
Technische Daten:
Veröffentlichung: 25. August 2006
Label: Capitol Records
Anzahl der Titel: 14
Laufzeit: 45.53
Band:
Björn Dixgard - Gesang/Gitarre
Gustav Noren - Gesang/Gitarre
Carl-Johan Fogelklou - E-Bass
Samuel Giers - Schlagzeug
Mats Björke - Keyboard
Tracklist:
1. Welcome Home, Luc Robitaille
2. Killer Kaczynski
3. Long Before Rock 'n' Roll*
4. The Wildfire (If It Was True)
5. You Don't Understand Me
6. Tony Zoulias (Lustful Life)
7. Amsterdam
8. TV And Me
9. Josephine
10. The New Boy
11. Morning Paper Dirt
12. Good Morning, Herr Horst
13. Song For Aberdeen
14. Ochrasy
Zwei Jahre nach der Überscheibe „Hurricane Bar“ legten die schwedischen Rock’n’Roll-Retter von Mando Diao 2006 ihr drittes Studioalbum „Ode to Ochrasy“ nach – an den genialen Vorgänger und dessen Hymnen à la „God Knows“, „Down in the Past“ oder „You Can’t Steel My Love“ kommt das Album zwar nicht heran, aber noch immer liefern die Jungs auf gewohnt hohem Niveau ihre grandiose Melange aus fetzigem Rock’n’Roll und gefühlvollen Melodien – das klingt etwas erwachsener als bisher und hat erneut jede Menge Hits an Bord.
Der Auftakt „Welcome Home, Luc Robitaille“ kann zwar den Openern von „Bring Em In“ und „Hurricane Bar“, nämlich dem genialen „Sheepdog“ und dem flotten „Cut the Rope“, nicht das Wasser reichen und zählt auch insgesamt nicht zu den Highlights der Scheibe, weiß aber dennoch solide zu überzeugen: Nicht gerade eine Speed-Granate, aber doch deutlich über Midtempo angesiedelt groovt der Song recht poppig und melodiös vor sich hin, wirklich gut finde ich ihn allerdings erst seit ich ihn live gesehen habe.
Mit Track Nr. 2, „Killer Kaczynski“ konzentrierten sich Mando Diao glücklicherweise erneut wieder auf das, was sie am besten können, und feuern eine Uptempo-Granate allererster Güte ab. Mit Gefühl, Geschrei und Melodie wird nach vorne gerockt, dass es eine wahre Freude ist und die Nummer, die sich angeblich auf ein Backstage-Gespräch in München mit einem Mann, der ein Attentat planen wollte, bezieht, erweist sich als eines der absoluten Highlights von „Ode to Ochrasy“.
So what is it that you want me to - i can make it if it's good for you - so play me some from 1954 - before rock'n'roll - yeah, before rock'n'roll - before rock'n'roll...
Mit der ersten Singleauskopplung „Long Before Rock’n’Roll“ folgt quasi das „Down in the Past“ der neuen Scheibe, reicht zwar freilich nicht ganz an den Überhit schlechthin heran, aber gefällt dennoch als schneller, eingängiger Ohrwurm, ehe Mando Diao für „The Wildfire (If It Was True)“ zwei Gänge zurückschalten und ein typisches melodiöses Midtempo-Stück präsentieren, das grundsolide über die Runden geht, ohne sich als Highlight oder Ausfall zu erweisen. „You Don’t Understand Me“ fährt die exakt gleiche Schiene und weiß als gefühlvoller Popsong zu überzeugen.
Für „Tony Zoulias (Lustful Life)“ schrauben Gustav, Björn und co. die Temposchraube wieder etwas nach oben: Der Song erreicht nicht die Geschwindigkeit von „Killer Kaczynski“ und „Long Before Rock’n’Roll“, weiß aber dennoch als typischer, flotter Mando-Song zu überzeugen, der einen wundervollen Refrain gleichermaßen wie ein fetziges Gitarrensolo auffährt. Der nächste Geniestreich folgt mit „Amsterdam“, einem melancholischen Gänsehautsong, den man allerdings nur so lange als Ballade ansieht, bis man ihn einmal live gehört hat.
I cried and begged for mercy and I talked to God on the telephone but I really can’t tell you what he told me but it was a lie
„TV&Me“, die zweite Singleauskopplung, startet mit einem gelungenen, thematisch Western-angehauchten Intro, um nach einem flotten Schlagzeuggewitter als Mithüpf-Popsong durchzustarten. Im Anschluss folgen die beiden sanftesten Balladen der Scheibe, die qualitativ unterschiedlicher nicht sein könnten: Obgleich sehr ähnlich konzipiert, eiert „Josephine“ sehr schwach vor sich hin, während „The New Boy“ wirklich schön ausgefallen ist.
Das ein wenig strange „Morning Paper Dirt“ nimmt wieder Fahrt auf und groovt recht gelungen vor sich hin, bevor mit „Good Morning, Herr Horst“ das wahre Highlight der Scheibe aufgefahren wird: Grandiose Vocals und ein irre genialer Mitsing-Refrain machen die leider nichtmal zwei Minuten lange Gute-Laune-Nummer zum absoluten Überflieger. „Song For Aberdeen“ ist dagegen ein ziemlich schwacher Filler, ehe die titelgebende Unplugged-Ballade „Ochrasy“ den hervorragenden Abschluss bildet.
And I'm dreamin 'bout times, times that are gone, times when I lived alone in my own land, called Ochrasy...
Fazit: Mit „Ode to Ochrasy“ können die Schweden von Mando Diao zwar nicht an die Überscheibe „Hurricane Bar“ heranreichen, präsentierten aber dennoch ein gewohnt gutes, reifes Album, das mit dem etablierten Konzept melodischen Rock’n’Rolls überzeugt und zumindest den Erstling „Bring Em In“ spielend überflügelt. Am besten sind die Jungs allerdings nach wie vor, wenn sie wie bei „Killer Kaczysnki“ oder „Good Morning, Herr Horst“ so richtig auf die Tube drücken dürfen.

"Ode to Ochrasy" ist als Einzel-CD oder Doppeledition im Digipack mit vier Bonustracks und zwei Videos erhältlich.