Star Wars I + VII + Rogue One + Solo

Filme die viel kosten und meistens nicht das halten, was der Trailer verspricht.
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Beitrag von MarS » 24.11.2016, 10:55

Star Wars - Das Erwachen der Macht

Episode VII war mir wesentlich sympatischer als die Trilogie um Episode I-III. So kommt der Film sehr nostalgisch rüber und man bedient permant die Fans der alten Trilogie IV-VI. Wie hier schon einige anmerkten, übertreibt man es aber damit auch. So sind die Anspielungen anfänglich noch angenehm, irgendwann wünscht man sich aber auch etwas Neues zu sehen. Viele Szenen sind einfach zu bekannt, die Story bietet nicht wirklich etwas neues und das auch der zentrale Konflikt wieder auf einen Familienkonflikt hinaus zu laufen scheint, war für mich das größte Ärgernis. Mit der Figur Kylo Ren tut man sich schon recht schwer. Mag der Hintergrund noch Potential bieten, schafft man es nicht das notwendige Charisme um diese aufzubauen. Anfänglich noch als Darth-Vader-Verschnitt und später mit fast schon peinlichem Moment als der Helm abgenommen wurde. Ein charismatischer Schurke ist schon etwas anderes. Da ein richtiger Bösewicht ein wichtiges Element bei Star Wars ist, nimmt man hier viel Feuer aus dem Ofen.

Episode VII ist ein guter Film. Nicht, dass man das falsch versteht. So fand ich den desertierenden Sturmtruppler Finn als sehr interessante Figur, Rey als Jedi-Aspirantin ist auch gut gelöst, BB-8 steht R2D2 in fast nichts nach und gerade das Wiedersehen mit Han Solo und Chewbacca macht viel Freude. Es ist also nicht so, dass es nur Grund zum nörgeln gab. Der Unterhaltungswert ist definitiv gegeben. Mir fehlt nur der Kultfaktor in dem Film, denn so wie er ausgefallen ist, würde er isoliert betrachtet niemals den Kult erreichen wie ihn die alte Trilogie (und vielleicht auch die neue, auch wenn ich die nicht wirklich mag) erreicht hat.

Zu viel Fan-Bedienung, zu viele Wiederholungen und zu wenig Neues bremsen den Film dann doch zu sehr aus. Ich weiß, dass man sich vom Extended Universum von Star Wars lösen wollte, um die Geschichte frei weiterzählen zu können. Dafür hätte dann dabei eben auch mehr raus kommen müssen. Ich hab nur ein paar Bücher aus dem Extended Universum gelesen, weiß aber, dass da echt gute Geschichten dabei sind. Vielleicht hätte man sich doch besser daraus bedient.

"Star Wars - Das Erwachen der Macht" ist gut ansehbar, aber nicht das Highlight, was ich mir gewünschte hätte. Vielleicht darf man das aber auch nicht mehr erwarten. :liquid7:

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Beitrag von kami » 24.11.2016, 14:29

Zu STAR WARS gehört meiner Meinung nach bislang auch immer die visuelle Wucht, und während TFA zwar durchaus über gute Effekte und aufwändige Szenen verfügt, fehlen doch diese Wow!-Momente der Vorgänger, die selbst die Prequel-Trilogie besaß.

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Beitrag von MarS » 25.11.2016, 10:28

Das stimmt. Das habe ich mir auch ein paar mal gedacht. Ganz stark kam mir dieser Gedanke bei dem gezeigten Ort in der letzten Einstellung. Die Bilder waren zwar cool, passten inhaltlich aber überhaupt nicht und verfehlten daher bei mir vollkommen ihre Wirkung. Ich hatte auch irgendwo gelesen, dass der Ort zu sehr nach Erde aussah. Könnte man so unterstreichen. Wenn ich das mit dem Planeten vergleiche auf welchem Skywalker Yoda fand (Dagobah?!), dann fehlt im aktuellen Teil jegliche Mystik und Magie in diesem Moment.

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Beitrag von StS » 21.12.2016, 09:34

Nicht allzu schwer – aber dennoch erfreulich und lobenswert: Mit „Rogue One“ (2016) hat Gareth Edwards („Monsters“/„Godzilla“) den besten „Star Wars“ Film seit den Achtzigern abgeliefert – und zwar einen unterhaltsamen und kompetent in Szene gesetzten Blockbuster mit einer Menge Action, Dramatik und ansehnlichen Spezial-Effekten. In letzterer Hinsicht fällt allerdings unvorteilhaft auf, dass der heutige Stand der Technik einfach noch nicht soweit ist, umfassend überzeugende „fotorealistische“ CGI-Protagonisten auf der Basis „echter, bekannter Personen“ zu erschaffen (betrifft Fischer und vor allem Cushing, der dafür definitiv zuviel Screen-Time besitzt). Unterdessen kommen die erdachten Charakterzeichnungen der beiden Autoren Chris Weitz und Tony Gilroy ebenso wenig über „mäßig“ hinaus wie die Story an – aber immerhin entfalten sich die Geschehnisse eher „gritty“ als „Kiddie-freundlich“ (sofern man K-2SO mal ein Stück weit außen vor lässt), weiß das Ganze in Sachen „Eye Candy“ zu überzeugen (inklusive der tollen natürlichen Drehlocations Island, Jordanien und die Malediven) und präsentiert sich Darth Vader zum Ende hin herrlich „badass“. In Anbetracht der angekündigten weiteren Projekte befürchte ich aber leider, dass die Franchise schon bald (in Sachen „Übersättigung“ und „Abnutzungserscheinungen“) ähnlich „versacken“ könnte wie die Veröffentlichungen aus dem Hause „Marvel“ inzwischen…

:liquid6: - :liquid7:

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Beitrag von freeman » 29.12.2016, 13:05

Nachdem mir schon JJs Herangehensweise an das Franchise nicht zusagte, setzt Rogue One noch einen drauf. In negativer Hinsicht.

Das Wichtigste gleich zu Beginn: Ich bin das zweite Mal in meiner langen Kino-Geh-Karriere eingepennt und wurde von meinem Kumpel eher zufällig geweckt mit: Jetzt wirds hoffentlich spannend!!!

...

"Rogue One" puts the War back into "Star Wars" - Aber wer hat das je gewollt?

Also ich net. Zumindest nicht, wenn es so aufgezogen wird wie hier... Unfassbar nichtssagende Figuren, die keinerlei Chemie miteinander entwickeln, haben unfassbar wenig zu sagen in einem dennoch unfassbar zerlaberten Streifen, der in den ersten 90 Minuten - wie des Regisseurs "Godzilla"-Misserfolg - beinahe krampfig versucht, die Money Shots zu vermeiden. Und obwohl er alle 10 Minuten einen Todesstern ins Bild hängt, will einfach zu keiner Sekunde Star-Wars-Feeling aufkommen. Der vermeintlich realistischere Ansatz kollidiert komplett mit dem märchenhaften Franchise. Fügt ihm nichts hinzu, macht eher viel kaputt.

Möge die Macht mit dir sein - nimm aber trotzdem die Taschenlampe mit!

Und war dann vielleicht doch mal was los auf der Leinwand, hat man davon nix erkannt. Der Mensch, der diesen Film nachträglich auf 3D pimpte, hat echt seinen Beruf verfehlt. Diesem in dunklen "gritty" Bildern versinkenden Labermarathon, der vornehmlich in Höhlen, Hangars und anderen finsteren Umgebungen spielt, eine Tiefenwirkung geben zu wollen, ist einfach nur lachhaft. Dank der 3D Brille ist es im Kino konsequent nachtfinster und meist bekommt man net mal mit, wer da gerade wieder nichts zu sagen hat.

Erst in den letzten 30 Minuten, wenn ENDLICH der War ins Franchise geputtet wird, wirds erstens heller und zweitens Star Warsiger... Hier entwickelt der Film endlich eine Art Flow. Es gibt ein paar sehr geile Spektakelbilder und die Effektmaschinerie brummt auf Hochtouren. Rauer oder brutaler (man denke an die Blutspritzer in JJs Film!!!) ist das Ganze zu keiner Sekunde. Mit den Figuren mag man immer noch nicht mitfiebern, obwohl es ihnen häufiger an den Kragen geht. Warum das Rogue One Team zusammenarbeitet wird nach wie vor nicht ersichtlich und am Ende ist man froh über das Schlussbild, das unter diesen Kokolores ein fettes Ende setzt. Wenigstens da enttäuscht "Rogue One" nicht. Dafür gruselt er mit entsetzlichen Menschen-Animationen. Totere Augen als jene von Cushing hat man selten gesehen. Und wächserner als Fisher war nur Arnie in der 3D-Blu-ray-Auflage von Fox :lol:
:liquid4:

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 29.12.2016, 13:21

Rogue One
Groß der Überdruss bereits ist. Übersättigt von Serien, Kapiteln und Chroniken die Menschen im Kino sind. Und schuld daran ist (momentan) nicht einmal unbedingt der Tatendrang Disneys, mit der neu erworbenen Marke nach langen Jahren Lucas'scher Sparsamkeit Geld zu verdienen, sondern vielmehr die aktuelle Kinolandschaft. Davon mal abgesehen, dass selbst TV-Serien vor dem heimischen Fernseher immer mehr Aufmerksamkeit für sich beanspruchen, geht auch das Kino immer lieber in Serie – sei es auf Grundlage von Buchreihen oder mit Blick auf das ultimative Marvel-Spinnennetz, dessen unzählige Querbezüge es kaum mehr erlauben, mal einen Film auszulassen. DC attackiert seinerseits Marvel mit eigenen Versuchen. Es ist ein Krieg um die kostbare Zeit des zahlenden Zuschauers, der zunehmend mit Abonnements zugeschmissen wird. Und jetzt mischt sich auch noch "Star Wars" ein, das liebste Kind vieler älterer Cineasten, die sich nach "Episode VII" einem inneren Zwiespalt ausgesetzt sehen. Ihre geliebte Space Opera ist wieder da und sieht dank Retro-Look so klassisch aus wie früher – doch muss man jetzt befürchten, dass Disney die bis dahin schwer darbenden Fans in Marvel-Manier ersäuft?

Mit einem Prequel, das nur ein Jahr nach dem Comeback an den Start geht und ein weiteres Jahr später von Episode VIII abgelöst werden wird, muss man fast davon ausgehen. Und in der Tat würgt Gareth Edwards exakt den Stil hervor, den sein visueller Vorgestalter J.J.Abrams im letzten Jahr vorgab. Felicity Jones und Diego Luna sind auch genau die unangepassten, leicht nebenspurigen Heldentypen, die George Lucas mit Harrison Ford, Mark Hamill und Carrie Fisher formte und an denen sich das Casting von "Episode VII" mit Daisy Ridley, John Boyega und Oscar Isaacs ebenfalls orientierte. Der Look ist speziell in der ersten Hälfte geprägt vom staubigen Militarismus; Fragmente der Ur-Serie tauchen sowohl in Form kurzer Cameos als Fan-Bedienung auf wie überhaupt im gesamten Artdesign. Dass es sich Edwards erlaubt, in Anlehnung an den Spin-Off-Charakter seines Films mit der traditionellen Eröffnung zu brechen, ist auch schon fast der einzige Regelverstoß, den man sich gönnt.

Es herrscht also kurz gesagt gepflegte Langeweile vor. Der Abnutzungsfaktor erscheint schon nach zwei Post-Lucas-Kapiteln immens, die Eigenarten des Universums lösen sich im Dunst der Wüstenplaneten auf und liefern gerade beim Gang über außerirdische Basare ein Gefühl der Gewöhnung. Äußerst streitbar (streitbarer noch als das von Andy Serkis gespielte CGI-Wesen aus dem Vorgänger) und vor allem moralisch fragwürdig, dass dabei auch noch Millionenbeträge investiert wurden, um einen verstorbenen Darsteller per Computeranimation wieder ins Leben zu reißen. Gut immerhin, dass gerade in diesen Momenten zwei neue Figuren eingeführt werden, gespielt von wahren Charakterköpfen: Mads Mikkelsens Galen Erso und Donnie Yens Chirrut Îmwe, die beide auf ihre Weise viel Farbe in die Handlung bringen und denen man innerhalb der recht abgeschlossenen Erzählung nachtrauern muss, dass sie uns in der Hauptgeschichte wohl kaum wieder über den Weg laufen werden.

Farbe, die liefert Edwards dann aber immerhin in der zweiten Hälfte, als aus seinem Standard-Verschwörungsplot ein waschechter Kriegsactioner wird und das fürs Visuelle verantwortliche Abteil noch einmal unter Beweis stellen darf, was tatsächlich in "Star Wars" steckt, und dies deutlich mehr als in Abrams' recht erdbodenlastigem Film. Weltall-Krawall über Inselparadies, ausgedehnt auf viele Minuten voller Schutzschilde, Laserstrahlen und Explosionen, so möchte man in der Tat Sternenkriege verstanden wissen. Wenngleich Kamera und Schnitt immer noch ein wenig zu hektisch agieren, ist es letztlich das, weswegen man in einen "Star Wars" geht – man möchte sich in interplanetarische Gefechte von Gut gegen Böse werfen und schwerelos fühlen, also auch gerade ohne den Ballast des Realismus. Gerade diese märchenhaft-naive Dualität dunkler und heller Mächte ist es vielleicht auch, die den neuen Geschichten ein wenig verloren gegangen ist, wo sich Sturmtruppler als Überläufer entpuppen und Schwarz und Weiß immer mehr in Grautöne übergehen. Edwards wirft derlei zeitgeistige Anwandlungen erfreulicherweise nach der Halbzeit über Bord und lässt sich voll und ganz auf den kindlichen Spieltrieb ein, der dieser Reihe irgendwo auch gebührt.

Dass "Rogue One" lediglich eine Fußnote bleiben wird und somit nur zu einem Diskurs über einen Absatz aus der Hauptserie ausholen kann, spürt man natürlich deutlich an seiner Struktur. Das ist Fluch wie Segen zugleich: Es lässt die Geschichte selbst eher unbedeutend dastehen und erreicht wie zu erwarten nie den übergreifenden Charakter des narrativen Zentrums. Andererseits liefert es nach überstandenem Auftakt ungewöhnlich starke Nebenfiguren und sorgt für ein visuelles Spektakel, wie man es von einem vollwertigen "Star Wars"-Film erwarten würde.
:liquid6: ,5

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Beitrag von SFI » 29.12.2016, 15:13

Möge die Macht mit dir sein - nimm aber trotzdem die Taschenlampe mit!
Es müssen wahre Folterknaben sein, die seit Jahren in diese miesen 3D Vorstellungen rennen. Wie heißt es bei Roque One: We have hope!
Seit ST: Into Darkness und der Titel ist wörtlich zu nehmen, ist 3D selbst bei der bis dato einzigen Ausnahme für mich ein absolutes NoGo. Es ist absurd, dass man mit dieser miesen Technik immer noch Leute ins Kino lockt. Lustigerweise hört man das Gemecker aus allen Landesteilen genauso wie: Man benötigt nur ein Kino mit ordentlicher Technik. Komisch, da hat man etliche große Kinoketten vor der Tür und keine kriegt es hin. :lol: Die TV-Hersteller haben es derweil kapiert, die Blu-ray Disc Association auch. :lol:
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Beitrag von kami » 30.12.2016, 12:24

Du bist ja gut, in vielen Kinos gibt's eingach keine Alternative zur 3D-Vorstellung. Wenn man ihn sehen will, dann muss man es in 3D tun. Man lockt das Publikum also weniger in die 3D-Vorstellungen, sondern man zwingt sie.

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Beitrag von Vince » 30.12.2016, 15:01

Ich hab ihn zB. in 2D gesehen und werde das auch weiterhin immer tun, wo ich die Möglichkeit habe. Und bei 3D-Only-Filmen überleg ich mir halt zweimal, ob ich mir den unbedingt im Kino ansehen muss oder ob ich bis zur Blu-Ray warten kann. Ist ja heutzutage nicht mehr so schwer, darauf zu warten, sind ja oft nur noch 4 Monate. Wenn das viele Leute machen, merken die das hoffentlich irgendwann selbst, dass die momentane 3D-Technik einfach kacke ist.

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Beitrag von SFI » 30.12.2016, 15:09

kami hat geschrieben:Du bist ja gut, in vielen Kinos gibt's eingach keine Alternative zur 3D-Vorstellung. Wenn man ihn sehen will, dann muss man es in 3D tun. Man lockt das Publikum also weniger in die 3D-Vorstellungen, sondern man zwingt sie.
Das ist mir klar und die Alternative heißt dann eben bei mir: Kein Kino. Warum sollte ich mir vorsätzlich den Filmgenuss verdunkeln lassen; Nur weil ich dann im Kino war? Zumal die Ticketpreise mittlerweile wirklich jenseits von gut und böse sind, 17-18€ habe ich schon hier gesehen. Außer man geht halt ins Kino wegen den sozialen Kontakten und dem gemeinsamen snacken. :lol:
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Beitrag von StS » 30.12.2016, 16:53

Vince hat geschrieben:Ich hab ihn zB. in 2D gesehen und werde das auch weiterhin immer tun, wo ich die Möglichkeit habe.
Jip, same here. :wink:

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Beitrag von McClane » 18.02.2017, 09:03

Rogue One: A Star Wars Story

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Das „Star Wars“-Spin-Off „Rogue One“ erzählt wie die Baupläne für den Todesstern in die Hände der Rebellen fielen. Eine bunt zusammengewürfelte Truppe, darunter Felicity Jones, Diego Luna und Donnie Yen, rauft sich zusammen und klaut schlussendlich die Pläne in dieser Ergänzung zum „Star Wars“-Kosmos, die mehr in Richtung des Kriegsfilms geht.
:liquid7:

Hier geht's zur Kritik
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]

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Beitrag von MarS » 12.07.2017, 10:51

Star Wars - Rogue One

"Star Wars - Rogue One" lässt sich für mich am besten mit "zu viel" beschreiben. Mir war das einfach zu viel Lasergeballer, zu viel Fanservice und zu viel Pathos und Drama.

So fehlen dem Film Ruhepausen, welche den Charakteren Möglichkeiten zur Entwicklung sowie zur Identifikation mit Zuschauer lassen. Auch wenn wir heute über die Trainingsmontagen in den alten Filmen schmunzeln mögen, haben diese funktioniert. Sie haben einem die (Haupt-)Charaktere näher gebracht und Sympathien aufgebaut. Ich möchte das Training von Luke bei Yoda jedenfalls nicht missen. Bei "Rogue One" sind einem die Figuren hingegen weitestgehend egal und die Chemie untereinander passt (vor allem bei dem sich anbahnenden Liebespaar) nur wenig. Das permanente Geballer kann diese Defizite nicht ausgleichen, was auch daran liegen dürfte, dass Star Wars eben kein John Rambo ist, welcher bei den Actionszenen zusätzlich mit anderen Schauwerten punkten kann.

Damit einhergehend stört auch der Pathos und die Dramatik. Bei "Star Wars - Rogue One" wird viel und groß gestorben. Da einen die Figuren nur wenig wichtig sind, packt einen das emotional nur wenig, und die Dramatik wirkt mächtig aufgesetzt.

Fanservice an sich ist ja vollkommen in Ordnung. Nur bietet der Film sonst wenig. Schon alleine die Story ist mächtig dünne und macht nur in Hinblick auf Episode IV etwas Freude. An sich kann man den Verlauf sonst schon als langweilig bezeichnen. Ganz übel war in Sachen Fanservice auch die Abschlussszene. Nicht, dass die inhaltlich störend war, denn schließlich knüpft man hier nahtlos an Teil IV an, warum um alles in der Welt muss man einen denn ausgerechnet in der Schlussszene eine animierte Fratze präsentieren. Das wäre doch auch problemlos eleganter zu lösen gewesen. Ich bin ja nun wahrlich kein Star Wars Nerd, als die Tür in der Schlussszene aufging wusste aber auch ich schon was da los ist. Mit der Dampframme, mit welcher versucht wird nostalgische Gefühle auszulösen, hatte ich aber nicht gerechnet. Ich war sogar so schockiert, dass ich noch 3 mal zurück spulen musste um mich zu vergewissern, dass das wirklich wahr war, was ich das meinte gesehen zu haben.

"Star Wars - Rogue One" ist sicher nicht durch und durch schlecht und hat auch seine lichten Momente. Gerade Mads Mikkelsen hatte mir gefallen. Da wär es schön gewesen, wenn seine Rolle größer gewesen wäre. Wahrscheinlich wär der Film dann auch interessanter gewesen.

:liquid5:

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Beitrag von kami » 15.12.2017, 13:38

Star Wars - Episode 8: The Last Jedi
Ich hatte bewusst meine Erwartungen an den jüngsten Star Wars tiefergelegt, wurde aber dennoch schwer enttäuscht. The Last Jedi ist ein ziemliches Debakel, das konsequent fortführt, was der direkte Vorgänger schon alles falsch gemacht hatte. Diesmal wird Empire Strikes Back wiedergekäut und höchst uninspiriert aufbereitet. Story und Drehbuch sind eine Zumutung, die in Sachen Implausibilität schon beinahe in Alien Covenant-Regionen vordringen. Den Charakteren geht zudem auch die vergnügliche Frische aus dem Vorgänger ab, selbst Rey agiert reichlich hölzern und freudlos. Die Regiearbeit ist stilistisch und tonal höchst inkonsistent, Voice-overs, Zeitlupen und Reportage-artige Handkamera-Fuchteleien haben in Star Wars meines Erachtens nach nichts verloren. Und nach Thor 3 und Justice League ist The Last Jedi nun schon der dritte Spektakelfilm in Folge, dessen Drama durch zahlreich und unpassend gestreute Schenkelklopfer in Mitleidenschaft gezogen wird.
Dem Nicht-Star-Wars-Fan könnte The Last Jedi dennoch deutlich besser gefallen als mir, ist doch mein Hauptproblem tatsächlich die völlig idiotische Ausrichtung der neuen Trilogie, die so gar nichts Neues wagen möchte abseits von "diversity" und "inclusiveness". Sorry, aber das lächerlich inkompetente Bösewicht-Trio Snoke, Kylo Ren und General Hox ist einfach nicht ernstzunehmen, insbesondere, da sie inzwischen ganze Dialogzeilen von ihren Vorgängern aus der Originaltrilogie übernehmen. Besonders ärgerlich ist, dass der Film auf die Star Wars-Mythologie spuckt, den Jedi-Orden zum Beispiel einfach als Religion abstempelt.
Dank eines spektakulären und dramatischen Riesen-Finales und einiger ausgesprochen spannend inszenierter Einzelszenen entließ mich der Film dann aber doch noch etwas wohlwollender, als während der Pause angenommen. Wer also wie ich auf fette Raumschlachten, mitreißende Kämpfe und überhaupt fetzigen, lauten Rabatz steht, kommt schon irgendwie auf seine Kosten, wird aber insgesamt mit VALERIAN dann doch besser und visuell origineller bedient.
Knappe :liquid6:
Nebenbei, wer immer noch glaubt, aufgrund einiger Gefühlsausbrüche in Episode 7 darauf schließen zu können, Dameron Poe sei schwul, sollte erstmal sehen, wie emotional Poe sich beim Wiedersehen mit BB8 verhält.

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Beitrag von SFI » 15.12.2017, 15:25

So langsam wird mein damaliger "Star Trek: Into Darkness" Verriss nachvollziehbarer. :lol: Ich fand schon die Trailer furchtbar, allesamt. Im April/Mai auf BD.
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Beitrag von Vince » 15.12.2017, 17:53

Ich Montag trotz allem im Kino, da die Firma meiner Frau einlädt. Erwarte aber auch nicht mehr als leidlich unterhaltsame Lichtschwertschwingerei.

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Beitrag von SFI » 16.12.2017, 06:48

Die angesprochenen Schenkelklopfer scheinen ja generell aufzustoßen und sollen die Ernsthaftigkeit des Streifens maximal unterwandern. :lol:

Nachtrag:

Rogue One

Gareth Edwards raucht Jar Jar Abrams in der Pfeife und präsentiert mit Rogue One den ersten Star Wars Film, der dem Titelnamen gerecht wird und sich zudem visuell ansehnlich in die Ur-Trilogie einfügt. Dazu gesellt sich eine Düsternis mit erlesenen Bildern, famosen CGI Shots und ein charismatischer Haufen (wenn auch eindimensional), der dankenswerterweise nicht mit jubelnden Fahnen den Missionsausgang feiert. Für mich der bis dato beste Star Wars Streifen - mit Abstand.

:liquid8:
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Beitrag von Sir Jay » 21.12.2017, 22:44

boha war Last Jedi fürn Arsch :lol:

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Beitrag von SFI » 22.12.2017, 04:38

Zu schlecht für Details? :lol:
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Beitrag von Sir Jay » 23.12.2017, 23:02

wollte jetzt nicht meinen kommentar ausm filmtagebuch kopieren.

Als Nicht-Star Wars Fan hätte ich persönlich kein Problem mit Schindluder (und das problem habe ich nicht mal bei geachteten franchises). Meinetwegen können die aus Episode 9 ein Muscial machen, oder es kann gerne auch Chewbacca in einem rosa balletkleid in bild gehüpft kommen. sowas ärgert mich nicht.
Aber bei Episode 8 hat mich schlicht, das grausige Drehbuch genervt, das mit schlecht geschriebenen Characterarcs versucht emotionale Speerspitzen zu forcieren. Das ganze war einfach nur schlecht erzählt und langweilig... :x

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Beitrag von SFI » 24.12.2017, 06:14

Scheint ja mittlerweile ein generelles Hollywoodproblem zu sein. Gabs 2017 überhaupt einen Blockbuster, der amtlich rockte?
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Beitrag von StS » 24.12.2017, 09:57

SFI hat geschrieben:Gabs 2017 überhaupt einen Blockbuster, der amtlich rockte?
Mein Lieblinngsblockbuster des Jahres war "Kong: Skull Island".
Der war durchaus dufte.

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Beitrag von Vince » 24.12.2017, 11:47

Ja, Skull Island hat gerockt, aber ehrlich gesagt hat der neue Star Wars meine nicht allzu hohen Erwartungen auch absolut übertroffen:

Star Wars - The Last Jedi

Als es nach Jahrzehnten des Wartens soweit war, dass mit „The Force Awakens“ endlich wieder ein neuer „Star Wars“ bewertet und kulturell eingeordnet werden konnte, war das eine vergleichsweise einfache Aufgabe, die kaum Mühe erforderte. Weil Abrams' Nummer-Sicher-Inszenierung einen Wohlfühl-Klon für Nostalgiker hervorbrachte, konnte Episode VII nicht viel falsch, aber eben auch nicht viel richtig machen; sein Ertrag bestand ausschließlich in der Revitalisierung längst verblichener Kinobilder. Dann folgte „Rogue One“ - nur eine autarke Geschichte im Star-Wars-Universum, die erst recht nicht an den heiligen Schriften der Jedi-Religion würde rütteln können. Man wähnte den cineastischen Wert der modernen Fortführung der populären Space Opera bereits nach zwei Neueinträgen völlig ausgeschöpft und wartete nur darauf, dass der kommerzielle Wert diesen Status ebenfalls möglichst bald erlangen würde und Disney die schwarzen Opferschalen auf dem Kopf erst einmal wieder einfahren ließe.

Doch als mit allen Wassern gewaschenes Kommerz-Schwergewicht kümmert sich die Maus frühzeitig darum, dass das Interesse am frisch erworbenen Prestigeobjekt nicht bereits nach den ersten Funken wieder erstickt. Um das zu gewährleisten, benötigt man mittelfristig eine Abkehr vom Konsens. Da man gewissermaßen eine Religion eingekauft hat, muss man einfach nur leicht die Dogmen verschieben, Dinge umsetzen, die man von einem „Star Wars“ so nicht unbedingt erwartet hätte. Als Konsequenz winken 5-Reasons-Why-I-Hated-The-New-Star-Wars-Videos, Verschwörungen von Logiktüftlern und eine allgemeine Comicbuchverkäufer-Entrüstung, die bei Abrams' Auftakt noch völlig von der reinen Erleichterung über die Rückkehr Hans, Leias und Lukes begraben war – eine seinerzeit geradewegs unheimliche Stimmung des Konsens und der Duldung. Dabei löst der nun wieder raunende Worst-Movie-Ever-Ismus unabsichtlich bereits Kinotickets für Episode IX, bevor überhaupt die nächste Solo-Story angelaufen ist.

Es ist außerdem so, dass „The Last Jedi“ gegenüber „The Force Awakens“ vielerlei Hinsicht auch der interessantere Film ist und die Vorfreude auf den neunten Teil auch mit qualitativen Argumenten rechtfertigt. Resümiert man die zweieinhalb Stunden Weltraumabenteuer, so hat man einen temporeichen, bunten Ablauf voller willkommener Abwechslung vor Augen, dessen teils umwerfende visuelle Ideen es sind, die man in 20 Jahren noch sehen wird; nicht den Verrat an der Urtrilogie. Es ist die Abkehr von klassischen Heldenmustern und somit von bekannten Drehbuchabläufen, die man bewundert – nicht eine möglichst konforme Haltung gegenüber etablierten Erzählmechanismen, die in der trockenen ersten Hälfte von „Rogue One“ im letzten Jahr ehrlich gesagt ziemlich gelangweilt haben.

Doch es geht gar nicht mal so gut los. Was Domhnall Gleeson als General Hux abliefert, ist eine grauenvolle Slapstick-Parodie auf den Faschismus, eher eine „Spaceballs“-Angelegenheit als der Real Deal. Wo sich Marvel dank Comic-Background solche Holzschnitte manchmal noch erlauben kann, wirkt das innerhalb des naiven, aber grundsätzlich ernst gemeinten Sternenkriege-Universums wie ein Fehlgriff. Überhaupt gibt Marvel einmal mehr etwas zu offensichtlich den Dirigenten für zeitgenössisches Blockbuster-Entertainment; findet der typisch infantile oder auch unschuldige Lucas-Humor eher in den Randbereichen statt (ein dummer Austausch von Blicken zwischen zwei Aliens kurz vor einer Wischblende beispielsweise, oder das unsinnige Gebrabbel der Androiden und der Kuscheltierfraktion), so bestimmen Comedy-Elemente doch diesmal sehr prägnant den gesamten Rhythmus in wohlbekannter Manier.

Möchte man nun etwas mehr in die Tiefe gehen (was bei „The Force Awakens“ in der Form noch nicht möglich war), so kann man Rian Johnson vielleicht noch vorwerfen, dass er die Demontage eines Status Quo, der immerhin seit 40 Jahren gilt, vielleicht etwas zu konsequent verfolgt. Als er mit dem ewigen Kampf von Gut und Böse fertig ist, hat er praktisch sämtliche Pfade in die Vergangenheit verwischt, ohne bereits eine echte Alternative für die Zukunft anzubieten: Wird es je etwas Gleichberechtigtes neben Darth Vader und dem Todesstern geben können? Adam Driver etwa wächst nach seiner überaus blassen Darbietung in Episode VII spürbar an seiner Rolle und beginnt, Ausstrahlung zu entwickeln; trotzdem wird er wohl immer den Makel an sich tragen, ein Epigon eines viel größeren Schattens zu sein. Johnson kann den Weg zur Antwort auf diese Frage also noch nicht vollständig bauen. Obgleich der Handlungsverlauf Spekulationsgrundlage für weitere Verstrickungen im Abschluss der dritten Trilogie bietet, ist das Gefühl im Abspann ein wenig leer. Wenn die alten Helden wie Sternschnuppen ausgebrannt sind und die neuen Helden auf falschen Fährten wandeln, weil sie dem Abbild der Alten nachempfunden sind: Was genau deutet eigentlich auf große Geschichten für die Zukunft hin?

Andererseits ist es eben auch gerade das Scheitern des Beständigen, mit dem untermauert wird, dass es noch andere Dinge geben kann. Ausgerechnet der Mittelteil einer Trilogie fühlt sich normalerweise zu beiden Seiten hin verpflichtet, gewisse Dinge einzuhalten; dieser jedoch zeigt sich unerwartet frei in seiner Richtungswahl. Gleich mehrfach unterwandert er die Erwartungen an Charaktere wie Poe Dameron oder Finn, die von Episode VII als Einzelfiguren wie als Duo noch so mühsam aufgebaut wurden, hier aber zu Fettnäpfchentretern degradiert werden. Mark Hamill gab in Interviews zum Film sogar überraschend offen kund, dies sei nicht sein Luke Skywalker – eine sympathische, weil ehrliche und auch nachvollziehbare Position. Und dennoch ist dieser gealterte Einsiedler aufgrund vieler feiner Gesten, die man ihm zum Vor- oder Nachteil auslegen kann, ein faszinierender (wenn nicht sogar schweinecooler) Charakter, der aufzeigt, wie die Zeit alles bis ins Unkenntliche verzerren kann, der aber auch dazu in der Lage ist, einfach mal effizient aufzuräumen.

Das mag Missfallen erzeugen, zugleich erzeugt es aber Alternativen abseits der Trampelpfade, die man als regelmäßiger Verkoster von großen Eventfilmen nur allzu selten verlassen darf. „The Last Jedi“ vereint viele Lesarten in sich, die schon bei der Frage nach Singular oder Plural im Originaltitel beginnen und sich über breit gemischte Felder verteilen, transportiert von den Figuren, deren Funktionalität und deren Bündnisse im Guten wie im Bösen. Mancher Rezensent sieht in der Summe einen „feministischen Film“ (Süddeutsche), weil die Kampfrecken nach Han-Solo-Bauart ihren Abgesang bekommen und weibliche Figuren auf dem Schlachtfeld wie in der Direktive das Ruder übernehmen, mancher eine Abrechnung mit überholten familiären Werten durch den Triumph der Symbiose Gleichgesinnter (FAZ), weil der Widerstand seine Kraft schöpft aus einer geteilten Idee, was familiären Verzweigungen die Bedeutung nimmt – und somit auch einem der größten Oneliner der Filmgeschichte, Darth Vaders „I Am Your Father“. Mit dem Einbau von Benicio Del Toros opportunistischem „DJ“, auf den sich viele Beobachter wegen seines sporadischen, lose in die Handlung eingebundenen Auftretens keinen Reim machen konnten, kann man sogar soweit gehen zu behaupten, das Konzept der hellen und dunklen Mächte verliere an Relevanz, ein Konzept, auf dem die gesamte Saga fußt. Er bildet einen Metakommentar, der aufgrund seiner vermeintlichen Bedeutungslosigkeit und der gleichmäßigen Verteilung seines Eingreifens keinen größeren Impact auf den Ausgang der Geschichte hat, mit seiner Werteneutralität womöglich aber den bemerkenswertesten Kommentar liefert.

Es ist erlaubt, eine Franchise derart einschneidend zu verändern, wenn es gute Gründe für diese Veränderungen gibt. Und die liefert Johnson durchaus, auch wenn „The Last Jedi“ von gewissen Problemherden befallen ist. Aber wo „The Force Awakens“ inzwischen nur noch ein Museumsgang mit Szenerien wie „Tiefighter im Sandstrudel“ oder „Lichtschwertkampf im Schneesturm“ ist, da bietet „The Last Jedi“ eine unberechenbare Achterbahnfahrt quer durch die Galaxis.
:liquid8:

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Beitrag von SFI » 24.12.2017, 16:00

StS hat geschrieben:
SFI hat geschrieben:Gabs 2017 überhaupt einen Blockbuster, der amtlich rockte?
Mein Lieblinngsblockbuster des Jahres war "Kong: Skull Island".
Der war durchaus dufte.
Ok, wenn man amtlich rockt neu definiert, dann ja! :lol:
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Beitrag von freeman » 24.12.2017, 16:32

Vincilien? Topfste das zu den Actionfreunden um? Das wär voll dufte ;-)

In diesem Sinne:
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