Seite 3 von 4

Verfasst: 12.08.2016, 11:20
von Cinefreak
wieder so ein Schnittgewitter?

Verfasst: 12.08.2016, 12:46
von McClane
Ich hoffe ich schaffe es heute Abend ins Kino. Kritiken sind ja unterschiedlich, wobei der Tenor ja in die Richtung geht, dass er durchaus gelungen ist, aber im Vergleich zu den Vorgängern abfällt. Ich hoffe, dass mir das besser mundet als freeman.

Verfasst: 13.08.2016, 14:01
von McClane
Jason Bourne

Ein irgendwie zwiespältiges Vergnügen. Einerseits muss man feststellen, dass "Das Bourne Ultimatum" vermutlich der beste Abschluss für die Reihe gewesen wäre, denn viel Neues fügt "Jason Bourne" dem Thema nicht hinzu und gerade die neuen Erkenntnisse über die Figur sind fast lachhaft dünn. Auch das Ende ist weniger rund als das des ursprünglichen Trilogie-Abschlusses, gerade da hier das Hintertürchen für weitere Sequels noch weiter offen ist. Andrerseits ist auch "Jason Bourne" ein kompetent gemachter Agenten-Actionthriller, der die übliche Hatz durch verschiedenen Metropolen mit stimmigen Bildern, hohem Tempo und uhrwerkhaft präzise laufenden Set Pieces anreichert. Da wären ein Verwirrspiel in London sowie die zwei großen Actionszenen des Films, nämlich eine Hatz durch Athen wären einer eskalierenden Demonstration und die Autojagd durch Las Vegas, die zwar in Sachen Destruction Derby vom eher realistischen Stil der Reihe fortgeht, durch Greengrass aber überraschend gut geerdet wird. Der bleibt seinem Stil insgesamt treu, auch wenn der Schnitt hier etwas ruhiger geworden ist, aber dabei immer noch das Mittendrin-statt-nur-dabei-Gefühl verströmt. Eine einzige Sache macht er vielleicht noch etwas besser als die Vorgänger: Der typische Fight von Bourne gegen einen ebenbürtigen Gegner wird hier sogar als Showdown aufgespart. Allerdings ist der Bourne-Stil in den letzten Jahren dermaßen oft, mal mehr, mal weniger gut kopiert worden, dass er auch nichts Besonderes mehr ist. Unter der Haube ist das Ganze, gerade wegen der eher einfachen Hintergrundgeschichte, geradliniger und einfacher als die (auch nicht immer überkomplexen) Vorgänger, schauspielerisch gewohnt gut, wobei vor allem Bourne selbst hier als besonders fertig und abgekämpft angelegt wird (krasse Daueraugenringe bei Damon). Schade nur eine Sache, die ich schon anhand des Trailers gefürchtet hatte: Es heißt Abschied nehmen von Nicky Parsons. So kann ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge sagen, dass es noch mal gut gegangen ist und "Jason Bourne" gewohnt temporeiche Actionthrillerkost mit gelungenen Spektakeleinlagen ist, die der Reihe nichts hinzufügt. Könnte hiernach auch gut sein, da muss kein weiteres Sequel her.

Knappe :liquid7:

Verfasst: 18.12.2016, 14:24
von Vince
Jason Bourne
Eigentlich müsste es für die Rückkehrer Paul Greengrass und Matt Damon ein leichtes Spiel gewesen sein, an den vom Publikum verschmähten vierten Teil mit "falschem" Hauptdarsteller anzuknüpfen und die Comeback-Rosen einzusammeln. Doch Hand aufs Herz: Viel inspirierter wirkt auch der originale Bourne nicht. Ähnlich wie die TV-Serie "24" hat sich die im letzten Jahrzehnt so erfolgreiche Agentenserie zu sehr an ihrem hektischen Schnittstil überlebt und weiß gerade in der ersten Filmhälfte nur die üblichen Verschwörungselemente aufzuwärmen. Bournes Abstinenz muss zwangsläufig mit einer harten Zeit in Verbindung gebracht werden, so dass Damon dreckig-heroisch bei freiem Oberkörper seine Muskeln im Straßenkampf spielen lassen soll, bevor der weniger physische Ansatz von Spionagetechnologie einmal mehr über ihn einbricht, gemeinsam mit zwielichtigen CIA-Playern und stummen Auftragskillern, Rollen, die jeweils standesgemäß von Tommy Lee Jones und Vincent Cassel dargeboten werden. Dazu noch die ein oder andere alte Bekannte und am Ende eine (zugegebenermaßen hübsch dynamisch gefilmte) Autoverfolgungsjagd durch die überfüllten Straßen des blinkenden Las Vegas...

Es mutet alles allzu sehr wie ein Kochrezept für ein Gericht an, das heute niemandem mehr schmecken mag, das man in den letzten Jahren vielleicht einmal zu oft vorgesetzt bekommen hat. Während Damon auch auf anderem Feld weiterhin gut dabei ist, mutet "Jason Bourne" gerade für Greengrass wie ein unnötiger Rückschritt an und bedeutet nach dem beachtlichen "Captain Phillips" eine Rückkehr zur Bedeutungslosigkeit eines Films wie "Green Zone", dessen Vergessenheit sich Bournes vierter Einsatz schon bald anschließen wird, sofern die Reihe ihn zukünftig mit weiteren Fortsetzungen nicht künstlich über der Oberfläche hält.
:liquid4: