Mit A24´s „Civil War“ (2024) hat der Brite Alex Garland („Ex Machina“, „Annihilation“ und „Men“) einen Film geschaffen, der leicht höchst kontrovers und „aufstachelnd“ hatte sein können, hätte er ihm eine klare (sozio-)politische Note verliehen. Stattdessen ging er die Thematik eines in der Gegenwart angesiedelten/wütenden amerikanischen Bürgerkriegs jedoch weitestgehend
neutral an – so wie Journalisten ja eigentlich per se über Konflikte berichten sollten (wobei es eine vollständige Neutralität in beiden Fällen aber nicht gibt). Garland ging dabei sogar noch einen Schritt weiter: Nicht einmal der betreffende Titel-liefernde Krieg steht wirklich im Fokus – sondern vielmehr eine Handvoll Journalisten mit unterschiedlichen Backgrounds und Beweggründen, die inmitten der sich entfaltenden Geschichte ihrem Job nachgehen; allerdings ohne dass das Ganze je zu einer „Ode an den Beruf“ verkommt…
Herausgekommen ist ein packendes, zynisches sowie punktuell verstörendes Drama-Thriller-Action-Roadmovie mit guten Darstellern (fraglos hat Cailee Spaeny noch eine fruchtbare Karriere vor sich), einem brachialen Sounddesign, einzelnen grandiosen Needle-Drops und einer Inszenierung, an der es nichts zu beanstanden gibt (u.a. haben Garland und sein Team eine Menge aus dem Budget herausgeholt). Auch über den Faktor der Nähe zur Gegenwart (die polarisiert-aufgeheizte aktuelle politische Lage in den USA) hinaus wird man keineswegs kalt gelassen: Das Gebotene überzeugt sowohl als Film an sich als auch als beängstigend realistisch anmutendes
Was-wäre-wenn?-Gedankenspiel. Dass man als Zuschauer keine klare „Richtung/Botschaft“ (außer
Krieg ist furchtbar) vorgegeben bekommt, mag nicht jedem recht sein. Ein Stück weit schade und unbefriedigend ist es in gewisser Weise auch – schließlich wird nie wirklich in die Tiefe von irgendetwas vorgedrungen. Absolut sehenswert ist „Civil War“ nichtsdestotrotz…
