Captain America + Return of the First Avenger + Civil War + Brave New World
Verfasst: 24.08.2011, 08:04
Captain America
Originaltitel: Captain America: The First Avenger
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Joe Johnston
Darsteller: Chris Evans, Hugo Weaving, Stanley Tucci, Tommy Lee Jones, Richard Armitage, Natalie Dormer, Dominic Cooper, Hayley Atwell, Sebastian Stan, Toby Jones, Neal McDonough u.a.
Steve Rogers ist ein Hänfling, der dem Begriff ganz neue Dimensionen verleiht. Kein Wunder also, dass seine Versuche, der amerikanischen Armee in ihrem Kampf gegen Adolf Hitler beizutreten, schon beim Musterungsbeauftragten von Uncle Sam scheitern. Doch Steve ist hartnäckig und versucht es bei jedem Musterungsbüro aufs Neue. Eines Tages belauscht ein Forscher namens Erskine ein Gespräch zwischen Steve und seinem besten Kumpel Bucky, bei dem der Forscher in Steve etwas erkennt, was er für sein aktuelles Projekt benötigt. Dieses sieht vor, einem moralisch absolut integren Menschen ein Serum zu spritzen, das ihn zu einer neuen Art Wunderwaffe macht. Der Versuch gelingt, Steve wird zu einem stattlichen Soldaten und kann nun seinem Land dienen. Allerdings nicht auf die erhoffte, naizikillende Art und Weise. Denn die Regierung „missbraucht“ den neuen Rollentypus für den amerikanischen Soldaten zum Verhökern von Kriegsanleihen. Doch Steve geht vollends in seinem neuen Job als Kriegsanleihenverkäufer Captain America auf, bis eines Tages sein Kumpel Bucky in Kriegsgefangenschaft gerät. Steve bricht auf eigene Faust auf, ihn zu befreien und kreuzt dabei den Weg von Johann Schmidt. Ein weiterer „Supersoldat“, allerdings auf deutscher Seite, der sich einst selbst ein Serum injizierte, das ein instabiler Vorgänger von Steves Verwandlungsserum war. Mit fatalen Nebenwirkungen ... aus Schmidt wurde Red Skull, ein Nazisuperschurke. Und damit natürlich die ultimative Nemesis für Steve. Fortan versucht dieser dem Red Skull und seiner Organisation Hydra bei deren Allmachtsfantasien in die Suppe zu spucken ...
Captain America ist nicht nur aufgrund seines Namens und seines wenig subtilen Outfits als einer der patriotischsten Helden der Comicgeschichte verschrien. Allerdings, und das wird auch bei vorliegendem Film einige Male klar, ist es weniger Patriotismus als vielmehr sein schier grenzenloser Idealismus und sein Glaube in sein Land, dessen Menschen und deren Vertrauen in Ideale wie Gerechtigkeit oder Freiheit, was Steve Rogers aka Captain America antreibt. Dadurch und wegen der mit dem Idealismus einhergehenden, schier maßlos scheinenden Naivität seines Charakters ist Captain America ein ziemlich glatter, kanten- und konturloser Charakter, der auch innerhalb der aktuell auf der Leinwand abgefeierten Marvelgalavorstellungen zum unattraktivsten Charakter überhaupt mutiert. Steve Rogers und seine Moralvorträge nerven ziemlich schnell und die Tatsache, dass er von seinem Schöpfer auch noch die Maßgabe auf den Weg mitgegeben bekommt, immer ein guter Mensch zu sein, schleift jedwede Möglichkeit zur Reibung komplett glatt. Sämtliche interessanten Selbstzweifel der Figur verschwinden mit der Wandlung von Rogers zu Captain America. Selbst ein Gespräch mit Red Skull, das andeutet, dass die beiden Charaktere letztlich einander sehr ähnlich sind, lässt ihn nicht nachdenklich werden. Spätestens wenn ein wichtiger Charakter aus dem Umfeld des Captains stirbt und das nur die Ouvertüre für einen sehr seltsamen Alkoholgag darstellt, merkt man als Zuschauer, dass es hier in Sachen Charakterzeichnung heftig hängt ... was einem hier und da den Zugang zum Film maßgeblich erschwert.
Und das, obwohl der ungemein sympathische Chris Evans dem Captain viel von seinem Charme mit auf den Weg gibt. Ohne sein solides Spiel und die etwas verloren wirkenden Anflüge von Selbstironie würde Captain America wohl vollends als Figur scheitern. Beziehungsweise es würde noch deutlicher offenbar werden, dass dieser Film eben wirklich nicht mehr ist, als ein Appetizer für das Großevent „Die Rächer“. Nicht umsonst wird der Streifen von einer „The Shield“ Rahmenhandlung umklammert und spielen diverse Figuren und Gegenstände aus anderen Filmen eine große Rolle für diesen Streifen. Und für „Die Rächer“ ist ein Captain America als Figur mit Ecken und Kanten nicht wichtig! Denn im Team der Rächer ist er die moralische Instanz. Das erdende Element. Quasi die Reibungsfläche der Normalität, an der sich Exzentriker Tony Stark, Egomane Thor und Wüterich Hulk so richtig aufheizen dürfen (allerdings wird dabei vermutlich Chris Evans Talent für schnoddrige Charaktere – genannt sei die Fackel aus Fantastic Four – heftig leiden ... ein erster Beweis ist hier besprochener Film). Sieht man „Captain America“ nun also „nur“ als Teil dieses großen Ganzen - als Anheizer oder Vorband -, dann ist er rundweg gelungen. Sieht man ihn allerdings als alleinstehenden Film, fällt diese Aussage dann deutlich schwerer.
Dann fällt nämlich auf, dass Regisseur Joe Johnston zwar angenehm altmodisch inszeniert, der Streifen selber aber hier und da sehr behäbig und auch zu lang wirkt. Johnston orientiert sich dabei mehr an abenteuerlich angehauchten Streifen a la „Indiana Jones“ oder „Rocketeer“ (den er einst selbst inszenierte) und weniger an überkandidelter Superheldenaction. Comichafte Elemente liefern vor allem die Einlagen um Red Skulls Organisation Hydra. Deren gigantische Kriegswerkzeuge sind ein Pfund an fantastischem Einfallsreichtum und dass die Schergen von Red Skull auch noch mit Strahlenwaffen schießen, rückt „Captain America“ dann noch mehr in die Richtung eines „Flash Gordon“, „The Shadow“, „Buck Rogers“ und ähnlich abenteuerlicher Serials aus den 30/40er Jahren. Dieser Ansatz macht durchaus Laune, doch wie bereits angedeutet, hat man häufiger den Eindruck, dass ab und an das Tempo arg verschleppt wird. Was aber auch daran liegt, dass die eigentliche Geschichte von „Captain America“ mit sehr dünn noch schmeichelhaft umschrieben ist. Obendrein wird weder die Rivalität zwischen Red Skull und Captain America irgendwie vertieft noch sind die zahlreichen und seltsam ziellosen Interaktionen von Steve Rogers mit seinem Love Interest Agent Carter irgendwie von Belang oder Interesse.
Dafür hätte man sich mehr von der tollen Action im Film gewünscht. Vor allem die Szenen, in denen Captain America mit seinem Schild fast schon enthemmt Nazischergen durch die Lüfte segeln lässt und sich wirklich reizvolle Choreographieansätze offenbaren, rocken enorm. Auch die Big Bang Actioneinlagen, die in ihrer Choreographie frappierend an diverse Kriegsfilme der letzten Jahre erinnern und bevorzugt auf die coolen Kriegsgerätschaften von Hydra setzen, machen enorm Laune. Die Enterung eines Nazizuges hält ebenfalls hübsche Kabinettstückchen bereit und im Grunde vermisst man nur einen richtig großen Showdown, um „Captain America“ als gelungenen Actioner abzunicken. Leider verwehrt uns Johnston dieses letzte Sahnehäubchen. Dafür punktet er mit einer herrlich stilvollen, sehr geerdeten und unaufgeregten Inszenierung, die in nostalgischen Pastell- und Sepiafarben erstrahlt und von einem immer heftiger werdenden Rumpelscore von Alan Silvestri treffend (wenn auch extrem an dessen „Van Helsing“ Score erinnernd) untermalt wird. Dazu kommen sehr homogen ins Gesamtbild passende Special Effects, von denen vor allem die Umwandlung des Muskelberges Chris Evans in einen schmalen Nullinger rundweg zu begeistern weiß. Nur in Sachen 3D wird man wieder einmal heftig enttäuscht! Die stark farbreduzierte Optik leidet unter dem Helligkeitsverlust dank 3D Brille enorm und führt zu einem ziemlich anstrengenden, kontrastlosen und matschigen Filmgenuss. Wirkliche 3D Effekte und eine besondere Räumlichkeitswirkung fallen bei dem nachträglich konvertierten Film überhaupt nicht auf. Sinnloser kann man die Vorzüge von 3D nicht mehr verschenken ...
Das Ergebnis ist ein Film, der es dem Zuschauer wirklich schwer macht. Als alleinstehender Film punktet er mit einer angenehm altmodischen, sehr abenteuerlastig angehauchten Inszenierung und hübsch nostalgischem Optikansatz. Die Action macht Laune und die nahmhaften Darsteller (Hugo Weaving, Haley Atwell, Dominic Cooper, Thommy Lee Jones, Stanley Tucci) sind richtig gut aufgelegt. Doch ausgerechnet der Hauptcharakter ist so langweilig und glatt, dass man seinen Auftritt leider kaum als alleinstehendes Abenteuer betrachten kann. Stattdessen fühlt sich „Captain America“ nur wie ein langer Trailer für „Die Rächer“ an (der eigentliche erste Trailer folgt im Anschluss an den Film und ist ... nunja ...) und bleibt damit weit hinter den anderen, bereits auf die Leinwand gewuchteten Marvelhelden zurück, die deutlich lebendiger, eigenständiger und ... ja ... menschlicher - weil fehlerhafter - wirkten. Und da die Figur nicht wirklich zünden will, tut sich auch der Film schwer, zu begeistern und bei der Stange zu halten. So kippt das Attribut „angenehm altmodisch“ häufiger um in „gestreckt und lang wirkend“. Plötzlich wirken die Actioneinlagen sehr gewollt und gehetzt und irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass dem Film auch etwas mehr Selbstironie nicht geschadet hätte. Denn irgendwann schmeckt „Captain America“ doch erstaunlich nach patriotischer Einheitssuppe ... und das greift bei dem Charakter eigentlich zu kurz ...
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In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Captain America: The First Avenger
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Joe Johnston
Darsteller: Chris Evans, Hugo Weaving, Stanley Tucci, Tommy Lee Jones, Richard Armitage, Natalie Dormer, Dominic Cooper, Hayley Atwell, Sebastian Stan, Toby Jones, Neal McDonough u.a.
Steve Rogers ist ein Hänfling, der dem Begriff ganz neue Dimensionen verleiht. Kein Wunder also, dass seine Versuche, der amerikanischen Armee in ihrem Kampf gegen Adolf Hitler beizutreten, schon beim Musterungsbeauftragten von Uncle Sam scheitern. Doch Steve ist hartnäckig und versucht es bei jedem Musterungsbüro aufs Neue. Eines Tages belauscht ein Forscher namens Erskine ein Gespräch zwischen Steve und seinem besten Kumpel Bucky, bei dem der Forscher in Steve etwas erkennt, was er für sein aktuelles Projekt benötigt. Dieses sieht vor, einem moralisch absolut integren Menschen ein Serum zu spritzen, das ihn zu einer neuen Art Wunderwaffe macht. Der Versuch gelingt, Steve wird zu einem stattlichen Soldaten und kann nun seinem Land dienen. Allerdings nicht auf die erhoffte, naizikillende Art und Weise. Denn die Regierung „missbraucht“ den neuen Rollentypus für den amerikanischen Soldaten zum Verhökern von Kriegsanleihen. Doch Steve geht vollends in seinem neuen Job als Kriegsanleihenverkäufer Captain America auf, bis eines Tages sein Kumpel Bucky in Kriegsgefangenschaft gerät. Steve bricht auf eigene Faust auf, ihn zu befreien und kreuzt dabei den Weg von Johann Schmidt. Ein weiterer „Supersoldat“, allerdings auf deutscher Seite, der sich einst selbst ein Serum injizierte, das ein instabiler Vorgänger von Steves Verwandlungsserum war. Mit fatalen Nebenwirkungen ... aus Schmidt wurde Red Skull, ein Nazisuperschurke. Und damit natürlich die ultimative Nemesis für Steve. Fortan versucht dieser dem Red Skull und seiner Organisation Hydra bei deren Allmachtsfantasien in die Suppe zu spucken ...
Captain America ist nicht nur aufgrund seines Namens und seines wenig subtilen Outfits als einer der patriotischsten Helden der Comicgeschichte verschrien. Allerdings, und das wird auch bei vorliegendem Film einige Male klar, ist es weniger Patriotismus als vielmehr sein schier grenzenloser Idealismus und sein Glaube in sein Land, dessen Menschen und deren Vertrauen in Ideale wie Gerechtigkeit oder Freiheit, was Steve Rogers aka Captain America antreibt. Dadurch und wegen der mit dem Idealismus einhergehenden, schier maßlos scheinenden Naivität seines Charakters ist Captain America ein ziemlich glatter, kanten- und konturloser Charakter, der auch innerhalb der aktuell auf der Leinwand abgefeierten Marvelgalavorstellungen zum unattraktivsten Charakter überhaupt mutiert. Steve Rogers und seine Moralvorträge nerven ziemlich schnell und die Tatsache, dass er von seinem Schöpfer auch noch die Maßgabe auf den Weg mitgegeben bekommt, immer ein guter Mensch zu sein, schleift jedwede Möglichkeit zur Reibung komplett glatt. Sämtliche interessanten Selbstzweifel der Figur verschwinden mit der Wandlung von Rogers zu Captain America. Selbst ein Gespräch mit Red Skull, das andeutet, dass die beiden Charaktere letztlich einander sehr ähnlich sind, lässt ihn nicht nachdenklich werden. Spätestens wenn ein wichtiger Charakter aus dem Umfeld des Captains stirbt und das nur die Ouvertüre für einen sehr seltsamen Alkoholgag darstellt, merkt man als Zuschauer, dass es hier in Sachen Charakterzeichnung heftig hängt ... was einem hier und da den Zugang zum Film maßgeblich erschwert.
Und das, obwohl der ungemein sympathische Chris Evans dem Captain viel von seinem Charme mit auf den Weg gibt. Ohne sein solides Spiel und die etwas verloren wirkenden Anflüge von Selbstironie würde Captain America wohl vollends als Figur scheitern. Beziehungsweise es würde noch deutlicher offenbar werden, dass dieser Film eben wirklich nicht mehr ist, als ein Appetizer für das Großevent „Die Rächer“. Nicht umsonst wird der Streifen von einer „The Shield“ Rahmenhandlung umklammert und spielen diverse Figuren und Gegenstände aus anderen Filmen eine große Rolle für diesen Streifen. Und für „Die Rächer“ ist ein Captain America als Figur mit Ecken und Kanten nicht wichtig! Denn im Team der Rächer ist er die moralische Instanz. Das erdende Element. Quasi die Reibungsfläche der Normalität, an der sich Exzentriker Tony Stark, Egomane Thor und Wüterich Hulk so richtig aufheizen dürfen (allerdings wird dabei vermutlich Chris Evans Talent für schnoddrige Charaktere – genannt sei die Fackel aus Fantastic Four – heftig leiden ... ein erster Beweis ist hier besprochener Film). Sieht man „Captain America“ nun also „nur“ als Teil dieses großen Ganzen - als Anheizer oder Vorband -, dann ist er rundweg gelungen. Sieht man ihn allerdings als alleinstehenden Film, fällt diese Aussage dann deutlich schwerer.
Dann fällt nämlich auf, dass Regisseur Joe Johnston zwar angenehm altmodisch inszeniert, der Streifen selber aber hier und da sehr behäbig und auch zu lang wirkt. Johnston orientiert sich dabei mehr an abenteuerlich angehauchten Streifen a la „Indiana Jones“ oder „Rocketeer“ (den er einst selbst inszenierte) und weniger an überkandidelter Superheldenaction. Comichafte Elemente liefern vor allem die Einlagen um Red Skulls Organisation Hydra. Deren gigantische Kriegswerkzeuge sind ein Pfund an fantastischem Einfallsreichtum und dass die Schergen von Red Skull auch noch mit Strahlenwaffen schießen, rückt „Captain America“ dann noch mehr in die Richtung eines „Flash Gordon“, „The Shadow“, „Buck Rogers“ und ähnlich abenteuerlicher Serials aus den 30/40er Jahren. Dieser Ansatz macht durchaus Laune, doch wie bereits angedeutet, hat man häufiger den Eindruck, dass ab und an das Tempo arg verschleppt wird. Was aber auch daran liegt, dass die eigentliche Geschichte von „Captain America“ mit sehr dünn noch schmeichelhaft umschrieben ist. Obendrein wird weder die Rivalität zwischen Red Skull und Captain America irgendwie vertieft noch sind die zahlreichen und seltsam ziellosen Interaktionen von Steve Rogers mit seinem Love Interest Agent Carter irgendwie von Belang oder Interesse.
Dafür hätte man sich mehr von der tollen Action im Film gewünscht. Vor allem die Szenen, in denen Captain America mit seinem Schild fast schon enthemmt Nazischergen durch die Lüfte segeln lässt und sich wirklich reizvolle Choreographieansätze offenbaren, rocken enorm. Auch die Big Bang Actioneinlagen, die in ihrer Choreographie frappierend an diverse Kriegsfilme der letzten Jahre erinnern und bevorzugt auf die coolen Kriegsgerätschaften von Hydra setzen, machen enorm Laune. Die Enterung eines Nazizuges hält ebenfalls hübsche Kabinettstückchen bereit und im Grunde vermisst man nur einen richtig großen Showdown, um „Captain America“ als gelungenen Actioner abzunicken. Leider verwehrt uns Johnston dieses letzte Sahnehäubchen. Dafür punktet er mit einer herrlich stilvollen, sehr geerdeten und unaufgeregten Inszenierung, die in nostalgischen Pastell- und Sepiafarben erstrahlt und von einem immer heftiger werdenden Rumpelscore von Alan Silvestri treffend (wenn auch extrem an dessen „Van Helsing“ Score erinnernd) untermalt wird. Dazu kommen sehr homogen ins Gesamtbild passende Special Effects, von denen vor allem die Umwandlung des Muskelberges Chris Evans in einen schmalen Nullinger rundweg zu begeistern weiß. Nur in Sachen 3D wird man wieder einmal heftig enttäuscht! Die stark farbreduzierte Optik leidet unter dem Helligkeitsverlust dank 3D Brille enorm und führt zu einem ziemlich anstrengenden, kontrastlosen und matschigen Filmgenuss. Wirkliche 3D Effekte und eine besondere Räumlichkeitswirkung fallen bei dem nachträglich konvertierten Film überhaupt nicht auf. Sinnloser kann man die Vorzüge von 3D nicht mehr verschenken ...
Das Ergebnis ist ein Film, der es dem Zuschauer wirklich schwer macht. Als alleinstehender Film punktet er mit einer angenehm altmodischen, sehr abenteuerlastig angehauchten Inszenierung und hübsch nostalgischem Optikansatz. Die Action macht Laune und die nahmhaften Darsteller (Hugo Weaving, Haley Atwell, Dominic Cooper, Thommy Lee Jones, Stanley Tucci) sind richtig gut aufgelegt. Doch ausgerechnet der Hauptcharakter ist so langweilig und glatt, dass man seinen Auftritt leider kaum als alleinstehendes Abenteuer betrachten kann. Stattdessen fühlt sich „Captain America“ nur wie ein langer Trailer für „Die Rächer“ an (der eigentliche erste Trailer folgt im Anschluss an den Film und ist ... nunja ...) und bleibt damit weit hinter den anderen, bereits auf die Leinwand gewuchteten Marvelhelden zurück, die deutlich lebendiger, eigenständiger und ... ja ... menschlicher - weil fehlerhafter - wirkten. Und da die Figur nicht wirklich zünden will, tut sich auch der Film schwer, zu begeistern und bei der Stange zu halten. So kippt das Attribut „angenehm altmodisch“ häufiger um in „gestreckt und lang wirkend“. Plötzlich wirken die Actioneinlagen sehr gewollt und gehetzt und irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass dem Film auch etwas mehr Selbstironie nicht geschadet hätte. Denn irgendwann schmeckt „Captain America“ doch erstaunlich nach patriotischer Einheitssuppe ... und das greift bei dem Charakter eigentlich zu kurz ...
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In diesem Sinne:
freeman