Spider-Man 1-3 + The Amazing Spider-Man 1+2
Verfasst: 24.10.2005, 09:59
Spider-Man
Originaltitel: Spider-Man
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: Sam Raimi
Darsteller: Kirsten Dunst, Tobey Maguire, Willem Dafoe, James Franco, Rosemary Harris
Film:
Highschool Schüler Peter Parker ist tollpatschig und schüchtern. Seine große Liebe Mary Jane bewundert er nur aus der Ferne. Sein Leben ändert sich, als er bei einer Exkursion von einer genetisch manipulierten Spinne gebissen wird. Plötzlich kann der Brillenträger gestochen scharf sehen, Wände hochklettern und klebrige Spinnfäden verschießen. Seine neu gewonnenen Superkräfte setzt er zunächst als Amateur-Wrestler ein, um sich ein bisschen Geld zu verdienen. Erst der plötzliche Tod seines Onkels veranlasst Peter, mit seinen Fähigkeiten auf Ganovenjagd zu gehen. Er wird zu Spider-Man. Dadurch gewinnt Peter nicht nur die lang ersehnte Zuneigung von Mary Jane und die Aufmerksamkeit der Presse, sondern auch den Groll vom grünen Kobold. Einem Superschurken, der es mit Mordlust und Zerstörungswut auf die Einwohner New Yorks abgesehen hat...
Kritik:
Wer ist eigentlich schuld daran, dass die Lichtspielhäuser heute von Comicverfilmungen überflutet werden? Ganz sicher Spider-Man, wenn auch nicht nur. Also eigentlich Sam Raimi. Der alte Hase im Filmgeschäft, bekannt für seine Kult-Horror-Reihe Evil Dead, wagte etwas schier unmögliches, nämlich einer der wohl bekanntesten und beliebtesten Comic-Helden zu verfilmen. Nach mehreren grottigen Filmen und Serien war es an der Zeit dass auch Hollywood auf den kleinen Wandkrabbler aufmerksam wurde. Dieses Mal wollte man alles richtig machen, von der Story über die Schauspieler und den Personen hinter den Kulissen.
Geglückt ist dabei nicht alles, aber der Film ist eine gelungene Neuinterpretation der Spinnengeschichte. Die Story wurde gut aus den Comics übertragen und neu geschrieben. Klar, es ist immer schwierig eine Geschichte die schon seit über 40 Jahren in Heftform weiterentwickelt wurde in einen 2-stündigen Film zu pressen, ohne dabei den eigentlich Sinn zu verfälschen. Das Hauptthema blieb zum Glück unbehelligt dasselbe: Der Junge Peter Parker wird von einer radioaktiven Spinne gebissen, entwickelt außergewöhnliche Kräfte und setzt diese ein um das Verbrechen zu bekämpfen. Dann kommt der Superschurke und Spidey muss alle retten.
Die Änderungen erkennt man im Detail dann aber doch zuhauf: So entwickeln sich an Peters Handgelenke kleine Drüsen, welche die Spinnenfäden abschießen. In den Comics muss er sich zuerst ein Gerät basteln, wobei er nicht unendlich viel Fadenflüssigkeit zur Verfügung hat. Allerdings ist die vom Film gewählte Variante durchaus „realistischer“. Denn als Schüler hat der junge Parker bestimmt nicht Unmengen an Geld und Zeit zur Verfügung, dass er sich noch erfinderisch betätigen kann. Alleine dass er sich ein perfekt sitzendes Kostüm aus Was-weiss-ich-für-Fasern schneidern kann, bringt mich immer wieder zum schmunzeln. Die nächste Änderung war für ein paar Comic-Fans nicht so leicht zu verkraften. Peters Jugendliebe Gwen Stacy wurde gegen Mary Jane Watson ausgetauscht. Ich finde diesen Schritt allerdings nicht schlimm. Es gibt so oder so schon genug Nebenfiguren, und wenn der Austausch nicht geschehen wäre, hätte Kirsten Dunst die Rolle für Gwen bestimmt nicht gekriegt. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt: Die Schauspieler. Hier kann man wirklich nicht meckern. Alle Rollen sind durchwegs gut besetzt, die Akteure sehen zum Teil wirklich aus wie ihre Vorbilder in den Heften. Vor allem J.K. Simmons sieht J. Jonah Jameson (was für ein Name) wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Mit Tobey wurde zudem ein sehr fähiger und schon recht erfahrener Jungschauspieler als Spidey eingesetzt, und sein Gegenspieler ist mit Willem Dafoe wirklich genial gewählt. Kirsten Dunst muss ich hier natürlich speziell erwähnen. Sie sieht mit den roten Haaren nicht nur extrem süß aus, nein sie hat auch eine der besten Szenen in dem Film….hach..
*räusper* ähm ja. Weiter im Text.
Was wäre eine Superheldenverfilmung ohne Action? Genau, es wäre wie ein Kirsten Dunst Film der von mir nicht irgendwann mal gekauft werden würde. Man hätte befürchten können, dass der Film in typischer Hollywood-Manier auf die Fights reduziert werden würde. Gottlob ist dem nicht so. Versteht mich nicht falsch, die Actionsequenzen und Fights sind wirklich gelungen, allerdings konnten sie mich nicht immer überzeugen. Besonders der Endkampf war eher lahm, obwohl die Special Effects handwerklich top sind. Highlights sind natürlich die Szenen, in denen sich Spider-Man durch die Häuserschluchten von New York schwingt. Die sehen einfach genial aus. Der Grossteil des Filmes dreht sich aber um die Probleme, welche solche Superkräfte mit sich bringen. In den Comics schon immer eher schwach und scheu dargestellt kommt auch der Filmspinnenmann nicht immer gut klar mit der großen Verantwortung. Besonders die damit verbundenen Problemen der Identität und der Liebe werden im Film groß hervorgehoben, wobei das Ende ist sehr gut gewählt und natürlich offen genug für Fortsetzungen ist.
Alles in allem ist die Verfilmung wirklich gelungen, auch wenn ein paar schlimme Schnitzer drin sind. So sieht das Power-Rangers Kostüm des Kobolds einfach scheusslich aus. Aber wer nicht extremer Fan der Comics ist, wird darüber hinwegsehen können und den Actionfilm geniessen. Leute, die wirklich jeden Spidey-Comic in ihrem Keller haben, werden sich wohl angesichts so mancher Szene die Haare raufen.
Der Film ist als Vanilla, Doppel und LE 3fach Version auf DVD erhältlich.
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Seemi spinnt den Faden weiter:
Spider-Man
Im ersten Teil wird dargestellt, wie der Loser zum heimlichen Superhelden wird, wie er lernt mit seinen Kräften umzugehen und wie er schmerzhaft erfahren muss, was Verantwortung bedeutet.
Peter Parker ist eigentlich das Sinnbild eines Nerds: genial, aber sozial inkompetent. Selbst der Fahrer lacht ihn aus, wenn er dem Bus hinterherrennt, die Rowdys schubsen ihn herum und seine große Liebe, ist erst mit einem der Rowdys und dann mit Peters besten Freund zusammen. Anfangs spielt Spider-Man mit seinen neu gewonnen Kräften noch ziellos herum, doch mit dem Tod seines Onkels, wird er sich dem Ernst seiner Lage bewusst. Dass Peter mit Onkel und Tante zusammenwohnt, da seine Eltern verstorben sind, dient gleichzeitig dazu seine Identitätszweifel zu reflektieren und ihn in eine „Verantwortungskrise“ zu stürzen, als auch eine Verbindung zu seinem ersten Gegner und die nachfolgenden Abenteuer herzustellen. Denn als der Goblin seine Identität herausfindet, erkennt er auch Spider-Mans Schwachstelle. Ohne dieses Druckmittel wäre der Goblin nur ein verrückter Wissenschaftler, der eine relativ kleine Bedrohung darstellt. Er verübt vereinzelt Anschläge, ist aber bis zur „Entscheidungsfrage“ ein relativ schwacher Bösewicht. Dabei wird er von Dafoe hervorragend gespielt, bietet aber mit seiner Position und seinen Entwicklungen für das Militär weitaus mehr Potential. Peters Liebe zu MJ und die bittere Erkenntnis, dass er nicht mit ihr zusammen sein kann, gibt Spider-Man eine menschlicher Komponente, dient aber eigentlich nur als Aufhänger für die Geschichte um Peters normales Leben. Leider verrennt man sich im Drehbuch oft in dieser Vermenschlichung und lässt Peter immer wieder andere unterstützen und bremst seine eigene Entwicklung aus, die dann wiederum Schlag auf Schlag erfolgen muss. Das ganze gipfelt in einer viel zu langen Motivationsrede im Hinterhof für Mary Jane. Diese erscheint anfangs als sehr hübsches und oberflächliches Mädchen, dass sich ihre Freunde nach deren Status aussucht, selbst aber familiäre Probleme und einen miesen Job hat, aber davon träumt Schauspielerin zu werden. Peters Interesse an ihr bleibt daher unerschlossen oder beruht wiederum auf Oberflächlichkeit. So sehr man sich für die normale Welt zeitlässt, umso spontaner ist Spider-Mans Entwicklung und oft gerät die Bedrohung durch den Goblin dabei völlig in den Hintergrund.
Raimi inszeniert mit seinem markanten Stil und gibt dem Film damit einen passenden comichaften Anstrich. Da das Drehbuch wenig Platz für tiefgreifende Charakterdarstellung bietet kann er sich mit kurzweiligen Actionszenen, Slapstick und Kitsch austoben. Bis auf ein paar misslungene, antiquierte Überblendungen, wird der Film in munterem Schnitt, Zooms und mit unkonventionellen Perspektiven und Kamerafahrten bebildert. Meiner Meinung nach passt dies gut zu einer Comicverfilmung, solange sie nicht auf Ernsthaftigkeit und Härte setzt, wie etwa die neue Batman-Trilogie oder der alte Punisher. Der CGI-Spidey fällt zwar oft durch seine anomalen Bewegungen auf unterm Strich sind die Effekte aber stimmig ins Gesamtbild eingearbeitet. Leider wirken einige Außenszenen sehr leer, so ist beispielsweise auch der Himmel oft sehr grau. Musikalisch wurde zwar kein Soundtrack zum Wiedererkennen geschaffen, aber meist werden die Szenen stimmungsvoll unterstützt. Der Auftritt von Macy Gray machte allerdings weder musikalisch noch inszenatorisch Sinn…
Schauspielerisch ist Dafoe hervorzuheben, der quasi eine Doppelrolle innehat und in dieser sehr abwechslungsreich aufgeht. Spaß macht auch J.K. Simmons, als völlig überdrehter Zeitungschef, James Franco, sowie Ted Rami, Bruce Campbell und einige andere Nebenfiguren. Die Figuren von Tante May und Mary Jane machen allerdings nicht viel her. Toby Maguire hat als Peter Parker/Spidey zwar eigentlich auch eine Doppelrolle inne, sein Charakter ist allerdings derselbe und der ist etwas verweichlicht und zu unentschlossen. Die meiste Zeit blickt er also verträumt umher und wenn er die Maske trägt, kann er die fehlende Mimik leider nicht kompensieren, was Dafoe wiederum meist gelingt.
mit Raimi-Bonus
Sam Raimi für diese Verfilmung auf den Regiestuhl zu setzen, war sicherlich keine falsche Entscheidung. Der Streifen ist dank seiner Einfälle unterhaltsam, etwas überdreht und comichaft, krankt allerdings am Drehbuch und seinem relativ schwachen Helden und Bösewicht.
Originaltitel: Spider-Man
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: Sam Raimi
Darsteller: Kirsten Dunst, Tobey Maguire, Willem Dafoe, James Franco, Rosemary Harris
Film:
Highschool Schüler Peter Parker ist tollpatschig und schüchtern. Seine große Liebe Mary Jane bewundert er nur aus der Ferne. Sein Leben ändert sich, als er bei einer Exkursion von einer genetisch manipulierten Spinne gebissen wird. Plötzlich kann der Brillenträger gestochen scharf sehen, Wände hochklettern und klebrige Spinnfäden verschießen. Seine neu gewonnenen Superkräfte setzt er zunächst als Amateur-Wrestler ein, um sich ein bisschen Geld zu verdienen. Erst der plötzliche Tod seines Onkels veranlasst Peter, mit seinen Fähigkeiten auf Ganovenjagd zu gehen. Er wird zu Spider-Man. Dadurch gewinnt Peter nicht nur die lang ersehnte Zuneigung von Mary Jane und die Aufmerksamkeit der Presse, sondern auch den Groll vom grünen Kobold. Einem Superschurken, der es mit Mordlust und Zerstörungswut auf die Einwohner New Yorks abgesehen hat...
Kritik:
Wer ist eigentlich schuld daran, dass die Lichtspielhäuser heute von Comicverfilmungen überflutet werden? Ganz sicher Spider-Man, wenn auch nicht nur. Also eigentlich Sam Raimi. Der alte Hase im Filmgeschäft, bekannt für seine Kult-Horror-Reihe Evil Dead, wagte etwas schier unmögliches, nämlich einer der wohl bekanntesten und beliebtesten Comic-Helden zu verfilmen. Nach mehreren grottigen Filmen und Serien war es an der Zeit dass auch Hollywood auf den kleinen Wandkrabbler aufmerksam wurde. Dieses Mal wollte man alles richtig machen, von der Story über die Schauspieler und den Personen hinter den Kulissen.
Geglückt ist dabei nicht alles, aber der Film ist eine gelungene Neuinterpretation der Spinnengeschichte. Die Story wurde gut aus den Comics übertragen und neu geschrieben. Klar, es ist immer schwierig eine Geschichte die schon seit über 40 Jahren in Heftform weiterentwickelt wurde in einen 2-stündigen Film zu pressen, ohne dabei den eigentlich Sinn zu verfälschen. Das Hauptthema blieb zum Glück unbehelligt dasselbe: Der Junge Peter Parker wird von einer radioaktiven Spinne gebissen, entwickelt außergewöhnliche Kräfte und setzt diese ein um das Verbrechen zu bekämpfen. Dann kommt der Superschurke und Spidey muss alle retten.
Die Änderungen erkennt man im Detail dann aber doch zuhauf: So entwickeln sich an Peters Handgelenke kleine Drüsen, welche die Spinnenfäden abschießen. In den Comics muss er sich zuerst ein Gerät basteln, wobei er nicht unendlich viel Fadenflüssigkeit zur Verfügung hat. Allerdings ist die vom Film gewählte Variante durchaus „realistischer“. Denn als Schüler hat der junge Parker bestimmt nicht Unmengen an Geld und Zeit zur Verfügung, dass er sich noch erfinderisch betätigen kann. Alleine dass er sich ein perfekt sitzendes Kostüm aus Was-weiss-ich-für-Fasern schneidern kann, bringt mich immer wieder zum schmunzeln. Die nächste Änderung war für ein paar Comic-Fans nicht so leicht zu verkraften. Peters Jugendliebe Gwen Stacy wurde gegen Mary Jane Watson ausgetauscht. Ich finde diesen Schritt allerdings nicht schlimm. Es gibt so oder so schon genug Nebenfiguren, und wenn der Austausch nicht geschehen wäre, hätte Kirsten Dunst die Rolle für Gwen bestimmt nicht gekriegt. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt: Die Schauspieler. Hier kann man wirklich nicht meckern. Alle Rollen sind durchwegs gut besetzt, die Akteure sehen zum Teil wirklich aus wie ihre Vorbilder in den Heften. Vor allem J.K. Simmons sieht J. Jonah Jameson (was für ein Name) wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Mit Tobey wurde zudem ein sehr fähiger und schon recht erfahrener Jungschauspieler als Spidey eingesetzt, und sein Gegenspieler ist mit Willem Dafoe wirklich genial gewählt. Kirsten Dunst muss ich hier natürlich speziell erwähnen. Sie sieht mit den roten Haaren nicht nur extrem süß aus, nein sie hat auch eine der besten Szenen in dem Film….hach..
*räusper* ähm ja. Weiter im Text.
Was wäre eine Superheldenverfilmung ohne Action? Genau, es wäre wie ein Kirsten Dunst Film der von mir nicht irgendwann mal gekauft werden würde. Man hätte befürchten können, dass der Film in typischer Hollywood-Manier auf die Fights reduziert werden würde. Gottlob ist dem nicht so. Versteht mich nicht falsch, die Actionsequenzen und Fights sind wirklich gelungen, allerdings konnten sie mich nicht immer überzeugen. Besonders der Endkampf war eher lahm, obwohl die Special Effects handwerklich top sind. Highlights sind natürlich die Szenen, in denen sich Spider-Man durch die Häuserschluchten von New York schwingt. Die sehen einfach genial aus. Der Grossteil des Filmes dreht sich aber um die Probleme, welche solche Superkräfte mit sich bringen. In den Comics schon immer eher schwach und scheu dargestellt kommt auch der Filmspinnenmann nicht immer gut klar mit der großen Verantwortung. Besonders die damit verbundenen Problemen der Identität und der Liebe werden im Film groß hervorgehoben, wobei das Ende ist sehr gut gewählt und natürlich offen genug für Fortsetzungen ist.
Alles in allem ist die Verfilmung wirklich gelungen, auch wenn ein paar schlimme Schnitzer drin sind. So sieht das Power-Rangers Kostüm des Kobolds einfach scheusslich aus. Aber wer nicht extremer Fan der Comics ist, wird darüber hinwegsehen können und den Actionfilm geniessen. Leute, die wirklich jeden Spidey-Comic in ihrem Keller haben, werden sich wohl angesichts so mancher Szene die Haare raufen.
Der Film ist als Vanilla, Doppel und LE 3fach Version auf DVD erhältlich.
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Seemi spinnt den Faden weiter:
Spider-Man
Im ersten Teil wird dargestellt, wie der Loser zum heimlichen Superhelden wird, wie er lernt mit seinen Kräften umzugehen und wie er schmerzhaft erfahren muss, was Verantwortung bedeutet.
Peter Parker ist eigentlich das Sinnbild eines Nerds: genial, aber sozial inkompetent. Selbst der Fahrer lacht ihn aus, wenn er dem Bus hinterherrennt, die Rowdys schubsen ihn herum und seine große Liebe, ist erst mit einem der Rowdys und dann mit Peters besten Freund zusammen. Anfangs spielt Spider-Man mit seinen neu gewonnen Kräften noch ziellos herum, doch mit dem Tod seines Onkels, wird er sich dem Ernst seiner Lage bewusst. Dass Peter mit Onkel und Tante zusammenwohnt, da seine Eltern verstorben sind, dient gleichzeitig dazu seine Identitätszweifel zu reflektieren und ihn in eine „Verantwortungskrise“ zu stürzen, als auch eine Verbindung zu seinem ersten Gegner und die nachfolgenden Abenteuer herzustellen. Denn als der Goblin seine Identität herausfindet, erkennt er auch Spider-Mans Schwachstelle. Ohne dieses Druckmittel wäre der Goblin nur ein verrückter Wissenschaftler, der eine relativ kleine Bedrohung darstellt. Er verübt vereinzelt Anschläge, ist aber bis zur „Entscheidungsfrage“ ein relativ schwacher Bösewicht. Dabei wird er von Dafoe hervorragend gespielt, bietet aber mit seiner Position und seinen Entwicklungen für das Militär weitaus mehr Potential. Peters Liebe zu MJ und die bittere Erkenntnis, dass er nicht mit ihr zusammen sein kann, gibt Spider-Man eine menschlicher Komponente, dient aber eigentlich nur als Aufhänger für die Geschichte um Peters normales Leben. Leider verrennt man sich im Drehbuch oft in dieser Vermenschlichung und lässt Peter immer wieder andere unterstützen und bremst seine eigene Entwicklung aus, die dann wiederum Schlag auf Schlag erfolgen muss. Das ganze gipfelt in einer viel zu langen Motivationsrede im Hinterhof für Mary Jane. Diese erscheint anfangs als sehr hübsches und oberflächliches Mädchen, dass sich ihre Freunde nach deren Status aussucht, selbst aber familiäre Probleme und einen miesen Job hat, aber davon träumt Schauspielerin zu werden. Peters Interesse an ihr bleibt daher unerschlossen oder beruht wiederum auf Oberflächlichkeit. So sehr man sich für die normale Welt zeitlässt, umso spontaner ist Spider-Mans Entwicklung und oft gerät die Bedrohung durch den Goblin dabei völlig in den Hintergrund.
Raimi inszeniert mit seinem markanten Stil und gibt dem Film damit einen passenden comichaften Anstrich. Da das Drehbuch wenig Platz für tiefgreifende Charakterdarstellung bietet kann er sich mit kurzweiligen Actionszenen, Slapstick und Kitsch austoben. Bis auf ein paar misslungene, antiquierte Überblendungen, wird der Film in munterem Schnitt, Zooms und mit unkonventionellen Perspektiven und Kamerafahrten bebildert. Meiner Meinung nach passt dies gut zu einer Comicverfilmung, solange sie nicht auf Ernsthaftigkeit und Härte setzt, wie etwa die neue Batman-Trilogie oder der alte Punisher. Der CGI-Spidey fällt zwar oft durch seine anomalen Bewegungen auf unterm Strich sind die Effekte aber stimmig ins Gesamtbild eingearbeitet. Leider wirken einige Außenszenen sehr leer, so ist beispielsweise auch der Himmel oft sehr grau. Musikalisch wurde zwar kein Soundtrack zum Wiedererkennen geschaffen, aber meist werden die Szenen stimmungsvoll unterstützt. Der Auftritt von Macy Gray machte allerdings weder musikalisch noch inszenatorisch Sinn…
Schauspielerisch ist Dafoe hervorzuheben, der quasi eine Doppelrolle innehat und in dieser sehr abwechslungsreich aufgeht. Spaß macht auch J.K. Simmons, als völlig überdrehter Zeitungschef, James Franco, sowie Ted Rami, Bruce Campbell und einige andere Nebenfiguren. Die Figuren von Tante May und Mary Jane machen allerdings nicht viel her. Toby Maguire hat als Peter Parker/Spidey zwar eigentlich auch eine Doppelrolle inne, sein Charakter ist allerdings derselbe und der ist etwas verweichlicht und zu unentschlossen. Die meiste Zeit blickt er also verträumt umher und wenn er die Maske trägt, kann er die fehlende Mimik leider nicht kompensieren, was Dafoe wiederum meist gelingt.
mit Raimi-Bonus
Sam Raimi für diese Verfilmung auf den Regiestuhl zu setzen, war sicherlich keine falsche Entscheidung. Der Streifen ist dank seiner Einfälle unterhaltsam, etwas überdreht und comichaft, krankt allerdings am Drehbuch und seinem relativ schwachen Helden und Bösewicht.