"Es kommt die Zeit, oho, in der das Wünschen wieder hilft" - so sangen einst die Toten Hosen. Hier hilft es nicht, denn die Wunscherfüllung in "Wonder Woman 1984" ist wie eine Weichspülvariante von "Wishmaster". Zwar wird dem Wünscher nicht das Wort im Munde verdreht und man bezahlt auch nicht direkt mit dem Leben, aber schon mit Macht- und Energieverlust. Also mit Ausnahme von Barbara/Cheetah, aber mit Logik hat das Sequel es nicht. Schon allein die Tatsache, dass der Plan des windigen Betrügers Maxwell Lord aufgeht, indem er sich wünscht der Wunschstein zu werden, produziert das eine oder andere Fragezeichen. Aber bis man an diesen Punkt kommt, hat man einiges an Exposition durchzustehen. Der Hindernisparcours im Amazonen-Ländle sieht trotz massiven CGI-Einsatzes ganz fetzig aus, bringt uns aber herzlich wenig über Diana bei.
Dann geht es ins Jahr 1984, das immerhin knallig bunt nach Eighties ausschaut, da Ausstattung und Szenenbild zu Höchstform auflaufen. Diana ist nach dem Verlust von Steve zur Eremitin geworden, bis sie sich den Traummann wieder herbei wünscht. Gal Gadot und Chris Pine haben Chemie, sicher, doch aus diesem Subplot macht "Wonder Woman 1984" enttäuschend wenig, sodass er als Bremsklotz in dem überlangen Film wirkt. Ebenso wie das Wirken des machtgeilen Obermotzes, der aber leider eine ziemlich maue Luftpumpe bleibt, der auf maue Luftpumpenweise besiegt wird. Immerhin eines muss man "Wonder Woman 1984" lassen:
Spoiler
Show
Der ganzen Niemand-stirbt-in-Comicverfilmungen-Kiste wird eine Absage erteilt, indem Steve am Ende doch wieder in die ewigen Jagdgründe einkehrt. Hätte man natürlich einem weiteren Sequel revidieren können, aber aktuell sieht es ja so aus, als ob da nix mehr kommt.
Durchwachsen ist leider auch die Action. Der Kampf gegen die Schurken im Einkaufszentrum ist auf naive Weise putzig und mit erstaunlich viel Handarbeit/Wirework inszeniert, obwohl mir das erst durch das Behind-the-Scenes auf der DVD so wirklich klar wurde. Der Kampf gegen den Konvoi weist eine stimmige Mischung auf, wenn Wonder Woman ihre Superkräfte gegen schweres Gerät einsetzt, ohne dabei zu albern und computerspielmäßig zu wirken, die ersten Fights von Cheetah sind schmissig choreographiert. Der Finalkampf zwischen der Wunderfrau und ihrer Nemesis dagegen leider gar nicht, so das übliche Durcheinanderwerfen zweier CGI-Flummis, das letzte Kräftemessen mit Wünscheerfüller Lord mal was anderes, aber in erster Linie auf andere Weise langweilig.
Vielleicht waren meine Erwartungen unterm Strich dann weit genug nach unten korrigiert, dass "Wonder Woman 1984" für mich keine große Katastrophe, sondern nur durchwachsen war. Die Ausstattung, Kristen Wiig sowie diverse Set Pieces machen durchaus Laune, Gadot und Pine lassen keinen Grund zur Klage, doch die Überlänge gepaart mit einem Plot, der nicht in die Puschen kommt, ein luftpumpiger Obermotz, die eher bemühte als durchdachte Wünsch-dir-was-Prämisse und ein öder Showdown stehen dann doch als Schandflecke dem gegenüber.