hinterlässt den Eindruck, dass mit Impfungen alles überstanden ist. Ich glaube nicht, dass das Impfgeschehen wesentlich schlechter laufen würde, wenn man mal darauf aufmerksam machen würde, dass auch der nächste Winter doch noch mal schwierig wird. Das geht auch ohne Panikmache und Angstmacherei, schließlich läuft ja auch nicht alles schlecht. Das muss auch gemäßigt gehen.
Es ist zudem spürbar, dass Einschränkungen kaum gesehen werden. Im Herbst sind z.B. schon wieder größere Messen angekündigt. Ich habe mir gestern mal unseren Spielplan meiner Jungs für die Hinrunde angesehen. Das letzte Spiel ist Mitte Dezember angesetzt, was schon unter normalen Umständen hinsichtlich Erkältungen bei den Kids schwierig ist. Dabei kann man solche Sachen eigentlich problemlos entzerren (z.B. durch kleinere Gruppen = kürzerer Spielplan). Gefühlt fahren wir wieder unvorbereitet in den nächsten Winter.

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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von SFI » 19.08.2021, 16:12

Goldig, im Europapark gabs nun unterschiedliche Bändchen für Geimpfte und Getestete. Erinnert an die Lepraschau im Mittelalter, nach einem Shirtstorm hat der Laden aber reagiert. :lol:
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von freeman » 19.08.2021, 19:09

Ä Gänuss! Mal schauen, wann wir einem Impfbutton zum Anheften bekommen. Damit man die Geimpften auch endlich wirklich erkennt und bevorzugen kann. Was sollten die Bändel eigentlich? Hätten die unterschiedliche Verhaltensweisen zur Folge gehabt? Oder hat der Park da Bereiche für die einen und anderen vorgesehen?

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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von freeman » 25.08.2021, 19:24

Und nachdem man fürs dann doch etwas mathematisch unausgegorene neu Auslegen der Inzidenzzahlen amtlich eine auf den Sack bekommen hat, rückt man nun ENDLICH davon ab. Derweil leuchtet Nordrhein-Westfalen wieder in schönstem Rot. Schwappt da immer so viel von Frankreich rüber, oder warum liegen dort - abgesehen von der Bevökerungsdichte - andauernd die auffälligsten Hot Spots? Hat Laschet sein Bundesland etwa nicht im Griff? :lol:

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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von Cinefreak » 29.08.2021, 22:53

Ich glaube, die Lusche(t) hat nicht mal - um dich zu zitieren - seine Eier im Griff (angenehmes Kopfkino ;) :mrgreen:
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von LivingDead » 01.09.2021, 17:36

Wir haben ja inzwischen den 01. September: Wollte nur kurz ein Lebenszeichen dalassen. :wink:
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von Cinefreak » 01.09.2021, 18:47

Überraschenderweise gibt es mich auch noch...ich würde auch ganz gerne noch durchhalten, bis das Haus des Geldes abgeschlossen ist... :wink: :cool:
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von McClane » 01.09.2021, 23:42

Bester Kommentar zu der Prophezeiung vom Wendler-Buddy war heute morgen auf Twitter. Ging ungefähr so: "War das mit dem September am 1. oder am 15.? Will nur wissen, ob ich heute noch einkaufen muss"
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von Cinefreak » 02.09.2021, 10:40

Wenn es nicht so gefährlich wäre, diese Dummheit der Leute, könnte man drüber lachen...ist schon echt krass, was für ein Unsinn durch die social Networks so geht...ich frage mich auch, warum man einerseits Falschmeldungen zu Covid melden soll bei Facebook, sie andererseits aber oft nichts daggen tun...youtube wohl genauso...
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von freeman » 02.09.2021, 19:48

Weil die dann Geld ausgeben müssten, um Leute zu bezahlen, die das ausführen. Und kleine Mittelständler wie Google und FB können sich das echt nicht leisten. Deshalb sind sie doch auch steuerbefreit.

Highlight meiner letzten Tage: Aus Merkels Dunstkreis kommt die Idee von 3G bei der Bahn. Nur geil. Es wird wirklich Zeit, dass Frau Merkel sich auf ihr Altenteil zurückzieht. Die letzten Wortlaute fielen doch sehr wahnhaft aus. :lol: Man stelle sich das vor: Am Bahnhof ordnen sich alle an einer Tür an, gehen durch und werden kontrolliert. Wie holt die Bahn auch nur einen Stopp zeittechnisch wieder auf :lol: ... Und wo bekomme ich beim Losfahren in der Pampa in Orten wie Böhlen, Rötha oder Espenhain einen Test her? Da gibts ja niemanden der testet. :lol: KÖSTLICH. Mich hat erstaunt, dass das gekippt wurde. Es war doch so herrlich lebensfremd, dass man es durchziehen musste!

Apropos Weltuntergang: Ich hab mir heute nochmal Klopapier gekooft. Nur für den Fall. :lol:

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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von SFI » 03.09.2021, 15:31

Kekulé warnte ja gestern bei Lanz vor unsichtbarer Corona-Welle der Geimpften. Fand ich aufschlussreich, denn die 2G-Regel ergibt nun endlich Sinn: Sie schützt die Gesunden vor den Geimpften. :lol: :wink:
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von LivingDead » 03.09.2021, 17:50

2G wird eh der letzte Strohhalm sein, an dem sich geklammert wird, bevor es wieder allgemeine Kontaktbeschränkungen geben wird.

Siehe aufschlussreiches Interview mit Drosten.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von SFI » 04.09.2021, 06:23

Der widerspricht sich imho doch. Einerseits brauchen wir eine höhere Impfquote, aber andererseits lässt der Schutz bei den Geimpften nach und es bedarf deswegen gesamtgesellschaftlichen Einschränkungen. Heißt doch, egal wie hoch, der Schutz lässt eh wieder nach und das Spiel geht von vorne los. :?:



Es geht anscheinend nur darum, den eingeschlagenen Impfkurs zu halten und mit Konnotationen und Dysphemismen wie Impfgegner Spaltung zu betreiben. Klappt ja auch gut.

Spahn: „Ich könnte Angehörigen schwer erklären, wenn die Mutter, die Großmutter im Pflegeheim verstirbt, erkrankt, weil ein Pfleger nicht geimpft war, das auch nicht bekannt war.“

Das ein Geimpfter, der womöglich sogar freizügiger mit Schutz und Abstand umgeht, weil er sich sicher fühlt und sein Halskratzen nicht ernst nimmt, dazu auch in der Lage wäre, bleibt unerwähnt.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von LivingDead » 04.09.2021, 10:24

Nein, das widerspricht sich nicht: Israel war zwar zu Beginn schnell, konnte aber unterm Strich keine viel höhere Impfquote erreichen als Deutschland. Zudem konnte dort mit dem zweiten Booster einiges abgemildert werden (ich meine gegenüber dem ersten Booster erhöht der zweite den Schutz um 330%). Dennoch lässt sich beobachten, dass der Impfschutz offenbar nach >6 Monaten bei einigen Bevölkerungsteilen nicht mehr ausreichend ist. Soweit sind wir in Deutschland aber noch nicht.
Dennoch: Die Impfkampagne kann man hierzulande jetzt schon (so gut wie) als gescheitert betrachten (zumindest wenn man als Maßstab: „Wir werden keine Kontaktbeschränkungen mehr benötigen, auch nicht für Ungeimpfte“ nimmt). Wer sich jetzt noch impfen lässt, ist ab Ende Oktober geschützt - leider lassen sich kaum noch Menschen impfen und wie wir letztes Jahr gesehen haben, gehen ab Oktober die Zahlen erst so richtig nach oben und die „Hauptsaison“ der Coronaviren ist von Mitte Dezember bis März, also wenn bei uns so langsam die 6 Monate verstrichen sind und der Impfschutz nachlässt.

Und klar, das Verhalten der Menschen spielt dem Virus in die Karten. Das RKI empfiehlt auch Geimpften weiterhin die Hygienemaßnahmen zu beachten und sich bei ersten Symptomen sofort zu isolieren. Ob sich dann in der Praxis jeder dran hält, wage ich auch zu bezweifeln, zumal die Jüngeren ja schon ohne Impfung kaum bis gar keine Symptome haben.

Meine Meinung: Wirklich beendet ist die Pandemie dann, wenn sich jeder geimpft + infiziert (der „sichere“ Weg) oder sich einfach infiziert (der für einige tödliche Weg) hat. Laut einigen Experten sind wir im Frühjahr 2022 damit durch.
Mit freundlichem Gruß
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von SFI » 04.09.2021, 15:27

Meine Meinung: Wirklich beendet ist die Pandemie dann, wenn sich jeder geimpft + infiziert (der „sichere“ Weg) oder sich einfach infiziert (der für einige tödliche Weg) hat. Laut einigen Experten sind wir im Frühjahr 2022 damit durch.
Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wer genesen ist, hat doch keine dauerhafte Immunität oder? Der, der geimpft ist, benötigt dauerhaft Auffrischungen. Es müsste doch jedes Jahr wie bei der Grippe das Spiel von vorne los gehen? Vor allem im Kontext Fluchtmutation. Vorbei wäre die Pandemie demnach doch nur unter zwei Gesichtspunkten: Es wird beschlossen oder es gibt Impfstoffe, die das machen, was man von ihnen erwartet: Stichwort Masern, Polio... :?:
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von LivingDead » 04.09.2021, 16:45

Ich glaube du spricht von den Antikörpern. Es gibt aber auch die sogenannten T-Zellen, die langfristig Schutz bieten und sich quasi bei Neuinfektion „erinnern“ können (tatsächlich soll es ja bei einigen dadurch eine Art (T-Zell-)Grundimmunität durch andere Coronaviren geben).
Zudem ist der Vergleich zur Grippe wieder falsch: Grippe=Influenza, also ein ganz anderer Virenstamm, welcher völlig andere Voraussetzungen für Mutationen mit sich bringt. Tatsächlich sind Coronaviren (auch wenn es aktuell nicht den Anschein hat) sehr beständig und wenig mutationsfreudig. Auch einer der Gründe, weshalb in der Wissenschaft bei Pandemien kaum einer die Coronaviren im Fokus hatte, sondern immer mit einer neuen Influenza-Pandemie gerechnet wurde.

Letztlich wird das Coronavirus irgendwann zu dem, was auch die anderen Coronaviren sind: Endemisch und für uns Menschen nichts weiter als ein Schnupfenvirus. Impfstoffe (so weit entwickelt sie auch sein mögen) sind dabei eben *kein* Allheilmittel. Die größte Wirkung haben sie bei Verhinderung von Tod, die geringste Wirkung haben sie bei Verhinderung von Infektion. Unter diesen Gesichtspunkten bleibt der Menschheit nichts weiter übrig, als sich einmal durch zu infizieren. Da eine Gesellschaft allerdings zu viel Tod und Krankheit auf einmal kaum akzeptieren kann, bleibt nur Kontaktreduktion oder Impfung.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von Cinefreak » 04.09.2021, 18:40

nanu..irgendwie ist mein Beitrag verschwunden...Thema Impfung:
ICh habe heute morgen einen Beitrag gesehen von ZDF heute über ein afrikanisches Land, das in den Seilen hängt, was es da null vorangeht mit den Covid-Impfungen. Dagegen ist unsere Impfquote geradezu überragend...:-/

Vielleicht ist es schwierig, im Schlechten das Gute zu sehen, und ich würde mich auch nicht gerade als Optimist sehen, aber wir haben innerhalb von rund einem Jahr Pandemie einen Impfstoff, der zumindest ganz gut vor schwerem Verlauf/ Long Covid zu schützen scheint. Ich für meinen Teil bin dafür sehr dankbar. Ich bin dankbar dafür, dass - ich hoffe, das ist bei euch genauso - die Todeszahlen im Zusammenhang mit Covid seit Wochen bei 154 stagnieren (!) bei gleichzeitig steigender Inzidenz (knapp 40) und rapide angestiegenen Quarantänezahlen. Ich denke, gerade wenn man die geringe Vorlaufzeit bedenkt, wurde da schon viel erreicht. Bedenkt doch einfach mal, wie hilflos wir am Anfang des ganzen Spuks dastanden und wie hilflos Ärzte und Krankenschwestern mit ansehen mussten, wie die Leute unter ihren Armen so einfach wegstarben. Ich bleibe dabei: wir sind schon weit, aber natürlich längst noch nicht am Ziel angekommen.

Bleibt alle gesund und zuversichtlich. :wink:
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von SFI » 05.09.2021, 07:01

Ich glaube du spricht von den Antikörpern. Es gibt aber auch die sogenannten T-Zellen, die langfristig Schutz bieten und sich quasi bei Neuinfektion „erinnern“ können (tatsächlich soll es ja bei einigen dadurch eine Art (T-Zell-)Grundimmunität durch andere Coronaviren geben).
Ok, danke für die Erläuterung.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von LivingDead » 05.09.2021, 12:39

Klar, du hast vollkommen recht: Wir leben in einem absolut privilegierten Land mit Zugang zu modernster Medizin/Impfstoffen. Das ist unser großes individuelles Glück. Und eine Impfquote von >60% (und >80% bei Ü60) ist grundsätzlich auch gut und besser als nichts. Zudem ist es quasi das erste Mal in der Menschheit, dass gegen eine Pandemie angeimpft wird/werden kann. Dennoch tun sich eben wieder altbekannte Bilder auf: Privilegierte Staaten horten Impfstoffe, die ärmeren Länder bleiben außen vor. Hochentwickelte Länder wie unseres neigen zur Spaltung, da ein Pieks in den Arm mit Faschismus gleichgesetzt wird. Mir fehlt es an Solidarität. Und sicherlich trägt die krisenmüde Regierung dazu bei, dass dies nicht besser wird. Es scheint fast so, je besser es uns geht, umso lethargischer reagieren wir auf Dynamik bedürfende Situationen. Man konnte ja schon in der Vergangenheit sehen, dass hoch entwickelte Kulturen (technologisch/gesellschaftlich) urplötzlich zugrunde gingen. Je weiter sich eine Kultur entwickelt, umso schwerfälliger scheint sie zu werden.

Und das Coronavirus ist ja nun wahrlich kein Killervirus (da gab es in der Menschheitsgeschichte ganz andere Kaliber). Und dennoch zeigt es uns auf, wie fragil unser aktuelles Gesellschaftsgebilde ist. Yuval Noah Harari spricht ja von drei großen Herausforderungen, denen sich die Menschheit in naher Zukunft stellen muss: Klimawandel, Atomkrieg und technologische Brüche. Mir fehlt gerade die Vorstellungskraft, dass unsere aktuellen Strukturen diese zu bewältigen im Stande sind, in denen immer noch zu sehr in eng gefassten Kategorien gedacht wird und die Spaltung unvermeidliche Konsequenz ist. Pavel Meyer spricht davon, dass moderne und erfolgreiche politische Systeme „demokratische, sozialistische, liberale und kapitalistische Elemente, dazu gegentlich feudale und religiöse Überreste“ kombinieren und versuchen, das alles miteinander auszutarieren. Dies ist auch ein Grund, dass unser aller Verständnis von Demokratie mehr Mythos ist und wenig mit dem zu tun hat, wie es tatsächlich funktioniert. Mit Volksherrschaft hat es schon an dem Punkt nichts mehr zu tun, wenn Kapitalanhäufung zu mehr Machteinfluss führt (in dem Sinne ist sogar die Volksrepublik China demokratischer). Insofern zeigen die aktuellen Krisen immer mehr die Unzulänglichkeiten unserer politischen Systeme auf.

Ich will nicht zu weit ausholen, aber gerade der Afghanistan-Einsatz hat uns doch nochmal vor Augen geführt, dass sich politische und gesellschaftliche Systeme nicht einfach wie eine Schablone auf andere Länder kopieren lassen. Ein modernes politisches System ist ein komplexes, stetig gewachsenes Konstrukt aus Institutionen und Regeln, das eine hinreichend gebildete und ausgebildete Bevölkerung, einen gewissen Wohlstand, Stabilität und Sicherheit benötigt. Und das entwickelt sich nicht von Heute auf Morgen, sondern bedarf Jahrhunderte. Und es wäre auch völlig irrsinnig zu glauben, dass der demokratische Westen schon in der letzten Entwicklungsstufe angekommen ist. Und ich habe den Eindruck, dass dies vielen Menschen (gerade im eher „konservativen Lager“) zur Zeit vor Augen geführt wird, und einen Fluchtreflex ins verklärt Nostalgische auslöst.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von SFI » 05.09.2021, 17:49

Ich will nicht zu weit ausholen, aber gerade der Afghanistan-Einsatz hat uns doch nochmal vor Augen geführt, dass sich politische und gesellschaftliche Systeme nicht einfach wie eine Schablone auf andere Länder kopieren lassen.
Richtig! Schon Montesquieu konstatierte: Die Vielfalt der Natur bedingt unterschiedliche Verfassungen. Die Staatsformen haben klimatische u. geografische Naturgrundlagen. Der Legislator vollstreckt nicht nur den Willen der Naturkräfte, sondern er muss ihnen, wo sie den Menschen hemmen, entgegenwirken.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von SFI » 07.09.2021, 16:30

Ich verstehe übrigens nicht, warum man prinzipiell durchimpft ohne eine Titerbestimmung vorzunehmen. Neulich las ich bei Quarks, dass ein Genesener mit einer Impfung besser geschützt ist als jemand mit zwei Impfungen. Im Juli gab es afair eine Studie der Uni Mainz, die 42% aller Infektionen als unbemerkt beziffert. Hier findet also eine unsichtbare Durchseuchung statt und dennoch wird doch durchweg zweifach geimpft? Macht es keinen Sinn hier zu differenzieren und vor allem den Status Genesener durch eine Titerbestimmung erlangen zu können? Da könnte man sich doch sehr viel Impfstoff sparen, weniger Nebenwirkungen, bessere Verteilung auf der Welt.
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Re: Das Coronavirus: Zwischen Hysterie und Gefahr

Beitrag von LivingDead » 07.09.2021, 18:06

Weil es leider - wie so oft - nicht so einfach ist, wie man sich das so vorstellt. Zum einen gibt es viele verschiedene Arten von Antikörpertests - z.B. solche, mit denen sich die Menge an Antikörpern im Blut bestimmen lassen (Antikörpertiter). Hier kann man inzwischen relativ genau jene Antikörper nachweisen, die an das Spike-Protein andocken, für das das Coronavirus inzwischen ja bekannt ist. Allerdings heißt ein Nachweis nicht, dass der Patient bei einem bestimmten Titer geschützt ist oder nicht, da es hierzu noch an festgelegten Standards und Daten fehlt.
Um die tatsächliche Immunantwort eines Patienten zu bestimmen, benötigt es einen sogenannten Neutralisationstest (auch hier gibt es inzwischen vereinfachte Verfahren), bei denen das Blutserum mit Bestandteilen des Virus in Kontakt gebracht wird, um eine Reaktion zu beobachten. Aber auch an dieser Stelle ist die Aussagekraft nur begrenzt: Wie hoch die Immunantwort tatsächlich (und nicht unter Laborbedingungen) ist, kann man letztlich auch hier nicht bestimmen.
Und weiterhin gibt es noch die ganz einfachen Antikörpertests: Also Antikörper vorhanden/nicht vorhanden. Und auch hier ist die Aussagekraft begrenzt, da selbst eine Infektion nicht unbedingt Immunität bedeutet (vor allem wenn man sich vorher mit einer anderen Variante infiziert hatte; Stichwort: Escape-Mutation).

Konsens unter den Experten ist zusammenfassend, dass die Antikörpertests höchstens eine Tendenz abgeben, wie geschützt man tatsächlich ist. Je höher der Antikörpertiter umso besser. Aber wie ich in meinem Post vorher schon beschrieb, gibt es noch die robustere T-Zellen-Immunität, welche sich über den Antikörper-Test nicht nachweisen lässt. Die T-Zellen können sogar dafür sorgen, dass man trotz weniger oder gar keiner Antikörper dennoch weniger stark oder gar nicht erkrankt.
Nach überstandener Infektion kann es somit im Hals- und Rachenraum zu einer „Gedächtnisimmunität“ kommen, sodass bei zukünftigen Infektionen das Virus direkt dort an der Schleimhaut abgewehrt werden kann. Insofern können Genesene evtl. einen besseren Schutz haben als doppelt Geimpfte (weil eben eine Spritze in den Arm keine Gedächtnisimmunität an den klassischen Angriffsflächen des Virus in Hals und Rachen generieren kann, sondern nur einen „diffusen“ Schutz bietet). Die T-Zellen lassen sich in Labortests zwar auch nachweisen, sind aber insgesamt relativ kostspielig und zeitaufwändig.

Epidemiologisch macht es also schon aus pragmatischen Gründen keinen Sinn, alle Menschen vor der Impfung auf Antikörper zu testen, wenn es darum geht, möglichst schnell einen Herdenschutz zu generieren.
Mit freundlichem Gruß
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