freeman hat geschrieben: ↑29.10.2024, 17:41
Ich finde diese Art von Antiheldenkonzeption einfach misslungen...
Ich finde die derart misslungen, dass ich mir den von Fans so innig erwarteten Film mit Spidey und allen Gegenspielern gar nicht vorstellen kann. Jedenfalls nicht in dem Sinne, wie die Gegner (der Name sagts ja schon, Gegner) da funktionieren oder implementiert werden soll. Es kann ja aktuell und vor dem Hintergrund, wie die Fiesen hier aufgebaut werden, nur irgendein Team-Up-Quatsch werden. Alles andere wäre doch gar nicht glaubwürdig.
Antihelden sind sowieso schon immer nicht ganz einfach darzustellen, weil sie einfach mehr Charaktertiefe brauchen als ein normaler Held. Bei Superhelden, die aus meiner Sicht am besten funktionieren, wenn sie Schablonenhaft ins Szene gesetzt werden, ist das dann noch schwieriger. Antihelden brauchen einfach eine gewisse Masse an Inhalt, damit das vernünftig umgesetzt werden kann. Das können und wollen die Venom-Verfilmungen offensichtlich auch gar nicht abbilden. Von daher ist die Kritik absolut berechtigt, aber sie interessiert halt nicht jeden.
Diese Inkonsequenz findest du wie schon angesprochen auch in den Comics (die neue Reihe die ich angesprochen habe, erschien im Zeitraum 2018 bis 2021 - ist also gar nicht so alt). Auch da ist die Zerissenheit um die Symbiose von Venom und Eddie nur bedingt glaubhaft. Da spricht auch Eddie davon, dass er Venom braucht und hadert aber über die Konsequenzen der Symbiose. Andererseits ist es doch in einer normalen Beziehung auch nicht viel anders. Es gibt genügend Verbindungen die nicht mit und nicht ohne den anderen können.
In der Geschichte um Knull findet sogar tatsächlich ein Team-Up von Venom und Spiderman statt.
Es gibt scheinbar auch ein Geschichte die Symbiose von Venom mit einem Veteranen Namens Flash Thompson. Da muss Venom ein gänzlich guter Held gewesen sein, was auch Auswirkungen auf sein Wesen hatte.
Das ist alles tatsächlich etwas verquast und inkonsequent. Liegt aber aus meiner Sicht definitiv schon an der Vorlage. Scheinbar weiß Marvel selber nicht, wie man Venom am besten vermarktet. Davon mal abgesehen, ist echte Charaktertiefe in Comics ein allgemeines Problem.
Nun kann man sicher sagen, dass es ja nicht notwendig ist, sich an der Vorlage so zu orientieren. Das haben sie aber scheinbar gemacht und sind hinsichtlich Humor von der Vorlage abgewichen. Da liegt es dann auch viel an der Erwartungshaltung, ob man mit der Charakterdarstellung klar kommt. Die Darstellung von Hulk in Avengers Endgame fand ich z.B. furchtbar, einfach aus dem Grund, weil diese Darstellung nicht meiner Erwartungshaltung an einen Hulk entsprach. Wir hatten ja auch vor vielen Jahren mal die Diskussion um den Punisher.
Aufgrund meiner inzwischen veränderten Sichtweise auf Filme und dem bisschen Wissen aus den Comics, funktionieren die Venom-Filme für mich recht gut. Ich kann jeden Kritikpunkt nachvollziehen, diese wiegen für mich aber nicht schwer und wirken sich daher bei weitem nicht so negativ auf das Seherlebnis aus.