[Konzert] Kyla La Grange - live in Berlin, 06/2014
Moderator: gelini71
[Konzert] Kyla La Grange - live in Berlin, 06/2014
Bis heute ist Kyla La Grange hierzulande noch immer ein echter Geheimtipp, den es auf jeden Fall zu entdecken lohnt. Im Juli 1986 in Watford (England) geboren, veröffentlichte die zierliche Sängerin und Songwriterin mit der ansprechend wandelbaren Stimme 2012 ihr textlich und atmosphärisch u.a. von schlechten Erfahrungen mit Männern sowie ihrem erfolgreich abgeschlossenen Philosophie-Studium in Cambridge geprägtes Debütalbum „Ashes“: Ein düster-melodramatisches, reich an psychologischen Interpretationsansätzen daherkommendes, Themen, Erfahrungen und Empfindungen wie z.B. die Angst vor Vergänglichkeit aufgreifendes Alternative-Goth-Pop-Folk-Werk, mit welchem sie Erinnerungen an Künstlerinnen wie Anna Calvi, Kate Bush, Tori Amos, Florence Welch und/oder Bat for Lashes weckte…
Mitte 2014 veröffentlichte sie dann ihr Nachfolgewerk „Cut your Teeth“, mit welchem sie sich (allerdings nur vom ersten Eindruck her) auf eine ebenso überraschende wie gelungene Weise „neu erfunden“ hat: In Zusammenarbeit mit dem gefragten Produzenten und Remixer Jakwob hat sie ein Album abgeliefert, das wesentlich klangvoller und (musikalisch, nicht unbedingt textlich) weit weniger düster klingt sowie obendrein eine klare Weiterentwicklung erkennen lässt. Sie selbst beschreibt es wie folgt: „Spartan pop that blends together both organic and electronic sounds – with guitar, bass and drums as well as synthesisers and various keyboards.“ Die hochklassigen Lyrics, fein arrangierten Beats und Kyla´s zarte, facettenreiche Stimme bilden eine hervorragend ausbalancierte Einheit. Alle Lieder kann man übrigens wunderbar hintereinander weg hören – was die individuellen stilistischen Akzente besonders gut zum Vorschein bringt…
Da ihr aktuelles Album bislang noch nicht in Deutschland erschienen ist und sie an sich noch keine sonderlich große Bekanntheit hierzulande genießt, kam Kyla am 05. Juni 2014 nur zu einem einzigen Konzert in die Bundesrepublik – wofür der relativ kleine „Imperial Club“ in Berlin auserwählt wurde. Ich liebe ja solche Auftritte – in einem „intimen“ Kreis und Ambiente, frei irgendwelcher „Barrieren“ zwischen Publikum und Künstler: Entsprechend kam es immer wieder zu netten Interaktionen, in deren Rahmen sie sich als eine sehr freundliche und sympathische Sängerin entpuppte. Stimmlich umfassend überzeugend, präsentierte sie nahezu alle Songs ihrer Veröffentlichungen – plus der Cover-Version eines Klassikers der Talking Heads. Egal ob nun düsterere Lieder wie „Cannibals“, das mit Calypso- Schrägstrich Steel-Drum-Rhythmen angereicherte „the Knife“ oder die eingängige Upbeat-Nummer „I don´t hate you“ – ebenso wie unabhängig der etwas zu hellen Beleuchtung im Zuschauerbereich – entstand eine feine Atmosphäre, worüber hinaus mein Platz in der ersten Reihe eh ganz prima war und mich die dargereichten Live-Versionen der einzelnen Stücke rundum zufrieden zu stellen vermochten. Nach der Show kam Kyla übrigens noch „auf ein Bierchen“ in den Club-Bereich, wo sie sich mit einigen Verbliebenen (u.a. mit mir) noch eine Zeit lang ganz entspannt unterhielt, bevor es für sie früh am nächsten Morgen dann weiter in Richtung Zürich ging…
Kurzum: Kyla hat überzeugend performt, war überaus sympathisch und nett und hat meinen ersten (sehr positiven) Eindruck ihres neuen Werks noch einmal bekräftigt. Das wird definitiv nicht das letzte Konzert gewesen sein, auf das ich von ihr gehe – leider aber vermutlich das letzte in jener „kleinen Größenordnung“…
Gerade in Sachen Musik geht es mir primär inzwischen um die Kombination aus Stimme, Texte und die Klänge der gewählten Musikuntermalung. Natürlich mag ich auch NIN, Marilyn Manson und einige andere aus jener Ecke, war auf Konzerten von ihnen sowie von Metallica, Slipknot etc. pp. - aber einfach um gemütlich Musik zu hören, dabei auf die Vocals und Lyrics zu achten sowie diese zu genießen, da favorisiere ich tatsächlich Damen wie z.B. Tori Amos, Lorde, Lana und Kyla. Und bei ihren Shows laufen zudem auch weniger "Dullis" rum.
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