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[CD] The Dreaming - Etched in Blood

Verfasst: 01.02.2008, 17:37
von Sir Jay
The Dreaming - Etched in Blood
(Debüt-Album)
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Technische Daten
Vertrieb: DC Records (ich übernehme keine Garantie für diesen "Fakt")
Laufzeit: ca. 38 min
Anzahl der Tracks: 11
Verpackung: Jewel Case

Tracklist
1. Dead to me
2. Bullet
3. Ugly
4. Let it burn
5. Sticks and Stones
6. Bleed
7. Become like you
8. Disconnected
9. Eating me alive
10. What do you want
11. Make it go away


Die Geschichte der L.A. Alternative Rocker ist eine recht bemitleidenswerte.
Seit 2002 gibt „The Dreaming“ regelmäßig Konzerte in Los Angeles, tourt durch die gesamten Staaten und bringen hin und wieder einige EPs raus.
Mehr als brauchbare sogar um genau zu sein.
Für ein Record Label hat des dennoch nicht gereicht, bis sie 2007 Cement Shoes SCHEINBAR unter Vertrag nahm, nur um die Rocker wenige Zeit später wieder Label-los in die Röhre glotzen zu lassen.
Ihr Debütalbum „Etched in Blood“, das für Juni 2007 angekündigt wurde verschob sich daher auf den 31.08.2008, und wird laut ihrer Myspace-page herausgegeben von „DC Records“, ein Label, das mir überhaupt nichts sagt, und irgendwie auch nicht das ist, was man sich unter einem Vertrieb vorstellt.

Weshalb sonst ist die Scheibe in keinem E-Store erhältlich, sondern lediglich via PayPal durch Direktüberweisung an die Band erwerbbar?

Die Band hat es wirklich nicht leicht:
Die HardCover EP’s wurden zu Beginn von der Band persönlich per Post verschickt (bis sie nur noch als mp3s zum Verkauf standen), „Dreaming Artikel“ wie Dog Tags und T-Shirts wurden von der Band persönlich bei ebay reingestellt, und auf Myspace bitten sie ihre treuen Fans regelmäßig um Promotion und evtl. auch um ein klein wenig finanzielle Aufmerksamkeit.

Zusätzlich musste die Band mehrere Crew-Ab und Zugänge über sich ergehen lassen.

All diese Hindernisse und Probleme, die Bands wie Linkin Park oder Green Day niemals wiederfahren würden lassen auf eine recht unerfahrene Gruppe von jugendlichen Greenhorns schließen, die verzweifelt versuchen ihre ersten Schritte im Musikbusiness zu machen.

Tatsächlich aber kann der Frontman der Band immerhin von sich behaupten bei mehreren Alben den Gesangspart übernommen zu haben, unter anderem bei einem recht erfolgreichen Exemplar, das sogar über eine Million mal über die Theke ging.
Die Rede ist von Ex-Stabbing Westward Leadsinger Christopher Hall.
Nach der Trennung der Band im Februar 2001 sollte er nur ein Jahr später zusammen mit Johnny Haro „The Dreaming“ gründen.

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Von Links: Brent Ashley, Jinxx, Christopher Hall, Johnny Haro, Carlton

Die Band, die ich seither regelmäßig übers Netz verfolge, und all deren Hoch und Tiefs miterlebt habe.
Mit ihrer ersten EP, welche die Songs „Let it Burn“, „Afraid“, „Bleed“ und „Beautiful“ enthielt, konnte die damals noch 4-köpfige Band mich bereits in den Bann ziehen.
Die ersten beiden Tracks waren recht brauchbare Emo Songs, „Beautiful“ hat derbe gerockt und Bleed entwickelte sich zu meinem absoluten Lieblingslied überhaupt.
Es folgten weitere EPs mit noch viel mehr genialen Tracks:
„Puppet“, „Solo Crucifixion“ „You Are“ und etwas später „Dead to me“ „Eating me Alive“ „Become like you“ oder „Disconnected“, alles Songs die mir bereits als 60sek Demo voll und ganz zusagten, und mich
nach mehr verlangen ließen. Nach VIEL MEHR!

Ich liebte Christopher Hall’s Gesang, er ist kraftvoll, kann aber in entscheidenden Momenten auch sehr ruhig und sympathisch sein, ebenso die Musik die mit ruhigen, melancholischen Tönen anfängt und gekonnt zu harten, dynamischen, emotionalen Samples wechselt.
So geile Rythmen, Gesangseinlagen und Töne hatte ich vorher von keiner anderen Band gehört.

Zu jenem Zeitpunkt war ich fest davon überzeugt, dass The Dreaming die beste Musik der Welt machen würde, und bildete für mich somit den absoluten Inbegriff des Wortes „Geheimtipp“.

Die Jahre vergingen, und es verlassen einige Mitglieder die Band, bis schließlich bis zum heutigen Tage Christopher Hall und Johnny Haro (Drums) als einzige Ursprungsmitglieder erhalten bleiben, und nun zusammen mit Brent Ashley (Bass), Jinxx (Gitarre), und Carlton (ebenfalls Gitarre), der Band einen ganz neuen Touch verleihen.

Eine Verbesserung stellt das jedoch in meinen Ohren keineswegs dar.
Mit all den hochwertigen New Wave Songs, die die Band in der Vergangenheit aufgenommen hatte, schien deren Pulver nun endgültig verbraucht zu sein, denn die aktuellen Einzel-Outputs der Band kommen bei weitem nicht an die Qualität ihrer früheren Songs heran.
Noch schlimmer, sie recyceln bzw. remaken ihre einst verdammt guten Lieder, und versuchen diese in allen Belangen zu steigern.
Noch elektronischer, noch aufwendiger und noch komplexer.
Bei dem Anspruch alles besser und vor allem anders zu machen, gerät nun auch der Gesang außer Kontrolle, und da verfällt Christopher Hall in recht ungewöhnliche und keineswegs überzeugende Töne, so ganz nach dem Motto: „Hauptsache anders als beim ersten mal“

Die Neuinterpretationen von „Dead to me“ halte ich für weitaus weniger gelungen, ich möchte bezweifeln, dass mir dieses Lied gefallen hätte, wenn ich vorher die zugehörige Demo nicht gekannt hätte...

Ich durfte miterleben, wie der schier größte „Dreaming“ Fan irgendwann seine speziell für diese Band eingerichtete Homepage aufgab, den Kontakt zur Band abbracht und sie auch nicht länger in irgendeiner Art und Weise promotete...unter anderem, weil ihm deren aktuelle Musik ihm nicht mehr gefiel!!

Nun denn, mit diesen musikalischen Ergüssen will nun The Dreaming ihre Fans in Form ihres Debüt-Albums „Etched in Blood“ bereichern.

Halb so wild wie sich am Ende rausstellt, immerhin 4 von mir immer noch sehr geschätzte und unremasterte Tracks sind enthalten, der Rest besteht aus verschlimmbesserten Remakes und ganz neuen Songs die es auch nicht sonderlich rausreißen.

Unvorbelastete Emo-Punk- und New Wave Hörer werden beim erstmaligen Reinhören in das Album sicher begeisterter sein als ich.
Gut, ich muss zugeben, dass „Bullet in my Brain“ doch ganz in Ordnung ist und die Neuinterpretation von „Beautiful“ (nun „Ugly“) kann immerhin phasenweise punkten (nur der Refrain war im Original besser gesungen).
„Make it Go Away“ fängt lediglich in den ersten 30 Sekunden sehr vielversprechend an, entpuppt sich dann jedoch als recht langweilig und inspirationslos.
Über den äußerst schwachen „Sticks and Stones“ verliere ich lieber gar keine Worte und „Dead to me“ ist das beste Beispiel dafür, dass man gute Songs nicht unbedingt technisch steigern muss.

Natürlich ist das Geschmackssache, und andere mögen das sicher anders sehen, doch die früheren Tracks haben mich nun mal zu sehr geprägt, als dass ich mich an den neuen Werken erfreuen könnte.
Ich weiß nicht wie es mit The Dreaming weitergehen soll; wird es vielleicht doch noch irgendwann mit einem richtigen Label?
Werden die Jungs jemals wieder zu alter Form finden?
Oder ist ihre rein musikalische Hochphase längst verjährt?

In meiner Gunst ist The Dreaming jedenfalls mit diesem Album gesunken, „Bleed“, „Eating me Alive“ und „Puppet“ werde ich aber weiterlieben!!
:liquid6:

So hiermal der für The Dreaming äußerst wichtige MySpace Account mit einigen (schlechten) Hörproben...einst boten sie dort ihre guten Tracks an...
http://www.myspace.com/thedreaming


Und weils so schön ist, ihr bisher einziges Musikvideo, meiner Meinung nach sehr gut gelungen, nur der Refrain ist nicht ganz so gut gesungen, wie im Original von "Beautiful" (bzw Ugly) dafür aber ist die Stelle etwa ab der zweiten Minute umso geiler ;)
http://www.youtube.com/watch?v=gvjT8BRHCqM

Das Video würde ich mir auf jeden Fall mal reinziehen!!

Verfasst: 01.02.2008, 20:45
von Vince
Hossa, da fährste ja ne ganze Historie auf. Feine Kritik. Dass die Band wahrscheinlich nix für mich ist, seh ich schon an den Bandköppen da oben :lol: , aber bei MySpace werd ich jetzt in Kürze auf jeden Fall mal reinhören.

Verfasst: 01.02.2008, 21:01
von EatenAlive
Vince hat geschrieben:Dass die Band wahrscheinlich nix für mich ist, seh ich schon an den Bandköppen da oben :lol:
Wieso nicht? Die sind doch voll süß und so!!:lol:

Ne, also meine Musik ist das auch nicht. Auch wenn es sich abgedroschen anhört, ihre Musik ist mir doch zu glatt und mainstreamlastig. Das Review ist trotzdem gut und man merkt, dass du dich mit der Band beschäftigt hast. :wink:

Verfasst: 01.02.2008, 21:07
von Sir Jay
guckt wenigstens das beautiful video xD

und ja ich finde das styling von denen auch nicht gerade toll, die sehen alle aus wie der tokio hotel bill xD

dabei hat christopher hall zu stabbing westward zeiten mal richtig "gut" ausgesehen, oder halt zumindest normaler als jetzt xD

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apropos Musik nach dem äußeren ihrer künstler beurteilen:

ich habe aus diesem grund marylin manson immer gemieden, obwohl ich im nachhinein einige tracks von dem gar nicht soooooo schlimm fand xD

Verfasst: 01.02.2008, 21:48
von Vince
Na, jedenfalls hab ich jetzt mal in die "inneren Werte" der Band reingehört und es ist zwar nicht grad Tokio Hotel, aber gefallen tut's mir auch nicht wirklich. Besonders dieser punkige Stich darin, nicht meine Baustelle. Auch den Gesang fand ich jetzt nicht besonders überragend.

Verfasst: 01.02.2008, 22:17
von Sir Jay
joa wie gesagt, ich mag das alles auch nicht, die waren mal viel besser, aber online ist von dem guten zeugs leider nichts xD"

Verfasst: 21.07.2008, 17:21
von Sir Jay
So hab mir nun das Album frisch aus den USA importiert; damit ist meine Original-Musik-CD Sammlung auf 2 gestiegen :lol: ; müsste aber einiges aus meinem Review revidieren, erstens ist die Trackliste mit anderen Songs in einer anderen Reihenfolge bestückt, und zweitens sind ALLE Songs von der Band neugecovert, also nix altes dabei....im Falle von "Bleed" oder Beautiful gefällt mir die reine Musik teilweise besser, der Gesang bleibt aber trotzdem etwas unausgegoren und unentschlosse...
naja einen Punkt drauf würd ich dem Album dann doch geben 8-)