[Konzert] Steve Hackett - Rockhal Luxemburg 26.05.2019 (+ Meet & Greet)

Eindrücke, Klangchecks aktueller aber auch älterer Scheiben im Review. Dazu Musik DVDs und Konzertberichte.

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[Konzert] Steve Hackett - Rockhal Luxemburg 26.05.2019 (+ Meet & Greet)

Beitrag von gelini71 » 30.05.2019, 15:15

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Tourmotto: Genesis Revisited 2019

Konzertort: Rockhal (Club), Esch-Sur Alzette, Luxemburg
Webseite
Datum: Sonntag, 26.05.2019
Beginn: 18:30 Uhr (Meet & Greed) / 20:15 Uhr (reguläres Konzert)
Ende: circa 23:15 Uhr

Supportact: keiner

Eintrittspreis: 39,00 € (Vorverkauf) / 46,00 € (Abendkasse) / 40,00 € (Meet & Greed Zuschlag)

Besetzung
Steve Hackett – Gesang, Gitarre
Jonas Reingold – Bass
Roger King – Keyboards
Craig Blundell – Schlagzeug
Rob Townsend – Flöte, Klarinette, Saxophon, Percussion, Keyboards
Nad Sylvan - Gesang


Setliste

Teil 1 – Spectral Mornings and Album Highlights
01. Intro: Tigermoth
02. Everday
03. Under the Eye of the Sun
04. Fallen Walls and Pedestrals
05. Beasts in our Time
06. the Virgin and the Gypsy
07. Tigermoth
08. Spectral Mornings
09. the Red Flower of Tachai Blooms Everywhere
10. Clocks – the Angel of Mons

20 Minuten Pause

Teil 2 – Seeling England by the Pound
11. Dancing with the Moonlight Knight
12. I know what I like (In your Wardrobe)
13. Firth of Fifth
14. More Fool me
15. the Battle of Epping Forrest
16. After the Ordal
17. the Cinema Show
18. Aisle of Plenty
19. Deja Vu
20. Dance on a Vulcano

Zugabe
21. Myopia / Slogans / Los Endos (Instrumental Medley)

Back to the Roots – ein Old School Konzert vom Gitarren Altmeister

Im Bereich des klassischen Progressive Rocks sind Genesis (zusammen mit Yes) so etwas wie die Messlatte – bis heute berufen sich unzählige Künstler und Musiker auf die Band, bei vielen sind die Spuren mal deutlich im Soundbild zu hören (z.B. Marillion oder IQ) oder auch eher weniger wie bei Neal Morse (einfach mal dessen Keyboardlinien anhören) oder Steven Wilson (dessen „the Watchmaker“ ist eine der offensichtlichsten Genesis Kopien). Auch der Erfolg von Cover- und Tributebands wie the Musical Box oder the Cinema Show spricht eine deutliche Sprache.
Doch schaut man sich an wie die ehemaligen Mitglieder von Genesis mit ihrem Musikalischen Erbe umgehen wird es leider etwas düstern. Tony Banks hat sich der Klassik verschrieben, Mike Rutherford macht lieber Radiofreundlichen Pop mit seinen Mechanikern, Phil Collins darf aus Gesundheitlichen Gründen kein Schlagzeug mehr spielen und verwaltet lieber sein großes Solowerk und Peter Gabriel ist seit Jahren mit unzähligen anderen Projekten beschäftigt. Einzig Steve Hackett hat vor einiger Zeit erkannt was für ein Potential im Katalog seiner ehemaligen Band steckt und seitdem ist er die erste Adresse geworden wenn es um den ursprünglichen Genesis Sound von Anfang der 70iger Jahre geht.

So veröffentlicht der 69-jährige Gitarrist nicht nur in regelmäßigen Abständen neue Musik, er bringt auch die Musik seiner alten Band unter dem Motte „Genesis Revisited“ wieder auf die Bühne. Für die Tour zu seinem neuen Album „At the Edge of Light“ sollte diesmal das Genesis Album „Selling England by the Pound“ wieder komplett aufgeführt werden, ist es nach seinem eigenen Bekunden sein Lieblingsalbum mit der Band. Zudem feiert er das Jubiläum seines Solowerks „Spectral Mornings“ das er vor 40 Jahren aufgenommen hat. Mit diesem Rüstzeug im Gepäck reiste Steve Hackett mit seiner Band seit Anfang April einmal quer durch Europa um am Sonntag den 26.05.2019 im kleinen Club in der Rockhal in Luxemburg Station zu machen.

Ich hatte mir (wieder einmal) Meet & Greet Ticket besorgt, die im Falle von Steve Hackett ziemlich günstig waren – zumal man bei dem Preis noch ein Tourprogramm (wurde am Stand für 10 Euro verkauft) sowie einen Kunstdruck (ebenfalls im Wert von 10 Euro) geschenkt bekam. Also für Faktisch gerade mal 20 Euro hat man die Chance eine Legende an der Gitarre kennenzulernen – da kann man doch nicht Nein sagen.

So öffnete sich die Tür der Rockhal für insgesamt sieben Personen für eben besagtes Treffen. Im Empfang genommen wurden wir von Jaqueline (kurz Jay genannt), einer sehr netten jungen Dame deren Hauptjob die Abwicklung des Merchandisinggeschäftes ist. Nach wirklich kurzer Wartezeit kam dann Steve Hackett zu uns und die große Orgie an Autogramme schreiben began für ihn (einer hatte sogar alte Genesis Original LPs dabei) und schließlich wurden von Jay noch die Erinnerungsbilder gemacht (zum Glück hatte ich eine große Speicherkarte im Handy – ich bekam insgesamt 37 Bilder !). Danach noch ein kurzer netter Plausch, dann mußten wir auch schon wieder die Halle verlassen mit der Anweisung an einem Extraeingang zu warten da wir ja als erstes in die Halle rein dürften.

So öffnete sich für uns dann auch ungefähr fünf Minuten früher als für den Rest die Türe und hinein ging es in den kleinen Club der Rockhal. Diesmal wieder in der vollen Größe füllte sich das Ganze wie in Luxemburg üblich eher langsam und träge, zum Konzertbeginn um viertel nach acht war die Halle aber dann doch voll (wenn auch nicht ausverkauft).

Um 20:15 Uhr dann Licht aus – Spot an. Zu den Klängen aus dem Intro von „Tigermoth“ betraten die sechs Musiker die Bühne und es ging direkt mit dem Song „Every Day“ los – somit war der Teil von „Spectral Morning“ dran. Nun ist das Album für mich persönlich nicht gerade mein Lieblingsalbum von Steve Hackett, was auch an der etwas altbackenen Produktion liegt deren Alter man leider anhört. Doch Hackett ist clever genug das er das ganze kräftig entstaubt hat und nun im Live Kontext im Jahre 2019 frisch und locker wirkt....und vor allen besser da wesentlich Gitarrenlastiger. Die Album Highlights vom aktuellen Album „At the Edge of Light“ belaufen sich allerdings nur auf gerade mal zwei Songs (Faktisch aber drei, wobei ich das Instrumentale zweiminütige Vorspiel „Fallen Walls and Pedestrals“ zum Song „Beasts of our Time“ nicht als Vollwertigen Song ansehe).

Die Show selber ist wohltuend Old-School: Keine Videoleinwand, keine großartige Lightshow und keine Megashoweffekte. Die Musik steht eindeutig im Mittelpunkt, das links und rechts am Bühnenrand zwei Varilights stehen und das sich an den Keyboards und beim Schlagzeug insgesamt vier Spiegelkugel befinden ist schon das größte Zugeständnis an moderne Entertainmentanforderungen. Richtig gut ist aber der Sound – schon Druckvoll, nicht zu laut oder zu leise und vor allen perfekt ausgesteuert. Es dröhnt nichts und es gibt auch keine Ohrenschmerzen.

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Blau soll ja beruhigend wirken – die Bühne bevor es losging

Steve Hackett steht in der Mitte der Bühne, zu seinen Füßen eine riesige Batterie an Effektgeräten und Pedalen für seine E-Gitarre die er im Konzert absolut virtuos bearbeitet. Was der Altmeister immer wieder an Tönen aus seinem Instrument zaubert ist wirklich erstaunlich, es ist eine Lehrstunde darin was man alles mit diesem Instrument anstellen kann wenn man jahrzehntelange Erfahrung hat.
Aber auch der Rest der Band ist absolut Top. Am Schlagzeug sitzt ein alter Bekannter: Craig Blundell, den meisten sicherlich als Drummer von Steven Wilson ein Begriff. Am Keyboard ist Hacketts langjähriger Musikerkollege Roger King zu finden, am Bass diesmal Jonas Reingold (der Nick Beggs ersetzt hat da dieser in den USA mit Howard Jones auf Tour ist) und mit Rob Townsend steht am linken Bühnenrand ein Multiinstrumentalist der in schneller Folge zwischen Saxophon, Klarinette, Flöte oder Keyboards hin und her wechselt. Sänger Nad Sylvan ist nur kurz am Anfang zu sehen und zu hören, dessen Standplatz ist etwas nach hinten versetzt zwischen Roger King und Steve Hackett.

Die Stimmung innerhalb der Band ist gut, vor allen Rob Townsend hat sichtlich Spaß an dem was er tut. Nad Sylvan ist schon während der Hälfte des ersten Songs wieder hinter der Bühne verschwunden. Er taucht zwar dann beim zweiten Lied „Under the Eye of the Sun“ nochmal kurz auf, verschwindet dann aber wieder bis zur Pause. Hackett selber ist während des Konzerts etwas Wortkarg, meist macht er Witze über sein schlechtes Französisch („Fünf Jahre in der Schule gelernt – nichts behalten“).

Nach knapp einer Stunde und einem wilden langen Trommelsolo von Craig Blundell (mit Zwischenapplaus) endet dann auch die erste Hälfte des Sets und es gibt eine rund zwanzig Minütige Pause. Danach wieder Licht aus – Spot an und ohne großes Intro beginnt der Genesis Teil mit dem Album „Seeling England by the Pound“ und mit ihm die große Stunde von Nad Sylvan der wie schon erwähnt im ersten Teil der Show noch keine sonderlich große Rolle gespielt hat. Zwar sieht Sylvan eher etwas unfreiwillig komisch aus mit seinen schwarzen Spitzenhandschuhen, einem schwarzen Hut sowie einem langen unförmigen Mantel, doch sobald er zu singen anfängt kann man nur staunen – der Mann singt wie Peter Gabriel, sogar noch besser. So beginnt eine nostalgische Reise und irgendwann meint man tatsächlich sich irgendwie fünfundvierzig Jahre in der Vergangenheit zu fühlen. Das Hackett manchen Song zu seinem Gunsten umgeändert hat (sprich: es gibt längere Gitarrensolos) ist logisch und das kennt man ja auch schon von den „Genesis Revisited“ Alben.

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Live in Luxemburg - Foto von Steve Hacketts Webseite

Am Ende gibt es dann noch mit „Deja Vu“ einen Song den Hackett zusammen mit Peter Gabriel für das Album „Selling England by the Pound“ geschrieben hat, der es dann aus Platzgründen nicht auf das Album schaffte. Dann noch „Dance on a Vulcano“ vom „Trick of a Trail“ Album und die Nostalgische Reise hat ein Ende. Nach großem und vor allen langen und lautem ,Applaus kommt die Band nochmal auf die Bühne um mal so richtig Gas zu geben: Ein Instrumentales Medley aus den Songs „Myopia“, „Slogans“ sowie „Los Endos“ das fast schon in Richtung Hardrock geht. Danach nochmal viel Applaus und Jubel, aber die Band läßt sich nicht erweichen und verläßt um 23:15 Uhr die Bühne.

Doch – es hat sich gelohnt. Ich war Anfangs etwas skeptisch was die Setliste betrifft weil es ein klein wenig was von einer Coverband hat, aber diese Reise in die Vergangenheit hat bestens funktioniert. Das Steve Hackett einer der besten Gitarristen ist wurde sehr eindrucksvoll zur Schau gestellt. Wer auf klassischen Progressive Rock steht der sollte sich auf jeden Fall die Mühe machen und ein Konzert vom Altmeister besuchen.
:liquid8:

Bilder vom Abend gibt es bei Claude Piscitelli und bei Eldoradio
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Re: [Konzert] Steve Hackett - Rockhal Luxemburg 26.05.2019 (+ Meet & Greet)

Beitrag von Vince » 07.06.2019, 19:13

Schöner Bericht. Ich sollte dich echt mal mit meinen Arbeitskollegen zusammen bringen, ihr würdet euch so gut verstehen...

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Re: [Konzert] Steve Hackett - Rockhal Luxemburg 26.05.2019 (+ Meet & Greet)

Beitrag von gelini71 » 08.06.2019, 10:24

noch so einer der auf den alten melodischen Prog steht ? Der wäre bei uns in Luxemburg in guter Gesellschaft denn lustigerweise sind da immer die selben Leute bei den Gästen. Mittlerweile kennt man sich und man begrüßt sich per Handschlag. :lol:
Aber beim nächsten Konzertbericht von mir geht es Musikalisch in eine andere Richtung.... :wink:
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Re: [Konzert] Steve Hackett - Rockhal Luxemburg 26.05.2019 (+ Meet & Greet)

Beitrag von Vince » 09.06.2019, 14:39

Jup, absolut. Der liebt das ganze 70er Zeug. Der reist denen auch durch die ganze Welt hinterher und stalkt sie dann nach dem Konzert wegen Autogrammen. Er hatte sogar rausgefunden, dass das Cover-Model von Steven Wilsons "Hand. Cannot. Erase" in der Nähe von Budapest lebt und wollte versuchen, an ihre Telefonnummer zu kommen. :lol:

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Re: [Konzert] Steve Hackett - Rockhal Luxemburg 26.05.2019 (+ Meet & Greet)

Beitrag von gelini71 » 09.06.2019, 14:47

Krass :lol:
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Re: [Konzert] Steve Hackett - Rockhal Luxemburg 26.05.2019 (+ Meet & Greet)

Beitrag von gelini71 » 04.08.2019, 14:23

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