STAR TREK I - X | Kelvin Zeitlinie: STAR TREK I - III
STAR TREK I - X | Kelvin Zeitlinie: STAR TREK I - III
Star Trek - Der Film
by John_Clark
1979, zehn Jahre nach der Absetzung der klassischen TV-Serie "Star Trek", kam Gene Roddenberrys Vision einer besseren Zukunft in die Kinos.
Inhalt:
Ein riesiger Nebel bewegt sich direkt auf die Erde zu. Mehrere Schiffe wurden von ihm schon zerstört, ebenso eine Raumstation der Föderation. Die frisch generalüberholte U.S.S. Enterprise ist das einzige Schiff, welches den Eindringling noch rechtzeitig abfangen kann. James T. Kirk, inzwischen zum Admiral befördert, übernimmt das Kommando über dieses für ihn brandneue Schiff und fliegt mit seiner Crew bestehend aus Spock, McCoy, Scott, Sulu, Uhura und Chekov dem unbekannten Etwas entgegen.
Kritik:
Inspiriert vom Erfolg von "Star Wars" und "2001: A Space Odyssey", bekam nun auch "Star Trek" endlich den grossen Auftritt auf der Leinwand. Ursprünglich als neue Serie gedacht (Star Trek: Phase II), wurde das Konzept relativ spontan über den Haufen geworfen und zu einem Kinofilm umfunktioniert. Robert Wise, ein extrem erfahrener Regisseur, wurde an Bord geholt, und mit ihm die gesammte Besatzung des Raumschiffs Enterprise von anno dazumals. Allen voran natürlich das Trio Shatner, Nimoy und Kelley, die auch in der Serie den Mittelpunkt der Crew darstellten.
Der Film fängt in der Director's Cut-Version mit einer wunderbaren Overtüre an. Heutzutage wohl unvorstellbar. Kein Firmenlogo zu Beginn - nur der vorbei ziehende Sternenhimmel, dazu die passende und ergreifende Musik aus der Feder von Jerry Goldsmith. Erst nach über zwei Minuten erscheint das klassische Paramount-Logo und das damals brandneue Star Trek-Theme erklang, welches später auch die Titelmelodie von "Star Trek V" und der Serie "Star Trek: The next Generation" war.
Nach der sehr passenden Titelmelodie wird der Zuschauer sogleich ins Geschehen gezogen und wird Zeuge der vernichtung von drei klingonischen Kampfkreuzern. Auf der Erde weiss man Bescheid und James T. Kirk macht sich bereits auf den Weg zur Enterprise. Extrem viel Zeit des Films wird, böse gesagt, auf der Erde und im Erdorbit verschwendet. Die Crew bekommt ihren zwar wohlverdienten Auftritt, und auch die beiden neuen Charaktere Commander Decker und Lieutenant Ilia müssen vorgestellt werden. Ich hätte jedoch zu Gunsten der Laufzeit gerne auf die beiden Figuren verzichtet. Schön ist, dass auch die beiden Nebencharaktere Janice Rand und Christine Chapel ebenso an Bord der neuen Enterprise zu finden sind. Ihre Rollen sind zwar minimal, aber wenigstens war die "Familie" wieder vereint.
Was jedoch nicht ganz passte war das Verhalten der Crew untereinander. Zwar hat das berühmte Triumvirat Kirk, Spock und McCoy seine herrlichen Momente. Doch wirken die Charaktere einzeln nicht so, wie wir sie aus der Serie kennen. Speziell Spock wirkt extrem unterkühlt. Dafür ist McCoy wunderbar kauzig wie eh und je.
Zur Story muss man leider zu sprechen kommen - denn sie ist der grosse Schwachpunkt dieses Films. Erstens, die Geschichte war den Trekkern schon mehr oder weniger aus der Folge "Ich heisse Nomad" bekannt und scheint für diesen Film einfach recyclet worden zu sein. Und so zieht sich dieser Film wirklich hin, er will einfach nicht enden. Und wirklich richtig spannend wird das ganze Geschehen für meinen Geschmack einfach nicht. Ermüdend.
Highlights dieses Streifens sind für mich klar der Soundtrack und die wunderbaren Special Effects. Die wunderschöne Sequenz, in welcher Kirk und Scott mit einem Shuttle zur Enterprise fliegen, diese mehrmals umkreisen, nur damit das Schiff auch wirklich heroisch vor der Kamera steht, wirken imposant und wurden auch mit der richtigen Musik unterlegt. Die Ankunft von Spocks, der Flug der Enterprise durch das Sonnensystem, das Eindringen in den Nebel - all das wurde wirklich extrem schön und aufwändig in Szene gesetzt und vermag auch heute, 30ig Jahre nach Veröffentlichung des Films, zu überzeugen.
Fazit:
"Star Trek - The Motion Picture" wird in Fankreisen nicht umsonst "The Slow-Motion Picture" genannt. Der Film ist zäh, langatmig und mit 131 Minuten Laufzeit viel zu lang (beinahe dieselbe Story wurde in der Serie in 42 Minuten erzählt). Der Film hat klar seine schönen Momente und genau diese retten dem Streifen seine genügende Note. Für Trekkies ein Muss - für Nicht-Trekkies "don't touch - you will be bored".
+
----------
Walnuss ist fasziniert:
Star Trek: The Motion Picture
Langsam umkreist Captain Kirk nach Jahren der "Abwesenheit" auf der Erde seine wahre Heimat: Die Enterprise. Wie ein gewaltiges Kreuzfahrtschiff strahlt sie vor atemberaubender Schönheit in der Leere des Alls und scheint sich durch ganze Galaxien zu erstrecken. Verehrend, glorfizierend und voller Emotion sind Kameraeinstellungen, Orchestermusik und das Gesicht William Shatners, der seinem Kirk alles einhaucht, was er hier gerade empfindet. Es ist das irrationalste aller Gefühle, die bedingungslose Liebe zu etwas rationalem, etwas eigentlich gefühlslosem, einer Maschine. Ein Moment, den Regisseur Robert Wise und Komponist Jerry Goldsmith bis zur Unendlichkeit auszudehnen scheinen und auch ein Moment, der sinnbildlich für all das ist, was die erste Kinoadaption der legendären Sci-Fi-Serie "Star Trek" 1979 zu einem kleinen Meisterwerk seines Genres werden ließ.
Wise nimmt den Zuschauer in den vollen 132 Minuten mit in die tiefsten Weiten des Weltalls und führt sie dabei in Wahrheit nur so nah wie möglich an Kernfragen des menschlichen Strebens heran: Wer sind wir? Woher kommen wir? Was ist der Sinn unserer Existenz? Was folgt nach dieser Existenz? Und was haben Moral und Ethik über ihre Definition in Lexika heraus für eine Relevanz? Es sind große, essentielle Fragen, auf die Kirk, Spock, Uhura, Pille und der Rest der liebgewonnen Crew stoßen, als sie sich der Lebensform V'ger stellen, deren bloßes Dasein ihre (und unsere) eigene Bedeutung im Kosmos in Frage stellt. Perfekt stellt Wise diese Entwicklung durch Größenverhältnisse im Laufe der Handlung immer wieder unter Beweis: Zu Beginn scheinen die einleitende Raumstation oder die Enterprise im direkten Größenvergleich zu beispielsweise durchs All trebenden Astronauten kolossal und gewaltig. Wenn später jedoch die Enterprise selbst in V'ger durch tunnelähnliche kaleidoskopisch angeordnete "Körperteile" der fremden Lebensform irrt, wirkt selbige Einzeller-winzig in der surrealistischen und technisch brillant umgesetzten Energiewolke. Immer wieder spielt die Regie dabei mit Motiven der griechischen Mythologie, wenn der Zorn des fremden Gottes aus einer Wolke heraus in Blitzformat die Unwissenden trifft oder die abstrahierte finale Begegnung in einer Umgebung stattfindet, die einem Amphitheater verblüffend ähnelt. Es ist zweifellos dem fantastischen Effektspezialisten Douglas Trumbull zu verdanken, dass sich "Star Trek: The Motion Picture" in seiner betont langatmigen Inszenierung nicht selten wie ein Stanley Kubrick Film anfühlt.
Die optische Perfektion des Films lässt es daher zu, den Weltraum ausgiebig zu huldigen. Immer wieder schaltet Wise zwischen ausladenden Effektpräsentationen auf staunende Gesichter an Bord der Enterprise und begreift den Menschen als Spielball in einer Welt, die er sich zwar eröffnet hat, aber niemals kontrollieren können wird. So beschäftigen sich die aus der Serie bekannten Protagonisten in der ersten Hälfte noch kaum mit den metaphysisch-philosophischen Komponenten ihrer Mission, sondern begegnen Alltagsproblemen (wie einen verunglückten Beam-Vorfall) und erliegen ihrer allzu menschlichen Natur, etwa den Tücken des Alters oder der beinahe kindischen Eifersucht, durch welche Kirk mit der neu eingeführten Rolle des Commander Deckers um das Kommando der Enterprise konkurriert. Diese Zweipoligkeit erzeugt eine absolut stimmige und erschreckend düstere Symbiose, in welcher die Charaktere fast schon fremdartig künstlich geraten, womit sie das eigentliche Gegenpol zur tatsächlich künstlichen Intelligenz V'ger darstellen, der mit seinen eigentlich abstrakten Fragestellungen dem wahren menschlichen Verhalten zuerst näher zu sein scheint, als die Menschen tatsächlich! Eine großartige Analyse, die "Star Trek: The Motion Picture" fast dazu einlädt, ihn als Essay zu einzig und allein diesem Thema und seiner Tragweite zu betrachten. Erwähnenswert also, dass neben dem zentralen William Shatner die bewährte Crew einen schauspielerisch guten Job macht, bei dem besonders Leonard Nimoy als Vulkanier Spock und Neuzugang Stephen Collins (alias Decker) zu überzeugen wissen und somit diese spannende Thematik seitens der Darsteller mit entsprechend Leben gefüllt werden kann.
Doch ein wenig mehr hat die Regie dann doch noch zu bieten. Die sorgfältige Einarbeitung von Fortpflanzungssymbolik (wenn Mr. Spock als Bestäuber in die Blumenartige innerste Konstruktion V'gers vordringt oder direkt manifestiert in der tragischen Figur der Ilia) schafft einen geschickten ästhetischen Rahmen für die Idee bzw. Neuinterpretation der Evolution, die das komplexe Script beinhaltet. Die Suche nach dem Schöpfer dient hier nicht der Selbstfindung oder christlichen Erkenntnis, sondern der Weiterentwicklung. Gott bedeutet keine Stagnation, er eröffnet eine neue, ungeahnte Dimension, irgendwo dorthin, "where no man has gone before", wie Krik selbst formulieren würde. Dass dieser Twist keine finale Auflösung oder dramaturgische Entsprechung erhält, ist löblich, dass die Künstlickeit V'gers (und auch des Films) bis zum Ende an dem Unverständnis gegenüber menschlichen Emotionen scheitert, folgerichtig und die wohl schönste Antwort, die Wise auf viele seiner Fragen hätte finden können, wenngleich er sich vielleicht wissentlich dabei auch etwas übernommen haben mag. Gerade diese intellektuelle Komponente ist es jedoch, die das erste Kinoabenteuer von "Star Trek" im Zusammenhang mit seiner beachtlichen visuellen Opulenz und musikalischen Einprägsamkeit (und damit ein weiteres Lob an den grandiosen Jerry Goldsmith so wenig massentauglich, dafür aber umso anregender und wirklich spannend werden lässt und seine wenigen konventionellen episodischen Einschübe wie das plötzliche Entstehen eines Wurmlochs dabei nicht unbedingt gebraucht hätte. Nichts desto trotz ist die Mission schlussendlich auf beiden Ebenen geglückt und es ist, wie der Film uns sagt: "The human adventure is just beginning." - Ein schönes Schlusswort zu einer Reise, die bekanntermaßen im Kern selbst immer auch schon das Ziel ist.
Fazit: Fans verspotten "Star Trek: The Motion Picture" gerne als "The Slow Motion Picture". Diese Bezeichnung mag oberflächlich zutreffend sein, doch wer den Zugang zur vielschichtigen Struktur des üppig inszenierten Weltraumepos finden kann, der wird mit einer fantastischen Geschichte mit den geliebten Serienhelden belohnt, die einen in den entferntesten Sphären der Vorstellungskraft mit ein paar der simpelsten und gleichzeitig schwierigsten aller Fragestellungen konfrontiert und Pille selbst eine der lustigsten, interessantesten und kultigsten Fragen des Genres stellen lässt: Why is any object we don't understand always called a thing?
-------------------------
by SFI
Es sind sicher 10 Jahre seit meiner letzten Sichtung vergangen und auch wenn ich es bedauerlich finde, dass der imo rundere DC nicht in HD erhältlich ist, überzeugt der Start ins Kinozeitalter auch in der Kinoversion. Die VFX können sich größtenteils sehen lassen, wenn auch die nun hochauflösende Docksequenz (watch it Jar Jar Abrams!) ihre Schattenseiten besitzt. Thematisch hochinteressant, ist aber vor allem die Constitution Refit das eigentliche Hauptthema des Films. Dünkte die Serien Enterprise noch nach grobschlächtig zusammengesetzten geometrischen Formen, ist die Film-Enterprise eine Kunstwerk, schlicht und anmutig zugleich. Auch die Schiffskulissen und die operativen Animationen auf den Bildschirmen können sich sehen lassen und erinnern durchaus etwas an das Setdesign von "2001". Der Sprung auf die Kinoleinwand muss für die damalige Fangemeinde visuell noch ansprechender gewesen sein, als bei unserer Generation der Sprung von TNG. Insofern verständlich, dass man den fast schon dekadent aufgemotzten Maschinenraum zelebriert und sich eine beachtliche Screentime um das Abstimmen des Warp-Antriebs dreht. Der Wurmloch Effekt rief mir indes wieder das alte Game auf dem Amiga in Erinnerung, das sich dieser Fehlfunktion annahm. Sehr cool! Sicher, der Streifen hat auch seine Problemzonen, aber im Sinne der Utopie und des Trek Geistes, ist es ein starker Reisebeginn.
by John_Clark
1979, zehn Jahre nach der Absetzung der klassischen TV-Serie "Star Trek", kam Gene Roddenberrys Vision einer besseren Zukunft in die Kinos.
Inhalt:
Ein riesiger Nebel bewegt sich direkt auf die Erde zu. Mehrere Schiffe wurden von ihm schon zerstört, ebenso eine Raumstation der Föderation. Die frisch generalüberholte U.S.S. Enterprise ist das einzige Schiff, welches den Eindringling noch rechtzeitig abfangen kann. James T. Kirk, inzwischen zum Admiral befördert, übernimmt das Kommando über dieses für ihn brandneue Schiff und fliegt mit seiner Crew bestehend aus Spock, McCoy, Scott, Sulu, Uhura und Chekov dem unbekannten Etwas entgegen.
Kritik:
Inspiriert vom Erfolg von "Star Wars" und "2001: A Space Odyssey", bekam nun auch "Star Trek" endlich den grossen Auftritt auf der Leinwand. Ursprünglich als neue Serie gedacht (Star Trek: Phase II), wurde das Konzept relativ spontan über den Haufen geworfen und zu einem Kinofilm umfunktioniert. Robert Wise, ein extrem erfahrener Regisseur, wurde an Bord geholt, und mit ihm die gesammte Besatzung des Raumschiffs Enterprise von anno dazumals. Allen voran natürlich das Trio Shatner, Nimoy und Kelley, die auch in der Serie den Mittelpunkt der Crew darstellten.
Der Film fängt in der Director's Cut-Version mit einer wunderbaren Overtüre an. Heutzutage wohl unvorstellbar. Kein Firmenlogo zu Beginn - nur der vorbei ziehende Sternenhimmel, dazu die passende und ergreifende Musik aus der Feder von Jerry Goldsmith. Erst nach über zwei Minuten erscheint das klassische Paramount-Logo und das damals brandneue Star Trek-Theme erklang, welches später auch die Titelmelodie von "Star Trek V" und der Serie "Star Trek: The next Generation" war.
Nach der sehr passenden Titelmelodie wird der Zuschauer sogleich ins Geschehen gezogen und wird Zeuge der vernichtung von drei klingonischen Kampfkreuzern. Auf der Erde weiss man Bescheid und James T. Kirk macht sich bereits auf den Weg zur Enterprise. Extrem viel Zeit des Films wird, böse gesagt, auf der Erde und im Erdorbit verschwendet. Die Crew bekommt ihren zwar wohlverdienten Auftritt, und auch die beiden neuen Charaktere Commander Decker und Lieutenant Ilia müssen vorgestellt werden. Ich hätte jedoch zu Gunsten der Laufzeit gerne auf die beiden Figuren verzichtet. Schön ist, dass auch die beiden Nebencharaktere Janice Rand und Christine Chapel ebenso an Bord der neuen Enterprise zu finden sind. Ihre Rollen sind zwar minimal, aber wenigstens war die "Familie" wieder vereint.
Was jedoch nicht ganz passte war das Verhalten der Crew untereinander. Zwar hat das berühmte Triumvirat Kirk, Spock und McCoy seine herrlichen Momente. Doch wirken die Charaktere einzeln nicht so, wie wir sie aus der Serie kennen. Speziell Spock wirkt extrem unterkühlt. Dafür ist McCoy wunderbar kauzig wie eh und je.
Zur Story muss man leider zu sprechen kommen - denn sie ist der grosse Schwachpunkt dieses Films. Erstens, die Geschichte war den Trekkern schon mehr oder weniger aus der Folge "Ich heisse Nomad" bekannt und scheint für diesen Film einfach recyclet worden zu sein. Und so zieht sich dieser Film wirklich hin, er will einfach nicht enden. Und wirklich richtig spannend wird das ganze Geschehen für meinen Geschmack einfach nicht. Ermüdend.
Highlights dieses Streifens sind für mich klar der Soundtrack und die wunderbaren Special Effects. Die wunderschöne Sequenz, in welcher Kirk und Scott mit einem Shuttle zur Enterprise fliegen, diese mehrmals umkreisen, nur damit das Schiff auch wirklich heroisch vor der Kamera steht, wirken imposant und wurden auch mit der richtigen Musik unterlegt. Die Ankunft von Spocks, der Flug der Enterprise durch das Sonnensystem, das Eindringen in den Nebel - all das wurde wirklich extrem schön und aufwändig in Szene gesetzt und vermag auch heute, 30ig Jahre nach Veröffentlichung des Films, zu überzeugen.
Fazit:
"Star Trek - The Motion Picture" wird in Fankreisen nicht umsonst "The Slow-Motion Picture" genannt. Der Film ist zäh, langatmig und mit 131 Minuten Laufzeit viel zu lang (beinahe dieselbe Story wurde in der Serie in 42 Minuten erzählt). Der Film hat klar seine schönen Momente und genau diese retten dem Streifen seine genügende Note. Für Trekkies ein Muss - für Nicht-Trekkies "don't touch - you will be bored".
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Walnuss ist fasziniert:
Star Trek: The Motion Picture
Langsam umkreist Captain Kirk nach Jahren der "Abwesenheit" auf der Erde seine wahre Heimat: Die Enterprise. Wie ein gewaltiges Kreuzfahrtschiff strahlt sie vor atemberaubender Schönheit in der Leere des Alls und scheint sich durch ganze Galaxien zu erstrecken. Verehrend, glorfizierend und voller Emotion sind Kameraeinstellungen, Orchestermusik und das Gesicht William Shatners, der seinem Kirk alles einhaucht, was er hier gerade empfindet. Es ist das irrationalste aller Gefühle, die bedingungslose Liebe zu etwas rationalem, etwas eigentlich gefühlslosem, einer Maschine. Ein Moment, den Regisseur Robert Wise und Komponist Jerry Goldsmith bis zur Unendlichkeit auszudehnen scheinen und auch ein Moment, der sinnbildlich für all das ist, was die erste Kinoadaption der legendären Sci-Fi-Serie "Star Trek" 1979 zu einem kleinen Meisterwerk seines Genres werden ließ.
Wise nimmt den Zuschauer in den vollen 132 Minuten mit in die tiefsten Weiten des Weltalls und führt sie dabei in Wahrheit nur so nah wie möglich an Kernfragen des menschlichen Strebens heran: Wer sind wir? Woher kommen wir? Was ist der Sinn unserer Existenz? Was folgt nach dieser Existenz? Und was haben Moral und Ethik über ihre Definition in Lexika heraus für eine Relevanz? Es sind große, essentielle Fragen, auf die Kirk, Spock, Uhura, Pille und der Rest der liebgewonnen Crew stoßen, als sie sich der Lebensform V'ger stellen, deren bloßes Dasein ihre (und unsere) eigene Bedeutung im Kosmos in Frage stellt. Perfekt stellt Wise diese Entwicklung durch Größenverhältnisse im Laufe der Handlung immer wieder unter Beweis: Zu Beginn scheinen die einleitende Raumstation oder die Enterprise im direkten Größenvergleich zu beispielsweise durchs All trebenden Astronauten kolossal und gewaltig. Wenn später jedoch die Enterprise selbst in V'ger durch tunnelähnliche kaleidoskopisch angeordnete "Körperteile" der fremden Lebensform irrt, wirkt selbige Einzeller-winzig in der surrealistischen und technisch brillant umgesetzten Energiewolke. Immer wieder spielt die Regie dabei mit Motiven der griechischen Mythologie, wenn der Zorn des fremden Gottes aus einer Wolke heraus in Blitzformat die Unwissenden trifft oder die abstrahierte finale Begegnung in einer Umgebung stattfindet, die einem Amphitheater verblüffend ähnelt. Es ist zweifellos dem fantastischen Effektspezialisten Douglas Trumbull zu verdanken, dass sich "Star Trek: The Motion Picture" in seiner betont langatmigen Inszenierung nicht selten wie ein Stanley Kubrick Film anfühlt.
Die optische Perfektion des Films lässt es daher zu, den Weltraum ausgiebig zu huldigen. Immer wieder schaltet Wise zwischen ausladenden Effektpräsentationen auf staunende Gesichter an Bord der Enterprise und begreift den Menschen als Spielball in einer Welt, die er sich zwar eröffnet hat, aber niemals kontrollieren können wird. So beschäftigen sich die aus der Serie bekannten Protagonisten in der ersten Hälfte noch kaum mit den metaphysisch-philosophischen Komponenten ihrer Mission, sondern begegnen Alltagsproblemen (wie einen verunglückten Beam-Vorfall) und erliegen ihrer allzu menschlichen Natur, etwa den Tücken des Alters oder der beinahe kindischen Eifersucht, durch welche Kirk mit der neu eingeführten Rolle des Commander Deckers um das Kommando der Enterprise konkurriert. Diese Zweipoligkeit erzeugt eine absolut stimmige und erschreckend düstere Symbiose, in welcher die Charaktere fast schon fremdartig künstlich geraten, womit sie das eigentliche Gegenpol zur tatsächlich künstlichen Intelligenz V'ger darstellen, der mit seinen eigentlich abstrakten Fragestellungen dem wahren menschlichen Verhalten zuerst näher zu sein scheint, als die Menschen tatsächlich! Eine großartige Analyse, die "Star Trek: The Motion Picture" fast dazu einlädt, ihn als Essay zu einzig und allein diesem Thema und seiner Tragweite zu betrachten. Erwähnenswert also, dass neben dem zentralen William Shatner die bewährte Crew einen schauspielerisch guten Job macht, bei dem besonders Leonard Nimoy als Vulkanier Spock und Neuzugang Stephen Collins (alias Decker) zu überzeugen wissen und somit diese spannende Thematik seitens der Darsteller mit entsprechend Leben gefüllt werden kann.
Doch ein wenig mehr hat die Regie dann doch noch zu bieten. Die sorgfältige Einarbeitung von Fortpflanzungssymbolik (wenn Mr. Spock als Bestäuber in die Blumenartige innerste Konstruktion V'gers vordringt oder direkt manifestiert in der tragischen Figur der Ilia) schafft einen geschickten ästhetischen Rahmen für die Idee bzw. Neuinterpretation der Evolution, die das komplexe Script beinhaltet. Die Suche nach dem Schöpfer dient hier nicht der Selbstfindung oder christlichen Erkenntnis, sondern der Weiterentwicklung. Gott bedeutet keine Stagnation, er eröffnet eine neue, ungeahnte Dimension, irgendwo dorthin, "where no man has gone before", wie Krik selbst formulieren würde. Dass dieser Twist keine finale Auflösung oder dramaturgische Entsprechung erhält, ist löblich, dass die Künstlickeit V'gers (und auch des Films) bis zum Ende an dem Unverständnis gegenüber menschlichen Emotionen scheitert, folgerichtig und die wohl schönste Antwort, die Wise auf viele seiner Fragen hätte finden können, wenngleich er sich vielleicht wissentlich dabei auch etwas übernommen haben mag. Gerade diese intellektuelle Komponente ist es jedoch, die das erste Kinoabenteuer von "Star Trek" im Zusammenhang mit seiner beachtlichen visuellen Opulenz und musikalischen Einprägsamkeit (und damit ein weiteres Lob an den grandiosen Jerry Goldsmith so wenig massentauglich, dafür aber umso anregender und wirklich spannend werden lässt und seine wenigen konventionellen episodischen Einschübe wie das plötzliche Entstehen eines Wurmlochs dabei nicht unbedingt gebraucht hätte. Nichts desto trotz ist die Mission schlussendlich auf beiden Ebenen geglückt und es ist, wie der Film uns sagt: "The human adventure is just beginning." - Ein schönes Schlusswort zu einer Reise, die bekanntermaßen im Kern selbst immer auch schon das Ziel ist.
Fazit: Fans verspotten "Star Trek: The Motion Picture" gerne als "The Slow Motion Picture". Diese Bezeichnung mag oberflächlich zutreffend sein, doch wer den Zugang zur vielschichtigen Struktur des üppig inszenierten Weltraumepos finden kann, der wird mit einer fantastischen Geschichte mit den geliebten Serienhelden belohnt, die einen in den entferntesten Sphären der Vorstellungskraft mit ein paar der simpelsten und gleichzeitig schwierigsten aller Fragestellungen konfrontiert und Pille selbst eine der lustigsten, interessantesten und kultigsten Fragen des Genres stellen lässt: Why is any object we don't understand always called a thing?
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by SFI
Es sind sicher 10 Jahre seit meiner letzten Sichtung vergangen und auch wenn ich es bedauerlich finde, dass der imo rundere DC nicht in HD erhältlich ist, überzeugt der Start ins Kinozeitalter auch in der Kinoversion. Die VFX können sich größtenteils sehen lassen, wenn auch die nun hochauflösende Docksequenz (watch it Jar Jar Abrams!) ihre Schattenseiten besitzt. Thematisch hochinteressant, ist aber vor allem die Constitution Refit das eigentliche Hauptthema des Films. Dünkte die Serien Enterprise noch nach grobschlächtig zusammengesetzten geometrischen Formen, ist die Film-Enterprise eine Kunstwerk, schlicht und anmutig zugleich. Auch die Schiffskulissen und die operativen Animationen auf den Bildschirmen können sich sehen lassen und erinnern durchaus etwas an das Setdesign von "2001". Der Sprung auf die Kinoleinwand muss für die damalige Fangemeinde visuell noch ansprechender gewesen sein, als bei unserer Generation der Sprung von TNG. Insofern verständlich, dass man den fast schon dekadent aufgemotzten Maschinenraum zelebriert und sich eine beachtliche Screentime um das Abstimmen des Warp-Antriebs dreht. Der Wurmloch Effekt rief mir indes wieder das alte Game auf dem Amiga in Erinnerung, das sich dieser Fehlfunktion annahm. Sehr cool! Sicher, der Streifen hat auch seine Problemzonen, aber im Sinne der Utopie und des Trek Geistes, ist es ein starker Reisebeginn.
Star Trek II - Der Zorn des Khan
by Walnuss
"…the great flood-gates of the wonder-world swung open, and in the wild conceits that swayed me to my purpose, two and two there floated into my inmost soul, endless processions of the whale, and, mid most of them all, one grand hooded phantom, like a snow hill in the air." - Herman Melvilles "Moby Dick" gilt heute - lange nach 1851 - als einer der bedeutsamsten Romane der globalen Literaturgeschichte. Melvilles Allegorie auf den Hass und den Schmerz eines verletzten Individuums ist ein langer, bedeutungsschwangerer und facettenreicher Roman, dessen Sogkraft sich nur die wenigsten entziehen können, gelungen getragen durch das Motiv der Rache, dass niemand außer ihm besser hätte aufbereiten können. Kein Wunder also, dass ein solcher Klassiker bis in die Moderne viele Adaptionen in verschiedensten Medien erhält. Doch eine der wohl ungewöhnlichsten - und gleichzeitig besten - aller Umsetzungen scheint auf den ersten Blick mit den Weiten der Ozeane wenig gemein zu haben: Nicholas Meyers "Star Trek: Der Zorn des Khan".
"Call me Ismael." – So beginnt Melville seinen Roman. Doch Ismael gibt es in Meyers 82er Umsetzung der Legende vom weißen Wal gar nicht. Und auch keinen Queequeg, keinen Elias, keinen Daggoo, keinen Pip und keinen Starbuck, nicht einmal die Pequod ist vertreten. Sie wurde in "Enterprise" umbenannt. Doch die Geschichte, die Motive, sie bleiben dieselben, wie schon im fabelhaft düsteren Opening der Kobayashi Maru-Persönlichkeitstest einer jungen Enterprise-Kommandantin offenbart: Hier geht es um Rache. Familie. Freundschaft. Leben. Und Tod. Und da tritt er aus dem Licht wie eine lebende Legende in die Düsternis hinein: William Shatner alias James T. Kirk, der in altkluger Überlegenheit den souveränen Hasardeur spielt - Shatner wie Kirk gleichermaßen. Denn im Verlauf der 113 eng bepackten Minuten offenbart Meyer einen Blick auf den bekannten Protagonisten, den man so nicht hätte erwarten dürfen: Er entlarvt ihn. Als Quacksalber, Sprücheklopfer. Kirk, der voller Weisheit scheint, weiß am Ende mit seinen leeren Phrasen und selbstverhüllenden Worten nichts anzufangen und hat sich selbst nie den Realitäten des Lebens gestellt - und am allerwenigsten der Unausweichlichkeit des Todes. Er musste sich schlicht und einfach nie damit auseinandersetzen, er wusste immer, sich dem Verlust zu entsagen. Meyer durchbricht diesen Kreis, er lässt ihn altern, verbittern und den Verlust eines Freundes kennenlernen. Kirk muss erkennen, dass Leben und Tod in direkter Kausalfolge zueinander stehen und man sich beidem gleichermaßen stellen muss. In gewisser Hinsicht ist "Der Zorn des Khan" sein Kobayashi Maru-Test.
Nicholas Meyer brachte mit dem ersten Kino-Sequel des "Star Trek"-Franchises ein Meisterwerk in die Lichtspielhäuser, welchem inhaltlich und ästhetisch eine Zeitlosigkeit innewohnt, die nicht nur Mr. Spock als faszinierend titulieren würde und das Science-Fiction-Umfeld nur als Rahmen missbraucht. Leben und Tod als Endlosspirale, verbunden durch das Vorhaben der Rache in einer Tat, sie sind das Kernzentrum dieses Abenteuers, welches seinen unfassbaren Reiz wie schon Melvilles Klassiker aus der antagonistischen Konstellation gewinnt: Ricardo Montalbáns darstellerische Leistung als genetisch modifizierter Zarathustra-Kreatur Khan kann hier nur (noch mehr als die erneuten Auftritte der klassischen Enterprise-Besatzung rund um den fantastischen Leonard Nimoy) als brillant bezeichnet werden. Seine allzu charismatische Ausstrahlung wird nur von seiner mimisch stets blitzschnell auftretenden sichtbaren Gefährlichkeit unterwandert, Khan wird zur Verkörperung des Hasses und Todes, während er das Leben kontrollieren wird. Der MacGuffin, dem er hinterher jagt, ist das Genesis-Projekt, unmissverständlich nach der biblischen Schöpfungsgeschichte benannt. Ein Projekt, welches Leben schaffen kann, dafür aber auch altes verdrängt, so wie Khan selbst ein geschaffenes Leben ist, welches andere zu verdrängen drohte. Eine glaubhafte Basis für einen Film, der sich von der metaphilosophischen Schwere des Vorgängers längst emanzipiert hat und sich traut, in rauen und harten Actiongefilden zu wandern, ohne je ausladend zu werden. Jeder Phaserschuss, jeder Schlagabtausch, jedes Manöver hat seine Geschichte, seine Motivation - und seine Konsequenzen.
Trotz des deutlich militärischeren Auftretens als je zuvor in der "Star Trek"-Historie jongliert Meyer spielerisch leicht und doch wahrhaftig mit Lockerheit und Ernst, mit Komik und bitterer Tragik. Er formuliert den Kampf zweier Giganten als Resultat der Umstände, als schicksalshafte Ausgeburt derer Vorgeschichten, was die gesamte Erzählung mit einer bezeichnenden Emotionalität versieht, welche sich in einem Abschluss entlädt, der wie ein Fazit Leben und Tod, Alter und Jugend sowie Optimismus und Pessimismus in wenigen Sekunden ultimativ verknüpft und zusammenführt auf eine Weise, wie sie erfüllender und endgültiger nicht sein könnte - obwohl das tatsächliche Filmende alles andere als endgültig scheint, weil auch der Tod niemals vollkommen endgültig ist. Man lebt in der Erinnerung der Lebenden weiter. An "Moby Dick" erinnert dies unaufhörlich, genauso wie die neuen Uniformen der Enterprise-Besatzung oder die letzte Raumschlacht zwischen Khan und Kirk, die in einem interstellaren Nebel mit bedächtlicher Gewitteratmosphäre wie ein Gefecht auf hoher See anmutet und die Grenzen zwischen Sci-Fi-Action und Seefahrer-Literaturverfilmung subtil verwischen lässt. James Horner, der Jerry Goldsmith als Komponist hier ablöste, steuerte dazu einen Score bei, der ebenfalls beides gleichzeitig verkörpern kann und für sich stehend so viel zweipolige Kraft und Ehrlichkeit verbindet, wie die starke Geschichte selbst, die einen im selben Moment Lacher wie Tränen abverlangen kann.
Fazit: Ein Film, so authentisch und wahrhaftig wie das Leben, in einem Szenario, dass nur oberflächlich weit von unserer Realität entfernt ist und sein eigenes Setting selbst als notwendiges, im Notfall aber auch entbehrliches Konstrukt erkennt. Vor wunderschönen malerischen Weltraum-Kulissen beweist und definiert Nicholas Meyer den Begriff der Poesie auf seine ganz eigene Weise und liefert eine inszenatorische Glanzleistung ab, die von ihren lebendigen Charakteren und echten Emotionen dominiert und getragen wird und die philosophische Grundhaltung der "Star Trek"-Reihe mit den Eigenschaften des Actionfilms kombiniert, was hier keinesfalls mit einer grundsätzlich massentauglichen Ausrichtung gleichzusetzen ist, sondern als Resultat einen Meilenstein seines Genres und eine ungemeine cineastische Errungenschaft bedeutet, deren emotionalen Wert man auf gar keinen Fall missen möchte. "It was the best of times, it was the worst of times."
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by John_Clark
Nach dem ersten storymässig durchschnittlichen Kinoabenteuer der Enterprise-Crew gingen die Produzenten über die Bücher. Star Trek soll auch ein zweites Mal auf die Kinoleinwand zurückkehren. Jedoch wurde Star Trek-Guru Gene Roddenberry entmachtet und fungierte fortan nur noch als Berater. Harve Bennett und Nicolas Meyer übernahmen das Kommando.
Inhalt:
Die Enterprise wurde zum Schulungsschiff umfunktioniert. Mit einem Kreuzer voller Kadetten macht sich Admiral Kirk auf zu einem kleinen Trainingsflug "um den Block". Als ihn jedoch einen Notruf seiner alten Freundin Carol Marcus erreicht, ist's vorbei mit der Herrlichkeit und die Enterprise setzt Kurs um Kirk's alter Flamme zu Hilfe zu Eilen. Was Kirk bis dahin nicht weiss: Khan, ein genetisch aufgewerteter Mensch entkam aus dem Exil, in welches ihn Kirk damals verbannte. Ebenfalls mit einem Föderationskreuzer ausgestattet, geht Khan auf Abfangkurs. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt.
Ausgestattet mit einem Budget von 11 Millionen US-Dollar, ist "Star Trek II: Der Zorn des Khan" ein wahnsinnig günstiger Scifi-Streifen. Das erste Trek-Kinoabenteuer kostete viermal so viel.
Kritik:
Ein junger Lieutenant befehligt das Raumschiff Enterprise in die klingonische Neutrale Zone um einen in Not geratenen Frachter zu bergen. Jedoch wird die Enterprise in einen heftigen Kampf verwickelt. Die Crew stirbt - da öffnet sich der Schiffsmonitor und Admiral James T. Kirk betritt den Simulatorraum. Schnell wird klar - Kirk ist nun nicht mehr der Draufgängertyp vergangener Jahre. Er sitzt auf der Erde fest, sehnend nach einem Kommando über ein Schiff - am liebsten über die Enterprise, seine wohl grösste Liebe des Lebens. Doch auch der guten alten grossen Dame aus Tritanium gehts nicht besser. Zum Schulungsschiff abkommandiert schippert die Enterprise unter dem Kommando von Spock höchstens ein paar Kadetten durch unser Sonnensystem.
Das Thema des Alterns ist einer der Grundtenöre in diesem zweiten Star Trek-Streifen. Kirk feiert hier zu Beginn seinen fünfzigsten Geburtstag - und ist wahrlich nicht erfreut, weder über sein Alter, noch sein derzeitiges Arbeitsgebiet und noch weniger über die "charmante" Brille, die sein Freund Dr. McCoy ihm als Geschenk überreicht. Ein wunderbarer Dialog mit einer leise tickenden Uhr im Hintergrund unterstreicht diese Szene wunderbar. Ein herrlicher Moment.
Kirk und seine alte Crew sind schliesslich auf "Ausfahrt" mit den jungen Kadetten, als plötzlich die Kacke am Dampfen ist. Und so nimmt der Film richtig Fahrt auf.
Mit der Reaktivierung von Khan ist den Machern wahrlich ein Coup gelungen. Gespielt von dem genialen Ricardo Montalban gehört Khan definitiv zu den arrogantesten und kränksten Gegnern, mit denen Kirk sich bisher messen musste. Khan hatte seinen ersten Auftritt 1966 in der Classic-Serie. Darauf basiert nun natürlich der Film - die Folge ist jedoch nicht relevant für den Zuschauer dieses Films. Vorkenntnisse sind keine erforderlich.
Der Kampf der Enterprise gegen Khan's Schiff Reliant ist sehr spannend umgesetzt worden. Natürlich sind die Special Effects mehr als nur ein wenig angestaubt. Aber das Geschehen im Weltraum wirkt glaubwürdig, macht Sinn und sieht für einen Film aus dem Jahre 1982 mit einem Budget von 11 Millionen beinahe gigantisch aus.
Die Kulissen der Enterprise waren noch dieselben wie im "The Motion Picture". Nur mit den Farben der Brücke wurde ein klein wenig gespielt. Die neuen roten Uniformen der Crew gaben der im ersten Film sehr steril wirkenden Brücke nun vollends einen neuen Touch und Star Trek schien nun endgültig auf der Kinoleinwand angelangt zu sein.
Riccardo Montalban wurde nun also erwähnt. Ebenso erwähenswert ist Lt. Saavik - die junge Vulkanierin an Bord der Enterprise. Gespielt von der damals extrem schlanken Kirstie Alley, konnte Saavik sehr schnell als vollwertiges Mitglied er Crew akzeptiert werden. Reliant-Captain Clark Terrell wurde vom inzwischen leider verstorbenen Paul Winfield verkörpert, einem erfahrenen Nebendarsteller in sehr vielen Hollywood-Produktionen und auch TV-Serien. Bibi Besch als Dr. Carol Marcus und auch Merrit Butrick als David Marcus (Kirk's Sohn) waren ebenfalls mehr als nur ordentliche Besetzungen. Butrick ist in der Zwischenzeit leider ebenso verstorben, hatte aber noch zwei weitere Auftritte in Star Trek III und der Serie Star Trek: TNG. Ein kleines Schmankerl ist der Auftritt von Commander Kyle an Bord der U.S.S. Reliant. Kyle, gespielt von John Winston, der in der alten Klassikserie schon ein paar unbedeutende Auftritte hingelegt hatte. Sein Part in diesem Film ist nicht viel grösser, aber für Insider ein schönes Wiedersehen.
Es ist inzwischen kein grosser Spoiler mehr, wenn ich sage, dass Spock in "Star Trek II" das zeitliche gesegnet hat. Ein heldenhafter Tod - "Das Wohl von vielen wiegt schwerer, als das wohl von wenigen - oder von einzelnen" und ein traurig-nachdenklicher Dialog zwischen Kirk und Spock begleiten die Sterbeszene des Vulkaniers, getrennt durch eine isolierende Glasscheibe. Shatner konnte hier mal wieder zeigen, dass er eben doch mehr kann, als nur mit verzerrtem Gesicht Grimassen schneiden oder mit zerrissener Uniform ganze Alien-Meuten erlegen. Klar eine von Shatners grössten Szenen in der Rolle des James Kirk.
Auch der Kampf Kirk vs. Khan ist ganz klar ganz grosses Kino. Und dies, obwohl sich die beiden Protagonist und Antoganist nie wirklich gegenüber stehen (Shatner und Montalban hatten wirklich keine gemeinsame Szene).
Spocks Beerdigung in Form eines Sarg-Torpedoabwurfes auf den Planeten Genesis war nicht minder bewegend, begleitet von "Amazing Grace" und einer schönen Aufnahme der Enterprise und des Planeten Genesis - und eines Kirks, der sich gegen Ende wieder jung fühlt.
"Star Trek II" enthält viele grossartige Dialoge. Spocks Sterbedialog wurde bereits angedeutet. Dass Quentin Tarantino für Kill Bill Vol. 1 bei diesem Trek-Abenteuer klaut, hätte ich mir jedoch selbst nicht träumen lassen - "Revenge is a dish that is best served cold".
Fazit:
Von der Story über die Darsteller bis zum Soundtrack und den Special Effects. Bei "Star Trek II" stimmt eigentlich alles. Zeit für eine Höchstnote.
by Walnuss
"…the great flood-gates of the wonder-world swung open, and in the wild conceits that swayed me to my purpose, two and two there floated into my inmost soul, endless processions of the whale, and, mid most of them all, one grand hooded phantom, like a snow hill in the air." - Herman Melvilles "Moby Dick" gilt heute - lange nach 1851 - als einer der bedeutsamsten Romane der globalen Literaturgeschichte. Melvilles Allegorie auf den Hass und den Schmerz eines verletzten Individuums ist ein langer, bedeutungsschwangerer und facettenreicher Roman, dessen Sogkraft sich nur die wenigsten entziehen können, gelungen getragen durch das Motiv der Rache, dass niemand außer ihm besser hätte aufbereiten können. Kein Wunder also, dass ein solcher Klassiker bis in die Moderne viele Adaptionen in verschiedensten Medien erhält. Doch eine der wohl ungewöhnlichsten - und gleichzeitig besten - aller Umsetzungen scheint auf den ersten Blick mit den Weiten der Ozeane wenig gemein zu haben: Nicholas Meyers "Star Trek: Der Zorn des Khan".
"Call me Ismael." – So beginnt Melville seinen Roman. Doch Ismael gibt es in Meyers 82er Umsetzung der Legende vom weißen Wal gar nicht. Und auch keinen Queequeg, keinen Elias, keinen Daggoo, keinen Pip und keinen Starbuck, nicht einmal die Pequod ist vertreten. Sie wurde in "Enterprise" umbenannt. Doch die Geschichte, die Motive, sie bleiben dieselben, wie schon im fabelhaft düsteren Opening der Kobayashi Maru-Persönlichkeitstest einer jungen Enterprise-Kommandantin offenbart: Hier geht es um Rache. Familie. Freundschaft. Leben. Und Tod. Und da tritt er aus dem Licht wie eine lebende Legende in die Düsternis hinein: William Shatner alias James T. Kirk, der in altkluger Überlegenheit den souveränen Hasardeur spielt - Shatner wie Kirk gleichermaßen. Denn im Verlauf der 113 eng bepackten Minuten offenbart Meyer einen Blick auf den bekannten Protagonisten, den man so nicht hätte erwarten dürfen: Er entlarvt ihn. Als Quacksalber, Sprücheklopfer. Kirk, der voller Weisheit scheint, weiß am Ende mit seinen leeren Phrasen und selbstverhüllenden Worten nichts anzufangen und hat sich selbst nie den Realitäten des Lebens gestellt - und am allerwenigsten der Unausweichlichkeit des Todes. Er musste sich schlicht und einfach nie damit auseinandersetzen, er wusste immer, sich dem Verlust zu entsagen. Meyer durchbricht diesen Kreis, er lässt ihn altern, verbittern und den Verlust eines Freundes kennenlernen. Kirk muss erkennen, dass Leben und Tod in direkter Kausalfolge zueinander stehen und man sich beidem gleichermaßen stellen muss. In gewisser Hinsicht ist "Der Zorn des Khan" sein Kobayashi Maru-Test.
Nicholas Meyer brachte mit dem ersten Kino-Sequel des "Star Trek"-Franchises ein Meisterwerk in die Lichtspielhäuser, welchem inhaltlich und ästhetisch eine Zeitlosigkeit innewohnt, die nicht nur Mr. Spock als faszinierend titulieren würde und das Science-Fiction-Umfeld nur als Rahmen missbraucht. Leben und Tod als Endlosspirale, verbunden durch das Vorhaben der Rache in einer Tat, sie sind das Kernzentrum dieses Abenteuers, welches seinen unfassbaren Reiz wie schon Melvilles Klassiker aus der antagonistischen Konstellation gewinnt: Ricardo Montalbáns darstellerische Leistung als genetisch modifizierter Zarathustra-Kreatur Khan kann hier nur (noch mehr als die erneuten Auftritte der klassischen Enterprise-Besatzung rund um den fantastischen Leonard Nimoy) als brillant bezeichnet werden. Seine allzu charismatische Ausstrahlung wird nur von seiner mimisch stets blitzschnell auftretenden sichtbaren Gefährlichkeit unterwandert, Khan wird zur Verkörperung des Hasses und Todes, während er das Leben kontrollieren wird. Der MacGuffin, dem er hinterher jagt, ist das Genesis-Projekt, unmissverständlich nach der biblischen Schöpfungsgeschichte benannt. Ein Projekt, welches Leben schaffen kann, dafür aber auch altes verdrängt, so wie Khan selbst ein geschaffenes Leben ist, welches andere zu verdrängen drohte. Eine glaubhafte Basis für einen Film, der sich von der metaphilosophischen Schwere des Vorgängers längst emanzipiert hat und sich traut, in rauen und harten Actiongefilden zu wandern, ohne je ausladend zu werden. Jeder Phaserschuss, jeder Schlagabtausch, jedes Manöver hat seine Geschichte, seine Motivation - und seine Konsequenzen.
Trotz des deutlich militärischeren Auftretens als je zuvor in der "Star Trek"-Historie jongliert Meyer spielerisch leicht und doch wahrhaftig mit Lockerheit und Ernst, mit Komik und bitterer Tragik. Er formuliert den Kampf zweier Giganten als Resultat der Umstände, als schicksalshafte Ausgeburt derer Vorgeschichten, was die gesamte Erzählung mit einer bezeichnenden Emotionalität versieht, welche sich in einem Abschluss entlädt, der wie ein Fazit Leben und Tod, Alter und Jugend sowie Optimismus und Pessimismus in wenigen Sekunden ultimativ verknüpft und zusammenführt auf eine Weise, wie sie erfüllender und endgültiger nicht sein könnte - obwohl das tatsächliche Filmende alles andere als endgültig scheint, weil auch der Tod niemals vollkommen endgültig ist. Man lebt in der Erinnerung der Lebenden weiter. An "Moby Dick" erinnert dies unaufhörlich, genauso wie die neuen Uniformen der Enterprise-Besatzung oder die letzte Raumschlacht zwischen Khan und Kirk, die in einem interstellaren Nebel mit bedächtlicher Gewitteratmosphäre wie ein Gefecht auf hoher See anmutet und die Grenzen zwischen Sci-Fi-Action und Seefahrer-Literaturverfilmung subtil verwischen lässt. James Horner, der Jerry Goldsmith als Komponist hier ablöste, steuerte dazu einen Score bei, der ebenfalls beides gleichzeitig verkörpern kann und für sich stehend so viel zweipolige Kraft und Ehrlichkeit verbindet, wie die starke Geschichte selbst, die einen im selben Moment Lacher wie Tränen abverlangen kann.
Fazit: Ein Film, so authentisch und wahrhaftig wie das Leben, in einem Szenario, dass nur oberflächlich weit von unserer Realität entfernt ist und sein eigenes Setting selbst als notwendiges, im Notfall aber auch entbehrliches Konstrukt erkennt. Vor wunderschönen malerischen Weltraum-Kulissen beweist und definiert Nicholas Meyer den Begriff der Poesie auf seine ganz eigene Weise und liefert eine inszenatorische Glanzleistung ab, die von ihren lebendigen Charakteren und echten Emotionen dominiert und getragen wird und die philosophische Grundhaltung der "Star Trek"-Reihe mit den Eigenschaften des Actionfilms kombiniert, was hier keinesfalls mit einer grundsätzlich massentauglichen Ausrichtung gleichzusetzen ist, sondern als Resultat einen Meilenstein seines Genres und eine ungemeine cineastische Errungenschaft bedeutet, deren emotionalen Wert man auf gar keinen Fall missen möchte. "It was the best of times, it was the worst of times."
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by John_Clark
Nach dem ersten storymässig durchschnittlichen Kinoabenteuer der Enterprise-Crew gingen die Produzenten über die Bücher. Star Trek soll auch ein zweites Mal auf die Kinoleinwand zurückkehren. Jedoch wurde Star Trek-Guru Gene Roddenberry entmachtet und fungierte fortan nur noch als Berater. Harve Bennett und Nicolas Meyer übernahmen das Kommando.
Inhalt:
Die Enterprise wurde zum Schulungsschiff umfunktioniert. Mit einem Kreuzer voller Kadetten macht sich Admiral Kirk auf zu einem kleinen Trainingsflug "um den Block". Als ihn jedoch einen Notruf seiner alten Freundin Carol Marcus erreicht, ist's vorbei mit der Herrlichkeit und die Enterprise setzt Kurs um Kirk's alter Flamme zu Hilfe zu Eilen. Was Kirk bis dahin nicht weiss: Khan, ein genetisch aufgewerteter Mensch entkam aus dem Exil, in welches ihn Kirk damals verbannte. Ebenfalls mit einem Föderationskreuzer ausgestattet, geht Khan auf Abfangkurs. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt.
Ausgestattet mit einem Budget von 11 Millionen US-Dollar, ist "Star Trek II: Der Zorn des Khan" ein wahnsinnig günstiger Scifi-Streifen. Das erste Trek-Kinoabenteuer kostete viermal so viel.
Kritik:
Ein junger Lieutenant befehligt das Raumschiff Enterprise in die klingonische Neutrale Zone um einen in Not geratenen Frachter zu bergen. Jedoch wird die Enterprise in einen heftigen Kampf verwickelt. Die Crew stirbt - da öffnet sich der Schiffsmonitor und Admiral James T. Kirk betritt den Simulatorraum. Schnell wird klar - Kirk ist nun nicht mehr der Draufgängertyp vergangener Jahre. Er sitzt auf der Erde fest, sehnend nach einem Kommando über ein Schiff - am liebsten über die Enterprise, seine wohl grösste Liebe des Lebens. Doch auch der guten alten grossen Dame aus Tritanium gehts nicht besser. Zum Schulungsschiff abkommandiert schippert die Enterprise unter dem Kommando von Spock höchstens ein paar Kadetten durch unser Sonnensystem.
Das Thema des Alterns ist einer der Grundtenöre in diesem zweiten Star Trek-Streifen. Kirk feiert hier zu Beginn seinen fünfzigsten Geburtstag - und ist wahrlich nicht erfreut, weder über sein Alter, noch sein derzeitiges Arbeitsgebiet und noch weniger über die "charmante" Brille, die sein Freund Dr. McCoy ihm als Geschenk überreicht. Ein wunderbarer Dialog mit einer leise tickenden Uhr im Hintergrund unterstreicht diese Szene wunderbar. Ein herrlicher Moment.
Kirk und seine alte Crew sind schliesslich auf "Ausfahrt" mit den jungen Kadetten, als plötzlich die Kacke am Dampfen ist. Und so nimmt der Film richtig Fahrt auf.
Mit der Reaktivierung von Khan ist den Machern wahrlich ein Coup gelungen. Gespielt von dem genialen Ricardo Montalban gehört Khan definitiv zu den arrogantesten und kränksten Gegnern, mit denen Kirk sich bisher messen musste. Khan hatte seinen ersten Auftritt 1966 in der Classic-Serie. Darauf basiert nun natürlich der Film - die Folge ist jedoch nicht relevant für den Zuschauer dieses Films. Vorkenntnisse sind keine erforderlich.
Der Kampf der Enterprise gegen Khan's Schiff Reliant ist sehr spannend umgesetzt worden. Natürlich sind die Special Effects mehr als nur ein wenig angestaubt. Aber das Geschehen im Weltraum wirkt glaubwürdig, macht Sinn und sieht für einen Film aus dem Jahre 1982 mit einem Budget von 11 Millionen beinahe gigantisch aus.
Die Kulissen der Enterprise waren noch dieselben wie im "The Motion Picture". Nur mit den Farben der Brücke wurde ein klein wenig gespielt. Die neuen roten Uniformen der Crew gaben der im ersten Film sehr steril wirkenden Brücke nun vollends einen neuen Touch und Star Trek schien nun endgültig auf der Kinoleinwand angelangt zu sein.
Riccardo Montalban wurde nun also erwähnt. Ebenso erwähenswert ist Lt. Saavik - die junge Vulkanierin an Bord der Enterprise. Gespielt von der damals extrem schlanken Kirstie Alley, konnte Saavik sehr schnell als vollwertiges Mitglied er Crew akzeptiert werden. Reliant-Captain Clark Terrell wurde vom inzwischen leider verstorbenen Paul Winfield verkörpert, einem erfahrenen Nebendarsteller in sehr vielen Hollywood-Produktionen und auch TV-Serien. Bibi Besch als Dr. Carol Marcus und auch Merrit Butrick als David Marcus (Kirk's Sohn) waren ebenfalls mehr als nur ordentliche Besetzungen. Butrick ist in der Zwischenzeit leider ebenso verstorben, hatte aber noch zwei weitere Auftritte in Star Trek III und der Serie Star Trek: TNG. Ein kleines Schmankerl ist der Auftritt von Commander Kyle an Bord der U.S.S. Reliant. Kyle, gespielt von John Winston, der in der alten Klassikserie schon ein paar unbedeutende Auftritte hingelegt hatte. Sein Part in diesem Film ist nicht viel grösser, aber für Insider ein schönes Wiedersehen.
Es ist inzwischen kein grosser Spoiler mehr, wenn ich sage, dass Spock in "Star Trek II" das zeitliche gesegnet hat. Ein heldenhafter Tod - "Das Wohl von vielen wiegt schwerer, als das wohl von wenigen - oder von einzelnen" und ein traurig-nachdenklicher Dialog zwischen Kirk und Spock begleiten die Sterbeszene des Vulkaniers, getrennt durch eine isolierende Glasscheibe. Shatner konnte hier mal wieder zeigen, dass er eben doch mehr kann, als nur mit verzerrtem Gesicht Grimassen schneiden oder mit zerrissener Uniform ganze Alien-Meuten erlegen. Klar eine von Shatners grössten Szenen in der Rolle des James Kirk.
Auch der Kampf Kirk vs. Khan ist ganz klar ganz grosses Kino. Und dies, obwohl sich die beiden Protagonist und Antoganist nie wirklich gegenüber stehen (Shatner und Montalban hatten wirklich keine gemeinsame Szene).
Spocks Beerdigung in Form eines Sarg-Torpedoabwurfes auf den Planeten Genesis war nicht minder bewegend, begleitet von "Amazing Grace" und einer schönen Aufnahme der Enterprise und des Planeten Genesis - und eines Kirks, der sich gegen Ende wieder jung fühlt.
"Star Trek II" enthält viele grossartige Dialoge. Spocks Sterbedialog wurde bereits angedeutet. Dass Quentin Tarantino für Kill Bill Vol. 1 bei diesem Trek-Abenteuer klaut, hätte ich mir jedoch selbst nicht träumen lassen - "Revenge is a dish that is best served cold".
Fazit:
Von der Story über die Darsteller bis zum Soundtrack und den Special Effects. Bei "Star Trek II" stimmt eigentlich alles. Zeit für eine Höchstnote.
Star Trek III - Auf der Suche nach Mr. Spock
by Walnuss
Sci-Fi-Fans weltweit verließen 1982 die Kinovorstellungen von "Star Trek: Der Zorn des Khan" mit einem lachenden und einem weinenden Auge. So hatten sie gerade einen Film gesehen, der all ihren Wünschen gerecht wurde und die kultigen Helden der 60er Jahre TV-Serie (hierzulande: "Raumschiff Enterprise") in ein spannendes und aufregendes Action-Abenteuer warf, doch andererseits gab es auch einen herben Verlust zu beklagen. In den letzten Minuten des Star-Trek-Meilensteins hatte Regisseur Nicholas Meyer mit dem etablierten Status Quo der Serie gebrochen und der Reihe trotz der dramaturgisch einmaligen Wendung somit eine mehr als ungewisse Zukunft beschert. Folglich stand Produzent und Drehbuchautor Harve Bennett vor der schwerwiegendsten Entscheidung des Franchises: Wie sollte es weiter gehen? Am Ende nahm der kultige Mr. Spock, alias Leonard Nimoy, selbst auf dem Regiestuhl Platz und schickte 1984 die Besatzung der Enterprise auf die Suche nach sich selbst, auf die Suche nach Mr. Spock und auf die Suche nach dem verlorenen Status Quo.
So schließt Nimoys Regiedebüt folgerichtig direkt an das Ende seines Vorgängers an und wiederholt stimmungsvoll als Prolog noch einmal dessen letzte Minuten. Folgerichtig, da der tragische Abschluss von "Der Zorn des Khan" nicht nur als Handlungskatalysator für die dritte Odyssee der Enterprise fungiert, sondern sich alle Charaktere und alle Handlungen selbst wissentlich im Schatten dieses Ereignisses bewegen, sogar Komponist James Horner scheint beinahe ausschließlich seine vorherige Arbeit zu wiederholen. Nimoy scheint sich klar zu sein, dass seine Suche in erster Linie einen ausgiebigen Epilog zu Meyers Film darstellt, und so nimmt er sich trotz der wenig erschöpflichen Laufzeit von 105 Minuten das ganze erste Drittel, um dessen Motive und die Tragweite des Cliffhanger angemessen und respektvoll auszuspielen. In diesem langen Beginn hat das dritte "Star Trek"-Kinoabenteuer schließlich auch seine größten Momente, da nicht zuletzt dank der anfänglichen Wiederholung der letzten Minuten des Vorfilms die Emotionalität und Niedergeschlagenheit der Besatzung spürbar wird und der Film sich ganz auf seine Charaktere fokussieren muss. Zum ersten Mal entwickelt die Enterprise-Crew so auf der Leinwand einen Ensemble-Charakter, der trotz melancholischer Traurigkeit an die Anfänge als TV-Serie erinnert. Erfreulich, da so die beliebten Figuren Uhura, Scotty, Chekov oder Sulu zum ersten Mal neben dem gewohnt starken William Shatner als Admiral Kirk echten Entfaltungsspielraum kriegen und in ihrem gegenseitigen Interagieren die familiäre Bindung untereinander endlich ein angemessenes Subjekt erhält. Besonders schön, dass DeForest Kelley als "Pille" McCoy neben Kirk zum wichtigsten Protagonisten reift und darstellerisch sein Können mehr denn je unter Beweis stellen darf.
Doch in seinem (für Fans sicher löblichen) Vorhaben, die fundamentalen Einschnitte in die Star Trek Historie durch Meyer zu widerrufen, liegt letztendlich die dramaturgisch gewaltige Problematik der "Suche nach Mr. Spock": Deren Ausgang ist von der ersten Minute an absolut vorhersehbar. Dass Kirk und seine Freunde am Ende erfolgreich sein werden, verrät letztendlich schon die im Titel verratene Prämisse und Existenzgrundlage des eigentlichen Filmes. Unter diesem Aspekt gelingt es der Regie notwendigerweise auch nie, ernsthafte Zweifel an dem Vorhaben der Enterprise aufkommen zu lassen, da ein anderer Ausgang als der erwartete die gesamte Produktion in Redundanz ersticken lassen würde. Immerhin, Nimoy versucht krampfhaft, durch zwei durchaus gewaltige weitere "Verluste" für die Protagonisten, derartige Ungewissheit zu erzielen, doch bleiben diese Momente bei Versuchen, wie überhaupt seine gesamte Regieführung zwischen Passivität und sichtbarer Angestrengtheit variiert. "Star Trek" entwickelt unter ihm keine erkennbare eigene Linie, Actionszenen bleiben abgefilmte Eskalationen ohne Gespür für Tempo und Rasanz, emotionalere Momente wissen besonders in der zweiten Hälfte nicht so wirklich zu zünden, obgleich "Auf der Suche nach Mr. Spock" einzig und allein für diese entstanden zu sein scheint.
Aus technischer Sicht scheint sich dafür in den zwei Jahren einiges getan zu haben: So gut sah "Star Trek" auf Seiten der Effekte und Kulissen im direkten Vergleich zu "The Motion Picture" und "Der Zorn des Khan" noch nie aus. Die Effektspezialisten von ILM leisteten vorzügliche und hoch authentische Arbeiten, die sich vor den großen zeitgenössischen Genrekonkurrenten, wie etwa "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", nicht verstecken müssen und im Design dem Stil der Reihe treu bleiben, allen voran das klingonische Raumschiff "Bird of Prey", welches optisch einiges hermacht und mit seinem Tarnmechanismus die Grenzen des technisch machbaren reizvoll auskostet. Schade, dass man selbiges nicht über die Besatzung der Bird of Prey sagen kann: Christopher Lloyd, der hier den klingonischen Commander Kruge gibt, darf als einer der farblosesten Villains des Genres in Erinnerung bleiben. Nicht genug, dass er eindeutig einzig und allein in den Film geschrieben wurde, um irgendeine Form der Auseinandersetzung zwischen Kirk und Co bieten zu können, spielt Lloyd unter der starken Maske auf absoluter Sparflamme und kann so auch nicht verbergen, dass das schurkische Vorhaben Kruges eins zu eins dem seines Vorgängers entspricht. Für Fans gibt es zusätzlich zur (unüberraschend) erfolgreichen Suche übrigens noch ein besonderes Schmankerl: Zum ersten Mal seit der TV-Episode "Journey to Babel" von 1967 gibt es ein Wiedersehen mit Mark Lenard in der Rolle von Spocks Vater Sarek, der dann auch gleich die stilistisch eigenständigste Szene des Filmes spendiert bekommt.
Fazit: "Star Trek: Auf der Suche nach Mr. Spock" bleibt als ein Film in Erinnerung, der aus der Notwendigkeit geboren wurde, in einem kommenden vierten Teil ohne den Ballast des Cliffhangers von "Der Zorn des Khan" wie gehabt fortfahren zu können und somit als Gesamtwerk eher wie ein Anhang dieses Vorwerks daherkommt. Nimoy führt souverän, aber notgedrungen überraschungsarm durch die dennoch kurzweilige Angelegenheit, deren Unterhaltungswert sicher maßgeblich aus der Sympathie für die Charaktere und aus dem (natürlich positiven) Ende resultiert, damit aber auch die Hoffnung schnürt, nun potenziell wieder neue und aufregende Geschichten erzählen zu können. Das Ergebnis soll daher wohlwollender ausfallen, als es für sich selbst betrachtet vielleicht verdient gehabt hätte, auch, da die visuellen Schauwerte noch einmal eine besondere Würdigung erfahren müssen.
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by John_Clark
Nachdem mit "Star Trek II" die Kinosääle erobert wurden, war es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Fortsetzung erscheinen sollte, die direkt an den zweiten Teil anschloss.
Inhalt:
Nach der schweren Auseinandersetzung mit Khan kehrt die Enterprise ins Sonnensystem zurück und soll ausser Dienst gestellt werden. Die Crew trauert doppelt, ist nicht nur der kommende Verlust ihres Schiffes ein herber Schlag - auch der Verlust ihres ersten Offiziers ist noch nicht überwunden. Speziell Dr. McCoy scheint an Spocks Tod zu zerbrechen. Währenddessen erkunden Lt. Saavik und David Marcus den künstlich erzeugten Planeten Genesis und machen eine äusserst faszinierende Entdeckung. Spocks Sarg hat den Abschuss auf den Planeten an einem Stück überstanden - und ist leer. Wenig später finden die beiden dann eine junge, schnell älter werdende Ausgabe von Spock. Sein Körper scheint sich auf dem Genesis-Planeten zu regenerieren. Verfolgt von einem klingonischen Trupp, welches hinter dem Geheimnis des Genesis-Projekts ist, müssen die drei versuchen zu überleben bis Hilfe eintrifft. Doch der Mutara-Sektor wurde leider zur verbotenen Zone erklärt. Wirklich ein Hindernis für Kirk und seine Crew?
Kritik:
Spock am Ende von "Star Trek II" sterben zu lassen, war ein riskantes Unterfangen. Zum einen war dies erwünscht vom Schauspieler Leonard Nimoy, der einfach keinen Bock mehr auf die Rolle hatte. Jedoch für zukünftige Trek-Abenteuer ein Bremsklotz. Spock war die wohl beliebteste Figur der Kirk-Crew. Kein Wunder, versuchten die Produzenten alles, um Nimoy zu überreden, Spock zu "reaktivieren". Das Ende von "Star Trek II" wurde mit einigen Nachdrehs so konzipiert, dass es ein Schlupfloch für Spocks Rückkehr geben konnte. Jedoch wollte Nimoy noch ein wenig mehr. Nämlich den Regie-Stuhl, welchen er auch sofort zugestanden bekam.
"Star Trek III" beginnt wohl nur wenige Tage nach dem Ende des zweiten Teils. Die Mannschaft wirkt Müde, das Schiff ist schwer gezeichnet vom Kampf gegen Khan und Dr. McCoy wirkt, als stünde er am Rande eines Nervenzusammenbruches. Die Hiobs-Botschaft der Verschrottung der Enterprise wirkt sich auch nicht wirklich positiv auf die Gefühlslage der übrigen Crew aus. Scotty wurde auf die neue Excelsior versetzt. Jeder normale Ingenieur freut sich eigentlich über so eine Beförderung. Nicht Scotty, der für seine Enterprise alles machen würde um sie vor der Verschrottung zu bewahren.
Im Vergleich zu "Star Trek II" geht dieser Film zu Beginn weniger kriegerische Wege. Und bis zum Auftauchen von Botschafter Sarek kann man dieses erste Drittel des Films auch mit dem Wort "Trauer" kennzeichnen. Nachdem Kirk von Sarek jedoch erfahren hat, dass Spocks Geist, "zwischengespeichert" in McCoy, noch existiert, nimmt der Film fahrt auf. Kirk's Diebstahl der Enterprise wurde spannend inszeniert und ist ein erstes Highlight. Die Excelsior verkam jedoch in diesem Streifen zum Objekt des Humors - wohl auch dank ihres sehr überzeichneten Captains.
Der klingonische Commander Kluge, gespielt von Christopher Lloyd, kann man getrost als fieses Arschloch bezeichnen. Zwar hat er nicht die epische Grösse eines Khan, wirkte jedoch immer noch fies genug, um ihm schöne Hassgefühle entgegenwerfen zu können. Das töten von Kirk's Sohn gab ihm wohl beim Publikum auch nicht viele Punkte - und bei Kirk noch weniger.
Davids Tod war als ein erster kleiner Schock für das Publikum gedacht. Der Sohn des Kirk, der kann doch eigentlich gar nicht draufgehen. Doch, kann er. Nur leider ist David für die meisten Zuschauer wohl eher ein Fremdkörper im ST-Universum. Sein Tod wurde wohl nicht begrüsst, aber so ein Hammerschlag war das nun auch wieder nicht. Jedoch für Shatner ein Anlass, seine wohl beste Kirk-Szene ever abzurufen. Zu sehen, wie Kirk, nachdem er vom Tode seines Sohnes erfahren hat, schwankt und vor Schock zu Boden geht, ist eine starke Leistung von Shatner. Well done. Jedoch weniger "well done", wie schnell Kirk David's Tod gegen Ende verarbeitet hat.
Die Zerstörung der Enterprise war da schon ein wenig packender. Das geliebte Schiff explodieren zu sehen muss für die Hardcore-Trekker damals schon ein herber Schlag ins Gesicht gewesen sein.
Das Filmende mit Kirk und seinen Mannen, mit einem Bird of Prey fliehend vom zerfallenden Genesis-Planeten war zwar okay, aber da muss schon ein Wort gesagt werden, betreffend Genesis. Die Planetenoberfläche wurde mit sehr wenigen Mitteln dargestellt. Dies war leider mehr als nur offensichtlich und wirkte stellenweise sogar sehr peinlich. Immerhin konnte Kirks Kampf mit Kruge relativ überzeugen. Sehr passend wurden jedoch wiederum die Szenen auf Vulkan dargestellt mit einem für Star Trek wiederrum sehr typischen positiven Ende, welches jedoch das Tor zum vierten Teil bereits weit aufstiess.
Fazit:
"Star Trek III" ist gewiss kein schwacher Film - jedoch von einem Meisterwerk weit weg. Regisseur Leonard Nimoy machte fast alles richtig und gab Shatner den nötigen Freiraum, den er sich wohl auch sonst geholt hätte... Die Enterprise zerstört, ein Kriegsgerichtsverfahren im Anmarsch, ein grossartiger vierter Teil musste her.
+
by Walnuss
Sci-Fi-Fans weltweit verließen 1982 die Kinovorstellungen von "Star Trek: Der Zorn des Khan" mit einem lachenden und einem weinenden Auge. So hatten sie gerade einen Film gesehen, der all ihren Wünschen gerecht wurde und die kultigen Helden der 60er Jahre TV-Serie (hierzulande: "Raumschiff Enterprise") in ein spannendes und aufregendes Action-Abenteuer warf, doch andererseits gab es auch einen herben Verlust zu beklagen. In den letzten Minuten des Star-Trek-Meilensteins hatte Regisseur Nicholas Meyer mit dem etablierten Status Quo der Serie gebrochen und der Reihe trotz der dramaturgisch einmaligen Wendung somit eine mehr als ungewisse Zukunft beschert. Folglich stand Produzent und Drehbuchautor Harve Bennett vor der schwerwiegendsten Entscheidung des Franchises: Wie sollte es weiter gehen? Am Ende nahm der kultige Mr. Spock, alias Leonard Nimoy, selbst auf dem Regiestuhl Platz und schickte 1984 die Besatzung der Enterprise auf die Suche nach sich selbst, auf die Suche nach Mr. Spock und auf die Suche nach dem verlorenen Status Quo.
So schließt Nimoys Regiedebüt folgerichtig direkt an das Ende seines Vorgängers an und wiederholt stimmungsvoll als Prolog noch einmal dessen letzte Minuten. Folgerichtig, da der tragische Abschluss von "Der Zorn des Khan" nicht nur als Handlungskatalysator für die dritte Odyssee der Enterprise fungiert, sondern sich alle Charaktere und alle Handlungen selbst wissentlich im Schatten dieses Ereignisses bewegen, sogar Komponist James Horner scheint beinahe ausschließlich seine vorherige Arbeit zu wiederholen. Nimoy scheint sich klar zu sein, dass seine Suche in erster Linie einen ausgiebigen Epilog zu Meyers Film darstellt, und so nimmt er sich trotz der wenig erschöpflichen Laufzeit von 105 Minuten das ganze erste Drittel, um dessen Motive und die Tragweite des Cliffhanger angemessen und respektvoll auszuspielen. In diesem langen Beginn hat das dritte "Star Trek"-Kinoabenteuer schließlich auch seine größten Momente, da nicht zuletzt dank der anfänglichen Wiederholung der letzten Minuten des Vorfilms die Emotionalität und Niedergeschlagenheit der Besatzung spürbar wird und der Film sich ganz auf seine Charaktere fokussieren muss. Zum ersten Mal entwickelt die Enterprise-Crew so auf der Leinwand einen Ensemble-Charakter, der trotz melancholischer Traurigkeit an die Anfänge als TV-Serie erinnert. Erfreulich, da so die beliebten Figuren Uhura, Scotty, Chekov oder Sulu zum ersten Mal neben dem gewohnt starken William Shatner als Admiral Kirk echten Entfaltungsspielraum kriegen und in ihrem gegenseitigen Interagieren die familiäre Bindung untereinander endlich ein angemessenes Subjekt erhält. Besonders schön, dass DeForest Kelley als "Pille" McCoy neben Kirk zum wichtigsten Protagonisten reift und darstellerisch sein Können mehr denn je unter Beweis stellen darf.
Doch in seinem (für Fans sicher löblichen) Vorhaben, die fundamentalen Einschnitte in die Star Trek Historie durch Meyer zu widerrufen, liegt letztendlich die dramaturgisch gewaltige Problematik der "Suche nach Mr. Spock": Deren Ausgang ist von der ersten Minute an absolut vorhersehbar. Dass Kirk und seine Freunde am Ende erfolgreich sein werden, verrät letztendlich schon die im Titel verratene Prämisse und Existenzgrundlage des eigentlichen Filmes. Unter diesem Aspekt gelingt es der Regie notwendigerweise auch nie, ernsthafte Zweifel an dem Vorhaben der Enterprise aufkommen zu lassen, da ein anderer Ausgang als der erwartete die gesamte Produktion in Redundanz ersticken lassen würde. Immerhin, Nimoy versucht krampfhaft, durch zwei durchaus gewaltige weitere "Verluste" für die Protagonisten, derartige Ungewissheit zu erzielen, doch bleiben diese Momente bei Versuchen, wie überhaupt seine gesamte Regieführung zwischen Passivität und sichtbarer Angestrengtheit variiert. "Star Trek" entwickelt unter ihm keine erkennbare eigene Linie, Actionszenen bleiben abgefilmte Eskalationen ohne Gespür für Tempo und Rasanz, emotionalere Momente wissen besonders in der zweiten Hälfte nicht so wirklich zu zünden, obgleich "Auf der Suche nach Mr. Spock" einzig und allein für diese entstanden zu sein scheint.
Aus technischer Sicht scheint sich dafür in den zwei Jahren einiges getan zu haben: So gut sah "Star Trek" auf Seiten der Effekte und Kulissen im direkten Vergleich zu "The Motion Picture" und "Der Zorn des Khan" noch nie aus. Die Effektspezialisten von ILM leisteten vorzügliche und hoch authentische Arbeiten, die sich vor den großen zeitgenössischen Genrekonkurrenten, wie etwa "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", nicht verstecken müssen und im Design dem Stil der Reihe treu bleiben, allen voran das klingonische Raumschiff "Bird of Prey", welches optisch einiges hermacht und mit seinem Tarnmechanismus die Grenzen des technisch machbaren reizvoll auskostet. Schade, dass man selbiges nicht über die Besatzung der Bird of Prey sagen kann: Christopher Lloyd, der hier den klingonischen Commander Kruge gibt, darf als einer der farblosesten Villains des Genres in Erinnerung bleiben. Nicht genug, dass er eindeutig einzig und allein in den Film geschrieben wurde, um irgendeine Form der Auseinandersetzung zwischen Kirk und Co bieten zu können, spielt Lloyd unter der starken Maske auf absoluter Sparflamme und kann so auch nicht verbergen, dass das schurkische Vorhaben Kruges eins zu eins dem seines Vorgängers entspricht. Für Fans gibt es zusätzlich zur (unüberraschend) erfolgreichen Suche übrigens noch ein besonderes Schmankerl: Zum ersten Mal seit der TV-Episode "Journey to Babel" von 1967 gibt es ein Wiedersehen mit Mark Lenard in der Rolle von Spocks Vater Sarek, der dann auch gleich die stilistisch eigenständigste Szene des Filmes spendiert bekommt.
Fazit: "Star Trek: Auf der Suche nach Mr. Spock" bleibt als ein Film in Erinnerung, der aus der Notwendigkeit geboren wurde, in einem kommenden vierten Teil ohne den Ballast des Cliffhangers von "Der Zorn des Khan" wie gehabt fortfahren zu können und somit als Gesamtwerk eher wie ein Anhang dieses Vorwerks daherkommt. Nimoy führt souverän, aber notgedrungen überraschungsarm durch die dennoch kurzweilige Angelegenheit, deren Unterhaltungswert sicher maßgeblich aus der Sympathie für die Charaktere und aus dem (natürlich positiven) Ende resultiert, damit aber auch die Hoffnung schnürt, nun potenziell wieder neue und aufregende Geschichten erzählen zu können. Das Ergebnis soll daher wohlwollender ausfallen, als es für sich selbst betrachtet vielleicht verdient gehabt hätte, auch, da die visuellen Schauwerte noch einmal eine besondere Würdigung erfahren müssen.
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by John_Clark
Nachdem mit "Star Trek II" die Kinosääle erobert wurden, war es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Fortsetzung erscheinen sollte, die direkt an den zweiten Teil anschloss.
Inhalt:
Nach der schweren Auseinandersetzung mit Khan kehrt die Enterprise ins Sonnensystem zurück und soll ausser Dienst gestellt werden. Die Crew trauert doppelt, ist nicht nur der kommende Verlust ihres Schiffes ein herber Schlag - auch der Verlust ihres ersten Offiziers ist noch nicht überwunden. Speziell Dr. McCoy scheint an Spocks Tod zu zerbrechen. Währenddessen erkunden Lt. Saavik und David Marcus den künstlich erzeugten Planeten Genesis und machen eine äusserst faszinierende Entdeckung. Spocks Sarg hat den Abschuss auf den Planeten an einem Stück überstanden - und ist leer. Wenig später finden die beiden dann eine junge, schnell älter werdende Ausgabe von Spock. Sein Körper scheint sich auf dem Genesis-Planeten zu regenerieren. Verfolgt von einem klingonischen Trupp, welches hinter dem Geheimnis des Genesis-Projekts ist, müssen die drei versuchen zu überleben bis Hilfe eintrifft. Doch der Mutara-Sektor wurde leider zur verbotenen Zone erklärt. Wirklich ein Hindernis für Kirk und seine Crew?
Kritik:
Spock am Ende von "Star Trek II" sterben zu lassen, war ein riskantes Unterfangen. Zum einen war dies erwünscht vom Schauspieler Leonard Nimoy, der einfach keinen Bock mehr auf die Rolle hatte. Jedoch für zukünftige Trek-Abenteuer ein Bremsklotz. Spock war die wohl beliebteste Figur der Kirk-Crew. Kein Wunder, versuchten die Produzenten alles, um Nimoy zu überreden, Spock zu "reaktivieren". Das Ende von "Star Trek II" wurde mit einigen Nachdrehs so konzipiert, dass es ein Schlupfloch für Spocks Rückkehr geben konnte. Jedoch wollte Nimoy noch ein wenig mehr. Nämlich den Regie-Stuhl, welchen er auch sofort zugestanden bekam.
"Star Trek III" beginnt wohl nur wenige Tage nach dem Ende des zweiten Teils. Die Mannschaft wirkt Müde, das Schiff ist schwer gezeichnet vom Kampf gegen Khan und Dr. McCoy wirkt, als stünde er am Rande eines Nervenzusammenbruches. Die Hiobs-Botschaft der Verschrottung der Enterprise wirkt sich auch nicht wirklich positiv auf die Gefühlslage der übrigen Crew aus. Scotty wurde auf die neue Excelsior versetzt. Jeder normale Ingenieur freut sich eigentlich über so eine Beförderung. Nicht Scotty, der für seine Enterprise alles machen würde um sie vor der Verschrottung zu bewahren.
Im Vergleich zu "Star Trek II" geht dieser Film zu Beginn weniger kriegerische Wege. Und bis zum Auftauchen von Botschafter Sarek kann man dieses erste Drittel des Films auch mit dem Wort "Trauer" kennzeichnen. Nachdem Kirk von Sarek jedoch erfahren hat, dass Spocks Geist, "zwischengespeichert" in McCoy, noch existiert, nimmt der Film fahrt auf. Kirk's Diebstahl der Enterprise wurde spannend inszeniert und ist ein erstes Highlight. Die Excelsior verkam jedoch in diesem Streifen zum Objekt des Humors - wohl auch dank ihres sehr überzeichneten Captains.
Der klingonische Commander Kluge, gespielt von Christopher Lloyd, kann man getrost als fieses Arschloch bezeichnen. Zwar hat er nicht die epische Grösse eines Khan, wirkte jedoch immer noch fies genug, um ihm schöne Hassgefühle entgegenwerfen zu können. Das töten von Kirk's Sohn gab ihm wohl beim Publikum auch nicht viele Punkte - und bei Kirk noch weniger.
Davids Tod war als ein erster kleiner Schock für das Publikum gedacht. Der Sohn des Kirk, der kann doch eigentlich gar nicht draufgehen. Doch, kann er. Nur leider ist David für die meisten Zuschauer wohl eher ein Fremdkörper im ST-Universum. Sein Tod wurde wohl nicht begrüsst, aber so ein Hammerschlag war das nun auch wieder nicht. Jedoch für Shatner ein Anlass, seine wohl beste Kirk-Szene ever abzurufen. Zu sehen, wie Kirk, nachdem er vom Tode seines Sohnes erfahren hat, schwankt und vor Schock zu Boden geht, ist eine starke Leistung von Shatner. Well done. Jedoch weniger "well done", wie schnell Kirk David's Tod gegen Ende verarbeitet hat.
Die Zerstörung der Enterprise war da schon ein wenig packender. Das geliebte Schiff explodieren zu sehen muss für die Hardcore-Trekker damals schon ein herber Schlag ins Gesicht gewesen sein.
Das Filmende mit Kirk und seinen Mannen, mit einem Bird of Prey fliehend vom zerfallenden Genesis-Planeten war zwar okay, aber da muss schon ein Wort gesagt werden, betreffend Genesis. Die Planetenoberfläche wurde mit sehr wenigen Mitteln dargestellt. Dies war leider mehr als nur offensichtlich und wirkte stellenweise sogar sehr peinlich. Immerhin konnte Kirks Kampf mit Kruge relativ überzeugen. Sehr passend wurden jedoch wiederum die Szenen auf Vulkan dargestellt mit einem für Star Trek wiederrum sehr typischen positiven Ende, welches jedoch das Tor zum vierten Teil bereits weit aufstiess.
Fazit:
"Star Trek III" ist gewiss kein schwacher Film - jedoch von einem Meisterwerk weit weg. Regisseur Leonard Nimoy machte fast alles richtig und gab Shatner den nötigen Freiraum, den er sich wohl auch sonst geholt hätte... Die Enterprise zerstört, ein Kriegsgerichtsverfahren im Anmarsch, ein grossartiger vierter Teil musste her.
+
Star Trek IV - Zurück in die Gegenwart
by Walnuss
Es war wohl eine rein logische Entscheidung: Nach dem der berühmte Mr. Spock-Darsteller Leonard Nimoy beim dritten Kinoabenteuer der Besatzung der USS. Enterprise 1984 die Suche nach sich selbst beziehungsweise nach seinem "Star Trek"-Alter Ego höchstpersönlich den Platz auf dem Regiestuhl übernommen und den Erwartungen der Fans wie auch den finanziellen Erwartungen an den Film gerecht geworden war, war es wenig überraschend auch an ihn, zwei Jahre später erneut diese Position einzunehmen und vor wie hinter der Kamera gemeinsam mit der Crew rund um Admiral James T. Kirk den Weg nach Hause anzutreten. Doch "Zurück in die Gegenwart" ist anders, als andere Ableger der beliebten Science-Fiction-Reihe. In "Zurück in die Gegenwart" geht es nicht hinaus in die unendlichen Weiten, sondern dorthin zurück, wo bereits der Mensch einmal gewesen ist. Auf der Suche nach dem Gesang der längst ausgestorbenen Buckelwale verschlägt es Kirk, Spock und Co. in das San Francisco des Jahres 1986 und damit in einen Culture Clash der etwas anderen Art.
Die Herleitung dafür, dass man jetzt plötzlich den Zeitsprung in "unsere" Realität wagt, ist natürlich konstruiert bis zum geht nicht mehr und rein zweckorientierender Bestandteil des Scripts, irrsinnigerweise sogar exakt die Prämisse des viel gescholtenen Erstlings der Reihe von 1979. Gleichzeitig erscheint der gesamte Plot rund um die (Zeitreise-)Rettung der Erde wie eine willkommene Ausflucht Nimoys, sich bis zum Schluss nicht den Konsequenzen der Handlungen der Besatzung in "Auf der Suche nach Mr. Spock" zu stellen und einen allzu besinnlichen Ausgang dieser offenen Enden präsentieren zu können. So ist die Rahmenhandlung, der am Anfang merklich zu viel Zeit zugestanden wird und genau jene theoretischen Konsequenzen speziell für Kirk ausführlich thematisiert, extrem dünn besaitet, aber immerhin Katalysator für die eigentlich interessantere Reise in vergangene/heutige Tage. Und spätestens nun wird deutlich, dass Nimoy für den vierten Teil der Reihe ganz eigene Ideen und Vorstellungen hat. Schon in der originalen TV-Serie der 60er Jahre gab es die ernsten, nachdenklichen, auch mal dramatischen oder philosophischen Episoden, aber als Gegenpol genauso komödiantischere Ausflüge, wie etwa der Fanliebling "The Trouble with Tribbles". Wenn also Mr. Spock sich ein Stirnband anlegt, um seine spitzen Ohren zu verdecken oder der Russe Chekov einen Polizisten mitten im Kalten Krieg nach Nuklearschiffen fragt, wird schnell ersichtlich, welche Richtung hier eher angestrebt wurde.
Passend zur Walthematik bietet "Zurück in die Gegenwart" eine zügige und locker-selbstironische Portion bester Komik des "fish out of water"-Prinzips. In verschiedene Gruppen aufgeteilt lässt Nimoy die Protagonisten in kurzen und erheiternden Episoden verschiedene Kulturschocks erleben, etwa wenn Kirk und Spock bei einer Busfahrt mit einem lärmenden Punk konfrontiert werden, Uhura und Chekov beim Besuch eines der erwähnten Nuklearschiffe auf Gegenwehr stoßen, Scotty missmutig auf die rückständige Tastatur eines Apple-PCs einhämmert und McCoy in einem Krankenhaus schockiert den mittelalterlichen Methoden des Medizinwesens begegnet, sind viele Schmunzler und so einige Lacher garantiert. Obwohl der Gehalt des Humors freilich nur selten tiefgründiger ist und oft auf simple Slapstick-Comedy setzt, sind es besonders die sympathischen Charaktere und Darsteller, die aus dem luftig-amüsanten Spaß enorme Erheiterung rausholen. Nie zuvor hatte die Crew so viel gleichberechtigte Leinwandpräsenz und zum ersten Mal wirken auch Nichelle Nichols als Lt. Uhura oder George Takei als Sulu wie lebendige atmende Charaktere, deren Dasein eine Relevanz für die Qualität des Films hat. Gleichzeitig wird mit konsequenter Entspannung Catherine Hicks als Meeresbiologin des 20. Jahrhunderts eingeführt, die im Zusammenspiel mit Shatners Kirk eine paar ursympathische Momente hat. Leider passt das in erster Linie alles nicht unbedingt zu dem Hintergrund der eigentlichen Mission, die schließlich von der drohenden Zerstörung der Erde handelt und man fühlt sich eher, als würde man ein paar alten Freunden beim gemeinsamen Rumalbern beiwohnen.
Reichen allerdings ein paar gute Gags, etwas Situationskomik und witzige Wortgefechte wirklich, um eine Länge von 120 Minuten zu rechtfertigen? Die Antwort muss insgesamt leider etwas zurückhaltend beantwortet werden. Im Idealfall sollte man alles, was auf inhaltlicher Basis in "Zurück in die Gegenwart" passiert, genau wie Nimoys Regie so wenig wie nur möglich für voll nehmen. Leider schwingt in dem doch sehr naiven Treiben der Enterprise-Crew eine themenbedingte Öko-Moral mit, die zwar ein löbliches Anliegen verfolgt, aber holzhammerartig mit unerbittlicher gutmenschlicher Penetranz immer wieder in die Köpfe des Zuschauers geschlagen wird und so beim erneuten Anlauf mehr als nervig anmutet. Gleichzeitig kommt man trotz des insgesamt zufriedenen Gesamteindrucks nicht drum herum anzumerken, dass die Zeitreise-Thematik prinzipiell eine interessante Grundlage für eine weitaus größere Erzählung hätte sein können und auch in dem vorhandenen Spektrum nicht einmal annähernd das Maximum des hier denkbaren herausgeholt wurde. Dafür beweist der Film bezüglich der Kontinuität der Reihe ein gutes Gedächtnis: In den vielen tollen gemeinsamen Szenen zwischen Kirk und Spock werden die Ereignisse beider Vorgänger (der Erstling bleibt wie gehabt außenvor) nicht vergessen, viel eher hat das Treiben um den Vulkanier vehemente Auswirkung auf seine Persönlichkeit und seine Beziehung zum Admiral (oder doch Jim?). Hier beweist "Star Trek", dass die viele Rederei über ein großes Universum nicht einfach nur eine Behauptung ist, sondern alles miteinander verknüpft ist und seine Auswirkungen hat, was leider durch den schwachen letzten Teil in der Zukunft (oder Kirks Gegenwart) wieder etwas ad absurdum geführt wird.
Fazit: Ohne am ganz großen dramaturgischen Rad zu drehen, unterhält auch das vierte Abenteuer der beliebtesten Crew der Sternenflotte durch viel Komik, Charme und das auch mal angenehme Gefühl, dieses Mal eher mit den liebgewonnen Charakteren lachen denn bangen zu müssen. Nach den dramatischen Ereignissen der Vorgänger scheint "Zurück in die Gegenwart" wie ein tiefes gemeinsames Luftholen von Film und Zuschauer, bleibt dabei auf allen anderen Belangen weit hinter seinen Möglichkeiten. Am Ende beweist ironischerweise Leonard Nimoy, dass "Star Trek" zwar auf die Enterprise verzichten kann, aber keinesfalls auf Mr. Spock und seine Freunde.
by Walnuss
Es war wohl eine rein logische Entscheidung: Nach dem der berühmte Mr. Spock-Darsteller Leonard Nimoy beim dritten Kinoabenteuer der Besatzung der USS. Enterprise 1984 die Suche nach sich selbst beziehungsweise nach seinem "Star Trek"-Alter Ego höchstpersönlich den Platz auf dem Regiestuhl übernommen und den Erwartungen der Fans wie auch den finanziellen Erwartungen an den Film gerecht geworden war, war es wenig überraschend auch an ihn, zwei Jahre später erneut diese Position einzunehmen und vor wie hinter der Kamera gemeinsam mit der Crew rund um Admiral James T. Kirk den Weg nach Hause anzutreten. Doch "Zurück in die Gegenwart" ist anders, als andere Ableger der beliebten Science-Fiction-Reihe. In "Zurück in die Gegenwart" geht es nicht hinaus in die unendlichen Weiten, sondern dorthin zurück, wo bereits der Mensch einmal gewesen ist. Auf der Suche nach dem Gesang der längst ausgestorbenen Buckelwale verschlägt es Kirk, Spock und Co. in das San Francisco des Jahres 1986 und damit in einen Culture Clash der etwas anderen Art.
Die Herleitung dafür, dass man jetzt plötzlich den Zeitsprung in "unsere" Realität wagt, ist natürlich konstruiert bis zum geht nicht mehr und rein zweckorientierender Bestandteil des Scripts, irrsinnigerweise sogar exakt die Prämisse des viel gescholtenen Erstlings der Reihe von 1979. Gleichzeitig erscheint der gesamte Plot rund um die (Zeitreise-)Rettung der Erde wie eine willkommene Ausflucht Nimoys, sich bis zum Schluss nicht den Konsequenzen der Handlungen der Besatzung in "Auf der Suche nach Mr. Spock" zu stellen und einen allzu besinnlichen Ausgang dieser offenen Enden präsentieren zu können. So ist die Rahmenhandlung, der am Anfang merklich zu viel Zeit zugestanden wird und genau jene theoretischen Konsequenzen speziell für Kirk ausführlich thematisiert, extrem dünn besaitet, aber immerhin Katalysator für die eigentlich interessantere Reise in vergangene/heutige Tage. Und spätestens nun wird deutlich, dass Nimoy für den vierten Teil der Reihe ganz eigene Ideen und Vorstellungen hat. Schon in der originalen TV-Serie der 60er Jahre gab es die ernsten, nachdenklichen, auch mal dramatischen oder philosophischen Episoden, aber als Gegenpol genauso komödiantischere Ausflüge, wie etwa der Fanliebling "The Trouble with Tribbles". Wenn also Mr. Spock sich ein Stirnband anlegt, um seine spitzen Ohren zu verdecken oder der Russe Chekov einen Polizisten mitten im Kalten Krieg nach Nuklearschiffen fragt, wird schnell ersichtlich, welche Richtung hier eher angestrebt wurde.
Passend zur Walthematik bietet "Zurück in die Gegenwart" eine zügige und locker-selbstironische Portion bester Komik des "fish out of water"-Prinzips. In verschiedene Gruppen aufgeteilt lässt Nimoy die Protagonisten in kurzen und erheiternden Episoden verschiedene Kulturschocks erleben, etwa wenn Kirk und Spock bei einer Busfahrt mit einem lärmenden Punk konfrontiert werden, Uhura und Chekov beim Besuch eines der erwähnten Nuklearschiffe auf Gegenwehr stoßen, Scotty missmutig auf die rückständige Tastatur eines Apple-PCs einhämmert und McCoy in einem Krankenhaus schockiert den mittelalterlichen Methoden des Medizinwesens begegnet, sind viele Schmunzler und so einige Lacher garantiert. Obwohl der Gehalt des Humors freilich nur selten tiefgründiger ist und oft auf simple Slapstick-Comedy setzt, sind es besonders die sympathischen Charaktere und Darsteller, die aus dem luftig-amüsanten Spaß enorme Erheiterung rausholen. Nie zuvor hatte die Crew so viel gleichberechtigte Leinwandpräsenz und zum ersten Mal wirken auch Nichelle Nichols als Lt. Uhura oder George Takei als Sulu wie lebendige atmende Charaktere, deren Dasein eine Relevanz für die Qualität des Films hat. Gleichzeitig wird mit konsequenter Entspannung Catherine Hicks als Meeresbiologin des 20. Jahrhunderts eingeführt, die im Zusammenspiel mit Shatners Kirk eine paar ursympathische Momente hat. Leider passt das in erster Linie alles nicht unbedingt zu dem Hintergrund der eigentlichen Mission, die schließlich von der drohenden Zerstörung der Erde handelt und man fühlt sich eher, als würde man ein paar alten Freunden beim gemeinsamen Rumalbern beiwohnen.
Reichen allerdings ein paar gute Gags, etwas Situationskomik und witzige Wortgefechte wirklich, um eine Länge von 120 Minuten zu rechtfertigen? Die Antwort muss insgesamt leider etwas zurückhaltend beantwortet werden. Im Idealfall sollte man alles, was auf inhaltlicher Basis in "Zurück in die Gegenwart" passiert, genau wie Nimoys Regie so wenig wie nur möglich für voll nehmen. Leider schwingt in dem doch sehr naiven Treiben der Enterprise-Crew eine themenbedingte Öko-Moral mit, die zwar ein löbliches Anliegen verfolgt, aber holzhammerartig mit unerbittlicher gutmenschlicher Penetranz immer wieder in die Köpfe des Zuschauers geschlagen wird und so beim erneuten Anlauf mehr als nervig anmutet. Gleichzeitig kommt man trotz des insgesamt zufriedenen Gesamteindrucks nicht drum herum anzumerken, dass die Zeitreise-Thematik prinzipiell eine interessante Grundlage für eine weitaus größere Erzählung hätte sein können und auch in dem vorhandenen Spektrum nicht einmal annähernd das Maximum des hier denkbaren herausgeholt wurde. Dafür beweist der Film bezüglich der Kontinuität der Reihe ein gutes Gedächtnis: In den vielen tollen gemeinsamen Szenen zwischen Kirk und Spock werden die Ereignisse beider Vorgänger (der Erstling bleibt wie gehabt außenvor) nicht vergessen, viel eher hat das Treiben um den Vulkanier vehemente Auswirkung auf seine Persönlichkeit und seine Beziehung zum Admiral (oder doch Jim?). Hier beweist "Star Trek", dass die viele Rederei über ein großes Universum nicht einfach nur eine Behauptung ist, sondern alles miteinander verknüpft ist und seine Auswirkungen hat, was leider durch den schwachen letzten Teil in der Zukunft (oder Kirks Gegenwart) wieder etwas ad absurdum geführt wird.
Fazit: Ohne am ganz großen dramaturgischen Rad zu drehen, unterhält auch das vierte Abenteuer der beliebtesten Crew der Sternenflotte durch viel Komik, Charme und das auch mal angenehme Gefühl, dieses Mal eher mit den liebgewonnen Charakteren lachen denn bangen zu müssen. Nach den dramatischen Ereignissen der Vorgänger scheint "Zurück in die Gegenwart" wie ein tiefes gemeinsames Luftholen von Film und Zuschauer, bleibt dabei auf allen anderen Belangen weit hinter seinen Möglichkeiten. Am Ende beweist ironischerweise Leonard Nimoy, dass "Star Trek" zwar auf die Enterprise verzichten kann, aber keinesfalls auf Mr. Spock und seine Freunde.
Star Trek V - Am Rande des Universums
by SFI
Der 1989 entstandene fünfte Teil der Saga fristet nicht nur in Fankreisen ein Schattendasein. Während der "Slow Motion Picture" 10 Jahre zuvor, mit einem mittlerweile erschienenen Director´s Cut eine Aufwertung nicht nur inhaltlicher Natur erfuhr, blieb dies Shatner, der hier Regie führte, bis heute verwehrt. 1990 erhielt der Streifen die Goldene Himbeere für den schlechtesten Film und Shatner gleichwohl eine Abstrafung für die schlechteste Regie. Dabei wurde die Fortsetzung nach dem letzten Kassenschlager sehnsüchtig erwartet, aber letztlich ein Opfer diverser Umstände, die man bei der Bewertung berücksichtigen sollte.
Ankreiden kann man „The Shat“ höchstens eine gewisse Zwanghaftigkeit im Vordergrund stehen zu müssen, denn durch die beiden von Leonard Nimoy erfolgreich inszenierten Vorgängerfilme, stand Shatner selbstredend in dessen Schatten. Entsprechend ließ er sich vertraglich den Regiestuhl für Teil 5 zusichern. Bei den Fans kam das nicht gut an, denn sein großes Ego ist ja bis heute Thema und so war durchaus die Gefahr einer übergroßen Selbstinszenierung gegeben. Was viele nicht wissen, die Rolle von Spocks Bruder Sybock sollte ursprünglich von Sean Connery besetzt werden, der war aber mit "Indy 3" beschäftigt. Aus Kostengründen entschied man sich bei den VFX gegen ILM, die die letzten 3 Filme schon gestemmt hatten, und gab den Auftrag an eine kleine FX-Schmiede. Dies entpuppte sich im Nachhinein als Desaster, da neben mangelnder Erfahrung, auch der Zeitdruck eine Hürde darstellte. Das Ergebnis blieb unter allen Erwartungen, was man dem Film durchgehend ansieht. Beispielsweise war die viel gescholtene Visualisierung des Finales nie derart von Shatner geplant, er musste sich aber auch hier dem Kostendruck beugen. Die Suche nach Gott war ebenfalls Shatners Idee, sehr zum Missfallen des Studios und auch von Gene Roddenberry, so dass das Drehbuch immer wieder Änderungen erfuhr. Die Verantwortlichen waren wohl der Meinung, Gott hätte in Star Trek nichts zu suchen, zumal die Suche ergebnislos verlaufen müsste, denn wollte man Gott wirklich zeigen?
1701-A in HD
1701-A in SD
Persönlich teile ich diese Einstellung nicht, denn auch wenn die technisierte und aufgeklärte gesellschaftliche Utopie in Star Trek zweifelsohne weniger einen Gott benötigt als vielleicht noch heutzutage, ist die Frage ob dessen möglicher Existenz auch dort noch nicht geklärt. Gleichwohl basiert die dortige Utopie auf christlichen Werten, ohne jetzt eine andere Religion benachteiligen zu wollen, entsprechend findet sich Gott in jeder Handlung der friedlichen Erforschung und gleichwohl auch im Streben nach einer besseren Gesellschaft wieder. Was liegt also näher, als die letzte große Frage zu beantworten oder ihr zumindest ein Stück näher zu kommen? „The Final Frontier“ … „to boldy go where no man has gone before“, ist hier nicht nur eine leere Floskel wie etwa im aktuellen Abrams Vehikel, nein der Kern von Star Trek wird auf einen gewaltigen Punkt vereinigt. Bösewichte oder weltliche Probleme bleiben entsprechend eine Randerscheinung oder als Alibi getarnt, Star Trek V nimmt sich wie selten zuvor seiner eigentlichen Mission an. Warum man derweil den Original Titel mit „Am Rande des Universums“ übersetzt bleibt auch 25 Jahre später noch verschlüsselt. Die Reise geht natürlich nicht an den Rand des Universums, sondern in den Mittelpunkt unserer Milchstraße, ein großer Unterschied von UNENDLICH Lichtjahren. Dieser Mittelpunkt wiederum ist von einer Energiebarriere umgeben, ein interessanter Ansatz, denn was befindet sich eigentlich dort? Die Frage ist mindestens genauso spannend, wie die einstige Reise zum Mittelpunkt der Erde.
Das sich der Film zum Schluss etwas verrennt, für den einen oder anderen eine unbefriedigende Antwort parat hält, mag der Zeit geschuldet sein, vielleicht auch fehlender Anmaßung Gott zu bestimmen, dennoch geht die Auflösung aus meiner Sicht völlig in Ordnung und lässt sogar einiges an Interpretationsspielraum zu. Kirks, durchaus etwas abgedroschene Zusammenfassung, bringt es daher gut auf den Punkt: Wir tragen Gott in unseren Herzen. Da mag man sich zwar zu Recht die Frage stellen, warum es erst ein Raumschiff braucht um das herauszufinden? Köstlich übrigens Kirks Frage: Warum Gott ein Raumschiff benötige. Doch auch hier gilt die Floskel: Auch der Weg ist ein Ziel und selbst wenn uns dieser Weg Gott schuldig bleibt, wo ein Teufel ist, kann es letztlich auch irgendwo einen Gott geben. Gleichwohl beleuchtet dieser Weg auch die besondere Freundschaft zwischen Kirk, Spock und Pille in nie dagewesenem Umfang und stellt diese das eine und andere Mal auf die Probe.
Die Effekte sind wie angesprochen nicht im Ansatz auf der Höhe der damaligen Zeit, die Energiebarriere oder auch der Shuttle Anflug sind, gerade in Hinblick was ILM 2 Jahre später im Sequel aus dem Hut zauberte, stellenweise eine Beleidigung für die Augen. Dennoch hat der Streifen auch positive Attribute zu vermelden, wie etwa der erste Auftritt der neuen Lady 1701-A. Eine Schönheit im gleißenden Sonnenlicht und dazu mit neuem großen Brückendesign, mutig auf zu neuen Abenteuern. Uhuras Tanzeinlagen hätte man sich derweil genauso sparen können [wird aber jetzt im neuen Update von Star Trek Online gewürdigt] wie auch dem Alibi Klingonen, der sich zum Schluss noch völlig untypisch entschuldigen muss. Hier wäre der Fokus beispielsweise auf die angeblich unüberwindbare Energiebarriere und deren Bezwingung das interessantere Thema gewesen.
Fazit:
Star Trek V ist eine spannende und zweifelsohne ambitioniert gestartete Fortsetzung mit viel Spielfreude, die sich als Opfer der Umstände sehen darf und trotz allen vernichtenden Kritiken den Geist der Franchise auf besondere Weise neu definiert. Die Blu-ray bietet ein wirklich brauchbares HD Bild samt einer fürs Alter sehr guten englischen „Dolby True HD“ Tonspur.
Trek Wertung
Filmwertung
Bildquelle: trekcore.com
-----------
by Walnuss
Man kann dem deutschen Verleih manchmal nur für seinen Einfallsreichtum gratulieren: "Am Rande des Universums", so wurde der fünfte Kinofilm der beliebten "Star Trek"-Reihe (basierend auf der TV-Serie "Raumschiff Enterprise" aus den 60er Jahren) genannt, doch das Gegenteil wäre deutlich passender. In "The Final Frontier", wie der Film im Original heißt, stoßen Captain Kirk, Mr. Spock und die Crew des Raumschiffs Enterprise schließlich in den Mittelpunkt des Universums vor, um die Antwort darauf zu finden, wer wir sind und woher wir kommen. Der Captain machte es sich dabei gleich doppelt bequem, so übernahm William Shatner nicht nur wieder das Kommando über die Enterprise, sondern gab auch sein Regiedebüt. Und er erweist sich als wahrer Kenner eines Sci-Fi-Kosmos, der 1989 (zwei Jahre nach dem Start einer neuen TV-Serie namens "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert") selbst längst zum Mythos geworden war und besinnt sich auf jene Floskel, die seit 1966 der Beginn jedes Enterprise-Abenteuers war: "To boldly go where no man has gone before"...
Doch dieses Mal ist jener Satz mehr als nur eine Floskel. Shatner bindet ihn in die Handlung ein und macht ihn gar zum Leitmotiv seiner Odyssee. Wie nie zuvor, steht bei "The Final Frontier" das Entdecken, das Erkunden im Vordergrund, sowohl im großen metaphilosophischen Sinne, wie auch im persönlichen. Damit ähnelt der Film dem Erstling der Reihe "The Motion Picture" teilweise frappierend (so kehrt Jerry Goldsmith als Filmkomponist zurück und liefert eine gewohnt ausgezeichnete Arbeit auf höchstem Niveau!) und auch das Script scheint strukturelle Ähnlichkeiten zu besitzen, doch tonal ist Shatner so weit von Robert Wise meditativer Irrfahrt entfernt wie nur möglich. Er setzt auf die Stärken der Originalserie von "Star Trek"-Schöpfer wie Gene Roddenberry und versucht, die gesamte Bandbreite dieser 79 Episoden zusammenzufassen. So gibt es die üblichen philosophischen und religiösen Metaphern und Diskussionen, aber auch actionreichere Passagen und ironischen Humor, der hier teils Gestalt einer Selbstironie annimmt, wenn ausgerechnet die Navigatoren Sulu und Chekov sich beim Landurlaub verlaufen oder das Traum-Trio Kirk, Pille und Spock gemeinsam beim Lagerfeuer sitzen, Marsh Melonen rösten und das berühmte Lied "Row row row your boat" zum besten geben. Der Humor in "The Final Frontier" ist oft etwas verspielt und voller Naivität, doch sitzt ihm das Herz am rechten Fleck und entfaltet sofort einen bezeichnend eigenwilligen Charme, der die Schwere der thematischen Motive der komplexen Handlung etwas entwaffnet und erst akzeptabel werden lässt. Besonders schön ist, dass Shatner auf eine Ego-Show seines Alter Egos Kirk verzichtete, sondern lieber die erwähnte Dreierkonstellation, welche in ihren Rollen mit schlafwandlerischer Souveränität agieren, vollends in den Fokus rückt und zum Dreh- und Angelpunkt des Scripts macht.
So ist "The Final Frontier" neben der Gott-Suche des vulkanischen religiösen Fundamentalisten und Sektenanführers Sybok (vortrefflich vielseitig gespielt von Laurence Luckinbill), der die Enterprise kurzerhand kapert, vor allem auch eine Geschichte über Familie und Freundschaft und was es bedeutet, seinen Platz im Universum zu finden. Sybok, der mit hypnotischen Fähigkeiten seinen zukünftigen Anhängern ihren größten Schmerz nimmt und so von jeder Angst kuriert, scheitert dabei nicht an der starken Mentalität des Helden-Trios oder deren Ideologie, sondern an deren tiefer emotionaler Verwurzelung zueinander. "Where no man has gone before" muss nicht heißen, Grenzen zu überqueren, sondern seine eigenen zu akzeptieren und mit ihnen umgehen zu können. Spielerisch leicht verwebt Shatner diese Ideen in einen temporeichen Mix aus lockerer Action, vielen ausführlichen und stets pointiert geschriebenen Charaktermomenten und intelligenter Spannungserzeugung, wobei ihm besonders sein beachtliches Auge für atmosphärische Landschaften zu Gute kommt. Das Opening ist derartig stimmungsvoll, dass es schon zu den Highlights der Reihe zählen dürfte, die Action in der kargen Wüstenstadt ist knackig und packend und auch im Finale auf dem Planeten Sha-Ka-Ree gelingt ihm eine teils furiose Bebilderung des zu erforschenden Gebiets. Höchst gelungen ist auch sein Spiel mit Farben und Licht, etwa in der Szene, wenn Spock und McCoy ihren größten Ängsten begegnen oder bei den prächtigen Panoramaaufnahmen des Yosemite Parks. Hier gestaltet sich oft mit weniger und simpeln Methoden ein gewaltiger mitreißender Effekt. A propos: Auch die oft gescholtenen Special Effects verdienen ein großes Lob. Mag das ganze aus technischer Sicht nicht die Klasse der Vorgänger erreichen, so ist es optisch schon sehr passend und ideal für den Film, besonders die Barriere rund um Sha-Ka-Ree sieht absolut fantastisch aus.
Was "The Final Frontier" dann aber wirklich zu einem der besten Filme der Reihe macht, ist sein ungezwungener, beinahe selbstverständlicher Umgang mit dem Thema "Gott" und Religion im Allgemeinen. Dass die Suche der Enterprise am Ende ein Stückweit ins Leere verlaufen muss, ist natürlich klar. Doch in der letzten halben Stunde kitzelt Shatner alles raus, was die Phrase "where no man has gone before" zu bieten hat. Mit nahezu unerträglicher Spannung entfesselt die Regie die Neugierde nach dem, was dort im Mittelpunkt der Galaxie zu finden sein wird und liefert eine Antwort, die viele unbefriedigt zurücklassen wird, im Kern aber nicht nur konsequent, sondern logisch und in ihrer interessanten Ausgestaltung faszinierend ist und durchaus sowohl atheistische als auch alttestamentarische Denkmuster übernimmt und in ein visuelles Gewand überträgt, gleichzeitig aber auch eindeutig formuliert, dass der Weg das Ziel ist und im Falle der Suche nach dem Sinn der Existenz und dem Schöpfer sogar das Ziel sein muss, während die Antwort selbst immer unbefrieidgend sein wird. Man klettert eben nur deshalb auf einen Berg, weil er da ist, weil er das mit seinem Dasein einfach herausfordert. So bleibt Gott selbst einem die Antwort am Ende womöglich schuldigt, eröffnet aber vielleicht die Erkenntnis, dass man von Anfang an die falsche Frage gestellt hat.
Fazit: "The Final Frontier" erweist sich als fulminante und packende Science Fiction der allerbesten Art, die gleichzeitig Herz wie Hirn herausfordert, mit einem interessanten Antagonisten aufwartet und visuell wie narrativ herausragende Passagen für Auge und Ohr beinhaltet, die den Geist der eigentlichen Idee hinter "Star Trek" so wunderbar auf den Punkt treffen wie nie zuvor und am Ende nur eine absolut herrlich einfallsreiche wie tiefschürfende Frage offenlässt: What does God need with a starship?
by SFI
Der 1989 entstandene fünfte Teil der Saga fristet nicht nur in Fankreisen ein Schattendasein. Während der "Slow Motion Picture" 10 Jahre zuvor, mit einem mittlerweile erschienenen Director´s Cut eine Aufwertung nicht nur inhaltlicher Natur erfuhr, blieb dies Shatner, der hier Regie führte, bis heute verwehrt. 1990 erhielt der Streifen die Goldene Himbeere für den schlechtesten Film und Shatner gleichwohl eine Abstrafung für die schlechteste Regie. Dabei wurde die Fortsetzung nach dem letzten Kassenschlager sehnsüchtig erwartet, aber letztlich ein Opfer diverser Umstände, die man bei der Bewertung berücksichtigen sollte.
Ankreiden kann man „The Shat“ höchstens eine gewisse Zwanghaftigkeit im Vordergrund stehen zu müssen, denn durch die beiden von Leonard Nimoy erfolgreich inszenierten Vorgängerfilme, stand Shatner selbstredend in dessen Schatten. Entsprechend ließ er sich vertraglich den Regiestuhl für Teil 5 zusichern. Bei den Fans kam das nicht gut an, denn sein großes Ego ist ja bis heute Thema und so war durchaus die Gefahr einer übergroßen Selbstinszenierung gegeben. Was viele nicht wissen, die Rolle von Spocks Bruder Sybock sollte ursprünglich von Sean Connery besetzt werden, der war aber mit "Indy 3" beschäftigt. Aus Kostengründen entschied man sich bei den VFX gegen ILM, die die letzten 3 Filme schon gestemmt hatten, und gab den Auftrag an eine kleine FX-Schmiede. Dies entpuppte sich im Nachhinein als Desaster, da neben mangelnder Erfahrung, auch der Zeitdruck eine Hürde darstellte. Das Ergebnis blieb unter allen Erwartungen, was man dem Film durchgehend ansieht. Beispielsweise war die viel gescholtene Visualisierung des Finales nie derart von Shatner geplant, er musste sich aber auch hier dem Kostendruck beugen. Die Suche nach Gott war ebenfalls Shatners Idee, sehr zum Missfallen des Studios und auch von Gene Roddenberry, so dass das Drehbuch immer wieder Änderungen erfuhr. Die Verantwortlichen waren wohl der Meinung, Gott hätte in Star Trek nichts zu suchen, zumal die Suche ergebnislos verlaufen müsste, denn wollte man Gott wirklich zeigen?
1701-A in HD
1701-A in SD
Persönlich teile ich diese Einstellung nicht, denn auch wenn die technisierte und aufgeklärte gesellschaftliche Utopie in Star Trek zweifelsohne weniger einen Gott benötigt als vielleicht noch heutzutage, ist die Frage ob dessen möglicher Existenz auch dort noch nicht geklärt. Gleichwohl basiert die dortige Utopie auf christlichen Werten, ohne jetzt eine andere Religion benachteiligen zu wollen, entsprechend findet sich Gott in jeder Handlung der friedlichen Erforschung und gleichwohl auch im Streben nach einer besseren Gesellschaft wieder. Was liegt also näher, als die letzte große Frage zu beantworten oder ihr zumindest ein Stück näher zu kommen? „The Final Frontier“ … „to boldy go where no man has gone before“, ist hier nicht nur eine leere Floskel wie etwa im aktuellen Abrams Vehikel, nein der Kern von Star Trek wird auf einen gewaltigen Punkt vereinigt. Bösewichte oder weltliche Probleme bleiben entsprechend eine Randerscheinung oder als Alibi getarnt, Star Trek V nimmt sich wie selten zuvor seiner eigentlichen Mission an. Warum man derweil den Original Titel mit „Am Rande des Universums“ übersetzt bleibt auch 25 Jahre später noch verschlüsselt. Die Reise geht natürlich nicht an den Rand des Universums, sondern in den Mittelpunkt unserer Milchstraße, ein großer Unterschied von UNENDLICH Lichtjahren. Dieser Mittelpunkt wiederum ist von einer Energiebarriere umgeben, ein interessanter Ansatz, denn was befindet sich eigentlich dort? Die Frage ist mindestens genauso spannend, wie die einstige Reise zum Mittelpunkt der Erde.
Das sich der Film zum Schluss etwas verrennt, für den einen oder anderen eine unbefriedigende Antwort parat hält, mag der Zeit geschuldet sein, vielleicht auch fehlender Anmaßung Gott zu bestimmen, dennoch geht die Auflösung aus meiner Sicht völlig in Ordnung und lässt sogar einiges an Interpretationsspielraum zu. Kirks, durchaus etwas abgedroschene Zusammenfassung, bringt es daher gut auf den Punkt: Wir tragen Gott in unseren Herzen. Da mag man sich zwar zu Recht die Frage stellen, warum es erst ein Raumschiff braucht um das herauszufinden? Köstlich übrigens Kirks Frage: Warum Gott ein Raumschiff benötige. Doch auch hier gilt die Floskel: Auch der Weg ist ein Ziel und selbst wenn uns dieser Weg Gott schuldig bleibt, wo ein Teufel ist, kann es letztlich auch irgendwo einen Gott geben. Gleichwohl beleuchtet dieser Weg auch die besondere Freundschaft zwischen Kirk, Spock und Pille in nie dagewesenem Umfang und stellt diese das eine und andere Mal auf die Probe.
Die Effekte sind wie angesprochen nicht im Ansatz auf der Höhe der damaligen Zeit, die Energiebarriere oder auch der Shuttle Anflug sind, gerade in Hinblick was ILM 2 Jahre später im Sequel aus dem Hut zauberte, stellenweise eine Beleidigung für die Augen. Dennoch hat der Streifen auch positive Attribute zu vermelden, wie etwa der erste Auftritt der neuen Lady 1701-A. Eine Schönheit im gleißenden Sonnenlicht und dazu mit neuem großen Brückendesign, mutig auf zu neuen Abenteuern. Uhuras Tanzeinlagen hätte man sich derweil genauso sparen können [wird aber jetzt im neuen Update von Star Trek Online gewürdigt] wie auch dem Alibi Klingonen, der sich zum Schluss noch völlig untypisch entschuldigen muss. Hier wäre der Fokus beispielsweise auf die angeblich unüberwindbare Energiebarriere und deren Bezwingung das interessantere Thema gewesen.
Fazit:
Star Trek V ist eine spannende und zweifelsohne ambitioniert gestartete Fortsetzung mit viel Spielfreude, die sich als Opfer der Umstände sehen darf und trotz allen vernichtenden Kritiken den Geist der Franchise auf besondere Weise neu definiert. Die Blu-ray bietet ein wirklich brauchbares HD Bild samt einer fürs Alter sehr guten englischen „Dolby True HD“ Tonspur.
Trek Wertung
Filmwertung
Bildquelle: trekcore.com
-----------
by Walnuss
Man kann dem deutschen Verleih manchmal nur für seinen Einfallsreichtum gratulieren: "Am Rande des Universums", so wurde der fünfte Kinofilm der beliebten "Star Trek"-Reihe (basierend auf der TV-Serie "Raumschiff Enterprise" aus den 60er Jahren) genannt, doch das Gegenteil wäre deutlich passender. In "The Final Frontier", wie der Film im Original heißt, stoßen Captain Kirk, Mr. Spock und die Crew des Raumschiffs Enterprise schließlich in den Mittelpunkt des Universums vor, um die Antwort darauf zu finden, wer wir sind und woher wir kommen. Der Captain machte es sich dabei gleich doppelt bequem, so übernahm William Shatner nicht nur wieder das Kommando über die Enterprise, sondern gab auch sein Regiedebüt. Und er erweist sich als wahrer Kenner eines Sci-Fi-Kosmos, der 1989 (zwei Jahre nach dem Start einer neuen TV-Serie namens "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert") selbst längst zum Mythos geworden war und besinnt sich auf jene Floskel, die seit 1966 der Beginn jedes Enterprise-Abenteuers war: "To boldly go where no man has gone before"...
Doch dieses Mal ist jener Satz mehr als nur eine Floskel. Shatner bindet ihn in die Handlung ein und macht ihn gar zum Leitmotiv seiner Odyssee. Wie nie zuvor, steht bei "The Final Frontier" das Entdecken, das Erkunden im Vordergrund, sowohl im großen metaphilosophischen Sinne, wie auch im persönlichen. Damit ähnelt der Film dem Erstling der Reihe "The Motion Picture" teilweise frappierend (so kehrt Jerry Goldsmith als Filmkomponist zurück und liefert eine gewohnt ausgezeichnete Arbeit auf höchstem Niveau!) und auch das Script scheint strukturelle Ähnlichkeiten zu besitzen, doch tonal ist Shatner so weit von Robert Wise meditativer Irrfahrt entfernt wie nur möglich. Er setzt auf die Stärken der Originalserie von "Star Trek"-Schöpfer wie Gene Roddenberry und versucht, die gesamte Bandbreite dieser 79 Episoden zusammenzufassen. So gibt es die üblichen philosophischen und religiösen Metaphern und Diskussionen, aber auch actionreichere Passagen und ironischen Humor, der hier teils Gestalt einer Selbstironie annimmt, wenn ausgerechnet die Navigatoren Sulu und Chekov sich beim Landurlaub verlaufen oder das Traum-Trio Kirk, Pille und Spock gemeinsam beim Lagerfeuer sitzen, Marsh Melonen rösten und das berühmte Lied "Row row row your boat" zum besten geben. Der Humor in "The Final Frontier" ist oft etwas verspielt und voller Naivität, doch sitzt ihm das Herz am rechten Fleck und entfaltet sofort einen bezeichnend eigenwilligen Charme, der die Schwere der thematischen Motive der komplexen Handlung etwas entwaffnet und erst akzeptabel werden lässt. Besonders schön ist, dass Shatner auf eine Ego-Show seines Alter Egos Kirk verzichtete, sondern lieber die erwähnte Dreierkonstellation, welche in ihren Rollen mit schlafwandlerischer Souveränität agieren, vollends in den Fokus rückt und zum Dreh- und Angelpunkt des Scripts macht.
So ist "The Final Frontier" neben der Gott-Suche des vulkanischen religiösen Fundamentalisten und Sektenanführers Sybok (vortrefflich vielseitig gespielt von Laurence Luckinbill), der die Enterprise kurzerhand kapert, vor allem auch eine Geschichte über Familie und Freundschaft und was es bedeutet, seinen Platz im Universum zu finden. Sybok, der mit hypnotischen Fähigkeiten seinen zukünftigen Anhängern ihren größten Schmerz nimmt und so von jeder Angst kuriert, scheitert dabei nicht an der starken Mentalität des Helden-Trios oder deren Ideologie, sondern an deren tiefer emotionaler Verwurzelung zueinander. "Where no man has gone before" muss nicht heißen, Grenzen zu überqueren, sondern seine eigenen zu akzeptieren und mit ihnen umgehen zu können. Spielerisch leicht verwebt Shatner diese Ideen in einen temporeichen Mix aus lockerer Action, vielen ausführlichen und stets pointiert geschriebenen Charaktermomenten und intelligenter Spannungserzeugung, wobei ihm besonders sein beachtliches Auge für atmosphärische Landschaften zu Gute kommt. Das Opening ist derartig stimmungsvoll, dass es schon zu den Highlights der Reihe zählen dürfte, die Action in der kargen Wüstenstadt ist knackig und packend und auch im Finale auf dem Planeten Sha-Ka-Ree gelingt ihm eine teils furiose Bebilderung des zu erforschenden Gebiets. Höchst gelungen ist auch sein Spiel mit Farben und Licht, etwa in der Szene, wenn Spock und McCoy ihren größten Ängsten begegnen oder bei den prächtigen Panoramaaufnahmen des Yosemite Parks. Hier gestaltet sich oft mit weniger und simpeln Methoden ein gewaltiger mitreißender Effekt. A propos: Auch die oft gescholtenen Special Effects verdienen ein großes Lob. Mag das ganze aus technischer Sicht nicht die Klasse der Vorgänger erreichen, so ist es optisch schon sehr passend und ideal für den Film, besonders die Barriere rund um Sha-Ka-Ree sieht absolut fantastisch aus.
Was "The Final Frontier" dann aber wirklich zu einem der besten Filme der Reihe macht, ist sein ungezwungener, beinahe selbstverständlicher Umgang mit dem Thema "Gott" und Religion im Allgemeinen. Dass die Suche der Enterprise am Ende ein Stückweit ins Leere verlaufen muss, ist natürlich klar. Doch in der letzten halben Stunde kitzelt Shatner alles raus, was die Phrase "where no man has gone before" zu bieten hat. Mit nahezu unerträglicher Spannung entfesselt die Regie die Neugierde nach dem, was dort im Mittelpunkt der Galaxie zu finden sein wird und liefert eine Antwort, die viele unbefriedigt zurücklassen wird, im Kern aber nicht nur konsequent, sondern logisch und in ihrer interessanten Ausgestaltung faszinierend ist und durchaus sowohl atheistische als auch alttestamentarische Denkmuster übernimmt und in ein visuelles Gewand überträgt, gleichzeitig aber auch eindeutig formuliert, dass der Weg das Ziel ist und im Falle der Suche nach dem Sinn der Existenz und dem Schöpfer sogar das Ziel sein muss, während die Antwort selbst immer unbefrieidgend sein wird. Man klettert eben nur deshalb auf einen Berg, weil er da ist, weil er das mit seinem Dasein einfach herausfordert. So bleibt Gott selbst einem die Antwort am Ende womöglich schuldigt, eröffnet aber vielleicht die Erkenntnis, dass man von Anfang an die falsche Frage gestellt hat.
Fazit: "The Final Frontier" erweist sich als fulminante und packende Science Fiction der allerbesten Art, die gleichzeitig Herz wie Hirn herausfordert, mit einem interessanten Antagonisten aufwartet und visuell wie narrativ herausragende Passagen für Auge und Ohr beinhaltet, die den Geist der eigentlichen Idee hinter "Star Trek" so wunderbar auf den Punkt treffen wie nie zuvor und am Ende nur eine absolut herrlich einfallsreiche wie tiefschürfende Frage offenlässt: What does God need with a starship?
Star Trek VI - Das unentdeckte Land
Regie: Nicholas Meyer
Cast: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, James Doohan, Walter Koenig, Nichelle Nichols, George Takei, Mark Lenard, Christopher Plummer
Kinostart Deutschland: 05.03.1992
Laufzeit: 113 min.
by SFI
Inhalt:
Nach der Explosion des klingonisches Mondes Praxis, auf der sich die klingonische Hauptenergieversorgung befindet, steht das Reich vor einem dramatischen Umbruch. Aus der Not heraus sucht man die Nähe zur Föderation, um endlich Frieden zu schließen. Die Enterprise soll derweil das klingonische Raumschiff mit Kanzler Gorkon an Board sicher durch das Föderationsgebiet begleiten, doch ein hinterhältiger Anschlag auf das Leben des Kanzlers scheint die Friedensmission zu sabotieren. Kirk und McCoy werden des Mordes bezichtigt und zu lebenslanger Haft in einem Strafgefangenenlager verurteilt. To be, or not to be, that´s the question!
Kritik und Hintergründe:
Nach dem unrühmlichen Teil 5, dessen schwachen Einspiel und den schlechten Kritiken, rückte eine etwaige Fortsetzung erst einmal in weite Ferne. Außerdem hatte Paramount mit Star Trek – The Next Generation eine neue Serie am Start, die nach den durchschnittlichen ersten beiden Jahren massiv an Fahrt aufnahm. Das Alter der TOS Stars war sicher auch weiterer Grund die Filmreihe einzustellen. Da sich TNG zu einem absoluten Hit entwickelte und zudem das 25 jährige Jubiläum der Franchise anstand, entschied man sich wohl doch zu einer weiteren Kinofortsetzung. Ob das der Schlüsselmoment war, dem wir drei weitere TV Serien und bis dato fünf weitere Kinofilme zu verdanken haben?
Mit dem Produktionsbeginn wurde erneut das Gerücht über Starfleet Academy laut, eine von vielen Fans gehasste Idee das erste Zusammentreffen der Herren Kirk, Spock und McCoy auf der Sternenflotten Akademie zu zeigen, frelich mit Jungdarstellern. Ein gewisser JJ Abrams verkauft diese Idee aktuell am Boxoffice.
Eine andere Idee bestand in einem Crossover zwischen der alten TOS Crew und der neuen TNG Crew, was aber bis zu Star Trek VII verworfen wurde. Letztendlich griff man, wie so oft in Star Trek, ein aktuelles Ereignis auf und transferierte es in die Zukunft. In Zeiten von Perestroika und Glasnost, dem Ende des kalten Krieges, sowie dem Fall der Berliner Mauer, lag es auch Star Trek nahe mit den Sowjets, Verzeihung, den Klingonen Frieden zu schließen.
Der klingonische Kanzler Gorkon darf man deshalb hier auch als Genosse Gorbatschow verstehen, seine hinterhältige Ermordung durch seine eigenen Leute orientiert sich zudem an andere geschichtsträchtige Figuren. Auch die Tschernobyl Katastrophe scheint mit der Explosion des Mondes Praxis, der klingonischen Hauptenergieversorgung, den Weg in die Fiktion gefunden zu haben. Durch diese Komponenten kann man Star Trek VI durchaus als spannenden und anspruchsvollen Politthriller interpretieren, der sowohl die Vorurteile beider Parteien als auch die persönlichen Ängste der Protagonisten gekonnt miteinfließen lässt. Als Regisseur wählte man Nicholas Meyer, der sich schon für Star Trek II verantwortlich zeigte und dort seine Qualitäten unter Beweis stellte.
Das von Meyer geforderte Budget von rund 40 Mio. $ wurde leider nicht bewilligt, was sicher mit dem schlechten Ergebnis des Vorgängers begründet wurde. Fast schon schien es, als scheiterte der Streifen an diesen Verhandlungen, Paramount ließ sich in seiner Meinung nämlich nicht beirren und drohte das Projekt zu canceln. Letztendlich einigte man sich auf eine Summe von 26 Mio. $, das fehlende Budget sollte durch bereits vorhandene TNG Sets kompensiert werden, die man entsprechend umbaute.
Als Komponist engagierte man den damals noch jungen Cliff Eidelman, dem man gänzlich freie Hand ließ und der mit dem starken Score eindrucksvoll bewies, wie Star Trek anders klingen kann, aber seiner Thematik treu bleibt. Ein Kunststück, welches JJ Abrams LOST Komponist beim aktuellen Abenteuer nur bedingt geschafft hat.
Nach dem VFX Desaster bei Teil V, entschied man sich ohne Umwege für ILM, die einen fantastisches Ergebnis ablieferten. Diverse Morphing Effekte, wie man sie schon bei Terminator 2 sehen konnte, kamen auch hier zum Einsatz, die Weltraum und Raumschiff Aufnahmen sahen bis dato in noch keinem Star Trek Film realistischer aus und wissen auch gut 18 Jahre später noch zu überzeugen.
Springen wir direkt zu einem Highlight des Films, dem Dinner auf der Enterprise, bei dem die Vorurteile beider Gegner zum Tragen kommen und etliche rassistische Bemerkungen die bestehende tiefe Kluft aufzeigen. Mit diversen Shakespeare Zitaten (köstlich: nur im klingonisches Original) werden wird vor allem die unvermeidliche Konfrontationen zwischen Kirk und seinem Gegenspieler General Chang aufgeheizt. Christopher Plummer spielt den erwähnten General Chang mit der Leidenschaft eines klingonisches Kriegers und ist ein wahrlich ebenbürtiger Gegner. Die Charakterzeichnung ist generell vortrefflich gelungen, vor allem Kirk hat eine besondere Schlüsselrolle für sich gebucht. Seine Trauer über seinen durch Klingonen getöteten Sohn, sein abgrundtiefer Hass auf die Selbigen, seine Vorurteile (... sie sind Tiere) und seine Definitionshoheit über Moral müssen um des Friedens Willen überwunden werden.
Da der Fokus, wie so oft, auf dem Dreiergespann Kirk, Spock, McCoy liegt, kommen auch die restlichen Crewmitglieder etwas zu kurz, immerhin hat man Sulu ein eigenes Kommando gegeben, so dass seine Rolle zwar nicht unbedingt größer aber immerhin gewichtiger wurde, wie auch im Finale deutlich wird.
Das Finale überzeugt durch eine spannende und knisternde Inszenierung. Geschickt wechselt man zwischen den Schauplätzen Enterprise, dem getarnten Angriff des klingonischen Bird of Preys und der Khitomer Friedensverhandlung und schafft so auch dank dem treibenden Score eine spannungsgeladene Atmosphäre. Die Torpedoeinschläge auf die Enterprise werden allerfeinst zelebriert, die Explosionen auf der Hülle detailliert gezeichnet, ein nervenaufreibendes Schauspiel sondergleichen.
Krönender Abschluss ist der gemeinsame Flug der Enterprise und der Excelsior, bei dem die Enterprise und ihre Crew ihre letzte Reise antreten und sich mit dem wunderschönen Peter Pan Zitat: Der zweite Stern von rechts und dann gerade aus bis zum Morgen, verabschieden.
Fazit:
Starker Mix aus Politthriller und Science Fiction mit Star Trek üblicher Moral, sehenswert auch für Nicht-Trekkies und eines DER Star Trek Highlights.
Trek Wertung
Film Wertung
Nachtrag:
Die Blu-ray Disc ist gelungen, auch wenn das Bild keine Referenzwerte erreicht. Trotzdem hat man den Streifen noch nie besser gesehen, zudem endlich im richtigen Bildformat.
------------------------
John_Clark ist genauso begeistert
Star Trek war schon seit seinen Anfängen in den sechziger Jahren ein Spiegelbild unserer Zivilisation. Nicht anders war dies 1991, als der sechste Teil der Star Trek-Filmreihe in die Kinos kam.
Inhalt:
Nach Jahren des Krieges bereiten sich die Föderation und das Klingonische Reich auf eine Friedenskonferenz vor. Aber die Aussicht auf ein intergalaktisches Glasnost mit eingeschworenen Feinden ist für Captain James Kirk ein Alarmzeichen. "Sie sind Tiere!" warnt er. Als ein Klingonisches Schiff angegriffen wird und die Enterprise-Crew dafür beschuldigt wird, werden die Hunde des Krieges wieder losgelassen. Beide Seiten wappnen sich für ihr möglicherweise letztes, tödliches Zusammentreffen.
Kritik:
Star Trek VI gehört für mich mit dem grandiosen achten Teil "First Contact" zu den klar besten Filmen der bislang zehn Filme umfassenden Serie (der elfte kommt 2009 in die Kinos...). Und das, obwohl die Vorzeichen für dieses sechste Abenteuer alles andere als gut standen.
Star Trek V wurde 1989 ein brutaler Flop. Nicht finanziell, jedoch war der Film von A bis Z ein Desaster. Die Story auf einem Stück Toilettenpapier niedergeschrieben, war mehr ein Hurra auf Captain Kirk als ein gelungenes Stück Star Trek-Geschichte. Eigentlich kein Wunder, hat man damals Regie-Neuling und Kirk-Darsteller William Shatner auf den Posten des Regisseurs gepflanzt. Und das dieser nicht gerade mit einem kleinen Ego ausgestattet wurde, ist nicht unbekannt...
Geplant war sogar die alte Crew schon im fünften Teil abtreten zu lassen und anstelle dieses sechsten Teils einen Film über die Academy-Zeit der Herren Kirk und Spock zu drehen. Doch sind wir froh, wurde Star Trek VI so produziert, wie es denn nun eben sein sollte - ein letzter Ausritt mit der geliebten alten Crew.
Dass Shatner, Nimoy, Kelley, Doohan, Nichols, Takei und Koenig in ihre Rollen passen, muss nach 25ig Jahren Star Trek nicht mehr erwähnt werden. Ja, die Herren (plus die Dame) wurden älter. Manche wie Shatner und Doohan gingen sogar ordentlich in die Breite (Es lebe das Breitbild im Kino!!) und noch grauer konnte die Mannschaft nicht mehr werden. Aber... who cares. An Gaststars wurde nicht gespart. Kim Catrall, bekannt als eine der heissen und stets sprungbereiten Trullas in "Sex and the City" übernahm die Rolle der jungen Valeris. Topmodel Iman spielte Martia, Kurtwood Smith war als Föderationspräsident zu sehen, David Warner als Kanzler Gorkon (Die Klingon-Version des Michail Gorbatschow), Christopher Plummer als General Chang und Christian Slater hatte ein kleines Cameo als Offizier an Bord der Excelsior. Schön, dass auch sonstiges Trek-Personal seine Auftritte hatte. René Auberjonois, der ein Jahr später als Odo für "Deep Space Nine" verpflichtet wurde, spielte hier den verräterischen Colonel West. Und Michael Dorn, bestens bekannt als Worf in TNG und DS9, spielte hier den klingonischen Verteidiger von Kirk und McCoy, der wohl Worfs Ur-Grossvater darstellen sollte. Ein wiederrum kleinerer Auftritt hatte Mark Lenard als Spocks Vater. Schade, bekam er selten mehr Screentime.
Regisseur Nicholas Meyer, der schon 9 Jahre zuvor den zweiten Trek-Film umgesetzt hat, wusste genau, was er tat und passte die Geschichte der Altwerdung der Crew an. Kirk bleibt jedoch Kirk. Egal wo der Typ auch auftaucht, egal wie schmutzig und stinkend er ist (nicht zu vergessen alt und dick), der findet doch immer was zum knutschen. Spock (als Vulkanier ist der zu diesem Zeitpunkt sowieso noch relativ jung) ist logisch wie eh und je. McCoy zynisch wie immer, Scotty hält die Mühle wie in jungen Jahren zusammen und Uhura und Chekov bekommen endlich einmal ein wenig mehr Text. Denn, im Grunde waren die Vorgängerfilme stets auf das Trio Kirk, Spock und McCoy fixiert (wie die Classic-Serie auch schon) - und von dem Trio durfte stets Kirk noch ein wenig herausragen. Nicholay Meyer hat es jedoch verstanden, hier einen Ensemblefilm zu machen, den man der Classic-Crew so nicht zugetraut hätte. Schön, dass auch die Figur des Hikaru Sulu den wohl grössten Entwicklungsschritt in 25 Jahren gemacht hat. Der wurde nämlich zum Captain befördert und kommandiert nun sein eigenes Schiff - die Excelsior, welche man schon im dritten Film kennenlernen durfte - und welche sich hier im sechsten Teil wohl endgültig rehabilitiert hat.
Sehr gut war, wie der Film schon von der ersten Szene an die Spannung auf ein ordentliches Level anhob. Der Fan wurde sofort mit der Excelsior beglückt - ein Schmuckstück eines Models - und Captain Sulu, der das Schiff hier souverän aus dem "Dreck" zog. Die Szenen im Starfleet-Hauptquartier waren ebenso spannend - der Auftritt der Crew - der Zuschauer erfährt, dass die Pensionierung noch 3 Monate entfernt ist - der Abflug zur Enterprise - alles in einem perfekten Timing präsentiert.
Ein Höhepunkt sondergleichen stellt das Dinner auf der Enterprise dar. Die Enterprise-Crew lädt die Klingonen-Delegation zum Essen ein ("Guess who's comin' to dinner"), ein Nachtessen, welches geprägt wurde durch die Unsicherheit der beiden Parteien, ob der Zukunft eines Bündnisses. Der Austausch von verbalen "Zärtlichkeiten" durch Shakespeare-Zitate machte das ganze noch eine Spur brisanter. "We need breathing room" (Klingon. General Chang) - "Earth, Hitler, 1938" (James Kirk).
Der Angriff auf die Chronos One war geschickt inszeniert. Keine Weltraumszenen. Der Zuschauer sah nur, was die Crew auch auf dem Bildschirm sah. Und das Attentat auf den klingonischen Kanzler war nicht nur knallhart, sondern auch hier sehr gut umgesetzt von Nicholas Meyer.
Die Szenen mit Kirk und McCoy auf dem Strafplaneten Rura Penthe waren ebenso amüsant. Eine skurrile Ansammlung an Aliens wollen hier den beiden an die Gurgel. Und was ein Tritt in die vermeintlichen Knie alles erreichen kann....
Währenddessen ist an Bord des Schiffes Spock bemüht die waren Bad Guys aufzuspüren. Hier wird mal ordentlich Sherlock Holmes zitiert und man jagt unterhaltsam jeder Spur nach, welche eine Erklärung für das Gemetzel an Bord der Kronos One darstellen könnte.
Und das gegen Ende des Films die Enterprise und die Excelsior gemeinsam gegen das klingonische Schiff antreten, lässt wohl das Herz eines jeden Fans höher schlagen. Und umso trauriger könnte man werden, wenn dann die letzte Szene vorbei war, Kirk seinen letzten Logbuch-Eintrag gesprochen hat und die Enterprise im hellen Schein einer Sonne verschwindet...
Das hier war zwar noch nicht ganz das Ende der Classic-Ära, durften Kirk, Scotty und Chekov doch noch im nächsten Film die sogenannte "Fakel" an die Crew der Enterprise-D weitergeben. Jedoch ist dieser Film ein perfekter Abschluss für eine Ära, welche auch jetzt noch aktueller den je ist - J.J. Abrams sei dank.
Fazit:
Star Trek VI ist ein wunderschöner Abschluss für diese Crew, ein Film, der wesentlich mehr ist als ein stupider Sci-Fi-Flic, ein Film, der damalige Polit-Elemente wiederspiegelt und gekonnt Shakespeare ins 23. Jahrhundert mavövriert".
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by Walnuss
Ursprünglich wollte Regisseur Nicholas Meyer schon seinen ersten Star Trek Film "Der Zorn des Khan" 1982 mit dem "Hamlet"-Zitat "The Undiscovered Country" betiteln, doch erst als er 1991 noch ein weiteres Mal das Kommando des Sci-Fi-Epos übernahm, machte er aus diesem Vorhaben Realität. Nur ein Jahr nach der Wiedervereinigung Deutschlands und dem politischem Umbruch der Sowjetunion lässt Meyer (basierend auf einer Idee des Spock-Darstellers Leonard Nimoy) auch im Weltraum die Berliner Mauer fallen, ausgelöst durch einen wahren Super-Gau. Was den Ukrainern ihr Atomkraftwerk Tschernobyl ist den Klingonen ihr Mond Praxis. Durch die Explosion dieses Himmelskörpers sind sie mit ihren einstigen Feinden der Galaktischen Förderation plötzlich zu Friedensverhandlungen gezwungen - und ausgerechnet der rassistische Captain Kirk und seine Enterprise-Crew sollen dem klingonischen Kanzler Gorkon sicheres Geleit gewähren. Wie Spock selbst es so genüsslich zu formulieren weiß: "Only Nixon could go to China."
25 Jahre nach dem Jungfernflug der Enterprise im US-Fernsehen brach die berühmteste aller Raumschiffbesatzungen also zu ihrer letzten Runde auf. Und bereits die (erschreckend an Danny Elfmans "Batman"-Thema erinnerenden) einleitenden Klänge des Scores von Komponist Cliff Eidelman, der seinen Vorgängern Jerry Goldsmith und James Horner alle Ehre macht, lassen eine leise Melancholie erkennen. Doch für einen Großteil der 113 Minuten schiebt Meyer diese gekonnt zur Seite: "Das unentdeckte Land" ist kein schwermütiger Sci-Fi-Abgesang auf vergangene Zeiten, sondern ein hochaktueller Politthriller, der wie eine Allegorie das Ende des Kalten Krieges spiegelt und sich dabei klar positioniert: Es ist die Angst vor Veränderung, die alle Charaktere in ihrem Handeln antreibt. Allen voran Kirk, der in seinem Weltbild so festgefahren ist, dass er es nicht ertragen kann, wie sich die Zeit schleichend über ihn hinweg entwickelt. "Let them die" ist seine erste Reaktion, als er von der drohenden Katastrophe für die verhassten Feinde hört und bestätigt damit die vorherrschende Meinung des den Friedensverhandlungen gegenüber ähnlich negativ eingestellten klingonischen Generals Chang: "In space, all warriors are cold warriors." Der großartige Christopher Plummer, der sich als Chang zum besten Villain der Reihe seit Khan mausert, ist dabei als eindeutiges Spiegelbild Kirks angelegt: Beide sind alte Veteranen des galaktischen Kalten Kriegs und beide können und wollen sich mit den neuen politischen Entwicklungen nicht anfreuden, sind jedoch intelligent genug, ihre Rivalität zu zügeln, wenn es Not tut. Chang: "Kirk, we need breathing room." - Kirk: "Earth, Hitler, 1938."
Es ist diese Art charakterlicher Ausgefeiltheit, die "Das unentdeckte Land" zu einem beispiellosen Höhepunkt seines Genres machen. Bewies Meyer bereits bei "Der Zorn des Khan", dass er eine psychologisch intelligente Rachegeschichte mit literarischen Querverweisen in einem Sci-Fi-Gewand erzählen kann, so gelingt es ihm nun mit derselben intellektuellen Vielschichtigkeit, eine Glasnost-Aufbereitung als intergalaktisches Shakespeare-Stück aufzuziehen. Dieser wird mit "To be or not to be" (im klingonischen Original) nicht einfach nur zitiert, der englische Dramatiker ist mit schierer Omnipräsenz vertreten. Der klingonische Scheinprozess, bei dem Kirk und "Pille" McCoy für die vermeintlich von der Enterprise ausgehenden Vertragsbrüche angeklagt werden, bekommt durch die geschliffenen Dialogzeilen einen waschechten Tragödien-Ton, genauso wie die neu eingeführte (von der bildschönen Kim Cattrall gespielten) Vulkanierin Valeris und ihr persönliches Dilemma direkt den Werken des Großmeisters entsprungen sein könnten. Noch ein anderes großes literarisches Vorbild findet Einzug in Meyers Abenteuer: "If you eliminate the impossible, whatever remains must be the truth", zitiert Spock einen seiner Vorfahren, den Kenner unweigerlich als Arthur Conan Doyles beliebten Detektiven Sherlock Holmes erkennen werden. Diese eigenwilige Verschmelzung sorgt für einen absolut perfekten Erzählfluss. Während die ersten zwei Akte die Fallhöhe der Protagonsiten im besten Dramensinne in die Höhe treiben, setzt nach dem Wendepunkt (der Verurteilung von Kirk und Pille) eine einmalige Symbiose aus knallharter Survival-Expedition von Captain und Arzt und Whodunnit-artiger Kriminalfilm-Erzählung an Bord der Enterprise ein, die beiden Vorbildern zu Ehre gereicht.
Die teils schockierend eindrücklich inszenierte Hölle im Gefangenenlager des Strafasteroiden Rura Penthe, die überdeutlich Assoziationen mit sowjetischen Gulags aufkommen lässt, steht dabei im direkten Kontrast zu Spocks Ermittlungen bezüglich des schicksalsgebenden Attentats und schafft doch eine filmische Einheit, die unter Meyers äußerst fähigen Händen (besonders die hochklassigen visuellen Effekte, aber vor allem ihr Einsatz im fertigen Endprodukt, stechen im Kontext der Reihe heraus) trotz der weitgehenden Humorfreiheit alle "Star Trek" Stärken so stimmig und mit Leichtigkeit vereint, als hätten die Macher hier das Rad gänzlich neu erfunden. Der letztendliche Showdown, in dem die politischen Verschwörer und ihr im Kern simples Attentat aufgehalten werden müssen, macht die nervenzerfetzende Spannung so greifbar, dass man erst hier versteht, wie tief einen Meyer in seine Odyssee hineingezogen hat, wie formidabel alle Elemente zusammenspielten. Fraglos führt "Das unentdeckte Land" die Reihe qualitativ noch einmal in bislang gänzlich unentdeckte Sphären, die die Dimensionen des Geschehens derartig kräftig und belebend erweitern, dass der viel zu frühe Abschied von den alten Recken (DeForest "Pille" Kelley und James "Scotty" Doohan waren bereits über das 70. Lebensjahr hinaus) schmerzhafter nicht ausfallen könnte und man sehnsüchtig der Enterprise nachblickt, wenn Kirk in einer letzten literarischen Anleihe an James Matthew Barries "Peter Pan" den finalen Kursbewehl der Enterprise verkündet: "Second star to the right and straight on to the morning!", direkt ins Nimmerland und darüber hinaus!
Fazit: Freunde, die Freunde bleiben wollen, sollten nicht über Religion oder Politik philosophieren. Nach dem ersteres bereits im direkten Vorgänger "Am Rande des Universums" durch exerziert wurde, folgt im "Star Trek" Kosmos die Politik direkt auf die Religion. Durch eine zeitlose Botschaft ("Schluss mit Vorurteilen und Schubladen-Einteilungen") ergibt sich dank Meyers brillanter Regie daraus jedoch ein einmaliger Genuss von zeitgenössischer Science Fiction, die auch für Nicht-Fans noch lange nach dem Zerfall des eisernen Vorhangs atemberaubend spannende und insbesondere für Literatur-Freunde intellektuell anregende Unterhaltung zu bieten weiß, bis am Ende ein wenig die Tränen kullern, wenn sie sich verabschieden: George Takei. Nichelle Nichols. Walter Koenig. James Doohan. DeForest Kelley. Leonard Nimoy. William Shatner.
Regie: Nicholas Meyer
Cast: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, James Doohan, Walter Koenig, Nichelle Nichols, George Takei, Mark Lenard, Christopher Plummer
Kinostart Deutschland: 05.03.1992
Laufzeit: 113 min.
by SFI
Inhalt:
Nach der Explosion des klingonisches Mondes Praxis, auf der sich die klingonische Hauptenergieversorgung befindet, steht das Reich vor einem dramatischen Umbruch. Aus der Not heraus sucht man die Nähe zur Föderation, um endlich Frieden zu schließen. Die Enterprise soll derweil das klingonische Raumschiff mit Kanzler Gorkon an Board sicher durch das Föderationsgebiet begleiten, doch ein hinterhältiger Anschlag auf das Leben des Kanzlers scheint die Friedensmission zu sabotieren. Kirk und McCoy werden des Mordes bezichtigt und zu lebenslanger Haft in einem Strafgefangenenlager verurteilt. To be, or not to be, that´s the question!
Kritik und Hintergründe:
Nach dem unrühmlichen Teil 5, dessen schwachen Einspiel und den schlechten Kritiken, rückte eine etwaige Fortsetzung erst einmal in weite Ferne. Außerdem hatte Paramount mit Star Trek – The Next Generation eine neue Serie am Start, die nach den durchschnittlichen ersten beiden Jahren massiv an Fahrt aufnahm. Das Alter der TOS Stars war sicher auch weiterer Grund die Filmreihe einzustellen. Da sich TNG zu einem absoluten Hit entwickelte und zudem das 25 jährige Jubiläum der Franchise anstand, entschied man sich wohl doch zu einer weiteren Kinofortsetzung. Ob das der Schlüsselmoment war, dem wir drei weitere TV Serien und bis dato fünf weitere Kinofilme zu verdanken haben?
Mit dem Produktionsbeginn wurde erneut das Gerücht über Starfleet Academy laut, eine von vielen Fans gehasste Idee das erste Zusammentreffen der Herren Kirk, Spock und McCoy auf der Sternenflotten Akademie zu zeigen, frelich mit Jungdarstellern. Ein gewisser JJ Abrams verkauft diese Idee aktuell am Boxoffice.
Eine andere Idee bestand in einem Crossover zwischen der alten TOS Crew und der neuen TNG Crew, was aber bis zu Star Trek VII verworfen wurde. Letztendlich griff man, wie so oft in Star Trek, ein aktuelles Ereignis auf und transferierte es in die Zukunft. In Zeiten von Perestroika und Glasnost, dem Ende des kalten Krieges, sowie dem Fall der Berliner Mauer, lag es auch Star Trek nahe mit den Sowjets, Verzeihung, den Klingonen Frieden zu schließen.
Der klingonische Kanzler Gorkon darf man deshalb hier auch als Genosse Gorbatschow verstehen, seine hinterhältige Ermordung durch seine eigenen Leute orientiert sich zudem an andere geschichtsträchtige Figuren. Auch die Tschernobyl Katastrophe scheint mit der Explosion des Mondes Praxis, der klingonischen Hauptenergieversorgung, den Weg in die Fiktion gefunden zu haben. Durch diese Komponenten kann man Star Trek VI durchaus als spannenden und anspruchsvollen Politthriller interpretieren, der sowohl die Vorurteile beider Parteien als auch die persönlichen Ängste der Protagonisten gekonnt miteinfließen lässt. Als Regisseur wählte man Nicholas Meyer, der sich schon für Star Trek II verantwortlich zeigte und dort seine Qualitäten unter Beweis stellte.
Das von Meyer geforderte Budget von rund 40 Mio. $ wurde leider nicht bewilligt, was sicher mit dem schlechten Ergebnis des Vorgängers begründet wurde. Fast schon schien es, als scheiterte der Streifen an diesen Verhandlungen, Paramount ließ sich in seiner Meinung nämlich nicht beirren und drohte das Projekt zu canceln. Letztendlich einigte man sich auf eine Summe von 26 Mio. $, das fehlende Budget sollte durch bereits vorhandene TNG Sets kompensiert werden, die man entsprechend umbaute.
Als Komponist engagierte man den damals noch jungen Cliff Eidelman, dem man gänzlich freie Hand ließ und der mit dem starken Score eindrucksvoll bewies, wie Star Trek anders klingen kann, aber seiner Thematik treu bleibt. Ein Kunststück, welches JJ Abrams LOST Komponist beim aktuellen Abenteuer nur bedingt geschafft hat.
Nach dem VFX Desaster bei Teil V, entschied man sich ohne Umwege für ILM, die einen fantastisches Ergebnis ablieferten. Diverse Morphing Effekte, wie man sie schon bei Terminator 2 sehen konnte, kamen auch hier zum Einsatz, die Weltraum und Raumschiff Aufnahmen sahen bis dato in noch keinem Star Trek Film realistischer aus und wissen auch gut 18 Jahre später noch zu überzeugen.
Springen wir direkt zu einem Highlight des Films, dem Dinner auf der Enterprise, bei dem die Vorurteile beider Gegner zum Tragen kommen und etliche rassistische Bemerkungen die bestehende tiefe Kluft aufzeigen. Mit diversen Shakespeare Zitaten (köstlich: nur im klingonisches Original) werden wird vor allem die unvermeidliche Konfrontationen zwischen Kirk und seinem Gegenspieler General Chang aufgeheizt. Christopher Plummer spielt den erwähnten General Chang mit der Leidenschaft eines klingonisches Kriegers und ist ein wahrlich ebenbürtiger Gegner. Die Charakterzeichnung ist generell vortrefflich gelungen, vor allem Kirk hat eine besondere Schlüsselrolle für sich gebucht. Seine Trauer über seinen durch Klingonen getöteten Sohn, sein abgrundtiefer Hass auf die Selbigen, seine Vorurteile (... sie sind Tiere) und seine Definitionshoheit über Moral müssen um des Friedens Willen überwunden werden.
Da der Fokus, wie so oft, auf dem Dreiergespann Kirk, Spock, McCoy liegt, kommen auch die restlichen Crewmitglieder etwas zu kurz, immerhin hat man Sulu ein eigenes Kommando gegeben, so dass seine Rolle zwar nicht unbedingt größer aber immerhin gewichtiger wurde, wie auch im Finale deutlich wird.
Das Finale überzeugt durch eine spannende und knisternde Inszenierung. Geschickt wechselt man zwischen den Schauplätzen Enterprise, dem getarnten Angriff des klingonischen Bird of Preys und der Khitomer Friedensverhandlung und schafft so auch dank dem treibenden Score eine spannungsgeladene Atmosphäre. Die Torpedoeinschläge auf die Enterprise werden allerfeinst zelebriert, die Explosionen auf der Hülle detailliert gezeichnet, ein nervenaufreibendes Schauspiel sondergleichen.
Krönender Abschluss ist der gemeinsame Flug der Enterprise und der Excelsior, bei dem die Enterprise und ihre Crew ihre letzte Reise antreten und sich mit dem wunderschönen Peter Pan Zitat: Der zweite Stern von rechts und dann gerade aus bis zum Morgen, verabschieden.
Fazit:
Starker Mix aus Politthriller und Science Fiction mit Star Trek üblicher Moral, sehenswert auch für Nicht-Trekkies und eines DER Star Trek Highlights.
Trek Wertung
Film Wertung
Nachtrag:
Die Blu-ray Disc ist gelungen, auch wenn das Bild keine Referenzwerte erreicht. Trotzdem hat man den Streifen noch nie besser gesehen, zudem endlich im richtigen Bildformat.
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John_Clark ist genauso begeistert
Star Trek war schon seit seinen Anfängen in den sechziger Jahren ein Spiegelbild unserer Zivilisation. Nicht anders war dies 1991, als der sechste Teil der Star Trek-Filmreihe in die Kinos kam.
Inhalt:
Nach Jahren des Krieges bereiten sich die Föderation und das Klingonische Reich auf eine Friedenskonferenz vor. Aber die Aussicht auf ein intergalaktisches Glasnost mit eingeschworenen Feinden ist für Captain James Kirk ein Alarmzeichen. "Sie sind Tiere!" warnt er. Als ein Klingonisches Schiff angegriffen wird und die Enterprise-Crew dafür beschuldigt wird, werden die Hunde des Krieges wieder losgelassen. Beide Seiten wappnen sich für ihr möglicherweise letztes, tödliches Zusammentreffen.
Kritik:
Star Trek VI gehört für mich mit dem grandiosen achten Teil "First Contact" zu den klar besten Filmen der bislang zehn Filme umfassenden Serie (der elfte kommt 2009 in die Kinos...). Und das, obwohl die Vorzeichen für dieses sechste Abenteuer alles andere als gut standen.
Star Trek V wurde 1989 ein brutaler Flop. Nicht finanziell, jedoch war der Film von A bis Z ein Desaster. Die Story auf einem Stück Toilettenpapier niedergeschrieben, war mehr ein Hurra auf Captain Kirk als ein gelungenes Stück Star Trek-Geschichte. Eigentlich kein Wunder, hat man damals Regie-Neuling und Kirk-Darsteller William Shatner auf den Posten des Regisseurs gepflanzt. Und das dieser nicht gerade mit einem kleinen Ego ausgestattet wurde, ist nicht unbekannt...
Geplant war sogar die alte Crew schon im fünften Teil abtreten zu lassen und anstelle dieses sechsten Teils einen Film über die Academy-Zeit der Herren Kirk und Spock zu drehen. Doch sind wir froh, wurde Star Trek VI so produziert, wie es denn nun eben sein sollte - ein letzter Ausritt mit der geliebten alten Crew.
Dass Shatner, Nimoy, Kelley, Doohan, Nichols, Takei und Koenig in ihre Rollen passen, muss nach 25ig Jahren Star Trek nicht mehr erwähnt werden. Ja, die Herren (plus die Dame) wurden älter. Manche wie Shatner und Doohan gingen sogar ordentlich in die Breite (Es lebe das Breitbild im Kino!!) und noch grauer konnte die Mannschaft nicht mehr werden. Aber... who cares. An Gaststars wurde nicht gespart. Kim Catrall, bekannt als eine der heissen und stets sprungbereiten Trullas in "Sex and the City" übernahm die Rolle der jungen Valeris. Topmodel Iman spielte Martia, Kurtwood Smith war als Föderationspräsident zu sehen, David Warner als Kanzler Gorkon (Die Klingon-Version des Michail Gorbatschow), Christopher Plummer als General Chang und Christian Slater hatte ein kleines Cameo als Offizier an Bord der Excelsior. Schön, dass auch sonstiges Trek-Personal seine Auftritte hatte. René Auberjonois, der ein Jahr später als Odo für "Deep Space Nine" verpflichtet wurde, spielte hier den verräterischen Colonel West. Und Michael Dorn, bestens bekannt als Worf in TNG und DS9, spielte hier den klingonischen Verteidiger von Kirk und McCoy, der wohl Worfs Ur-Grossvater darstellen sollte. Ein wiederrum kleinerer Auftritt hatte Mark Lenard als Spocks Vater. Schade, bekam er selten mehr Screentime.
Regisseur Nicholas Meyer, der schon 9 Jahre zuvor den zweiten Trek-Film umgesetzt hat, wusste genau, was er tat und passte die Geschichte der Altwerdung der Crew an. Kirk bleibt jedoch Kirk. Egal wo der Typ auch auftaucht, egal wie schmutzig und stinkend er ist (nicht zu vergessen alt und dick), der findet doch immer was zum knutschen. Spock (als Vulkanier ist der zu diesem Zeitpunkt sowieso noch relativ jung) ist logisch wie eh und je. McCoy zynisch wie immer, Scotty hält die Mühle wie in jungen Jahren zusammen und Uhura und Chekov bekommen endlich einmal ein wenig mehr Text. Denn, im Grunde waren die Vorgängerfilme stets auf das Trio Kirk, Spock und McCoy fixiert (wie die Classic-Serie auch schon) - und von dem Trio durfte stets Kirk noch ein wenig herausragen. Nicholay Meyer hat es jedoch verstanden, hier einen Ensemblefilm zu machen, den man der Classic-Crew so nicht zugetraut hätte. Schön, dass auch die Figur des Hikaru Sulu den wohl grössten Entwicklungsschritt in 25 Jahren gemacht hat. Der wurde nämlich zum Captain befördert und kommandiert nun sein eigenes Schiff - die Excelsior, welche man schon im dritten Film kennenlernen durfte - und welche sich hier im sechsten Teil wohl endgültig rehabilitiert hat.
Sehr gut war, wie der Film schon von der ersten Szene an die Spannung auf ein ordentliches Level anhob. Der Fan wurde sofort mit der Excelsior beglückt - ein Schmuckstück eines Models - und Captain Sulu, der das Schiff hier souverän aus dem "Dreck" zog. Die Szenen im Starfleet-Hauptquartier waren ebenso spannend - der Auftritt der Crew - der Zuschauer erfährt, dass die Pensionierung noch 3 Monate entfernt ist - der Abflug zur Enterprise - alles in einem perfekten Timing präsentiert.
Ein Höhepunkt sondergleichen stellt das Dinner auf der Enterprise dar. Die Enterprise-Crew lädt die Klingonen-Delegation zum Essen ein ("Guess who's comin' to dinner"), ein Nachtessen, welches geprägt wurde durch die Unsicherheit der beiden Parteien, ob der Zukunft eines Bündnisses. Der Austausch von verbalen "Zärtlichkeiten" durch Shakespeare-Zitate machte das ganze noch eine Spur brisanter. "We need breathing room" (Klingon. General Chang) - "Earth, Hitler, 1938" (James Kirk).
Der Angriff auf die Chronos One war geschickt inszeniert. Keine Weltraumszenen. Der Zuschauer sah nur, was die Crew auch auf dem Bildschirm sah. Und das Attentat auf den klingonischen Kanzler war nicht nur knallhart, sondern auch hier sehr gut umgesetzt von Nicholas Meyer.
Die Szenen mit Kirk und McCoy auf dem Strafplaneten Rura Penthe waren ebenso amüsant. Eine skurrile Ansammlung an Aliens wollen hier den beiden an die Gurgel. Und was ein Tritt in die vermeintlichen Knie alles erreichen kann....
Währenddessen ist an Bord des Schiffes Spock bemüht die waren Bad Guys aufzuspüren. Hier wird mal ordentlich Sherlock Holmes zitiert und man jagt unterhaltsam jeder Spur nach, welche eine Erklärung für das Gemetzel an Bord der Kronos One darstellen könnte.
Und das gegen Ende des Films die Enterprise und die Excelsior gemeinsam gegen das klingonische Schiff antreten, lässt wohl das Herz eines jeden Fans höher schlagen. Und umso trauriger könnte man werden, wenn dann die letzte Szene vorbei war, Kirk seinen letzten Logbuch-Eintrag gesprochen hat und die Enterprise im hellen Schein einer Sonne verschwindet...
Das hier war zwar noch nicht ganz das Ende der Classic-Ära, durften Kirk, Scotty und Chekov doch noch im nächsten Film die sogenannte "Fakel" an die Crew der Enterprise-D weitergeben. Jedoch ist dieser Film ein perfekter Abschluss für eine Ära, welche auch jetzt noch aktueller den je ist - J.J. Abrams sei dank.
Fazit:
Star Trek VI ist ein wunderschöner Abschluss für diese Crew, ein Film, der wesentlich mehr ist als ein stupider Sci-Fi-Flic, ein Film, der damalige Polit-Elemente wiederspiegelt und gekonnt Shakespeare ins 23. Jahrhundert mavövriert".
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by Walnuss
Ursprünglich wollte Regisseur Nicholas Meyer schon seinen ersten Star Trek Film "Der Zorn des Khan" 1982 mit dem "Hamlet"-Zitat "The Undiscovered Country" betiteln, doch erst als er 1991 noch ein weiteres Mal das Kommando des Sci-Fi-Epos übernahm, machte er aus diesem Vorhaben Realität. Nur ein Jahr nach der Wiedervereinigung Deutschlands und dem politischem Umbruch der Sowjetunion lässt Meyer (basierend auf einer Idee des Spock-Darstellers Leonard Nimoy) auch im Weltraum die Berliner Mauer fallen, ausgelöst durch einen wahren Super-Gau. Was den Ukrainern ihr Atomkraftwerk Tschernobyl ist den Klingonen ihr Mond Praxis. Durch die Explosion dieses Himmelskörpers sind sie mit ihren einstigen Feinden der Galaktischen Förderation plötzlich zu Friedensverhandlungen gezwungen - und ausgerechnet der rassistische Captain Kirk und seine Enterprise-Crew sollen dem klingonischen Kanzler Gorkon sicheres Geleit gewähren. Wie Spock selbst es so genüsslich zu formulieren weiß: "Only Nixon could go to China."
25 Jahre nach dem Jungfernflug der Enterprise im US-Fernsehen brach die berühmteste aller Raumschiffbesatzungen also zu ihrer letzten Runde auf. Und bereits die (erschreckend an Danny Elfmans "Batman"-Thema erinnerenden) einleitenden Klänge des Scores von Komponist Cliff Eidelman, der seinen Vorgängern Jerry Goldsmith und James Horner alle Ehre macht, lassen eine leise Melancholie erkennen. Doch für einen Großteil der 113 Minuten schiebt Meyer diese gekonnt zur Seite: "Das unentdeckte Land" ist kein schwermütiger Sci-Fi-Abgesang auf vergangene Zeiten, sondern ein hochaktueller Politthriller, der wie eine Allegorie das Ende des Kalten Krieges spiegelt und sich dabei klar positioniert: Es ist die Angst vor Veränderung, die alle Charaktere in ihrem Handeln antreibt. Allen voran Kirk, der in seinem Weltbild so festgefahren ist, dass er es nicht ertragen kann, wie sich die Zeit schleichend über ihn hinweg entwickelt. "Let them die" ist seine erste Reaktion, als er von der drohenden Katastrophe für die verhassten Feinde hört und bestätigt damit die vorherrschende Meinung des den Friedensverhandlungen gegenüber ähnlich negativ eingestellten klingonischen Generals Chang: "In space, all warriors are cold warriors." Der großartige Christopher Plummer, der sich als Chang zum besten Villain der Reihe seit Khan mausert, ist dabei als eindeutiges Spiegelbild Kirks angelegt: Beide sind alte Veteranen des galaktischen Kalten Kriegs und beide können und wollen sich mit den neuen politischen Entwicklungen nicht anfreuden, sind jedoch intelligent genug, ihre Rivalität zu zügeln, wenn es Not tut. Chang: "Kirk, we need breathing room." - Kirk: "Earth, Hitler, 1938."
Es ist diese Art charakterlicher Ausgefeiltheit, die "Das unentdeckte Land" zu einem beispiellosen Höhepunkt seines Genres machen. Bewies Meyer bereits bei "Der Zorn des Khan", dass er eine psychologisch intelligente Rachegeschichte mit literarischen Querverweisen in einem Sci-Fi-Gewand erzählen kann, so gelingt es ihm nun mit derselben intellektuellen Vielschichtigkeit, eine Glasnost-Aufbereitung als intergalaktisches Shakespeare-Stück aufzuziehen. Dieser wird mit "To be or not to be" (im klingonischen Original) nicht einfach nur zitiert, der englische Dramatiker ist mit schierer Omnipräsenz vertreten. Der klingonische Scheinprozess, bei dem Kirk und "Pille" McCoy für die vermeintlich von der Enterprise ausgehenden Vertragsbrüche angeklagt werden, bekommt durch die geschliffenen Dialogzeilen einen waschechten Tragödien-Ton, genauso wie die neu eingeführte (von der bildschönen Kim Cattrall gespielten) Vulkanierin Valeris und ihr persönliches Dilemma direkt den Werken des Großmeisters entsprungen sein könnten. Noch ein anderes großes literarisches Vorbild findet Einzug in Meyers Abenteuer: "If you eliminate the impossible, whatever remains must be the truth", zitiert Spock einen seiner Vorfahren, den Kenner unweigerlich als Arthur Conan Doyles beliebten Detektiven Sherlock Holmes erkennen werden. Diese eigenwilige Verschmelzung sorgt für einen absolut perfekten Erzählfluss. Während die ersten zwei Akte die Fallhöhe der Protagonsiten im besten Dramensinne in die Höhe treiben, setzt nach dem Wendepunkt (der Verurteilung von Kirk und Pille) eine einmalige Symbiose aus knallharter Survival-Expedition von Captain und Arzt und Whodunnit-artiger Kriminalfilm-Erzählung an Bord der Enterprise ein, die beiden Vorbildern zu Ehre gereicht.
Die teils schockierend eindrücklich inszenierte Hölle im Gefangenenlager des Strafasteroiden Rura Penthe, die überdeutlich Assoziationen mit sowjetischen Gulags aufkommen lässt, steht dabei im direkten Kontrast zu Spocks Ermittlungen bezüglich des schicksalsgebenden Attentats und schafft doch eine filmische Einheit, die unter Meyers äußerst fähigen Händen (besonders die hochklassigen visuellen Effekte, aber vor allem ihr Einsatz im fertigen Endprodukt, stechen im Kontext der Reihe heraus) trotz der weitgehenden Humorfreiheit alle "Star Trek" Stärken so stimmig und mit Leichtigkeit vereint, als hätten die Macher hier das Rad gänzlich neu erfunden. Der letztendliche Showdown, in dem die politischen Verschwörer und ihr im Kern simples Attentat aufgehalten werden müssen, macht die nervenzerfetzende Spannung so greifbar, dass man erst hier versteht, wie tief einen Meyer in seine Odyssee hineingezogen hat, wie formidabel alle Elemente zusammenspielten. Fraglos führt "Das unentdeckte Land" die Reihe qualitativ noch einmal in bislang gänzlich unentdeckte Sphären, die die Dimensionen des Geschehens derartig kräftig und belebend erweitern, dass der viel zu frühe Abschied von den alten Recken (DeForest "Pille" Kelley und James "Scotty" Doohan waren bereits über das 70. Lebensjahr hinaus) schmerzhafter nicht ausfallen könnte und man sehnsüchtig der Enterprise nachblickt, wenn Kirk in einer letzten literarischen Anleihe an James Matthew Barries "Peter Pan" den finalen Kursbewehl der Enterprise verkündet: "Second star to the right and straight on to the morning!", direkt ins Nimmerland und darüber hinaus!
Fazit: Freunde, die Freunde bleiben wollen, sollten nicht über Religion oder Politik philosophieren. Nach dem ersteres bereits im direkten Vorgänger "Am Rande des Universums" durch exerziert wurde, folgt im "Star Trek" Kosmos die Politik direkt auf die Religion. Durch eine zeitlose Botschaft ("Schluss mit Vorurteilen und Schubladen-Einteilungen") ergibt sich dank Meyers brillanter Regie daraus jedoch ein einmaliger Genuss von zeitgenössischer Science Fiction, die auch für Nicht-Fans noch lange nach dem Zerfall des eisernen Vorhangs atemberaubend spannende und insbesondere für Literatur-Freunde intellektuell anregende Unterhaltung zu bieten weiß, bis am Ende ein wenig die Tränen kullern, wenn sie sich verabschieden: George Takei. Nichelle Nichols. Walter Koenig. James Doohan. DeForest Kelley. Leonard Nimoy. William Shatner.
Star Trek VII - Treffen der Generationen
by Walnuss
"Time is the fire in which we burn." - Für Dr. Soren ist die Zeit ein erbitterter Feind, ein Predator, der sich von hinten an ihn heranschleicht und ihn irgendwann hinwegraffen und besiegen wird. Doch er sieht eine Möglichkeit, dem zu entrinnen: Der Nexus, ein Portal in eine andere Welt, in der die Zeit keine Bedeutung hat. Gleichzeitig wird auch Jean-Luc Picard, Captain der Enterprise-D, sich durch einen familiären Schicksalsschlag schmerzlich seiner eigenen Sterblichkeit bewusst ("I've become very much aware that there were fewer days ahead than there are behind") und sucht den Trost in der Flucht auf den Holodecks in die Vergangenheit. Und Android Data hingegen blickt auf die 34 Jahre zurück, die er versuchte, menschliche Verhaltensweisen zu verstehen und erkennt, dass ihm selbst simpelste Dinge wie Humor immer noch fremd sind und greift zu drastischen Methoden: Einem Emotionschip, mit verheerenden Folgen. Die Zeit spielt eine große Rolle im neuen "Star Trek"-Kinoabenteuer... doch Moment: Picard, Data? Enterprise-D? War da nicht der legendäre William Shatner als noch legendärer Captain Kirk am Anfang des Films?
1994 wagte "Star Trek" den wohl gewaltigsten Schritt, den je eine Filmreihe gemacht hatte: Ein kurzes Intro mit Captain Kirk und Cameo-Auftritten von Chekov und Scotty erinnert noch einmal an alte Zeiten, bis das filmische "Treffen der Generationen" eingeläutet wird, von einer Aufschrift: "78 years ago". Und plötzlich erleben wir ihre Abenteuer, die Geschichten der "Next Generation", die von 1987-1994 über die TV-Bildschirme flimmerten. Es ist ein großer Moment für das Franchise, denn obgleich der Fan mit Charakteren wie Data, Picard, Riker, Worf oder Troi bestens vertraut sein mag, so tauscht der gemeine Kinogänger hier die eine Crew gegen die andere. Und man kann Regisseur David Carson (der selbst ein paar Episoden der TV-Serie inszenierte) nur beglückwünschen in der Art, wie er diese Staffelübergabe gestaltet. In genau dem richtigen Tempo versteht er es, im ersten Drittel sowohl Captain Kirk seinen wohlverdienten Abschied zu geben, die gesamte neue Crew der Enterprise-D einzuführen, dabei jedem Charakter seinen eigenen definierenden Moment zu verpassen, gleichzeitig einige Handlungsstränge wie besagten Emotionschip aus den 7 TV-Staffeln fortzusetzen (es bleibt sogar Zeit für eine direkte Anspielung auf die allererste Episode der Serie: "Encounter at Farpoint") und eine neue Geschichte für das 2-stündige Filmvergnüngen zu etablieren. Doch zu keiner Zeit wirkt dieses Vorhaben überladen, tatsächlich funktioniert Carsons Film ganz flüssig und organisch als Nexus zwischen den letzten Kinofilmen und der beliebten Serie. Hut ab!
Doch zurück zum Thema Zeit, denn es ist der Leitfaden, der Begriff, der bei einem "Treffen der Generationen" zwangsläufig im Fokus stehen muss. Und den Autoren sowie der Regie gelingt es hier fabelhaft, die Zeit selbst als Protagonisten zu bekleiden und einzusetzen. Vom gewaltigen Zeitsprung zu Beginn ganz abgesehen, wirft Carson immer wieder die Frage auf, was wichtiger ist: Was übrig bleibt, wenn die eigene Zeit abgelaufen ist oder wie man die noch verbleibende Zeit gestalten sollte. In einigen teils sehr poetischen Dialogen (meist gesprochen vom fantastischen Patrick Stewart) entwickelt sich so eine psychlogisch wie philosophisch anregende Odyssee in bester "Star Trek"-Tradition, die dennoch nie die Frage nach ihrer Kino-Herkunft verleugnet: Wenn etwa eine ganze Sonne implodiert, ein klingonischer Bird of Prey blitzschnell die Enterprise attackiert oder Picard und Soran ganz alleine auf einem unbewohnten Planeten in luftiger Höhe das Schicksal einer ganzen Kultur ausfechten, dann ist das spannend inszeniertes und packendes Sci-Fi-Actionkino für alle Generationen der Familie. Höhepunkt ist dabei sicherlich die überaus spektakuläre Notlandung der Enterprise-D, die minutenlang genüsslich in technischer Perfektion zu Boden geht und einen regelrecht umzuhauen weiß. Der ausgewogene Mix aus Einführung der "Next Generation" für die Kinogänger, der Fortsetzung der Serienhandlungen für die Kenner, der philosophischen "Star Trek"-Komponente per se und den gut dosierten Actionmomenten machen Carsons Film zu einem wunderbar unterhaltsamen Weltraumspaß, der dank Brent Spiners genialer Data-Performance auch mit genügend Humor gesegnet ist.
Am sehr eigenwilligen Schlussdrittel des Films werden sich dafür auf ewig die Geister scheiden. Das wirkliche "Treffen der Generationen", der Moment, in dem sich James T. Kirk und Jean-Luc Picard gegenüberstehen, er hätte anti-epischer nicht ausfallen können. Überhaupt ist vieles nicht so, wie man es bei diesem Anlass erwarten könnte, der große Showdown, er fällt fast antiklimaktisch, reduziert, zurückhaltend auf. Erfreulicherweise verfällt Carson gerade nicht dem Drang, allzu sehr das besondere Element dieser Zusammenführung zu betonen, allzu aufdringlich auch noch den letzten Zuschauer in der hintersten Reihe darauf hinzuweisen, wie spektakulär allein der Anblick beider Captains zur gleichen Zeit für die Fans sein muss. Er erzählt seine Geschichte ruhig und gewählt zu Ende, nutzt die vielen Chancen für Pathos und Dramatisierungen bewusst nicht, und erreicht so die viel ehrlichere Wirkung, genau wie auch der Score von Dennis McCarthy ganz unaufgeregt auf atmosphärische Kompositionen setzt. Das einige Anspielungen dabei den reinen Filmzuschauern entgehen, nimmt er bewusst in Kauf, genauso wie die Nebenhandlung um die klingonischen Duras-Schwestern (ebenfalls alte Bekannte für den TV-Zuschauer) zwar spannend, aber für Nicht-Eingeweihte etwas zu mäandernd wirken mag und darf. Carson setzt auf den Moment an sich, nicht auf die Inszenierung des Moments, steht im Schatten der Zeit, und manipuliert sie nicht in ihrer Endgültigkeit ("It's our mortality that defines us. It's part of the truth of our existence.").
Fazit: Auch mit neuer Crew weiß das weltweite Phänomen im siebten Kinoabenteuer des Raumschiff Enterprise durch spannende philosophische Dialoge, intelligente Überlegungen zu universellen Themen, interessant gestaltete vielschichtige Charaktere und fantasievollen Sci-Fi-Handlungen zu punkten und dank der bestens aufgelegten Darsteller (neben der Crew besonders stark als Villain: Malcolm McDowell!) ein neues Zeitalter für die Zukunft der Reihe einzuläuten. Durch seine eindeutige Funktion als Brückenfilm zwischen den Abenteuern von Kirk und Spock und der "Next Generation" ist das "Treffen der Generationen" dabei zwar definitiv der "Star Trek"-Film mit der geringsten Eigenständigkeit und in vielen Details nur für Insider in Gänze ersichtlich, was seinem Unterhaltungswert jedoch keinen Abbruch tut.
by Walnuss
"Time is the fire in which we burn." - Für Dr. Soren ist die Zeit ein erbitterter Feind, ein Predator, der sich von hinten an ihn heranschleicht und ihn irgendwann hinwegraffen und besiegen wird. Doch er sieht eine Möglichkeit, dem zu entrinnen: Der Nexus, ein Portal in eine andere Welt, in der die Zeit keine Bedeutung hat. Gleichzeitig wird auch Jean-Luc Picard, Captain der Enterprise-D, sich durch einen familiären Schicksalsschlag schmerzlich seiner eigenen Sterblichkeit bewusst ("I've become very much aware that there were fewer days ahead than there are behind") und sucht den Trost in der Flucht auf den Holodecks in die Vergangenheit. Und Android Data hingegen blickt auf die 34 Jahre zurück, die er versuchte, menschliche Verhaltensweisen zu verstehen und erkennt, dass ihm selbst simpelste Dinge wie Humor immer noch fremd sind und greift zu drastischen Methoden: Einem Emotionschip, mit verheerenden Folgen. Die Zeit spielt eine große Rolle im neuen "Star Trek"-Kinoabenteuer... doch Moment: Picard, Data? Enterprise-D? War da nicht der legendäre William Shatner als noch legendärer Captain Kirk am Anfang des Films?
1994 wagte "Star Trek" den wohl gewaltigsten Schritt, den je eine Filmreihe gemacht hatte: Ein kurzes Intro mit Captain Kirk und Cameo-Auftritten von Chekov und Scotty erinnert noch einmal an alte Zeiten, bis das filmische "Treffen der Generationen" eingeläutet wird, von einer Aufschrift: "78 years ago". Und plötzlich erleben wir ihre Abenteuer, die Geschichten der "Next Generation", die von 1987-1994 über die TV-Bildschirme flimmerten. Es ist ein großer Moment für das Franchise, denn obgleich der Fan mit Charakteren wie Data, Picard, Riker, Worf oder Troi bestens vertraut sein mag, so tauscht der gemeine Kinogänger hier die eine Crew gegen die andere. Und man kann Regisseur David Carson (der selbst ein paar Episoden der TV-Serie inszenierte) nur beglückwünschen in der Art, wie er diese Staffelübergabe gestaltet. In genau dem richtigen Tempo versteht er es, im ersten Drittel sowohl Captain Kirk seinen wohlverdienten Abschied zu geben, die gesamte neue Crew der Enterprise-D einzuführen, dabei jedem Charakter seinen eigenen definierenden Moment zu verpassen, gleichzeitig einige Handlungsstränge wie besagten Emotionschip aus den 7 TV-Staffeln fortzusetzen (es bleibt sogar Zeit für eine direkte Anspielung auf die allererste Episode der Serie: "Encounter at Farpoint") und eine neue Geschichte für das 2-stündige Filmvergnüngen zu etablieren. Doch zu keiner Zeit wirkt dieses Vorhaben überladen, tatsächlich funktioniert Carsons Film ganz flüssig und organisch als Nexus zwischen den letzten Kinofilmen und der beliebten Serie. Hut ab!
Doch zurück zum Thema Zeit, denn es ist der Leitfaden, der Begriff, der bei einem "Treffen der Generationen" zwangsläufig im Fokus stehen muss. Und den Autoren sowie der Regie gelingt es hier fabelhaft, die Zeit selbst als Protagonisten zu bekleiden und einzusetzen. Vom gewaltigen Zeitsprung zu Beginn ganz abgesehen, wirft Carson immer wieder die Frage auf, was wichtiger ist: Was übrig bleibt, wenn die eigene Zeit abgelaufen ist oder wie man die noch verbleibende Zeit gestalten sollte. In einigen teils sehr poetischen Dialogen (meist gesprochen vom fantastischen Patrick Stewart) entwickelt sich so eine psychlogisch wie philosophisch anregende Odyssee in bester "Star Trek"-Tradition, die dennoch nie die Frage nach ihrer Kino-Herkunft verleugnet: Wenn etwa eine ganze Sonne implodiert, ein klingonischer Bird of Prey blitzschnell die Enterprise attackiert oder Picard und Soran ganz alleine auf einem unbewohnten Planeten in luftiger Höhe das Schicksal einer ganzen Kultur ausfechten, dann ist das spannend inszeniertes und packendes Sci-Fi-Actionkino für alle Generationen der Familie. Höhepunkt ist dabei sicherlich die überaus spektakuläre Notlandung der Enterprise-D, die minutenlang genüsslich in technischer Perfektion zu Boden geht und einen regelrecht umzuhauen weiß. Der ausgewogene Mix aus Einführung der "Next Generation" für die Kinogänger, der Fortsetzung der Serienhandlungen für die Kenner, der philosophischen "Star Trek"-Komponente per se und den gut dosierten Actionmomenten machen Carsons Film zu einem wunderbar unterhaltsamen Weltraumspaß, der dank Brent Spiners genialer Data-Performance auch mit genügend Humor gesegnet ist.
Am sehr eigenwilligen Schlussdrittel des Films werden sich dafür auf ewig die Geister scheiden. Das wirkliche "Treffen der Generationen", der Moment, in dem sich James T. Kirk und Jean-Luc Picard gegenüberstehen, er hätte anti-epischer nicht ausfallen können. Überhaupt ist vieles nicht so, wie man es bei diesem Anlass erwarten könnte, der große Showdown, er fällt fast antiklimaktisch, reduziert, zurückhaltend auf. Erfreulicherweise verfällt Carson gerade nicht dem Drang, allzu sehr das besondere Element dieser Zusammenführung zu betonen, allzu aufdringlich auch noch den letzten Zuschauer in der hintersten Reihe darauf hinzuweisen, wie spektakulär allein der Anblick beider Captains zur gleichen Zeit für die Fans sein muss. Er erzählt seine Geschichte ruhig und gewählt zu Ende, nutzt die vielen Chancen für Pathos und Dramatisierungen bewusst nicht, und erreicht so die viel ehrlichere Wirkung, genau wie auch der Score von Dennis McCarthy ganz unaufgeregt auf atmosphärische Kompositionen setzt. Das einige Anspielungen dabei den reinen Filmzuschauern entgehen, nimmt er bewusst in Kauf, genauso wie die Nebenhandlung um die klingonischen Duras-Schwestern (ebenfalls alte Bekannte für den TV-Zuschauer) zwar spannend, aber für Nicht-Eingeweihte etwas zu mäandernd wirken mag und darf. Carson setzt auf den Moment an sich, nicht auf die Inszenierung des Moments, steht im Schatten der Zeit, und manipuliert sie nicht in ihrer Endgültigkeit ("It's our mortality that defines us. It's part of the truth of our existence.").
Fazit: Auch mit neuer Crew weiß das weltweite Phänomen im siebten Kinoabenteuer des Raumschiff Enterprise durch spannende philosophische Dialoge, intelligente Überlegungen zu universellen Themen, interessant gestaltete vielschichtige Charaktere und fantasievollen Sci-Fi-Handlungen zu punkten und dank der bestens aufgelegten Darsteller (neben der Crew besonders stark als Villain: Malcolm McDowell!) ein neues Zeitalter für die Zukunft der Reihe einzuläuten. Durch seine eindeutige Funktion als Brückenfilm zwischen den Abenteuern von Kirk und Spock und der "Next Generation" ist das "Treffen der Generationen" dabei zwar definitiv der "Star Trek"-Film mit der geringsten Eigenständigkeit und in vielen Details nur für Insider in Gänze ersichtlich, was seinem Unterhaltungswert jedoch keinen Abbruch tut.
Star Trek VIII - Der erste Kontakt
by SFI
Genre: Science Fiction
Jahr: 1996
Vertrieb: Paramount Home Entertainment
Laufzeit: ca. 106 min
Regie: Jonathan Frakes
Darsteller: Patrick Stewart als Captain Jean Luc Picard - Jonathan Frakes als Commander William Riker - Brent Spiner als Lt. Cmdr. Data - LeVar Burton als Lt. Cmdr. Geordi La Forge - Michael Dorn als Lt. Cmdr. Worf - Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher - Marian Sirtis als Counselor Deanna Troi - James Cromwell als Dr. Zefram Cochrane - Alice Krige als Borg Queen.....
Kapitel 1: NCC 1701-E USS Enterprise [Sovereign Klasse]
Durch erhebliche Verluste im Dominion Krieg (Star Trek: Deep Space 9) und dem 1. Borg Zwischenfall 2366 (Star Trek: The Next Generation) war die Sternenflotte gezwungen Ihre Flottenstrategie zu überdenken. Viele Schiffsklassen waren in 1. Linie zur Forschung konzipiert und einer großen militärischen Konfrontation, etwa gegen das Dominion, kaum gewachsen. Zu groß, zu anfällig und vor allem durch eine zu lange Bauzeit bei etwaigen Verlusten nicht schnell genug ersetzbar. Neben der Defiant Klasse (USS Defiant, Star Trek 8, Star Trek: Deep Space 9) musste eine Lösung gefunden werden, die taktische Überlegenheit mit wissenschaftlichen und forschungsbedingten Eigenschaften verbindet. 2373 war es dann soweit. Pünktlich zum erneuten Angriff der Borg war das neue Sternenflotten-Flaggschiff einsatzbereit. Die Sovereign Klasse besitzt das größte Offensiv und Defensiv Potential aller Sternenflotteschiffe und ist mit modernster Technik ausgerüstet. 14 Typ XII Phaseremitter mit einer Feuerkraft von insgesamt 170.000 Terrawatt übertreffen die Feuerkraft z.B. der USS Voyager (Star Trek: Raumschiff Voyager) um das Zehnfache. Jedes einzelne Phaserarray hat eine 60 % höhere Feuerkraft als ein Phaserarray der alten Enterprise-D (Galaxy Klasse), Schnellfeuertorpedorampen für die neu entwickelten Quantentorpedos runden das Offensiv Potential ab. Der Clou aber ist das enorme Defensivpotetial der Sovereign Klasse. Neben einer Duranium/Titanium Doppelhüllen Konstruktion und einer 10 cm dicken Ablativpanzerung ist das Schiff mit einer neuen Schildtechnik ausgerüstet. Dieses automodulierte regenerative Schildsystem hat die Fähigkeit sich an die Waffenfrequenzen des Angreifers anzupassen und kann so einen Teil der auftreffenden Waffenenergie unschädlich machen.
Die Frequenz der Schildmodulation ist dabei unter der Kontrolle des Schiffscomputers, der die Waffentreffer auswertet und die beste Schildfrequenz gegen das aktuelle feindliche Waffenfeuer errechnet. Zusätzlich wurde die Schildblase verkleinert, wodurch eine höhere Energieeffizienz erreicht wird. Das Schildnetz selbst besteht dabei aus mehreren von einander unabhängigen Subschildgittern, die sich je nach Bedarf über das ganze Schiff zur Kompensation von Engergieverlust verteilen lassen. [Deutlich wird dieses Verfahren bei Star Trek 10: Nemesis, in der Raumschlacht mit dem remanischen Warbird.]
Mit einer Länge von 680m ist das Schiff zwar ein wenig länger als die alte Enterprise (Galaxy Klasse), aber mit einer Breite von 240m und einer Höhe von 87m deutlich schmaler. Die maximale Warpgeschwindigkeit beträgt Warp 9,99 für 36 Stunden und übertrifft damit die Höchstgeschwindigkeit der Galaxy Klasse um mehr als das Doppelte.
Kapitel 2: die Borg
Extrem gefährliche kybernetische Lebewesen aus dem Delta Quadranten, die mit Hilfe von Nanosonden ganze Rassen assimilieren und deren Charakteristika ihrer Eigenen hinzufügen. Die Borg existieren als Kollektiv in einem sogenannten Hive Bewußtsein und kommunizieren über Subraumfunk miteinander. Wird ein Individuum assimiliert so verliert die Drohne alle ihre individuellen Züge und teilt ihr Bewußtsein mit dem Kollektiv. Alle Gedanken und Erinnerungen gehen damit von dem ehemaligen Individuum auf die Gemeinschaft über. Über Jahrhunderte wurden so tausende Rassen assimiliert und somit sind die Borg nicht nur technologisch überlegen.
Kapitel 3: der Borg Kubus
Die Hauptwaffe der Borg. Mit einer Kantenlänge von bis zu 5.000 m und einer Besatzung von über 100.000 Drohnen kann ein einzelner Kubus einen ganzen Planeten assimilieren. Waffentechnisch gibt es nichts Vergleichbares und selbst ein Todesstern dürfte schlecht dagegen aussehen! ;-) Über 200 Sensorenphalanxen, mehr als 70 Neutronenstrahl & Traktorstrahl Emitter sowie Torpedobänke verdeutlichen dieses Offensivpotential. Multigenerative Schildsysteme, die Fähigkeit sich jeglichem Waffenfeuer anzupassen und die Möglichkeit der Regeneration von zerstörten Sektionen runden das Defensivpotential ab.
Kapitel 4: Review
7 Jahre sind seit dem 1. Angriff der Borg vergangen, bei dem 11.000 Menschen ums Leben kamen und nun sind sie zurück und das mit teuflischer Absicht. Mit Hilfe einer Zeitreise ins Jahr 2063 wollen sie den 1. Warpflug von Zefram Chochrane verhindern, der zum 1. Kontakt mit den Vulkaniern und letztendlich zur Gründung der Föderation führte. Picard, einst von den Borg assimiliert, kann den Borg in die Vergangenheit folgen und versucht deren Bemühungen die Zeitlinie zu verändern zu verhindern. Dabei steht ihm nicht nur sein Sinn nach Rache im Weg, der allen das Leben kosten könnte.
Keinen anderen Star Trek Film hatte ich bis dato dermaßen herbeigesehnt wie diesen Streifen. Der Trailer im Vorfeld versprach Raumschlachten, wie man sie zuvor bei Star Trek noch nicht oder dank begrenzter technischen Möglichkeiten nur bedingt zu Gesicht bekam. Selbstverständlich gehören auch Zeitreisen dazu, die zwar häufig bei Star Trek vorkommen, aber immer wieder für spannende Paradoxien sorgen. ILM persönlich zeigte sich verantwortlich für die Effekte und fackelte wahrhaftig ein Feuerwerk ab. Im Vorfeld auch spannend erwartet: Wie sieht sie nun aus, die neue Enterprise? - und wenn dann diese Schönheit das erste Mal durch den Raum fliegt, wird jedem Trekkie warm ums Herz und alleine schon für diesen Anblick lohnte die große Leinwand. Dazu passend, der starke Score von Haus und Hof Komponist Jerry Goldsmith, der ja mittlerweile leider verstorben ist. Einmal das traumhafte musikalische Thema zu Beginn und die abwechselnd bei den Borg Szenen sehr bedrohlich wirkenden orchestralen Einlagen, verursachen Gänsehaut Feeling pur. Wie schon geschrieben ist der Zeitreise Plot bei Star Trek nicht wirklich neu, aber mit der Thematik rund um den 1. Kontakt zwischen Erde und Vulkan, welcher die spätere Gründung der Föderation einleitet, wurde eines der interessantesten Ereignisse schlechthin eingebaut. Mit James Cromwell hat man einen Schauspieler gefunden, der wie für die Rolle des Dr. Chocrane geboren ist. Sympathisch, schrullig und leicht genervt verkörpert er den Erfinder des Warpantriebs. Fluchen, Saufen und Schiffen war halt damals noch üblich. Interessant auch der Spagat zwischen den beiden eigentlichen Schauplätzen: Erde & Enterprise. Während auf der Enterprise der wahre Horror ausbricht und die Crew gegen die Borg ums nackte Überleben kämpft, müssen Riker, La Forge und Troi unseren Doktor von der Wichtigkeit der Mission überzeugen, der mit seinen eigenwilligen Reaktionen köstlich amüsiert. Etliche Oneliner und Insider runden das Humorpaket ab. Die Action auf der Enterprise selbst ist um einiges härter als bisher bei Star Trek gewohnt. Es wird gestorbern, erschossen, Überlebenskampf pur und die düstere Atmosphäre könnte auch einem Horrorfilm enstammen. Diese Kombination aus düsterer Action mit selbstironischem Humor macht unheimlich Spass und sorgt für viel Spannung und Abwechslung.
Nicht minder gelungen ist die Einarbeitung früherer Ereignisse bei einigen Crewmitglieder in den Storyverlauf. Data, der als Android nach dem Mensch sein strebt, bekommt von der Borg Queen ein verlockendes Angebot und Picard, der seit seiner Assimilierung vor 7 Jahren auf Rache sinnt, verliert jegliche Objektiviät und gefährdet die ganze Mission.
Nebenbei bekommt der Zuschauer noch weitere Highlights geboten. Sei es der Spaziergang auf der Außenhülle [dazu auch mal bei den Extras vorbeischauen] mit einer ultralustigen Worf Szene oder die grandiose Raumschlacht zu Beginn, die genialen Kulissen auf der Enterprise selbst sowie die generelle professionelle technische Umsetzung des Streifens und dessen bedrohlicher Look samt dem wunderschönen Soundtrack. Ein Film wie aus dem Bilderbuch, der auch nach mehrmaligem Sehen nie langweilig wird und somit bisweilen der einer der besten Teile darstellen dürfte.
Kapitel 5: Paradoxum
Interessant ist das Aufgreifen dieses Borgzwischenfalls bei der neuen Star Trek Serie: "Enterprise".
Star Trek 8 spielt wie geschrieben durch die Zeitreise der Enterprise-E im Jahr 2063 wo diese eine Borgspähre zerstört. Über den Verleib der Trümmer bleibt man im Unklaren, weil auch nicht von Wichtigkeit für den weiteren Filmverlauf. Die neue Serie "Enterprise" ist rund 90 Jahre nach diesem Ereignis angesiedelt, wo man in der der Folge " Regeneration" auf der Erde tief im Eis Trümmer der zerstörten Borgsphäre findet. Über deren Herkunft ist natürlich nichts bekannt und die im Eis gefangengen Borg werden zum Leben erweckt. Im weiteren Storyverlauf können die Borg eine Transmission in den Delta Quadranten (ihre Heimat) abschicken, die aber aufgrund der Entfernung erst in ca. 200 Jahren eintreffen wird. Fast 200 Jahre später trifft dann die Enterprise-D unter Captain Picard das erste Mal auf die Borg, die auf dem Weg zur Erde sind (Star Trek: The Next Generation). Noch weiß er nicht, dass er durch durch seine zukünftige Zeitreise in die Vergangenheit für diesen 1. Kontakt mit den Borg verantwortlich ist.
Trek Wertung
Film Wertung
Bildquelle: www.trekcore.com
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by Walnuss
1966 erblickte Gene Roddenberrys "Star Trek" auf den TV-Bildschirmen das Licht der Welt. 30 Jahre später, Mitte der 90er Jahre, befand sich die Begeisterung der "Trekkies" weltweit auf einem neuen Höhepunkt. Mit "Deep Space Nine" war die mittlerweile dritte Fernsehserie des beliebten Franchisese auf Erfolgskurs, während mit "Raumschiff Voyager" bereits der nächste TV-Ableger seine Premiere feierte. Und im Kino hatte sich die Crew der "Next Generation" rund um Patrick Stewart alias Captain Jean-Luc Picard längst bewiesen und steuerte nun auf ihren ersten vollkommen emanzipierten Leinwandauftritt zu. Wie zuletzt im überaus hoch geschätzten "Der Zorn des Khan" griffen die Drehbuchautoren Ronald D. Moore und Brannon Braga für den Plot-Aufhänger auf eine Handlung der Serie zurück: Die Borg (bekannt aus dem TV-Zweiteiler "The Best of Both Worlds"), ein totalitäres nichthierarchises Gesellschaftskollektiv aus vereinheitlichten assimilierten Individuen, greift die Erde durch eine Zeitreise an und führen den einst von den Borg psychisch stark verwunderten Picard wie auch das Franchise selbst an den Rand von Moral und Idealen, an den Rand von Gene Roddenberrys Visionen.
Mit Jonathan Frakes, der selbst als Commander Riker ein Mitglied der Crew der Enterprise ist, saß bei "Der erste Kontakt" merklich ein waschechter "Star Trek"-Kenner auf dem Regiestuhl. Auf eine große Einleitung oder Herleitung der Serienvorgeschichte rund um Picards Konflikt mit den Borg geht Frakes kaum ein, setzt sie als bekannt voraus und startet überstürzt ins neue Abenteuer, hält sich auch später nie mit Erklärungen auf. Dafür belohnt er den aufmerksamen "Star Trek"-Zuschauer mit vielen Anspielungen und Querverweisen, die in dieser detaillierten Fülle einmalig sein dürften. Ein ganzer Subplot, rund um seinen Riker sowie Troi und LaForge dreht sich beispielsweise um Dr. Zefram Cochrane, der 2063 den ersten Warp-Flug der Geschichte durchführte und so den titelgebenden ersten Kontakt zwischen den Menschen und außerirdischen Lebensformen herstellte. Cochrane (der Hardcore-Trekkies noch aus der Episode "Metamorphosis" aus der Original-Serie von 1967 bekannt sein könnte), wunderbar gespielt von James Cromwell, ist jedoch das genaue Gegenteil jener Lichtgestalt, von der zukünftige Geschichtsbücher erzählen werden. Als gealterter Alkoholiker bekommt er es regelrecht mit der Angst zu tun, als er von seinem späteren Schaffen erfährt und ergreift die Flucht. Dass er LaForge unterdessen fragt, ob man im 24. Jahrhundert noch aufs Klo geht (tatsächlich gibt es in der Star Trek-Historie nur einmal eine Toilette zu sehen) und zum ersten Mal die Formulierung "Star Trek" direkt benutzt, beweist nur zusätzlich: "Star Trek" kann Selbstironie!
Dieser vorzüglichen Nebenhandlung auf der Erde stellt Frakes die wesentlich wichtigere Geschichte gegenüber: die langsame Assimilierung der Enterprise durch die Borg. Routiniert versteht Frakes es dabei, die Borg langsam in bester Horror-Tradition anzutriggern, bis es zur handfesten Konfrontation kommt. Die Borg und ihr Verzicht auf jede Individualität, sie erweisen sich schnell als ein Spiel mit Urängsten und erinnern in ihren langsamen Bewegungen nicht von ungefähr an Zombies. Frakes nutzt die Elemente des Horrorfilms und will sie mit den Eigenschaften eines Actionfilms kombinieren - eine Kombo, die leider bereits relativ früh erhebliche Schwachstellen aufweist, auch, weil Frakes zu sehr bei großen Vorbildern kopiert. Eine (toll getrickste!) Raumschlacht à la "Krieg der Sterne" hier, ein wenig "Terminator"-Szenario dort, überall deutliche Spuren der "Alien"-Filmreihe. Frakes verliert sich alsbald in einer Fülle an Action- und Gewaltszenen, verpasst es aber, dem einfallslosen Zeitreise-Plot eine Dramaturgie zu verleihen, vergisst seine Charaktere oft völlig. Michael Dorn darf als Klingone Worf nur mürrisch blickend durch die Gegend stolzieren, Androide Data (der wie immer herrliche Brent Spiner!) wird für ein paar schwach geschriebene Dialogzeilen unnötig lange und konstruiert aus dem Spiel genommen. Die Actioninszenierung pendelt zwischen passabel bis ungenügend. Höhepunkt ist sicher ein Ausflug in die Schwerelosigkeit, der aber viel zu lange dauert, die Gefechte an Bord der Enterprise leiden unter ihren unbeweglichen Choreographien und noch viel massiver an Frakes Inszenierung, die trotz gehetzter Erzählweise viel zu statisch lange Einstellungen einfallslos mit ein paar Totalen kombiniert.
Dabei bleiben die eigentlichen Inhalte und Werte von "Star Trek" oft genug völlig auf der Strecke. Stets ging es in der Utopie Roddenberrys (gerade in "Next Generation") um den Wert des Lebens an sich und um die Toleranz zwischen verschiedenen Kulturen, um die Akzeptanz des Fremden und manifestiert im Charakter Picards auch um die Macht des Pazifismus. Eine Grundhaltung, die Frakes dem Spektakel nachgebend leichtfertig opfernd, wissend für dieses Vorhaben viele Gegebenheiten der Serie in einen neuen Kontext setzen zu müssen: Die kybernetischen Borg erhalten mit Alice Krieg eine Königin als Oberhaupt, die aus dem kollektiven Bewusstsein plötzlich ein diktatorisch-unterjochendes Regime werden lässt und damit leider die doch recht komplexe Ursprungsidee der Borg-Rasse zu Gunsten eines dramaturgisch enorm vereinfachenden Rahmens für ein entsprechendes Schlussgefecht simplifiziert. Genauso zweifelhaft erscheint die Charakterisierung Picards. Ein zweischneidiges Schwert, denn wenn eine Qualität des ersten Kontakts neben der musikalisch hervorragenden Arbeit Jerry Goldsmiths unbestreitbar ist, dann die überaus fesselnde und atemberaubende Performance Stewarts, der die im Film geäußerte Captain Ahab (ein Verweis auf Herman Melvilles Literaturklassiker "Moby Dick") Assoziation absolut schlüssig verkörpert. Doch hat dieser Amokläufer Picard kaum etwas mit seinem Serienpendant zu tun, sein PTBS-Verhalten erschreint regelrecht widersprüchlich im Hinblick auf Folgen wie "I Borg", die längst einen den Borg gegenüber deutlich toleranteren (und damit mehr im Geiste "Star Treks" stehenden) Captain etabliert hatten.
Fazit: Sinnbildlich für Frakes Regiedebüt steht eine Sequenz, in der Picard die Utopie der Föderation als eine Gesellschaft erläutert, in der Geld und Macht nicht mehr im Interesse der Menschheit stehen, sondern ihr Fortbestand als Gesellschaft, als... Kollektiv? Es scheint absurd, doch diese genannte überaus spannende Parallele lässt man im Sand verlaufen. Für einen Erstkontakt mit "Star Trek" und seinen Charakteren mag der Film uneinschränkbar zu empfehlen sein, doch stellt er für eine kurzweilige Sci-Fi-Actionmixtur den eigentlichen Geist des Franchises bewusst hintenan, sodass sich zum 30. jährigen Jubiläum die Moral der Massenkompatibilität opfern muss. Widerstand ist zwecklos!
by SFI
Genre: Science Fiction
Jahr: 1996
Vertrieb: Paramount Home Entertainment
Laufzeit: ca. 106 min
Regie: Jonathan Frakes
Darsteller: Patrick Stewart als Captain Jean Luc Picard - Jonathan Frakes als Commander William Riker - Brent Spiner als Lt. Cmdr. Data - LeVar Burton als Lt. Cmdr. Geordi La Forge - Michael Dorn als Lt. Cmdr. Worf - Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher - Marian Sirtis als Counselor Deanna Troi - James Cromwell als Dr. Zefram Cochrane - Alice Krige als Borg Queen.....
Kapitel 1: NCC 1701-E USS Enterprise [Sovereign Klasse]
Durch erhebliche Verluste im Dominion Krieg (Star Trek: Deep Space 9) und dem 1. Borg Zwischenfall 2366 (Star Trek: The Next Generation) war die Sternenflotte gezwungen Ihre Flottenstrategie zu überdenken. Viele Schiffsklassen waren in 1. Linie zur Forschung konzipiert und einer großen militärischen Konfrontation, etwa gegen das Dominion, kaum gewachsen. Zu groß, zu anfällig und vor allem durch eine zu lange Bauzeit bei etwaigen Verlusten nicht schnell genug ersetzbar. Neben der Defiant Klasse (USS Defiant, Star Trek 8, Star Trek: Deep Space 9) musste eine Lösung gefunden werden, die taktische Überlegenheit mit wissenschaftlichen und forschungsbedingten Eigenschaften verbindet. 2373 war es dann soweit. Pünktlich zum erneuten Angriff der Borg war das neue Sternenflotten-Flaggschiff einsatzbereit. Die Sovereign Klasse besitzt das größte Offensiv und Defensiv Potential aller Sternenflotteschiffe und ist mit modernster Technik ausgerüstet. 14 Typ XII Phaseremitter mit einer Feuerkraft von insgesamt 170.000 Terrawatt übertreffen die Feuerkraft z.B. der USS Voyager (Star Trek: Raumschiff Voyager) um das Zehnfache. Jedes einzelne Phaserarray hat eine 60 % höhere Feuerkraft als ein Phaserarray der alten Enterprise-D (Galaxy Klasse), Schnellfeuertorpedorampen für die neu entwickelten Quantentorpedos runden das Offensiv Potential ab. Der Clou aber ist das enorme Defensivpotetial der Sovereign Klasse. Neben einer Duranium/Titanium Doppelhüllen Konstruktion und einer 10 cm dicken Ablativpanzerung ist das Schiff mit einer neuen Schildtechnik ausgerüstet. Dieses automodulierte regenerative Schildsystem hat die Fähigkeit sich an die Waffenfrequenzen des Angreifers anzupassen und kann so einen Teil der auftreffenden Waffenenergie unschädlich machen.
Die Frequenz der Schildmodulation ist dabei unter der Kontrolle des Schiffscomputers, der die Waffentreffer auswertet und die beste Schildfrequenz gegen das aktuelle feindliche Waffenfeuer errechnet. Zusätzlich wurde die Schildblase verkleinert, wodurch eine höhere Energieeffizienz erreicht wird. Das Schildnetz selbst besteht dabei aus mehreren von einander unabhängigen Subschildgittern, die sich je nach Bedarf über das ganze Schiff zur Kompensation von Engergieverlust verteilen lassen. [Deutlich wird dieses Verfahren bei Star Trek 10: Nemesis, in der Raumschlacht mit dem remanischen Warbird.]
Mit einer Länge von 680m ist das Schiff zwar ein wenig länger als die alte Enterprise (Galaxy Klasse), aber mit einer Breite von 240m und einer Höhe von 87m deutlich schmaler. Die maximale Warpgeschwindigkeit beträgt Warp 9,99 für 36 Stunden und übertrifft damit die Höchstgeschwindigkeit der Galaxy Klasse um mehr als das Doppelte.
Kapitel 2: die Borg
Extrem gefährliche kybernetische Lebewesen aus dem Delta Quadranten, die mit Hilfe von Nanosonden ganze Rassen assimilieren und deren Charakteristika ihrer Eigenen hinzufügen. Die Borg existieren als Kollektiv in einem sogenannten Hive Bewußtsein und kommunizieren über Subraumfunk miteinander. Wird ein Individuum assimiliert so verliert die Drohne alle ihre individuellen Züge und teilt ihr Bewußtsein mit dem Kollektiv. Alle Gedanken und Erinnerungen gehen damit von dem ehemaligen Individuum auf die Gemeinschaft über. Über Jahrhunderte wurden so tausende Rassen assimiliert und somit sind die Borg nicht nur technologisch überlegen.
Kapitel 3: der Borg Kubus
Die Hauptwaffe der Borg. Mit einer Kantenlänge von bis zu 5.000 m und einer Besatzung von über 100.000 Drohnen kann ein einzelner Kubus einen ganzen Planeten assimilieren. Waffentechnisch gibt es nichts Vergleichbares und selbst ein Todesstern dürfte schlecht dagegen aussehen! ;-) Über 200 Sensorenphalanxen, mehr als 70 Neutronenstrahl & Traktorstrahl Emitter sowie Torpedobänke verdeutlichen dieses Offensivpotential. Multigenerative Schildsysteme, die Fähigkeit sich jeglichem Waffenfeuer anzupassen und die Möglichkeit der Regeneration von zerstörten Sektionen runden das Defensivpotential ab.
Kapitel 4: Review
7 Jahre sind seit dem 1. Angriff der Borg vergangen, bei dem 11.000 Menschen ums Leben kamen und nun sind sie zurück und das mit teuflischer Absicht. Mit Hilfe einer Zeitreise ins Jahr 2063 wollen sie den 1. Warpflug von Zefram Chochrane verhindern, der zum 1. Kontakt mit den Vulkaniern und letztendlich zur Gründung der Föderation führte. Picard, einst von den Borg assimiliert, kann den Borg in die Vergangenheit folgen und versucht deren Bemühungen die Zeitlinie zu verändern zu verhindern. Dabei steht ihm nicht nur sein Sinn nach Rache im Weg, der allen das Leben kosten könnte.
Keinen anderen Star Trek Film hatte ich bis dato dermaßen herbeigesehnt wie diesen Streifen. Der Trailer im Vorfeld versprach Raumschlachten, wie man sie zuvor bei Star Trek noch nicht oder dank begrenzter technischen Möglichkeiten nur bedingt zu Gesicht bekam. Selbstverständlich gehören auch Zeitreisen dazu, die zwar häufig bei Star Trek vorkommen, aber immer wieder für spannende Paradoxien sorgen. ILM persönlich zeigte sich verantwortlich für die Effekte und fackelte wahrhaftig ein Feuerwerk ab. Im Vorfeld auch spannend erwartet: Wie sieht sie nun aus, die neue Enterprise? - und wenn dann diese Schönheit das erste Mal durch den Raum fliegt, wird jedem Trekkie warm ums Herz und alleine schon für diesen Anblick lohnte die große Leinwand. Dazu passend, der starke Score von Haus und Hof Komponist Jerry Goldsmith, der ja mittlerweile leider verstorben ist. Einmal das traumhafte musikalische Thema zu Beginn und die abwechselnd bei den Borg Szenen sehr bedrohlich wirkenden orchestralen Einlagen, verursachen Gänsehaut Feeling pur. Wie schon geschrieben ist der Zeitreise Plot bei Star Trek nicht wirklich neu, aber mit der Thematik rund um den 1. Kontakt zwischen Erde und Vulkan, welcher die spätere Gründung der Föderation einleitet, wurde eines der interessantesten Ereignisse schlechthin eingebaut. Mit James Cromwell hat man einen Schauspieler gefunden, der wie für die Rolle des Dr. Chocrane geboren ist. Sympathisch, schrullig und leicht genervt verkörpert er den Erfinder des Warpantriebs. Fluchen, Saufen und Schiffen war halt damals noch üblich. Interessant auch der Spagat zwischen den beiden eigentlichen Schauplätzen: Erde & Enterprise. Während auf der Enterprise der wahre Horror ausbricht und die Crew gegen die Borg ums nackte Überleben kämpft, müssen Riker, La Forge und Troi unseren Doktor von der Wichtigkeit der Mission überzeugen, der mit seinen eigenwilligen Reaktionen köstlich amüsiert. Etliche Oneliner und Insider runden das Humorpaket ab. Die Action auf der Enterprise selbst ist um einiges härter als bisher bei Star Trek gewohnt. Es wird gestorbern, erschossen, Überlebenskampf pur und die düstere Atmosphäre könnte auch einem Horrorfilm enstammen. Diese Kombination aus düsterer Action mit selbstironischem Humor macht unheimlich Spass und sorgt für viel Spannung und Abwechslung.
Nicht minder gelungen ist die Einarbeitung früherer Ereignisse bei einigen Crewmitglieder in den Storyverlauf. Data, der als Android nach dem Mensch sein strebt, bekommt von der Borg Queen ein verlockendes Angebot und Picard, der seit seiner Assimilierung vor 7 Jahren auf Rache sinnt, verliert jegliche Objektiviät und gefährdet die ganze Mission.
Nebenbei bekommt der Zuschauer noch weitere Highlights geboten. Sei es der Spaziergang auf der Außenhülle [dazu auch mal bei den Extras vorbeischauen] mit einer ultralustigen Worf Szene oder die grandiose Raumschlacht zu Beginn, die genialen Kulissen auf der Enterprise selbst sowie die generelle professionelle technische Umsetzung des Streifens und dessen bedrohlicher Look samt dem wunderschönen Soundtrack. Ein Film wie aus dem Bilderbuch, der auch nach mehrmaligem Sehen nie langweilig wird und somit bisweilen der einer der besten Teile darstellen dürfte.
Kapitel 5: Paradoxum
Interessant ist das Aufgreifen dieses Borgzwischenfalls bei der neuen Star Trek Serie: "Enterprise".
Star Trek 8 spielt wie geschrieben durch die Zeitreise der Enterprise-E im Jahr 2063 wo diese eine Borgspähre zerstört. Über den Verleib der Trümmer bleibt man im Unklaren, weil auch nicht von Wichtigkeit für den weiteren Filmverlauf. Die neue Serie "Enterprise" ist rund 90 Jahre nach diesem Ereignis angesiedelt, wo man in der der Folge " Regeneration" auf der Erde tief im Eis Trümmer der zerstörten Borgsphäre findet. Über deren Herkunft ist natürlich nichts bekannt und die im Eis gefangengen Borg werden zum Leben erweckt. Im weiteren Storyverlauf können die Borg eine Transmission in den Delta Quadranten (ihre Heimat) abschicken, die aber aufgrund der Entfernung erst in ca. 200 Jahren eintreffen wird. Fast 200 Jahre später trifft dann die Enterprise-D unter Captain Picard das erste Mal auf die Borg, die auf dem Weg zur Erde sind (Star Trek: The Next Generation). Noch weiß er nicht, dass er durch durch seine zukünftige Zeitreise in die Vergangenheit für diesen 1. Kontakt mit den Borg verantwortlich ist.
Trek Wertung
Film Wertung
Bildquelle: www.trekcore.com
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by Walnuss
1966 erblickte Gene Roddenberrys "Star Trek" auf den TV-Bildschirmen das Licht der Welt. 30 Jahre später, Mitte der 90er Jahre, befand sich die Begeisterung der "Trekkies" weltweit auf einem neuen Höhepunkt. Mit "Deep Space Nine" war die mittlerweile dritte Fernsehserie des beliebten Franchisese auf Erfolgskurs, während mit "Raumschiff Voyager" bereits der nächste TV-Ableger seine Premiere feierte. Und im Kino hatte sich die Crew der "Next Generation" rund um Patrick Stewart alias Captain Jean-Luc Picard längst bewiesen und steuerte nun auf ihren ersten vollkommen emanzipierten Leinwandauftritt zu. Wie zuletzt im überaus hoch geschätzten "Der Zorn des Khan" griffen die Drehbuchautoren Ronald D. Moore und Brannon Braga für den Plot-Aufhänger auf eine Handlung der Serie zurück: Die Borg (bekannt aus dem TV-Zweiteiler "The Best of Both Worlds"), ein totalitäres nichthierarchises Gesellschaftskollektiv aus vereinheitlichten assimilierten Individuen, greift die Erde durch eine Zeitreise an und führen den einst von den Borg psychisch stark verwunderten Picard wie auch das Franchise selbst an den Rand von Moral und Idealen, an den Rand von Gene Roddenberrys Visionen.
Mit Jonathan Frakes, der selbst als Commander Riker ein Mitglied der Crew der Enterprise ist, saß bei "Der erste Kontakt" merklich ein waschechter "Star Trek"-Kenner auf dem Regiestuhl. Auf eine große Einleitung oder Herleitung der Serienvorgeschichte rund um Picards Konflikt mit den Borg geht Frakes kaum ein, setzt sie als bekannt voraus und startet überstürzt ins neue Abenteuer, hält sich auch später nie mit Erklärungen auf. Dafür belohnt er den aufmerksamen "Star Trek"-Zuschauer mit vielen Anspielungen und Querverweisen, die in dieser detaillierten Fülle einmalig sein dürften. Ein ganzer Subplot, rund um seinen Riker sowie Troi und LaForge dreht sich beispielsweise um Dr. Zefram Cochrane, der 2063 den ersten Warp-Flug der Geschichte durchführte und so den titelgebenden ersten Kontakt zwischen den Menschen und außerirdischen Lebensformen herstellte. Cochrane (der Hardcore-Trekkies noch aus der Episode "Metamorphosis" aus der Original-Serie von 1967 bekannt sein könnte), wunderbar gespielt von James Cromwell, ist jedoch das genaue Gegenteil jener Lichtgestalt, von der zukünftige Geschichtsbücher erzählen werden. Als gealterter Alkoholiker bekommt er es regelrecht mit der Angst zu tun, als er von seinem späteren Schaffen erfährt und ergreift die Flucht. Dass er LaForge unterdessen fragt, ob man im 24. Jahrhundert noch aufs Klo geht (tatsächlich gibt es in der Star Trek-Historie nur einmal eine Toilette zu sehen) und zum ersten Mal die Formulierung "Star Trek" direkt benutzt, beweist nur zusätzlich: "Star Trek" kann Selbstironie!
Dieser vorzüglichen Nebenhandlung auf der Erde stellt Frakes die wesentlich wichtigere Geschichte gegenüber: die langsame Assimilierung der Enterprise durch die Borg. Routiniert versteht Frakes es dabei, die Borg langsam in bester Horror-Tradition anzutriggern, bis es zur handfesten Konfrontation kommt. Die Borg und ihr Verzicht auf jede Individualität, sie erweisen sich schnell als ein Spiel mit Urängsten und erinnern in ihren langsamen Bewegungen nicht von ungefähr an Zombies. Frakes nutzt die Elemente des Horrorfilms und will sie mit den Eigenschaften eines Actionfilms kombinieren - eine Kombo, die leider bereits relativ früh erhebliche Schwachstellen aufweist, auch, weil Frakes zu sehr bei großen Vorbildern kopiert. Eine (toll getrickste!) Raumschlacht à la "Krieg der Sterne" hier, ein wenig "Terminator"-Szenario dort, überall deutliche Spuren der "Alien"-Filmreihe. Frakes verliert sich alsbald in einer Fülle an Action- und Gewaltszenen, verpasst es aber, dem einfallslosen Zeitreise-Plot eine Dramaturgie zu verleihen, vergisst seine Charaktere oft völlig. Michael Dorn darf als Klingone Worf nur mürrisch blickend durch die Gegend stolzieren, Androide Data (der wie immer herrliche Brent Spiner!) wird für ein paar schwach geschriebene Dialogzeilen unnötig lange und konstruiert aus dem Spiel genommen. Die Actioninszenierung pendelt zwischen passabel bis ungenügend. Höhepunkt ist sicher ein Ausflug in die Schwerelosigkeit, der aber viel zu lange dauert, die Gefechte an Bord der Enterprise leiden unter ihren unbeweglichen Choreographien und noch viel massiver an Frakes Inszenierung, die trotz gehetzter Erzählweise viel zu statisch lange Einstellungen einfallslos mit ein paar Totalen kombiniert.
Dabei bleiben die eigentlichen Inhalte und Werte von "Star Trek" oft genug völlig auf der Strecke. Stets ging es in der Utopie Roddenberrys (gerade in "Next Generation") um den Wert des Lebens an sich und um die Toleranz zwischen verschiedenen Kulturen, um die Akzeptanz des Fremden und manifestiert im Charakter Picards auch um die Macht des Pazifismus. Eine Grundhaltung, die Frakes dem Spektakel nachgebend leichtfertig opfernd, wissend für dieses Vorhaben viele Gegebenheiten der Serie in einen neuen Kontext setzen zu müssen: Die kybernetischen Borg erhalten mit Alice Krieg eine Königin als Oberhaupt, die aus dem kollektiven Bewusstsein plötzlich ein diktatorisch-unterjochendes Regime werden lässt und damit leider die doch recht komplexe Ursprungsidee der Borg-Rasse zu Gunsten eines dramaturgisch enorm vereinfachenden Rahmens für ein entsprechendes Schlussgefecht simplifiziert. Genauso zweifelhaft erscheint die Charakterisierung Picards. Ein zweischneidiges Schwert, denn wenn eine Qualität des ersten Kontakts neben der musikalisch hervorragenden Arbeit Jerry Goldsmiths unbestreitbar ist, dann die überaus fesselnde und atemberaubende Performance Stewarts, der die im Film geäußerte Captain Ahab (ein Verweis auf Herman Melvilles Literaturklassiker "Moby Dick") Assoziation absolut schlüssig verkörpert. Doch hat dieser Amokläufer Picard kaum etwas mit seinem Serienpendant zu tun, sein PTBS-Verhalten erschreint regelrecht widersprüchlich im Hinblick auf Folgen wie "I Borg", die längst einen den Borg gegenüber deutlich toleranteren (und damit mehr im Geiste "Star Treks" stehenden) Captain etabliert hatten.
Fazit: Sinnbildlich für Frakes Regiedebüt steht eine Sequenz, in der Picard die Utopie der Föderation als eine Gesellschaft erläutert, in der Geld und Macht nicht mehr im Interesse der Menschheit stehen, sondern ihr Fortbestand als Gesellschaft, als... Kollektiv? Es scheint absurd, doch diese genannte überaus spannende Parallele lässt man im Sand verlaufen. Für einen Erstkontakt mit "Star Trek" und seinen Charakteren mag der Film uneinschränkbar zu empfehlen sein, doch stellt er für eine kurzweilige Sci-Fi-Actionmixtur den eigentlichen Geist des Franchises bewusst hintenan, sodass sich zum 30. jährigen Jubiläum die Moral der Massenkompatibilität opfern muss. Widerstand ist zwecklos!
Star Trek IX - Der Aufstand
by Walnuss
Mit "The needs of the many outweigh the needs of the few" sorgte Mr. Spock 1982 im zweiten "Star Trek"-Kinofilm "Der Zorn des Khan" für einen wahren Gänsehautmoment. 1998, 16 Jahre, 7 "Star Trek"-Filme und ein "Jahrhundert" später stellt der aufmerksame Zuschauer sich unweigerlich die Frage, ob Captain Picard den Worten des Vulkaniers wohl zugestimmt hätte. Als die Enterprise unter seiner Leitung erfährt, dass die verbrecherischen vom Aussterben bedrohten Son'a in Kooperation mit der galaktischen Föderation das rückständische, aber pazifistische 600 Mann kleine Volk der Ba'ku umsiedeln will, um die Ressourcen (eine eigenwillige Strahlung) ihres Heimatplaneten, die einen Jungbrunnen-ähnlichen Effekt haben, für sich zu gewinnen, zettelt der neobuddhistische Captain der Enterprise einen bewaffneten Aufstand gegen seine eigene Föderation an. Jonathan Frakes, der nicht nur erneut als Commander William Riker vor, sondern nach dem erfolgreichen "Der erste Kontakt" auch hinter der Kamera wieder seinen Platz einnimmt, fragt dabei (im offensichtlichen Rückblick auf die Besiedlungsgeschichte der Vereinigten Staaten): Welches Recht haben wir, uns in die Evolution und Entwicklung einer noch so kleinen Kultur einzumischen?
Dabei appelliert Frakes, der als "Star Trek"-Veteran mit den Grundzügen der langlebigen Reihe bestens vertraut ist, an den aufgeklärten Humanismus, der schon Gene Roddenberrys kultige Originalserie der späten 60er Jahre prägte. In der Tat ist das moralische Dilemma, von welchem "Der Aufstand" erzählt hoch interessant: Die Ba'ku, welche freiwillig auf ihre einstigen technologischen Errungenschaften zugunsten eines ökologischen Agrarwesens verzichteten, bekommen es bei den Son'a mit Feinden zu tun, die durch ihre widerrum offene Missachtung der Natur ihre missliche Lage freilich selbst erzeugt haben. Die esorterisch angehauchte Paradiessituation der Ba'ku fängt Frakes vom Intro an mit betonter Romantik ein, filmt immer wieder über die ruhig vor den Kameralinsen liegende Idylle und wenn Picard, Worf und Data später die Ba'ku über die Berge in Sicherheit vor den Drohnen der Son'a treiben, erinnert die ikonographische Inszenierung schnell an die biblische Exodus-Geschichte der Befreiung des Volkes Israels. Ohne sonderlich viel Aufregung zu erzeugen, weiß Frakes diesen Plot formal durchschnittlich aufbereitet durchaus mit einer soliden Dramaturgie zu versehen. Alle Mitglieder der Enterprise bekommen derweil zumindest je einen besonderen Moment versehen (was mal (Datas Konfrontation mit der Unschuld eines Kindes, Picards und Worfs Gesangseinlage aus "H.M.S. Pinafore") gelingt und mal (Worfs Pubertätsprobleme, Rikers Steuerung der Enterprise per Videospiel-Joystick) arg ins Lächerliche abdriftet).
Dennoch muss man das eigentliche noble Anliegen der Macher als gescheitert beurteilen. Inhaltlich ist "Der Aufstand" leider keinesfalls überzeugend, schlimmer noch, er verfällt bei aller erhobener Political Correctness alsbald in eine Moralvorstellung, die mit absurdem Pathos noch minder charakterisiert ist. Wenngleich sich die Regie alle Mühe gibt, die Son'a so verachtenswert wie möglich zu charakterisieren, so sehr fällt doch auf, dass man der eigentlichen (selbstauferlegten!) Problematik damit nur ausweicht. Nimmt man die Ausgangslage ernst, so muss sich unweigerlich die Frage gestellt werden, welches Privileg die Ba'ku auf ihre Unberührtheit haben, beziehungsweise weshalb die vollkommene Erhaltung der Unschuld ihrer Kultur höher privilegiert sein sollte als die Rettung einer anderen Kultur, welche einzig und allein einen minimalen Verlust ihrer Lebensweise bedeuten würde. Die Skurrilität ist, dass Frakes diese Fragen gar nicht erst stellt, sondern sofort Stellung bezieht, dass er an einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit dem Kernthema gar nicht interessiert scheint, dieses Desinteresse aber auch nicht durch etwas gegensätzliches auszugleichen scheint. Die oberflächlich angekratze Idee der Verführung der ewigen Jugend wirkt wie aus einem Poesiealbum entnommen, die Actionszenen lustlos zu dem Zweck integriert, um die Erzählung dieser belanglosen Geschichte im Kinoformat überhaupt zu rechtfertigen. Gleichzeitig verschwendet die Erzählung in den eh knappen 103 Minuten viel Zeit für die angedeutete Romanze zwischen Patrick Stewarts Picard und Donna Murphys Anij, die in ihrer einfallslosen Kitschigkeit eine gewaltige Plattheit bleibt und den Akteuren nicht viel abverlangt.
Bezüglich der Darsteller bleibt zu sagen, dass die Stammbesatzung (etwa Michael Dorn, Brent Spiner oder Gates McFadden) einen gewohnt souveränen Job tut, die erneute Aufmachung Stewarts als Actionheld nach "Der erste Kontakt" im überproportionalen Showdown aber ein wenig grotesk anmutet. Schade ist, dass Frakes sich selbst wie auch Marina Sirtis und LeVar Burton nur überlange Cameo-Auftritte zumutet, so wie der eigentlich passabel ausgearbeitete Schurkenpart darstellerisch darunter leidet, dass F. Murray Abraham unter einer dicken Maske wenig von seinem mimischen Talent offerieren kann. Immerhin: Anthony Zerbe weiß als korrupter Sternenflotten-Admiral einen erfreulichen Part konsequent auszuspielen. Tatsächlich ist die Idee einer kulturpessimistischen Sicht auf die sonst stets liberal-optimistische und expansionistische Utopie Roddenberrys verlockend und vielversprechend. Schade, dass erstens als Grundlage hierfür die Dominon-Kriege herhalten, mit denen Nicht-Serienkenner kaum vertraut sein werden, und sich zweitens dieser Nebenaspekt am Ende schnell in allgemeines Wohlfallen auflöst, weil Frakes viel zu früh wieder auf die Bremse tritt. Eine besondere Würdigung erfahren muss jedoch Komponist Jerry Goldsmith: Nach dem er bereits für den ersten, fünften und achten Film der Reihe ("The Motion Picture", "Am Rande des Universums", "Der erste Kontakt") großartige musikalische Themen kreierte, brilliert seine nun vierte Franchise-Arbeit für "Der Aufstand" durch begeisternswerte Kompositionen und musikalische Verknüpfungen wie Weiterentwicklungen von Motiven der Vorgänger, und ist zweifellos eine der besten Arbeiten in seiner langen erfolgreichen Karriere (etwa "Planet der Affen" oder "Alien"). Chapeau!
Fazit: Das erstmals bei den Weltraumszenen komplett per CGI realisierte "Star Trek"-Abenteuer bietet eine nüchtern und träge inszenierte Erzählung nach klassischen TV-Serien-Standards, deren moralisierende Botschaft durch die schwachen Dialoge und einfältige Positionierung seitens der Regie wenig nachvollziehbar und aufdringlich wirkt. Die Freude über das Wiedersehen mit den Serienhelden verblasst so gegenüber lahmen Intrigen und ungenutzten Chancen.
by Walnuss
Mit "The needs of the many outweigh the needs of the few" sorgte Mr. Spock 1982 im zweiten "Star Trek"-Kinofilm "Der Zorn des Khan" für einen wahren Gänsehautmoment. 1998, 16 Jahre, 7 "Star Trek"-Filme und ein "Jahrhundert" später stellt der aufmerksame Zuschauer sich unweigerlich die Frage, ob Captain Picard den Worten des Vulkaniers wohl zugestimmt hätte. Als die Enterprise unter seiner Leitung erfährt, dass die verbrecherischen vom Aussterben bedrohten Son'a in Kooperation mit der galaktischen Föderation das rückständische, aber pazifistische 600 Mann kleine Volk der Ba'ku umsiedeln will, um die Ressourcen (eine eigenwillige Strahlung) ihres Heimatplaneten, die einen Jungbrunnen-ähnlichen Effekt haben, für sich zu gewinnen, zettelt der neobuddhistische Captain der Enterprise einen bewaffneten Aufstand gegen seine eigene Föderation an. Jonathan Frakes, der nicht nur erneut als Commander William Riker vor, sondern nach dem erfolgreichen "Der erste Kontakt" auch hinter der Kamera wieder seinen Platz einnimmt, fragt dabei (im offensichtlichen Rückblick auf die Besiedlungsgeschichte der Vereinigten Staaten): Welches Recht haben wir, uns in die Evolution und Entwicklung einer noch so kleinen Kultur einzumischen?
Dabei appelliert Frakes, der als "Star Trek"-Veteran mit den Grundzügen der langlebigen Reihe bestens vertraut ist, an den aufgeklärten Humanismus, der schon Gene Roddenberrys kultige Originalserie der späten 60er Jahre prägte. In der Tat ist das moralische Dilemma, von welchem "Der Aufstand" erzählt hoch interessant: Die Ba'ku, welche freiwillig auf ihre einstigen technologischen Errungenschaften zugunsten eines ökologischen Agrarwesens verzichteten, bekommen es bei den Son'a mit Feinden zu tun, die durch ihre widerrum offene Missachtung der Natur ihre missliche Lage freilich selbst erzeugt haben. Die esorterisch angehauchte Paradiessituation der Ba'ku fängt Frakes vom Intro an mit betonter Romantik ein, filmt immer wieder über die ruhig vor den Kameralinsen liegende Idylle und wenn Picard, Worf und Data später die Ba'ku über die Berge in Sicherheit vor den Drohnen der Son'a treiben, erinnert die ikonographische Inszenierung schnell an die biblische Exodus-Geschichte der Befreiung des Volkes Israels. Ohne sonderlich viel Aufregung zu erzeugen, weiß Frakes diesen Plot formal durchschnittlich aufbereitet durchaus mit einer soliden Dramaturgie zu versehen. Alle Mitglieder der Enterprise bekommen derweil zumindest je einen besonderen Moment versehen (was mal (Datas Konfrontation mit der Unschuld eines Kindes, Picards und Worfs Gesangseinlage aus "H.M.S. Pinafore") gelingt und mal (Worfs Pubertätsprobleme, Rikers Steuerung der Enterprise per Videospiel-Joystick) arg ins Lächerliche abdriftet).
Dennoch muss man das eigentliche noble Anliegen der Macher als gescheitert beurteilen. Inhaltlich ist "Der Aufstand" leider keinesfalls überzeugend, schlimmer noch, er verfällt bei aller erhobener Political Correctness alsbald in eine Moralvorstellung, die mit absurdem Pathos noch minder charakterisiert ist. Wenngleich sich die Regie alle Mühe gibt, die Son'a so verachtenswert wie möglich zu charakterisieren, so sehr fällt doch auf, dass man der eigentlichen (selbstauferlegten!) Problematik damit nur ausweicht. Nimmt man die Ausgangslage ernst, so muss sich unweigerlich die Frage gestellt werden, welches Privileg die Ba'ku auf ihre Unberührtheit haben, beziehungsweise weshalb die vollkommene Erhaltung der Unschuld ihrer Kultur höher privilegiert sein sollte als die Rettung einer anderen Kultur, welche einzig und allein einen minimalen Verlust ihrer Lebensweise bedeuten würde. Die Skurrilität ist, dass Frakes diese Fragen gar nicht erst stellt, sondern sofort Stellung bezieht, dass er an einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit dem Kernthema gar nicht interessiert scheint, dieses Desinteresse aber auch nicht durch etwas gegensätzliches auszugleichen scheint. Die oberflächlich angekratze Idee der Verführung der ewigen Jugend wirkt wie aus einem Poesiealbum entnommen, die Actionszenen lustlos zu dem Zweck integriert, um die Erzählung dieser belanglosen Geschichte im Kinoformat überhaupt zu rechtfertigen. Gleichzeitig verschwendet die Erzählung in den eh knappen 103 Minuten viel Zeit für die angedeutete Romanze zwischen Patrick Stewarts Picard und Donna Murphys Anij, die in ihrer einfallslosen Kitschigkeit eine gewaltige Plattheit bleibt und den Akteuren nicht viel abverlangt.
Bezüglich der Darsteller bleibt zu sagen, dass die Stammbesatzung (etwa Michael Dorn, Brent Spiner oder Gates McFadden) einen gewohnt souveränen Job tut, die erneute Aufmachung Stewarts als Actionheld nach "Der erste Kontakt" im überproportionalen Showdown aber ein wenig grotesk anmutet. Schade ist, dass Frakes sich selbst wie auch Marina Sirtis und LeVar Burton nur überlange Cameo-Auftritte zumutet, so wie der eigentlich passabel ausgearbeitete Schurkenpart darstellerisch darunter leidet, dass F. Murray Abraham unter einer dicken Maske wenig von seinem mimischen Talent offerieren kann. Immerhin: Anthony Zerbe weiß als korrupter Sternenflotten-Admiral einen erfreulichen Part konsequent auszuspielen. Tatsächlich ist die Idee einer kulturpessimistischen Sicht auf die sonst stets liberal-optimistische und expansionistische Utopie Roddenberrys verlockend und vielversprechend. Schade, dass erstens als Grundlage hierfür die Dominon-Kriege herhalten, mit denen Nicht-Serienkenner kaum vertraut sein werden, und sich zweitens dieser Nebenaspekt am Ende schnell in allgemeines Wohlfallen auflöst, weil Frakes viel zu früh wieder auf die Bremse tritt. Eine besondere Würdigung erfahren muss jedoch Komponist Jerry Goldsmith: Nach dem er bereits für den ersten, fünften und achten Film der Reihe ("The Motion Picture", "Am Rande des Universums", "Der erste Kontakt") großartige musikalische Themen kreierte, brilliert seine nun vierte Franchise-Arbeit für "Der Aufstand" durch begeisternswerte Kompositionen und musikalische Verknüpfungen wie Weiterentwicklungen von Motiven der Vorgänger, und ist zweifellos eine der besten Arbeiten in seiner langen erfolgreichen Karriere (etwa "Planet der Affen" oder "Alien"). Chapeau!
Fazit: Das erstmals bei den Weltraumszenen komplett per CGI realisierte "Star Trek"-Abenteuer bietet eine nüchtern und träge inszenierte Erzählung nach klassischen TV-Serien-Standards, deren moralisierende Botschaft durch die schwachen Dialoge und einfältige Positionierung seitens der Regie wenig nachvollziehbar und aufdringlich wirkt. Die Freude über das Wiedersehen mit den Serienhelden verblasst so gegenüber lahmen Intrigen und ungenutzten Chancen.
Star Trek X - Nemesis
by John_Clark
Der bislang letzte im Kino erschienene Star Trek-Film versprach ein furioses Ende für die Crew um Picard und Riker.
Inhalt:
Während der Hochzeit von Riker und Troi erfährt Picard von einem weiteren Grund zum Feiern: Die Romulaner wollen Frieden schließen und der Captain wird zum Abgesandten der Föderation ernannt. Als sich die Enterprise zum romulanischen Imperium aufmacht, erwartet sie ein brillianter Bösewicht mit einem diabolischen Zerstörungsplan. Sein unvorstellbares Geheimnis wird zu Picards furchtbarster Herausforderung.
Kritik:
Als ich hörte, dass Stuart Baird den zehnten und letzten Film der TNG-Crew verfilmt, war ich doch positiv überrascht. Baird ist ein erfahrener Cutter und hat auch als Regisseur schon das eine oder andere Werk rasant umsetzen können. Als noch faszinierender war die Besetzung des Drehbuch-Autors anzusehen. Mit John Logan, der für seine Drehbücher "Gladiator" und "Aviator" für den Oscar nominiert wurde und ebenso für die Drehbücher zu "Any Given Sunday" und "The Last Samurai" verantwortlich ist, wurde ein hochgradig talentierter Mann engagiert.
"Nemesis" begann rasant. Mit herrlich animierten Szenen von Romulus zoomt die Kamera auf den romulanischen Senat, welcher von einer Attentäterin fast schon Horrorfilm-like vernichtet wird. Weiter gehts mit Szenen von Rikers Hochzeit. Immer wieder schön, die uns bekannte Crew auf der Leinwand oder dem Screen begrüssen zu dürfen. Sogar Whoopi Goldberg als Guinan und Wil Wheaton als Wesley Crusher sind den Gästen auszumachen. Guinan hat glücklicherweise sogar den einen oder anderen Satz zu sagen, während Wheatons on-screentime etwa 4 Sekunden beträgt. Das war schon mal ein trauriger Fehler.
Rasant gings weiter. Die Enterprise empfängt ein positronisches Signal, welches sich als eine Kopie des Androiden Data herausstellt. Ein kurzes Gähnen wird erlaubt sein, gab es doch schon in der Serie Star Trek - The Next Generation den Androiden Lore, welcher Datas böser "Bruder" war.
Die folgenden Szenen auf Romulus, bzw. auf der Scimitar waren ganz ansprechend, wobei stets eine Frage in meinem Kopf herumschwirrte. War es nötig, Tom Hardy als jüngere Picardklon-Ausgabe zu verpflichten? Wäre es nicht wesentlich klüger und interessanter gewesen, Patrick Stewart hier eine Doppelrolle spielen zu lassen? Brent Spiner, ebenfalls ein Schauspieler, der mit seiner Data-Darstellung des öfteren Bewiesen hat, dass er zu Höherem fähig ist, durfe das zum wiederholten Male ja auch. Patrick Stewart ist zudem wohl einer der hochgradigsten Darsteller, welche je in einer Star Trek-Serie, resp. Star Trek-Film zu sehen waren. Ihn als böse Ausgabe von Picard zu sehen, wäre wahrlich ein Augenschmaus gewesen. Nichts gegen Tom Hardy, aber er kann Stewart in keiner Sekunde das Wasser reichen, egal wie böse seine Figur auch angelegt ist.
Also, der böse Shinzon ist ein Klon Picards und kann nur durch Picards Blut überleben. Da die Enterprise der Scimitar nicht gewachsen ist, setzt man mit Vollgas Kurs in heimatliche Gewässer. Natürlich wird das Schiff von Shinzon abgefangen und es kommt zum grossen Showdown in einem Nebel. Spätestens hier klingelten bei mir die Deja Vu-Glocken. Showdown im Nebel zwischen Gut und Böse. Hatten wir das nicht schon in Star Trek 2...?
Wir erleben nun eine perfekt umgesetzte Weltraumschlacht der allerersten Güte. Actionfreunde kommen hier wahrlich auf ihre Kosten. Ein Abnützungskampf auf höchstem Niveau, welche mit dem Tod Data's und der Zerstörung der Scimitar endet. (übrigens.. in Star Trek 2 stirbt auch der Wissenschaftsoffizier...). Der Film endet im Erdorbit, die Enterprise wird repariert, es wird auf den verstorbenen Data angestossen, Riker wird Captain seines eigenen Schiffes und that's it. Ende.
Was für eine Klatsche ins Gesicht "Star Trek: Nemesis" für die Freunde dieser Crew doch ist. Zwar wurde Rücksicht genommen auf das vergangene Geschehen, trotzdem geht die Story wirklich rücksichtslos mit der Crew um. Schaut man sich auf der DVD an, welche wunderbaren Charakterszenen da rausgeschnitten wurden - einfach ein Jammer. Und all dies auf Kosten der Action.
Noch härter ist eigentlich der Audiokommentar von Stuart Baird, der den Zuschauer im sieben Minuten-Takt wissen lässt, dass die Sets nicht optimal waren, eigentlich gar nichts optimal war, etc. Ich frage mich, warum ein erfahrener Mann dann überhaupt einen Genre-Film übernimmt, wenn er mit diesem Franchise schon nichts am Hut hat? Ebenso frage ich mich, warum Produzent Rick Berman nicht wieder Riker-Darsteller Jonathan Frakes den Posten des Regisseurs anvertraut hat? Oder Nicholas Meyer oder David Carson - beide hätten schon ST-Erfahrung mitbringen können. Ich denke, Berman hat einfach versucht, die letzte Reise der TNG Crew vorallem mit grossen Namen zu schmücken. Leider ist das Grösse nicht immer das Beste.
Auf die Rasse der Bad Guys muss ich auch noch kurz zu sprechen kommen: Die Remaner. Woher kommen die? Da wurde in fast 40ig Jahren Star Trek-Geschichte stets die Romulaner erwähnt. Oft waren sie zu sehen. Traurig, dass Logan dem ST-erfahrenen Zuschauer eine plötzliche "Unterrasse" vorsetzen will. Das Auftreten der Remaner allerdings war genial. Aus dem grössten Horrorkabinet entsprungen und ganz klar an Nosferatu erinnernd, war Ron Perlman als Viceroy klar eine kleine Perle in "Nemesis".
Es war ja nicht alles schlecht in diesem zehnten Star Trek-Abenteuer. Immer wieder wurden die Geschehnisse in den anderen Serien angesprochen. Der Dominion-Krieg, Rikers erstes Treffen mit Data im Pilotfilm von "Next Gen", selbst die Voyager wurde würdig durch einen Kurzauftritt von Admiral Janeway vertreten. Zudem gab X-Men-Regisseur Bryan Singer ein Cameo. Wenigstens in diesem Punkt wurde nicht geschlampt.
Fazit:
Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass alle Trek-Filme mit geraden Nummern die besseren wären. Diese Regel wurde mit dem zehnten Trek-Abenteuer widerrufen. Star Trek: Nemesis ist meines Erachtens der schwächste Film der TNG-Ära. Hatte auch "Generations" so seine Story-Mängel, gab es jedoch genug emotionale Höhepunkte. "First Contact" war ein Meisterwerk unter den Star Trek-Filmen und "Insurrection" war auch als gut anzusehen. "Nemesis" ist der traurige Abgang der TNG-Crew und sich ein Mitgrund, warum das Franchise momentan ohne neue Serie leben muss. Hoffnung bringt uns jedoch J.J. Abrams, der diesen Mai nach sieben Jahren Kinoabstinenz den elfen Trek-Film auf die Leinwand bringt. We will see....
SFI ergänzt:
Die Remaner wurden zwar afair so nie erwähnt, die Planeten Remus und Romulus aber imo schon, was ja auch in Anbetracht des mythologischen Vorbilds zwingend erscheint. Ich halte es den Autoren da nicht vor, dass man auf etwas näher eingeht, was man 40 Jahre nicht erwähnt hat zumal man dann nämlich ständig meckern müsste. Wie dem auch sei, trotzdem sind die Remaner aus meiner Sicht logisch, Romulus wurde ja bekannterweise von einer Abspaltergruppe der Vulkanier kolonisiert. Entweder hatte Remus mit den Remanern schon seine eigene Spezies, oder diese sind vulkanische Kolonisten, die sich mit der Zeit durch die Dunkelheit und Unwirtschaftlichkeit von Remus so entwickelten. Für ersteres spricht die aktuelle Unterdrückung der Remaner durch die Romulaner, für zweiteres u.a. die spitzen Ohren und das Äußere. Keine Ahnung was der Canon da sagt. Ansonsten stimme ich dir weitgehend zu, auch wenn ich die Endwertung niemals so gering ansetzen könnte, eben weil es immer noch Star Trek ist. Ein DC ist hier zwingend erforderlich, die Deleted Scenes waren wirklich klasse.
Die aus meiner Sicht genialste Verbindung war die Weinflasche am Schluss, die Picard hervorholt um sie mit B4 zu trinken. Es müsste exakt die Flasche sein, die er bei der Folge "Familienbegegnung" von seinem Bruder, mit dem Vermerk sie für einen besonderen Moment aufzuheben, geschenkt bekam. Da haben die Autoren wirklich tief gekramt! 8-)
by John_Clark
Der bislang letzte im Kino erschienene Star Trek-Film versprach ein furioses Ende für die Crew um Picard und Riker.
Inhalt:
Während der Hochzeit von Riker und Troi erfährt Picard von einem weiteren Grund zum Feiern: Die Romulaner wollen Frieden schließen und der Captain wird zum Abgesandten der Föderation ernannt. Als sich die Enterprise zum romulanischen Imperium aufmacht, erwartet sie ein brillianter Bösewicht mit einem diabolischen Zerstörungsplan. Sein unvorstellbares Geheimnis wird zu Picards furchtbarster Herausforderung.
Kritik:
Als ich hörte, dass Stuart Baird den zehnten und letzten Film der TNG-Crew verfilmt, war ich doch positiv überrascht. Baird ist ein erfahrener Cutter und hat auch als Regisseur schon das eine oder andere Werk rasant umsetzen können. Als noch faszinierender war die Besetzung des Drehbuch-Autors anzusehen. Mit John Logan, der für seine Drehbücher "Gladiator" und "Aviator" für den Oscar nominiert wurde und ebenso für die Drehbücher zu "Any Given Sunday" und "The Last Samurai" verantwortlich ist, wurde ein hochgradig talentierter Mann engagiert.
"Nemesis" begann rasant. Mit herrlich animierten Szenen von Romulus zoomt die Kamera auf den romulanischen Senat, welcher von einer Attentäterin fast schon Horrorfilm-like vernichtet wird. Weiter gehts mit Szenen von Rikers Hochzeit. Immer wieder schön, die uns bekannte Crew auf der Leinwand oder dem Screen begrüssen zu dürfen. Sogar Whoopi Goldberg als Guinan und Wil Wheaton als Wesley Crusher sind den Gästen auszumachen. Guinan hat glücklicherweise sogar den einen oder anderen Satz zu sagen, während Wheatons on-screentime etwa 4 Sekunden beträgt. Das war schon mal ein trauriger Fehler.
Rasant gings weiter. Die Enterprise empfängt ein positronisches Signal, welches sich als eine Kopie des Androiden Data herausstellt. Ein kurzes Gähnen wird erlaubt sein, gab es doch schon in der Serie Star Trek - The Next Generation den Androiden Lore, welcher Datas böser "Bruder" war.
Die folgenden Szenen auf Romulus, bzw. auf der Scimitar waren ganz ansprechend, wobei stets eine Frage in meinem Kopf herumschwirrte. War es nötig, Tom Hardy als jüngere Picardklon-Ausgabe zu verpflichten? Wäre es nicht wesentlich klüger und interessanter gewesen, Patrick Stewart hier eine Doppelrolle spielen zu lassen? Brent Spiner, ebenfalls ein Schauspieler, der mit seiner Data-Darstellung des öfteren Bewiesen hat, dass er zu Höherem fähig ist, durfe das zum wiederholten Male ja auch. Patrick Stewart ist zudem wohl einer der hochgradigsten Darsteller, welche je in einer Star Trek-Serie, resp. Star Trek-Film zu sehen waren. Ihn als böse Ausgabe von Picard zu sehen, wäre wahrlich ein Augenschmaus gewesen. Nichts gegen Tom Hardy, aber er kann Stewart in keiner Sekunde das Wasser reichen, egal wie böse seine Figur auch angelegt ist.
Also, der böse Shinzon ist ein Klon Picards und kann nur durch Picards Blut überleben. Da die Enterprise der Scimitar nicht gewachsen ist, setzt man mit Vollgas Kurs in heimatliche Gewässer. Natürlich wird das Schiff von Shinzon abgefangen und es kommt zum grossen Showdown in einem Nebel. Spätestens hier klingelten bei mir die Deja Vu-Glocken. Showdown im Nebel zwischen Gut und Böse. Hatten wir das nicht schon in Star Trek 2...?
Wir erleben nun eine perfekt umgesetzte Weltraumschlacht der allerersten Güte. Actionfreunde kommen hier wahrlich auf ihre Kosten. Ein Abnützungskampf auf höchstem Niveau, welche mit dem Tod Data's und der Zerstörung der Scimitar endet. (übrigens.. in Star Trek 2 stirbt auch der Wissenschaftsoffizier...). Der Film endet im Erdorbit, die Enterprise wird repariert, es wird auf den verstorbenen Data angestossen, Riker wird Captain seines eigenen Schiffes und that's it. Ende.
Was für eine Klatsche ins Gesicht "Star Trek: Nemesis" für die Freunde dieser Crew doch ist. Zwar wurde Rücksicht genommen auf das vergangene Geschehen, trotzdem geht die Story wirklich rücksichtslos mit der Crew um. Schaut man sich auf der DVD an, welche wunderbaren Charakterszenen da rausgeschnitten wurden - einfach ein Jammer. Und all dies auf Kosten der Action.
Noch härter ist eigentlich der Audiokommentar von Stuart Baird, der den Zuschauer im sieben Minuten-Takt wissen lässt, dass die Sets nicht optimal waren, eigentlich gar nichts optimal war, etc. Ich frage mich, warum ein erfahrener Mann dann überhaupt einen Genre-Film übernimmt, wenn er mit diesem Franchise schon nichts am Hut hat? Ebenso frage ich mich, warum Produzent Rick Berman nicht wieder Riker-Darsteller Jonathan Frakes den Posten des Regisseurs anvertraut hat? Oder Nicholas Meyer oder David Carson - beide hätten schon ST-Erfahrung mitbringen können. Ich denke, Berman hat einfach versucht, die letzte Reise der TNG Crew vorallem mit grossen Namen zu schmücken. Leider ist das Grösse nicht immer das Beste.
Auf die Rasse der Bad Guys muss ich auch noch kurz zu sprechen kommen: Die Remaner. Woher kommen die? Da wurde in fast 40ig Jahren Star Trek-Geschichte stets die Romulaner erwähnt. Oft waren sie zu sehen. Traurig, dass Logan dem ST-erfahrenen Zuschauer eine plötzliche "Unterrasse" vorsetzen will. Das Auftreten der Remaner allerdings war genial. Aus dem grössten Horrorkabinet entsprungen und ganz klar an Nosferatu erinnernd, war Ron Perlman als Viceroy klar eine kleine Perle in "Nemesis".
Es war ja nicht alles schlecht in diesem zehnten Star Trek-Abenteuer. Immer wieder wurden die Geschehnisse in den anderen Serien angesprochen. Der Dominion-Krieg, Rikers erstes Treffen mit Data im Pilotfilm von "Next Gen", selbst die Voyager wurde würdig durch einen Kurzauftritt von Admiral Janeway vertreten. Zudem gab X-Men-Regisseur Bryan Singer ein Cameo. Wenigstens in diesem Punkt wurde nicht geschlampt.
Fazit:
Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass alle Trek-Filme mit geraden Nummern die besseren wären. Diese Regel wurde mit dem zehnten Trek-Abenteuer widerrufen. Star Trek: Nemesis ist meines Erachtens der schwächste Film der TNG-Ära. Hatte auch "Generations" so seine Story-Mängel, gab es jedoch genug emotionale Höhepunkte. "First Contact" war ein Meisterwerk unter den Star Trek-Filmen und "Insurrection" war auch als gut anzusehen. "Nemesis" ist der traurige Abgang der TNG-Crew und sich ein Mitgrund, warum das Franchise momentan ohne neue Serie leben muss. Hoffnung bringt uns jedoch J.J. Abrams, der diesen Mai nach sieben Jahren Kinoabstinenz den elfen Trek-Film auf die Leinwand bringt. We will see....
SFI ergänzt:
Die Remaner wurden zwar afair so nie erwähnt, die Planeten Remus und Romulus aber imo schon, was ja auch in Anbetracht des mythologischen Vorbilds zwingend erscheint. Ich halte es den Autoren da nicht vor, dass man auf etwas näher eingeht, was man 40 Jahre nicht erwähnt hat zumal man dann nämlich ständig meckern müsste. Wie dem auch sei, trotzdem sind die Remaner aus meiner Sicht logisch, Romulus wurde ja bekannterweise von einer Abspaltergruppe der Vulkanier kolonisiert. Entweder hatte Remus mit den Remanern schon seine eigene Spezies, oder diese sind vulkanische Kolonisten, die sich mit der Zeit durch die Dunkelheit und Unwirtschaftlichkeit von Remus so entwickelten. Für ersteres spricht die aktuelle Unterdrückung der Remaner durch die Romulaner, für zweiteres u.a. die spitzen Ohren und das Äußere. Keine Ahnung was der Canon da sagt. Ansonsten stimme ich dir weitgehend zu, auch wenn ich die Endwertung niemals so gering ansetzen könnte, eben weil es immer noch Star Trek ist. Ein DC ist hier zwingend erforderlich, die Deleted Scenes waren wirklich klasse.
Die aus meiner Sicht genialste Verbindung war die Weinflasche am Schluss, die Picard hervorholt um sie mit B4 zu trinken. Es müsste exakt die Flasche sein, die er bei der Folge "Familienbegegnung" von seinem Bruder, mit dem Vermerk sie für einen besonderen Moment aufzuheben, geschenkt bekam. Da haben die Autoren wirklich tief gekramt! 8-)
Star Trek (2009)
by SFI
Website
Director: J.J. Abrams
Writers: Alex Kurtzman | Roberto Orci
Drehstart: 11.11.2007 | Drehende: 27.03.2008
Drehorte: Island, Vasquez Rocks Natural Area Park, Bakersfield - California
Komponist: Michael Giacchino [Lost]
Special Effects: Industrial Light & Magic (ILM) | Quantum Creation FX (Kostüme & Waffen)
Budget: 150 Mio. $
Cast:
Chris Pine ... James T. Kirk
Zachary Quinto ... Spock
Leonard Nimoy ... Spock
Zoe Saldana ... Nyota Uhura
Anton Yelchin ... Pavel Chekov
John Cho ... Hikaru Sulu
Simon Pegg ... Montgomery Scott
Karl Urban ... Leonard McCoy
Eric Bana ... Nero
HONEST TRAILER
Teaser Trailer:
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Trailer:
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Superbowl TV Spot
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Trailer 2
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Einleitung:
Stardate: 06.05.2009 - 19:00 | Star Trek: Generations aus dem Jahre 1994 war meine erste Star Trek Vorpremiere. Damals lief der Streifen an einem Dienstag um 23:59 Uhr an, so dass man als 16 Jähriger Schüler noch seine Eltern um Erlaubnis fragen musste. Mittlerweile wissen aber auch die Kinobetreiber, dass der Trekkie immer älter und nicht jünger wird, so dass man mit einem 20:30 Uhr Termin auch an die arbeitende Bevölkerung denkt, die nicht mehr die 1. Unterrichtsstunde schwänzen kann.
2006, pünktlich zum 40. Geburtstag der jungen Dame, wurden vermehrt Gerüchte über einen neuen Star Trek Film laut und es dauerte nicht lange, bis dies offiziell bestätigt wurde. Paramount wusste aber, dass Star Trek nur eine Chance hat, wenn man sich von der Altlast trennt und einen kompletten Neuanfang wagt. Folglich trennte man sich von Rick Berman, der seit dem Tod von Gene Roddenberry maßgeblich verantwortlich für Star Trek war und dem man auch den Absturz von Star Trek, zuletzt mit "Enterprise" ankreidete.
LOST Erfinder Jar Jar Abrams sollte nicht nur frischen Wind in das Franchise blasen, sondern einen Sturm entfachen, den Idealen von Star Trek treu bleiben, aber einen Neuanfang schaffen, der die Anhänger zufriedenstellt und gleichzeitig die Ipod Zielgruppe ihre Vorurteile vom verstaubten Star Trek vergessen lässt. Dafür pumpte Paramount für Star Trek Verhältnisse wahnsinnige 150 Mio. $ in den Film (Teil 8,9,10 kosteten zusammen ungefähr genauso viel), was zu einem ungemeinen Erfolgsdruck führte.
Die Verpflichtung von JJ als Regisseur wurde weitestgehend positiv von der Gemeinde aufgenommen, anders hingegen die des eher „unbekannten“ Chris Pine, der James T. Kirk verkörpern sollte. Im Nachhinein wird sich diese Entscheidung aber als goldrichtig erweisen, da lange Zeit gehandelte Stars wie „Matt Damon“ wohl gänzlich fehlbesetzt gewesen wären. Auch wenn der Titel des 11. Abenteuer, dank der weiteren Verpflichtung von „Zachary Quinto“ als „Spock“ und „Zoe Saldana“ als „Uhura“ sowie der Thematik rund um die Sterneflottenakademie, in Fankreisen schnell den Beinamen „OC California oder 90210 im Weltall“ weg hatte, verpflichtete man mit „Simon Pegg“ als „Scotty“ mit „Karl Urban“ als „Pille“ und mit „Eric Bana“ als Lump „Nero“ 3 absolute Hochkaräter, die durch die ebenfalls bekannten Schauspieler „Bruce Greenwood“, „Ben Cross“ und „Winona Ryder“ komplettiert werden. „Leonard Nimoy“ soll nicht unerwähnt bleiben, der wohl ein letztes Mal in seine große Rolle schlüpfen wird.
Nachdem mehr Details bekannt wurden, spalteten sich die Fans ziemlich schnell in genau 2 Lager: Jar Jar wird’s schon richten und Jar Jar ist ein Lügenbaron und begeht am laufenden Band „Canon Bruch“. Dabei kann man letzteres Lager durchaus verstehen, immerhin werden einige „Fakten“ durcheinander gebracht oder wohlwollend übersehen. Den Film im Vorfeld aber schon als „gesehen“ zu bewerten spricht für die Engstirnigkeit einiger Fans, was sicherlich auch dazu beigetragen hat, dass die Franchise so gnadenlos abgestürzt ist.
Ursprünglich sollte der Streifen am 25.12.2008 in den Kinos starten, Paramount entschied sich aber auch auf Grund des hohen Budgets für einen Start im Mai 2009, wohl um die Komponente Sommer Blockbuster mitzunehmen. Im November 2008 erschien endlich der erste Trailer, der sofort klar machte, dass dieses Star Trek ein Spektakel werden würde, wie man es zuvor innerhalb der Franchise noch nie gesehen hatte. Seit dem startete Paramount eine Marketing Kampagne sondergleichen und in wenigen Minuten hat das lange Warten endlich ein Ende.
Inhalt:
Als der zeitreisende Romulaner Nero das Föderationsraumschiff U.S.S. Kelvin angreift, bei dessen Vernichtung auch James T. Kirks Vater stirbt, wird eine alternative Zeitlinie erzeugt. Dadurch verändert sich nicht nur das Design der Raumschiffe, sondern auch die Biographien der uns bekannten Helden. (... geschickt eingefädelt)
25 Jahre später überredet Christopher Pike, Captain der U.S.S. Enterprise, den Taugenichts James T. Kirk etwas aus seinem Leben zu machen und der Sternenflotte beizutreten. Dessen Fähigkeiten werden auch bald dringend benötigt, denn Nero ist zurück und plant die Vernichtung von Spocks Heimatwelt Vulkan. Dabei erhält die junge Crew unerwartete Hilfe aus der Zunkunft!
Kritik:
Stardate: 06.05.2009 - 20:30 | „This is not your Father´s Star Trek“ lautet der Titel von TV Spot Nr. 5 und spätestens jetzt sollte dem letzten Hardcore Kritiker (Trekkie) bewusst werden, dass die 60er (zum Glück) vorbei sind und das aktuelle eher sterile Ipod Hochglanz Design eben den aktuellen Zeitgeist wiederspiegelt. Wer die Popfarben und die Pappkulissen vermisst, der muss sich wohl unbewusst in einer schon 40 Jahre andauernden Zeitschleife befinden (TNG Folge„ Déjà Vue“ lässt grüßen) und sollte den Film tunlichst meiden.
Obwohl das Thema „Zeitreisen“ in Star Trek fast schon inflationär ausgeschlachtet wurde, greift man ausgerechnet beim Reboot erneut auf diese Komponente zurück. Wie bei Star Trek üblich, erzeugt das Stopfen eines Wurmloches irgendwo ein Neues und so muss man die Autoren fragen, wie der Lumpen Romulaner das Ganze bewerkstelligen konnte, wenn die „Kommission für temporale Integrität“ den Verlauf der Zeitlinie überwacht und im Ernstfall Zeitanomalien aus dem Zeitkontinuum tilgt. Diesen nerdigen Kritikpunkt außen vor gelassen, beginnt der Streifen mit einer brachialen Raumschlacht, die aber trotz der Hochwertigkeit der VFX-Shots erahnen lässt, welche Kameraführung uns im Film erwarten wird. Schnelle Schnittfolgen mit hektischen Zooms sorgen für Phaserschnellfeuer mit fehlendem Einschusswinkel. Dies zieht sich so ziemlich durch den ganzen Film und nahm mir etwas Spaß an den Raumschlachten. Dennoch gefällt die neue Hochglanzoptik und zeigt Star Trek so poliert wie noch nie, um im nächsten Moment mit alten und dreckigen Korridoren einen gelungen Kontrast zu präsentieren. Dieser Kontrast ist es auch, der bisher gefehlt hatte, denn Sternenflottenschiffe sahen auch nach jahrelangen Missionen und unzähligen Schlachten stest nach Neuware und nicht nach Gebrauchsgegenständen aus.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Charakterzeichnung, die vorzüglich gelungen ist. Allen voran „Chris Pine“ als James T. Kirk, der eine frische, draufgängerische und rebellische Art an den Tag legt, die köstlich zu unterhalten weiß. Ein weiteres Highlight stellt „Karl Urban“ als Pille dar, der den Charakter „McCoy“sehr gut verkörpert, dabei von der ersten Minute an griesgrämig und zynisch agiert und natürlich auch den obligatorischen Satz „Ich bin Arzt und kein ...“ zum Besten gibt. Trifft dieses Duo auf „Quinto“ als Spock, der ebenfalls eine gelungene Performance an den Tag legt, ist der Ofen aus. Wohl keine Komödie der letzten Jahre hatte so viele Lacher auf der Seite wie dieser Film. Komplettiert wird das Ganze durch den Auftritt von „Simon Pegg“ als Scotty, der zwar etwas zu wenig Screentime hat, aber dennoch einige Lacher gekonnt platzieren kann. Ein komödiantisches Highlight ist der von Kirk absolvierte Kobayashi Maru Test, den er bekanntlich als erster und einziger besteht und als groß angelegter Gag prächtig funktioniert.
Wie schon in der Serie konzentriert sich der Film auf das Trio Kirk, Spock, McCoy, so dass die drei anderen Crewmitglieder Uhura, Chekov und Sulu etwas zu kurz kommen, auch wenn Uhura noch die meiste Screentime für sich verbuchen kann.
Bei der Story macht man es sich tendenziell zu einfach und wählt eine geradlinige Rachestory, die deutlich an den Charakter „Khan“ aus Teil 2 angelehnt ist. Vorhersehbarkeit mit leichten Spannungseinbrüchen sind die Folge. „Eric Bana“ als Nero macht zwar eine gute Figur, sein Charakter ist aber zu eindimensional und berechenbar angelegt, um herauszustechen. Wohlwollend nimmt man den Auftritt von „Leonard Nimoy“ als Old Spock zur Kenntnis, dessen Alter zwar nicht einmal mehr die Maske verbergen kann, der aber eine große Portion Retro Feeling aufkommen lässt.
Nach den ganzen positiven Aspekten muss der Trekkie nun schimpfen und dies nicht zu kurz. Nach dem Auftritt der Enterprise fragte sich wohl jeder, wer den Maschinenraum verbrochen hat? Dieser gleicht einer Müllhalde mit riesigen dreckigen Containern, bei der man nicht einmal weiß wozu diese, außer für Bier, überhaupt dienen. Eine Budwiser Fabrikhalle bleibt eben eine Fabrikhalle. Ganz anders die Brücke, die in hellem Ipod Design das krasse Gegenteil darstellt und wohl eher 250 Jahre in die Zukunft passt. Neuinterpretation hin oder her, diese Gegensätzlichkeit stellt einen groben Schnitzer dar. Abrams sollte sich die sicherlich kommende Kritik zu Herzen nehmen und das Design für den nächsten Streifen noch einmal überarbeiten. Der Maschinenraum ist neben der Brücke der wichtigste Bestandteil! Die Enterprise ist in Natura gelungen auch wenn es Abrams nicht schafft, die erste Sichtung mit einem langsamen Kameraschwenk einzufangen, um sie in ihrer ganzen Pracht zu zeigen. Nein, hier werden wieder die hektischen Schnitte und Zooms ausgepackt, wohl einfach weil es cooler wirkt. Dieses Gebaren zeigt sich auch bei der finalen Raumschlacht, bei der in wilder Star Wars Manier geballert wird und man dank dem Schnittgewusel und dem mehr als gewöhnungsbedürftigen Phaserfeuer eigentlich nicht wirklich viel wahrnimmt. Hier hätte man sich doch etwas mehr an den anderen Filmen orientieren sollen, gerade der ansonsten eher schwache „Star Trek Nemesis“ macht es vor, wie eine taktisch geführte Raumschlacht auszusehen hat. Auch das Gefecht in „Star Trek 2“ zwischen der Enterprise und der Reliant, bei dem sich die Phaser langsam in die Außenhaut der Enterprise brennen, sollte hier Erwähnung finden. Immerhin rocken die VFX-Shots gewaltig und bieten einige spektakuläre Szenen, so dass der Duden den Komparativ von gigantisch mit jarjargantischer neu definieren sollte.
Musikalisch ist der Streifen vor allem zum Schluss gelungen, auch wenn beim Score durchaus noch etwas Potential nach oben da gewesen wäre. Der TOS Fan sollte also unbedingt den Abspann abwarten!
Fazit:
Gelungenes Reboot mit guter Charakterzeichnung, tollen VFX-Shots, welches aber vor allem aus Sicht des Fans nicht ganz beschwerdefrei ist, trotzdem einen unterhaltsamen und spannenden Neustart bietet. Auf das sicher noch bombastischere Sequel darf man sich also HOFFENTLICH schon jetzt freuen.
Nachtrag:
Die Argumentation seitens der Produzenten, Shatner könne wegen seinem Tod in "Star Trek 7" keinen Cameo haben, ist nach dem Film natürlich hinfällig und fast schon fadenscheinig. Denn immerhin wird die alternative Zeitlinie nicht korrigiert, sie wird sogar durch ein bestimmtes Ereignis nachhaltig MASSIV verändert, so dass man mit Sicherheit sagen kann, TNG, DS9, VOY + die Inhalte der Kinofilme werden niemals so eintreffen, wie wir sie kennen.
Film und Trek Wertung
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C4rter geht auf Warp 9
Filmkritik:
Heute war es endlich soweit, der quasi Reboot der Star Trek Filme lief im Kino an. Quasi Reboot deswegen, weil nicht einfach nur die Vorgeschichte erzählt wird, sondern immer noch eine Verbindung zu den alten Filmen besteht.
Ich war sehr gespannt auf den Film. Die Trailer versprachen viel Gutes und Bedenken hatte ich keine, vor allem weil mich J.J. Abrams auch bisher nie enttäuscht hat. Zur Story:
Irgendwann in ferner Zukunft. Der Raufbold James Tiberius Kirk(Chris Pine) geht keiner Barschlägerei aus dem Weg und ist auch sonst den Ordnungshütern schon seit Kindesbeinen bekannt. Aber als eines Tages Captain Christopher Pike(Bruce Greenwood), ein Freund seines verstorbenen Vaters, in Kirks Leben tritt und ihm den Eintritt in die Sternenflotte anbietet, für die auch Kirks Vater gedient hat, ergreift Kirk die Chance und tritt doch in die Fußstapfen seines Vaters. Während der dreijährigen Ausbildung, trifft Kirk auf Freunde wie den Arzt Leonard "Pille" McCoy (Karl Urban) aber auch auf erbitterte Rivalen wie den Halbvulkanier Spock (Zachary Quinto). Doch wie Fans hier schon wissen, Gegensätze ziehen sich an…
Auf dem ersten richtigen Raumflug mit der Enterprise, quasi als Abschluss der Ausbildung, gerät Captain Pike in die Fänge des Romulaners Nero(Eric Bana) und die Crew der Enterprise somit in ernste Gefahr. Die noch sehr junge Crew setzt alles daran um Ihren Captain zu retten und sie erhalten dabei sogar Hilfe aus der Zukunft…
Wow, ich war wirklich schwer begeistert als dann der Abspann über die Leinwand flimmerte. Mit „Star Trek“ wurde das geschaffen, was George Lucas damals, Ende der 90er nicht geschafft hat. Soviel sei vorweg genommen.
Ein alteingesessenes Sci-Fi Konzept gelungen in die aktuelle Zeit zu transportieren ohne den Charme vermissen zu lassen ist nicht einfach aber es wurde hier mit Bravour erledigt.
Der Film beginnt schon atmosphärisch dicht und bildgewaltig. Hier gibt J.J. direkt am Anfang an, wie die Reise ablaufen wird. Es wird natürlich durch den ganzen Film viel Wert auf klasse Actionszenen gelegt und diese werden auch durchweg im Film wunderbar umgesetzt. Aber trotzdem, und das ist mir bei Star Trek sehr wichtig, wird auch Wert gelegt auf die Charaktere.
So geht es nach der actionbetonten Story-Einführung zunächst um den Werdegang des jungen James T. Kirk. Wie er sich als junger Wilder, beinahe James Dean mäßig in einer Bar rumprügelt und kurz darauf mit Pille schon die ersten Witzchen an der Sternenflotten-Akademie reißt, ist wunderbar anzusehen. Hier sieht man einfach schon, dass sich aus dieser Figur der Kirk entwickeln wird, den man aus den Shatner-Filmen kennt. Toll geschrieben, super gespielt.
Auf Seiten des Bösewichts wurde sich, meiner Meinung nach, unverkennbar an Khan orientiert. Dies ist aber auch gut so. Khan ist unbestritten der coolste Bösewicht in allen Star Trek Filmen und „Der Zorn des Khan“ mein Lieblingsfilm der Reihe, wieso sollte sich also nicht daran orientiert werden, bzw. Charakterzüge daraus entliehen werden. Das Nero dann auch noch ähnliche Gehirn-Würmer einsetzt wie Khan einst, spricht ebenfalls für die Anlehnung an diese Figur. Insgesamt ist Nero ein würdiger Gegenspieler, mächtig, schlau und von tiefster Rache getrieben.
Die Story an sich ist eher schlicht gehalten. Dies bedeutet nicht oberflächlich, aber die Story wurde weitgehend ohne Schnörkel inszeniert. Es gibt keine plötzlichen unvorhergesehenen Twists oder dergleichen und man weiß in etwa wie der Film ausgehen wird. Daher könnte man bemängeln das vielleicht ein wenig die wirkliche Spannung fehlt, aber aufgeregt was als nächstes passiert ist man irgendwie dennoch. Durch die straffe Inszenierung, die kaum Pausen enthält, wird der Adrenalinpegel einfach auf einem konstant hohen Niveau gehalten.
Schön ist vor allem auch, dass immer wieder auf Versatzstücke der Filme verwiesen wird, allen voran sei hier der Kobayashi-Maru-Test von Spock genannt, den Kirk locker lässig absolviert und dabei noch einen Apfel isst. Herrliche Szene, eines der echten Highlights im Film.
Keine Überraschung für Leute die sich etwas mit dem Film im Vorhinein beschäftigt haben, dürfte auch der Auftritt von Ur-Spock Leonard Nimoy sein. Sein Auftritt fällt sogar viel länger aus als ich dachte und tut dem Film richtig gut. Mit ihm weht nochmal ein riesen Schwung Nostalgie durch den Orbit und den Kinosaal. Der Auftritt gliedert sich auch wunderbar in die Story ein, wirkt also keinesfalls aufgesetzt oder erzwungen.
Überhaupt war ich schauspielerisch äußerst erfreut, soweit ich das in der Synchro-Version beurteilen kann. O-Ton folgt dann auf Blu Ray.
Karl Urban als Pille, Zachary Quinto als Spock, Simon Pegg als Scotty und Chris Pine als Kirk, alle haben mich sehr überzeugt und spielten wirklich super. Einzig Zoe Saldana als Nyota Uhura kommt im Film etwas zu kurz, aber macht trotzdem das Beste draus. Bedenken das Star Trek ein Film geworden ist, in dem Modepüppchen rumrennen die nicht schauspielern können, sollten wohl endgültig begraben werden.
Die gesamte Inszenierung von J.J. ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Lächerlich wirkt hier nichts, überzeugend dafür fast alles. Besonders die Weltraumszenen haben mir sehr gut gefallen, da hier immer mal wieder auch gänzlich auf Soundeffekte verzichtet wurde, stellenweise sogar auf Musik und die Szenen einfach kurz tonlos abliefen. Erinnerungen an „Firefly“ und „Serenity“ wurden wach. Lautlose Weltraumszenen haben einfach einen ganz eigenen, wunderschönen Stil.
Im Hintergrund lasse ich gerade während des Reviews auf YouTube den Soundtrack anklingen. Im Film fiel mir dieser nur an wenigen Stellen auf, vor allem aber dann im Abspann. In den Actionszenen peitscht er aber gekonnt nach vorne und unterstützt das Gezeigte passend. Kein Überragender Soundtrack, besser als Hans Zimmer Einheitsgeleier aber auf alle Fälle.
Viel Auszusetzen habe ich am Film nicht. Eine angedeutete Beziehung zwischen Uhura und Spock schmeckte mir zwar nicht so, aber dies wird auch wirklich nur sehr kurz angeschnitten. Insgesamt ist die Besinnung auf die glorreichen Shatner und Nimoy Jahre der Reihe, die richtige Entscheidung gewesen. Der Film ist modern aber zugleich herrlich altmodisch. Vor allem die unbeherrschte Darstellung von Kirk ist es, die den neuen Star Trek auszeichnet, genau sowas wollte man endlich wieder sehen. Die Picard-Filme hatten einfach einen Stock im Hintern!
Aber dieses ehrgeizige Vorhaben konnte nur funktionieren, wenn die richtigen Leute vor und hinter der Kamera stehen. Andernfalls wäre es wohl nur ein lauwarmer Aufguss im Fahrwasser der alten Teile geworden. So aber wurde es ein wirklich gelungenes Revival mit viel Charme und Detailtreue.
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Hannibal wird zum Trekkie:
Das war er also, der neue vom J.J. und es ist wieder ein klassischer J.J. geworden letztendlich mit allen Stärken und Schwächen, die sein bisheriges Schaffen ausmachen. Denn mit sorgfältiger Charaktereinführung hatte Mr. Abrams es noch nie. Konnte er bei "M:I-3" noch auf ein bereits eingeführtes Figuren-Repertoir zurückgreifen, präsentierte er in "Cloverfield" Reißbrett-Charaktere mit der Dreidimensionalität eines Blatt Papiers. Das Schöne an der Sache: das vorgelegte Tempo schiebt jeden seiner Filme mit einem Affenzahn voran, so dass man kaum Zeit hat, Gedanken an den mangelnden Tiefgang zu verschwenden. Nach dieser Formel donnert auch das brandneue "Star Trek"-Reboot mit Warp-Geschwindigkeit durch die Kinosääle.
Der Beginn wirft den Zuschauer gleich in eine ausweglose Situation, kreiert eine erste Actionsequenz, die die meisten Science-Fiction-Filme wahrscheinlich als Showdown verwendet hätten. Dánach folgt die Einführung vom jungen Kirk und vom jungen Spock, bei der Abrams-typisch keine Zeit verloren wird und man sich im Nu im Mittelteil des Films wiederfindet. Hier zeigen sich erste kleine Kritikpunkte auf, denn ein wenig mehr Zeit hätte man hier durchaus in die Einführung von solch wichtigen Charakteren stecken dürfen. Klar, wie in "M:I-3" kennen wir das Figuren-Repertoir auch hier schon, aber die Stars der Enterprise-Brücke in jungen Jahren zu erleben, bietet doch etwas mehr Potenzial als es der Film letztendlich nutzt. Sei's drum, nachdem Kirk und Spock über abenteuerliche Umwege auf der Enterprise gelandet sind, bereitet der Film schon seine große Mittelteil-Bombast-Sequenz vor, die dann in Bildgewalt und Epik auch neue Maßstäbe setzt und derart routiniert in einem eigentlich vollkommen unübersichtlichen Gesamtkosmos zu jedem Zeitpunkt perfekt funktioniert und nachvollziehbar ist. Das ist durchaus eine Meisterleistung derart viele kleine Story-Stränge in derart kurzer Zeit an derart vielen Orten mit derart vielen Techniken mit derart schnellem Schnittgewitter so perfekt aufeinander abgestimmt unter einen Hut zu bringen. Dabei sind die Wackelkamera, Reißschwenks und das Stakkato-Schnittgewusel immer absolut stimmig und wirken zu keinem Zeitpunkt störend, wie bspw. in der Bourne-Trilogie. Die Bombast-Sequenz, die mit der eindrucksvollen Zerstörung vom Planeten Vulkan endet, leitet dann eine Wende ein, denn Abrams nimmt sich - nach dem er noch jeweils eine "Lost" und eine "Cloverfield"-Homage eingebaut hat - dann doch mal Zeit für die Hintergrundgeschichte und räumt ihr für seine Verhältnisse doch eine ganze Menge Platz ein. Der Gast-Auftritt des alten Spock-Darstellers initiiert ein herrlich vertracktes Zeitreise-Konstrukt, dass zwei Mädels, die im Kino neben mir saßen zahlreiche "Häääh, wie jetzt?"s entlockte. So übermäßig kompliziert ist es dann aber doch nicht (zumindest für das logisch denkende männliche Geschlecht), aber es geht durchaus ein paar Stockwerke über die "Hasenpfote" hinaus. Mit anderen Worten: nach all dem Eyecandy ist nun durchaus ein wenig Aufmerksamkeit gefragt.
Nach der anschließenden Einführung eines weiteren Kult-Charakters geht's dann aber schon mit Riesenschritten Richtung Showdown, welcher erneut die nach oben offene Richterskala sprengt und wie schon der Mittelteil beherzt zwischen mehreren Schauplätzen, mehreren Charakteren und mehreren Techniken hin und herspringt und man als Zuschauer und auch als Nicht-Trekkie trotzdem permanent den Überblick behält. Eine sensationelle Leistung. Am Ende gibt's dann keinen Riss im Raum/Zeit-Kontinuum aber man fühlt sich trotzdem wie von der Enterprise überfahren. Die wahnsinnig schnelle, zielgerichtete Inszenierung von Mr. Abrams transportiert ohne Frage das altersschwache "Star Trek"-Franchise in neue Zuschauerschichten. Deren MTV-Sehgewohnheiten sorgen allerdings auch dafür, dass die Einführung der Charaktere und auch die teils recht vertrackte Geschichte für meinen Geschmack etwas zu kurz kommen. Dabei braucht besonders letztere sich gar nicht hinter dem Mordstempo zu verstecken, ganz im Gegenteil: Nie wurde ein Reboot logischer und einfallsreicher erklärt...der neue "Star Trek" rechtfertigt seine Existenz auf verblüffend einleuchtende Weise und öffnet die Möglichkeit für dutzende Fortsetzungen ohne in logischen Konflikt mit der ursprünglichen Filmreihe zu kommen. Das hat noch nicht mal die Nolan'sche Reboot-Referenz geschafft, bzw. ja noch nicht mal versucht. Bis auf diese angesichts des Inhalts vielleicht etwas zu oberflächliche Herangehensweise, weiß "Star Trek" aber restlos zu überzeugen. Der Cast passt durch die Bank, die Stimmung ist locker-flockig und mit viel Witz angereichert, die Schauwerte sind sensationell und sprengen in den 3 großen Actionsequenzen regelrecht die Leinwand und auch der Soundtrack säuselt mal sanft, mal imposant eingängig um die Gehörgänge herum. Herausstellen möchte ich an dieser Stelle noch das sensationelle Sound-Design. Die Sound-Effekte sind das überragenste, was ich bisher in einem Kinofilm hören durfte. Höchst einfallsreich, toll arrangiert und unendlich druckvoll.....allein bei dem Geräusch, wenn die Enterprise vom Warp-Antrieb wieder in die normale Geschwindigkeit wechselt, zieht's einem mit Gänsehaut-Garantie die Socken aus. Unglaublich und absolut genial, wie "Star Trek" auch in den Ohren wiederbelebt und damit endlich erfolgreich ins neue Jahrtausend einzieht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Abrams verschafft einem alternden Riesen eine gehörige Verjüngungskur, die ihre eigene Existenz und die der Nachfahren auf faszinierend-einleuchtende Weise rechtfertigt. Vergleicht man den vertrackten Hochgeschwindigkeits-Trip aber mit der Reboot-Konkurrenz aus dem Hause Nolan, fällt doch auf, was dem J.J. gewissermaßen fehlt, nämlich abseits von seiner Warp-Antriebs-artigen Inszenierung wirkliche inhaltliche Tiefe mit vielschichtigen Charakteren zu vermitteln. Die Frage, ob man lieber mit einer diplomierten Gesellschaftskritikerin mit dem Master in Psychologie ins Bett hüpfen will, oder mit der durchtrainierten Bachelor-Studentin, die kein Gramm Fett zu viel an sich trägt, muss halt jeder für sich entscheiden. Ich bin da flexibel und nehme gleich beide mit!
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freeman warpt mit:
Logbuch des freeman: Sternzeit Montag, 4.5.2009, 20:00 Uhr
Habe heute erfahren, dass Kumpel (Star Trek Nerd) unbedingt zum Reboot ins Kino will. Habe zugestimmt und gegen Abend versucht, so genannte Spermien über mein Photonentorpedorohr auf Warpgeschwindigkeit zu beschleunigen. Versuch schlug fehl. Muss wohl an der Warptechnik arbeiten.
Logbuch des freeman: Sternzeit Donnerstag, 7.5.2009, 15:00 Uhr
Lese Kritik eines befreundeten Star Trek Nerds, die mich zuversichtlich stimmt, dass der folgende Tag nicht komplett für die Tonne wird. Zweifel bleiben aber, weshalb ich abends in meiner Koje noch einmal überschlage, welche Kontakte ich bereits mit der geekigen Star Trek Franchise hatte.
Logbuch des freeman: Sternzeit Donnerstag, 7.5.2009, 22:30 Uhr
Alles begann erstaunlich früh: First Contact war auf einem betrieblich befohlenen Urlaub meines Großvaters, bei dem die ganze Kleinfamilie in Plauen verweilte und in dem örtlichen Kino Star Trek 1 bewundern durfte. Etwa acht Jahre nach dem eigentlichen Start war dieser Film nämlich auch auf den großen Zonenleinwänden zu sehen. Was ich bemerken musste: Der Klassenfeind hatte Raumschiffe, komische Ohren und ne seltsame Vorstellung davon, wie Unterhaltungsfilme aussahen. Soll heißen, das Ende erlebte ich schlafend ...
Weitere Kontakte blieben dennoch nicht aus und erfolgten ebenfalls zu DDR Zeiten, als das ZDF, einer der beiden empfangbaren Klassenfeindsender, die erste Staffel der Star Trek Serie „The Next Generation“ im Fernsehen brachte. Die Figuren hießen Pickert, Wuff und Dada und die Technologie des Klassenfeindes schien zugelegt zu haben. Doch dann fiel ja die Mauer.
Ich sah in der Folge ALLE Star Trek Kinofilme ... im TV ... mit Ausnahme von dem megamiesen Teil, in dem es um außerirdische „Schönheitsoperationen“ ging (Der Aufstand). Hier bemerkte ich dann auch, wie tolerant Trekker sind, störte es doch keinen, dass ich mit einem Kumpel den ganzen Film im Kinosaal zerquatschte. Die Serien sind weitgehend schadlos an mir vorübergegangen. Deep Space Nine sah ich etwa bis Folge fünf, Star Trek Voyager bis Folge fünf (bis dann Seven of Nine kam und Sex ins All brachte! Da war ich tatsächlich noch einmal zwei Folgen lang dabei!) und Enterprise bis Folge Null. Genauso viele Folgen hatte ich von der Urschleimserie gesehen und auch nie Lust gehabt, sie irgendwie nachzuholen.
Logbuch des freeman: Sternzeit Freitag, 8.5.2009, 8:00 Uhr
Auf dem Weg zum Zug und damit zur Arbeit überlege ich mir, dass ich somit DAS Zielpublikum schlechthin für J.J. Abrams Reboot der Reihe bin, denn Leute wie mich wollte der gute J.J. ja erreichen. Normalos! Wobei Normalo hier für Nichttrekker steht. Ich beginne mich auf den Abend zu freuen.
Logbuch des freeman: Sternzeit Freitag, 8.5.2009, 17:45 Uhr
Der Film beginnt, mein Trekkernerdkumpel sitzt gespannt neben mir, mein anderer Nichttrekkerkumpel hat schon die Schlafhaltung eingenommen. Der Film beginnt.
Logbuch des freeman: Sternzeit Freitag, 8.5.2009, 19:55 Uhr
Jetzt, wo er zu Ende ist, schwebt über dem gesamten Raum ein „Naja, schlecht war er nicht ...“ was war passiert?
Springen wir zurück in die Zeit:
Logbuch des freeman: Sternzeit Freitag, 8.5.2009, 17:45 Uhr
Der Film beginnt und zelebriert das, was laut meinem Trekkernerdkumpel gerne im Star Trek Universum gemacht wird: Man schmeißt die Zeit durcheinander. Und zwar gründlich. So gründlich, dass in dem neuen Star Trek Film die bisher gezeigten Serien und Filme so vollkommen egal sind, dass man J.J. Abrams für seinen Mut und diese „Idee“ nur beglückwünschen kann, denn so kann er bei einem absoluten Nullpunkt beginnen. Was er auch macht. Wie und warum dies funktioniert, sei an dieser Stelle nicht verraten, denn sonst wird die ansonsten recht simple Geschichte um ihren einzigen echten Twist gebracht. In selbiger geht es um die Vendetta des Romulaners Nero, der mit einem gigantischen, etwas seltsam designten Raumschiff unterwegs ist, um die Auslöschung seines Planeten zu sühnen. Dabei kreuzt er auch den Weg von Raumschiff Enterprise, die samt Besatzung um den jungen James Tiberius Kirk ihren Jungfernflug erlebt und am Ende einen neuen Captain haben wird. Dessen Werdegang erleben wir ebenso mit, wie die Entwicklung der Freundschaften zu seinen Mitstreitern Pille, Zulu, Spock und Co. Kurzum: J.J. Abrams geht für sein Reboot zurück an die Wurzeln des Franchises – auf seine Art.
Und hat damit im Verbund mit dem oben angedeuteten Storykniff alle Möglichkeiten, die ganze Star Trek Geschichte neu zu deuten und für neue Publikumsschichten zu erschließen. Dabei werden zwar diverse heilige Kühe des Star Trek Fandoms geschlachtet (mein Trekkernerdkumpel sog schon einige Male deutlich hörbar Luft ein), überfordert aber die neu angestrebten Publikumsschichten nicht mit bereits etablierten Figurenkonstellationen. Zwar entstehen beim Star Trek Noob wie mir schon einmal Fragen wie: Was issen nen Romulaner? Warum ist die eine Ische grün oder was ist nen Warpkern? Aber hey, ganz mit dem Fandom hätte man eben nie brechen können. Dies merkt man meiner Meinung nach vor allem am lancierten Humor. Und während sich mein Star Trek Nerdkumpel kaum ein bekam vor Gegiggel, wusste ich größtenteils nicht so recht, was nun eigentlich an der Szene so brüllkomisch gewesen sein soll. Am befremdlichsten gerät dabei vor allem die Kobayashi Maru Sequenz, die für mich vollkommen pointenlos versandete, meinen Kumpel aber fast aus dem Sessel warf.
Kurzum: So sehr, wie man es im Fandom offensichtlich befürchtet hatte, wird nun gar nicht mit der Tradition gebrochen. Und dennoch fühlt man sich als Newbie nicht überfordert oder gar fehl am Platze, denn die eigentlichen Highlights sollten Fans wie auch Neupublikum überzeugen können. Als da wären die wirklich fette Optik mit sehr gelungenen, wenn auch nicht wirklich bahnbrechend neuen Special Effects und der megafette Score von J.J.s Hauskomponist Michael Giacchino, der schon J.J.s Serien Lost und Alias treffend abzurunden vermochte und mit den grandiosen Chorsequenzen im Finale Gänsehautfeeling pur verbreitet. Zwar hätte man sich letztlich das eine oder andere Weltraumintermezzo etwas ausführlicher bebildert gewünscht, aber Abrams dynamische und hochkinetische Inszenierungsart lässt keine Wünsche offen und bringt sogar etwas Bourne Flair in die unerkundeten Weiten des Universums.
In der Figurenzeichnung konzentriert sich der Film natürlich auf die wichtigsten Figuren im Enterprise Franchise und erschafft ein paar sehr lebendige, wenn auch ab und an recht oberflächliche Charaktere, die durchaus zu gefallen wissen und zwischen denen eine sehr ansprechende Dynamik besteht. Dies kulminiert in diversen netten Frotzeleien und One Linern. Leider hat J.J. Abrams alle Hände voll zu tun, die eigentlich bekannten Figuren neu zu etablieren, was komplett auf Kosten des Bösewichts Nero geht. Hier hat Abrams nämlich theoretisch alle Möglichkeiten, einen grandiosen, tragischen Bösewicht zu etablieren, dessen Beweggründe nur zu nachvollziehbar erscheinen und seine Handlungen fast legitimieren. Doch das Drehbuch nutzt diese Chance nicht, ist es doch zu sehr mit Kirk und Co. beschäftigt, was Nero Darsteller Eric Bana (sonst einer der imo kraftvollsten Mimen Hollywoods) mit einer eher zurückhaltenden, manchmal gar gelangweilten Performance abstraft. Und mehr hat diese sehr eindimensional veranlagte Figur auch gar nicht verdient. Da nun die wichtigsten Figuren verankert sind, kann Abrams ja vielleicht in eventuellen Fortsetzungen in die Vollen gehen und schillernde, ambivalente Figuren von der mythischen Größe eines LOST Bens entwerfen. Obendrein könnte er sich auch mehr auf die Pace des Filmes konzentrieren, denn hier hakelt und ruckelt es teils gar grandios und der Film, der keine Zeit für seinen Bösewicht zu haben scheint, wirkt streckenweise fast zäh und langatmig. Allerdings gebe ich auch gerne zu, dass bei mir mit zunehmender Laufzeit das Interesse am Neubeginn verflachte.
Und ich denke, das ist aus meiner Sicht auch das Hauptproblem für den Film. Man weiß selbst als Noob einfach, wie die Serien funktionierten, wusste von ihrer humanistischen Grundidee und wusste, dass das Trek in Star Trek eben immer für die Erkundung unbekannter Welten stand. Dahingehend fällt J.J. Abrams letztlich nicht viel Neues ein. Und wen das Altbekannte schon an dem bisher bekannten Star Trek Universum nicht wirklich packen konnte, der wird auch mit diesem Reboot so seine Schwierigkeiten haben. Denn letztlich ist und bleibt Star Trek eben Star Trek und bleibt Star Trek - das Reboot dem Geist der Vorlage treu. Das ist freilich im Sinne der alten Fans auch nur legitim, ob man damit aber neue Fans gewinnen kann, ist aus meiner Sicht mehr als fraglich.
Zumindest stimmt am Neuanfang schon einmal die Besetzung. Zwar stellen sich keine wirklichen Begeisterungsstürme ein, aber die Charaktere werden sehr gut getroffen und die teilweise sehr unbekannten Jungdarsteller machen einen erstaunlich guten Job in diesen teils übergroßen Fußstapfen. Gerade Kirkdarsteller Chris Pine und Spockdarsteller Zachary Quinto, der Nimoy wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht, wissen dabei zu gefallen und bilden mit Karl Urban als Pille ein cooles Trio. Dagegen fällt Zoe Saldana als Uhura deutlich ab, ist der schwer russelnde Chekov extrem unfreiwillig komisch und darf Scotty eigentlich gar nichts weiter machen. Was schade ist, da sein Darsteller Simon Pegg inzwischen über die britischen Grenzen hinweg als toller Komiker bekannt ist. Seltsamerweise zündet obendrein kein einziger seiner Gags ...
Logbuch des freeman: Sonntag, 10.5.2009, 20:15 Uhr
Nach dem Verfassen obiger Zeilen komme ich zu dem Fazit, dass die Operation Reboot im Falle von Star Trek definitiv nicht auf demselben Level funktionierte, wie jene des Batmanfranchises. Diverse Vorbehalte gegen die Reihe, die ich definitiv habe und was ich auch gerne zugebe, konnten nicht einmal ansatzweise ausgeräumt werden. Dafür gefällt der Ansatz, die gesamte Story hinter Star Trek in andere Bahnen zu lenken, sehr und eventuell könnten darauf folgende Weiterführungen der Geschichte dann auch mich als Noob überzeugen. Man weiß es nicht. Was ich heute weiß, ist, dass das Reboot zumindest technisch ein Knaller geworden ist, mich storytechnisch ganz angenehm unterhalten hat (inklusive fetter Zeitparadoxien Dialogscharmützel mit dem Star Trek Nerd nach dem Film) und ein paar echte Idealbesetzungen für einen Neustart aufgetan werden konnten. Letztlich blieb das Fazit bei dem Star Trek Nerd Kumpel, dem anderen Nichtnerd und mir das Gleiche: Naja, schlecht war er nicht ...
Logbuch des freeman: Sonntag, 10.5.2009, 20:16 Uhr
Ich widme mich wieder intensiver den Warpgeschwindigkeitsstudien mittels meines Photonentorpedorohres ...
In diesem Sinne:
Wedelt long and prosper!
freeman
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John_Clark nerdet:
The wait is over! Und es wurde auch Zeit, denn ich war das Warten mehr als leid. Die beiden Kinotrailer machten die Star Trek-lose Kinozeit zur endgültigen Qual. Ein episches Spektakel schien uns zu erwarten. Und meine Erwartungshaltung an diesen wunderbaren Film mit dem einfachen Titel "Star Trek" schoss ins unermessliche. Konnte der Film diesen Erwartungen überhaupt gerecht werden?
Inhalt:
Die Narada, ein romulanisches Schiff unter dem Kommando von Captain Nero, zerstört in der Mitte des 23. Jahrhunderts die U.S.S. Kelvin. Ein Grossteil der Besatzung kann sich retten, jedoch Commander George Kirk, Vater von James Kirk, opfert sich für seine Familie und seine Crew. Durch das Auftauchen Neros verändert sich die Zeitlinie und auch die Jugend von James Kirk, der in James Dean-Manier heranwächst, ein Rebell, wie er im Buche steht, Action, Alkohol und schönen Frauen nicht abgeneigt. Eines Tages landet er (im wahrsten Sinne) vor Captain Pike, welcher dem jungen Mann eintrichtert, der Sternenflotte beizutreten. Kirk nimmt das Angebot an und trifft während seiner Studienzeit auf Spock, McCoy und Uhura. Als die Narada eines Tages Vulkan angreift, sieht sich Captain Nero wiederrum mit einem Kirk konfrontiert...
Es war schon faszinierend, sich ein paar Monate vor dem Filmrelease in gewissen Scifi-Foren aufzuhalten. Da dachte ich ursprünglich, "Hey, der J.J. Abrams übernimmt das Franchise - der Lost-Typ - das wird bei den Fans doch garantiert gut ankommen - speziell, wenn man betrachtet, wie genial Lost und wohl auch Alias (kenn ich nur vom hörensagen bisher) konstruiert sind." Und da Rick Bermans letzte Trek-Arbeiten bei den Fans auch nicht gerade hochgepriesen worden sind, ging ich in Erwartung von Freudentänzen und Lobeshymnen besagtes Forum.
Die Ernüchterung trat umgehend ein. J.J. schien bei Trekfans nicht gerade ein hohes Ansehen zu geniessen und bekam des öfteren den total liebevollen Nickname JarJar Abrams verpasst. Erste Bilder der neuen 1701 (für Unwissende: Die Enterprise) waren grandios, wurden aber nicht minder verschont - sieht das Schiff angeblich kein bisschen wie die Ur-Enterprise aus. Die neue Crew bekam natürlich auch ihr Fett weg. Star Trek 90210 war noch eine der angenehmeren Bezeichnungen. Schlechte Vorzeichen für einen Trekfilm, wenn die Fangemeinde gespaltener als jemals zuvor ist.
Um die Vorfreude (Folter zugleich) zu geniessen, wurde vorab der Comic "Star Trek: Countdown" veröffentlicht, welcher ein Brückenabenteuer zwischen dem Berman- und dem Abramstrek darstellen soll. Nicht unbedingt ein Meisterwerk, gibt die Story jedoch einen interessanten Blick auf die Vergangenheit von Nero, einem Mann, der alles verlor, was er geliebt hat - und noch mehr. Picard, Data (mal wieder eine Trek-Wiedergeburt), LaForge und Worf dürfen in dieser Story auch noch kurz reinschauen. Und natürlich Spock, dem Verursacher der Filmstory.
Endlich war es soweit - 07. Mai 2009 - Donnerstag. Gemeinsam mit einer sehr bunt gemischten Truppe von Kollegen, besuchte ich die Premiere von "Star Trek". Das wir uns für die Originalfassung entschieden, muss betont werden, da die deutsche Synchro angeblich sehr unterdurchschnittlich sein soll. Passend zu einer Trek-Premiere, erschienen diverse Gestalten in kompletter Star Trek-Uniform. Sorry, liebe Trekker - ich finde das mehr als peinlich. Genau wegen solchen Freaks ist doch das Trek-Universum ein Witz in Augen der Non-Trekker (Freue mich jetzt schon auf Hass-Kommentare *g* - aber ich hab meine Meinung und vertrete diese auch).
Selten gingen mir Kinowerbung und Trailer dermassen auf die Nerven - ICH WILL DIESEN FILM SEHEN!! Und als dann das Matterhorn und der rote böse Roboter auf der Leinwand erschienen, wurde es mir warm ums Herz.
Na gut, zuerst hörte ich meinen Kollegen rufen "Das ist die falsche Musik - Star Trek hat immer die gleiche Titelmusik am Anfang". Liebe Grüsse an dieser Stelle an Dominix :-) (der übrigens nicht recht hatte!! - Aber jetzt keine Details). Das erscheinen der U.S.S. Kelvin auf dem Screen beruhigte unsere Nerven und die Pupillen wurden grösser, erstarten ob der Wucht der Bilder. Schnelle Schnitte, momentan in Hollywood sehr "in", prägten das Geschehen auf der Kelvin-Brücke. Der Angriff der Narada wurde nicht mit weniger cutreich gefilmt, bekam aber durch die Schnitte einen enormen Drive. Wow... es krachte im ganze Kinosaal. Die Stühle bebten - oder war es mein Trek-Herz, welches nach Jahren des Verzichts wieder auf maximaler Kraft arbeitete? Das Ende der U.S.S. Kelvin und zugleich der Tod von Papa Kirk waren nichts Neues (die Story des Films war mir bekannt), wurden aber sehr ergreifend inszeniert. Ich vergoss zwar keine Tränen, aber ein Schauer lief mir definitiv über den Rücken.
Das Geschehen änderte sich von Weltraum-Bummbumm in die Kindheit der beiden zentralen Charaktere - Kirk und Spock. Zwischen Iowa und Vulkan wechselten die Bilder hin und her. Kirk jagte soeben das antike Auto (eine Stingray) seines Onkels über die Klippen. Trekkies werden sich sicherlich über das Product Placement von Nokia grün und haarig geärgert haben. Spock hingegen hat als junger Vulkanier sichtlich Probleme akzeptiert zu werden. Seine Mitschüler versuchen Emotionen in dem Halbvulkanier auszulösen. Leider mit Erfolg.
Weitere Jahre vergehen. Auf der Erde gerät James Kirk (nun gespielt von Chris Pine) in einen Barfight mit einigen Kadetten der Sternenflotte. Captain Pike redet anschliessend Kirk ins Gewissen - dieser Tritt am nächsten Tag in die Akademie ein. Auf Vulkan lehnt Spock ein Angebot der vulkanischen Wissenschaftsakademie ab, da sein menschliches Erbe ihm stets angelastet wird - auch er tritt der Sternenflotte bei.
Das Geschehen macht einen weiteren Zeitsprung drei Jahre in die Zukunft. Kirk, der in der Zwischenzeit auch auf Leonard McCoy traf, bestreitet den Kobayashi Maru-Test. Trekker dürften hier schmunzeln, sollte ihnen dieser Test ja nicht ganz unbekannt sein. Wie auch in der ursprünglichen Zeitlinie, betrügt Kirk den Computer und rettet in der Simulation die Kobayashi Maru. Sehr zum Ärger von Spock, der diese Simulation programmiert hat. Kirk kommt vor das Akademie-Gericht (oder was auch immer das war) und gerät zum ersten Mal mit Spock aneinander.
Die Anhörung wird von einem Notruf vom Planeten Vulkan unterbrochen. Alle Kadetten werden diversen Raumschiffen zugeteilt, unter anderem der neuen Enterprise unter Christopher Pike's Kommando. Auf Vulkan ist derzeit die Hölle los. Nero will den Planeten in die Luft jagen, Kirk und co. versuchen ihn daran zu hindern.
Kurze Auszeit - Vulkan ist für mich der Inbegriff von Star Trek. Und der Schock, auch wenn ich die Story bereits gekannt habe, war perfekt - J.J. lässt tatsächlich Vulkan ausradieren.
Die Story geht zügig voran - und hier präsentiert uns das Drehbuch nun einige Schwächen. Das Aufeinandertreffen von Kirk und dem alten Spock auf Delta Vega - Trekker heben bereits den Mahnfinger und erinnern, dass Delta Vega ausserhalb unserer Galaxy liegt und kein Nachbarplanet von Vulkan ist - war doch ein wenig gar unglaubwürdig. Mal ehrlich, die Galaxie ist scheissgross. Und ausgerechnet auf einem eisigen und hässlichen Planeten treffen Kirk und Spock aufeinander. Schwer zu glauben. Doch der Auftritt Leonard Nimoys hilft dem Zuschauer über die Logiklöcher hinweg. Nimoy, definitiv ein paar Jahre älter als noch zu Star Trek VI-Zeiten, hat nichts von seinem Charisma eingebüsst. Ein paar dem Trekker bekannte Sätze sind zu hören - und ein Dialog, der nun auch dem Neo-Trekker zum Durchblick verhelfen sollte. Im letzten Drittel des Films trifft man nun auch noch auf Scotty und - grosses Logikloch - beamt zurück auf die Enterprise, welche nun zwar seit Stunden mit Hochwarp unterwegs ist - dies jedoch für unsere Helden kein Hindernis darstellt.
Auf der Brücke übernimmt Kirk dank einer Sternenflotten-Emotions-Ausrast-Regel das Kommando und setzt Kurs auf Nero und die Erde. Dass Nero besiegt und die Erde gerettet wird, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Doch bei J.J. Abrams weiss man ja nie. Gegen Filmende wird Kirk zum Captain der Enterprise ernannt - Trekkienerds heulen schon jetzt, wie unrealistisch das ist, nach drei Jahren Akademie und nur einem Ernstfall zum Captain ernannt zu werden - und das aufgemotzte Theme der Classic-Serie erklingt. ENDE
Mit einem Gefühl der absoluten Leere ging ich aus diesem Kinosaal, abgelenkt durch meine Begleiter, welche ich natürlich über das aktuelle Befinden und ihre Meinung über das Gesehene ausgefragt habe. Das Echo war zum grössten Teil positiv. Abrams hat es geschafft, "Star Trek" auch einigen Newbies auftischen zu können. Höchstens zwei meiner sechs anwesenden Kollegen wären zu Nemesis mitgekommen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Die Leere. Da wartete ich so lange auf diesen Streifen, genoss die Trailer, die News, das ganze Vorspiel. Und Bumm - schon ist es vorbei. Doch, wie fand ich denn nun diesen Streifen?
Obwohl mein Trekuniversum nicht mehr dasselbe ist, obwohl Abrams einiges über den Haufen warf, plus 6 Milliarden Vulkanier über den Jordan springen liess, obwohl die Enterprise-Brücke nun wie ein riesiger iPod aussieht, dieser Film ist ein kracher. Typisches Trekfeeling, gepaart mit heftiger Action, schnellen Cuts, vielen Lachern und überraschen überzeugenden jungen Darstellern. Abrams und seine Crew können sich auf die Schultern klopfen, wurde doch fast alles richtig gemacht. Fast alles?
Jep, leider nur fast. Denn, es muss gesagt werden, der Mittelteil des Filmes präsentiert dem Publikum einige der grössten Plotholes der Star Trek-Filmgeschichte. Die Story mit dem Transwarp-Beam könnte ich noch verkraften, aber das sehr erzwungene Zusammentreffen von Kirk und Old Vulkanhand erscheint sehr künstlich. Hätte man besser lösen können. Dann gibt es noch einen Punkt, der mir nicht so ganz gefiel. Nero. Gespielt vom genialen Eric Bana, hätte dieser Bösewicht die Grösse eines Khan erreichen können. Der erlittene Verlust Neros hätte jeder Zuschauer nachempfinden können, seine Rachegefühle besser verstehen können, hätte Abrams sich mehr Zeit genommen, um auch Neros Geschichte ausgiebiger darzustellen. Ich verstehe jedoch, dass ein erfolgreicher Film nicht viel länger als zwei Stunden Laufzeit aufweisen sollte - deshalb verzeiche ich den Machern natürlich diesen Makel zum Teil.
Die Darstellerriege von Star Trek kann sich wirklich sehen lassen. Chris Pine, von vielen Trekkern schon zum Kirk-Alptraum verschrien, liefert eine absolut überzeugende Vorstellung des jungen James Tiberius Kirk ab. Zudem hat der gute Mann so richtig "den Schalk im Nacken". Zu witzig sind manche seiner Szenen. Zachary Quinto ist der neue Spock. Auch seine Arbeit kann sich sehen lassen, nicht nur optisch gleicht der "Heroes"-Bösewicht Nimoy, auch seine Rolle als Vulkanier spielt Quinto mit dem gleichen Elan, der gleichen Eleganz und dem gleichen Engagement. Karl Urban als McCoy kommt in Halbzeit zwei leider ein wenig zu kurz. Aber auch er macht dem verstorbenen Ur-Pille DeForest Kelley alle Ehre. Simon Peck als Scotty kann überzeugen. Der Charakter des Scotty wurde aber sehr humoristisch ausgelegt, das gleiche gilt für den jungen Chekov. Anton Yelchin ist im Film definitiv für ein paar der grössten Lacher verantwortlich. John Cho, bekannt aus den Harald & Kumar-Filmen, sowie American Pie, ist ein solider Sulu und darf in Halbzeit eins sogar zusammen mit Kirk auf eine Aussenmission, hat aber leider in Halbzeit zwei nicht mehr viel Screentime. Uhura wird von Zoe Saldana gespielt. Extrem sexy und schlagfertig überzeugt die Darstellerin vollkommen. Die Beziehung zwischen Spock und Uhura ist für Hardcore-Nerd-Trekker aber wohl ein ganz grosses Mahnfinger-Erheben wert.
Das Gaststar-Aufgebot hat nicht weniger zu bieten. Bereits erwähnt wurde Eric Bana. Auch Winona "Shoplifterin" Ryder hatt einen netten Kurzauftritt als Spocks Mama. Aber am besten gefiel mir Bruce Greenwood als Captain Pike. Alleine schon das Ausgraben des ersten Enterprise-Captains der Trek-Geschichte (Trekkie-Nerds erheben bereits den Mahnfinger und weisen darauf hin, dass Robert April der erste Enterprise-Captain war....) war doch ein Geschenk von Abrams an die alten Fans. Und Greenwood konnte vollends überzeugen.
Fazit:
Ich sah "Star Trek (2009) nun dreimal im Zweitage-Rythmus. Ein grossartiger Film, dem man höchstens ankreiden kann, dass die Story stellenweise mit Schweizer Käse versehen wurde. Jedoch herrscht hier Star Trek-Feeling pur. Ein Film für Neo-Trekker, jedoch auch für die alte Generation, die open minded an diese neue Zeitlinie herantreten kann. Star Trek 12 kann kommen!
by SFI
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Director: J.J. Abrams
Writers: Alex Kurtzman | Roberto Orci
Drehstart: 11.11.2007 | Drehende: 27.03.2008
Drehorte: Island, Vasquez Rocks Natural Area Park, Bakersfield - California
Komponist: Michael Giacchino [Lost]
Special Effects: Industrial Light & Magic (ILM) | Quantum Creation FX (Kostüme & Waffen)
Budget: 150 Mio. $
Cast:
Chris Pine ... James T. Kirk
Zachary Quinto ... Spock
Leonard Nimoy ... Spock
Zoe Saldana ... Nyota Uhura
Anton Yelchin ... Pavel Chekov
John Cho ... Hikaru Sulu
Simon Pegg ... Montgomery Scott
Karl Urban ... Leonard McCoy
Eric Bana ... Nero
HONEST TRAILER
Teaser Trailer:
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Trailer:
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Superbowl TV Spot
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Einleitung:
Stardate: 06.05.2009 - 19:00 | Star Trek: Generations aus dem Jahre 1994 war meine erste Star Trek Vorpremiere. Damals lief der Streifen an einem Dienstag um 23:59 Uhr an, so dass man als 16 Jähriger Schüler noch seine Eltern um Erlaubnis fragen musste. Mittlerweile wissen aber auch die Kinobetreiber, dass der Trekkie immer älter und nicht jünger wird, so dass man mit einem 20:30 Uhr Termin auch an die arbeitende Bevölkerung denkt, die nicht mehr die 1. Unterrichtsstunde schwänzen kann.
2006, pünktlich zum 40. Geburtstag der jungen Dame, wurden vermehrt Gerüchte über einen neuen Star Trek Film laut und es dauerte nicht lange, bis dies offiziell bestätigt wurde. Paramount wusste aber, dass Star Trek nur eine Chance hat, wenn man sich von der Altlast trennt und einen kompletten Neuanfang wagt. Folglich trennte man sich von Rick Berman, der seit dem Tod von Gene Roddenberry maßgeblich verantwortlich für Star Trek war und dem man auch den Absturz von Star Trek, zuletzt mit "Enterprise" ankreidete.
LOST Erfinder Jar Jar Abrams sollte nicht nur frischen Wind in das Franchise blasen, sondern einen Sturm entfachen, den Idealen von Star Trek treu bleiben, aber einen Neuanfang schaffen, der die Anhänger zufriedenstellt und gleichzeitig die Ipod Zielgruppe ihre Vorurteile vom verstaubten Star Trek vergessen lässt. Dafür pumpte Paramount für Star Trek Verhältnisse wahnsinnige 150 Mio. $ in den Film (Teil 8,9,10 kosteten zusammen ungefähr genauso viel), was zu einem ungemeinen Erfolgsdruck führte.
Die Verpflichtung von JJ als Regisseur wurde weitestgehend positiv von der Gemeinde aufgenommen, anders hingegen die des eher „unbekannten“ Chris Pine, der James T. Kirk verkörpern sollte. Im Nachhinein wird sich diese Entscheidung aber als goldrichtig erweisen, da lange Zeit gehandelte Stars wie „Matt Damon“ wohl gänzlich fehlbesetzt gewesen wären. Auch wenn der Titel des 11. Abenteuer, dank der weiteren Verpflichtung von „Zachary Quinto“ als „Spock“ und „Zoe Saldana“ als „Uhura“ sowie der Thematik rund um die Sterneflottenakademie, in Fankreisen schnell den Beinamen „OC California oder 90210 im Weltall“ weg hatte, verpflichtete man mit „Simon Pegg“ als „Scotty“ mit „Karl Urban“ als „Pille“ und mit „Eric Bana“ als Lump „Nero“ 3 absolute Hochkaräter, die durch die ebenfalls bekannten Schauspieler „Bruce Greenwood“, „Ben Cross“ und „Winona Ryder“ komplettiert werden. „Leonard Nimoy“ soll nicht unerwähnt bleiben, der wohl ein letztes Mal in seine große Rolle schlüpfen wird.
Nachdem mehr Details bekannt wurden, spalteten sich die Fans ziemlich schnell in genau 2 Lager: Jar Jar wird’s schon richten und Jar Jar ist ein Lügenbaron und begeht am laufenden Band „Canon Bruch“. Dabei kann man letzteres Lager durchaus verstehen, immerhin werden einige „Fakten“ durcheinander gebracht oder wohlwollend übersehen. Den Film im Vorfeld aber schon als „gesehen“ zu bewerten spricht für die Engstirnigkeit einiger Fans, was sicherlich auch dazu beigetragen hat, dass die Franchise so gnadenlos abgestürzt ist.
Ursprünglich sollte der Streifen am 25.12.2008 in den Kinos starten, Paramount entschied sich aber auch auf Grund des hohen Budgets für einen Start im Mai 2009, wohl um die Komponente Sommer Blockbuster mitzunehmen. Im November 2008 erschien endlich der erste Trailer, der sofort klar machte, dass dieses Star Trek ein Spektakel werden würde, wie man es zuvor innerhalb der Franchise noch nie gesehen hatte. Seit dem startete Paramount eine Marketing Kampagne sondergleichen und in wenigen Minuten hat das lange Warten endlich ein Ende.
Inhalt:
Als der zeitreisende Romulaner Nero das Föderationsraumschiff U.S.S. Kelvin angreift, bei dessen Vernichtung auch James T. Kirks Vater stirbt, wird eine alternative Zeitlinie erzeugt. Dadurch verändert sich nicht nur das Design der Raumschiffe, sondern auch die Biographien der uns bekannten Helden. (... geschickt eingefädelt)
25 Jahre später überredet Christopher Pike, Captain der U.S.S. Enterprise, den Taugenichts James T. Kirk etwas aus seinem Leben zu machen und der Sternenflotte beizutreten. Dessen Fähigkeiten werden auch bald dringend benötigt, denn Nero ist zurück und plant die Vernichtung von Spocks Heimatwelt Vulkan. Dabei erhält die junge Crew unerwartete Hilfe aus der Zunkunft!
Kritik:
Stardate: 06.05.2009 - 20:30 | „This is not your Father´s Star Trek“ lautet der Titel von TV Spot Nr. 5 und spätestens jetzt sollte dem letzten Hardcore Kritiker (Trekkie) bewusst werden, dass die 60er (zum Glück) vorbei sind und das aktuelle eher sterile Ipod Hochglanz Design eben den aktuellen Zeitgeist wiederspiegelt. Wer die Popfarben und die Pappkulissen vermisst, der muss sich wohl unbewusst in einer schon 40 Jahre andauernden Zeitschleife befinden (TNG Folge„ Déjà Vue“ lässt grüßen) und sollte den Film tunlichst meiden.
Obwohl das Thema „Zeitreisen“ in Star Trek fast schon inflationär ausgeschlachtet wurde, greift man ausgerechnet beim Reboot erneut auf diese Komponente zurück. Wie bei Star Trek üblich, erzeugt das Stopfen eines Wurmloches irgendwo ein Neues und so muss man die Autoren fragen, wie der Lumpen Romulaner das Ganze bewerkstelligen konnte, wenn die „Kommission für temporale Integrität“ den Verlauf der Zeitlinie überwacht und im Ernstfall Zeitanomalien aus dem Zeitkontinuum tilgt. Diesen nerdigen Kritikpunkt außen vor gelassen, beginnt der Streifen mit einer brachialen Raumschlacht, die aber trotz der Hochwertigkeit der VFX-Shots erahnen lässt, welche Kameraführung uns im Film erwarten wird. Schnelle Schnittfolgen mit hektischen Zooms sorgen für Phaserschnellfeuer mit fehlendem Einschusswinkel. Dies zieht sich so ziemlich durch den ganzen Film und nahm mir etwas Spaß an den Raumschlachten. Dennoch gefällt die neue Hochglanzoptik und zeigt Star Trek so poliert wie noch nie, um im nächsten Moment mit alten und dreckigen Korridoren einen gelungen Kontrast zu präsentieren. Dieser Kontrast ist es auch, der bisher gefehlt hatte, denn Sternenflottenschiffe sahen auch nach jahrelangen Missionen und unzähligen Schlachten stest nach Neuware und nicht nach Gebrauchsgegenständen aus.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Charakterzeichnung, die vorzüglich gelungen ist. Allen voran „Chris Pine“ als James T. Kirk, der eine frische, draufgängerische und rebellische Art an den Tag legt, die köstlich zu unterhalten weiß. Ein weiteres Highlight stellt „Karl Urban“ als Pille dar, der den Charakter „McCoy“sehr gut verkörpert, dabei von der ersten Minute an griesgrämig und zynisch agiert und natürlich auch den obligatorischen Satz „Ich bin Arzt und kein ...“ zum Besten gibt. Trifft dieses Duo auf „Quinto“ als Spock, der ebenfalls eine gelungene Performance an den Tag legt, ist der Ofen aus. Wohl keine Komödie der letzten Jahre hatte so viele Lacher auf der Seite wie dieser Film. Komplettiert wird das Ganze durch den Auftritt von „Simon Pegg“ als Scotty, der zwar etwas zu wenig Screentime hat, aber dennoch einige Lacher gekonnt platzieren kann. Ein komödiantisches Highlight ist der von Kirk absolvierte Kobayashi Maru Test, den er bekanntlich als erster und einziger besteht und als groß angelegter Gag prächtig funktioniert.
Wie schon in der Serie konzentriert sich der Film auf das Trio Kirk, Spock, McCoy, so dass die drei anderen Crewmitglieder Uhura, Chekov und Sulu etwas zu kurz kommen, auch wenn Uhura noch die meiste Screentime für sich verbuchen kann.
Bei der Story macht man es sich tendenziell zu einfach und wählt eine geradlinige Rachestory, die deutlich an den Charakter „Khan“ aus Teil 2 angelehnt ist. Vorhersehbarkeit mit leichten Spannungseinbrüchen sind die Folge. „Eric Bana“ als Nero macht zwar eine gute Figur, sein Charakter ist aber zu eindimensional und berechenbar angelegt, um herauszustechen. Wohlwollend nimmt man den Auftritt von „Leonard Nimoy“ als Old Spock zur Kenntnis, dessen Alter zwar nicht einmal mehr die Maske verbergen kann, der aber eine große Portion Retro Feeling aufkommen lässt.
Nach den ganzen positiven Aspekten muss der Trekkie nun schimpfen und dies nicht zu kurz. Nach dem Auftritt der Enterprise fragte sich wohl jeder, wer den Maschinenraum verbrochen hat? Dieser gleicht einer Müllhalde mit riesigen dreckigen Containern, bei der man nicht einmal weiß wozu diese, außer für Bier, überhaupt dienen. Eine Budwiser Fabrikhalle bleibt eben eine Fabrikhalle. Ganz anders die Brücke, die in hellem Ipod Design das krasse Gegenteil darstellt und wohl eher 250 Jahre in die Zukunft passt. Neuinterpretation hin oder her, diese Gegensätzlichkeit stellt einen groben Schnitzer dar. Abrams sollte sich die sicherlich kommende Kritik zu Herzen nehmen und das Design für den nächsten Streifen noch einmal überarbeiten. Der Maschinenraum ist neben der Brücke der wichtigste Bestandteil! Die Enterprise ist in Natura gelungen auch wenn es Abrams nicht schafft, die erste Sichtung mit einem langsamen Kameraschwenk einzufangen, um sie in ihrer ganzen Pracht zu zeigen. Nein, hier werden wieder die hektischen Schnitte und Zooms ausgepackt, wohl einfach weil es cooler wirkt. Dieses Gebaren zeigt sich auch bei der finalen Raumschlacht, bei der in wilder Star Wars Manier geballert wird und man dank dem Schnittgewusel und dem mehr als gewöhnungsbedürftigen Phaserfeuer eigentlich nicht wirklich viel wahrnimmt. Hier hätte man sich doch etwas mehr an den anderen Filmen orientieren sollen, gerade der ansonsten eher schwache „Star Trek Nemesis“ macht es vor, wie eine taktisch geführte Raumschlacht auszusehen hat. Auch das Gefecht in „Star Trek 2“ zwischen der Enterprise und der Reliant, bei dem sich die Phaser langsam in die Außenhaut der Enterprise brennen, sollte hier Erwähnung finden. Immerhin rocken die VFX-Shots gewaltig und bieten einige spektakuläre Szenen, so dass der Duden den Komparativ von gigantisch mit jarjargantischer neu definieren sollte.
Musikalisch ist der Streifen vor allem zum Schluss gelungen, auch wenn beim Score durchaus noch etwas Potential nach oben da gewesen wäre. Der TOS Fan sollte also unbedingt den Abspann abwarten!
Fazit:
Gelungenes Reboot mit guter Charakterzeichnung, tollen VFX-Shots, welches aber vor allem aus Sicht des Fans nicht ganz beschwerdefrei ist, trotzdem einen unterhaltsamen und spannenden Neustart bietet. Auf das sicher noch bombastischere Sequel darf man sich also HOFFENTLICH schon jetzt freuen.
Nachtrag:
Die Argumentation seitens der Produzenten, Shatner könne wegen seinem Tod in "Star Trek 7" keinen Cameo haben, ist nach dem Film natürlich hinfällig und fast schon fadenscheinig. Denn immerhin wird die alternative Zeitlinie nicht korrigiert, sie wird sogar durch ein bestimmtes Ereignis nachhaltig MASSIV verändert, so dass man mit Sicherheit sagen kann, TNG, DS9, VOY + die Inhalte der Kinofilme werden niemals so eintreffen, wie wir sie kennen.
Film und Trek Wertung
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C4rter geht auf Warp 9
Filmkritik:
Heute war es endlich soweit, der quasi Reboot der Star Trek Filme lief im Kino an. Quasi Reboot deswegen, weil nicht einfach nur die Vorgeschichte erzählt wird, sondern immer noch eine Verbindung zu den alten Filmen besteht.
Ich war sehr gespannt auf den Film. Die Trailer versprachen viel Gutes und Bedenken hatte ich keine, vor allem weil mich J.J. Abrams auch bisher nie enttäuscht hat. Zur Story:
Irgendwann in ferner Zukunft. Der Raufbold James Tiberius Kirk(Chris Pine) geht keiner Barschlägerei aus dem Weg und ist auch sonst den Ordnungshütern schon seit Kindesbeinen bekannt. Aber als eines Tages Captain Christopher Pike(Bruce Greenwood), ein Freund seines verstorbenen Vaters, in Kirks Leben tritt und ihm den Eintritt in die Sternenflotte anbietet, für die auch Kirks Vater gedient hat, ergreift Kirk die Chance und tritt doch in die Fußstapfen seines Vaters. Während der dreijährigen Ausbildung, trifft Kirk auf Freunde wie den Arzt Leonard "Pille" McCoy (Karl Urban) aber auch auf erbitterte Rivalen wie den Halbvulkanier Spock (Zachary Quinto). Doch wie Fans hier schon wissen, Gegensätze ziehen sich an…
Auf dem ersten richtigen Raumflug mit der Enterprise, quasi als Abschluss der Ausbildung, gerät Captain Pike in die Fänge des Romulaners Nero(Eric Bana) und die Crew der Enterprise somit in ernste Gefahr. Die noch sehr junge Crew setzt alles daran um Ihren Captain zu retten und sie erhalten dabei sogar Hilfe aus der Zukunft…
Wow, ich war wirklich schwer begeistert als dann der Abspann über die Leinwand flimmerte. Mit „Star Trek“ wurde das geschaffen, was George Lucas damals, Ende der 90er nicht geschafft hat. Soviel sei vorweg genommen.
Ein alteingesessenes Sci-Fi Konzept gelungen in die aktuelle Zeit zu transportieren ohne den Charme vermissen zu lassen ist nicht einfach aber es wurde hier mit Bravour erledigt.
Der Film beginnt schon atmosphärisch dicht und bildgewaltig. Hier gibt J.J. direkt am Anfang an, wie die Reise ablaufen wird. Es wird natürlich durch den ganzen Film viel Wert auf klasse Actionszenen gelegt und diese werden auch durchweg im Film wunderbar umgesetzt. Aber trotzdem, und das ist mir bei Star Trek sehr wichtig, wird auch Wert gelegt auf die Charaktere.
So geht es nach der actionbetonten Story-Einführung zunächst um den Werdegang des jungen James T. Kirk. Wie er sich als junger Wilder, beinahe James Dean mäßig in einer Bar rumprügelt und kurz darauf mit Pille schon die ersten Witzchen an der Sternenflotten-Akademie reißt, ist wunderbar anzusehen. Hier sieht man einfach schon, dass sich aus dieser Figur der Kirk entwickeln wird, den man aus den Shatner-Filmen kennt. Toll geschrieben, super gespielt.
Auf Seiten des Bösewichts wurde sich, meiner Meinung nach, unverkennbar an Khan orientiert. Dies ist aber auch gut so. Khan ist unbestritten der coolste Bösewicht in allen Star Trek Filmen und „Der Zorn des Khan“ mein Lieblingsfilm der Reihe, wieso sollte sich also nicht daran orientiert werden, bzw. Charakterzüge daraus entliehen werden. Das Nero dann auch noch ähnliche Gehirn-Würmer einsetzt wie Khan einst, spricht ebenfalls für die Anlehnung an diese Figur. Insgesamt ist Nero ein würdiger Gegenspieler, mächtig, schlau und von tiefster Rache getrieben.
Die Story an sich ist eher schlicht gehalten. Dies bedeutet nicht oberflächlich, aber die Story wurde weitgehend ohne Schnörkel inszeniert. Es gibt keine plötzlichen unvorhergesehenen Twists oder dergleichen und man weiß in etwa wie der Film ausgehen wird. Daher könnte man bemängeln das vielleicht ein wenig die wirkliche Spannung fehlt, aber aufgeregt was als nächstes passiert ist man irgendwie dennoch. Durch die straffe Inszenierung, die kaum Pausen enthält, wird der Adrenalinpegel einfach auf einem konstant hohen Niveau gehalten.
Schön ist vor allem auch, dass immer wieder auf Versatzstücke der Filme verwiesen wird, allen voran sei hier der Kobayashi-Maru-Test von Spock genannt, den Kirk locker lässig absolviert und dabei noch einen Apfel isst. Herrliche Szene, eines der echten Highlights im Film.
Keine Überraschung für Leute die sich etwas mit dem Film im Vorhinein beschäftigt haben, dürfte auch der Auftritt von Ur-Spock Leonard Nimoy sein. Sein Auftritt fällt sogar viel länger aus als ich dachte und tut dem Film richtig gut. Mit ihm weht nochmal ein riesen Schwung Nostalgie durch den Orbit und den Kinosaal. Der Auftritt gliedert sich auch wunderbar in die Story ein, wirkt also keinesfalls aufgesetzt oder erzwungen.
Überhaupt war ich schauspielerisch äußerst erfreut, soweit ich das in der Synchro-Version beurteilen kann. O-Ton folgt dann auf Blu Ray.
Karl Urban als Pille, Zachary Quinto als Spock, Simon Pegg als Scotty und Chris Pine als Kirk, alle haben mich sehr überzeugt und spielten wirklich super. Einzig Zoe Saldana als Nyota Uhura kommt im Film etwas zu kurz, aber macht trotzdem das Beste draus. Bedenken das Star Trek ein Film geworden ist, in dem Modepüppchen rumrennen die nicht schauspielern können, sollten wohl endgültig begraben werden.
Die gesamte Inszenierung von J.J. ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Lächerlich wirkt hier nichts, überzeugend dafür fast alles. Besonders die Weltraumszenen haben mir sehr gut gefallen, da hier immer mal wieder auch gänzlich auf Soundeffekte verzichtet wurde, stellenweise sogar auf Musik und die Szenen einfach kurz tonlos abliefen. Erinnerungen an „Firefly“ und „Serenity“ wurden wach. Lautlose Weltraumszenen haben einfach einen ganz eigenen, wunderschönen Stil.
Im Hintergrund lasse ich gerade während des Reviews auf YouTube den Soundtrack anklingen. Im Film fiel mir dieser nur an wenigen Stellen auf, vor allem aber dann im Abspann. In den Actionszenen peitscht er aber gekonnt nach vorne und unterstützt das Gezeigte passend. Kein Überragender Soundtrack, besser als Hans Zimmer Einheitsgeleier aber auf alle Fälle.
Viel Auszusetzen habe ich am Film nicht. Eine angedeutete Beziehung zwischen Uhura und Spock schmeckte mir zwar nicht so, aber dies wird auch wirklich nur sehr kurz angeschnitten. Insgesamt ist die Besinnung auf die glorreichen Shatner und Nimoy Jahre der Reihe, die richtige Entscheidung gewesen. Der Film ist modern aber zugleich herrlich altmodisch. Vor allem die unbeherrschte Darstellung von Kirk ist es, die den neuen Star Trek auszeichnet, genau sowas wollte man endlich wieder sehen. Die Picard-Filme hatten einfach einen Stock im Hintern!
Aber dieses ehrgeizige Vorhaben konnte nur funktionieren, wenn die richtigen Leute vor und hinter der Kamera stehen. Andernfalls wäre es wohl nur ein lauwarmer Aufguss im Fahrwasser der alten Teile geworden. So aber wurde es ein wirklich gelungenes Revival mit viel Charme und Detailtreue.
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Hannibal wird zum Trekkie:
Das war er also, der neue vom J.J. und es ist wieder ein klassischer J.J. geworden letztendlich mit allen Stärken und Schwächen, die sein bisheriges Schaffen ausmachen. Denn mit sorgfältiger Charaktereinführung hatte Mr. Abrams es noch nie. Konnte er bei "M:I-3" noch auf ein bereits eingeführtes Figuren-Repertoir zurückgreifen, präsentierte er in "Cloverfield" Reißbrett-Charaktere mit der Dreidimensionalität eines Blatt Papiers. Das Schöne an der Sache: das vorgelegte Tempo schiebt jeden seiner Filme mit einem Affenzahn voran, so dass man kaum Zeit hat, Gedanken an den mangelnden Tiefgang zu verschwenden. Nach dieser Formel donnert auch das brandneue "Star Trek"-Reboot mit Warp-Geschwindigkeit durch die Kinosääle.
Der Beginn wirft den Zuschauer gleich in eine ausweglose Situation, kreiert eine erste Actionsequenz, die die meisten Science-Fiction-Filme wahrscheinlich als Showdown verwendet hätten. Dánach folgt die Einführung vom jungen Kirk und vom jungen Spock, bei der Abrams-typisch keine Zeit verloren wird und man sich im Nu im Mittelteil des Films wiederfindet. Hier zeigen sich erste kleine Kritikpunkte auf, denn ein wenig mehr Zeit hätte man hier durchaus in die Einführung von solch wichtigen Charakteren stecken dürfen. Klar, wie in "M:I-3" kennen wir das Figuren-Repertoir auch hier schon, aber die Stars der Enterprise-Brücke in jungen Jahren zu erleben, bietet doch etwas mehr Potenzial als es der Film letztendlich nutzt. Sei's drum, nachdem Kirk und Spock über abenteuerliche Umwege auf der Enterprise gelandet sind, bereitet der Film schon seine große Mittelteil-Bombast-Sequenz vor, die dann in Bildgewalt und Epik auch neue Maßstäbe setzt und derart routiniert in einem eigentlich vollkommen unübersichtlichen Gesamtkosmos zu jedem Zeitpunkt perfekt funktioniert und nachvollziehbar ist. Das ist durchaus eine Meisterleistung derart viele kleine Story-Stränge in derart kurzer Zeit an derart vielen Orten mit derart vielen Techniken mit derart schnellem Schnittgewitter so perfekt aufeinander abgestimmt unter einen Hut zu bringen. Dabei sind die Wackelkamera, Reißschwenks und das Stakkato-Schnittgewusel immer absolut stimmig und wirken zu keinem Zeitpunkt störend, wie bspw. in der Bourne-Trilogie. Die Bombast-Sequenz, die mit der eindrucksvollen Zerstörung vom Planeten Vulkan endet, leitet dann eine Wende ein, denn Abrams nimmt sich - nach dem er noch jeweils eine "Lost" und eine "Cloverfield"-Homage eingebaut hat - dann doch mal Zeit für die Hintergrundgeschichte und räumt ihr für seine Verhältnisse doch eine ganze Menge Platz ein. Der Gast-Auftritt des alten Spock-Darstellers initiiert ein herrlich vertracktes Zeitreise-Konstrukt, dass zwei Mädels, die im Kino neben mir saßen zahlreiche "Häääh, wie jetzt?"s entlockte. So übermäßig kompliziert ist es dann aber doch nicht (zumindest für das logisch denkende männliche Geschlecht), aber es geht durchaus ein paar Stockwerke über die "Hasenpfote" hinaus. Mit anderen Worten: nach all dem Eyecandy ist nun durchaus ein wenig Aufmerksamkeit gefragt.
Nach der anschließenden Einführung eines weiteren Kult-Charakters geht's dann aber schon mit Riesenschritten Richtung Showdown, welcher erneut die nach oben offene Richterskala sprengt und wie schon der Mittelteil beherzt zwischen mehreren Schauplätzen, mehreren Charakteren und mehreren Techniken hin und herspringt und man als Zuschauer und auch als Nicht-Trekkie trotzdem permanent den Überblick behält. Eine sensationelle Leistung. Am Ende gibt's dann keinen Riss im Raum/Zeit-Kontinuum aber man fühlt sich trotzdem wie von der Enterprise überfahren. Die wahnsinnig schnelle, zielgerichtete Inszenierung von Mr. Abrams transportiert ohne Frage das altersschwache "Star Trek"-Franchise in neue Zuschauerschichten. Deren MTV-Sehgewohnheiten sorgen allerdings auch dafür, dass die Einführung der Charaktere und auch die teils recht vertrackte Geschichte für meinen Geschmack etwas zu kurz kommen. Dabei braucht besonders letztere sich gar nicht hinter dem Mordstempo zu verstecken, ganz im Gegenteil: Nie wurde ein Reboot logischer und einfallsreicher erklärt...der neue "Star Trek" rechtfertigt seine Existenz auf verblüffend einleuchtende Weise und öffnet die Möglichkeit für dutzende Fortsetzungen ohne in logischen Konflikt mit der ursprünglichen Filmreihe zu kommen. Das hat noch nicht mal die Nolan'sche Reboot-Referenz geschafft, bzw. ja noch nicht mal versucht. Bis auf diese angesichts des Inhalts vielleicht etwas zu oberflächliche Herangehensweise, weiß "Star Trek" aber restlos zu überzeugen. Der Cast passt durch die Bank, die Stimmung ist locker-flockig und mit viel Witz angereichert, die Schauwerte sind sensationell und sprengen in den 3 großen Actionsequenzen regelrecht die Leinwand und auch der Soundtrack säuselt mal sanft, mal imposant eingängig um die Gehörgänge herum. Herausstellen möchte ich an dieser Stelle noch das sensationelle Sound-Design. Die Sound-Effekte sind das überragenste, was ich bisher in einem Kinofilm hören durfte. Höchst einfallsreich, toll arrangiert und unendlich druckvoll.....allein bei dem Geräusch, wenn die Enterprise vom Warp-Antrieb wieder in die normale Geschwindigkeit wechselt, zieht's einem mit Gänsehaut-Garantie die Socken aus. Unglaublich und absolut genial, wie "Star Trek" auch in den Ohren wiederbelebt und damit endlich erfolgreich ins neue Jahrtausend einzieht.
Lange Rede, kurzer Sinn: Abrams verschafft einem alternden Riesen eine gehörige Verjüngungskur, die ihre eigene Existenz und die der Nachfahren auf faszinierend-einleuchtende Weise rechtfertigt. Vergleicht man den vertrackten Hochgeschwindigkeits-Trip aber mit der Reboot-Konkurrenz aus dem Hause Nolan, fällt doch auf, was dem J.J. gewissermaßen fehlt, nämlich abseits von seiner Warp-Antriebs-artigen Inszenierung wirkliche inhaltliche Tiefe mit vielschichtigen Charakteren zu vermitteln. Die Frage, ob man lieber mit einer diplomierten Gesellschaftskritikerin mit dem Master in Psychologie ins Bett hüpfen will, oder mit der durchtrainierten Bachelor-Studentin, die kein Gramm Fett zu viel an sich trägt, muss halt jeder für sich entscheiden. Ich bin da flexibel und nehme gleich beide mit!
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freeman warpt mit:
Logbuch des freeman: Sternzeit Montag, 4.5.2009, 20:00 Uhr
Habe heute erfahren, dass Kumpel (Star Trek Nerd) unbedingt zum Reboot ins Kino will. Habe zugestimmt und gegen Abend versucht, so genannte Spermien über mein Photonentorpedorohr auf Warpgeschwindigkeit zu beschleunigen. Versuch schlug fehl. Muss wohl an der Warptechnik arbeiten.
Logbuch des freeman: Sternzeit Donnerstag, 7.5.2009, 15:00 Uhr
Lese Kritik eines befreundeten Star Trek Nerds, die mich zuversichtlich stimmt, dass der folgende Tag nicht komplett für die Tonne wird. Zweifel bleiben aber, weshalb ich abends in meiner Koje noch einmal überschlage, welche Kontakte ich bereits mit der geekigen Star Trek Franchise hatte.
Logbuch des freeman: Sternzeit Donnerstag, 7.5.2009, 22:30 Uhr
Alles begann erstaunlich früh: First Contact war auf einem betrieblich befohlenen Urlaub meines Großvaters, bei dem die ganze Kleinfamilie in Plauen verweilte und in dem örtlichen Kino Star Trek 1 bewundern durfte. Etwa acht Jahre nach dem eigentlichen Start war dieser Film nämlich auch auf den großen Zonenleinwänden zu sehen. Was ich bemerken musste: Der Klassenfeind hatte Raumschiffe, komische Ohren und ne seltsame Vorstellung davon, wie Unterhaltungsfilme aussahen. Soll heißen, das Ende erlebte ich schlafend ...
Weitere Kontakte blieben dennoch nicht aus und erfolgten ebenfalls zu DDR Zeiten, als das ZDF, einer der beiden empfangbaren Klassenfeindsender, die erste Staffel der Star Trek Serie „The Next Generation“ im Fernsehen brachte. Die Figuren hießen Pickert, Wuff und Dada und die Technologie des Klassenfeindes schien zugelegt zu haben. Doch dann fiel ja die Mauer.
Ich sah in der Folge ALLE Star Trek Kinofilme ... im TV ... mit Ausnahme von dem megamiesen Teil, in dem es um außerirdische „Schönheitsoperationen“ ging (Der Aufstand). Hier bemerkte ich dann auch, wie tolerant Trekker sind, störte es doch keinen, dass ich mit einem Kumpel den ganzen Film im Kinosaal zerquatschte. Die Serien sind weitgehend schadlos an mir vorübergegangen. Deep Space Nine sah ich etwa bis Folge fünf, Star Trek Voyager bis Folge fünf (bis dann Seven of Nine kam und Sex ins All brachte! Da war ich tatsächlich noch einmal zwei Folgen lang dabei!) und Enterprise bis Folge Null. Genauso viele Folgen hatte ich von der Urschleimserie gesehen und auch nie Lust gehabt, sie irgendwie nachzuholen.
Logbuch des freeman: Sternzeit Freitag, 8.5.2009, 8:00 Uhr
Auf dem Weg zum Zug und damit zur Arbeit überlege ich mir, dass ich somit DAS Zielpublikum schlechthin für J.J. Abrams Reboot der Reihe bin, denn Leute wie mich wollte der gute J.J. ja erreichen. Normalos! Wobei Normalo hier für Nichttrekker steht. Ich beginne mich auf den Abend zu freuen.
Logbuch des freeman: Sternzeit Freitag, 8.5.2009, 17:45 Uhr
Der Film beginnt, mein Trekkernerdkumpel sitzt gespannt neben mir, mein anderer Nichttrekkerkumpel hat schon die Schlafhaltung eingenommen. Der Film beginnt.
Logbuch des freeman: Sternzeit Freitag, 8.5.2009, 19:55 Uhr
Jetzt, wo er zu Ende ist, schwebt über dem gesamten Raum ein „Naja, schlecht war er nicht ...“ was war passiert?
Springen wir zurück in die Zeit:
Logbuch des freeman: Sternzeit Freitag, 8.5.2009, 17:45 Uhr
Der Film beginnt und zelebriert das, was laut meinem Trekkernerdkumpel gerne im Star Trek Universum gemacht wird: Man schmeißt die Zeit durcheinander. Und zwar gründlich. So gründlich, dass in dem neuen Star Trek Film die bisher gezeigten Serien und Filme so vollkommen egal sind, dass man J.J. Abrams für seinen Mut und diese „Idee“ nur beglückwünschen kann, denn so kann er bei einem absoluten Nullpunkt beginnen. Was er auch macht. Wie und warum dies funktioniert, sei an dieser Stelle nicht verraten, denn sonst wird die ansonsten recht simple Geschichte um ihren einzigen echten Twist gebracht. In selbiger geht es um die Vendetta des Romulaners Nero, der mit einem gigantischen, etwas seltsam designten Raumschiff unterwegs ist, um die Auslöschung seines Planeten zu sühnen. Dabei kreuzt er auch den Weg von Raumschiff Enterprise, die samt Besatzung um den jungen James Tiberius Kirk ihren Jungfernflug erlebt und am Ende einen neuen Captain haben wird. Dessen Werdegang erleben wir ebenso mit, wie die Entwicklung der Freundschaften zu seinen Mitstreitern Pille, Zulu, Spock und Co. Kurzum: J.J. Abrams geht für sein Reboot zurück an die Wurzeln des Franchises – auf seine Art.
Und hat damit im Verbund mit dem oben angedeuteten Storykniff alle Möglichkeiten, die ganze Star Trek Geschichte neu zu deuten und für neue Publikumsschichten zu erschließen. Dabei werden zwar diverse heilige Kühe des Star Trek Fandoms geschlachtet (mein Trekkernerdkumpel sog schon einige Male deutlich hörbar Luft ein), überfordert aber die neu angestrebten Publikumsschichten nicht mit bereits etablierten Figurenkonstellationen. Zwar entstehen beim Star Trek Noob wie mir schon einmal Fragen wie: Was issen nen Romulaner? Warum ist die eine Ische grün oder was ist nen Warpkern? Aber hey, ganz mit dem Fandom hätte man eben nie brechen können. Dies merkt man meiner Meinung nach vor allem am lancierten Humor. Und während sich mein Star Trek Nerdkumpel kaum ein bekam vor Gegiggel, wusste ich größtenteils nicht so recht, was nun eigentlich an der Szene so brüllkomisch gewesen sein soll. Am befremdlichsten gerät dabei vor allem die Kobayashi Maru Sequenz, die für mich vollkommen pointenlos versandete, meinen Kumpel aber fast aus dem Sessel warf.
Kurzum: So sehr, wie man es im Fandom offensichtlich befürchtet hatte, wird nun gar nicht mit der Tradition gebrochen. Und dennoch fühlt man sich als Newbie nicht überfordert oder gar fehl am Platze, denn die eigentlichen Highlights sollten Fans wie auch Neupublikum überzeugen können. Als da wären die wirklich fette Optik mit sehr gelungenen, wenn auch nicht wirklich bahnbrechend neuen Special Effects und der megafette Score von J.J.s Hauskomponist Michael Giacchino, der schon J.J.s Serien Lost und Alias treffend abzurunden vermochte und mit den grandiosen Chorsequenzen im Finale Gänsehautfeeling pur verbreitet. Zwar hätte man sich letztlich das eine oder andere Weltraumintermezzo etwas ausführlicher bebildert gewünscht, aber Abrams dynamische und hochkinetische Inszenierungsart lässt keine Wünsche offen und bringt sogar etwas Bourne Flair in die unerkundeten Weiten des Universums.
In der Figurenzeichnung konzentriert sich der Film natürlich auf die wichtigsten Figuren im Enterprise Franchise und erschafft ein paar sehr lebendige, wenn auch ab und an recht oberflächliche Charaktere, die durchaus zu gefallen wissen und zwischen denen eine sehr ansprechende Dynamik besteht. Dies kulminiert in diversen netten Frotzeleien und One Linern. Leider hat J.J. Abrams alle Hände voll zu tun, die eigentlich bekannten Figuren neu zu etablieren, was komplett auf Kosten des Bösewichts Nero geht. Hier hat Abrams nämlich theoretisch alle Möglichkeiten, einen grandiosen, tragischen Bösewicht zu etablieren, dessen Beweggründe nur zu nachvollziehbar erscheinen und seine Handlungen fast legitimieren. Doch das Drehbuch nutzt diese Chance nicht, ist es doch zu sehr mit Kirk und Co. beschäftigt, was Nero Darsteller Eric Bana (sonst einer der imo kraftvollsten Mimen Hollywoods) mit einer eher zurückhaltenden, manchmal gar gelangweilten Performance abstraft. Und mehr hat diese sehr eindimensional veranlagte Figur auch gar nicht verdient. Da nun die wichtigsten Figuren verankert sind, kann Abrams ja vielleicht in eventuellen Fortsetzungen in die Vollen gehen und schillernde, ambivalente Figuren von der mythischen Größe eines LOST Bens entwerfen. Obendrein könnte er sich auch mehr auf die Pace des Filmes konzentrieren, denn hier hakelt und ruckelt es teils gar grandios und der Film, der keine Zeit für seinen Bösewicht zu haben scheint, wirkt streckenweise fast zäh und langatmig. Allerdings gebe ich auch gerne zu, dass bei mir mit zunehmender Laufzeit das Interesse am Neubeginn verflachte.
Und ich denke, das ist aus meiner Sicht auch das Hauptproblem für den Film. Man weiß selbst als Noob einfach, wie die Serien funktionierten, wusste von ihrer humanistischen Grundidee und wusste, dass das Trek in Star Trek eben immer für die Erkundung unbekannter Welten stand. Dahingehend fällt J.J. Abrams letztlich nicht viel Neues ein. Und wen das Altbekannte schon an dem bisher bekannten Star Trek Universum nicht wirklich packen konnte, der wird auch mit diesem Reboot so seine Schwierigkeiten haben. Denn letztlich ist und bleibt Star Trek eben Star Trek und bleibt Star Trek - das Reboot dem Geist der Vorlage treu. Das ist freilich im Sinne der alten Fans auch nur legitim, ob man damit aber neue Fans gewinnen kann, ist aus meiner Sicht mehr als fraglich.
Zumindest stimmt am Neuanfang schon einmal die Besetzung. Zwar stellen sich keine wirklichen Begeisterungsstürme ein, aber die Charaktere werden sehr gut getroffen und die teilweise sehr unbekannten Jungdarsteller machen einen erstaunlich guten Job in diesen teils übergroßen Fußstapfen. Gerade Kirkdarsteller Chris Pine und Spockdarsteller Zachary Quinto, der Nimoy wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht, wissen dabei zu gefallen und bilden mit Karl Urban als Pille ein cooles Trio. Dagegen fällt Zoe Saldana als Uhura deutlich ab, ist der schwer russelnde Chekov extrem unfreiwillig komisch und darf Scotty eigentlich gar nichts weiter machen. Was schade ist, da sein Darsteller Simon Pegg inzwischen über die britischen Grenzen hinweg als toller Komiker bekannt ist. Seltsamerweise zündet obendrein kein einziger seiner Gags ...
Logbuch des freeman: Sonntag, 10.5.2009, 20:15 Uhr
Nach dem Verfassen obiger Zeilen komme ich zu dem Fazit, dass die Operation Reboot im Falle von Star Trek definitiv nicht auf demselben Level funktionierte, wie jene des Batmanfranchises. Diverse Vorbehalte gegen die Reihe, die ich definitiv habe und was ich auch gerne zugebe, konnten nicht einmal ansatzweise ausgeräumt werden. Dafür gefällt der Ansatz, die gesamte Story hinter Star Trek in andere Bahnen zu lenken, sehr und eventuell könnten darauf folgende Weiterführungen der Geschichte dann auch mich als Noob überzeugen. Man weiß es nicht. Was ich heute weiß, ist, dass das Reboot zumindest technisch ein Knaller geworden ist, mich storytechnisch ganz angenehm unterhalten hat (inklusive fetter Zeitparadoxien Dialogscharmützel mit dem Star Trek Nerd nach dem Film) und ein paar echte Idealbesetzungen für einen Neustart aufgetan werden konnten. Letztlich blieb das Fazit bei dem Star Trek Nerd Kumpel, dem anderen Nichtnerd und mir das Gleiche: Naja, schlecht war er nicht ...
Logbuch des freeman: Sonntag, 10.5.2009, 20:16 Uhr
Ich widme mich wieder intensiver den Warpgeschwindigkeitsstudien mittels meines Photonentorpedorohres ...
In diesem Sinne:
Wedelt long and prosper!
freeman
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John_Clark nerdet:
The wait is over! Und es wurde auch Zeit, denn ich war das Warten mehr als leid. Die beiden Kinotrailer machten die Star Trek-lose Kinozeit zur endgültigen Qual. Ein episches Spektakel schien uns zu erwarten. Und meine Erwartungshaltung an diesen wunderbaren Film mit dem einfachen Titel "Star Trek" schoss ins unermessliche. Konnte der Film diesen Erwartungen überhaupt gerecht werden?
Inhalt:
Die Narada, ein romulanisches Schiff unter dem Kommando von Captain Nero, zerstört in der Mitte des 23. Jahrhunderts die U.S.S. Kelvin. Ein Grossteil der Besatzung kann sich retten, jedoch Commander George Kirk, Vater von James Kirk, opfert sich für seine Familie und seine Crew. Durch das Auftauchen Neros verändert sich die Zeitlinie und auch die Jugend von James Kirk, der in James Dean-Manier heranwächst, ein Rebell, wie er im Buche steht, Action, Alkohol und schönen Frauen nicht abgeneigt. Eines Tages landet er (im wahrsten Sinne) vor Captain Pike, welcher dem jungen Mann eintrichtert, der Sternenflotte beizutreten. Kirk nimmt das Angebot an und trifft während seiner Studienzeit auf Spock, McCoy und Uhura. Als die Narada eines Tages Vulkan angreift, sieht sich Captain Nero wiederrum mit einem Kirk konfrontiert...
Es war schon faszinierend, sich ein paar Monate vor dem Filmrelease in gewissen Scifi-Foren aufzuhalten. Da dachte ich ursprünglich, "Hey, der J.J. Abrams übernimmt das Franchise - der Lost-Typ - das wird bei den Fans doch garantiert gut ankommen - speziell, wenn man betrachtet, wie genial Lost und wohl auch Alias (kenn ich nur vom hörensagen bisher) konstruiert sind." Und da Rick Bermans letzte Trek-Arbeiten bei den Fans auch nicht gerade hochgepriesen worden sind, ging ich in Erwartung von Freudentänzen und Lobeshymnen besagtes Forum.
Die Ernüchterung trat umgehend ein. J.J. schien bei Trekfans nicht gerade ein hohes Ansehen zu geniessen und bekam des öfteren den total liebevollen Nickname JarJar Abrams verpasst. Erste Bilder der neuen 1701 (für Unwissende: Die Enterprise) waren grandios, wurden aber nicht minder verschont - sieht das Schiff angeblich kein bisschen wie die Ur-Enterprise aus. Die neue Crew bekam natürlich auch ihr Fett weg. Star Trek 90210 war noch eine der angenehmeren Bezeichnungen. Schlechte Vorzeichen für einen Trekfilm, wenn die Fangemeinde gespaltener als jemals zuvor ist.
Um die Vorfreude (Folter zugleich) zu geniessen, wurde vorab der Comic "Star Trek: Countdown" veröffentlicht, welcher ein Brückenabenteuer zwischen dem Berman- und dem Abramstrek darstellen soll. Nicht unbedingt ein Meisterwerk, gibt die Story jedoch einen interessanten Blick auf die Vergangenheit von Nero, einem Mann, der alles verlor, was er geliebt hat - und noch mehr. Picard, Data (mal wieder eine Trek-Wiedergeburt), LaForge und Worf dürfen in dieser Story auch noch kurz reinschauen. Und natürlich Spock, dem Verursacher der Filmstory.
Endlich war es soweit - 07. Mai 2009 - Donnerstag. Gemeinsam mit einer sehr bunt gemischten Truppe von Kollegen, besuchte ich die Premiere von "Star Trek". Das wir uns für die Originalfassung entschieden, muss betont werden, da die deutsche Synchro angeblich sehr unterdurchschnittlich sein soll. Passend zu einer Trek-Premiere, erschienen diverse Gestalten in kompletter Star Trek-Uniform. Sorry, liebe Trekker - ich finde das mehr als peinlich. Genau wegen solchen Freaks ist doch das Trek-Universum ein Witz in Augen der Non-Trekker (Freue mich jetzt schon auf Hass-Kommentare *g* - aber ich hab meine Meinung und vertrete diese auch).
Selten gingen mir Kinowerbung und Trailer dermassen auf die Nerven - ICH WILL DIESEN FILM SEHEN!! Und als dann das Matterhorn und der rote böse Roboter auf der Leinwand erschienen, wurde es mir warm ums Herz.
Na gut, zuerst hörte ich meinen Kollegen rufen "Das ist die falsche Musik - Star Trek hat immer die gleiche Titelmusik am Anfang". Liebe Grüsse an dieser Stelle an Dominix :-) (der übrigens nicht recht hatte!! - Aber jetzt keine Details). Das erscheinen der U.S.S. Kelvin auf dem Screen beruhigte unsere Nerven und die Pupillen wurden grösser, erstarten ob der Wucht der Bilder. Schnelle Schnitte, momentan in Hollywood sehr "in", prägten das Geschehen auf der Kelvin-Brücke. Der Angriff der Narada wurde nicht mit weniger cutreich gefilmt, bekam aber durch die Schnitte einen enormen Drive. Wow... es krachte im ganze Kinosaal. Die Stühle bebten - oder war es mein Trek-Herz, welches nach Jahren des Verzichts wieder auf maximaler Kraft arbeitete? Das Ende der U.S.S. Kelvin und zugleich der Tod von Papa Kirk waren nichts Neues (die Story des Films war mir bekannt), wurden aber sehr ergreifend inszeniert. Ich vergoss zwar keine Tränen, aber ein Schauer lief mir definitiv über den Rücken.
Das Geschehen änderte sich von Weltraum-Bummbumm in die Kindheit der beiden zentralen Charaktere - Kirk und Spock. Zwischen Iowa und Vulkan wechselten die Bilder hin und her. Kirk jagte soeben das antike Auto (eine Stingray) seines Onkels über die Klippen. Trekkies werden sich sicherlich über das Product Placement von Nokia grün und haarig geärgert haben. Spock hingegen hat als junger Vulkanier sichtlich Probleme akzeptiert zu werden. Seine Mitschüler versuchen Emotionen in dem Halbvulkanier auszulösen. Leider mit Erfolg.
Weitere Jahre vergehen. Auf der Erde gerät James Kirk (nun gespielt von Chris Pine) in einen Barfight mit einigen Kadetten der Sternenflotte. Captain Pike redet anschliessend Kirk ins Gewissen - dieser Tritt am nächsten Tag in die Akademie ein. Auf Vulkan lehnt Spock ein Angebot der vulkanischen Wissenschaftsakademie ab, da sein menschliches Erbe ihm stets angelastet wird - auch er tritt der Sternenflotte bei.
Das Geschehen macht einen weiteren Zeitsprung drei Jahre in die Zukunft. Kirk, der in der Zwischenzeit auch auf Leonard McCoy traf, bestreitet den Kobayashi Maru-Test. Trekker dürften hier schmunzeln, sollte ihnen dieser Test ja nicht ganz unbekannt sein. Wie auch in der ursprünglichen Zeitlinie, betrügt Kirk den Computer und rettet in der Simulation die Kobayashi Maru. Sehr zum Ärger von Spock, der diese Simulation programmiert hat. Kirk kommt vor das Akademie-Gericht (oder was auch immer das war) und gerät zum ersten Mal mit Spock aneinander.
Die Anhörung wird von einem Notruf vom Planeten Vulkan unterbrochen. Alle Kadetten werden diversen Raumschiffen zugeteilt, unter anderem der neuen Enterprise unter Christopher Pike's Kommando. Auf Vulkan ist derzeit die Hölle los. Nero will den Planeten in die Luft jagen, Kirk und co. versuchen ihn daran zu hindern.
Kurze Auszeit - Vulkan ist für mich der Inbegriff von Star Trek. Und der Schock, auch wenn ich die Story bereits gekannt habe, war perfekt - J.J. lässt tatsächlich Vulkan ausradieren.
Die Story geht zügig voran - und hier präsentiert uns das Drehbuch nun einige Schwächen. Das Aufeinandertreffen von Kirk und dem alten Spock auf Delta Vega - Trekker heben bereits den Mahnfinger und erinnern, dass Delta Vega ausserhalb unserer Galaxy liegt und kein Nachbarplanet von Vulkan ist - war doch ein wenig gar unglaubwürdig. Mal ehrlich, die Galaxie ist scheissgross. Und ausgerechnet auf einem eisigen und hässlichen Planeten treffen Kirk und Spock aufeinander. Schwer zu glauben. Doch der Auftritt Leonard Nimoys hilft dem Zuschauer über die Logiklöcher hinweg. Nimoy, definitiv ein paar Jahre älter als noch zu Star Trek VI-Zeiten, hat nichts von seinem Charisma eingebüsst. Ein paar dem Trekker bekannte Sätze sind zu hören - und ein Dialog, der nun auch dem Neo-Trekker zum Durchblick verhelfen sollte. Im letzten Drittel des Films trifft man nun auch noch auf Scotty und - grosses Logikloch - beamt zurück auf die Enterprise, welche nun zwar seit Stunden mit Hochwarp unterwegs ist - dies jedoch für unsere Helden kein Hindernis darstellt.
Auf der Brücke übernimmt Kirk dank einer Sternenflotten-Emotions-Ausrast-Regel das Kommando und setzt Kurs auf Nero und die Erde. Dass Nero besiegt und die Erde gerettet wird, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Doch bei J.J. Abrams weiss man ja nie. Gegen Filmende wird Kirk zum Captain der Enterprise ernannt - Trekkienerds heulen schon jetzt, wie unrealistisch das ist, nach drei Jahren Akademie und nur einem Ernstfall zum Captain ernannt zu werden - und das aufgemotzte Theme der Classic-Serie erklingt. ENDE
Mit einem Gefühl der absoluten Leere ging ich aus diesem Kinosaal, abgelenkt durch meine Begleiter, welche ich natürlich über das aktuelle Befinden und ihre Meinung über das Gesehene ausgefragt habe. Das Echo war zum grössten Teil positiv. Abrams hat es geschafft, "Star Trek" auch einigen Newbies auftischen zu können. Höchstens zwei meiner sechs anwesenden Kollegen wären zu Nemesis mitgekommen, da bin ich mir ziemlich sicher.
Die Leere. Da wartete ich so lange auf diesen Streifen, genoss die Trailer, die News, das ganze Vorspiel. Und Bumm - schon ist es vorbei. Doch, wie fand ich denn nun diesen Streifen?
Obwohl mein Trekuniversum nicht mehr dasselbe ist, obwohl Abrams einiges über den Haufen warf, plus 6 Milliarden Vulkanier über den Jordan springen liess, obwohl die Enterprise-Brücke nun wie ein riesiger iPod aussieht, dieser Film ist ein kracher. Typisches Trekfeeling, gepaart mit heftiger Action, schnellen Cuts, vielen Lachern und überraschen überzeugenden jungen Darstellern. Abrams und seine Crew können sich auf die Schultern klopfen, wurde doch fast alles richtig gemacht. Fast alles?
Jep, leider nur fast. Denn, es muss gesagt werden, der Mittelteil des Filmes präsentiert dem Publikum einige der grössten Plotholes der Star Trek-Filmgeschichte. Die Story mit dem Transwarp-Beam könnte ich noch verkraften, aber das sehr erzwungene Zusammentreffen von Kirk und Old Vulkanhand erscheint sehr künstlich. Hätte man besser lösen können. Dann gibt es noch einen Punkt, der mir nicht so ganz gefiel. Nero. Gespielt vom genialen Eric Bana, hätte dieser Bösewicht die Grösse eines Khan erreichen können. Der erlittene Verlust Neros hätte jeder Zuschauer nachempfinden können, seine Rachegefühle besser verstehen können, hätte Abrams sich mehr Zeit genommen, um auch Neros Geschichte ausgiebiger darzustellen. Ich verstehe jedoch, dass ein erfolgreicher Film nicht viel länger als zwei Stunden Laufzeit aufweisen sollte - deshalb verzeiche ich den Machern natürlich diesen Makel zum Teil.
Die Darstellerriege von Star Trek kann sich wirklich sehen lassen. Chris Pine, von vielen Trekkern schon zum Kirk-Alptraum verschrien, liefert eine absolut überzeugende Vorstellung des jungen James Tiberius Kirk ab. Zudem hat der gute Mann so richtig "den Schalk im Nacken". Zu witzig sind manche seiner Szenen. Zachary Quinto ist der neue Spock. Auch seine Arbeit kann sich sehen lassen, nicht nur optisch gleicht der "Heroes"-Bösewicht Nimoy, auch seine Rolle als Vulkanier spielt Quinto mit dem gleichen Elan, der gleichen Eleganz und dem gleichen Engagement. Karl Urban als McCoy kommt in Halbzeit zwei leider ein wenig zu kurz. Aber auch er macht dem verstorbenen Ur-Pille DeForest Kelley alle Ehre. Simon Peck als Scotty kann überzeugen. Der Charakter des Scotty wurde aber sehr humoristisch ausgelegt, das gleiche gilt für den jungen Chekov. Anton Yelchin ist im Film definitiv für ein paar der grössten Lacher verantwortlich. John Cho, bekannt aus den Harald & Kumar-Filmen, sowie American Pie, ist ein solider Sulu und darf in Halbzeit eins sogar zusammen mit Kirk auf eine Aussenmission, hat aber leider in Halbzeit zwei nicht mehr viel Screentime. Uhura wird von Zoe Saldana gespielt. Extrem sexy und schlagfertig überzeugt die Darstellerin vollkommen. Die Beziehung zwischen Spock und Uhura ist für Hardcore-Nerd-Trekker aber wohl ein ganz grosses Mahnfinger-Erheben wert.
Das Gaststar-Aufgebot hat nicht weniger zu bieten. Bereits erwähnt wurde Eric Bana. Auch Winona "Shoplifterin" Ryder hatt einen netten Kurzauftritt als Spocks Mama. Aber am besten gefiel mir Bruce Greenwood als Captain Pike. Alleine schon das Ausgraben des ersten Enterprise-Captains der Trek-Geschichte (Trekkie-Nerds erheben bereits den Mahnfinger und weisen darauf hin, dass Robert April der erste Enterprise-Captain war....) war doch ein Geschenk von Abrams an die alten Fans. Und Greenwood konnte vollends überzeugen.
Fazit:
Ich sah "Star Trek (2009) nun dreimal im Zweitage-Rythmus. Ein grossartiger Film, dem man höchstens ankreiden kann, dass die Story stellenweise mit Schweizer Käse versehen wurde. Jedoch herrscht hier Star Trek-Feeling pur. Ein Film für Neo-Trekker, jedoch auch für die alte Generation, die open minded an diese neue Zeitlinie herantreten kann. Star Trek 12 kann kommen!
STAR TREK INTO DARKNESS
by SFI
Website
D Start: 08.05.2013
Regie: J.J. Abrams
Drehbuch: Alex Kurtzman | Damon Lindelof | Roberto Orci
Drehstart: 15.01.2012
Drehorte: Crystal Cathedral - 12141 Lewis Street, Garden Grove, California, USA | Paramount Studios - 5555 Melrose Avenue, Hollywood, Los Angeles, California, USA | Lawrence Livermore National Laboratory - 7000 East Avenue, Livermore, California, USA | Los Angeles, California, USA
Komponist: Michael Giacchino
Special Effects: Industrial Light & Magic (ILM)
Budget: 185 Mio. $
Main Cast:
Chris Pine ... James T. Kirk
Zachary Quinto ... Spock
Zoe Saldana ... Nyota Uhura
Anton Yelchin ... Pavel Chekov
John Cho ... Hikaru Sulu
Simon Pegg ... Montgomery Scott
Karl Urban ... Leonard McCoy
Special Cast:
Benedict Cumberbatch ... Kopie
Alice Eve ... nervige Tochter
Peter Weller ... Kopie
HONEST TRAILER
Mit „Star Trek“ gelang J.J. Abrams 2009 eine beachtenswerte Neuinterpretation der "alten Lady", die trotz einiger Störfeuer für Neueinsteiger und für Fans geeignet war. Als Fan verging keine Minute ohne auf einen "Hint" aufmerksam zu werden. Den Störfeuern, etwa dem Maschinenraum, wollten sich die Macher im neuen Werk annehmen und zusätzlich etwas Großes erschaffen. Die besten Voraussetzungen für eine gelungene Fortsetzung, die ich mit der 6. Vorpremiere seit 1994 hoffnungsvoll herbeisehnte.
Vorab steigerte man die Erwartungshaltung mit Dementi der Gerüchteküche und dem Versprechen, etwas Unerwartetem zu begegnen, einem großartigen und innovativen Plot, der die Kinnlade bedienen sollte.
Stattdessen ist der Film ein Schlag ins Gesicht des Fans und trägt „Star Treks“ ... to boldy go ... zu Grabe. Pike bringt es zu Beginn auf den Punkt: "Sie sind nicht reif für ein Kommando, sie gehen zurück auf die Akademie". Genau dort gehört der verzogene Bengel Kirk auch hin. „Star Trek“ mutiert zur Spielwiese pubertär anmutender Kids, die mit platten Witzen und Dialogen in bester Cowboy Manier blind durch die Gegend ballern. Doch immerhin, „Star Trek“ ist nun massentauglich, ein Sommer Blockbuster mit starken Effekten, einem Plot samt mieser Figurenzeichnung, der sich in der Qualität nicht mehr vor "Transformers", "2012" oder "Battleship" verstecken muss, der sämtliche Ideale für die „Star Trek“ einst stand [eine konkrete Utopie] über den Haufen wirft und sich selbst assimiliert. Doch der Reihe nach:
Zu Beginn von „Star Trek Into Darkness“ zeigen uns die Drehbuchautoren, was sich jeder „Star Trek“ Fan seit fast 50 Jahren wünscht. Die Enterprise taugt auch als U-Boot und als Kampfjet, der mit lautem Knall gen Himmel braust. Der Sinn ein Raumschiff im Meer zu versenken liegt sicher einzig darin, es mit einem durchaus steilen "VFX-Shot" wieder auftauchen zu lassen, aber eben nur, weil man es kann. Schon recht früh zeigt JJ Abrams damit, dass er den wichtigsten Hauptdarsteller, das Raumschiff, nicht verstanden hat. Sternenflottenraumschiffe entsprechen freilich der zur See fahrenden Flotte und nicht den Luftstreitkräften. Diese Sinnlosigkeit zieht sich durch den gesamten Film. Bei „Star Trek“ stand schon immer die Technologie im Vordergrund, nicht nur Beiwerk wie bei Star Wars, sondern fester und meistens theoretisch funktionierender Bestandteil der Rahmenhandlung. Das Ergebnis ist und war ein funktionierendes Universum, welches zwar in den Serien deutlich mehr zum Tragen kam, aber auch mit in die Filme einfloss. Bei „Star Trek Into Darkness“ verkommt diese Institution nicht einmal mehr zum Beiwerk, nein sie wird ignoriert.
Es gibt nur noch Warp, Faktoren sind egal, die Reise von der Erde zur klingonischen Heimatwelt bewältigt man in 20 Sekunden, Kommunikatoren mit begrenzter Reichweite funktionieren überall, freilich über alle erdenklichen Entfernungen und ohne Zeitverzögerung. Planetoiden haben neuerdings eine atembare Atmosphäre samt Erdgravitation. Eine geheime, riesige Flottenwerft mitten im Sonnensystem, wird durch niemanden entdeckt, denn Sensoren existieren anscheinend genauso wenig, wie Sternenflottenpersonal. Hier gibt es nur Peter Weller („Dragon Eyes“) als hinterlistiger Lump und seine vier Handlanger. Dessen Motive sind wohl das, was die Drehbuchautoren als weitere große Überraschung ankündigten - in Wahrheit aber nicht mehr als stereotyp und abgedroschen zu präsentieren vermögen. Wahrscheinlich musste Peter Weller nicht einmal das Drehbuch lesen, denn sein hiesiger Part dürfte ihm noch durch sein Mitwirken im „Star Trek: Enterprise“ Finale geläufig sein. Einfallslosigkeit oder Zufall?
Was gibt es noch Neues? Nichts! Der Plot ist die Kopie schlechthin und man fragt sich warum Abrams das „Prime Universe“ eliminierte, wenn er nun nichts Neues zu erzählen hat? Wo sind denn nun die innovativen Ideen? Die Action spielt sich entweder auf einem Planeten oder im Schiff selbst ab, mehr als die üblichen Schlägereien samt Handwaffenfeuer mit den zukünftigen Requisiten von „Star Wars: Episode 7“ bekommt man aber nicht zu Gesicht. Ich will jetzt nicht zu viel verraten und wer überrascht werden möchte, welche Zähne unsere geliebte Enterprise zeigt, sollte genau jetzt einen Zeilensprung machen: Die Enterprise feuert nicht einen einzigen Schuss ab, jawohl, das Raumgefecht dauert läppische 10 Sekunden, dann ist sie im Eimer.
Die Dreadnought Klasse, rein von der Idee eines der wenigen Glanzlichter und eine nette Berücksichtigung des Canons, ist deutlich dunkler angemalt, denn sie ist ja schließlich böööööse. Ihren Auftritt zu inszenieren vermag Abrams indessen nicht, schade, dass "Star Trek" nicht in die Hände von Michael Bay fiel. Ja richtig gehört! Der Film wäre zwar inhaltlich ähnlich dämlich gelagert, hätte aber auf der Habenseite episch inszenierte Gänsehautmomente, die hier gänzlich fehlen. Gerade bei der „Raumschlacht“ zeigt sich, welch eine schlechte Wahl Jar Jar Abrams für "Star Trek" in meinen Augen ist. Null Dramatik, null Gefühl für pathetische Inszenierung und schon gar kein Händchen für Geschwindigkeit oder Langsamkeit. Dabei zeigt doch sein Vorlagefilm „Der Zorn des Khan“ eindrucksvoll, wie man ein Raumgefecht schon vor 30 Jahren, sowohl taktisch als auch visuell, um Längen besser inszenieren konnte oder wie man mit langsamen Kamerafahrten dem Zuschauer die Größe eines Raumschiffes vermittelt. "Star Trek: Der Film" mag in vielerlei Hinsicht ein Slow Motion Picture sein, aber sind wir ehrlich, die Raumdockszene ist und bleibt episch. So etwas braucht es im neuen Star Trek Zeitalter nicht mehr, schließlich definiert sich heutzutage ein guter Film über schnelle Schnitte, viele Explosionen und blinkende Lichter. Generell muss man sich fragen, warum die zugegebenermaßen starken aber viel zu aalglatten CGI als DAS positives Attribut des Films gewertet werden. Ist es im Jahre 2013 nicht eine Selbstverständlichkeit, dass ein Big Budget Blockbuster auch visuell zu überzeugen mag? Überhaupt, seit wann definiert sich Star Trek über die CGI? Musikalisch sieht es immerhin ein wenig besser aus. Der Score ist zwar nur solides Recycling des Reboots, hat aber als Überraschung ein durchaus interessantes neues Klingonenthema zu bieten.
Der Cast von „Star Trek Into Darkness“ bleibt überraschenderweise blass, Chekov und Scotty mimen weiterhin die Clowns, Sulus („gebt ihm endlich das Schiff“) Screentime ist keine und Dr. Pille Palle wedelt mit Apparaturen in Kirks Gesicht herum und gibt Anekdoten [viel zu platt und offensichtlich an TOS angelehnt] zum Besten. Dabei darf er sich dann auch an einem Tribble vergreifen, was den Plot von „Into Darkness“ gleich nochmals vorhersehbarer macht. Die einzige Frage, die sich stellt, ist, wer von den beiden Helden zum Schluss ins Gras beißt. Die Lösung ist sehr einfallsreich: Man dreht den Spieß um. Über den guten Cumberbatch verliere ich nicht viele Worte, er spielt natürlich bis auf den bis dato besten Schauspieler Bruce Greenwood alle an die Wand. Kirk ist und bleibt verzogen, hat mehr Glück als Verstand, darf sich aber bei einem Dreier vergnügen. Spocks Logik oder wie sie Abrams nun nennen mag, wird inflationär auf dem Silbertablett serviert (Nimoy gibt erneut ein kurzes Gastspiel) und die gute Uhura macht das, was einige Frauen gerne tun: Beziehungsstress!
Warum man neue und seltsame Trek Aliens auf die Brücke platziert und nicht zu einer bekannten Spezies wie einem Andorianer oder Tellarit greift, bleibt rätselhaft und lässt durchaus den Schluss zu, dass Abrams zu viel Canon gar nicht gerne hat. Hier entsteht förmlich der Eindruck, die Sternenflotte ist mittlerweile ein einziger Homo Sapiens Club und hat alle anderen Mitgliedswelten in die Tonne getreten. Die grauen Uniformen samt Mütze verstärken diesen Eindruck umso mehr und sind eher Zeugnis für eine Militärdiktatur als für eine interstellare Gemeinschaft, die sich der friedlichen Erforschung verschrieben hat.
Letztlich ist „Star Trek Into Darkness“ der mit Abstand schlechteste „Star Trek“ Film, aber gleichzeitig auch ein massentauglicher und typisch seichter Sommerblockbuster mit viel Fun Potential. Doch das tröstet den Fan nur bedingt, denn „Star Trek“ wurde bis auf sein Gerüst entkernt und hat fast nichts mehr mit den ursprünglichen Idealen gemein. Der Streifen ist vorhersehbar, trotz der gelungenen CGI seltsam unspektakulär und besitzt kaum Spannungsmomente. Der Plot bedient sich dem Baukastenprinzip und verdient damit das Prädikat „belanglose und alberne Unterhaltung“.
Der Fan wurde im Vorfeld belogen, fühlt sich nun zu recht betrogen und verraten und muss sämtliche in der Vergangenheit geäußerte Kritik über Rick Berman neu reflektieren. An der US Kinokasse wird der Film sicher rocken, in Deutschland dürfte es, wie schon 2009, deutlich schlechter aussehen. Rund 500.000 Zuschauer am ersten Wochenende sind deutlich weniger als die rund 650.000 Zuschauer beim viel kritisierten "Nemesis", von den knapp 900.000 bei "Star Trek 8" erst gar nicht zu sprechen.
Über das 3D muss ich auch nicht viele Worte verlieren. Das Bild war gewohnt zu dunkel und unscharf, die 3D Effekte sind zwar direkt zu Beginn gelungen, danach nicht mehr wahrnehmbar.
Trek Wertung +
Blockbuster Wertung
by SFI
Website
D Start: 08.05.2013
Regie: J.J. Abrams
Drehbuch: Alex Kurtzman | Damon Lindelof | Roberto Orci
Drehstart: 15.01.2012
Drehorte: Crystal Cathedral - 12141 Lewis Street, Garden Grove, California, USA | Paramount Studios - 5555 Melrose Avenue, Hollywood, Los Angeles, California, USA | Lawrence Livermore National Laboratory - 7000 East Avenue, Livermore, California, USA | Los Angeles, California, USA
Komponist: Michael Giacchino
Special Effects: Industrial Light & Magic (ILM)
Budget: 185 Mio. $
Main Cast:
Chris Pine ... James T. Kirk
Zachary Quinto ... Spock
Zoe Saldana ... Nyota Uhura
Anton Yelchin ... Pavel Chekov
John Cho ... Hikaru Sulu
Simon Pegg ... Montgomery Scott
Karl Urban ... Leonard McCoy
Special Cast:
Benedict Cumberbatch ... Kopie
Alice Eve ... nervige Tochter
Peter Weller ... Kopie
HONEST TRAILER
Mit „Star Trek“ gelang J.J. Abrams 2009 eine beachtenswerte Neuinterpretation der "alten Lady", die trotz einiger Störfeuer für Neueinsteiger und für Fans geeignet war. Als Fan verging keine Minute ohne auf einen "Hint" aufmerksam zu werden. Den Störfeuern, etwa dem Maschinenraum, wollten sich die Macher im neuen Werk annehmen und zusätzlich etwas Großes erschaffen. Die besten Voraussetzungen für eine gelungene Fortsetzung, die ich mit der 6. Vorpremiere seit 1994 hoffnungsvoll herbeisehnte.
Vorab steigerte man die Erwartungshaltung mit Dementi der Gerüchteküche und dem Versprechen, etwas Unerwartetem zu begegnen, einem großartigen und innovativen Plot, der die Kinnlade bedienen sollte.
Stattdessen ist der Film ein Schlag ins Gesicht des Fans und trägt „Star Treks“ ... to boldy go ... zu Grabe. Pike bringt es zu Beginn auf den Punkt: "Sie sind nicht reif für ein Kommando, sie gehen zurück auf die Akademie". Genau dort gehört der verzogene Bengel Kirk auch hin. „Star Trek“ mutiert zur Spielwiese pubertär anmutender Kids, die mit platten Witzen und Dialogen in bester Cowboy Manier blind durch die Gegend ballern. Doch immerhin, „Star Trek“ ist nun massentauglich, ein Sommer Blockbuster mit starken Effekten, einem Plot samt mieser Figurenzeichnung, der sich in der Qualität nicht mehr vor "Transformers", "2012" oder "Battleship" verstecken muss, der sämtliche Ideale für die „Star Trek“ einst stand [eine konkrete Utopie] über den Haufen wirft und sich selbst assimiliert. Doch der Reihe nach:
Zu Beginn von „Star Trek Into Darkness“ zeigen uns die Drehbuchautoren, was sich jeder „Star Trek“ Fan seit fast 50 Jahren wünscht. Die Enterprise taugt auch als U-Boot und als Kampfjet, der mit lautem Knall gen Himmel braust. Der Sinn ein Raumschiff im Meer zu versenken liegt sicher einzig darin, es mit einem durchaus steilen "VFX-Shot" wieder auftauchen zu lassen, aber eben nur, weil man es kann. Schon recht früh zeigt JJ Abrams damit, dass er den wichtigsten Hauptdarsteller, das Raumschiff, nicht verstanden hat. Sternenflottenraumschiffe entsprechen freilich der zur See fahrenden Flotte und nicht den Luftstreitkräften. Diese Sinnlosigkeit zieht sich durch den gesamten Film. Bei „Star Trek“ stand schon immer die Technologie im Vordergrund, nicht nur Beiwerk wie bei Star Wars, sondern fester und meistens theoretisch funktionierender Bestandteil der Rahmenhandlung. Das Ergebnis ist und war ein funktionierendes Universum, welches zwar in den Serien deutlich mehr zum Tragen kam, aber auch mit in die Filme einfloss. Bei „Star Trek Into Darkness“ verkommt diese Institution nicht einmal mehr zum Beiwerk, nein sie wird ignoriert.
Es gibt nur noch Warp, Faktoren sind egal, die Reise von der Erde zur klingonischen Heimatwelt bewältigt man in 20 Sekunden, Kommunikatoren mit begrenzter Reichweite funktionieren überall, freilich über alle erdenklichen Entfernungen und ohne Zeitverzögerung. Planetoiden haben neuerdings eine atembare Atmosphäre samt Erdgravitation. Eine geheime, riesige Flottenwerft mitten im Sonnensystem, wird durch niemanden entdeckt, denn Sensoren existieren anscheinend genauso wenig, wie Sternenflottenpersonal. Hier gibt es nur Peter Weller („Dragon Eyes“) als hinterlistiger Lump und seine vier Handlanger. Dessen Motive sind wohl das, was die Drehbuchautoren als weitere große Überraschung ankündigten - in Wahrheit aber nicht mehr als stereotyp und abgedroschen zu präsentieren vermögen. Wahrscheinlich musste Peter Weller nicht einmal das Drehbuch lesen, denn sein hiesiger Part dürfte ihm noch durch sein Mitwirken im „Star Trek: Enterprise“ Finale geläufig sein. Einfallslosigkeit oder Zufall?
Was gibt es noch Neues? Nichts! Der Plot ist die Kopie schlechthin und man fragt sich warum Abrams das „Prime Universe“ eliminierte, wenn er nun nichts Neues zu erzählen hat? Wo sind denn nun die innovativen Ideen? Die Action spielt sich entweder auf einem Planeten oder im Schiff selbst ab, mehr als die üblichen Schlägereien samt Handwaffenfeuer mit den zukünftigen Requisiten von „Star Wars: Episode 7“ bekommt man aber nicht zu Gesicht. Ich will jetzt nicht zu viel verraten und wer überrascht werden möchte, welche Zähne unsere geliebte Enterprise zeigt, sollte genau jetzt einen Zeilensprung machen: Die Enterprise feuert nicht einen einzigen Schuss ab, jawohl, das Raumgefecht dauert läppische 10 Sekunden, dann ist sie im Eimer.
Die Dreadnought Klasse, rein von der Idee eines der wenigen Glanzlichter und eine nette Berücksichtigung des Canons, ist deutlich dunkler angemalt, denn sie ist ja schließlich böööööse. Ihren Auftritt zu inszenieren vermag Abrams indessen nicht, schade, dass "Star Trek" nicht in die Hände von Michael Bay fiel. Ja richtig gehört! Der Film wäre zwar inhaltlich ähnlich dämlich gelagert, hätte aber auf der Habenseite episch inszenierte Gänsehautmomente, die hier gänzlich fehlen. Gerade bei der „Raumschlacht“ zeigt sich, welch eine schlechte Wahl Jar Jar Abrams für "Star Trek" in meinen Augen ist. Null Dramatik, null Gefühl für pathetische Inszenierung und schon gar kein Händchen für Geschwindigkeit oder Langsamkeit. Dabei zeigt doch sein Vorlagefilm „Der Zorn des Khan“ eindrucksvoll, wie man ein Raumgefecht schon vor 30 Jahren, sowohl taktisch als auch visuell, um Längen besser inszenieren konnte oder wie man mit langsamen Kamerafahrten dem Zuschauer die Größe eines Raumschiffes vermittelt. "Star Trek: Der Film" mag in vielerlei Hinsicht ein Slow Motion Picture sein, aber sind wir ehrlich, die Raumdockszene ist und bleibt episch. So etwas braucht es im neuen Star Trek Zeitalter nicht mehr, schließlich definiert sich heutzutage ein guter Film über schnelle Schnitte, viele Explosionen und blinkende Lichter. Generell muss man sich fragen, warum die zugegebenermaßen starken aber viel zu aalglatten CGI als DAS positives Attribut des Films gewertet werden. Ist es im Jahre 2013 nicht eine Selbstverständlichkeit, dass ein Big Budget Blockbuster auch visuell zu überzeugen mag? Überhaupt, seit wann definiert sich Star Trek über die CGI? Musikalisch sieht es immerhin ein wenig besser aus. Der Score ist zwar nur solides Recycling des Reboots, hat aber als Überraschung ein durchaus interessantes neues Klingonenthema zu bieten.
Der Cast von „Star Trek Into Darkness“ bleibt überraschenderweise blass, Chekov und Scotty mimen weiterhin die Clowns, Sulus („gebt ihm endlich das Schiff“) Screentime ist keine und Dr. Pille Palle wedelt mit Apparaturen in Kirks Gesicht herum und gibt Anekdoten [viel zu platt und offensichtlich an TOS angelehnt] zum Besten. Dabei darf er sich dann auch an einem Tribble vergreifen, was den Plot von „Into Darkness“ gleich nochmals vorhersehbarer macht. Die einzige Frage, die sich stellt, ist, wer von den beiden Helden zum Schluss ins Gras beißt. Die Lösung ist sehr einfallsreich: Man dreht den Spieß um. Über den guten Cumberbatch verliere ich nicht viele Worte, er spielt natürlich bis auf den bis dato besten Schauspieler Bruce Greenwood alle an die Wand. Kirk ist und bleibt verzogen, hat mehr Glück als Verstand, darf sich aber bei einem Dreier vergnügen. Spocks Logik oder wie sie Abrams nun nennen mag, wird inflationär auf dem Silbertablett serviert (Nimoy gibt erneut ein kurzes Gastspiel) und die gute Uhura macht das, was einige Frauen gerne tun: Beziehungsstress!
Warum man neue und seltsame Trek Aliens auf die Brücke platziert und nicht zu einer bekannten Spezies wie einem Andorianer oder Tellarit greift, bleibt rätselhaft und lässt durchaus den Schluss zu, dass Abrams zu viel Canon gar nicht gerne hat. Hier entsteht förmlich der Eindruck, die Sternenflotte ist mittlerweile ein einziger Homo Sapiens Club und hat alle anderen Mitgliedswelten in die Tonne getreten. Die grauen Uniformen samt Mütze verstärken diesen Eindruck umso mehr und sind eher Zeugnis für eine Militärdiktatur als für eine interstellare Gemeinschaft, die sich der friedlichen Erforschung verschrieben hat.
Letztlich ist „Star Trek Into Darkness“ der mit Abstand schlechteste „Star Trek“ Film, aber gleichzeitig auch ein massentauglicher und typisch seichter Sommerblockbuster mit viel Fun Potential. Doch das tröstet den Fan nur bedingt, denn „Star Trek“ wurde bis auf sein Gerüst entkernt und hat fast nichts mehr mit den ursprünglichen Idealen gemein. Der Streifen ist vorhersehbar, trotz der gelungenen CGI seltsam unspektakulär und besitzt kaum Spannungsmomente. Der Plot bedient sich dem Baukastenprinzip und verdient damit das Prädikat „belanglose und alberne Unterhaltung“.
Der Fan wurde im Vorfeld belogen, fühlt sich nun zu recht betrogen und verraten und muss sämtliche in der Vergangenheit geäußerte Kritik über Rick Berman neu reflektieren. An der US Kinokasse wird der Film sicher rocken, in Deutschland dürfte es, wie schon 2009, deutlich schlechter aussehen. Rund 500.000 Zuschauer am ersten Wochenende sind deutlich weniger als die rund 650.000 Zuschauer beim viel kritisierten "Nemesis", von den knapp 900.000 bei "Star Trek 8" erst gar nicht zu sprechen.
Über das 3D muss ich auch nicht viele Worte verlieren. Das Bild war gewohnt zu dunkel und unscharf, die 3D Effekte sind zwar direkt zu Beginn gelungen, danach nicht mehr wahrnehmbar.
Trek Wertung +
Blockbuster Wertung
Star Trek: Beyond
D. Start: 21.07.2016
Regie: Justin Lin
Drehbuch: Simon Pegg | Roberto Orci | Doug Jung
Komponist: Michael Giacchino
Special Effects: Industrial Light & Magic (ILM)
Budget: 185 Mio. $
Main Cast:
Chris Pine ... James T. Kirk
Zachary Quinto ... Spock
Zoe Saldana ... Nyota Uhura
Anton Yelchin ... Pavel Chekov
John Cho ... Hikaru Sulu
Simon Pegg ... Montgomery Scott
Karl Urban ... Leonard McCoy
Special Cast:
Idris Elba ... Krall
Sofia Boutella ... Jaylah
Shohreh Aghdashloo ... High Command of the Federation
____________________________________
Alle Warnleuchten gingen an, als die ersten Trailer zu Justin Lins Erbschaft des neuen Star-Trek-Zyklus auftauchten. Wie macht sich der Regisseur der letzten "Fast And The Furious"-Filme auf J.J. Abrams noch lauwarmem Regiestuhl?
Star Trek Beyond: zur Filmkritik
D. Start: 21.07.2016
Regie: Justin Lin
Drehbuch: Simon Pegg | Roberto Orci | Doug Jung
Komponist: Michael Giacchino
Special Effects: Industrial Light & Magic (ILM)
Budget: 185 Mio. $
Main Cast:
Chris Pine ... James T. Kirk
Zachary Quinto ... Spock
Zoe Saldana ... Nyota Uhura
Anton Yelchin ... Pavel Chekov
John Cho ... Hikaru Sulu
Simon Pegg ... Montgomery Scott
Karl Urban ... Leonard McCoy
Special Cast:
Idris Elba ... Krall
Sofia Boutella ... Jaylah
Shohreh Aghdashloo ... High Command of the Federation
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Alle Warnleuchten gingen an, als die ersten Trailer zu Justin Lins Erbschaft des neuen Star-Trek-Zyklus auftauchten. Wie macht sich der Regisseur der letzten "Fast And The Furious"-Filme auf J.J. Abrams noch lauwarmem Regiestuhl?
Star Trek Beyond: zur Filmkritik
Eine Vince-Review vom SFI....krass! :-D Sehr schön und sehr ausführlich mit zahlreichen Background-Infos und toller Beschreibung, was in dem Film richtig läuft und was nicht. Hab im ersten Moment auch bei deiner Wertung die Luft angehalten, weil ich fest mit ner 10/10 gerechnet hab, aber deine AUssage im Filmtagebuch relativiert das jas.
Ich hoffe, dass ich dieses Wochenende dazu komme, mir den neuen Abrams zu geben und nach der Review bin ich mir relativ sicher, dass er mich nicht enttäuschen wird...wie auch? Der Mann ist nun mal einfach GOtt ;-)
Ich hoffe, dass ich dieses Wochenende dazu komme, mir den neuen Abrams zu geben und nach der Review bin ich mir relativ sicher, dass er mich nicht enttäuschen wird...wie auch? Der Mann ist nun mal einfach GOtt ;-)
Im Versauen von Filmreihen ist er wirklich Gott (siehe M:I 3).Hannibal hat geschrieben: Ich hoffe, dass ich dieses Wochenende dazu komme, mir den neuen Abrams zu geben und nach der Review bin ich mir relativ sicher, dass er mich nicht enttäuschen wird...wie auch? Der Mann ist nun mal einfach GOtt ;-)
Den Streifen hier werde ich mir natürlich nicht reinziehen, aber nicht nur wegen Abrams, natürlich auch wegen dem Genre.
Den Trekkie-Fans sei es aber gegönnt.
M:I 3 = qualitativ bester M:I-Teil (allerdings dicht gefolgt von der 2).....John Woo hat geschrieben:Im Versauen von Filmreihen ist er wirklich Gott (siehe M:I 3).Hannibal hat geschrieben: Ich hoffe, dass ich dieses Wochenende dazu komme, mir den neuen Abrams zu geben und nach der Review bin ich mir relativ sicher, dass er mich nicht enttäuschen wird...wie auch? Der Mann ist nun mal einfach GOtt ;-)
- John_Clark
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Lieber John,John Woo hat geschrieben:Ich steh ja nicht so auf Wackelkamera und 08/15 Soundtrack, sondern mehr auf stylische Action und nen Hans Zimmer Score.Hannibal hat geschrieben: M:I 3 = qualitativ bester M:I-Teil (allerdings dicht gefolgt von der 2).....
Bitte reduzier den Abrams nicht nur auf M:I-3 oder Cloverfield. Mit "Lost" hat der gute JJ eine in sich unheimlich dichte Serie geschaffen. Gib dem Trek eine Chance. Könnte dir ja wirklich gefallen.
Ich werd heute Abend gehen - begleitet von 6 Mannen, davon nur einer ein Trekkie. Das hats früher nie gegeben.
Cloverfield die Wackelkamera als Negativpunkt anzukreiden, wäre wie den Papst zu kritisieren, weil er an Gott glaubt. Bei "Cloverfield" ist das ganze ja fester Teil des Konzepts, "M:I-3" hätte auch ohne funktioniert. Man muss kein Freund von dieser Inszenierungsart sein, aber einen Regisseur und auch seinen Film nur auf den Einsatz von deartigen Stilmitteln zu reduzieren, zeugt imo von wenig filmischem Verständnis. Denn ganz egal, ob "M:I-3" jetzt prächtig-ausgearbeitete Actionszenen aus der Totale benutzt oder eben ein "Mitten-Drin-statt-nur-dabei"-Schnittgewitter, entscheidet die Story bzw. die Präsentation/Umsetzung des ganzen, ob der Regisseur den Film im Griff hat oder nicht. Und "M:I-3" funktioniert auch oder v.a. abseits der Actionszenen prächtig, das Duell Cruise-Seymour Hoffman ist sensationell gespielt, vorgetragen und inszeniert...viel effektiver und einfallsreicher kann man einen grundsätzlich oberflächlichen Action-Blockbuster nach Schema F imo nicht auf die Leinwand bringen! Und genau das macht die Arbeit vom Abrams aus.....open your eyes, John! Als filminteressierter Nachwuchsregisseur könntest du ruhig mal deinen Fokus beim Actionfilmkonsum auf mehr als nur auf die Schnittfrequenz/Kameraführung in den Actionszenen lenken...
Danke Männers, ansonsten bin ich im Gegensatz zu dir ja Trek vorbelastet und habe dahingehend eine andere Erwartungshaltung als du. So gesehen kannst du den als reinen SciFi Action Kracher sehen, was er auch ist. Bin mal gespannt wie der dir gefällt.Hannibal hat geschrieben:Eine Vince-Review vom SFI....krass! :-D Sehr schön und sehr ausführlich mit zahlreichen Background-Infos und toller Beschreibung, was in dem Film richtig läuft und was nicht. Hab im ersten Moment auch bei deiner Wertung die Luft angehalten, weil ich fest mit ner 10/10 gerechnet hab, aber deine AUssage im Filmtagebuch relativiert das jas.
Ich hoffe, dass ich dieses Wochenende dazu komme, mir den neuen Abrams zu geben und nach der Review bin ich mir relativ sicher, dass er mich nicht enttäuschen wird...wie auch? Der Mann ist nun mal einfach GOtt ;-)
Das habe ich auch nicht (habe Cloverfield ja gar nicht erwähnt). Mir ist bewusst, dass es zum Konzept gehört. Trotzdem interessiert er mich halt nicht.Hannibal hat geschrieben:Cloverfield die Wackelkamera als Negativpunkt anzukreiden, wäre wie den Papst zu kritisieren, weil er an Gott glaubt
Auch das tu ich nicht. Mir haben seine Filme bisher einfach nicht zugesagt oder teils noch nicht mal interessiert.aber einen Regisseur und auch seinen Film nur auf den Einsatz von deartigen Stilmitteln zu reduzieren, zeugt imo von wenig filmischem Verständnis.
Ich hab nur gesagt, dass mich die Wackelkamera bei M:I 3 gestört hat und diese Ansicht ist absolut legitim und sicher auch vom Geschmack abhängig. Mit der Optik und Action in der 2 konnte ich mehr anfangen.
Und ich achte gewiss mehr als nur auf die Schnittfrequenz und Kameraführung. Der Showdown ist für mich zu kurz, Cruise überzeugt mich nicht (gut, war auch schon in der 2 so), die Story um die Hasenpfote wird nicht mal richtig aufgeklärt, es gibt nur eine richtig gute Actionszene (Brücke) und der Soundtrack könnte langweiliger nicht sein. Wir waren damals zu sechst im Kino und keiner war sonderlich von dem Streifen angetan.
Und was den Nachwusregisseur angeht: Kannst mich ja gleich einen Stümper nennen!
War ja gestern Abend auch im Kino und hier mal mein Senf:
Ich muss sagen, ich war von Beginn an überzeugt, dass der Film rocken wird und das tut er wirklich ungemein. Gleich zu Beginn wird einem druckvoll bewusst, dass wir es hier mit einer neuen Ausrichtung von Star Trek zu tun haben, jünger, drastischer, cooler und stylischer. Das hohe Budget sieht man dem Film wirklich an jeder Ecke an, nobel geht die Welt zu Grunde. Vorallem der eigentliche Hauptdarsteller, die Enterprise, sieht ungemein gut aus. Ansonsten ist klar, dass in einem Reboot erstmal Wert auf die Charaktereinführung gelegt wird und so erfährt man auch mehr über James T. Kirk und Spok in jüngeren Jahren, was dem Trekker sicherlich gefallen wird. Dabei bleibt die Story aber keineswegs auf der Strecke und die wohl dosierten Actionszenen runden den Film vollends ab, ich persönlich hätte mir vielleicht ein wenig mehr Involvement der Enterprise gewünscht. Besonders gefallen hat mir Leonard Nemoy, der hier wirklich ne ultra coole Sau darstellt und zum Schluss nochmal ne ordentlich Portion Vulkanier Humor auf Lager hat.
Ich muss sagen, ich war von Beginn an überzeugt, dass der Film rocken wird und das tut er wirklich ungemein. Gleich zu Beginn wird einem druckvoll bewusst, dass wir es hier mit einer neuen Ausrichtung von Star Trek zu tun haben, jünger, drastischer, cooler und stylischer. Das hohe Budget sieht man dem Film wirklich an jeder Ecke an, nobel geht die Welt zu Grunde. Vorallem der eigentliche Hauptdarsteller, die Enterprise, sieht ungemein gut aus. Ansonsten ist klar, dass in einem Reboot erstmal Wert auf die Charaktereinführung gelegt wird und so erfährt man auch mehr über James T. Kirk und Spok in jüngeren Jahren, was dem Trekker sicherlich gefallen wird. Dabei bleibt die Story aber keineswegs auf der Strecke und die wohl dosierten Actionszenen runden den Film vollends ab, ich persönlich hätte mir vielleicht ein wenig mehr Involvement der Enterprise gewünscht. Besonders gefallen hat mir Leonard Nemoy, der hier wirklich ne ultra coole Sau darstellt und zum Schluss nochmal ne ordentlich Portion Vulkanier Humor auf Lager hat.
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