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Re: Gemini Man

Verfasst: 18.10.2019, 08:19
von StS
Vince hat geschrieben:
18.10.2019, 07:58
Ich glaub auch nicht, dass der in irgendeiner Art und Weise als legendäres Beispiel für Versagen in die Filmgeschichte eingeht. Der wird im Heimkino noch ein paar Runden drehen und dann ist gut.
Das hab ich auch nicht so gemeint - also dass es ein "legendäres Beispiel" wird oder ist.
Aber es ist nunmal so, dass Lee damit einen Kritiker- und Publikumsflop gelandet hat... und Smith dasselbe, nur "mal wieder".

Re: Gemini Man

Verfasst: 04.11.2019, 14:05
von StS
The Good:
Die De-Aging-Effekte sehen in dunklen Umgebungen gut aus…

The Okay:
Es ist ein (dem Budget angemessen) handwerklich kompetent realisierter Streifen – mit brauchbaren Darstellern und eben solcher Action…

The Bad:
Das Drehbuch, an dem (zu) viele Autoren rumgewerkelt haben, ist schlichtweg schwach – u.a. in Sachen Dialoge, Charakterzeichnungen und Inhalt – dringt nie wirklich unter die Oberfläche der eigentlich reizvoll-potentialreichen Materie vor und hält das Publikum obendrein für dumm…

The Sad:
Dass es sich hierbei um einen Ang Lee Film handelt, der sich im Vorliegenden klar unter Wert verkauft hat. Waren ihm die „technischen Spielereien“ tatsächlich wichtiger als alles andere?

The Ugly:
Die De-Aging-Effekte sehen in hellen Tageslicht-Umgebungen nicht gerade „vorzeigbar“ aus…

Kurzum:
Wäre es „nur“ eine weitere Jerry Bruckheimer Produktion mit Will Smith in der Hauptrolle, würde man angesichts des Ergebnisses wohl relativ „unberührt“ mit den Schultern zucken. Mit dem vielfach preisgekrönten Ang Lee als Regisseur sieht das jedoch schon ein Stück weit anders aus. Hoffen wir einfach, dass es (auch angesichts des Publikums- und Kritikerflops des Streifens) bloß ein „Ausrutscher“ von ihm war…

:liquid4:

Re: Gemini Man

Verfasst: 05.11.2019, 16:53
von McClane
Vor ca. anderthalb Wochen war übrigens Tim Squyres in Köln bei Filmplus bei einem Panel zu Gast. Squyres hat bis auf "Brokeback Mountain" alle Ang Lees geschnitten (gezeigt wurde "Der Eissturm") und erzählte auch noch was zur Arbeit an den 3D-HFR-Filmen für Lee. Zum einen sind 60 FPS wohl sogar das angestrebte Format, in dem er den Film auch schneidet, und man dreht nur 120 FPS, weil sich diese Zahl sowohl durch 60 auch durch 24 Bilder (für Standardauswertungen) teilen lässt. Zum anderen schneidet er die Filme auch in 3D, sitzt also tatsächlich mit der Brille da vorm Rechner.

Re: Gemini Man

Verfasst: 06.11.2019, 20:02
von freeman
Erstaunlich.

In diesem Sinne:
freeman

Re: Gemini Man

Verfasst: 04.03.2020, 21:52
von John_Clark
Ang Lee, einst hochgelobter taiwanischer Regisseur, präsentiert uns mit Gemini Man einen Film, in welchem Will Smith gegen eine verjüngte CGI-Version seiner selbst antreten muss.

Inhalt:
Henry Brogan (Will Smith) ist ein Elite-Auftragskiller, der sich zur Ruhe setzen will. Doch plötzlich sieht er sich der Verfolgung durch einen mysteriösen, jungen Agenten ausgesetzt, der scheinbar jeden seiner Schritte vorhersehen kann. Eine Flucht rund um den Globus beginnt, bei der Brogan von der Regierungsagentin Danny Zakarweski (Mary Elizabeth Winstead) und seinem Kollegen Baron (Benedict Wong) unterstützt wird. Wie weit wird er am Ende gehen, wenn sie sich endlich gegenüberstehen?

Gemini Man ist ein spannender und gutaussehender Action-Thriller. Die Kamera-Einstellungen passen, ebenso die Kolorierung einzelner Bilder. Die Geschichte vom Profikiller, der vom Töten genug hat, ist alles andere als neu, wird aber von Ang Lee interessant in Szene gesetzt. Die global aufgezogene Geschichte hat leichte Bond-Anleihen.

Will Smith als Hauptdarsteller geht fast immer. In Gemini man, als leicht ergrauter Killer, gibt Smith alles und wirkt im Team mit Mary Elizabeth Winstead und Benedict Wong gut aufgehoben. Stellenweise kam einem das Gefühl, man sieht ein Reboot von Mission: Impossible. Clive Owen, von dem man in den letzten Jahren leider nicht mehr viel hören konnte, gibt hier einen markanten Bösewicht ab.

Gemini Man ist ein guter Film geworden, der nur ein Problem hat. Die verjüngte CGI-Version von Will Smith ist alles andere als überzeugend. Ich verstehe die überschwänglichen Kommentare nicht, die dieses Computerkonstrukt des „Prinz von Bel-Air“ als ein Wunderwerk der heutigen Filmtechnik bezeichnet hatten. Die Augen- und vorallem Mundpartie dieses Computererzeugnisses wirkte so was von… falsch (siehe: uncanny valley).

Fazit: Wenn man über den CGI-Smith hinwegsehen kann, bleibt ein guter Actionkracher, den man sich bedenkenlos anschauen kann. Will Smith (der echte) hat bewiesen, dass er noch immer dazu in der Lage ist, einen Actionfilm auf seinen Schultern zu tragen. Gerne mehr.

:liquid7:

Re: Gemini Man

Verfasst: 29.09.2020, 10:59
von StS

Re: Gemini Man

Verfasst: 29.09.2020, 18:54
von Cinefreak
Ang Lees Hulk sah ja mal richtig kacke getrickst aus, ich denke, da werden mir hier einige zustimmen...von daher befürchte ich bei Gemini man ein ähnliches Desaster wie damals beim Sci-Fictioner I Robot, ebenfalls mit Will Smith, den ich im Kino noch ganz ok fand, den ich aber heute nicht mehr anschaubar finde... :shock:

Re: Gemini Man

Verfasst: 12.08.2021, 11:24
von Cinefreak
ich muss sagen, die Verfolgungsjagd fand ich nicht halb so schlecht gemacht wie ich es aufgrund deines Trailers befürchtet hatte. Es gibt zwar einige unschöne CGI-Momente, die scheinen aber auch so einiges in echt gedreht zu haben. So machte die Jagd Laune. Auch die sonstige Action war recht ordentlich anzusehen, allerdings stimmt es, dass wirkliche Spannung oder gar gelungene Twists eher vernachlässigt werden, was das ganze oft sehr beliebig wirken lässt. Schön, ihn mal gesehen zu haben...aber der Film war deutlich zu lang für das Dargebotene :wink:

Mary E. Winstead als Sidekick fand ich übrigens ganz gut, die schien in den Kampfszenen auch öfter direkt involviert zu sein

:liquid6: bis :liquid6:,5 etwa