[CD] Devin Townsend - Terria

Eindrücke, Klangchecks aktueller aber auch älterer Scheiben im Review. Dazu Musik DVDs und Konzertberichte.

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[CD] Devin Townsend - Terria

Beitrag von Vince » 18.06.2007, 14:30

Devin Townsend
Terria

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Technische Daten
Vertrieb: Hydra Head Records
Laufzeit: 72:01 Min.
Anzahl der Tracks: 10 + 1
Extras: Keine
Booklet: 20 Seiten
Verpackung: Jewelcase

Tracklist
01. Olives (3:21)
02. Mountain (6:32)
03. Earth Day (9:35)
04. Deep Peace (7:34)
05. Canada (6:53)
06. Down And Under (3:43)
07. The Fluke (7:16)
08. Nobody's Here (6:54)
09. Tiny Tears (9:12)
10. Stagnant (4:55)
11. Humble (Bonus Track) (5:30)

Kritik
Unter all den schmelzenden Monolithen, die uns Devin Townsend in Reaktion auf die Aggressivität seiner Hauptband Strapping Young Lad beschert hat, dürfte sein vierter Longplayer “Terria” dasjenige Werk sein, das am meisten von allen beeindruckt. Denn es hängt mit schillernder Ambivalenz in der Luft und vom Boden aus nimmt man seine Reize so intensiv auf wie kein anderes Album, das unter einem der vielen Townsend-Synonyme veröffentlicht wurde. “Terria” ist Impressionismus pur und die orchestrale Breitwand dient als Kulisse für einen abenteuerlichen Trip, den niemand vergessen wird, der sich einmal mit diesen 70 Minuten auseinandergesetzt hat.

“Ocean Machine: Biomech” war wunderschön, teilweise auch mit einer unterschwelligen Härte ausgestattet, doch im Vordergrund standen herrliche Melodien, gebrochen durch gelegentliche Asynchronismen, die Townsend ganz einfach im Blut liegen und ihn zu dem Ausnahmekünstler machen, der er nun mal ist. Aber ähnlich wie später “Accellerated Evolution” war es als Gesamtwerk gesehen zu geradlinig und eingängig, um den Ansprüchen eines Über-Werkes gerecht zu werden. Das folgende “Infinity” war noch etwas zu sperrig und mit “Physicist” bewegte sich Townsend doch wieder auf Strapping Young Lad zu und weil Strapping Young Lad sich im Umkehrschluss mit “Alien” und später “The New Black” auch langsam den Solowerken näherte, stand ein erneutes Treffen der beiden Persönlichkeiten des Mannes kurz bevor, der sie eigentlich durch sein Soloprojekt bewusst hatte trennen wollen.

Doch dann kam “Terria” und der vermutlich eher unbewusste Plan wurde vernichtet. Geschmeidig schlängelt sich das Ding mit der Verschmelzung altbekannter Zutaten durch die Kanäle und steht am Ende mit dem ultimativen Emo-Trip da, dessen Wirkung keine Emo-Band jemals erreichen kann, die sich dieses Etikett auf den Namen geschrieben hat. Denn im Gegensatz zu so vielen beliebigen Bands, deren Sänger sich melancholisch die Kretze aus dem Hals schreien, gehört bei Devin Townsend nicht nur Depression zum Zentrum, sondern gleichzeitig auch Wut, Trauer und vor allem Freude und Enthusiasmus. Eine Farbenvielfalt und ein dramaturgisches Auf und Ab, das in einem von düsteren Schwingungen bestimmten Genre nahezu schon einen Pionierstatus gewinnt.

Waren “Ocean Machine” und eben “Accellerated Evolution” dem von Devy eigens verwendeten Etikett “Easy Listening” gar nicht mal sooo weit entfernt, kann man das diesmal nicht mehr behaupten, denn eine schier wahnsinnige Achterbahnfahrt aus lauten und leisen Passagen, aus Orchester und Metal, aus wunderschönen Gesangsmelodien und Gekreische, aus bitterem Ernst und beißender Ironie wartet auf den Hörer.
Anfangs wähnt man sich noch in Draculas Schloss, nur dass das Schloss diesmal offenbar mitten in einem idyllischen Garten steht und der Graf ein alter Bekannter ist. “Come in, Right this way... sit down... Martini? ... Stir your drink?”, bietet eine tief verzerrte Stimme an, während die Geräusche des Gartens - Vogelgezwitscher, Wind - die Atmosphäre bereitstellen.

Und offenbar hat Dracula auch einen Themenpark im Hinterhof, denn anders kann man nicht beschreiben, was sich im folgenden irgendwo zwischen Himmel und Erde abspielt.

Das Zusammenspiel aus dem Intro “Olives”, dem Nachfolger “Mountain” und dem absoluten Herzstück “Earth Day” bildet gleich zu Anfang schon den ultimativen Höhepunkt. Die Songs hängen melodisch zusammen und bieten einen gigantischen ersten Akt. Der Gastgeber empfängt den Besucher höflich, ersteigt mit ihm die windigen Höhen des Berges, um von dort aus mit einem Fahrgeschäft wieder der Erde entgegen zu donnern.

Das zehnminütige “Earth Day” fühlt sich an wie der Moment, als man ganz oben auf dem Berg steht und kurz davor ist, die wahnwitzige Fahrt steil abwärts anzutreten. Und als Townsend in einer gesanglichen Meisterleistung dann endlich wie wahnsinnig schreit “Re-Cycleeeeee - Re-Cycleeeee”, beginnt die Talwärtsreise in einem Affentempo. Doch der Spaß bleibt bei der Sache, denn eine an den letzten Output “Ziltoid the Omniscient” erinnernde dunkelernste Stimme meint “It’s Just Entertainment, Folks!” monieren zu müssen und plötzlich sind wir in einem Warner Brothers-Cartoon. Wir lachen und das Lachen verwandelt sich in ein Kreischen, das Überraschung und Belustigung zugleich verrät, als der Song plötzlich in ein maschinengewehrsalvenartiges Metalriff ausartet und der Mad Scientist (oder ist es Elmer Fudd?) wie wild quäkt und kreischt.

Das war das Highlight des Albums, aber keine Sorge, man kann sich ja immer wieder in der Schlange anstellen und außerdem geht es noch rasant weiter. Das nachhallende Gefühl, gerade den befreiendsten Moment seines Lebens gehabt zu haben, als wäre man erstmalig von einem Bungee-Turm gesprungen, verhilft dem weiter in diesem Gefühl schwelgenden Restalbum zu seiner Blüte. Songs wie “The Fluke” schämen sich nicht einmal, vom Arrangement her gewöhnliche Rocknummern nach “Puddle of Mudd”-Art zu verwursten, denn sie werden ja immerhin allerorts und zu jeder Gelegenheit aufgebrochen - mit Wutausbrüchen, sphärischen Keyboardpassagen oder pathetischen Chören und mehrstimmigen, versüberlappenden Einschüben.

“Nobody’s Here” setzt noch mal ein riesengroßes Ausrufezeichen, wenn ein beinahe belangloses Songgerüst sich in einen kongenialen Refrain verwandelt, der nochmals alle Register des Albums zieht und trefflich zusammenfasst, was bis dahin geschehen ist. Zuerst Schunkelstimmung und plötzlich steht man Arm in Arm mitten in einer Menschenkette auf einem Wiesenfeld und kreischt voller Energie dem grollenden Ungewitter am Horizont ins Antlitz, während der heftige Wind Haar und Kleidung zum Flattern bringt. Und man glaubt, in diesem Moment sei man unbezwingbar.

Das Gefühl macht dieses Album zu einem Meisterwerk. Devin Townsend konstruiert eine derart dicht geschlossene Atmosphäre, dass das Gehirn beim Zuhören fortwährend damit beschäftigt ist, sich spannende Bilder auszumalen. “Terria” ist definitiv kein “Easy Listening”, dazu ist es zu hügelig, hat zu viele Höhepunkte und Spannungspausen und einfach viel zu viele Extreme. Aber genau das macht es so greifbar und stellt es über alles andere, was dem Genie in kaum minder genialem Ausmaß noch so eingefallen ist.
:liquid9: ,5

Extras
Keine.
:liquid0:

Artdesign
Travis Smith schuf unter anderem Artworks von Bands wie Amorphis, Katatonia, Dead Soul Tribe, Riverside und Opeth. Auch Townsend hat Gefallen an ihm gefunden und hier zahlt er das Vertrauen Cent für Cent zurück, denn besser als auf diesem Cover kann man die Stimmung des Albums eigentlich kaum festhalten. Auch das Booklet strotzt vor lauter fantastischer Impressionen, die ich, weil sie es wirklich wert sind, noch mal unten eingefangen habe.
:liquid10:

Fazit
Als Einsteiger sollte man eher zu Werken wie "Ocean Machine" und "Accellerated Evolution" greifen, aber wenn man die einmal verinnerlicht hat, wird "Terria" der ultimative Trip werden.

Testequipment
AIWA NSX-SZ315

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Beitrag von Sir Jay » 18.06.2007, 15:00

Hmm, ob die was gfür mich sind?
Wenn sich die Musik so anhört, wie die Bilder aussehen, und du es beschreibst, würde ich fast sagen, ja xD

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Beitrag von Frances TM » 18.06.2007, 17:24

Devin Townsend steht ja auch schon länger auf meiner Liste. Und das Review macht definitiv Lust auf mehr. Vor allem die Anspielungen auf den Impressionismus, da steh ich ja drauf. ;)
Aber du erwähnst selbst noch Bands, die eigentlich noch weiter oben stehen (Katatonia, Opeth). Townsend ist mir vielleicht eine Spur zu verstört^^

Mann, so viele Bands... so wenig Geld xD

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Beitrag von EatenAlive » 18.06.2007, 18:42

Nice Review!! Zu Townsend muss ich ja nicht viel sagen, Bewertung passt wie Arsch auf Eimer. 8-)
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Beitrag von Carcass77 » 18.06.2007, 20:28

Jepp, hervorragende Zeilen zu einer von Townsend's Besten. Und wer die gesangliche Leistung beim Zwischenteil von "Nobody's Here" mal gehört hat, fragt sich, warum es Devin mal nicht in die Mainstream-Liga verschlagen hat. Gut, dass der Mann sowas von integer ist, dass er auch mal die Halford-Nachfolge bei Priest abgelehnt hat. Ein ganz großer seines Fachs - wie "Terria" beweist! :D

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Beitrag von daemonicus » 18.06.2007, 20:42

Sauber Teil die Review. Scheibe muss ich wohl mal ordern.

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Beitrag von Vince » 19.06.2007, 12:28

Dange Dange Jungenz! Daemonicus und Frances: Kaufen! Die Terria ist ja meist auch recht günstig. Sir Jay: Ich weiß nicht so richtig, ob du da was mit anfangen kannst. Ist, denke ich mal, für deine Ohren ein Tick zu progressiv im Sinne der Vermischung verschiedenster Stile und dem Aufbrechen von Grenzen. Mit Stabbing Westward / Offspring-etc.-Dimensionen hat das auf jeden Fall nix zu tun.

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Beitrag von Sir Jay » 19.06.2007, 12:30

ich finde auch paar sachen von depeche mode gut, hilft das was?

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Beitrag von Vince » 19.06.2007, 12:35

Sir Jay hat geschrieben:ich finde auch paar sachen von depeche mode gut, hilft das was?
Nicht unbedingt. Vielleicht würde es was helfen, wenn du "S&M" von Metallica mögen würdest, also das Experiment mit dem Orchester zur Metalmusik.

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Beitrag von Sir Jay » 19.06.2007, 17:19

hm metallica is weniger mein ding :lol:

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Beitrag von jack warrior » 20.06.2007, 12:38

so nun hab ich mich auch mal durch die review gekämpft, mir schwirt jetzt noch der kopf irgendwie (kann aber auch am monitor hängen bzw der grafikkarte mist teil...). die artworks sind ja genial. aber vermutlich nicht meine musik. mal schaun. gute arbeit vince.

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Beitrag von Sir Jay » 10.03.2010, 00:18

LoL kann mich ja gar nicht erinnern hier mal was geschrieben zu haben; neulich erst bin ich auf den Namen wieder aufmerksam geworden :)

Lol was habe ich denn da geschrieben???
"Ich mag paar sachen, von depeche mode, hilft das was?"
Ich krieg mich nicht mehr ey :lol:
Vince hat geschrieben:Sir Jay: Ich weiß nicht so richtig, ob du da was mit anfangen kannst. Ist, denke ich mal, für deine Ohren ein Tick zu progressiv im Sinne der Vermischung verschiedenster Stile und dem Aufbrechen von Grenzen. Mit Stabbing Westward / Offspring-etc.-Dimensionen hat das auf jeden Fall nix zu tun.
jetzt sind schon knappe 3 Jahre vergangen, mein Geschmack hat sich gewandelt, denn "zu progressiv" gibt es für mich nicht, und btw hat mir auch die erste begegnung mit der progressivität kein bisschen weh getan; so einen Stilmix halte ich generell für sehr zugänglich...trotzdem hab ich keine ahnung was hinter dieser Scheibe da so steckt.

Laut Wikipedia soll der sänger gerne zwischen fein fühlenden und gutturalem Gesang wechseln, wobei mich letzteres dann doch etwas abstößt, aber wenn sich das auf dieser Scheibe in Grenzen hält (anscheinend hab ich das reivew damals gelesen, aber kann mich jetzt an nix davon erinnern und bin grad zu faul zum lesen :lol:) würd ich dem Dewin ne chance geben ;)

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Beitrag von vstverstaerker » 10.03.2010, 08:52

Ja das macht der Sänger, aber bei seinen Solo-Alben deutlich weniger, so dass ich dir die auch trotzdem empfehlen würde. Richtig anstrengend wirds dann eher bei seiner Band Strapping Young Lad.

Was du aber auch noch versuchen kannst ist sein 4 Alben-Projekt von dem jetzt 2 Teile erhältlich sind:

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Ki
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Addicted
vom Devin Townsend Project

Ki kenne ich schon, ist ziemlich gut. Die Alben sollen sich stilistisch alle stark unterscheiden.
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Beitrag von Vince » 10.03.2010, 09:01

Die "Addicted" (die ich mir noch nicht gekauft hab, weil sie mir zu teuer war) soll ja wieder so in Richtung "Ocean Machine" / "Accelerated Evolution" gehen, neben "Terria" meine Lieblingsscheiben vom Dev. Die würd ich dir auch empfehlen Jay. Glaub insgesamt zwar nicht, dass Townsend was für dich ist (der wär jetzt wieder ne total neue Musikrichtung, weil der auch nicht im üblichen Sinne progressiv ist), du wirst den Sound wahrscheinlich zu überladen und orchestral finden. Beim Townsend ist die Mucke total übersteuert und verzerrt, die Regler sind da i.d.R. bis zum gehtnichtmehr aufgedreht. Der kleistert dir den Raum mit fetten Wall of Sounds zu.

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Beitrag von Sir Jay » 14.03.2010, 12:37

So, hab mir eben das Album gegeben, und muss sagen, dass ich Vinces Review eigentlich im großen und ganzen zustimmen kann.
Also, was die ersten Tracks angeht, war ich echt geradzu geflasht, mein lieber Scholli, das ging echt derbe ab, dass ich nicht mehr wusste wo oben und unten ist. Selbst der vereinzelt guttural angehauchte Gesang machte für mich zum ersten mal irgendwie ein ganz klein wenig sogar Sinn, und fügte sich in die Musik, als ob selbige sonst gar nicht funktinieren könnte lol :lol:

Die Beschreibung, die ich in einer Amazon Kritik gelesen hatte für den Track "Mountain" passte echt wie Arsch auf Eimer. Eine bergige Landschaft, in der zwei gigantomase Riesen stehen, dazwischen der Devin, der seine Gitarre rausholt, darauf derbst rumrockt, und somit die Berge ineinander zusammenfallen und die Riesen ins Straucheln geraten lässt. Herrlich 8-)
Und überhaupt schon bei "Olives", wo plötzlich die Akkustik Gitarre auftaucht, wurde mir klar, das jetzt eine außergewöhnliche Stimmung auf mich zu kommen wird, die dann in "Earth Day" auch sich in voller brachialer Pracht präsentierte. Also hier war ich mir sofort bewusst ein absolutes Ausnahmealbum zu hören.

Leider hatte ich mir von diesen ersten guten Eindrücken dann aber auch zu viel für den Rest der Scheibe erwartet, denn das war tatsächlich auch schon der Höhepunkt der Scheibe, und auch wenn sich da noch einige gute und eingänige Passagen finden wie "nobodys here" wird doch nie wieder diese apokalyptische Stimmung von vorhin wieder erreicht.
Irgendwie flacht das Album da auch ein wenig ab, denn die harten Riffs, die bei "mountain" noch eindrucksvoll aus den boxen (bzw kopfhörern bei mir) donnerten, setzten sich dominant fort, und neue kompositionen sind da nur schwer auszumachen, bis das Album dann schließlich auch schon zu Ende ist, und ich ein wenig enttäuscht drein guckte, weil ich dachte, dass "Earth Day" nur eindrucksvoll den Ton angibt, und es später noch mal viel geladener zur Sache kommt, naja was solls ;)

Beim Durchhören ist mir übrigens irgendwann effloresce von "oceansize" kurz durch den Kopf gesprungen. Der Vergleich ist vielleicht wie immer bei mir total nicht nach zu vollziehen, aber von der Atmosphäre her hat mich das halt echt irgendwie an diese space rocker erinnert, nur dass es beim devin halt noch um einiges gewaltiger und ausufernder ist.

Also kurz gesagt: überirdisch starker Auftakt, dann leider Abflachung im seichten Gewässer. Daher reicht es aber immerhin für eine gute:
:liquid7:

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Beitrag von Vince » 17.03.2010, 08:35

Sir Jay hat geschrieben: ja ich warte eigentlich noch auf reaktionen auf meine Townsend Eindrücke, meinste ich schreibe die ganze scheiße zu so zum Spaß? :lol:
Na guuut :lol:

Freut mich, dass du das mit dem Anfang ähnlich siehst wie ich. Mit der zweitedn Albumhälfte würd ich nicht so hart sein, nur weil der erste Teil Musik aus einer anderen Welt ist, heißt das ja nicht, dass der zweite Teil gleich schlecht ist.

Terria ist immer noch mein Lieblingsdevin, obwohl zB. "Accelerated Evolution" in sich stimmiger und konsistenter ist.

Den Vergleich mit Oceansize kann ich tatsächlich nicht ganz nachvollziehen, muss ich aber ja auch nicht. ;)

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