
Ihr bürgerlicher Name lautet Ella Marija Lani Yelich-O'Connor, geboren wurde sie am 7. November 1996 in Takapuna, Auckland City, Neuseeland – und seit einigen Monaten sollte sie eigentlich jedem bekannt sein, der sich auch nur halbwegs mit Musik beschäftigt: Die Rede ist natürlich von Lorde. Umgehend avancierte Ihr Debütalbum „Pure Heroine“ zu einem beachtlichen Kritikerliebling und kommerziellen Erfolg – worüber hinaus ihr diverse renommierte Preise (unter ihnen zwei „Grammys“ und zwei „Billboard Music Awards“) verliehen wurden, bei denen ihre Single-Auskopplung „Royals“ (zu Recht) als „Song des Jahres 2013“ gefeiert wurde, ebenso wie sie selbst als „beste Newcomerin“. Im Rahmen ihrer aktuellen Tour führte sie ihr einziges Deutschlandkonzert 2014 nun also am 29. Mai in die deutsche Hauptstadt – ein Ereignis, das ich mir auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Aber der Reihe nach…

Nach meiner Ankunft in Berlin habe ich mich erst einmal mit einem Kumpel getroffen, wobei er mir u.a. davon berichtete, dass auf dem Flughafen Tempelhof gerade Teile des „Hunger Games“-Abschlussfilms „Mockingjay“ gedreht werden – eine Gegebenheit, die ich bis dato überhaupt nicht „auf dem Schirm“ hatte. Später habe ich dann per Blick auf den Stadtplan festgestellt, dass sich die Location des Konzerts in unmittelbarer Nähe des besagten Geländes befindet. Da ich eh noch etwas Zeit hatte, bin ich also früher in jene Richtung losgefahren und habe mir den abgesperrten Drehort vorerst ein wenig „von außen“ angesehen – bis ich mich spontan mal zu einer Gruppe Crew-Mitglieder gestellt habe und einfach mit ihnen mitgegangen bin, als sie kurz darauf die „Sperr-Schleusen“ durchquerten. Und schon war ich am Set – wo ich mich dann möglichst unauffällig verhalten sowie dem Treiben eine Zeit lang zugeschaut habe: Auf dem „verdeckt“ geschossenen Foto oben sind u.a. Jennifer Lawrence und Jeffrey Wright in Aktion zu sehen. So gern ich auch länger geblieben wäre, musste ich allerdings ja noch meinen Platz in der Halle sichern – weshalb ich irgendwann wieder aufgebrochen bin und dabei kurzerhand (per Zufall) Lorde begegnete, als diese gerade vor Ort eintraf. Zusammen mit rund fünf anderen Fans ein paar Minuten gequatscht – s.o. – bevor sie schließlich (per Seiteneingang) im Gebäude verschwand…

Gegen 21 Uhr betrat sie dann die abgedunkelte Bühne der mit rund 2500 Zuschauern gut bestückten Columbiahalle. Als Eröffnungssong wählte sie „Glory and Gore“: Auf Anhieb kam der Klang ihrer Stimme vorzüglich zur Geltung – und das für die meisten nun erstmals live, also nicht bloß in CD- oder MP3-Qualität. Erst etwas später stieg die sie begleitende, bis zu jenem Zeitpunkt noch durch einen Vorhang verborgene Band mit ein, welche nur aus zwei Männern bestand, die sich während der gesamten Show unaufdringlich im Hintergrund hielten, während Lorde den Großteil der vorderen Fläche für Tanzbewegungen und Positionswechsel ausnutzte. Ein schwarzes Oberteil und eine hochgeschnittene hellere Hose tragend, bewegte sie sich im Einklang mit den u.a. Dubstep-, R'n'B- und Hiphop-Elemente aufweisenden Rhythmen in Gestalt ihres charakteristischen „zuckenden“ Stils umher – direkt vor ihren beiden Musikern sowie drei riesigen goldenen Bilderrahmen. Außer einer Lightshow, einem Garderobenwechsel gegen Ende und einem finalen Konfetti-Regen beschränkte sich das „Show-Drumherum“ auf ein (absolut ausreichendes) Minimum. Es war sie, die klar im Mittelpunkt stand – ihre Bewegungen, ihre sowohl interessante als auch hochklassige Stimme und natürlich die musikalisch reizvollen und textlich hervorragenden Songs an sich. Trotz der elektronischen Beats und dem zeitweise eingespielten Begleitgesang wirkte nichts von all dem je „künstlich“ – eine Auffälligkeit, die ja nur eine ihrer verschiedenen Stärken markiert…

Eine Stunde und zehn Minuten verbrachte Lorde an jenem Abend auf der Bühne – gab angrenzend alle Stücke ihres abwechslungsreichen, diverse Indie- und Mainstream-Komponenten geschickt miteinander verknüpfenden Erfolgsalbums zum Besten, ergänzt um einzelne Cover-Versionen (á la „Easy“ von Son Lux und „Swingin' Party“ der Replacements). Unabhängig generell ohnehin schon grandioser Songs á la „Tennis Court“, „Team“, „Royals“ oder „400 Lux“, wurde ich im Laufe des Auftritts (erfreulicherweise) zudem von der Feststellung überrascht, dass bestimmte Lieder, die ich beim Hören der CD als nicht ganz so stark empfunden habe, live bei mir einen merklich besseren Eindruck hervorriefen – was wohl einigen kräftiger arrangierten Beats zuzurechnen war. Die Stimmung in der Halle ließ sich jedenfalls als hervorragend beschreiben, das Publikum war hochzufrieden, mein Platz in der ersten Reihe nahezu optimal. Kurzum: Ein feines Konzert von einer eben solchen Künstlerin, welche der heutigen Musiklandschaft eine angenehme „frische Brise“ beschert…