"James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Keine Zeit zu sterben

Filme die viel kosten und meistens nicht das halten, was der Trailer verspricht.
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Spectre

Beitrag von freeman » 04.11.2015, 23:17

Spectre

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Originaltitel: Spectre
Herstellungsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Sam Mendes
Darsteller: Daniel Craig, Naomie Harris, Léa Seydoux, Monica Bellucci, Stephanie Sigman, Ralph Fiennes, Christoph Waltz, Dave Bautista, Ben Whishaw, Andrew Scott u.a.

007 heftet sich aufgrund eines geheimnisvollen Tipps an die Fersen einer Organisation namens “Spectre”. Die wilde Jagd, die ihn auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, führt ihn von Mexiko City über Rom und London bis nach Tanger. Selbstredend lässt es der Doppelnullagent an allen Orten so richtig krachen… wirklich mitreißen kann er diesmal allerdings nicht.
:liquid6:

Zur gesamten "Spectre"-Kritik

In diesem Sinne:
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Beitrag von Orco » 05.11.2015, 06:43

Von welcher "Klasse" schreibst du da bei Skyfall :shock:
Für mich war das der absolute Tiefpunkt der Bond Reihe und ich werde nie verstehen warum der so hoch gelobt wird :?
Aber ansonsten wohl genau das was ich erwartet hab: dumme Story, keine wirklichen Gegner/Super Bösewicht und auf dem Cover schaut er aus wie ein Kellner mit Pistole...schenk ich mir :roll:
Und wenn sich deine Schulter bewegt, dann seh ich das.

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Beitrag von Sir Jay » 08.11.2015, 10:55

Bin gestern drin gewesen.

Der war für mich auch so richtig schön "ok"...heißt für mich: gerade noch so unterhaltsam, aber gelegentlich doch hart an der Grenze zur Langeweile.

Die Eröffnungsszene mit der langen One-Shot-Plansequenz war super, der finale Hubschrauberkampf aber dann deutlich unterhalb seiner Möglichkeiten.

Was wäre das doch mal für eine Überraschung gewesen, wenn der Hubschrauber so außer Kontrolle gerät, dass er seitlich gekippt nah am boden umherschwirrt und dabei mal eben ein Stück menschenmasse wegrasiert :lol: Aber ne is ja pg13

Egal: Der Intro-Song war ja mal völlig vergessenswert - da war Skyfall schon deutlich besser!

Tja und dann gibt es halt irgendwie wieder ne uninteressante Story, die dann wieder auf eine total jämmerliche Endmotivation des Bösewichts hinausläuft. Christoph Waltz ist hoffnungslos verschenkt. Wie kann man Waltz als Bösewicht casten, und dem dann aber nicht würdige Zeilen im Drehbuchspendieren? er hätte viel mehr mit Bond Bälle hin und her werfen müssen. Pustekuchen.

Actionszenen waren alle natürlich super spektakulär und fetzig inszeniert, aber irgendwie hats mich nie so richtig mitgerissen - liegt vllt auch mehr an mir, als am film. Der Kampf im Zug war fast schon das Highlight, auch wenn ich mir hier ein längeres Katz- und Maus spiel zwischen bond und diesem großen Hühnen gewünscht hätte.

Alles in allem für mich nur solides Popcorn kino, das mich beim Anlaufen der Credits mit einem Schulterzucken zurückgelassen hat und ebenso wie die bisherigen Craig-Bonds keinen Anlass für eine Zweitsichtung gibt...
:liquid6:

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Beitrag von SFI » 11.11.2015, 06:04

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Beitrag von Montana » 14.11.2015, 15:13

Die Eröffnungssequenz ist in vollem umfang mit eine der besten im Bond Universum. Weiter kann man auf der positiven seite auch die genialen Szenen in Östreich und die gelungene (Wenn auch nicht mehr) Autoverfolgungsjagt vermerken. Die allgemeine Geschwindikeit des Films hat mir auch gut gefallen, auch wenn die Story für diese Geschwindikeit doch eher mager ausfällt. Weiter auf der negativen seit das leider total verschenkte Finale. Hier hätte man sich einen Abschluss im Hauptquartier des Bösen gewünscht. Stattdessn lacht uns Sam Mendess fast schon aus... Dennoch fand ich den Film etwas besser als Skyfall und würde folgende Bewertung geben:
:liquid7:

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Beitrag von Vince » 20.11.2015, 18:45

James Bond - Spectre
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Die aktuelle Bond-Ära zeichnet sich durch den Spagat zwischen Traditionsbewusstsein und Moderne aus. Ein Eiertanz, dessen man im vierten Anlauf mit Daniel Craig (und dem zweiten mit Regisseur Mendes) besonders gewahr wird. Auf der einen Seite verpflichtet der Drang des Publikums nach komplexen Figurenhintergründen zur Abkehr vom klassischen Bond-Girl, das in „Spectre“ nur kurz in der Eröffnungssequenz anhand der Silhouette von Stephanie Sigman abgefrühstückt wird. Léa Seydoux’ Darstellung wird anschließend nicht unbedingt zu den Höhepunkten der Traditionsreihe gehören, jedoch bietet sie sich plotbedingt als langfristige Gefährtin des Agenten an und zieht damit die lange Brücke zum seinerzeit progressiven Umgang mit Diana Rigg in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“.

Fotografien Verblichener und Vergangener ziehen sich nebenher wie ein roter Faden durch den Film und verknüpfen die bis dato vier Craig-Filme zu einer Kette mit Gedächtnisspeicher. In diesem Zusammenhang wird auch die Entwicklung des Agenten deutlich, der vom Prinzip keinesfalls immer wieder zum Status Quo zurückkehrt, so wie es Roger Moore und Pierce Brosnan pflegten – Puristen werden sich an dieser Tatsache auch weiterhin stoßen, zumal die vielen Verweise auf die Historie der Reihe dadurch offen retro wirken anstatt authentisch altmodisch.

Andererseits bewahrt sich „Spectre“ seine Authentizität in der Action weit mehr als etwa sämtliche diesbezügliche Anstrengungen unter Brosnan. Blickt man zurück, sind 007s Abenteuer eben immer vor allem eine Aneinanderreihung von Stunts gewesen. Hier mal eine Skifahrt, dort ein Jetpack; mal ein Rampensprung, mal ein Atemzug auf der Golden Gate Bridge. Mendes, der nun nicht unbedingt als Bewegtbild-Spezi verrufen ist, liefert hier immer wieder kleine Höhepunkte in autonomer Spitzenqualität zum Aus-dem-Kontext-Reißen und Genießen, leider antiproportional zur Laufzeit abflauend. So gehört die Eröffnung zu den ganz, ganz Großen. Ein außer Kontrolle geratener Hubschrauber über einer Menschenmasse, einstürzende Altbauten, da kriegt man schon mal Achterbahngefühle. Dass die Sequenz konzeptionell nicht ganz zum Restfilm passen mag, darf aufgrund eingangs erwähnter Charaktereigenschaften nicht stören. Später gesellt sich noch eine spannende Schlittenpartie im Segelflieger dazu, die aufgrund ihrer überraschenden und zufallsgelenkten Choreografie ebenfalls herauszuheben ist. Die Zugfahrt mit Oddjob-Beißer-Amalgam Dave Batista passt immerhin noch ins obere Mittelfeld. Man vernimmt, dass das Finale im Vergleich nicht so begeistert aufgenommen wurde, allerdings hinterlässt Bond Nr. 24 auch nicht den Eindruck von Actionarmut, selbst wenn er im Ganzen viele ruhige Momente hat. Die werden allerdings sinnvoll genutzt – Christoph Waltz kann man ob seiner enormen Hollywood-Präsenz inzwischen überdrüssig sein, allerdings entwaffnet er den Kritiker trotz minimaler Screentime in Windeseile, zumal Mendes ihn ganz vortrefflich inszeniert.

Eine lohnenswerte Reise um den Globus wieder, sofern man gegen die zeitgeistige Erzählweise ebensowenig auszusetzen hat wie gegen zugegeben langsam etwas ins Leere laufende Traditionsbekundungen. Wie schon „Skyfall“ zuletzt kein wirklich runder Bond, aber ein solche mit vielen Schauwerten, Ereignissen und Tempowechseln – und damit passt er doch irgendwie wieder in die Tradition.
:liquid7: ,5

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Beitrag von Montana » 21.11.2015, 01:51

"Specter" schafft es anscheinen ins Guinnesbuch der Rekorde.
Grösste Explosion in einem Kinofilm :D

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Beitrag von John_Clark » 21.11.2015, 23:46

Soeben gesehen. Eine sehr gute :liquid7:. Aber, uns war, als sähen wir eine weitere Version des letzten Mission Impossible. Sogar die besuchten Länder waren doch in etwa die selben...

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Beitrag von McClane » 03.12.2015, 09:28

Spectre

Für mich eine Enttäuschung. Auf hohem Niveau, aber auch den schwächeren Einträgen der Bond-Franchise hatte ich eigentlich immer Spaß. In meinen Augen Craigs schwächster, ein seltsames Zwitterwesen zwischen der gewohnten Craig-Schwere (die persönliche Verbindung zum Bösewicht usw.) und dem lockeren Eskapismus früherer Bond-Zeiten. Nicht, dass ich mir einen Old-School-Bond mit Craig und dem zuletzt angeschlagenen Ton nicht vorstellen könnte, der hätte allerdings dann homogener sein müssen. Diese Mischung bekommt dem Film in mehreren Punkten nicht gut: Das Motiv der Fieslinge ist einerseits hochmodern (Datensammelei und Geheimdienstunterwanderung), leider aber auch unschön unkonkret, zu wenig fassbar um wirklich bedrohlich zu wirken (da hatten selbst die absurdesten Pläne früherer Superschurken einfach mehr Substanz). Noch beißt sich dieser hypermoderne Ansatz empfindlich mit einer Organisation, deren Mitglieder sich alle naselang um einen runden Tisch setzen und persönlich gerade ihre jeweiligen Aktionen zu beplauschen. Bei den Girls hatten die Craig-Bonds ja (mit Ausnahme von Eva Green) immer Pech, Madeleine Swann ist auch relativ blaß. Noch dazu ist der Film viel zu lang, die letzte halbe Stunde zieht sich gewaltig und hätte von der Verdichtung zu einem Showdown statt mehreren Scharmützeln profitiert.
Auf der Habenseite kann man die Nebendarsteller ansehen: Waltz ist etwas in gewohnten Rollenmustern festgefahren, legt aber immer noch eine einnehmende Schurkenperformance aufs Parkett, Ralph Fiennes, Naomi Harris und Ben Wishaw glänzen in ausgebauten Nebenrollen und Dave Bautista ist ein eindrucksvoller Handlanger mit Profil. Er ist auch in den beiden besten Actionszenen des Films am Start, die Österreich-Aktion und der Zugkampf (die FRWL-Parallelen wurden ja mehrfach angemerkt); allerdings auch in der schlechtesten: Die Autojagd in Rom. Unglaublich schwach inszeniert, man bekommt nie das Gefühl, dass sich zwei Leute da verfolgen, sondern sieht nur zwei Autos, die hintereinander herfahren - anscheinend war Mendes der Gag um die nicht funktionierenden Gadgets (die Ära Moore sagt kurz Hallo) wichtiger als der Rest der Szene. Der Auftakt ist recht gut, manchmal aber etwas verwackelt und verschnitten, und die beiden Showdown-Scharmützel recht antiklimaktisch. Noch dazu fühlt sich der Film in Teilen, gerade in Sachen Auflösung wie das Remake von "Captain America: The Winter Soldier" an, während Rogue-Bond mit einigen Getreuen stark an Cruise und seine IMF-Truppe erinnern. Das klingt jetzt negativer als ich es finde: Ein ganz solider Agententhriller mit teilweise schicken Actioneinlagen und dem gewohnten Bondflair ist Sam Mendes schon gelungen, nach "Skyfall" aber ein klarer Rückschritt, auch in Sachen Bilder - eingebrannt hat sich bei mir nur die Plansequenz vom Auftakt.

:liquid5:,5 bis :liquid6:
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Beitrag von Cinefreak » 11.03.2016, 03:05

SPECTRE

Wie auch seine Vorgänger hat auch der vierte Craig-Bond Stärken und Schwächen. Zunächst einmal, ein leichter Schritt back to the roots ist - wie auch im Vorgänger - erkennbar. Es gibt endlich wieder die typische Bond-Action, wenngleich die einzelnen Actionszenen relativ kurz sind. Die Bond-Girls sind ganz ok, C. Waltz hätte man als Bonds Erzfeind Blofeld mehr Screentime gewünscht.

Insgesamt gesehen ein recht durchschnittlicher Bond, nicht so gut wie die ersten Brosnan-Bonds, aber doch recht unterhaltsam - allerdings, wie auch der Vorgänger, mindestens 15 Minuten zu lang.

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Beitrag von LivingDead » 15.03.2016, 13:23

James Bond 007 - Spectre

Sam Mendes setzt konsequent jenes Konzept fort, welches er mit "Skyfall" begonnen hat. So wird die Figur des James Bond etwas mehr beleuchtet und zahlreiche Anspielungen auf ältere Filme wechseln sich mit zeitgenössischen Themen ab, wie z.B. der Umstand, dass das Sammeln von Informationen schon seit langem die gefährlichste Waffe ist, wenn diese in die Hände der falschen Personen gelangen. Inhaltlich wird mit "Spectre" ein Bogen zu den Anfängen der Craig-Bonds gesponnen, sodass sich ein roter Faden ergibt, der mit diesem Film sein Finale feiert. Das ist durchaus gut gelungen. Narrativ bewegt man sich jedoch - verglichen mit "Skyfall" - auf einer Stelle, sodass man zwar nahtlos daran anschließt, es aber begrüßen darf, dass die Tetralogie hiermit ihren Abschluss feiert.
Der Antagonist wird von Christoph Waltz verkörpert, bei dem man durchaus anmerken darf, dass seine Rollenauswahl eine gewisse Eintönigkeit angenommen hat, diese wird aber insofern negiert, dass seine Darstellung schlichtweg Spaß macht und sein überspitztes Auftreten im letzten Drittel des Filmes nostalgisch-charmante Erinnerungen an die klassischen Bond-Bösewichte hervor ruft. Nicht umsonst stellt auch Dave Bautista die Reinkarnation des Beißers dar.
"Spectre" ist somit sicherlich nicht ohne Schwächen, aber Mendes schafft den schwierigen Spagat, einerseits retrospektive Bond-Befindlichkeiten mit Elementen gegenwärtiger Actionfilmparadigmen zu verbinden.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

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Beitrag von John Woo » 23.03.2016, 12:12

Ich fand den Film ingesamt auch recht gelungen, wenngleich der Showdown doch recht schwach war und den Soundtrack von Thomas Newman fand ich teilweise ziemlich unpassend.
Immerhin sieht man hier aber wieder ein paar klassische Bond-Elemente und ein wenig Humor.
:liquid7:

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Beitrag von SFI » 29.03.2016, 15:02

James Bond 007 - Spectre

Theme Song und Eröffnungssequenz in Mexico City gefielen mir außerordentlich gut, danach baut der Streifen kontinuierlich ab und langweilt spätestens beim schnarchigen runden Tisch der Schergen. Dort angekommen, taugt diese überteuerte Nummer maximal als Bügelfilm.

:liquid4:
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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von Cinefreak » 26.03.2019, 13:55

Spectre (Zweitsichtung) - denke, meine Meinung hat sich nicht groß geändert und spiegelt in erstaunlicher Weise die Meinung der meisten hier im Forum scheinbar - Sachen gibts ;)

Im Grunde genommen wurde hier bereits vieles gesagt - recht starke, aber auch nicht übermäßig wuchtige Eröffnungssequenz, leider viel Leerlauf und eine recht unspeaktakuläre "Kaffeefahrt" in Rom. Als hätte man angst gehabt, die Karren bekämen Beulen. :lol:
Und gerade auch die größte Filmexplosion aller Zeiten - ich fand sie erstaunlich unspektakulär gemacht, viel zu schnell vorbei. Mit den Detonationen der 90er nciht vergleichbar. Scheinbar hat man sich da mehr auf den Rekord konzentriert denn auf die Optik, zudem stimme ich Freeman zu, dass die gesamte Szenerie dort - gerade wenn man bedenkt, dass diese dialogmäßig gar nciht so schlecht aufgebaut war - gerade auch die Action nett gesagt luschig war.

Und dass man einen großartigen C. Waltz hier so ein wenig verheizt - das Finale wirkte irgendwie merkwürdig und klein - und ihm gerade auch die Länge des Films viel zu wenig Screentime einräumt, ist eigentlich ein Armutszeugnis.

So war dann die spektakulärste Szene wohl die Flugzeugjagd durch den Schnee, wenngleich auch die irgendwie fast kurz war.

Aus jetziger Sicht würde ich sagen: Schwächer als SKYFALL, aber stärker als Casino Royale, mit dem ich vermutlich nie so richtig zufrieden sein werde, wenngleich ich ihn heute vielleicht etwas versöhnlicher sehe.

Bewertung: sauschwierig, da ich feststellen musste, dass ich in meinen Bewertungen kein richtiges System habe und die Abstufungen oft sehr gering sind...würde ihn bei einer Schulnote einer 3- etwa sehen
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Re:

Beitrag von Cinefreak » 26.03.2019, 14:02

SFI hat geschrieben:
29.03.2016, 15:02
James Bond 007 - Spectre

Theme Song und Eröffnungssequenz in Mexico City gefielen mir außerordentlich gut, danach baut der Streifen kontinuierlich ab und langweilt spätestens beim schnarchigen runden Tisch der Schergen. Dort angekommen, taugt diese überteuerte Nummer maximal als Bügelfilm.

:liquid4:
Bügelfilm :D :lol:
ansonsten kann ich deine Meinung aber streckenweise gut nachvollziehen
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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von Cinefreak » 30.12.2020, 22:38

Bond-Neusichtung begonnen:

(Dr. No kannte ich irgendwie noch zu gut, habe ich glaube ich irgendwann zwischendurch nochmal gesehen gehabt...außerdem nicht als Edition hier

Liebesgrüße aus Moskau

Ein klassischer Bond-Agentenstreifen mit anfangs eher zurückhaltender Action. Gefiel mir aber tatsächlich besser und kam mir kurzweiliger vor als bei meiner letzten Sichtung. Negativpunkte sind für mich vor allem das dauernd durchkomponierte Bond-Theme, da merkte man das Fehlen eines weiteren Themas (Titelsongs) doch irgendwie und die Tatsache, dass ich es spannender gefunden hätte, wenn man als Zuschauer nicht gewusst hätte, dass der Typ im Zug ein Killer ist. Ansonsten halt ein wenig altbackene Effekte und die meiner Meinung nach wirklich immer gleich klingenden Explosionen - ich glaube, das zieht sich - zumindest in der Ultimate Edition - durch sämtliche erste Bond-Filme so durch ;) Kann das sein?? :roll:

Und mir persönlich gefällt der Kampf im Lager irgendwie nach wie vor nicht soo wirklich. Erinnert irgendwie mehr an einen Western, der Teil.

Wegen der Koffersache...
Bond bekommt vom Waffenmeister doch nur EINEN Koffer mit Goldstücken und der hübschen Überraschung in Form von Tränengas, zumindest hat er als er bei Moneypenny ist, doch nur einen. Im Zug trickst er aber den Gegner aus, indem er ihn zu einem zweiten Koffer lockt. Man sieht aber nirgends, dass er die Goldstücke in einen anderen Koffer packt, oder? Ist das ein Fehler, oder habe ich da was verpasst? :shock:

Ansonsten ist das aber fast schon meckern auf hohem Niveau, denn ansonsten ist der Film recht ordentlich.

Respekt für den Schauspieler von Kerim Bey, der trotz schwerster Erkrankung bis zum Ende durchgehalten hat und am Schluss sogar noch jedem die Hand gegeben hat.

:liquid7: mit positiver Tendenz zur knappen :liquid7:,5

Macht übrigens Spaß, das ganze nochmal mit Audiokommentar hinterherzuschieben nach der Filmsichtung ;)
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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von The Punisher » 31.12.2020, 19:03

Ich habe auf Sky in den letzten Wochen auch alle Bonds noch mal Chronologisch gesehen (bis auf die Casino Royale Partodie aus den 60ern) und Liebesgrüße aus Moskau den ich früher nie so ganz gut fand fand ich dieses mal auch klasse, dafür haben mir einige Moore Filme nicht mehr ganz so gut gefallen wie früher. Die Brosnan Filme fand ich früher auch besser, außer Goldeneye, der ist auch heute noch gut.
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"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"

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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von Montana » 04.10.2021, 18:05

Aus meinem Filmtagebuch :-)

James Bond
No Time to Die

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James Bond ist alt geworden und trotzdem zwingen ihn die umstände dazu, noch einmal eine Mission anzunehmen.

An "No Time to Die" ist nichts wirklich richtig falsch, und trotzdem kämpft er zu jeder Sekunde damit irgendwelche Vorgaben zu erfüllen.
  • Er muss gemäss WBBU (Warner Brothers Bond Universum) einen Abschluss auf die Craig Ära setzten.
  • Er muss einen verletzlichen, menschlichen Bond präsentieren.
  • Er muss starke weibliche Charaktere supporten --> Dies liefert jedoch auch einige Highlights des Films
  • Diverse Charaktere müssen noch gezeigt werden --> Blofeld darf einen Starken, jedoch total unpassenden und überflüssigen Auftritt hinlegen
  • Ein Bösewicht muss installiert und besiegt werden --> Wiedermal mit starkem Dialog, jedoch ansonsten relativ blass
All das liegt wie eine schwere Bürde auf dem Film und dehnt ihn wie Kaugummi. Es lässt nichts wirklich wie aus einem Guss wirken.
Es bleibt zu wünschen, dass ein nächster James Bond ein Bond sein darf, der nicht dazu bestimmt ist irgendwelche vorgaben zu erfüllen
(denn LGBTQ Charaktere werden noch unterdrückt ;-) )

Und dennoch bekommen wir einen soliden James Bond geliefert. Schöne Aussenaufnahmen wechseln sich mit intimen Nahaufnahmen und ruckliger Action ab. Die Story wird ruhig aufgebaut, die Charaktere erfüllen ihre Aufgaben. Der Soundtrack vom Hans supportet und bestimmt nicht. So schlängelt sich der Film ruhig und ohne wirkliche Highlights durch die Story, inclusive gelungenem Showdown.
:liquid7:

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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von McClane » 04.10.2021, 23:37

Spectre (Zweitsichtung)

Da die Craig-Bonds im Gegensatz zu ihren Vorgängern deutlich verzahnt sind und ich bei "Spectre" damals im Kino für zehn Minuten oder eingenickt bin, hab ich den derzeit vorletzten Bond zur Vorbereitung auf "No Time to Die" noch einmal gesicht. Das, was ich nach dem Kinobesuch schrieb, kann ich weitestgehend unterschreiben, jedoch treten die Schwächen des Films bei einer Zweitsichtung eklatanter hervor. "Spectre" ist unheimlich aufgeblasen mit seinen 140 Minuten und hätte vielleicht etwas Zeit sparen können, wenn er sein Publikum nicht für so doof halten würde, dass er alle naselang erklären muss, dass die Schurken der Vorgängerfilme ja alle für SPECTRE arbeiteten und alles mit allem zusammenhängt. Dass dieser Riesenkomplex dann auf Daddy Issues von Blofeld zurückzuführen ist, lässt Mendes' zweiten Bond nur noch aufgeblasener wirken.
Zudem sind einige Set Pieces in zweiten Hälfte seltsam drucklos. Dass die Explosion des SPECTRE-Gebäudekomplexes die größte der Filmhgeschichte ist, wäre mir beim Ansehen nicht bewusst werden, ich hab diesen Fakt dann aus den Extras gezogen (zugegeben: dass der vorige Rekordhalter "Explosiv - Blown Away" war, hätte ich auch nicht erahnt) - da gibt es Leute, die kleineren Feuerzauber wesentlich größer aussehen lassen als Mendes. Auch der Showdown wirkt deutlich weniger druckvoll als das ähnlich klein skalierte, aber wesentlich packender dargebotene Finale von "Skyfall" - ob Mendes hier mit einer anderen Second Unit zusammenarbeitete?
Einziger Pluspunkt: Das Titelsong-Gejaule von Ein-Mann-Kastratenchor Sam Smith klingt im zweiten Anlauf etwas erträglicher, bleibt aber ein heißer Kandidat für die Flop 3 unter den Bondsongs. Und "Spectre" erweist sich allgemein als einer der schwächsten Beiträge der Reihe.

:liquid5:
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von freeman » 05.10.2021, 19:32

No Time to Die
Nach "Skyfall" der zweite Craig-Bond, der mich wirklich vollkommen abgeholt hat. War immer drin in der Story, fand jede Entwicklung spannend und habe genossen, wie Regisseur Cary Fukunaga die Emotionen immer höher schraubte und so auch emotional einiges zu bieten hatte. Die Action fand ich obendrein saufett. Die Einlage in dem nebligen Wald war fantastisch: Atmosphäre, Stimmung, Kaltschnäuzigkeit von Bond. Blöderweise ist der Trailer mit den Highlightszenen sehr freigiebig umgegangen, so dass irgendwie noch das eine oder andere Schmankerl fehlt. Mich hat nichtmal die epische Länge gestört. Fand die dem Ereignis absolut angemessen. Hier und da fehlten trotz viel Erzählzeit sogar erhellende Momente. Schade fand ich die zu kurze Screentime für Ana de Armas, da diese Szenenfolge wunderbar witzig anzuschauen war und Frau Armas als Actionheldin echt unerwartet viel Spaß machte. Ebenfalls schade, dass Malek irgendwie zwar schön seltsam drauf war, aber nie bedrohlich rüberkommen wollte. Trotzdem: Steiles Finish der Craig-Bonds.
:liquid8:

In diesem Sinne:
freeman

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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von Cinefreak » 06.10.2021, 12:32

James Bond - No time to die - Keine Zeit zu sterben

Viel über den Inhalt zu erzählen, würde glaube ich das Kinoerlebnis deutlich abschwächen, darum hier lediglich mein Gesamteindruck zum Film:
Die Pre-Sequenz dürfte mit die längste überhaupt sein (lt. Internet 20 Minuten), und ich fand sie ziemlich gelungen. Vor allem wusste man anfangs gar nicht, was da passiert, so dass das ganze sehr spannend und auch irgendwie überraschend war.
Die ersten Actioneinlagen und Verfolgungsjagden machen Spaß und sorgen für wirkliche Spannung bis hin zum dramatischen Ende des Ganzen.
Insgesamt hat der Film viel Tiefe und spielt viel mit den Emotionen, die Story hat vielleicht einige Ecken und Kanten, war aber soweit recht gut unterhaltend.
Leider sehen wie so oft in neueren Filmen die visuellen Effekte nicht wirklich gut aus, gerade das Finale wirkt da schon sehr billig - was sehr enttäuschend ist, gerade wenn man da große Effektschmieden wie z. B. Industrial Light & Magic (die von George Lucas immerhin) und andere lesen kann im Abspann.
Ansonsten ist der Film recht gelungen, vielleicht an einigen Stellen etwas lang geraten, und die Tatsache, dass man einen großen Bösewicht der Reihe nicht wirklich nutzt, ist irgendwie eine Schande gewesen. (Zumal man diesen Frevel schon im Vorgänger begangen hat). Interessanterweise konnte ich mich an kaum etwas erinnern, das im Vorgänger passiert war...😉 Spricht nicht unbedingt für den Mehrwert von SPECTRE...
Fazit: Sehenswert, trotz einiger Schwächen ein recht starkes Daniel Craig-Finale - auch einige Erinnerungen an ältere Filme wie z. B. den kultigen Aston Martin gab es dankenswerterweise 😉

ich lasse die Punktebewertung hier mal weg, bin gerade sehr unschlüssig, wo ich das ganze anordnen soll
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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von John Woo » 06.10.2021, 18:17

No Time to Die

Diese Review enthält Spoiler.

James Bond ist eigentlich im Ruhestand, doch als aus einem Labor eine gefährliche Waffe entwendet wird, bittet Bonds alter Freund Felix Leiter den ehemaligen Agenten darum, der Sache auf den Grund zu gehen und die Waffe wieder zu beschaffen.

Lange musste man sich gedulden, nun ist er endlich da: Der neuste Bond-Film und zugleich Daniel Craigs letzter Auftritt in der Titelrolle nach insgesamt fünf Filmen, die in unregelmässigen Abständen seit 2006 veröffentlicht wurden. Daniel Craigs Einstandsfilm, «Casino Royale», sollte bis heute einer der beliebtesten Bondfilme bleiben und belegt bei vielen Fans einen Spitzenplatz auf ihren Bestenlisten. Auch die folgenden Filme waren zumeist Box-Office-Hits, selbst wenn längst nicht alle Fans über die seither eingeschlagene Richtung glücklich sein mögen. Der Versuch, Bond menschlicher und verletzlicher darzustellen, begeisterte viele Fans und Daniel Craig wusste diese Rolle gut auszufüllen, es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass nach mittlerweile fünf eher ernsten Filmen der lockere Ton früherer Produktionen, zumindest aus meiner Sicht, vermisst wird.

Es war lange unklar, ob Daniel Craig nach «Spectre» noch für einen weiteren Auftritt als James Bond engagiert werden konnte, doch den Produzenten gelang es, ihn nochmals für einen weiteren Film zu überreden, um damit offene Handlungsstränge zu Ende zu bringen und ihm einen vernünftigen Abschied von der Reihe zu bescheren.
Trotz des langen zeitlichen Abstands seit dem letzten Film und einer relativ turbulenten Vor-Produktion, während welcher sogar der Regisseur und später der Komponist ausgetauscht wurde, musste man sich erfahrungsgemäss eher keine ernsthaften Sorgen machen, dass das präsentierte Ergebnis schwach ausfallen würde. In der Regel präsentierte sich die Bond-Reihe nach schwierigen Phasen keinesfalls geschwächt, vielmehr waren solche Umstände sogar oftmals ein Antrieb, erst recht ein hochwertiges Produkt abzuliefern.

Mit der Verpflichtung des amerikanischen Regisseurs Cary Fukunaga, der auch am Drehbuch mitarbeitete, kehrt man zu einem Regisseur zurück, der einen optisch weniger auffälligen Stil präsentiert, als das noch bei seinen Vorgängern Marc Forster («Ein Quantum Trost») und Sam Mendes («Skyfall», «Spectre») der Fall war. Damit erinnert der Film in seinen besseren Momenten auch ein wenig an die Inszenierung, welche Martin Campbell in «Casino Royale» etablierte, was eine angenehme Überraschung darstellt.

So beginnt der Film, nach einer kurzen Vorgeschichte aus der Vergangenheit, auch mit einer herausragend inszenierten «Pre-Title»-Sequenz, in der die Bilder aus dem italienischen Matera einen hervorragenden optischen Schauplatz abgeben. Dazu liefert der Film einen passenden Soundtrack von Hans Zimmer, der sich an dieser Stelle auch nicht davor scheut ein musikalisches Thema eines früheren Bondfilms zu zitieren.
Darüber hinaus weiss die in der «Pre-Title»-Sequenz gezeigte, rasante Autoverfolgungsjagd durch die italischen Dörfer zu beeindrucken. Selbst wenn man viele Teile davor schon in den Filmtrailern sehen konnte, wird man bestens unterhalten – sogar ein Bond-typisches Gadget darf der Bond-Fan in dieser Sequenz entdecken.

Einziger Wehrmutstropfen: Der Film schliesst inhaltlich mehr oder weniger direkt an seinen Vorgänger «Spectre» an, was viele Zuschauer bereits in dieser Sequenz verwirren dürfte und unangenehme Erinnerungen an «Ein Quantum Trost» hervorruft, der ebenfalls stark abhängig von seinem direkten Vorgängerfilm war. Der Unterhaltung tut dies an dieser Stelle aber noch keinen Abbruch.

Die anschliessende Titelsequenz ist wie gewohnt sehr schön und fantasievoll gestaltet, der aus meiner Sicht eher durchschnittliche Titelsong wird aufgrund der passend gewählten Bilder deutlich aufgewertet.

James Bond in Rente zu sehen, vermag dem Zuschauer etwas ungewohnt vorkommen, aber die Macher haben spätestens seit der Reihe um Daniel Craig nicht davor gescheut, neue Wege zu gehen und diese Idee wurde durchaus gelungen umgesetzt. So darf man auch einige schöne Bilder aus Jamaika bewundern, auch wenn diese, vermutlich aufgrund ihrer künstlich anmutenden Farbgebung, nie die Atmosphäre früherer Bondfilme ausstrahlen, die an diesem Schauplatz gehandelt haben. Aber sei’s drum, man freut sich dennoch, dass die Bondreihe wieder ihren Weg in die Karibik gefunden hat – eine richtig klassische Bond-Location.
Schön auch, den Charakter Felix Leiter wieder in einem Bondfilm zu sehen (überzeugend: Jeffrey Wright) und auch die Einführung der Agentin Nomi (Lashana Lynch) darf als gelungen angesehen werden.
Nur schade, dass die Szenen in der Karibik von relativ kurzer Dauer sind – die Ereignisse auf Jamaika und insbesondere auf Kuba strahlen richtiges Bondfeeling aus. An dieser Stelle wirkt der Film am lebhaftesten und auch die amüsanteren Momente des Films sind in diesen Sequenzen zu finden, ohne je in Klamauk zu verfallen.

Die Szenen in Kuba sollen dann auch die besten des ganzen Films darstellen. Da jene Szenen weitgehend nachts spielen, vermögen diese optisch zwar nicht an jene aus der Italien-Sequenz anschliessen, aber der Spass-Faktor wird hier dennoch ganz gross geschrieben. Ana de Armas macht in der Rolle als Paloma sehr viel Spass und erweist sich als überzeugender Teampartner für James Bond. Die dabei gezeigte Action zeigt zwar keine ganz grossen «Wow»-Momente, macht aber sehr viel Spass, ist lebendig inszeniert und glänzt durch amüsante Einfälle in bester «Bond»-Tradition. Dazu liefert Hans Zimmer musikalisch einen der besten Tracks des gesamten Films.
Die Bondreihe, so scheint es, scheint zur Hochform aufzulaufen, denn lange hat man sich nicht mehr so gut unterhalten gefühlt.

Doch leider scheint dies nur eine Momentaufnahme gewesen zu sein, denn nach einigen dramatischen Wendungen zeigt sich der Film spätestens mit der Rückkehr nach London plötzlich von einer anderen, weitaus ernsteren Seite, und je länger der Film dauert, fühlt man sich daran erinnert, dass man hier wohl einer Art «Spectre Teil 2» beiwohnt. Dies ist natürlich insbesondere inhaltlich auszumachen, aber auch inszenatorisch: Mit ausgedehnten, in die Länge gezogenen Szenen, begleitet von dramatischer, teils unheimlicher Musik, zeigen sich durchaus Parallelen zum Vorgänger auf.
Dies ist insbesondere bedauerlich, weil der Film dadurch stark abhängig von seinem Vorgänger bleibt und an Eigenständigkeit einbüsst. Der spätestens seit «Spectre» eingeführte Versuch, alle Craig-Bondfilme inhaltlich zu verbinden, wirkt ausserdem wie ein Versuch, von anderen aktuellen Filmreihen (insbesondere Marvel) abzukupfern und dem Craig-Bond ein eigenes «Universum» zu geben. Dabei kommt nie der Eindruck auf, dass dies von Anfang an so geplant war, stattdessen wirken die Versuche, bis auf wenige gelungene Anspielungen, weitgehend aufgesetzt. Somit bleiben «Casino Royale» und «Skyfall» im Grunde die einzigen Bondfilme aus der Craig-Ära, die auch als Einzelfilme gut funktionieren, was höchst bedauerlich ist. Frühere Bondfilme wiesen auch übergreifende Elemente auf und dennoch schaffte man es weitgehend, jene Filme auch als eigenständige Werke zu präsentieren.

Ein weiteres Problem ist die überlang präsentierte Liebesgeschichte von James Bond und Madeleine Swann (Léa Seydoux), die aufgrund der fehlenden Chemie zwischen den beiden Darstellern nicht richtig zu überzeugen vermag. Wenn man dies mit den erfrischenden, überaus lebhaften Szenen zwischen Bond und Vesper (Eva Green) aus «Casino Royale» vergleicht, bleibt der Zuschauer hier weitgehend ratlos zurück. Daniel Craig und Léa Seydoux geben zwar ihr bestes, aber der Funke will jedoch, wie bereits in «Spectre», nicht richtig überspringen.
Dies kann teilweise auch dem Drehbuch geschuldet sein, welches dem Film insbesondere in der zweiten Hälfte einige unnötige Längen beschert. Auch die Geschichte um die DNA-Waffe und den Nano-Bots erweist sich als unnötig konfus und lässt weder richtiges Agenten-Feeling, noch eine richtige Spannung zu. Wer wen aus welchen Gründen infiziert und wer mit wem zusammenarbeitet, wird zunehmend undurchsichtiger, und damit leider auch uninteressanter. Mehrfachsichtungen können helfen, um offene Fragen zu klären, doch ein Bondfilm sollte auch bei der Erstsichtung nicht derart viele Fragen aufwerfen.

Während Christoph Waltz als Blofeld einen soliden, aber ziemlich kurzen Auftritt hinlegt, soll von Rami Malek mit Safin der neuste Gegenspieler von Bond aufgebaut werden, doch leider lässt ihn das Drehbuch weitgehend im Stich, sodass seine Motive zu undurchsichtig bleiben und Safin so trotz sichtlich bemühtem Malek nie richtig im Film ankommt.

Immerhin, die im Film präsentierte Action ist gut inszeniert, hat Tempo und Druck ohne in übertriebene Schnittfrequenzen oder andere Kamera-Spielereien zu verfallen. Auch eine Sequenz in Norwegen gefällt dabei durchaus und bietet in einem nebligen Waldstück auch eine gute Portion Atmosphäre.
Etwas bedauerlich ist jedoch, dass der Film keine richtigen, Bond-typischen Action-Höhepunkte mit «Wow»-Faktor liefert, an welche man sich noch lange über den Film hinaus erinnert, wie es zum Beispiel «Casino Royale» mit der Parkour-Verfolgung und den Kämpfen auf den Kränen schaffte.
Auch was die eigentlich für Bond-Filme bekannten Gadgets anbelangt ist man wiederum sehr zurückhaltend, obwohl die heutige Technologie sicherlich einiges hergeben würde, was man im Film verwenden könnte. Lediglich ein Flugzeug, das zugleich als U-Boot taugt, vermag kurze Akzente zu setzen, auch wenn jenes teilweise offensichtlich auf dem Computer entstanden zu sein scheint, sobald es sich in der Luft befindet.
Immerhin: Ben Whishaw legt wieder einen sympathischen Auftritt als Q hin, und auch die Leistungen von Naomie Harris als Moneypenny und insbesondere Ralph Fiennes als M überzeugen. Letzterer darf auch eine sehr gut geschriebene, mitunter amüsante Unterhaltung mit James Bond bestreiten.

Erfreulich ist der Schauplatz des Showdowns; Produktionsdesigner Mark Tildesley hat sichtlich versucht, dem Bösewicht eine optisch interessante Basis in bester Bond-Tradition zu verschaffen - sehr schön! Im Gegensatz zum Vorgängerfilm hat man es auch geschafft, in dieser Basis einige brauchbare Actionszenen zu inszenieren. An die besseren Showdowns aus früheren Bondfilmen vermag man jedoch leider aufgrund fehlenden Highlight-Szenen und einem schwachen Endkampf nicht anzuknüpfen.

Als besonders ärgerlich erweist sich der Abschluss der Geschichte. Aufgrund der bereits angesprochenen Probleme im Drehbuch schafft es der Film nicht, eine überzeugende Tiefe aufzubauen und wirkt dadurch an den entsprechenden Stellen aufgesetzt. Darüber hinaus wirken die getätigten Entscheidungen sehr forciert. Ob James Bonds Erfinder Ian Fleming, an dessen Vision sich die Produzenten angeblich immer wieder so gerne orientieren, mit manchen in diesem Film präsentierten Einfällen glücklich gewesen wäre, bleibt offen, aber aus meiner Sicht bewegt man sich einmal mehr zu weit davon weg, was James Bond ausmacht.

Das 25. Bondabenteuer schliesst das Kapitel Daniel Craig somit in einem optisch sehr gut inszenierten, zumindest in der ersten Filmhälfte durchaus unterhaltsamen Abenteuer ab und erfreut darüber hinaus mit einer gelungenen musikalischen Untermalung von Hans Zimmer. Doch einige unübersehbare Längen insbesondere in der zweiten Hälfte, eine mitunter konfus dargereichte und zunehmend uninteressante Geschichte, aufgesetzte Dramatik und insbesondere ein schwaches Ende schmälern den Gesamteindruck beträchtlich, sodass man am Ende einen zwar brauchbaren Actionthriller vorliegen hat, der aber als Bond-Abenteuer leider kaum noch zu erkennen ist.
Bleibt zu hoffen, dass James Bond mit dem nächsten Abenteuer wieder zu alter Stärke zurückfindet, denn wie heisst es so schön: "James Bond will return".

:liquid6:

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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von freeman » 06.10.2021, 19:29

Oh, toll @ John! Darf ich das Review bei den Actionfreunden einbinden?

In diesem Sinne:
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John Woo
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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von John Woo » 06.10.2021, 19:41

Klar. :D

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Re: "James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Spectre

Beitrag von freeman » 06.10.2021, 19:48

:yeah: Saugeil! Vielleicht schaff ichs schon morgen, ansonsten Sonntag.

In diesem Sinne:
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