Fish People / EMI 2011
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• Kate Bush – Gesang , Keyboards , Piano
• Steve Gadd – Schlagzeug
plus jede Menge diverser Musiker
(eine komplette Liste würde den Rahmen sprengen)
Produziert von Kate Bush
Tracklist
01. Flower of the Mountain - 5:15
02. Song of Solomon - 4:45
03. Lily - 4:05
04. Deeper Understanding - 6:33
05. The Red Shoes - 4:58
06. This Woman 's Work - 6:30
07. Moments of Pleasure - 6:32
08. Never Be Mine - 5:05
09. Top of the City - 4:24
10. And So is Love - 4:21
11. Rubberband Girl - 4:37
Als Directors Cut bezeichnet man im allgemeinen eine Filmversion des Regisseurs die entweder vom Produzenten oder dem Studio abgelehnt wurde & die idR einige Zeit nach dem normalen Kinostart nochmals veröffentlicht wird – etwas was der Filmfreund mittlerweile zur Genüge kennt. Doch so was gibt es nicht nur im Film sondern auch in der Musik – öfters als man glaubt schicken die Plattenfirmen ihre Künstler ins Studio zurück weil das abgelieferte Material nicht deren Vorstellungen entspricht. Doch das nun ausgerechnet Kate Bush mit neuen Versionen ihrer Musik aus ihrer (wie immer) langen Sendepause zurückmeldet ist doch etwas verwunderlich , denn bekanntermaßen verlässt nix Kates Heimstudio & wird auf Tonträger veröffentlicht was sie nicht selber 100%ig abgesegnet hat.
Doch tatsächlich gibt es für Kate zwei gute Gründe gerade jetzt diese Sammlung aus Songs der beiden Alben „the Sensual World“ & „the Red Shoes“ zu veröffentlichen. Als erstes wäre da die Tatsache das der Titelsong ihres 1989 Albums „the Sensual World“ ursprünglich eine Vertonung eines Kapitels von James Joyces Romans „Ulysses“ war , sie aber damals nicht die Genehmigung für die Benutzung der Textstellen bekam & sie so gezwungen wurde ihre eigene Version zu schreiben. Nun , über 20 Jahre später hat Kate doch die Genehmigung bekommen & so erstrahlt „the Sensual World“ in der Version wie es ursprünglich gedacht war – als „Flower of the Montain“.
Der zweite Grund ist der , das Kate als Analogkind der 70iger Jahre mit dem Klang der modernen Digitaltechnik unzufrieden ist & sie im Laufe der Zeit erkannte das vieles von den beiden besagten Alben nicht ganz ihrer Vorstellung entspricht. Dies hat sie nun bei den 10 weiteren Songs der Trackliste nun so abgeändert das das Analogfeeling wieder da ist.
Besagtes „Analogfeeling“ wird bei Hi-Fi Freaks für einiges an Stirnrunzel erzeugen , denn das klingt hier gar nicht mehr so Klinisch rein digital sondern wirklich Analog muffig bis sogar dumpf , ohne große Dynamik – was man bereits als Negativmeinung in diversen Amazonrezensionen nachlesen kann. Das dies nun so klingt wie es klingt ist aber der Wunsch von Kate & das sollte man akzeptieren , auch wenn das ganze nun klingt wie eine schlecht gemasterte Vinylschallplatte (wobei allerdings dann wiederum das Knacksen & Rauschen fehlt).
Musikalisch sind die Veränderungen durchaus hoch , bei allen Songs wurden mindestens die gesamten Schlagzeugparts sowie Kates Gesang neu eingespielt bzw aufgenommen , manche Songs wurden sogar komplett neu eingespielt. Die Arrangements wurden deutlich schlanker gemacht , das Musikalische Umfeld deutlich leiser abgemischt , der Gesang dafür mehr in den Vordergrund gebracht. Die Wirkung dieser Veränderung ist enorm , manche Songs wie „Top of the City“ bekommen durch diese Verschlankung eine komplett neue Ebene , die typische 90iger Jahre Überproduktion ist verschwunden.
Leider ist nicht alles Gold was hier so glänzt , die neue reduzierte Version von „Rubberband Girl“ (eh nicht Kates bester Song) kann man wirklich getrost überspringen bzw den CD-Player vorher ausmachen. Auch den penetranten Autotune Effekt im Refrain bei „Deeper Understanding“ hätte sie sich besser verkniffen weil der Song jetzt wie eine billige Timbalandproduktion klingt – witzig ist eher wie Prophetisch Kate 1989 mit dem Text war , was man jetzt erst so richtig bemerkt.
Highlights gibt es aber auch , die neue Version von „This Womans Work“ ist noch trauriger , noch Gefühlvoller , noch tiefer als das Original. Auch „Moments of Pleasure“ oder „And so is Love“ haben deutlich durch die Reduzierung & der teilweise Neuinstrumentierung gewonnen.
Stellt sich aber trotzdem die Frage ob dieses Album sein musste. Sicher – ein guter Song bleibt ein guter Song & die reduzierten Arrangements stehen den meisten Songs auch richtig gut. Über den muffigen Klang kann man geteilter Meinung sein , als Statement zu den mittlerweile sehr cleanen Digitalaufnahmen aber hat es durchaus seine Berechtigung. Kate beweist wieder einmal das sie ein Musikalischer Dickkopf ist & immer genau das macht was man am allerwenigsten von ihr erwartet. Fans hätten sich sicherlich mehr über neues Material gefreut.
Schlecht ist das Album wirklich nicht , auch wenn ich persönlich einen roten Faden vermisse was aber an der Natur der Sache liegt – Songs einfach aus den Kontext ihrer Alben rauszunehmen & in einen neuen Kontext zu stellen ist Mutig & hat selten wirklich funktioniert.
Unterm Strich trotzdem eine gute , wenn auch nicht aufregende Reise in den Musikalisch sehr eigenen Kosmos von Kate Bush.
Neben einer Standart CD Version gibt es noch eine wunderschöne Deluxe Version in Buchform , wo neben dem DC Album noch die beiden Original Alben „the Sensual World“ & „the red Shoes“ (letzteres komplett neu gemastert) dabei sind – alleine von der Grafischen Aufmachung & den Fotos lohnt sich diese Ausgabe ganz besonders.
Musikvideo "Deeper Understanding"