[DVD] Madonna - Sticky and Sweet Tour

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[DVD] Madonna - Sticky and Sweet Tour

Beitrag von gelini71 » 19.01.2011, 19:24

Madoona – Sticky & Sweet Tour

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Copyright aller Bilder: Warner Bros Records / Live Nation

Titel: Sticky and Sweet Tour
Aufnahmeort & -datum: River Plate Stadium , Buenos Aires / Argentinien – 04 / 05 / 07 / 08.12.2008
Regie: Nathan Rissman , Nick Wickham
Laufzeit: circa 125 Minuten (ohne Abspann circa 120 Minuten)
FSK: ab 12 Jahre

Band
Madonna – Gesang , Gitarre
Kevin Antunes – Musikalischer Director, Keyboards
Brian Frasier-Moore – Schlagzeug
Arkady Gips – Violine , Backing Vocals
Alexander Kolpakov – Gitarre , Backing Vocals
Vadim Kolpakov – Gitarre, Backing Vocals
Ric'key Pageot – Keyboards, Piano, Arkordion
Monte Pittman – Gitarre, Percussion, Backing Vocals
Nicki Richards – Backing vocals
Kiley Dean – Backing vocals
Eric Jao - DJ

Tanzcrew
Vadim Kolpakov, Leroy Barnes, Sofia Voutella, Jason Boyd, Emilie Capel, William Charlemoine, Paul Kirkland, Jennifer Kita, Kento Mori, Yaman Okur, Charles Park IV, Valeree Pohl, Anthony Rue Jr., Nilaya Savnis, Jason Young
sowie Hamutsun Serve (= Riki Onodera and Yuki Yoshida)
und
Tiffany Saxby – Madonna Double bei “She´s not me”

Setliste
01. Intro: the Sweet Machine – 3:30
02. Candy Shop – 3:42
03. the Beat goes on – 4:28 (feat. Kayne West)*
04. Human Nature – 3:53
05. Vogue – 4:30
06. Die another Day – 3:00 (Videozwischensequenz)
07. Into the Groove – 5:41
08. Heartbeat – 4:52
09. Borderline – 3:45
10. She´s not me – 4:39
11. Music – 5:07
12. Rain / Here comes the Rain again – 3:54 (Videozwischensequenz)
13. Devil would recognize you – 5:29
14. Spanish Lession – 3:56
15. Miles away – 4:48
16. La Isla Bonita / Pala Tute – 5:35
17. Me Darava/Doli Doli – 3:04 (Vocals: Alexander Kolpakov)
18. You must Love me – 3:31
19. Don´t cry for me Argentina – 2:51
20. Get Stupid – 3:02 (Videozwischensequenz)
21. 4 Minutes – 4:42 (feat. Justin Timberlake & Timbaland)*
22. Like a Prayer – 5:32
23. Ray of Light – 8:51
24. Like a Virgin – 2:53
25. Hung up – 6:06
26. Give it to me – 7:53
27. End Credits – 5:42

Mit * gekennzeichnete Sänger sind nur per Video eingespielt

Das Konzert
Wenn ein Superstar wie Madonna auf Tour geht dann wird nicht einfach eine Bühne aufgebaut , ein paar Boxen aufgestellt , ein paar Lampen aufgehängt sowie ein paar Musiker hingestellt die dann spielen – Nein , hier muß es Größer – Höher – Weiter sein. Klotzen , nicht kleckern , eine Materialschlacht erster Güte wird aufgefahren. So besteht die Bühne die von zwei großen beleuchteten Ms eingerahmt ist aus mehreren Videoleinwänden , die Band befindet sich auf zwei fahrbaren Podesten die hin & her geschoben werden können , dazu eine Gangway ins Publikum rein mit kleiner Rundbühne (Dreh- & Höhenverstellbar) über der eine Art Deckel schwebt , der bei Bedarf abgelassen werden kann & ebenfalls eine Videoleinwand ist. Dazu noch jede Menge Höhenverstellbare Bühnenelemente , ein Rollband in der Gangway , große Lightshow (logisch) sowie eine riesige Tanzgruppe & zu guter letzt noch jede Menge Firlefanz wie z.B. ein Auto was einfach mal für einen (!!!) Song auf der Bühne hin & her bewegt wird.

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Konzertanfang: Königin Madonna bittet zur Audienz

In den ersten Minuten wird man auch als Zuschauer förmlich erschlagen von dem Treiben auf der Bühne – ein Live Inszenierter Videoclip mit Tänzern , Musik , Licht , Video und und und , man hat wirklich Mühe bei dem ganzen den Überblick zu behalten. Tip: einfach auf sich wirken lassen , dann funktioniert diese Mischung aus Broadway Show , Las Vegas Tingel Tangel , Videoclip & Fitnessvideo bestens. Moment – Fitnessvideo ? Ja , richtig gelesen. Teile der Show kann Madonna nämlich bestens als Werbeclip für ihr neues Sportzentrum verwenden. Es hat schon eine gewisse Komik einen Star wie Madonna mit einem Sprungseil auf der Bühne hüpfen zu sehen.

Doch der Reihe nach: Viele Songs (fast alle) werden von Tänzern Bebildert. Nun bin ich nicht gerade ein Freund von solchen Tanzorgien , muß aber zugeben das die Tänzer die Madonna ausgewählt hat wirklich was drauf haben. Hat man sich an das ganze gewöhnt macht es wirklich Spaß sich dem ganzen Treiben zuzusehen. Manche Tanzeinlage wirkt zwar trotzdem noch wie ein Aerobicvideo (wobei ich die Sporteinlage bei „Into the Groove“ eher Ironisch ansehe) aber dafür kann man sich an den hübschen Tänzerinnen erfreuen.

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Kayne West war auch da – wenn auch nur als Videobild

Zu dem ganzen Getanze gibt es noch Videoclips im Hintergrund , größtenteils aus diversen Videoclips von Madonna zusammengeschnitten oder irgendwelche Computeranimationen. Ganz wichtig wird die Videoleinwand bei den Gastsängern , denn die sind nicht leibhaftig auf der Bühne sondern werden per Film eingespielt – sicherlich nicht gerade das was man sich vorstellt aber hat man wirklich gedacht das ein Justin Timberlake für einen Song auf eine Welttournee mit Madonna mitkommt ? Sicher nicht.

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Sportstunde mit Madonna – Lektion 1: Seilhüpfen

Damit die ganzen Kostümwechsel & Bühnenaufbauten reibungslos funktionieren gibt es drei Pausenfüller wo es nur Videoclips mit etwas Tanzeinlage gibt. Darüber kann man sicherlich geteilter Meinung sein , ich fand aber die Sequenz zu „Rain“ vermischt mit „Here comes the Rain again“ von den Eurythmics mit dem Fantasy Animationsfilm plus dem Japanischen Tanzduo Hamutsun Serve wirklich gut & sehenswert , wohingegen ich den getanzten Boxkampf zu „Die another Day“ eher lächerlich & als reine Comedy empfand. Und „Get Stupid“ ist genau das was der Titel sagt – dumm , weil die (wahre) Aussage im totalen Gegensatz zur bunten Show steht.

Neben jede Menge Show typisch Amerikanischer Prägung (u.a. wärmt Madonna noch mal den berühmten Lesbenkuss mit Britney Spears auf) gibt es auch noch Musik – schließlich handelt es sich um ein Konzert. Die Band agiert recht dunkel im ebensolchen Hintergrund. Inwieweit das ganze jetzt Live gespielt ist darüber lässt sich streiten – ich persönlich hatte mehr als einmal den Eindruck einem Tonband bzw einem Computerfile zuzuhören als einer Liveband. Und dann natürlich noch der Gesang: Das Madonna außerhalb eines Tonstudios nicht gerade die Begnadeste Sängerin auf diesen Planeten ist dürfte bekannt sein – und so gibt es auch mehr als einmal den recht offensichtlichen Eindruck das sie eher die Lippen bewegt als wirklich singt , zumindestens bei allen Nummern wo sie eine große Tanzperformance hinlegt. Offensichtlich wird diese Diskrepanz wenn sie im Song etwas mit normaler Stimme sagt um dann wieder zur Singstimme zurückzukehren: Die Sprechstimme recht laut , sogar manchmal etwas schrill – die Singstimme dann wieder lieblich ohne irgendwelche Störungen.

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“Avatar“ mal nicht in blau – die „Rain“ Zwischensequenz

Bei den Songs stehen die aus den letzten Alben eindeutig im Mittelpunkt (das letzte Album „Hard Candy“ wird fast komplett gespielt) , alle ziemlich Trendy mit Hip Hop oder Housebeats unterlegt , teilweise meint man sich in einer Disco am Samstagabend zu befinden. Kommen ältere Songs zu Einsatz sind diese komplett umarrangiert – entweder Disco oder witzigerweise sehr Rockmäßig („Boderline“ z.B. klingt schon fast wie ein Hard Rock Song , was wirklich gut gelungen ist). Bei vielen Songs spielt Madonna Gitarre (ob nun wirklich oder Playback lässt sich nicht genau sagen – sieht aber wirklich Live aus) & bei den ganzen Arrangements bedient sich Madonna mehr als einmal bei diversen anderen Songs – so hat z.B. jetzt „Music“ nicht mehr diesen fetten Housebeat untenrum sondern es erklingt die Musik von Fedde Le Grands „Put your Hands up to Detroit“ usw – die Creditliste der verwendeten Songfragmente ist schon fast so lang wie der Waschzettel in einer Medikamentenverpackung.

Nun kann man als Zuschauer einwerfen das die Show kalt , steril , Emotionslos & bis ins letzte Teil komplett durchgeplant ist – man kann gar nicht mal etwas dagegen sagen weil es stimmt. Es ist halt eine riesige Show eines US Stars , das merkt man in jeder Sekunde an. Den besten Moment hat die ganze Darbietung just im Mittelteil als mit „Miles away“ eine Art Spanische Runde eingeläutet wird. Denn da hat der ganze Effektapparat Pause , Madonna steht mit einem kleinen Teil Ihrer Band einfach auf der Bühne & singt mit Gitarre & Violine rein Akustisch einige Songs (einmal schweigt sie sogar ganz & überlässt Alexander Kolpakov die Bühne). Genau hier in diesem Moment kommen tatsächlich so was wie Emotionen auf , vor allen als am Ende von „You must Love me“ das gesamte Publikum „We Love you“ schreit & Madonna tatsächlich für einen Moment ganz gerührt die Fassung verliert & sich etwas Menschlich zeigt.

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Der schönste Moment: Madonna pur ohne Showgedöns

Natürlich singt sie ganz kalkuliert „Don´t cry for me Argentina“ , womit ihr die Herzen der Argentinier im Publikum entgegenfliegen. Am Ende dann noch eine witzige Einlage wo Madonna einen Fan in der ersten Reihe ganz unverblümt fragt welchen Song sie denn singen soll & dieser sich „Like a Virgin“ wünscht – Madonna erfüllt den Wunsch & singt nur mit Akustische Gitarre ihren Hit aus den 80igern. Leider sind solche Menschlichen Momente selten zu sehen.

Rein Filmtechnisch gibt die DVD auch keine Gründe zu meckern & präsentiert auch hier ein perfektes Produkt. Auch hier Materialschlacht pur: Zwei Männer auf dem Regiestuhl & jede Menge Kameras fangen das Geschehen auf der Bühne ein. Der Schnitt wirkt zwar Streckenweise etwas hektisch , ist aber dem Umstand geschuldet das man unbedingt den größten Teil der Show zu zeigen , was bei dem ganzen Gewusel schon schwer ist. Die gute Stimmung die im Stadion herrscht wird auf jeden Fall super eingefangen. Verzichten hätte ich auf die diversen Videoeffekte die manches mal über die Bilder gelegt wurden , passt aber auch zum Stil des ganzen.

Nun – auch wenn hier der Schweiß aller Beteiligten Literweise läuft , mit einem echten Rockkonzert hat dies hier genauso wenig zu tun wie McDonalds mit gesunder Ernährung. Vielmehr sollte man sich den ersten Song des Konzerts „Candy Shop“ als Motto heranziehen: Schön bunt , schön anzusehen , schmeckt manchmal sogar ganz lecker , zuviel davon verursacht Magenschmerzen & sind ungesund. Aber manchmal muß auch so was mal sein , denn jeder nascht mal gerne was ungesundes.

Am Ende verschwindet Madonna durch ein Tor wo „Game over“ drauf steht – die Party ist zu Ende , war alles nur ein Spiel. Keine Verabschiedung , kein Vorstellen der Musiker oder Tänzer , keine Zugabe.

Fazit
„Is it Live or Memorex ?`” – diese Frage wird dem Zuschauer mehr als einmal durch den Kopf gehen während er sich dieses Konzert anschaut. Auch wenn nicht alles wirklich Live ist so hat dieser bunte Budenzauber durchaus seinen Unterhaltungswert – wenn man a) eine Ader für typisch Amerikanisches Entertainment hat sowie b) das ganze mit einer leicht Ironischen Distanz sieht.
„Ich möchte das die Leute eine gute Zeit haben“ sagt Madonna Sinngemäß in der beigefügten Doku & bringt damit diese Show auf den Punkt. Weniger wäre zwar mehr gewesen aber dann wäre das eines Superstars nicht würdig. Macht durchaus Spaß , herrlich übertrieben & sogar unterhaltsam.
:liquid8:

Menü
Standmenü vor bewegten Hintergrund & Geräuschkulisse , etwas seltsame Navigation – im Setup muß man erst eine UT Spur anwählen um dann das Tonformat wählen zu können (oder alternativ die gesamten UTs durchklicken)

Bild
Das digital aufgenommene Bild leistet sich keinerlei Schwächen – scharf bis in die Details , eine natürliche Farbwiedergabe (bei dem bunten Gesamtwerk absolut vorbildlich) , Rauschen o.ä. habe ich nicht entdecken können. So muß ein Konzertmitschnitt von heute aussehen.
:liquid9:

Ton
Im Menü erst einmal ein kleiner Schreck : Da steht neben Stereo tatsächlich Surround , was aber ein Fehler ist. Es ist in Wirklichkeit eine 5.1 Spur & diese ist absolut im Reverenzbereich anzusiedeln. Kristallklar abgemischt , viele schöne Effekte die durch den Raum schwirren (z.B. Madonnas „Tick Tock“ Sing Sang mit Uhrengeticke im Intro bewegt sich in den Rears hin & her) , dazu ein fetter Bass – Vorbildlich.
:liquid9:

Bonusmaterial
Sehr sehr bescheiden – neben der Audio Cd mit Highlights aus dem Konzert gibt es lediglich ein „Behind the Scenes“ Featuring , welches eine Mischung aus Making-of , Interview sowie Reisevideo ist. Das Teil ist ziemlich hektisch geschnitten & man kommt teilweise mit dem lesen der UTs kaum nach. Witzig: Madonna kommt irgendwie wie eine Zicke rüber die gerne flucht – vor allen die Worte „Fuck“ , „Shit“ sowie „Motherfucker“. :lol:
:liquid1:

Verpackt ist das ganze als Digipack im CD Format , ist auch als Blu-Ray erhältlich.

Der Trailer bei YouTube

Sticky and Sweet Trailer

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