I am Legend ist pures Kinovergüngen. Ein im Prinzip rein visueller Film wie Hitchcock ihn
angestrebt hat. Ohne den Film gleich auf das Niveau dessen Meisterwerke zu heben, im
Grunde wäre I Am Legend ohne Worte ausgekommen. Die Voraussetzungen der Story
sind klar. Alles was wir an Hintergrundinfos wissen müssen wird in Rückblicken - die
auch rein visuell funktionieren (würden) ergänzt. Eigentlich überflüssig - nichtsdetotrotz
natürlich gut und massentauglicher - ist der Trick mit dem Hund als Buddy. Mit ihm und
gleichsam über ihm kommuniziert der Protagonist mit dem Zuschauer. Auch weitere
Details, die manch ungedulidger und voreiliger Kritiker wohl übersehen hat und gleich
als Fehler oder Ungereimheiten deklariert, werden über geschickt eingestreute Hinweise
(bspw. Zeitungsartikel, die in einer Wohnung hängen) gegeben. Sieht man also mal von
der - hoffentlich - phantastischen bzw. utopischen Grundkonstellationen der Story ab, ist
I Am Legend doch ein in sich schlüssiger und vor allem konsequenter Horrorfilm. Zwar
vereint er in sich auch Elemente von Katastrophenfilmen, Science Fiction, Splatter und
vor allem einer dramatischen Charakterstudie, so handelt es sich doch um ein
konsequenten, gradlinigen Streifen, der nie versucht mehr zu sein als er ist. So trifft die
Kritik von vielen Skeptikern ins Leere: Es gebe nicht genug Story; man erfahre nicht
genug über die Zombis; wie konnte er drei Jahre überleben… Alles vollkommen
überflüssig! Die Grundvoraussetzungen sind so wie sie sind. Gezeigt wird "nur", wie der
Protagonist unter den gegebenen Bedingungen mit der verzweifelten Angst und
Einsamkeit lebt. Und wahrlich, man hätte es nicht spannender umsetzen können. Im
Grunde ist I Am Legend der erste spannende Film seit The Others. Man fiebert wirklich
jede Minute mit. Nicht nur in den offensichtlichen Action-Horror Szenen - auch wenn
diese in einer eigenen Liga spielen. Jede Minute des Films ist spannend, gibt sich doch
Aufschluss über ein einzigartiges Leben. Dass das Ganze nicht durch ein falsches Happy
End ad absurdum geführt wird, ist löblich. Dennoch ist grad das Ende die einzige
Enttäuschung des Films. Inzwischen ist bekannt, dass der Showdown komplett
umgeschnitten wurde und vielleicht auch dadurch zu überstürzt entsteht und abläuft.
Mach aber nichts. Ein Wort noch zur heftigen Kritik an der digitalen Darstellung der
Zombis. Technisch sind die Effekte einwandfrei und fügen sich nahtlos in den Look des
Films ein. Grade die schnellen, irrationalen aber gradlinigen Bewegungen der Darkseeker
tragen zum Horror bei.
