deBohli hat geschrieben: ↑17.02.2022, 07:27
Uff, das ist aber übler Schund, oder? Howard schrieb ja oft mit einer sehr rassistisch eingefärbten Sprache und voller Seximus.
Also von Schund ist das wirklich sehr weit entfernt. Diese Bücher fassen Howards Kurzgeschichten rund um den Barbar zusammen, die er in entsprechenden Zeitschriften veröffentlichte. Interessant ist, dass Howard in der eigentlichen VÖ-Reihenfolge, die hier wieder hergestellt wird, immer zwischen den Zeiten springt. Man erlebt King Conan, den Piraten Conan, den jungen Söldner Conan und freilich den Dieb Conan. <-- in der hier dargestellten Reihenfolge wird Conan immer jünger. Und obschon Howard das macht, mal den Piraten zeigt, dann den Dieb, dann wieder den Piraten, entwirft er eine irre plausible Welt, die mit immer weiteren kleinen Details angereichert wird und dadurch immer lebendiger wird. Von daher ist das im Hintergrund angenehm worldbuilderisch, vorneherum aber freilich immer auf feine Barbarenaction ausgelegt. Wobei er sich einer unfassbar blumigen Sprache bedient, in der Umsetzung muss man teils gar einige Worte auf ihre Bedeutung hin nachschlagen - die ist also auch ziemlich interessant geraten. Also nein, kein Schund. Weit davon entfernt. Echt klasse Fantasyliteratur. Also zumindest am Anfang. Irgendwann schrieb er halt auch fürs Geld. Das ist aber immer noch besser als der meiste ähnlich gelagerte Auswurf anderer Autoren.
Mit Sexismus hält er sich bei meinem Lesestand komplett zurück. Frauen sind hier genauso oft nackt wie Kerle, Sex gabs noch gar keinen. Passt also auch nicht ;-). Die Sexismusschiene fuhren im Übrigen mehr die Autoren, die nach Howards sehr frühen Tod eigene Storys zum Conan-Kanon hinzufügten. Rassistisch eingefärbt... nunja, die Storys stammen aus den 1930er Jahren, da schrieb man halt anders. Aber auch hier kann ich nur sagen, dass an dem Lesestand, bei dem ich stehe, immer mal wieder nackte schwarzhäutige Krieger um Conan herum stattfinden, diese aber nicht mit rassistischen Eigenschaften belegt werden. Eher bewundert Conan häufig deren Körperbau usw., weil er ja immer davon ausgehen muss, mit ihnen aneinander zu geraten.
Kurzum: Ich weiß, dass Howard im Laufe seiner Conan-Storys bald fließbandartiger schreiben wird, aber zum schlechten Ruf seiner Figur des Conan haben eigentlich mehr die Fremdautoren beigetragen.
In diesem Sinne:
freeman