[CD] Metallica - Master of Puppets

Eindrücke, Klangchecks aktueller aber auch älterer Scheiben im Review. Dazu Musik DVDs und Konzertberichte.

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Hannibal
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[CD] Metallica - Master of Puppets

Beitrag von Hannibal » 23.02.2007, 18:47

Metallica – Master of Puppets

Bild

Technische Daten
Label: Vertigo (Universal)
Laufzeit: ca. 54 Min.
Anzahl der Tracks: 8
Booklet: normal (4 seitig)
Verpackung: Jewel Case

Tracklist

1. Battery (5:10)
2. Master Of Puppets (8:38)
3. The Thing That Should Not Be (6:32)
4. Welcome Home (Sanitarium) (6:28)
5. Disposable Heroes (8:14)
6. Leper Messiah (5:38)
7. Orion (8:12)
8. Damage, Inc. (5:08)


Metallica ist wohl nicht zu Unrecht eine, wenn nicht die bekannteste Metal-Band aller Zeiten. Seit sie zu Beginn der 90er mit ihrem legendären Black Album den kommerziellen Durchbruch hatten, kennt beinahe jeder zumindest bruchstückhaft die Musik der US-Rocker. Der Großteil der musikalisch halbwegs gebildeten Menschen kann Titel wie „Enter Sandman“ oder „The Unforgiven“ nennen, nicht zu vergessen die fast totgespielte Ballade „Nothing Else Matters“, mit der wohl sogar die Zahnspangenfraktion was anfangen kann, seit der selbsternannte „Deutschland sucht den Superstar“-Rocker Tobias Regner selbige zur Prime Time auf RTL zugegebenermaßen sehr ordentlich zum Besten gab.
Doch was war vor dem schwarzen Album? Warum hört man nie Metallica-Songs aus den 80ern im Radio, in der Kneipe oder auf dem Kirmes-Gig der Cover-Provinz-Band?
Wir wollen mit dieser Review mitten in die Schaffensperiode der Band vor diversen MTV-Auftritten gehen und uns das Album anschauen, was die Leser der Zeitschrift „Metal Hammer“ zum besten Metal-Album aller Zeiten kürten.
Der Name: „Master of puppets“, das Enstehungsjahr: 1986 (Das Album & Ich haben was gemeinsam ;-))…und ob die Musik damals wirklich so unbedeutend war, dass sie beinahe immer, wenn das Thema „Metallica“ in den Medien ist, übersprungen wird soll hiermit geklärt werden…
Mit „Battery“ wird „Master of puppets“ in spanisch angehauchten cleanen Gitarrenklängen eingeläutet. Das was dem Hörer bevorsteht ahnt man noch zu keiner Sekunde.
Technisch einwandfrei werden hier Flamenco-Einflüsse verarbeitet, zunächst clean, dann verzerrt, was der eingängigen Melodie mehr Druck verleiht, aber wenig von der Harmonie nimmt. Schließlich erfolgt eine Überleitung, die brutal aus diesem träumerischen, spanischen Gitarrenzusammenspiel reißt und sehr schnell in einem Riffing mündet, dass, obwohl zunächst nur von der Rythmusgitarre gespielt eine Energie entwickelt, dass es den Hörer nach der ruhigen Einleitung schlicht aus den Socken haut. Die Klasse dieses umwerfenden Stilbruchs kann der Song dann nicht ganz halten, wird das Main Riff beinahe das ganze Lied über beibehalten und nur durch kleinere Soli von Kirk Hammett aufgelockert. Spielerisch bewegt sich das Stück auf technisch höchstem Niveau. Wer denkt „St. Anger“ oder „Frantic“ wären schnell, der sollte sich einmal dem „Battery“-Riff widmen.
Das Tempo wird aufrecht erhalten, springt die CD doch direkt nach dem thrashigen Anfang zu „Master of puppets“, dem titelgebenden Song, welcher auf keinem Live-Konzert der Jungs fehlt und oft zu dem besten gezählt wird, was die Band je hervorgebracht hat. Auch hier wird man mit einem 1 ½ minütigen Intro in die metallene Hymne eingeführt, allerdings weit unsanfter als im vorherigen Song. Das aberwitzig schnelle Riff, welches dem Intro zugrunde liegt basiert auf einer Spielerei, die James & Kirk schon seit ihrem ersten Zusammentreffen immer wieder spielten und nun endlich in einem Lied verarbeiteten. „Master of puppets“ beherbergt gleich mehrere Weltklasse-Riffs, die in ihrer Struktur zwar recht simpel gestrickt sind, aber durch Geschwindigkeit und die unglaublich präzise ratternde rechte Hand Hetfields einen Dynamikschub entwickeln, der den Hörer regelrecht mitreißt. Im Mittelteil entfaltet sich schließlich ein wunderschön melodischer Akustikteil, welcher fließend in ein prägnantes Zwischensolo übergeht. Vergessen ist der schiebende Gitarrenorkan, man fühlt sich wie im windstillen Auge. Die verspielten Soli schweben regelrecht im Raum und vermitteln das Gefühl im Rauschzustand zu sein. Der Stress der Außenwelt scheint vergessen, alles bewegt sich langsam, bis das Orkanauge schließlich aufbricht und dem Hörer wieder Gitarrengewitterwände unsanft ins Gesicht peitschen und mit einem Affenzahn ins Hauptsolo gehen, welches nicht zu komplex gestrickt ist, sondern eher durch Geschwindigkeit überzeugt. Mit dem nächsten unverbrauchten Top-Riff führt man den titelgebenden Track schließlich wieder in die letzte Strophe und den letzten Refrain um einen der wohl besten Metal-Songs aller Zeiten mit einem dämonischen Lachen enden zu lassen.
„The Thing that not should be“ ist musikalisch betrachtet schon fast Heavy Metal. Aus zwei bedrohlichen Akustik-Akkorden formt man eine langsam vor sich hinstampfende Donnerwand, die sich mit äußerst eigenwilliger Stimmung durchs ganze Lied schiebt, immer wieder unterbrochen von den clean gespielten Akkorden. James Hetfield bettet seine Stimme perfekt in den ruhigen Stampfer ein, in dem er zwischen den ruhigen, beinahe ein wenig quietschenden Gesangsparts im Refrain brutal ausbricht.
Obwohl das ähnlich strukturierte „Fade to Black“ vom Vorgängeralbum regelrechte Proteststürme in der Hardcore-Metal-Fraktion auslöste, packten Metallica auch auf das 1986er-Werk wieder eine Halbballade. „Welcome Home (Sanitarium)“ punktet mit einem grandiosen Akustik-Lauf, über den langsame Soli-Läufe gespielt werden. In der Bridge mutiert auch dieser Song zu einem donnernden Gitarreninferno, welches aber noch mal vom letzten Drittel der Halbballade „One“ des nächsten Albums getoppt werden wird.
Um wieder zu alten Geschwindigkeiten zurückzufinden packte man als nächstes „Disposable Heroes“ auf den Longplayer und schuf damit einen beinahe charakteristischen Thrash-Song.
Thrash Metal zeichnet sich vor allem durch schnelles und präzises Riffing aus, welches meist daraus besteht die E-Saite der Gitarre in wahnwitzigem Tempo anzuschlagen und durch eingestreute Akkorde eine halbwegs einprägsame Melodie zu kreieren. Die technisch äußerst anspruchsvolle Richtung wurde u.a. von Metallica mit ihrem Erstling „Kill em all“ (1982) ins Leben gerufen. Das Schema wurde immer weiter verbessert, bis man auf „Master of puppets“ und auch dem Nachfolge-Album „And justice for all“ auf diesem Gebiet im Prinzip die Perfektion erreicht hatte. „Disposable Heroes“ könnte man in der Theorie als eine von mehreren Thrash-Referenzen nennen. Er startet mit einem donnernden Intro und geht dann in ein klar strukturiertes Riff über, welches immer wieder von sehr schnellen Zwischenparts unterbrochen wird. Was die Komposition angeht, stellt es sicher keinen Geniestreich da, ist aber dennoch ein kleines Genre-Highlight, wenn auch ein recht unbekanntes.
„Leper Messiah“ ist wieder „heavy“. Die Geschwindigkeit wirkt gedrosselt, es entstehen immer wieder kurze Breaks, so dass sich ein immer wieder gern gehörter Stampfer entwickelt, welcher aber klar von „Nachfolgern“ wie „Harvester of sorrow“ oder dem größten Teil des stark heavy angehauchten schwarzen Albums in die Tasche gesteckt wird.
Der folgende durchgehend instrumentale Song „Orion“ ist das Vermächtnis vom Bassisten Cliff Burton, welcher bei einem Tourbusunfall auf der „Master of puppets“-Tour auf tragische Weise verstarb. Er war es, der melodische Ideen in das zunächst recht stumpfe Thrash-Geholze einfließen ließ. Dank eines Musikstudiums konnte er auf ein breites Wissen im Bezug auf Harmonien und Tonleitern zurückgreifen und arbeitete bspw. die wunderschöne Bridge in „Master of puppets“ ein. In „Orion“ zeigte er sein melodische Gespür erneut. Von einem kurzen Bass-Intro eingeleitet entfaltet sich ein ungewöhnlich melodisches Riff, welches von verspielten Gitarrensoli umzirkelt wird und in der Bridge schon beinahe an klassische Melodieläufe erinnert. Was man auf dem Vorgängeralbum „Ride the lightening“ mit dem Instrumentalsong „The Call of Ktulu“ anfing, perfektioniert man hier regelrecht und setzt auf dem Nachfolgealbum mit dem Cliff Burton gewidmeten „To Live is to die“ noch einen drauf.
Nach „Orion“ begleiten langsam lauter werdende harmonische Bass-Spielereien den Zuhörer und lassen ihn weiter in den melodischen Sphären des Ausnahme-Bassisten schweben bis die Harmonie plötzlich von einem düster grollenden Ton unterbrochen wird, welcher sich aggressiv zwischen die angenehme Melodie drängt und im nächsten Moment von brutal sägenden E-Gitarren unterstützt wird, die sich rasch zum brutalsten Gitarren-Inferno des ganzen Albums steigern, welches von Anfang bis Ende sein Tempo beibehält. Die Gesangslinie wirkt hier nicht wirklich kreativ, soll sie aber auch gar nicht, schließlich ist „Damage Inc.“ im Prinzip reine Technik-Poserei. Wer seine rechte Hand in dem Tempo schütteln kann, hat mehr Pornos als freeman und Mysterybob zusammen gesehen. Versierte Gitarristen haben hier ebenso Spaß wie die richtig true’ Metalfraktion, alle anderen werden sich mit dem vehementen Thrash-Orkan, der die Eigenschaften seines Genres auf die Spitze treibt, nicht wirklich identifizieren können.
Das gesamte Album bietet hingegen einen grandiosen Mix aus technisch anspruchsvollstem Thrash Metal und eingängigen Melodien. „Master of puppets“ ist das mit Abstand abwechslungsreichste Album Metallicas und hat zu Recht absoluten Klassiker-Status in der schwermetallenen Welt. In der „normalen“ Musikwelt hingegen überfordert die verhältnismäßig aggressive Musik, obwohl klar strukturiert und mit Gesang, den MTV-Hörer, welchem man lieber die weitaus zahmere Seite der Band ab Anfang der 90er zeigt, welche auf Anhieb eingängig und trotzdem noch angenehm rockig ist. Wer sich auf die im Maschinengewehr-Takt ratternden Gitarrenwände einlässt, erfährt eine ganze „neue alte“ Seite von „Metallica“, durchdachter, komplexer, vertrackter als alles, was es auf dem „Black Album“ und seinen noch wesentlich ruhigeren (aber nicht unbedingt schlechteren) Nachfolgern befindet. Ein zunächst schwer nahbarer Geheimtipp, der in der von MTV regierten Musikwelt wohl immer einer bleiben wird...aber schaut man sich die Jugend von heute an, fragt man sich, ob das nicht vielleicht sogar gut so ist…
:liquid10:

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Beitrag von Vince » 23.02.2007, 19:52

DANKE!

Vielmals Danke Hanni für diese coole Kritik und dafür, dass ich endlich mal wieder nen bissel Unterstützung bekomme in Sachen CD-Reviews.

Und was die Scheibe anbelangt, kann ich dir einfach nur zustimmen. IMO klar die beste 'Tallica-Scheibe. Glatte :liquid10: kriegt sie von mir ebenfalls. Ich liebe die Scheibe. Besonders "Welcome Home", mein Metallica-Lieblingssong.
Was ich mir in der Kritik vielleicht noch gewünscht hätte wäre, dass du auf das geniale Konzept des Albums eingegangen wärst von "Marionettenmenschen", die nicht Herr ihrer eigenen Handlungen sind. Das macht das Gesamtwerk so unheimlich stimmig.
Fantastisches Album jedenfalls, das hier fantastisch gekürt wurde. :wink:

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Beitrag von Hannibal » 23.02.2007, 23:21

Danke zurück :-)
Hab mir auch Gedanken gemacht, ein wenig mehr über die Lyrics zu schreiben.....ähm, bzw. überhaupt was darüber, aber ich muss sagen dass ich beim Interpretieren von Texten nie ein As war, wäre das nur alles sehr holprig geworden und um ehrlich zu sein, hab ich mich bei Metallica auch nie vordergründig mit den Lyrics auseinandergesetzt. Halt auswendig gelernt zum mitsingen, aber primär hab ich mich eigentlich immer nur mit den Gitarren beschäftigt und verbringe immer noch Stunden damit, mich Tag für Tag millimeterweise an das Tempo anzunähern, was die Jungs in den guten 80ern drauf hatten. Ist wahrscheinlich ne eher unkonventionelle Herangehensweise, der James müsste auch gar keine Texte singen, würde der hin und wieder sein typisches "Hurgh" ins Mikro grunzen wär ich vermutlich genauso zufrieden ;-)

MFG
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Beitrag von Vince » 24.02.2007, 13:36

Hannibal hat geschrieben:Danke zurück :-)
Hab mir auch Gedanken gemacht, ein wenig mehr über die Lyrics zu schreiben.....ähm, bzw. überhaupt was darüber, aber ich muss sagen dass ich beim Interpretieren von Texten nie ein As war, wäre das nur alles sehr holprig geworden und um ehrlich zu sein, hab ich mich bei Metallica auch nie vordergründig mit den Lyrics auseinandergesetzt. Halt auswendig gelernt zum mitsingen, aber primär hab ich mich eigentlich immer nur mit den Gitarren beschäftigt und verbringe immer noch Stunden damit, mich Tag für Tag millimeterweise an das Tempo anzunähern, was die Jungs in den guten 80ern drauf hatten. Ist wahrscheinlich ne eher unkonventionelle Herangehensweise, der James müsste auch gar keine Texte singen, würde der hin und wieder sein typisches "Hurgh" ins Mikro grunzen wär ich vermutlich genauso zufrieden ;-)
Kann ich voll und ganz verstehen. Musik betreffend achte ich im Normalfall auch nur auf den musikalischen Aspekt. Texte beachte ich weniger, als sie es verdient hätten.

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Beitrag von freeman » 25.02.2007, 02:02

Endlich gehts auch im Musikreviewbereich mal wieder nen bissel nach vorn. Der Vince, Schnax ... formerly known as Schnax ... oder so ;-) und nun der Hanni ... Und bei keinem der Reviews könnte man sich irgendwie beklagen, man bekommt viel eher Lust, den ganzen Stuff mal zu hören. Bei dir Hanni fällt das leicht, denn das Album hab ich gerade eingelegt :lol: . Top!

In diesem Sinne:
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Beitrag von Carcass77 » 26.02.2007, 21:12

Schönes, ausführliches Review, Hanni!

Dass "Master of Puppets" auch mein unschlagbares No.1-Metallica-Album ist, sei nur am Rande erwähnt.

:liquid10:

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Beitrag von The rejected » 26.02.2007, 21:30

Da fall ich wohl aus der Reihe, ich find Ride the Lightning besser.

Kann aber wohl daran liegen, dass es (zusammen mitm schwarzen) mein erstes Metallica - Album war. Außerdem sind meine 2 Lieblingssongs drauf: Fade to Black (genialer Aufbau) und Creeping Death (Live einfach Hammer!).
Ach ja, For whom the Bell tolls is auch net zu verachten...

Master geb ich ne :liquid8: Is auch Killer, aber kommt für mich halt net an Ride ran!
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Beitrag von Hannibal » 26.02.2007, 22:19

Ich muss ja sagen, dass ich mit der Lightening als Gesamtding nie komplett warm werde. Creeping Death is der ultimative Hammer, Bellz & Fade to Black auch Klassiker in jeder Setlist...aber dazwischen ist mir zu viel Füllmaterial, dass nicht so richtig zündet bzw nicht mal ansatzweise mit den Klassikern mithalten kann.
Finde die Justice & MoP klar die besten Met-Alben, vielleicht die Justice sogar noch nen winzigen Zacken besser als die MoP, wäre da nur nicht die lahme Abmischung...

Aber danke für das Feedback, Jungs!

MFG
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Beitrag von daemonicus » 26.02.2007, 22:31

Für mich gehts auch eher Richtung Ride the Lightning. Aber MoP steht für mich gleichwertig daneben.

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Beitrag von Carcass77 » 21.03.2007, 21:33

In der neuen Rock Hard ist ein genial recherchiertes und zusammengestelltes Metallica-Special enthalten (komplette History). Ich habe echt richtig Lust bekommen, mal die alten Scheiben wieder aufzulegen. :)

Nachdem ich übrigens schon fast mein Abo kündigen wollte, weil die letzte Titelstory über die aktuelle Onkelz-DVD (ja, die Band, die's eigentlich nicht mehr gibt) ging, überlege ich es mir nach diesem klasse Special nochmal... ;)

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Beitrag von Vince » 21.03.2007, 21:39

Onkelz, buuuh... im Recht wärst du gewesen, zu kündigen. :wink:

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Beitrag von Hannibal » 21.03.2007, 22:18

Carcass77 hat geschrieben:In der neuen Rock Hard ist ein genial recherchiertes und zusammengestelltes Metallica-Special enthalten (komplette History). Ich habe echt richtig Lust bekommen, mal die alten Scheiben wieder aufzulegen. :)

Nachdem ich übrigens schon fast mein Abo kündigen wollte, weil die letzte Titelstory über die aktuelle Onkelz-DVD (ja, die Band, die's eigentlich nicht mehr gibt) ging, überlege ich es mir nach diesem klasse Special nochmal... ;)
Hab ich letztens auch im Zeitschriften-Laden gesehen, wird die Tage auf jeden Fall gekauft ;-) Das Poster is ja auch mal cool ^^

MFG
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Beitrag von Sir Jay » 13.11.2010, 13:07

So, wir erinnern uns noch an meine kontrovers Diskutierte Ersteindruck-Kritik vor knappe einem Jahr? ;)
Sir Jay hat geschrieben:Das mag vielleicht keiner erwartet haben, so eben habe ich folgendes Album durchgehört X.x
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Hocke hier gerade in der C-Programmier-Übung, und warte ungeduldig darauf, dass der Prof mir bei meinem Quellcode hilft...naja habe solange Zeit für ein kleines Kurzreview.
Mein Hinweg zur FH heute habe ich mit diesem Album zugebracht.
Und ich wollte es gut finden. Ich wollte es wirklich ganz ehrlich gut finden, da ich mir über den elementaren Eigenschaften des Thrashmetals hinaus (die mir bisher nicht sonderlich zu sagten) noch andere Qualitäten erhofft habe, wie episch, melodische Übergänge, die eine Atmosphäre erzeugen, die mich dann trotz des double beat marathons begeistern könnten.
Aber nach 8 Tracks stellte sich die Ernüchterung ein, denn dieses mehr als 20 Jahre alte Album hört sich irgendwie nicht viel anders an, als das aktuelle Death Magnetic.
Ich will jetzt gar nicht groß auf den hektischen Doublebeats und dem endlosen Geschrammel rumtreten; ohne wäre es wohl kein Thrashmetal, aber ich bin wirklich erstaunt (im negativen Sinne) wie diese Zutaten über das ganze Album hindurch verwendet werden; so gut wie jeder Track besteht aus dem immer selben Geschrammel an der E-Gitarre. Das mag beim ersten mal noch ganz cool klingen, doch wenn sich das Track für Track so fortsetzt, als könne man gar nichts anderes spielen, wirkt das auf mich schnell sehr ermüdend und nervig.

Also wenn dieses monotone, immergleiche Draufgehaue den Charakter des Thrash Metals ausmacht, spricht das meiner Meinung nach nicht sonderlich für dieses Genre; also auch als Metal Noob kann ich denke ich zu Recht behaupten, dass "Master of Puppets" nicht sonderlich abwechslungsreich ist; entsprechend lassen sich bei mir keine herausragenden Passagen herausfiltern, die ich vor etwa einer Stunde noch gehört hatte.
Ok da bleibt eigentlich nur der Titeltrack, der einen Hauch von Melodie erkennen ließ, und einen wirklich schönen Übergang im Mittelteil zu bieten hatte. An der Stelle war ich dann eigentlich guter Dinge, dass es noch ähnlich gute Stellen geben wird, aber das war eigentlich schon der Höhepunkt. Mir werden die immerselben Gitarrenriffs einfach viel zu oft wiederholt, und ebenfalls wenig anfangen kann ich mit Hetfields Gesang, der oft daraus besteht ganz hekelig und abrupt irgendwelche Schlagwörter wie "Master" oder "Battery" wiederholt in den Raum zu werfen. Da fühlen sich meine Ohren eher geschüttelt als mitgenommen.

In "Leper Messiah" wird mir etwas geboten, was ich zwar schon vorher kannte, aber mir hier zum ersten mal richtig bewusst wurde.
Nämlich diese Ansage "One Two, One two" zu Beginn des Tracks. Sowas halte ich bei einem Konzeptalbum, oder zumindest einem Album, dass sich lyrisch einem bestimmten Thema annimmt für ziemlich daneben. Solche Taktansagen haben meiner Meinung nach nichts in so einem fertigen Produkt, das eine Geschichte, oder Gesellschaftskritik vermitteln will verloren.
Hat eigentlich nur noch gefehlt, dass der Song mittendrin aufhört, und der Herr Hetfield den Drummer zur Sau macht, weshalb er denn den Takt versemmelt hätte :lol:
DAS wäre komisch gewesen...

Ich wollte das Album wirklich gut finden, aber anscheinend hat der Thrash Metal doch nicht mehr als hektisches Gehaue zu bieten, mit dem ich einfach nichts anfangen kann. Gerne hätte ich ja den Charakter des Albums im Kontext zu seiner damaligen Zeit bewertet, immerhin gilt es ja als DAS Jahrhundertalbum.
Doch müsste ich da sowohl die beiden Vorgängeralben von Metallica, als auch die namenhaftesten Konkurrenzprodukte der damaligen Metal Szene kennen, um die Innovationen dieses Albums als Solche zu erkennen und bewerten zu können.
Daher bleibt meinerseits nur das Noob-Urteil.
Viel zu abwechslungsarm (aus objektiver Sicht)
Viel zu hektisch und aggressiv (persönliche Meinung)

Naja jetzt habe ich erstmal noch das "...Justice for all" Album vor mir, das wird mir wahrscheinlich ebensowenig gefallen, aber so viel Musik-Bildung muss schon sein...Immerhin finde ich Master of Puppets ein Stück besser als Death Magnetic, wegen dem für meine Ohren doch noch gut gelungenen Titeltrack
:liquid5:

Bisher muss ich halt sagen, dass ich mich in Sachen Metal bei Dream Theater noch am ehesten zu Hause fühle; Metallica ist mir da wohl eine Spur zu hart; bzw ist das eine Form von Härte die mir nicht sonderlich zusagt.
Habe nach der Gebashe von Vince und Hanni die folgenden 11 Monate damit verbracht immer wieder mal mich mit dem Album auseinander zu setzen. Meistens habe ich mich tatsächlich nur in einzelne Songs reingehört, zwischendurch aber auch mal das Album komplett durchlaufen lassen...neulich erst wieder, und da ist mir klar geworden, womit ich in meiner damaligen Kritik Unrecht hatte, wobei auch andere Eindrücke sich verfestigt hatten;)

Was die Härte und den vermeintlichen "immerselben Sound" angeht, war das eigentlich nur eine Barrikade, durch die es sich eben durchzukämpfen galt, damit sich die durchaus abwechslungsreichen Kompositionen erschließen lassen.
Den Titeltrack mochte ich zugegebenermaßen recht schnell, mit seinen offensichtlichen progressiven Tendenzen in Mittelpart; das Gänsehautfeeling, das der Hanni beschrieb stellte sich dann irgendwann auch tatsächlich ein.
Ebenfalls mag ich das sich spannungstechnisch immer weiter aufbauende Sanatarium, sowie das extrem hyperkinetische Getrashe in "Disposable Heroes", bei dem ich bei dem Part nach "I was born for dying" immerwieder einen kleinen Grinsanfall bekomme, wie durchgeknallt hektisch, diese Passage doch ist. Ist ähnlich wie bei der Teehausballerei in Hard Boiled, wo ich mir denke: wtf??

Da sind also einige sehr spaßige Tracks, die mit der Zeit ziemlich gewachsen sind, doch was mir beim letzten Album durchlauf dann letzlich klar geworden ist, ist dass genau diese von mir favorisierten Tracks besser losgelöst vom kompletten Album funktionieren.
Wenn ich Abends zum Training spaziere, und dann den Titeltrack reinmache, haut das schön rein und geht ab; wenn ich vorher jedoch "Battery" höre und dann "puppets" los geht, dann verliert der Track etwas an Kraft und Dynamik...
Soll heißen, ich bin nach 54min Thash Metal sowas von gesättigt und abgestumpft. Nach Disposable Heroes gibt mir ein Orion oder Damage Inc nicht mehr viel, dann brauche ich einfach was anderes.

Auch wenn ich mit der Zeit das inhaltliche Konzept der Scheibe auch sehr ansprechend fand, und mit einigen Songs wie gesagt wahre Freundschaft geschlossen habe, ist das Album in seinem kompletten Ausmaß doch ein wenig zu viel für mich.

Trotzdem finde ich es mittlerweile definitiv besser, als z.B das "Black Album", das zwar immernoch recht unterhaltsam ist, aber nicht ganz solch einen ambitionierten, überlebensgroßen Charakter hat, wenngleich ich mir beim Durchhören des Blackalbums etwas einfacher tue, aber hey, meine Ansprüche in Musik liegen nicht darin in einer Wiege geschaukelt zu werden ;)

In diesem Sinne vergebe ich eine :liquid7:,5
für Fanboys des Albums sicherlich immernoch eine unbefriedigende und unzureichende Bewertung, doch es ist denke ich das höchste, das ein Nicht-Thrash-Metaller vergeben kann 8-)
Außerdem möchte ich festhalten, dass ich tatsächlich inder Lage bin alle Tracks des Albums in der richtigen Reihenfolge aufzuzählen; das schaffe ich teilweise bei meinen persönlichen Lieblingsalben wie "Effloresce" (welches ich wesentlich öfter durchgehört habe) immernoch nicht ganz :lol:

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Beitrag von Vince » 13.11.2010, 14:01

Sir Jay hat geschrieben: In diesem Sinne vergebe ich eine :liquid7:,5
für Fanboys des Albums sicherlich immernoch eine unbefriedigende und unzureichende Bewertung, doch es ist denke ich das höchste, das ein Nicht-Thrash-Metaller vergeben kann 8-)
Da möchte ich widersprechen, denn ich bin alles andere als ein Thrasher, geh in dem Fall aber auf die Höchstnote. Kann das aber verstehen, man muss nicht alles gut finden und es gibt auch Alben, die als Klassiker gelten, aber sowas von gar nicht mein Fall sind, dass ich auch auf keine 7.5 kommen würde.

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Beitrag von Sir Jay » 13.11.2010, 15:48

vllt bist du ja aber auch thrashiger drauf, als du zugeben möchtest? ;)

oder sollte ich revidieren, und besser sagen, dass ich trotz einiger liebgewonnener Interpreten / Alben / Einzelstücke, immernoch nicht so ganz der große Metal liebhaber bin? :)
Zumindest DAS lieber Vince bist du wesentlich mehr als ich ;)

Wie gesagt in kann bei einzelnen Tracks die Begeisterung für die Scheibe, und somit die Höchstnote nachvollziehen; ich persönlich bin aber wie gesagt auch schnell gesättigt von den Riffs...aber vllt ist das auch nur eine temporäre Meinung und ein Jahr später poste ich hier dann ein Re- Re-view mit Höchstnote :lol:

Aber irgendwo sträubt sich auch etwas in mir, es so weit kommen zu lassen. Naja jetzt werde ich mich auch mal versuchen mit der Justice intensiver zu beschäftigen; die hatte nach dem ersten hören einen noch schwächeren Eindruck damals auf mich gemacht, und ich glaube das ist ja so die generelle Erfahrung, dass die meisten von der Justice zunächst enttäuscht waren...

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Beitrag von Hannibal » 17.11.2010, 10:08

Sir Jay hat geschrieben:vllt bist du ja aber auch thrashiger drauf, als du zugeben möchtest? ;).
Ist er nicht, glaube ich ;) Ist "Metallica" nicht der einzige Thrash-Output, den der Vince sich ab und zu mal gibt? Habe zumindest noch nie gehört, dass er von Slayer, Anthrax, Megadeth, Overkill, Exodus & Co geschwärmt hat...

Für Jay's Verhältnisse ist ne 7,5 ziemlich grandios eigentlich! Einige Argumentationen (die Beschreibung von "Disposable Heroes" :D) sind zwar nach wie vor sehr...ähm...seltsam, aber im Großen und Ganzen erfasst du ja durchaus die Bedeutung des Werks, gemessen daran, dass du mit dem Genre eigentlich gar nix am Hut hast...und das schaffen mit Sicherheit nur sehr wenige Thrash-Acts und zeigen letztendlich die berechtigte Ausnahmestellung von Hetfield & Co...

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Beitrag von Vince » 17.11.2010, 17:46

Korrekt, Thrash ist für mich wirklich absolutes Randgebiet. Ich verfolge zwar bei Amazon gerne mal die Preise der üblichen Verdächtigen, zum Kauf habe ich mich aber noch nicht durchringen können. Abgesehen von ein paar chinesischen Exoten sind Metallica in meiner Sammlung glaub ich auch der alleinige Thrashanteil. Höchstens noch Trivium, die hab ich irgendwie auch thrashig in Erinnerung...

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Beitrag von Seemi » 17.11.2010, 18:46

S-O-D-O-M!!!! :wink:
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