10.000 BC
Verfasst: 09.03.2008, 18:19
10.000 BC

Originaltitel: 10.000 BC
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Roland Emmerich
Darsteller: Camilla Belle, Steven Strait, Cliff Curtis, Tim Barlow, Suri van Sornsen, Reece Ritchie
Als verfrühte Eröffnung der Blockbustersaison 2008 kündigte sich mit dem Urzeitabenteuer „10.000 BC“ ein potentielles Highlight an: Spätestens seit „Independence Day“ bürgt der Name Roland Emmerich für spektakuläres Blockbusterkrawallkino, erst 2004 durfte er mit dem Endzeithit „The Day After Tomorrow“ seinen Ruf als Hollywoods „Master of Disaster“ einmal mehr verteidigen. Doch nachdem es bereits die apokalpytische Vision der Folgen des Klimanwandels nicht ganz mit Emmerichs vorhergehenden Krachern hatte aufnehmen können, verzettelt sich unser Hollywoodschwabe mit der – im wahrsten Sinne des Wortes – Mammutproduktion „10.000 BC“ erstmals gehörig und liefert tatsächlich den ersten schwachen Film seiner US-Karriere ab. Seit Emmerichs Debüt in den Staaten, dem tollen Actionklassiker „Universal Soldier“ mit den Genreheroen Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren, garantierte er stets für wenn nicht herausragende, dann zumindest höchst kurzweilige Unterhaltung, sei es beim Sci-Fi-Kult „Stargate“, dem Schlachtengemälde „Der Patriot“ oder dem Monstermovie-Update „Godzilla“. „10.000 BC“, für den der Regisseur, der nach eigenen Angaben lieber kleinere Projekte realisieren würde, aber nur für episches Blockbusterkino engagiert wird, das stattliche Budget von gut 130 Millionen Dollar verbraten durfte, will sich in die lange Tradition erfolgreicher Larger-Than-Life-Blockbuster einreihen – und versagt als seelenlose Ansammlung verschenkten Potentials kläglich. Kündigte der Trailer noch zwar jeglichen historisch-realistischen Anspruchs abstinente, wohl aber bombastische und actionreiche Abenteuerunterhaltung an, erweist sich das Resultat als Enttäuschung auf ganzer Linie, die von ihren hübschen Massenszenen auch nicht mehr gerettet werden kann.
Bereits die Namensgebung der Charaktere strotzt nicht eben vor Kreativität: Ist die Bezeichnung des Protagonisten mit „D’leh“, dem rückwärts geschriebenen deutschen Ausdruck „Held“, noch recht sympathisch geglückt, hört der Rest der Urmenschen auf so einfallsreiche Namen wie „Alte Mutter“ und „Großer Jäger“ – was an sich nicht alllzu schlimm wäre, entpuppt sich leider in Sachen Kreativität auf gleichem Niveau wie die schlichte Handlung: Da wäre unser Held D’leh, dessen Geliebte Evolet (der Hauptgrund, einen Blick auf den Film zu riskieren: Camilla Belle) von bösen Männern, bekannt als „vierbeinige Dämonen“ (man reitet nämlich zu Pferd, wo auch immer 10.000 vor Christus Pferde hergekommen sein mögen), in eine ägyptische Tempelstadt verschleppt wird, wo Sklavenheere für einen vermummten Gottkönig himmelhohe Pyramiden bauen. Ob sich der Ort des Geschehens tatsächlich im späteren Ägypten befindet, lässt sich geografisch dabei nicht wirklich verorten – „10.000 BC“ scheint sich nämlich sowohl klimatisch als auch evolutionstechnisch in einem Parallelluniversum abszuspielen.
Dass kein Wert auf historische Genaugikeit gelegt wurde, war ja schon im Vorhinein bekannt und bei einem Popcorn-Actionabenteuer kommt es auch mit Sicherheit nicht auf Realismus und Wahrheitsgetreue des Gezeigten an – schließlich unterhielt Zack Snyders Thermopylen-Interpretation „300“ vor einem Jahr ja auch ganz prächtig als auf Spektakeleffekt und stylishe Bilder ausgelegte Historienvergewaltigung. In dem Maße, in dem „10.000 BC“ jeglichen Anflug von Realismus und Glaubwürdigkeit mit Füßen tritt, hätte man es aber nicht einmal von dieser Produktion erwartet – und da es an ablenkenden Elementen wie einer spannenden Story oder atemberaubenden Actionsequenzen hinten und vorne fehlt, kommt der Zuschauer nicht umhin, darauf zu achten. Nicht nur die Evolution hat hier eine interessante Mixtur aus Menschen, Säbelzahntigern, Mammuts, Pferden und dem „Jurassic Parc“ entsprungenen Fantasiemonstern in einer Epoche versammelt, auch geografisch und klimatisch ging es 10.000 vor Christus offenbar gar faszinierend zu: Innerhalb eines Tagesmarsches wechselt man von verschneiten Gletschern in staubige Wüsten mit afrikanischen Stammeskriegern, von unwirtlichen Hügellandschaften in tiefsten Regenwald und einen Flusslauf weiter ist unser Held – pardon, D’leh – im alten Ägypten angekommen. Unterwegs versammelt er ein Heer unterschiedlichster Kriegervölker, die alle eine eigene Prophezeiung über einen kommenden Erlöser zu haben scheinen und bläst schlussendlich zum Angriff auf den sadistischen Gottkönig.
So weit, so schlicht – eine Entführungsstory, die in einer epischen Orgie in spektakulären Bildern festgehaltenen archaischen Gemetzels kulminieren, liest sich ja gar nicht mal so übel. Leider holt Emmerich außer gähnender Langeweile, unfreiwilliger Komik und einiger hübscher Bilder jedoch absolut nichts aus ihr heraus. D’lehs Odyssee durch die mal graue und mal quietschbunte Vorzeit ist eine ermüdende, repetitive Aneinanderreihung von Monsterattacken, Konflikten und Treffen mit lokalen Kriegerstämmen, gespickt mit pathetischen und pseudo-atmosphärischen Dialogen, die einem die Schuhe ausziehen („Gibt es eine Abkürzung zum Kopf der Schlange?“) und nichtssagenden, unmotivierten Darstellerleistungen, die jegliche Empathie für oder Identifikation mit den Charakteren unmöglich machen. Newcomer Steven Strait bleibt als Held beeindruckend blass, die wild geschminkten Krieger sehen alle gleich auch, der Badguyführer ist kaum furchteinflößend und der in lange Tücher gewandete Gottkönig sieht aus wie eine exzentrisch designte, disfunktionale Stehlampe, markiert den Höhepunkt der unfrewilligen Komik und sollte darüber hinaus darüber nachdenken, sich mal wieder die Fingernägel zu schneiden. Einzig „Unbekannter Anrufer“-Beauty Camilla Belle weiß zu überzeugen und das freilich mehr auf optischer denn schauspielerischer Ebene, denn da hat sie genauso wenig zu tun wie der Rest des weitgehend unbekannten Casts. Des Weiteren hat man in der deutschen Fassung nicht einmal etwas davon, dass Altstar Omar Sharif den Erzähler gibt.
Wer sich nun in „10.000 BC“ auf epische Actionszenen freut, wird ebenfalls enttäuscht werden: Die hektisch geschnittenen Fights gegen diverse fantasievolle Buschmonster sind genauso kläglich geraten wie der als Highlight konzipierte Showdown, in dem ein Sklavenaufstand vor ägyptischer Kulisse steigt. Abgesehen von einigen beeindruckenden, epischen Luftaufnahmen gibt es hier kaum Spektakuläres zu sehen, Mann-zu-Mann-Kämpfe oder auch Auseinandersetzungen verfeindeter menschlichter Heere sind die Seltenheit und wenn, dann auch noch lahm choreografiert und selbstverständlich frei von jedweder Gewaltdarstellung. „10.000 BC“ macht den Eindruck, aus unzähligen anderen Filmen zusammengerührt worden zu sein, ohne auch nur annähernd an deren Klasse heranzukommen. Wer sich noch einmal „Pathfinder“, „The Scorpion King“, „Jurassic Park“, „300“ (dessen finale Entlarvung des Gottkönigs per Speerwurf man 1:1 übernahm) und einen Historienschinken seiner Wahl zu Gemüte führt, hat alle Ingredienzien beisammen, aus denen „10.000 BC“ tolles Popcornkino hätte machen können – geglückt leider nur in sehr wenigen Momenten.
Einige epische Landschaftsaufnahmen, chice Kamerafahrten über verschneite Berglandschaften und einen ebenalls höchst gelungenen Score kann Emmerich hier nämlich auf der Habenseite verbuchen, auch die Luftaufnahmen des Massenshowdowns können einige kurze Aha-Effekte evozieren, alles in allem ist „10.000 BC“ aber lediglich eine vielfältige Ansammlung verschenkter Möglichkeiten.
Fazit: Es hätte der erste große Blockbusterhit des Kinojahres 2008 werden können, doch ganz im Gegenteil: Mit „10.000 BC“ liefert „Master of Disaster“ Roland Emmerich den ersten wirklich schwachen Film seiner langjährigen US-Karriere ab, dessen hübsche Aufnahmen und Massenszenen nicht über die zahlreichen Defizite hinwegtäuschen können, an denen das Urzeitabenteuer zu leiden hat. Eine lahme Story mit schwacher Action, blassen Darstellern und fast physische Schmerzen bereitender Realitätsvergewaltigung kann nicht einmal Camilla Belle retten. Unispiriertes, leeres, liebloses und verschenktes Mammutkino, ansehbar, aber alles andere als ein Must See. Die Säbelzahntiger würden im Grab rotieren.
bis 
Seit 6.3.2008 läuft "10.000 BC" in den deutschen Kinos.
----------------------------------------------------
---------------------------------
Urzeitfreeman grunzt:
D'Leh, wenn nicht gerade auf Mammutjagd wie seine männlichen Stammeskollegen, wird von seinem Stamm weitgehend gemieden. Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit, ließ doch sein Vater einst den Stamm schmählich im Stich. Zumindest wird es so erzählt. Doch D'Leh ist das egal, seine ganze Aufmerksamkeit gilt Evolet, einer holden Schönheit, die einst von dem Stamm aufgenommen wurde, nachdem ihr Volk von "vierbeinigen" Monstren ausgerottet wurde. Gerade als D'Leh am Ziel seiner Bemühungen zu sein scheint und Evolet erobert hat, reiten diese vierbeinigen Monster auch bei seinem Stamm ein und entführen Evolet. Dabei haben sie ihre Rechnung aber ohne D'Leh gemacht, der die Entführer fortan mit eiserner Entschlossenheit verfolgt ... und ganz nebenbei zum ersten Helden der Menschheitsgeschichte mutiert ... irgendwie ...
Soll ich euch sagen, wann bei mir die Alarmglocken bezüglich des Drehbuches eines Filmes schrillen? Das ist spätestens dann der Fall, wenn der Held des Filmes Good Boy heißt, wie in "Battlefield Earth" geschehen, oder ein Farmer schlicht und ergreifend den Namen Farmer trägt, wie in "Schwerter des Königs" passiert. Diese wirklich hanebüchen schlechten Einfälle (die wohl ab und an auch ironisch gemeint sein sollen) stehen dann zumeist auch stellvertretend für die "Qualität" der betreffenden, herrlich ideenbefreiten Drehbücher und des daraus resultierenden Filmes. Warum ich dies anführe? Tja ja, lest doch bitte mal D'Leh rückwärst ... Und glaubt mir, dies ist nicht der einzige Bock, den das 10 000 BC Drehbuch schießt.

Schon der Titel ist einfach mal megadämlich gewählt, impliziert er doch, der Film wolle die Zeit von vor über 10 000 Jahren bebildern wie beispielsweise ein "Am Anfang war das Feuer". Nur passen Mammuts, Säbelzahntiger, Raptorenähnliche Großvögel und jagende und mit Sprache kommunizierende Menschen irgendwie nicht so recht zusammen. Von entwickelten und sich in Pyramidenbau und Schifffahrt übenden Hochkulturen ganz zu schweigen. Emmerich wäre besser beraten gewesen, den permanent vorhandenen märchenhaften Grundcharakter seiner Geschichte nicht mit einem solchen, ziemlich falsche Erwartungen weckenden Titel zu konterkarieren. Doch hey, dies ist ein Blockbuster, sehen wir darüber hinweg. Nicht hinwegsehen kann ich über das vollkommen uninspirierte Vermengen der Geschichten aus Pathfinder und Apocalypto (den man in einigen Szenen fast schon haarklein kopiert), denen man dann quasi als Zuckerguss ein 45 Minuten Finale verpasst, das man so irgendwie schon 1:1 aus Stargate kennt. Nichts gegen das Vermengen bereits vorhandener Ideen, aber ein wenig Spielfreude mit den Ausgangsstoffen sollte man schon beweisen!
Es scheint daher keine sonderlich glorreiche Idee von unserem Schwabenspielbergle gewesen zu sein, das Drehbuch mit einem Soundtrackkomponisten zu verfassen, der sichtlich nur darum bemüht war, sich selbst große Bilder zu basteln, die er wuchtig untermalen kann. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn der Film diese Ideenarmut wenigstens irgendwie kaschieren könnte, doch dies gelingt nie so wirklich. Die Charaktere sind ein schlechter Witz, die Dialoge von atmberaubender Schlichtheit und das Schlimmste: Der Film kommt einfach nicht aus der Hüfte! Lange Zeit bilden die Wechsel der Schauplätze die einzigen Höhepunkte des Streifens, in dem einfach nichts passieren will. Kurz vor Schluss fällt 10 000 BC dann ein, auf was er eigentlich hinauswill und auf einmal wird es dann schon fast hektisch und mutiert 10 000 BC zu einer Art MTV Videoclip, in dem Plausibilität oder Logik dann gleich komplett Pause haben. Gab's vielleicht damals auch noch nicht ;-).
Kurzum: Storytechnisch ist 10 000 BC einfach mal ein gigantischer Schuss in den Ofen. Doch Emmerichs Zielgruppe war ja noch nie das denkende Publikum. Die Bilder und der Aufwand müssen stimmen, dann klappt's auch mit dem Boxoffice. Doch auch hier hakt es an manchen Stellen gar schrecklich. Die gebotenen Bilder und Naturpanoramen sind, wenn gerade nicht am PC erzeugt, gigantisch und von formvollendeter Schönheit! Was Wunder, drehte man doch an Orten, wo die Natur noch Natur sein darf. Südafrika, Neuseeland, Namibia, kaum ein Platz der Welt, den Emmerich für sein Projekt nicht bereist zu haben scheint. Doch sobald Emmerich auf Freund Computer setzt, torpediert er seinen eigenen Film. Vor allem, weil er - wie gewohnt - seine Effektarbeiten auf verschiedenste Effektfirmen verteilte (der Abspann ist erneut fast so lang, wie der eigentliche Film!!!) und dementsprechend einen wilden Mischmasch aus grandiosen Effekten und wirklich peinlichen Aussetzern präsentiert. Gerade staunt man noch über fast fotorealistisch wirkende Mammuts. Zwei Sekunden später reißt einen eine megapeinliche Rückprojektion von Menschen, die vor den Mammuts wegrennen, wieder komplett aus dem Film. Und wenn die Mammuts dann eher wie junge Welpen herumhüpfen, anstatt sich schwerfällig zu bewegen, wird's auch noch unfreiwillig komisch. Und diese Eindrücke ziehen sich durch den gesamten Streifen. Man achte nur mal bei den scheinbar perfekten, gigantischen Bildern des Showdowns auf die Bewegungsabläufe der offensichtlich computeranimierten Menschen! Grandios ... schlecht.

Witzigerweise bekommt Emmerich dann den besten digitalen Effekt nicht unter Kontrolle. Der Säbelzahntiger rockt nämlich wirklich amtlich, aber Emmerich weiß nicht für einen Cent, was er mit dem Vieh eigentlich anstellen soll. Also nutzt er ihn zur Untermauerung der Heldenmythologie seines Filmes und nicht für adrenalintreibende Actionhöhepunkte. Eine fast schon symptomatische Fehlentscheidung. Denn Fehlentscheidungen ziehen sich durch den ganzen Film. Auch und vor allem in Hinsicht der Besetzung der Schauspieler. Der D'Leh Darsteller hätte die Präsenz des Apocalyptohauptdarstellers gebraucht, um diesen Film wirklich tragen zu können. Frauen werden Steven Strait als D'Leh wegen seines netten Körperbaus vielleicht sogar durchaus etwas abgewinnen können, aber als Held ist er einfach mal vollkommen verloren, fehlbesetzt und unsäglich blass. Die pathetischen Reden, die er im Braveheartstil halten muss, geraten so zu den besten Comedynummern des ganzen Streifens. Auch Evoletdarstellerin Camilla Belle punktet ausschließlich durch ihr Aussehen, wird dabei aber von den selben leblosen Kontaktlinsen verschandelt, die schon Jessica Alba in Fantastic Four II extrem schadeten und die dem blassen Evolet Charakter noch mehr Leben entsaugen, als Camille es mit ihrem steifen Spiel bereits macht. Dass Roland ihr dann auch höchstens zwei zusammenhängende Sätze zugesteht, spricht dahingehend absolut Bände. Auch sonst findet man in 10 000 BC nichts, was man allgemein mit dem Begriff Schauspieler umschreiben möchte.
Allerdings muss man Emmerich zugute halten, dass er nach wie vor weiß, worauf es in seinen Streifen ankommt. Denn wenn er den Showdown dann endlich losgetreten hat, macht 10 000 BC durchaus Spaß. Hier entfesselt er dann nämlich den Bildersturm, den man sich allgemein von ihm erwartet hat. Darunter tost der Actionscore von Harald Kloser und die Action wird richtig schön wuchtig – sprich aufwändig. Leider bleibt sie gleichzeitig extrem harmlos. An zwei Stellen des Filmes gibt es Blut zu sehen, diese Momente haben allerdings nichts mit Action zu tun. Leider torpediert dieses kinderfreundliche Actiongewusel dann auch wieder den epischen Ansatz des gesamten Streifens, der dann gegen Ende auch noch vollkommen im Märchenkitsch versumpft.

Machen wir es kurz: 10 000 BC ist weit entfernt von den echten Blockbusterkrachern, zu denen ein Roland Emmerich in der Lage ist. Seltsamerweise kann Roland Emmerich diesmal noch nicht einmal seine eigentlichen Stärken ausspielen. Die gigantischen Bilder werden nämlich immer wieder von schwachen Effekten unterwandert. Das bewusste Nichtbesetzen von Stars bricht dem Film dann fast vollends das Genick, denn Emmerichs / Klosers sehr dünnes Drehbuch hätte mindestens eines Charmebolzens bedurft, um die Geschichte wenigstens halbwegs mit Leben füllen zu können. Mit den Milchgesichtern aus diesem Film kann und will man nicht für einen Augenblick mitfiebern. Das Ergebnis ist, dass der Streifen einer vollkommenen Belanglosigkeit anheim fällt, dabei ab und an gut abgeht, die meiste Zeit aber schlicht und ergreifend egal ist. Der betont gelangweilte Off-Kommentar von Armin Müller Stahl steht dann stellvertretend für die gesamte Motivation des Streifens ... Schade ...
In diesem Sinne:
freeman

Originaltitel: 10.000 BC
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Roland Emmerich
Darsteller: Camilla Belle, Steven Strait, Cliff Curtis, Tim Barlow, Suri van Sornsen, Reece Ritchie
Als verfrühte Eröffnung der Blockbustersaison 2008 kündigte sich mit dem Urzeitabenteuer „10.000 BC“ ein potentielles Highlight an: Spätestens seit „Independence Day“ bürgt der Name Roland Emmerich für spektakuläres Blockbusterkrawallkino, erst 2004 durfte er mit dem Endzeithit „The Day After Tomorrow“ seinen Ruf als Hollywoods „Master of Disaster“ einmal mehr verteidigen. Doch nachdem es bereits die apokalpytische Vision der Folgen des Klimanwandels nicht ganz mit Emmerichs vorhergehenden Krachern hatte aufnehmen können, verzettelt sich unser Hollywoodschwabe mit der – im wahrsten Sinne des Wortes – Mammutproduktion „10.000 BC“ erstmals gehörig und liefert tatsächlich den ersten schwachen Film seiner US-Karriere ab. Seit Emmerichs Debüt in den Staaten, dem tollen Actionklassiker „Universal Soldier“ mit den Genreheroen Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren, garantierte er stets für wenn nicht herausragende, dann zumindest höchst kurzweilige Unterhaltung, sei es beim Sci-Fi-Kult „Stargate“, dem Schlachtengemälde „Der Patriot“ oder dem Monstermovie-Update „Godzilla“. „10.000 BC“, für den der Regisseur, der nach eigenen Angaben lieber kleinere Projekte realisieren würde, aber nur für episches Blockbusterkino engagiert wird, das stattliche Budget von gut 130 Millionen Dollar verbraten durfte, will sich in die lange Tradition erfolgreicher Larger-Than-Life-Blockbuster einreihen – und versagt als seelenlose Ansammlung verschenkten Potentials kläglich. Kündigte der Trailer noch zwar jeglichen historisch-realistischen Anspruchs abstinente, wohl aber bombastische und actionreiche Abenteuerunterhaltung an, erweist sich das Resultat als Enttäuschung auf ganzer Linie, die von ihren hübschen Massenszenen auch nicht mehr gerettet werden kann.
Bereits die Namensgebung der Charaktere strotzt nicht eben vor Kreativität: Ist die Bezeichnung des Protagonisten mit „D’leh“, dem rückwärts geschriebenen deutschen Ausdruck „Held“, noch recht sympathisch geglückt, hört der Rest der Urmenschen auf so einfallsreiche Namen wie „Alte Mutter“ und „Großer Jäger“ – was an sich nicht alllzu schlimm wäre, entpuppt sich leider in Sachen Kreativität auf gleichem Niveau wie die schlichte Handlung: Da wäre unser Held D’leh, dessen Geliebte Evolet (der Hauptgrund, einen Blick auf den Film zu riskieren: Camilla Belle) von bösen Männern, bekannt als „vierbeinige Dämonen“ (man reitet nämlich zu Pferd, wo auch immer 10.000 vor Christus Pferde hergekommen sein mögen), in eine ägyptische Tempelstadt verschleppt wird, wo Sklavenheere für einen vermummten Gottkönig himmelhohe Pyramiden bauen. Ob sich der Ort des Geschehens tatsächlich im späteren Ägypten befindet, lässt sich geografisch dabei nicht wirklich verorten – „10.000 BC“ scheint sich nämlich sowohl klimatisch als auch evolutionstechnisch in einem Parallelluniversum abszuspielen.
Dass kein Wert auf historische Genaugikeit gelegt wurde, war ja schon im Vorhinein bekannt und bei einem Popcorn-Actionabenteuer kommt es auch mit Sicherheit nicht auf Realismus und Wahrheitsgetreue des Gezeigten an – schließlich unterhielt Zack Snyders Thermopylen-Interpretation „300“ vor einem Jahr ja auch ganz prächtig als auf Spektakeleffekt und stylishe Bilder ausgelegte Historienvergewaltigung. In dem Maße, in dem „10.000 BC“ jeglichen Anflug von Realismus und Glaubwürdigkeit mit Füßen tritt, hätte man es aber nicht einmal von dieser Produktion erwartet – und da es an ablenkenden Elementen wie einer spannenden Story oder atemberaubenden Actionsequenzen hinten und vorne fehlt, kommt der Zuschauer nicht umhin, darauf zu achten. Nicht nur die Evolution hat hier eine interessante Mixtur aus Menschen, Säbelzahntigern, Mammuts, Pferden und dem „Jurassic Parc“ entsprungenen Fantasiemonstern in einer Epoche versammelt, auch geografisch und klimatisch ging es 10.000 vor Christus offenbar gar faszinierend zu: Innerhalb eines Tagesmarsches wechselt man von verschneiten Gletschern in staubige Wüsten mit afrikanischen Stammeskriegern, von unwirtlichen Hügellandschaften in tiefsten Regenwald und einen Flusslauf weiter ist unser Held – pardon, D’leh – im alten Ägypten angekommen. Unterwegs versammelt er ein Heer unterschiedlichster Kriegervölker, die alle eine eigene Prophezeiung über einen kommenden Erlöser zu haben scheinen und bläst schlussendlich zum Angriff auf den sadistischen Gottkönig.
So weit, so schlicht – eine Entführungsstory, die in einer epischen Orgie in spektakulären Bildern festgehaltenen archaischen Gemetzels kulminieren, liest sich ja gar nicht mal so übel. Leider holt Emmerich außer gähnender Langeweile, unfreiwilliger Komik und einiger hübscher Bilder jedoch absolut nichts aus ihr heraus. D’lehs Odyssee durch die mal graue und mal quietschbunte Vorzeit ist eine ermüdende, repetitive Aneinanderreihung von Monsterattacken, Konflikten und Treffen mit lokalen Kriegerstämmen, gespickt mit pathetischen und pseudo-atmosphärischen Dialogen, die einem die Schuhe ausziehen („Gibt es eine Abkürzung zum Kopf der Schlange?“) und nichtssagenden, unmotivierten Darstellerleistungen, die jegliche Empathie für oder Identifikation mit den Charakteren unmöglich machen. Newcomer Steven Strait bleibt als Held beeindruckend blass, die wild geschminkten Krieger sehen alle gleich auch, der Badguyführer ist kaum furchteinflößend und der in lange Tücher gewandete Gottkönig sieht aus wie eine exzentrisch designte, disfunktionale Stehlampe, markiert den Höhepunkt der unfrewilligen Komik und sollte darüber hinaus darüber nachdenken, sich mal wieder die Fingernägel zu schneiden. Einzig „Unbekannter Anrufer“-Beauty Camilla Belle weiß zu überzeugen und das freilich mehr auf optischer denn schauspielerischer Ebene, denn da hat sie genauso wenig zu tun wie der Rest des weitgehend unbekannten Casts. Des Weiteren hat man in der deutschen Fassung nicht einmal etwas davon, dass Altstar Omar Sharif den Erzähler gibt.
Wer sich nun in „10.000 BC“ auf epische Actionszenen freut, wird ebenfalls enttäuscht werden: Die hektisch geschnittenen Fights gegen diverse fantasievolle Buschmonster sind genauso kläglich geraten wie der als Highlight konzipierte Showdown, in dem ein Sklavenaufstand vor ägyptischer Kulisse steigt. Abgesehen von einigen beeindruckenden, epischen Luftaufnahmen gibt es hier kaum Spektakuläres zu sehen, Mann-zu-Mann-Kämpfe oder auch Auseinandersetzungen verfeindeter menschlichter Heere sind die Seltenheit und wenn, dann auch noch lahm choreografiert und selbstverständlich frei von jedweder Gewaltdarstellung. „10.000 BC“ macht den Eindruck, aus unzähligen anderen Filmen zusammengerührt worden zu sein, ohne auch nur annähernd an deren Klasse heranzukommen. Wer sich noch einmal „Pathfinder“, „The Scorpion King“, „Jurassic Park“, „300“ (dessen finale Entlarvung des Gottkönigs per Speerwurf man 1:1 übernahm) und einen Historienschinken seiner Wahl zu Gemüte führt, hat alle Ingredienzien beisammen, aus denen „10.000 BC“ tolles Popcornkino hätte machen können – geglückt leider nur in sehr wenigen Momenten.
Einige epische Landschaftsaufnahmen, chice Kamerafahrten über verschneite Berglandschaften und einen ebenalls höchst gelungenen Score kann Emmerich hier nämlich auf der Habenseite verbuchen, auch die Luftaufnahmen des Massenshowdowns können einige kurze Aha-Effekte evozieren, alles in allem ist „10.000 BC“ aber lediglich eine vielfältige Ansammlung verschenkter Möglichkeiten.
Fazit: Es hätte der erste große Blockbusterhit des Kinojahres 2008 werden können, doch ganz im Gegenteil: Mit „10.000 BC“ liefert „Master of Disaster“ Roland Emmerich den ersten wirklich schwachen Film seiner langjährigen US-Karriere ab, dessen hübsche Aufnahmen und Massenszenen nicht über die zahlreichen Defizite hinwegtäuschen können, an denen das Urzeitabenteuer zu leiden hat. Eine lahme Story mit schwacher Action, blassen Darstellern und fast physische Schmerzen bereitender Realitätsvergewaltigung kann nicht einmal Camilla Belle retten. Unispiriertes, leeres, liebloses und verschenktes Mammutkino, ansehbar, aber alles andere als ein Must See. Die Säbelzahntiger würden im Grab rotieren.


Seit 6.3.2008 läuft "10.000 BC" in den deutschen Kinos.
----------------------------------------------------
---------------------------------
Urzeitfreeman grunzt:
D'Leh, wenn nicht gerade auf Mammutjagd wie seine männlichen Stammeskollegen, wird von seinem Stamm weitgehend gemieden. Die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit, ließ doch sein Vater einst den Stamm schmählich im Stich. Zumindest wird es so erzählt. Doch D'Leh ist das egal, seine ganze Aufmerksamkeit gilt Evolet, einer holden Schönheit, die einst von dem Stamm aufgenommen wurde, nachdem ihr Volk von "vierbeinigen" Monstren ausgerottet wurde. Gerade als D'Leh am Ziel seiner Bemühungen zu sein scheint und Evolet erobert hat, reiten diese vierbeinigen Monster auch bei seinem Stamm ein und entführen Evolet. Dabei haben sie ihre Rechnung aber ohne D'Leh gemacht, der die Entführer fortan mit eiserner Entschlossenheit verfolgt ... und ganz nebenbei zum ersten Helden der Menschheitsgeschichte mutiert ... irgendwie ...
Soll ich euch sagen, wann bei mir die Alarmglocken bezüglich des Drehbuches eines Filmes schrillen? Das ist spätestens dann der Fall, wenn der Held des Filmes Good Boy heißt, wie in "Battlefield Earth" geschehen, oder ein Farmer schlicht und ergreifend den Namen Farmer trägt, wie in "Schwerter des Königs" passiert. Diese wirklich hanebüchen schlechten Einfälle (die wohl ab und an auch ironisch gemeint sein sollen) stehen dann zumeist auch stellvertretend für die "Qualität" der betreffenden, herrlich ideenbefreiten Drehbücher und des daraus resultierenden Filmes. Warum ich dies anführe? Tja ja, lest doch bitte mal D'Leh rückwärst ... Und glaubt mir, dies ist nicht der einzige Bock, den das 10 000 BC Drehbuch schießt.

Schon der Titel ist einfach mal megadämlich gewählt, impliziert er doch, der Film wolle die Zeit von vor über 10 000 Jahren bebildern wie beispielsweise ein "Am Anfang war das Feuer". Nur passen Mammuts, Säbelzahntiger, Raptorenähnliche Großvögel und jagende und mit Sprache kommunizierende Menschen irgendwie nicht so recht zusammen. Von entwickelten und sich in Pyramidenbau und Schifffahrt übenden Hochkulturen ganz zu schweigen. Emmerich wäre besser beraten gewesen, den permanent vorhandenen märchenhaften Grundcharakter seiner Geschichte nicht mit einem solchen, ziemlich falsche Erwartungen weckenden Titel zu konterkarieren. Doch hey, dies ist ein Blockbuster, sehen wir darüber hinweg. Nicht hinwegsehen kann ich über das vollkommen uninspirierte Vermengen der Geschichten aus Pathfinder und Apocalypto (den man in einigen Szenen fast schon haarklein kopiert), denen man dann quasi als Zuckerguss ein 45 Minuten Finale verpasst, das man so irgendwie schon 1:1 aus Stargate kennt. Nichts gegen das Vermengen bereits vorhandener Ideen, aber ein wenig Spielfreude mit den Ausgangsstoffen sollte man schon beweisen!
Es scheint daher keine sonderlich glorreiche Idee von unserem Schwabenspielbergle gewesen zu sein, das Drehbuch mit einem Soundtrackkomponisten zu verfassen, der sichtlich nur darum bemüht war, sich selbst große Bilder zu basteln, die er wuchtig untermalen kann. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn der Film diese Ideenarmut wenigstens irgendwie kaschieren könnte, doch dies gelingt nie so wirklich. Die Charaktere sind ein schlechter Witz, die Dialoge von atmberaubender Schlichtheit und das Schlimmste: Der Film kommt einfach nicht aus der Hüfte! Lange Zeit bilden die Wechsel der Schauplätze die einzigen Höhepunkte des Streifens, in dem einfach nichts passieren will. Kurz vor Schluss fällt 10 000 BC dann ein, auf was er eigentlich hinauswill und auf einmal wird es dann schon fast hektisch und mutiert 10 000 BC zu einer Art MTV Videoclip, in dem Plausibilität oder Logik dann gleich komplett Pause haben. Gab's vielleicht damals auch noch nicht ;-).
Kurzum: Storytechnisch ist 10 000 BC einfach mal ein gigantischer Schuss in den Ofen. Doch Emmerichs Zielgruppe war ja noch nie das denkende Publikum. Die Bilder und der Aufwand müssen stimmen, dann klappt's auch mit dem Boxoffice. Doch auch hier hakt es an manchen Stellen gar schrecklich. Die gebotenen Bilder und Naturpanoramen sind, wenn gerade nicht am PC erzeugt, gigantisch und von formvollendeter Schönheit! Was Wunder, drehte man doch an Orten, wo die Natur noch Natur sein darf. Südafrika, Neuseeland, Namibia, kaum ein Platz der Welt, den Emmerich für sein Projekt nicht bereist zu haben scheint. Doch sobald Emmerich auf Freund Computer setzt, torpediert er seinen eigenen Film. Vor allem, weil er - wie gewohnt - seine Effektarbeiten auf verschiedenste Effektfirmen verteilte (der Abspann ist erneut fast so lang, wie der eigentliche Film!!!) und dementsprechend einen wilden Mischmasch aus grandiosen Effekten und wirklich peinlichen Aussetzern präsentiert. Gerade staunt man noch über fast fotorealistisch wirkende Mammuts. Zwei Sekunden später reißt einen eine megapeinliche Rückprojektion von Menschen, die vor den Mammuts wegrennen, wieder komplett aus dem Film. Und wenn die Mammuts dann eher wie junge Welpen herumhüpfen, anstatt sich schwerfällig zu bewegen, wird's auch noch unfreiwillig komisch. Und diese Eindrücke ziehen sich durch den gesamten Streifen. Man achte nur mal bei den scheinbar perfekten, gigantischen Bildern des Showdowns auf die Bewegungsabläufe der offensichtlich computeranimierten Menschen! Grandios ... schlecht.

Witzigerweise bekommt Emmerich dann den besten digitalen Effekt nicht unter Kontrolle. Der Säbelzahntiger rockt nämlich wirklich amtlich, aber Emmerich weiß nicht für einen Cent, was er mit dem Vieh eigentlich anstellen soll. Also nutzt er ihn zur Untermauerung der Heldenmythologie seines Filmes und nicht für adrenalintreibende Actionhöhepunkte. Eine fast schon symptomatische Fehlentscheidung. Denn Fehlentscheidungen ziehen sich durch den ganzen Film. Auch und vor allem in Hinsicht der Besetzung der Schauspieler. Der D'Leh Darsteller hätte die Präsenz des Apocalyptohauptdarstellers gebraucht, um diesen Film wirklich tragen zu können. Frauen werden Steven Strait als D'Leh wegen seines netten Körperbaus vielleicht sogar durchaus etwas abgewinnen können, aber als Held ist er einfach mal vollkommen verloren, fehlbesetzt und unsäglich blass. Die pathetischen Reden, die er im Braveheartstil halten muss, geraten so zu den besten Comedynummern des ganzen Streifens. Auch Evoletdarstellerin Camilla Belle punktet ausschließlich durch ihr Aussehen, wird dabei aber von den selben leblosen Kontaktlinsen verschandelt, die schon Jessica Alba in Fantastic Four II extrem schadeten und die dem blassen Evolet Charakter noch mehr Leben entsaugen, als Camille es mit ihrem steifen Spiel bereits macht. Dass Roland ihr dann auch höchstens zwei zusammenhängende Sätze zugesteht, spricht dahingehend absolut Bände. Auch sonst findet man in 10 000 BC nichts, was man allgemein mit dem Begriff Schauspieler umschreiben möchte.
Allerdings muss man Emmerich zugute halten, dass er nach wie vor weiß, worauf es in seinen Streifen ankommt. Denn wenn er den Showdown dann endlich losgetreten hat, macht 10 000 BC durchaus Spaß. Hier entfesselt er dann nämlich den Bildersturm, den man sich allgemein von ihm erwartet hat. Darunter tost der Actionscore von Harald Kloser und die Action wird richtig schön wuchtig – sprich aufwändig. Leider bleibt sie gleichzeitig extrem harmlos. An zwei Stellen des Filmes gibt es Blut zu sehen, diese Momente haben allerdings nichts mit Action zu tun. Leider torpediert dieses kinderfreundliche Actiongewusel dann auch wieder den epischen Ansatz des gesamten Streifens, der dann gegen Ende auch noch vollkommen im Märchenkitsch versumpft.

Machen wir es kurz: 10 000 BC ist weit entfernt von den echten Blockbusterkrachern, zu denen ein Roland Emmerich in der Lage ist. Seltsamerweise kann Roland Emmerich diesmal noch nicht einmal seine eigentlichen Stärken ausspielen. Die gigantischen Bilder werden nämlich immer wieder von schwachen Effekten unterwandert. Das bewusste Nichtbesetzen von Stars bricht dem Film dann fast vollends das Genick, denn Emmerichs / Klosers sehr dünnes Drehbuch hätte mindestens eines Charmebolzens bedurft, um die Geschichte wenigstens halbwegs mit Leben füllen zu können. Mit den Milchgesichtern aus diesem Film kann und will man nicht für einen Augenblick mitfiebern. Das Ergebnis ist, dass der Streifen einer vollkommenen Belanglosigkeit anheim fällt, dabei ab und an gut abgeht, die meiste Zeit aber schlicht und ergreifend egal ist. Der betont gelangweilte Off-Kommentar von Armin Müller Stahl steht dann stellvertretend für die gesamte Motivation des Streifens ... Schade ...

In diesem Sinne:
freeman