Indiana Jones - Quadrilogy
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Indiana Jones - Quadrilogy
Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes
Originaltitel: Raiders of the Lost Ark
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Karen Allen, Paul Freeman, Ronald Lacey, John Rhys-Davies, Denholm Elliott, Alfred Molina, Wolf Kahler, Anthony Higgins, Vic Tablian, Don Fellows, William Hootkins
Review von Wallnuss:
Eines vorab: Ich habe die Indiana Jones Filme als Kind nicht gesehen und auch als Teenager nicht. Erst vor einigen Jahren habe ich die Filme erstmals gesehen. Dies unterscheidet mich von vielen in meinem Alter. Es ist sicher auch Grund dafür, dass sich meine Meinung zu den Filmen – und besonders zu Teil 4 – etwas unterscheiden mag.
Nun, es gäbe viele Möglichkeiten eine Kritik für diesen modernen Filmklassiker zu starten. Ich möchte hier mit einigen Parallelen zur James Bond Reihe beginnen, nicht zuletzt wurde die Reihe als Spielbergs Alternative zum Bond Franchise gestartet. Bevor ich mit den vielen Parallelen loslege, hier einige Fakten, die den Vergleich auf eine faktenbasierte Basis stellen sollen:
1981 erschienen innerhalb von wenigen Wochen eben „Jäger des verlorenen Schatzes“ und der Bondfilm „In Tödlicher Mission“. Letzterer erzielte bei einem Budget von 28 Mio Dollar ein US Einspielergebnis von 54 Mio Dollar während Spielberg „Raiders“ für etwa die Hälfte realisierte aber aus dem Start sensationelle 209 Mio Dollar einspielte. Fairerweise muss man ergänzen, dass das Verhältnis bei Berücksichtigung der internationalen Einspielergebnisse etwas anders aussieht. Dennoch, Spielberg musste etwas richtig gemacht haben – was, das versuche ich zu erklären.
Was also hat Spielbergs Geniestreich mit Bond gemeinsam:
Der Film beginnt praktisch mit einer PTS im Bondschen Sinne, ohne Relevanz für die Story, gleichwohl aber präsentiert sie uns in wenigen Minuten die Quintessenz dessen, was wir in den folgenden zwei Stunden sehen werden, die Spannung, den Humor, die „Booty Traps“ und die abenteuerlich überspitze Jagd nach Artefakten. Mehr als das legt Spielberg schon in den ersten 10 Minuten alles vor uns aus, was wir über den Protagonisten wissen müssen: Seine Kleidung, der Hut, die Peitsche aber auch sein Fehlbarkeit. Schon in dieser PTS zeigt sich auch die Bedeutung von John Williams für den Film und damit die Serie. Seine Motive gehen eine kongeniale Symbiose mit Spielbergs brillant inszenierten Szenerien ein.
Wie seinerzeit in Dr. No (DN) wird auch in den ersten Szenen der Protagonist erst in einem bedeutungsvollen Moment gezeigt. Eine weitere Parallele zu den besseren Bondfilmen ist, dass Spielberg es versteht, eine Situation erst spannend und ernst zu gestalten, um sie dann humorvoll aufzulösen. So bleibt die Spannung den ganzen Film über erhalten, was in Anbetracht der Absurditäten, die uns da gezeigt werden, gar nicht selbstverständlich ist. Schon in der PTS geht sämtliche Logik spätestens dann Flöten, wenn tödliche Pfeile automatisch schießen oder eine riesige Steinkugel plötzlich den Helden verfolgt. Ist das logisch oder glaubwürdig? Nein aber es macht Spaß und wir hinterfragen es daher nicht. Ähnlich wie bei Bond – und allemal wie bei DN – fällt der Kontrast zwischen Jones’ College Umfeld und seine exotischen Abenteuer-Location auf. Am College wird der Held kurz „geerdet“, man sieht, dass er ein „normales“ Umfeld hat, und dies macht seine anschließenden Reisen umso abenteuerlicher. Gleichsam liegt in dieser „Erdung“, aber auch der wesentliche Unterschied zu den Bondfilmen. Indiana Jones ist ein Mensch, er hat Gefühle, er liebt, er wird verletzt, er blutet und schwitzt und macht Fehler. Darin liegt ein Teil des Spaßes.
Wo wir bei den Unterschieden sind: Ich finde nicht, dass Indy jemals einen würdigen Gegner hatte. Die Mission an sich ist das spannende, der Weg ist das Ziel und mehr als ein Mal in der Serie kämpft Indy genauso gegen sich selbst wie gegen seine teils unfähigen Begleiter. Gleichwohl stellen die Nazis, als Verkörperung des Bösen schlechthin, einen guten Gegenpart dar und in der Figur des Major Toht bekommt das Böse ein Gesicht. Darstellerisch gebührt aber natürlich vor allem Harrison Ford jeder erdenkliche Respekt. Es ist schwer sich vorzustellen, dass die zweifellos guten Dialoge von einem anderen so brillant zum Leben erweckt worden wären. Er IST Indiana Jones, mal der schüchterne Intellektuelle, mal der großmaulige Frauenheld, mal Abenteurer und mal Romantiker. Sensationell ist Ford in den Actionszenen. Seine Tapsigkeit, sein teils konfuses Herumschlackern, seine Richtungswechsel beim Laufen und der panische Blick in Nahaufnahme, all das ist brillant und wirkt so intuitiv bei ihm, das es unmöglich nur auf Regieanweisungen zurückzuführen ist.
Gleichwohl sind die Actionszenen an sich aber eben auch genial. Ich halte dies für eine von Spielbergs großen Stärken. In diesem Film zeigt sich sein volles Talent. Mit der PTS und der Schießerei in Marions Bar beginnt es noch verhalten aber was dann in Kairo, später in der LKW Verfolgung und bei der Schlägerei am Flugzeug abgeht, strotzt nur so vor Einfällen und inszenatorischer Raffinesse, wie man sie in allen Bondfilmen der 80er vermisst hat. Viel davon liegt wohl daran, dass Spielberg stets selbst inszeniert. Hier scheint es keine Second Unit zu geben. Die Charaktere bleiben inmitten der Action erhalten, sie sind integraler Bestandteil der Action.
Besonders löblich vor allem wieder im Vergleich zur Moore-Bond Ära ist die Tatsache, dass es hier nur echte Action und Stunts gibt. Nie sieht man eine blue screen bzw. Leinwand Aufnahme. Alle Stunts sind echt und sicher teilweise nicht ungefährlich, wie im Falle der LKW Action. Mit der nötigen Ironie und einigen Tricks lässt man Spielberg auch so manche sehr brutale Szene durchgehen, so zeigt er einen Mord nur als Schatten oder Gegner werden mal eben aufgespießt. Dazu Williams Score, der Note für Note auf das Geschehen abgestimmt zu sein scheint, teils die Hektik aber auch die Ironie unterstützend.
Sieht man den Film in Gänze muss man sich fragen, warum ein Bondfilm zu dieser Zeit doppelt so teuer war. Raiders ist ein sehr aufwendiger Film, mit teilweise echten Massenszenen in der Wüste. Das Geld wurde auf jeden Fall gut angelegt und dank der vielen Außenaufnahmen „on location“ wird man auch vom Heimkino aus auf ein exotisches Abenteuer mitgenommen.
Es bliebe viel Positives zu sagen, doch kein Film ist frei von Schwächen. Für mich sind diese hier, neben der etwas konfusen Konstellation der Bösewichte, vor allem die letzten 30 Minuten des Films. Nach dem eigentlichen Actionshowdown auf den LKW, folgt ein Stilbruch durch die Schiffs- und U-Bootszenen. Auch der erst zu diesem Moment eingeführte Charakter des Kapitäns kommt zu spät und will nicht so recht passen.
Die finalen Szenen auf der Insel wirken natürlich heute tricktechnisch schwach. Ob dies 1981 auch so wahrgenommen wurde, kann ich nicht sagen. Entgegen dem allgemeinen Glauben, denke ich aber nicht, dass man hier absichtlich schlechte Effekte gemacht hat. Das wahre Problem des Endes besteht aber darin, dass der MacGuffin aufgelöst wird. Dies muss zwangsläufig enttäuschend sein. So wirkt das Ende aufgesetzt, als sei einem nichts Besseres eingefallen. Hätte man es doch zumindest metaphorisch genutzt, mit einer gewissen Aussage verknüpft… Besonders tragisch übrigens, dass das Ende zeigt, dass Indiana Jones’ Eingreifen den ganzen Film über umsonst wahr. Er hat nichts bewegt, hat keinen Einfluss auf den Ausgang.
Fazit:
Raiders of the Lost Ark ist zu Recht ein moderner Kinoklassiker. Der perfekte Held, der perfekte Regisseur, ein visionärer Produzent und Storyautor sowie ein brillanter Komponist haben Großes geschaffen. Filme wie diese, die authentisches Abenteuer und einfallsreiche Action, notwendigen Ernst mit ironischem Humor so mühelos und brillant miteinander verknüpfen, sucht man heute leider oft vergebens.
Originaltitel: Raiders of the Lost Ark
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Karen Allen, Paul Freeman, Ronald Lacey, John Rhys-Davies, Denholm Elliott, Alfred Molina, Wolf Kahler, Anthony Higgins, Vic Tablian, Don Fellows, William Hootkins
Review von Wallnuss:
Eines vorab: Ich habe die Indiana Jones Filme als Kind nicht gesehen und auch als Teenager nicht. Erst vor einigen Jahren habe ich die Filme erstmals gesehen. Dies unterscheidet mich von vielen in meinem Alter. Es ist sicher auch Grund dafür, dass sich meine Meinung zu den Filmen – und besonders zu Teil 4 – etwas unterscheiden mag.
Nun, es gäbe viele Möglichkeiten eine Kritik für diesen modernen Filmklassiker zu starten. Ich möchte hier mit einigen Parallelen zur James Bond Reihe beginnen, nicht zuletzt wurde die Reihe als Spielbergs Alternative zum Bond Franchise gestartet. Bevor ich mit den vielen Parallelen loslege, hier einige Fakten, die den Vergleich auf eine faktenbasierte Basis stellen sollen:
1981 erschienen innerhalb von wenigen Wochen eben „Jäger des verlorenen Schatzes“ und der Bondfilm „In Tödlicher Mission“. Letzterer erzielte bei einem Budget von 28 Mio Dollar ein US Einspielergebnis von 54 Mio Dollar während Spielberg „Raiders“ für etwa die Hälfte realisierte aber aus dem Start sensationelle 209 Mio Dollar einspielte. Fairerweise muss man ergänzen, dass das Verhältnis bei Berücksichtigung der internationalen Einspielergebnisse etwas anders aussieht. Dennoch, Spielberg musste etwas richtig gemacht haben – was, das versuche ich zu erklären.
Was also hat Spielbergs Geniestreich mit Bond gemeinsam:
Der Film beginnt praktisch mit einer PTS im Bondschen Sinne, ohne Relevanz für die Story, gleichwohl aber präsentiert sie uns in wenigen Minuten die Quintessenz dessen, was wir in den folgenden zwei Stunden sehen werden, die Spannung, den Humor, die „Booty Traps“ und die abenteuerlich überspitze Jagd nach Artefakten. Mehr als das legt Spielberg schon in den ersten 10 Minuten alles vor uns aus, was wir über den Protagonisten wissen müssen: Seine Kleidung, der Hut, die Peitsche aber auch sein Fehlbarkeit. Schon in dieser PTS zeigt sich auch die Bedeutung von John Williams für den Film und damit die Serie. Seine Motive gehen eine kongeniale Symbiose mit Spielbergs brillant inszenierten Szenerien ein.
Wie seinerzeit in Dr. No (DN) wird auch in den ersten Szenen der Protagonist erst in einem bedeutungsvollen Moment gezeigt. Eine weitere Parallele zu den besseren Bondfilmen ist, dass Spielberg es versteht, eine Situation erst spannend und ernst zu gestalten, um sie dann humorvoll aufzulösen. So bleibt die Spannung den ganzen Film über erhalten, was in Anbetracht der Absurditäten, die uns da gezeigt werden, gar nicht selbstverständlich ist. Schon in der PTS geht sämtliche Logik spätestens dann Flöten, wenn tödliche Pfeile automatisch schießen oder eine riesige Steinkugel plötzlich den Helden verfolgt. Ist das logisch oder glaubwürdig? Nein aber es macht Spaß und wir hinterfragen es daher nicht. Ähnlich wie bei Bond – und allemal wie bei DN – fällt der Kontrast zwischen Jones’ College Umfeld und seine exotischen Abenteuer-Location auf. Am College wird der Held kurz „geerdet“, man sieht, dass er ein „normales“ Umfeld hat, und dies macht seine anschließenden Reisen umso abenteuerlicher. Gleichsam liegt in dieser „Erdung“, aber auch der wesentliche Unterschied zu den Bondfilmen. Indiana Jones ist ein Mensch, er hat Gefühle, er liebt, er wird verletzt, er blutet und schwitzt und macht Fehler. Darin liegt ein Teil des Spaßes.
Wo wir bei den Unterschieden sind: Ich finde nicht, dass Indy jemals einen würdigen Gegner hatte. Die Mission an sich ist das spannende, der Weg ist das Ziel und mehr als ein Mal in der Serie kämpft Indy genauso gegen sich selbst wie gegen seine teils unfähigen Begleiter. Gleichwohl stellen die Nazis, als Verkörperung des Bösen schlechthin, einen guten Gegenpart dar und in der Figur des Major Toht bekommt das Böse ein Gesicht. Darstellerisch gebührt aber natürlich vor allem Harrison Ford jeder erdenkliche Respekt. Es ist schwer sich vorzustellen, dass die zweifellos guten Dialoge von einem anderen so brillant zum Leben erweckt worden wären. Er IST Indiana Jones, mal der schüchterne Intellektuelle, mal der großmaulige Frauenheld, mal Abenteurer und mal Romantiker. Sensationell ist Ford in den Actionszenen. Seine Tapsigkeit, sein teils konfuses Herumschlackern, seine Richtungswechsel beim Laufen und der panische Blick in Nahaufnahme, all das ist brillant und wirkt so intuitiv bei ihm, das es unmöglich nur auf Regieanweisungen zurückzuführen ist.
Gleichwohl sind die Actionszenen an sich aber eben auch genial. Ich halte dies für eine von Spielbergs großen Stärken. In diesem Film zeigt sich sein volles Talent. Mit der PTS und der Schießerei in Marions Bar beginnt es noch verhalten aber was dann in Kairo, später in der LKW Verfolgung und bei der Schlägerei am Flugzeug abgeht, strotzt nur so vor Einfällen und inszenatorischer Raffinesse, wie man sie in allen Bondfilmen der 80er vermisst hat. Viel davon liegt wohl daran, dass Spielberg stets selbst inszeniert. Hier scheint es keine Second Unit zu geben. Die Charaktere bleiben inmitten der Action erhalten, sie sind integraler Bestandteil der Action.
Besonders löblich vor allem wieder im Vergleich zur Moore-Bond Ära ist die Tatsache, dass es hier nur echte Action und Stunts gibt. Nie sieht man eine blue screen bzw. Leinwand Aufnahme. Alle Stunts sind echt und sicher teilweise nicht ungefährlich, wie im Falle der LKW Action. Mit der nötigen Ironie und einigen Tricks lässt man Spielberg auch so manche sehr brutale Szene durchgehen, so zeigt er einen Mord nur als Schatten oder Gegner werden mal eben aufgespießt. Dazu Williams Score, der Note für Note auf das Geschehen abgestimmt zu sein scheint, teils die Hektik aber auch die Ironie unterstützend.
Sieht man den Film in Gänze muss man sich fragen, warum ein Bondfilm zu dieser Zeit doppelt so teuer war. Raiders ist ein sehr aufwendiger Film, mit teilweise echten Massenszenen in der Wüste. Das Geld wurde auf jeden Fall gut angelegt und dank der vielen Außenaufnahmen „on location“ wird man auch vom Heimkino aus auf ein exotisches Abenteuer mitgenommen.
Es bliebe viel Positives zu sagen, doch kein Film ist frei von Schwächen. Für mich sind diese hier, neben der etwas konfusen Konstellation der Bösewichte, vor allem die letzten 30 Minuten des Films. Nach dem eigentlichen Actionshowdown auf den LKW, folgt ein Stilbruch durch die Schiffs- und U-Bootszenen. Auch der erst zu diesem Moment eingeführte Charakter des Kapitäns kommt zu spät und will nicht so recht passen.
Die finalen Szenen auf der Insel wirken natürlich heute tricktechnisch schwach. Ob dies 1981 auch so wahrgenommen wurde, kann ich nicht sagen. Entgegen dem allgemeinen Glauben, denke ich aber nicht, dass man hier absichtlich schlechte Effekte gemacht hat. Das wahre Problem des Endes besteht aber darin, dass der MacGuffin aufgelöst wird. Dies muss zwangsläufig enttäuschend sein. So wirkt das Ende aufgesetzt, als sei einem nichts Besseres eingefallen. Hätte man es doch zumindest metaphorisch genutzt, mit einer gewissen Aussage verknüpft… Besonders tragisch übrigens, dass das Ende zeigt, dass Indiana Jones’ Eingreifen den ganzen Film über umsonst wahr. Er hat nichts bewegt, hat keinen Einfluss auf den Ausgang.
Fazit:
Raiders of the Lost Ark ist zu Recht ein moderner Kinoklassiker. Der perfekte Held, der perfekte Regisseur, ein visionärer Produzent und Storyautor sowie ein brillanter Komponist haben Großes geschaffen. Filme wie diese, die authentisches Abenteuer und einfallsreiche Action, notwendigen Ernst mit ironischem Humor so mühelos und brillant miteinander verknüpfen, sucht man heute leider oft vergebens.
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Indiana Jones und der Tempel des Todes
Originaltitel: Indiana Jones and the Temple of Doom
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Kate Capshaw, Jonathan Ke Quan, Amrish Puri, Roshan Seth, Philip Stone, Roy Chiao, David Yip, Ric Young, Chua Kah Joo, Rex Ngui, Philip Tan
„Hurra, Indiana Jones ist wieder da!!“
Genau das geht derzeit in den Köpfen vieler Filmfans weltweit vor, wenn einer der populärsten Helden der Filmgeschichte nach einer scheinbar in sich abgeschossenen Filmreihe 19 Jahre später plötzlich ein Comeback feiert, und das Franchise wieder neubelebt.
Mit dem nun erst vor Kurzem angelaufenen „Königreich des Kristallschädels“ kommen Indy Fans so richtig in Stimmung und machen sich vor dem Kinobesuch schon mal mit der einstigen Kulttrilogie warm, aber auch die bisherigen Nichtkenner der Indy Reihe werden nun wohl kaum drum herum kommen sich die alten Abenteuer des Peitschenschwingers zu Gemüte zu führen; und örtliche Videotheken können schon gar nicht mehr genug Kopien auftreiben...
Mit der Vorfreude bald das aller neuste Abenteuer von Indy bestaunen zu dürfen, machen „Raiders of the lost Ark“ , „Temple of Doom“ und „Last Crusade“ besonders Laune.
Trotzdem bleibt der Fan nicht ganz unkritisch, und wenn es darum geht, so schwer diese Entscheidung auch manchmal sein mag, den „schwächsten“ Teil der Reihe zu bestimmen, fällt die Wahl in den meisten Fällen auf den Tempel des Todes...
Jener Teil, der Fans bereits vor 25 Jahren laut „Hurra, Indy ist wieder da“ rufen ließ.
Grund dafür war, dass das Prequel zum Überraschungshit von 1981 einen etwas anderen Weg einschlug.
In der Tat fallen große Unterschiede zwischen diesem und den anderen beiden Indy Abenteuern auf. Unterschiede, die bei den Fans für einige Enttäuschungen sorgten.
Nicht ganz zu Unrecht hat der Film den Ruf das schwarze Schaf der Reihe zu sein.
Doch genau diese Schwärze, diese Dunkelheit, die im Tempel des Todes dominiert, macht den Film (zumindest für mich) zum besten Teil der Reihe.
Anders, als in den anderen beiden Teilen reist Indiana Jones hier nicht quer durch den Erdball, und erhält seinen Auftrag zwei magische Steine, okkulter Herkunft wiederzubeschaffen eher durch Zufall.
Eigentlich wollte er nach einer kleinen Auseinandersetzung mit fiesen Geschäftsmännern in Shanghai zurück in die Staaten, stattdessen aber landet er mit seinem kleinen Helfer Shorty (Ke Quan Huy) und der eher unfreiwillig anwesenden Sängerin Willie (Kate Capshaw) im Schlepptau in Indien, wo er in einem kleinen Dorf von den besagten Steinen und darüber hinaus von entführten Kindern erfährt, und sich schon bald auf den Weg zum titelgebenden Tempel es Todes macht.
Dort angekommen trifft er auf indische Gastfreundschaft, in Form eines reichhaltigen, (was den westlichen Geschmack angehet jedoch eher zweifelhaften) Festmahls aber auch auf einige Schergen, die die Anwesenheit von Dr. Jones weniger zu schätzen wissen...
Mein Name ist Jones, Indiana Jones...
Wie in „Raiders of the Lost Ark“ beginnt auch „Temple of Doom“ mit einem kurzen, actionlastigen Auftakt, ehe eine Ruhepause gegönnt wird, um die Story erklären zu lassen worum es denn nun eigentlich geht.
Zwar ist Indys Flucht aus dem Shanghai-Night-Club durchaus von Qualität (diesesmal übrigens mehr als offensichtlich an James Bond angelehnt; siehe Indys Outfit), da sie mit originellen Ideen versehen ist, (wie etwa das vorbeirollende Rießenschild), doch an seinen Paradeauftritt, nämlich in einer von Fallen übersäten Höhle, in der Indy einem rollenden Felsen entflieht, kommt dieser Auftakt nun doch nicht ganz ran.
Dafür aber entpuppt er sich als wesentlich flüssiger in die Haupthandlung eingefädelt, denn ausgehend von dieser letztlich doch missglückten Flucht findet sich das Dreigespann an dem Ort wieder, der fortan den Haupthandlungsort des gesamten Filmes darstellt.
Im Tempel des Todes erst einmal angekommen, steigt die Spannungskurve kontinuierlich und liefert maximalen Unterhaltungswert.
Zumindest, wenn man großzügig ein Auge zudrücken kann, denn die berühmte Festmahlszene liefert schön absurde, herrlich übertriebene Einsichten in die Essgewohnheiten der Inder.
Die frittierten Riesenkäfer scheinen dabei noch am besten zu schmecken (die sind immerhin noch nicht allzu fern ab von der Realität); bei der gedämpften Schlange gefüllt mit lebenden „Leeches“ sieht es da schon wesentlich unappetitlicher aus; die Augäpfel in der Suppe sind fast schon lächerlich, und Affenhirn auf Eis sollte auch lieber in der Gefriertruhe bleiben.
Natürlich kann man sich über diese beknackten Einfälle ärgern und Fremdenfeindlichkeit vorwerfen; andererseits hat man es auch mit einem Film zu tun, in dem Steine magisch glühen, Voodoozauber praktiziert wird, und Menschen auffällig weiter leben, kurz nachdem ihnen das Herz herausgerissen wurde.
Warum also auch bei dem besagten Festmahl nicht etwas Fantasie und Humor zeigen, um sich darüber zu amüsieren anstatt zu nörgeln?
Neues aus der Suppenküche...
Nun denn, dies ist ja noch das Geringste, was Indy Fans diesem Film vorwerfen, viel schwerwiegendere Kritik fällt auf den weiblichen Sidekick.
Nun hat Jones keine mutige, starke, abenteuerlustige Frau an seiner Seite, sondern eine ständig hysterisch um Hilfe kreischende, von allem was nicht strahlt und glänzt angewiderte, Sängerin als Klotz am Bein.
Für die einen natürlich nervt diese vor B-Klischees geradezu triefende Glamour-Furie, die anderen jedoch sehen in ihr die ideale Ergänzung zu Indiana’s Figur.
Die beiden ständig zanken zu sehen („Ich hoffe sie ersticken dran“) ist ein wahrer Genuß, vor allem in ihrer großen Szene im Schlafsaal, wo sich so allmählich etwas anzubahnen scheint, bleibt kein Auge mehr trocken, wenn beide selbstsicher ankündigen den jeweils anderen in Kürze in ihrem Schlafgemach zu erwarten.
Die Chemie zwischen Indy und Willie stimmt allemal, aber auch der kleine Shorty bringt mit seiner vorlauten Art Frische in den Film, und somit hat man ein ungleiches Trio in einem grandiosen Abenteuer.
Sobald das eigentliche Innere des Tempels des Todes entdeckt wurde herrscht fortan eine dichte Atmosphäre, denn nun leben die Bilder von kräftigen Rot- und Schwarz Tönen, die Kulissen sind schmutzig, und geizen nicht mit okkulten Skulpturen sowie unzähligen Totenschädel, während in tiefen Schluchten Lava vor sich hinbrodelt, und sogar ein Opfer in sich verschlingt; die unheimliche Musik baut fast schon eine apokalyptische Stimmung auf, und der Sektenführer samt wenig einladenden Erscheinungsbild und Voodoopraktiken setzt dem ganzen die Krone auf.
Hier kommt nun der von Fans verpönte Horrortouch zur Geltung, der den Film insgesamt wesentlich bedrohlicher und unangenehmer wirken lässt als den Vorgänger und Nachfolger.
Doch genau diese Atmosphäre ist es, die den Film spannungstechnisch auf konstant hohem Niveau laufen lässt.
Bei so einem Gesicht...
...staunt das Trio nicht schlecht...
Während also nun in den anderen beiden Teilen gerne hin und her gereist wurde, und sich somit mehrere Ruhepausen (und der ein oder andere Leerlauf) einstellten, wird in Temple of Doom durch die starke Konzentration auf ein gefährliches Szenario, in dem der Ernst der Lage relativ früh erkannt wird, konsequent Spannung gehalten, und erreicht dabei grandiose Höhepunkte.
Indy liefert sich einen spannenden Kampf mit dem großen, bärtigen Sklaventreiber am steinigen Fließband, mit dem Handicap unter einem Voodoozauber zu stehen.
Innerhalb der Miene kommt es zu spektakulären Stunt-Einlagen, bei der sich Indy’s Peitsche mehr als oft als lebensrettend erweist.
Die anschließende Verfolgungsjagd in den Mienenwägen entpuppt sich als furiose Achterbahnfahrt. Sie ist absolut spektakulär gefilmt und kann sich auch heute noch ohne Einschränkung sehen lassen.
Diese Verfolgungsjagd ist für die spätere Popkultur mindestens genauso prägend wie Indys Flucht vor dem rollenden Felsen; besonders in Videospielen sind Fahrten mit einem Mienenwagon sehr beliebt (Duck Tales, Duke Nukem Zero Hour, Resident Eevil 4...).
Dieses überlange Finale mündet mit einer gigantischen Höhlenflut zum alles entscheidenden Höhepunkt im Film, und auch hier macht „der Tempel des Todes“ deutlich, weshalb er das Highlight in der Indy Trilogie markiert.
Hier wird ein wirklich Adrenalin fördernder Showdown geboten, der an Spannung und Dramaturgie nicht zu überbieten ist.
Man erinnere sich zum Vergleich an „Raiders of the Lost Ark“, wo Indy in der letzten großen Szene ja letztlich nichts anderes zu tun hatte, als am Mast gefesselt die Augen geschlossen zu halten, ehe alle Nazi-Scharen „durchgeblitzt“ wurden.
Und auch das großartige Finale von „Last Crusade“ glänzt weniger mit Action (die spektakuläre Panzerfahrt gehört noch zum vorherigen Filmkapitel), dafür aber eben mehr mit Spannung dank origineller Fallen, die Indy raffiniert zu entgehen weis.
In „Temple of Doom“ jedoch geht es wirklich zur Sache; was Indy sich in seiner schier ausweglosen Lage, nämlich mitten auf einer Hängebrücke, von beiden Seiten von Baddies „gesandwitscht“ einfallen lässt, ist krank und genial zugleich.
Was hat er nur vor? Er wird doch wohl nicht!!
Damit hat der Tempel des Todes actiontechnisch das beste Finale der Reihe zu bieten, in dem Indy so richtig als Held glänzen darf. Die komplette zweite Hälfte des Filmes entpuppt sich als einziges, riesiges, Abenteuer mit jeder Menge, höchst abwechslungsreicher Action; alles in einem Umfeld, das auch in „ruhigeren“ Szenen keine wirkliche Erholung darstellt.
Die Prise Horror ist dabei mehr als hilfreich.
Die oftmals vorgeworfene Brutalität, die dem Film etwas an Familientauglichkeit rauben würde, hält sich im Rahmen und ist mit einem Comic-Touch versehen (wie etwa der Sklaventreiber, der mit nicht wirklich überzeugendem Schmerz-Geschrei von der Walze plattgewalzt wird).
Im Übrigen ist der Glatzköpfige Boxer, der in Teil 1 von einem Flugzeug Propeller (nicht sichtbar) zerhackt wird, oder die „Versuchskaninchen“, die in Teil 3 ihren Kopf abgesäbelt bekommen nicht unbedingt harmloser was den Gewaltgrad angeht...
Dem Tempel des Todes wird also gern Unrecht getan.
Dadurch, dass sich die Handlung nicht mit Reisereien aufhält, der eigentliche Schatz schon recht früh gefunden wird, und sich somit alles nur noch um das Überleben und Retten der Kinder im Todestempel dreht, läuft Indys zweites Abenteuer äußerst flott über die Bühne, und ist so kurzweilig wie kein anderer der beiden Teile.
Der Humor macht darüber hinaus auch ordentlich Laune, auch wenn er nicht ganz so genial wie in „Last Crusade“ dank Connery’s Figur ist, Indy’s Begleitung ist witzig, die Schauspieler scheinen allesamt Spass beim Dreh gehabt zu haben, und Worte über Harrison Ford in seiner Rolle muss ich wohl keine verlieren.
Albernheiten wie der kleine, junge, Shorty, der einen Wagen fährt tragen dabei umso mehr zum Comicartigen Stil des Filmes bei.
Indiana Jones und der Tempel des Todes mixt die Zutaten Action (hier besonders comicartig), Spannung und Humor perfekt zusammen wie keiner der beiden anderen Filme; von Spielberg wie gewohnt großartig gefilmt und mit einem grandiosen Score (selbstverständlich einschließlich der Indy-Theme) versehen, kommt bestes Abenteuer-Feeling auf, und somit bildet Indys Kampf gegen die Voodoo-Sekte den für mich besten Teil der Reihe.
Ein Schwarzes Schaf bleibt der Film dennoch, aber eben im Positiven Sinne...
Von Paramount gibt es die Tolle Movie Collection in einer Box, mit 1A Bild, 1A Sound, und einer DVD voll nur mit Extras!!
KAUFEN!!!
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Wallnuss meint folgendes:
Schon beachtlich was Spielberg geleistet hat, wenn man mal bedenkt, dass er zwischen die beiden ersten Indiana Jones Film auch noch eben einen Film namens „E.T.“ geschoben hat.
Nach dem Riesenerfolg von Raiders war ein zweiter Teil logisch, zudem Spielberg seinem Freund auch versprochen hatte, für eine Trilogie zur Verfügung zu stehen. Wie auch später bei Teil 4 musste Spielberg auch schon hier eine Richtung einschlagen, die Lucas vorgab, mit der er sich explizit nicht anfreunden konnte. So ist Temple of Doom ohne Zweifel der düsterste Film der Serie, brutaler, teilweise erschreckend verstörend und wenig familientauglich. Es ist wohl auch hier wieder Spielbergs Verdienst, dass unter diesen Voraussetzungen der nötige Spaß nicht auf der Strecke bleibt.
Ähnlich wie beim ersten Teil gibt es auch hier wieder eine Art PTS, die zwar inhaltlich nichts mit dem folgenden Film zu tun hat aber dafür dieses mal direkt den Übergang in die Handlung einleitet – und wie! Interessant dabei, dass uns das Motto des Films schon in der ersten Einstellung mitgeteilt wird: „Anything goes“ singt Kate Capshaw in ihrer Rolle und Spielberg deutet damit an, dass man im Folgenden an Logik und Glaubwürdigkeit keinen Gedanken verschwenden sollte. So hat man im Vergleich zu Raiders das Maß an Zufällen, over-the-top Action und Fantastischem exponentiell gesteigert. Die anfängliche aberwitzige Action im „Obi Wan Club“ ist ein perfektes Beispiel für Spielbergs Perfektionismus in solchen Szene: Indy jagt das Gegengift, Willi jagt den Diamanten, die Eiswürfel erschweren die Jagd nach dem Diamanten, die Bösewichte erschweren Indys Jagd, Luftballons, MGs und dazu Williams Score… Anything goes!
Als ob das noch nicht genug ist, sind wir Minuten später mit Indy an Bord eines Fliegers, aus dem er mit einem Gummiboot als Fallschirm entkommen muss, um dann auf diesem einen verschneiten Berg runter zu rutschen und anschließend per Wasserfall im Fluss zu landen, der ihn schwupps ins nächste Abenteuer führt. Noch Fragen?
Leider finde ich, dass die perfekt choreographierten Actionszenen das wirkliche Highlight des Films sind. So sehe ich im Film ein starkes erstes Drittel und ein überragendes letztes Drittel. Der Mittelteil ist mir zu absurd, zu klischeebeladen, zu wenig fokussiert und zu passiv. Außerdem geschieht vieles nicht nachvollziehbar und die Szenen während der Zeremonien unter Tage sind eigentlich für einen Familienfilm zu verstörend und brutal. Vor allem, wenn der Held selbst vorübergehend unter Hypnose stehend zur Bedrohung wird, haben besonders Kinder keinen positiven Bezugspunkt mehr, der das brutale Geschehen relativiert. Aus der Sicht eines Erwachsenen jedoch faszinieren die Szenen mit dichter Atmosphäre und Spannung. Schade aber, dass die Art und Weise wie Indy die geheimen Gänge findet, absolut schwach sind. Man hat das Gefühl, auf ein schlüssiges Script wurde hier nicht so viel Wert gelegt. Indy ist im zweiten Teil auch zu passiv, wir sehen mit ihm lange Zeit nur zu.
Da ich mir die Seitenhiebe auf die Kritiker von Teil 4 nicht verkneifen kann, sei gefragt, wie man sich ernsthaft über den Mutt Charakter ärgern kann, wenn man zuvor Willi und Short Round ertragen musste. Ehrlich, was Willi hier schreit und nervt, geht auf keine Kuhhaut. Der Höhepunkt der Sinnfreiheit und Nervigkeit sind die Szenen beim indischen Klischee-Dinner und später im Dschungelcamp. Short Round dagegen gewinnt im englischen Original, der kleine gibt sich Mühe. Merkwürdig ist, dass hier ein familienartiges Trio in den Vordergrund gestellt wird, wenn der Film selbst doch weit von Familienunterhaltung entfernt ist. Gleiches gilt für die rührende Befreiung der Kinder am Ende. Fast erscheint es, als habe Spielberg versucht, die bedrohliche Stimmung etwas zu relativieren.
Indien als Location, ein ekelerregendes Dinner, Elefanten, Krokodile und sonstige exotisches Getier? Nachdem Raiders die Bondfilme in ihre Schranken gewiesen hatte, wirkt es hier fast, als habe man sich bei Octopussy Inspiration geholt. Was allerdings Voodoo in Indien zu suchen hat, weiß wohl nur Lucas…
Eine sichere Bank trotz des schlechteren Drehbuchs ist wieder Harrison Ford. Genial wie der Humor grad in Actionszenen die Stimmung auflockert („Let me in!“ – „No, let us OUT!“). Daneben kann Ford auch neue Facetten von Indy zeigen, etwa wenn er nachdenklich wegen der Kinderentführungen gezeigt wird oder später als er aus der Hypnose erwacht, sich bei Short Round entschuldigt und ihm dankt. Zu diesem Zeitpunkt merkt man auch als Zuschauer, dass man doch voll in die Story eingetaucht ist und mit dem Trio mitfiebert. Grade zum richtigen Zeitpunkt, denn die abschließende Lorenfahrt und der Kampf auf der Brücke sind schlicht atemberaubend. Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie die Lorenfahrt inszeniert worden ist, Ganz großes Kino!
Fazit:
Die Abwandlungen im Stil im Vergleich zum Original sind erstaunlich und zunächst verwirrend. Der Mittelteil ist mir persönlich zu absurd, zu unlogisch und zu effekthaschend.
Letztlich glaube ich, dass der Film mich im Kino vielleicht sogar am meisten begeistert hätte, da man eben noch mehr als in den anderen drei Filmen in eine fremde und gefährliche Welt entführt wird, und erst der Showdown die Spannung des Mittelteils in herzhafte Lacher und Begeisterung auflöst.
,5
Mir fällt grad auf:
- Teil 1 hat ein schlechtes letztes Drittel
- Teil 2 hat ein schlechtes zweites Drittel
- Teil 3 hat... ich komme bald dazu :)
Originaltitel: Indiana Jones and the Temple of Doom
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Kate Capshaw, Jonathan Ke Quan, Amrish Puri, Roshan Seth, Philip Stone, Roy Chiao, David Yip, Ric Young, Chua Kah Joo, Rex Ngui, Philip Tan
„Hurra, Indiana Jones ist wieder da!!“
Genau das geht derzeit in den Köpfen vieler Filmfans weltweit vor, wenn einer der populärsten Helden der Filmgeschichte nach einer scheinbar in sich abgeschossenen Filmreihe 19 Jahre später plötzlich ein Comeback feiert, und das Franchise wieder neubelebt.
Mit dem nun erst vor Kurzem angelaufenen „Königreich des Kristallschädels“ kommen Indy Fans so richtig in Stimmung und machen sich vor dem Kinobesuch schon mal mit der einstigen Kulttrilogie warm, aber auch die bisherigen Nichtkenner der Indy Reihe werden nun wohl kaum drum herum kommen sich die alten Abenteuer des Peitschenschwingers zu Gemüte zu führen; und örtliche Videotheken können schon gar nicht mehr genug Kopien auftreiben...
Mit der Vorfreude bald das aller neuste Abenteuer von Indy bestaunen zu dürfen, machen „Raiders of the lost Ark“ , „Temple of Doom“ und „Last Crusade“ besonders Laune.
Trotzdem bleibt der Fan nicht ganz unkritisch, und wenn es darum geht, so schwer diese Entscheidung auch manchmal sein mag, den „schwächsten“ Teil der Reihe zu bestimmen, fällt die Wahl in den meisten Fällen auf den Tempel des Todes...
Jener Teil, der Fans bereits vor 25 Jahren laut „Hurra, Indy ist wieder da“ rufen ließ.
Grund dafür war, dass das Prequel zum Überraschungshit von 1981 einen etwas anderen Weg einschlug.
In der Tat fallen große Unterschiede zwischen diesem und den anderen beiden Indy Abenteuern auf. Unterschiede, die bei den Fans für einige Enttäuschungen sorgten.
Nicht ganz zu Unrecht hat der Film den Ruf das schwarze Schaf der Reihe zu sein.
Doch genau diese Schwärze, diese Dunkelheit, die im Tempel des Todes dominiert, macht den Film (zumindest für mich) zum besten Teil der Reihe.
Anders, als in den anderen beiden Teilen reist Indiana Jones hier nicht quer durch den Erdball, und erhält seinen Auftrag zwei magische Steine, okkulter Herkunft wiederzubeschaffen eher durch Zufall.
Eigentlich wollte er nach einer kleinen Auseinandersetzung mit fiesen Geschäftsmännern in Shanghai zurück in die Staaten, stattdessen aber landet er mit seinem kleinen Helfer Shorty (Ke Quan Huy) und der eher unfreiwillig anwesenden Sängerin Willie (Kate Capshaw) im Schlepptau in Indien, wo er in einem kleinen Dorf von den besagten Steinen und darüber hinaus von entführten Kindern erfährt, und sich schon bald auf den Weg zum titelgebenden Tempel es Todes macht.
Dort angekommen trifft er auf indische Gastfreundschaft, in Form eines reichhaltigen, (was den westlichen Geschmack angehet jedoch eher zweifelhaften) Festmahls aber auch auf einige Schergen, die die Anwesenheit von Dr. Jones weniger zu schätzen wissen...
Mein Name ist Jones, Indiana Jones...
Wie in „Raiders of the Lost Ark“ beginnt auch „Temple of Doom“ mit einem kurzen, actionlastigen Auftakt, ehe eine Ruhepause gegönnt wird, um die Story erklären zu lassen worum es denn nun eigentlich geht.
Zwar ist Indys Flucht aus dem Shanghai-Night-Club durchaus von Qualität (diesesmal übrigens mehr als offensichtlich an James Bond angelehnt; siehe Indys Outfit), da sie mit originellen Ideen versehen ist, (wie etwa das vorbeirollende Rießenschild), doch an seinen Paradeauftritt, nämlich in einer von Fallen übersäten Höhle, in der Indy einem rollenden Felsen entflieht, kommt dieser Auftakt nun doch nicht ganz ran.
Dafür aber entpuppt er sich als wesentlich flüssiger in die Haupthandlung eingefädelt, denn ausgehend von dieser letztlich doch missglückten Flucht findet sich das Dreigespann an dem Ort wieder, der fortan den Haupthandlungsort des gesamten Filmes darstellt.
Im Tempel des Todes erst einmal angekommen, steigt die Spannungskurve kontinuierlich und liefert maximalen Unterhaltungswert.
Zumindest, wenn man großzügig ein Auge zudrücken kann, denn die berühmte Festmahlszene liefert schön absurde, herrlich übertriebene Einsichten in die Essgewohnheiten der Inder.
Die frittierten Riesenkäfer scheinen dabei noch am besten zu schmecken (die sind immerhin noch nicht allzu fern ab von der Realität); bei der gedämpften Schlange gefüllt mit lebenden „Leeches“ sieht es da schon wesentlich unappetitlicher aus; die Augäpfel in der Suppe sind fast schon lächerlich, und Affenhirn auf Eis sollte auch lieber in der Gefriertruhe bleiben.
Natürlich kann man sich über diese beknackten Einfälle ärgern und Fremdenfeindlichkeit vorwerfen; andererseits hat man es auch mit einem Film zu tun, in dem Steine magisch glühen, Voodoozauber praktiziert wird, und Menschen auffällig weiter leben, kurz nachdem ihnen das Herz herausgerissen wurde.
Warum also auch bei dem besagten Festmahl nicht etwas Fantasie und Humor zeigen, um sich darüber zu amüsieren anstatt zu nörgeln?
Neues aus der Suppenküche...
Nun denn, dies ist ja noch das Geringste, was Indy Fans diesem Film vorwerfen, viel schwerwiegendere Kritik fällt auf den weiblichen Sidekick.
Nun hat Jones keine mutige, starke, abenteuerlustige Frau an seiner Seite, sondern eine ständig hysterisch um Hilfe kreischende, von allem was nicht strahlt und glänzt angewiderte, Sängerin als Klotz am Bein.
Für die einen natürlich nervt diese vor B-Klischees geradezu triefende Glamour-Furie, die anderen jedoch sehen in ihr die ideale Ergänzung zu Indiana’s Figur.
Die beiden ständig zanken zu sehen („Ich hoffe sie ersticken dran“) ist ein wahrer Genuß, vor allem in ihrer großen Szene im Schlafsaal, wo sich so allmählich etwas anzubahnen scheint, bleibt kein Auge mehr trocken, wenn beide selbstsicher ankündigen den jeweils anderen in Kürze in ihrem Schlafgemach zu erwarten.
Die Chemie zwischen Indy und Willie stimmt allemal, aber auch der kleine Shorty bringt mit seiner vorlauten Art Frische in den Film, und somit hat man ein ungleiches Trio in einem grandiosen Abenteuer.
Sobald das eigentliche Innere des Tempels des Todes entdeckt wurde herrscht fortan eine dichte Atmosphäre, denn nun leben die Bilder von kräftigen Rot- und Schwarz Tönen, die Kulissen sind schmutzig, und geizen nicht mit okkulten Skulpturen sowie unzähligen Totenschädel, während in tiefen Schluchten Lava vor sich hinbrodelt, und sogar ein Opfer in sich verschlingt; die unheimliche Musik baut fast schon eine apokalyptische Stimmung auf, und der Sektenführer samt wenig einladenden Erscheinungsbild und Voodoopraktiken setzt dem ganzen die Krone auf.
Hier kommt nun der von Fans verpönte Horrortouch zur Geltung, der den Film insgesamt wesentlich bedrohlicher und unangenehmer wirken lässt als den Vorgänger und Nachfolger.
Doch genau diese Atmosphäre ist es, die den Film spannungstechnisch auf konstant hohem Niveau laufen lässt.
Bei so einem Gesicht...
...staunt das Trio nicht schlecht...
Während also nun in den anderen beiden Teilen gerne hin und her gereist wurde, und sich somit mehrere Ruhepausen (und der ein oder andere Leerlauf) einstellten, wird in Temple of Doom durch die starke Konzentration auf ein gefährliches Szenario, in dem der Ernst der Lage relativ früh erkannt wird, konsequent Spannung gehalten, und erreicht dabei grandiose Höhepunkte.
Indy liefert sich einen spannenden Kampf mit dem großen, bärtigen Sklaventreiber am steinigen Fließband, mit dem Handicap unter einem Voodoozauber zu stehen.
Innerhalb der Miene kommt es zu spektakulären Stunt-Einlagen, bei der sich Indy’s Peitsche mehr als oft als lebensrettend erweist.
Die anschließende Verfolgungsjagd in den Mienenwägen entpuppt sich als furiose Achterbahnfahrt. Sie ist absolut spektakulär gefilmt und kann sich auch heute noch ohne Einschränkung sehen lassen.
Diese Verfolgungsjagd ist für die spätere Popkultur mindestens genauso prägend wie Indys Flucht vor dem rollenden Felsen; besonders in Videospielen sind Fahrten mit einem Mienenwagon sehr beliebt (Duck Tales, Duke Nukem Zero Hour, Resident Eevil 4...).
Dieses überlange Finale mündet mit einer gigantischen Höhlenflut zum alles entscheidenden Höhepunkt im Film, und auch hier macht „der Tempel des Todes“ deutlich, weshalb er das Highlight in der Indy Trilogie markiert.
Hier wird ein wirklich Adrenalin fördernder Showdown geboten, der an Spannung und Dramaturgie nicht zu überbieten ist.
Man erinnere sich zum Vergleich an „Raiders of the Lost Ark“, wo Indy in der letzten großen Szene ja letztlich nichts anderes zu tun hatte, als am Mast gefesselt die Augen geschlossen zu halten, ehe alle Nazi-Scharen „durchgeblitzt“ wurden.
Und auch das großartige Finale von „Last Crusade“ glänzt weniger mit Action (die spektakuläre Panzerfahrt gehört noch zum vorherigen Filmkapitel), dafür aber eben mehr mit Spannung dank origineller Fallen, die Indy raffiniert zu entgehen weis.
In „Temple of Doom“ jedoch geht es wirklich zur Sache; was Indy sich in seiner schier ausweglosen Lage, nämlich mitten auf einer Hängebrücke, von beiden Seiten von Baddies „gesandwitscht“ einfallen lässt, ist krank und genial zugleich.
Was hat er nur vor? Er wird doch wohl nicht!!
Damit hat der Tempel des Todes actiontechnisch das beste Finale der Reihe zu bieten, in dem Indy so richtig als Held glänzen darf. Die komplette zweite Hälfte des Filmes entpuppt sich als einziges, riesiges, Abenteuer mit jeder Menge, höchst abwechslungsreicher Action; alles in einem Umfeld, das auch in „ruhigeren“ Szenen keine wirkliche Erholung darstellt.
Die Prise Horror ist dabei mehr als hilfreich.
Die oftmals vorgeworfene Brutalität, die dem Film etwas an Familientauglichkeit rauben würde, hält sich im Rahmen und ist mit einem Comic-Touch versehen (wie etwa der Sklaventreiber, der mit nicht wirklich überzeugendem Schmerz-Geschrei von der Walze plattgewalzt wird).
Im Übrigen ist der Glatzköpfige Boxer, der in Teil 1 von einem Flugzeug Propeller (nicht sichtbar) zerhackt wird, oder die „Versuchskaninchen“, die in Teil 3 ihren Kopf abgesäbelt bekommen nicht unbedingt harmloser was den Gewaltgrad angeht...
Dem Tempel des Todes wird also gern Unrecht getan.
Dadurch, dass sich die Handlung nicht mit Reisereien aufhält, der eigentliche Schatz schon recht früh gefunden wird, und sich somit alles nur noch um das Überleben und Retten der Kinder im Todestempel dreht, läuft Indys zweites Abenteuer äußerst flott über die Bühne, und ist so kurzweilig wie kein anderer der beiden Teile.
Der Humor macht darüber hinaus auch ordentlich Laune, auch wenn er nicht ganz so genial wie in „Last Crusade“ dank Connery’s Figur ist, Indy’s Begleitung ist witzig, die Schauspieler scheinen allesamt Spass beim Dreh gehabt zu haben, und Worte über Harrison Ford in seiner Rolle muss ich wohl keine verlieren.
Albernheiten wie der kleine, junge, Shorty, der einen Wagen fährt tragen dabei umso mehr zum Comicartigen Stil des Filmes bei.
Indiana Jones und der Tempel des Todes mixt die Zutaten Action (hier besonders comicartig), Spannung und Humor perfekt zusammen wie keiner der beiden anderen Filme; von Spielberg wie gewohnt großartig gefilmt und mit einem grandiosen Score (selbstverständlich einschließlich der Indy-Theme) versehen, kommt bestes Abenteuer-Feeling auf, und somit bildet Indys Kampf gegen die Voodoo-Sekte den für mich besten Teil der Reihe.
Ein Schwarzes Schaf bleibt der Film dennoch, aber eben im Positiven Sinne...
Von Paramount gibt es die Tolle Movie Collection in einer Box, mit 1A Bild, 1A Sound, und einer DVD voll nur mit Extras!!
KAUFEN!!!
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Wallnuss meint folgendes:
Schon beachtlich was Spielberg geleistet hat, wenn man mal bedenkt, dass er zwischen die beiden ersten Indiana Jones Film auch noch eben einen Film namens „E.T.“ geschoben hat.
Nach dem Riesenerfolg von Raiders war ein zweiter Teil logisch, zudem Spielberg seinem Freund auch versprochen hatte, für eine Trilogie zur Verfügung zu stehen. Wie auch später bei Teil 4 musste Spielberg auch schon hier eine Richtung einschlagen, die Lucas vorgab, mit der er sich explizit nicht anfreunden konnte. So ist Temple of Doom ohne Zweifel der düsterste Film der Serie, brutaler, teilweise erschreckend verstörend und wenig familientauglich. Es ist wohl auch hier wieder Spielbergs Verdienst, dass unter diesen Voraussetzungen der nötige Spaß nicht auf der Strecke bleibt.
Ähnlich wie beim ersten Teil gibt es auch hier wieder eine Art PTS, die zwar inhaltlich nichts mit dem folgenden Film zu tun hat aber dafür dieses mal direkt den Übergang in die Handlung einleitet – und wie! Interessant dabei, dass uns das Motto des Films schon in der ersten Einstellung mitgeteilt wird: „Anything goes“ singt Kate Capshaw in ihrer Rolle und Spielberg deutet damit an, dass man im Folgenden an Logik und Glaubwürdigkeit keinen Gedanken verschwenden sollte. So hat man im Vergleich zu Raiders das Maß an Zufällen, over-the-top Action und Fantastischem exponentiell gesteigert. Die anfängliche aberwitzige Action im „Obi Wan Club“ ist ein perfektes Beispiel für Spielbergs Perfektionismus in solchen Szene: Indy jagt das Gegengift, Willi jagt den Diamanten, die Eiswürfel erschweren die Jagd nach dem Diamanten, die Bösewichte erschweren Indys Jagd, Luftballons, MGs und dazu Williams Score… Anything goes!
Als ob das noch nicht genug ist, sind wir Minuten später mit Indy an Bord eines Fliegers, aus dem er mit einem Gummiboot als Fallschirm entkommen muss, um dann auf diesem einen verschneiten Berg runter zu rutschen und anschließend per Wasserfall im Fluss zu landen, der ihn schwupps ins nächste Abenteuer führt. Noch Fragen?
Leider finde ich, dass die perfekt choreographierten Actionszenen das wirkliche Highlight des Films sind. So sehe ich im Film ein starkes erstes Drittel und ein überragendes letztes Drittel. Der Mittelteil ist mir zu absurd, zu klischeebeladen, zu wenig fokussiert und zu passiv. Außerdem geschieht vieles nicht nachvollziehbar und die Szenen während der Zeremonien unter Tage sind eigentlich für einen Familienfilm zu verstörend und brutal. Vor allem, wenn der Held selbst vorübergehend unter Hypnose stehend zur Bedrohung wird, haben besonders Kinder keinen positiven Bezugspunkt mehr, der das brutale Geschehen relativiert. Aus der Sicht eines Erwachsenen jedoch faszinieren die Szenen mit dichter Atmosphäre und Spannung. Schade aber, dass die Art und Weise wie Indy die geheimen Gänge findet, absolut schwach sind. Man hat das Gefühl, auf ein schlüssiges Script wurde hier nicht so viel Wert gelegt. Indy ist im zweiten Teil auch zu passiv, wir sehen mit ihm lange Zeit nur zu.
Da ich mir die Seitenhiebe auf die Kritiker von Teil 4 nicht verkneifen kann, sei gefragt, wie man sich ernsthaft über den Mutt Charakter ärgern kann, wenn man zuvor Willi und Short Round ertragen musste. Ehrlich, was Willi hier schreit und nervt, geht auf keine Kuhhaut. Der Höhepunkt der Sinnfreiheit und Nervigkeit sind die Szenen beim indischen Klischee-Dinner und später im Dschungelcamp. Short Round dagegen gewinnt im englischen Original, der kleine gibt sich Mühe. Merkwürdig ist, dass hier ein familienartiges Trio in den Vordergrund gestellt wird, wenn der Film selbst doch weit von Familienunterhaltung entfernt ist. Gleiches gilt für die rührende Befreiung der Kinder am Ende. Fast erscheint es, als habe Spielberg versucht, die bedrohliche Stimmung etwas zu relativieren.
Indien als Location, ein ekelerregendes Dinner, Elefanten, Krokodile und sonstige exotisches Getier? Nachdem Raiders die Bondfilme in ihre Schranken gewiesen hatte, wirkt es hier fast, als habe man sich bei Octopussy Inspiration geholt. Was allerdings Voodoo in Indien zu suchen hat, weiß wohl nur Lucas…
Eine sichere Bank trotz des schlechteren Drehbuchs ist wieder Harrison Ford. Genial wie der Humor grad in Actionszenen die Stimmung auflockert („Let me in!“ – „No, let us OUT!“). Daneben kann Ford auch neue Facetten von Indy zeigen, etwa wenn er nachdenklich wegen der Kinderentführungen gezeigt wird oder später als er aus der Hypnose erwacht, sich bei Short Round entschuldigt und ihm dankt. Zu diesem Zeitpunkt merkt man auch als Zuschauer, dass man doch voll in die Story eingetaucht ist und mit dem Trio mitfiebert. Grade zum richtigen Zeitpunkt, denn die abschließende Lorenfahrt und der Kampf auf der Brücke sind schlicht atemberaubend. Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie die Lorenfahrt inszeniert worden ist, Ganz großes Kino!
Fazit:
Die Abwandlungen im Stil im Vergleich zum Original sind erstaunlich und zunächst verwirrend. Der Mittelteil ist mir persönlich zu absurd, zu unlogisch und zu effekthaschend.
Letztlich glaube ich, dass der Film mich im Kino vielleicht sogar am meisten begeistert hätte, da man eben noch mehr als in den anderen drei Filmen in eine fremde und gefährliche Welt entführt wird, und erst der Showdown die Spannung des Mittelteils in herzhafte Lacher und Begeisterung auflöst.
,5
Mir fällt grad auf:
- Teil 1 hat ein schlechtes letztes Drittel
- Teil 2 hat ein schlechtes zweites Drittel
- Teil 3 hat... ich komme bald dazu :)
- Sir Jay
- Palmenkicker
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Indiana Jones und der Letzte Kreuzzug
Originaltitel: Indiana Jones and the Last Crusade
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Sean Connery, Denholm Elliott, Alison Doody, John Rhys-Davies, Julian Glover, River Phoenix, Michael Byrne, Kevork Malikyan, Robert Eddison, Richard Young, Alexei Sayle
Wem dieser Text hier zu wenig ist, soll ein Review schreiben ;)
Wallnuss wars zu wenig:
Um das Fazit vorab zu stellen: Der letzte Kreuzzug ist für mich nicht weniger als der perfekte Unterhaltungsfilm. Wieder ein Mal ist der Grund bei Steven Spielberg zu finden. Lucas lieferte die oberflächliche Idee der Gralssuche, Spielberg fügte die Idee der Zusammenkunft von Vater und Sohn hinzu und damit eine wundervolle Metapher. Denn während der Vater sein Leben lang den Gral gesucht hat und dabei seine Familie vernachlässigt hat, so eifert der Sohn seinem Vater doch nach, auf der Suche nach dessen Anerkennung. Am Ende finden Sohn und Vater wieder zusammen, als sie beide im richtigen Moment die richtige Entscheidung treffen.
Bevor ich auf die perfekten inszenierten Actionszenen, den herrlichen Humor, das brillante Comedy-Timing und die herausragenden Darsteller eingehe, möchte ich aufzeigen, wie sich das Vater-Sohn Motiv mit einigen der stärksten Momente durch den Film zieht, die gleichsam eine Entwicklung und langsame Annäherung der beiden zeigen:
- schon in der retrospektiven PTS wird gezeigt, welcher Respekt der Vater seinem Sohn anerzogen hat, aber auch wie weit er sich damit von seinem Sohn entfernt hat
- an diesem Verhältnis hat sich auch viele Jahre später nichts geändert, als der Vater dem Sohn eine Vase über den Kopf haut und dieser sich gleichsam salutierend mit „Yes, Sir!“ vor seinem Vater aufrichtet während die Sorge des Vaters nur der zerstörten Vase gilt
- im Luftschiff haben Vater und Sohn endlich Zeit sich auszusprechen, doch zu diesem Zeitpunkt versteht der Vater noch nicht, was sein Sohn von ihm möchte
- später am Abgrund stehend, glaub der Vater seinen Sohn verloren zu haben, er bricht daraufhin fast zusammen und realisiert für einen kurzen Moment, was ihm alles entgangen ist nur um Momente später wieder die Gralssuche in den Fokus zu stellen
- die finale Szene in der Gralskammer, wenn der Sohn seinem Vater beweisen will, dass er den Gral (für ihn) doch noch erreichen kann. Erstmals in dieser Szene spricht der Vater ihn nicht mit „Junior“ sondern „Indiana“ an. Er hat verstanden, was wichtiger ist. Dank dieser persönlichen Komponenten funktioniert auch hier mal ausnahmsweise ein Ende, welches einen MacGuffin auflöst.
(Selbst)ironie zeigt nicht nur das Drehbuch an vielen Stellen („Noch nie hat ein X irgendwo einen wichtigen Ort markiert“), sondern schon die Wahl des Ur-Bonds Connery als Indys Vater ist hoch ironisch. Witzig auch der Moment mit dem Bibliothekar oder die Überblendung zu dem hoffnungslos verlorenen Marcus Brody. Die Ironie bleibt den Film über erhalten, wobei Spielberg geradezu auf magische Weise immer die richtige Balance aus (An)spannung und Humor findet. Meisterhaft versteht es Spielberg in Bruchteilen von Sekunden die Stimmung zu kippen, etwa wenn Donovan auf Connery schießt und wir plötzlich durch die dramatische Wendung bei den folgenden Booty Traps voll mitfiebern.
Während ich bei Teil 1 eine leichte Schwäche im letzten Drittel empfinde und Teil 2 sicherlich im Mittelteil „durchhängt“, so ist bei Last Crusade wenn überhaupt das Anfangsdrittel etwas schwach, was aber einfach nur daran liegt, dass mit Auftritt Connerys im Mittelteil der Film zu Höchstform aufläuft:
Connerys Sorge um die Vase, die beiden aneinander gefesselt, der sich drehende Kamin, die beiden zusammen auf dem Motorrad, dann im Zeppelin („Kein Fahrschein!“) und später im Flugzeug („Dad, are we hit?“ – „More or less…Son, I’m sorry… They got us!“), davon kann ich einfach nicht genug bekommen. Überhaupt beginnt mit dem Ausbruch aus Schloss Brunwald ohnehin im Grunde ein sehr langes, abwechslungsreiches Actionfeuerwerk, welches seines Gleichen sucht. Beeindruckend dabei immer wieder wie Spielberg technische Perfektion mit Charaktermomenten kombiniert. Doch auch abseits der großen Actionszenerien zeigt der Film Stärke in kleinen, feinen Szenen, so etwa die Hitler-Szene oder die eigentlich absurde Idee mit dem Berlin-Venedig-Straßenschild. Auch der Rückblick der PTS bietet nette Momente, so erfährt man in kleinen Momenten, wie Indy an seine Narbe, an seinen Hut, seine Peitsche und seine Schlangenphobie kommt. Dass der Kampf auf dem fahrenden Zirkuszug an Octopussy erinnert, stört dabei nicht.
Alles in allem ist The Last Crusade der seltene Fall eines Films, der praktisch keine schwache Szene hat. Gleichwohl halte ich wie schon in For Your Eyes Only Julian Glover für blass. Immerhin ist er von Anfang bis Ende präsent und daher die Fronten etwas deutlicher als im ersten Teil. Wirklich bemerkenswert ist aber der Dr. Schneider Charakter als bis dahin einziger ambivalenter Charakter der Serie. Sie wandelt sich im Laufe der Handlung – auch aus Verachtung des Nazi-Regimes – nur um am Ende doch der Anziehungskraft des Grals zu verfallen (sehr ähnlich übrigens zu Boromir im in Lord of the Rings).
Stilistisch ist der finale Teil der ursprünglichen Trilogie eine deutliche Abkehr von Teil 1 und insbesondere Teil 2. Hier ist nichts dreckig, selbst ein mit Ratte gefüllter Tunnel wirkt noch edel und elegant. Die Kameraarbeit ist meiner Meinung nach die beste der Serie, das Production Design das Hochwertigste. Passenderweise kommt auch der Inhalt deutlich weniger brutal und somit familientauglicher daher.
Wie schon zu Anfang gesagt: Teil 3 ist für mich perfekte Unterhaltung, eine perfekte Symbiose aus Dialog, Story, Schauwerten, mit dem richtigen Schuss Humor und einigen Momenten mit wichtigen Aussagen.
Originaltitel: Indiana Jones and the Last Crusade
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Sean Connery, Denholm Elliott, Alison Doody, John Rhys-Davies, Julian Glover, River Phoenix, Michael Byrne, Kevork Malikyan, Robert Eddison, Richard Young, Alexei Sayle
Wem dieser Text hier zu wenig ist, soll ein Review schreiben ;)
Wallnuss wars zu wenig:
Um das Fazit vorab zu stellen: Der letzte Kreuzzug ist für mich nicht weniger als der perfekte Unterhaltungsfilm. Wieder ein Mal ist der Grund bei Steven Spielberg zu finden. Lucas lieferte die oberflächliche Idee der Gralssuche, Spielberg fügte die Idee der Zusammenkunft von Vater und Sohn hinzu und damit eine wundervolle Metapher. Denn während der Vater sein Leben lang den Gral gesucht hat und dabei seine Familie vernachlässigt hat, so eifert der Sohn seinem Vater doch nach, auf der Suche nach dessen Anerkennung. Am Ende finden Sohn und Vater wieder zusammen, als sie beide im richtigen Moment die richtige Entscheidung treffen.
Bevor ich auf die perfekten inszenierten Actionszenen, den herrlichen Humor, das brillante Comedy-Timing und die herausragenden Darsteller eingehe, möchte ich aufzeigen, wie sich das Vater-Sohn Motiv mit einigen der stärksten Momente durch den Film zieht, die gleichsam eine Entwicklung und langsame Annäherung der beiden zeigen:
- schon in der retrospektiven PTS wird gezeigt, welcher Respekt der Vater seinem Sohn anerzogen hat, aber auch wie weit er sich damit von seinem Sohn entfernt hat
- an diesem Verhältnis hat sich auch viele Jahre später nichts geändert, als der Vater dem Sohn eine Vase über den Kopf haut und dieser sich gleichsam salutierend mit „Yes, Sir!“ vor seinem Vater aufrichtet während die Sorge des Vaters nur der zerstörten Vase gilt
- im Luftschiff haben Vater und Sohn endlich Zeit sich auszusprechen, doch zu diesem Zeitpunkt versteht der Vater noch nicht, was sein Sohn von ihm möchte
- später am Abgrund stehend, glaub der Vater seinen Sohn verloren zu haben, er bricht daraufhin fast zusammen und realisiert für einen kurzen Moment, was ihm alles entgangen ist nur um Momente später wieder die Gralssuche in den Fokus zu stellen
- die finale Szene in der Gralskammer, wenn der Sohn seinem Vater beweisen will, dass er den Gral (für ihn) doch noch erreichen kann. Erstmals in dieser Szene spricht der Vater ihn nicht mit „Junior“ sondern „Indiana“ an. Er hat verstanden, was wichtiger ist. Dank dieser persönlichen Komponenten funktioniert auch hier mal ausnahmsweise ein Ende, welches einen MacGuffin auflöst.
(Selbst)ironie zeigt nicht nur das Drehbuch an vielen Stellen („Noch nie hat ein X irgendwo einen wichtigen Ort markiert“), sondern schon die Wahl des Ur-Bonds Connery als Indys Vater ist hoch ironisch. Witzig auch der Moment mit dem Bibliothekar oder die Überblendung zu dem hoffnungslos verlorenen Marcus Brody. Die Ironie bleibt den Film über erhalten, wobei Spielberg geradezu auf magische Weise immer die richtige Balance aus (An)spannung und Humor findet. Meisterhaft versteht es Spielberg in Bruchteilen von Sekunden die Stimmung zu kippen, etwa wenn Donovan auf Connery schießt und wir plötzlich durch die dramatische Wendung bei den folgenden Booty Traps voll mitfiebern.
Während ich bei Teil 1 eine leichte Schwäche im letzten Drittel empfinde und Teil 2 sicherlich im Mittelteil „durchhängt“, so ist bei Last Crusade wenn überhaupt das Anfangsdrittel etwas schwach, was aber einfach nur daran liegt, dass mit Auftritt Connerys im Mittelteil der Film zu Höchstform aufläuft:
Connerys Sorge um die Vase, die beiden aneinander gefesselt, der sich drehende Kamin, die beiden zusammen auf dem Motorrad, dann im Zeppelin („Kein Fahrschein!“) und später im Flugzeug („Dad, are we hit?“ – „More or less…Son, I’m sorry… They got us!“), davon kann ich einfach nicht genug bekommen. Überhaupt beginnt mit dem Ausbruch aus Schloss Brunwald ohnehin im Grunde ein sehr langes, abwechslungsreiches Actionfeuerwerk, welches seines Gleichen sucht. Beeindruckend dabei immer wieder wie Spielberg technische Perfektion mit Charaktermomenten kombiniert. Doch auch abseits der großen Actionszenerien zeigt der Film Stärke in kleinen, feinen Szenen, so etwa die Hitler-Szene oder die eigentlich absurde Idee mit dem Berlin-Venedig-Straßenschild. Auch der Rückblick der PTS bietet nette Momente, so erfährt man in kleinen Momenten, wie Indy an seine Narbe, an seinen Hut, seine Peitsche und seine Schlangenphobie kommt. Dass der Kampf auf dem fahrenden Zirkuszug an Octopussy erinnert, stört dabei nicht.
Alles in allem ist The Last Crusade der seltene Fall eines Films, der praktisch keine schwache Szene hat. Gleichwohl halte ich wie schon in For Your Eyes Only Julian Glover für blass. Immerhin ist er von Anfang bis Ende präsent und daher die Fronten etwas deutlicher als im ersten Teil. Wirklich bemerkenswert ist aber der Dr. Schneider Charakter als bis dahin einziger ambivalenter Charakter der Serie. Sie wandelt sich im Laufe der Handlung – auch aus Verachtung des Nazi-Regimes – nur um am Ende doch der Anziehungskraft des Grals zu verfallen (sehr ähnlich übrigens zu Boromir im in Lord of the Rings).
Stilistisch ist der finale Teil der ursprünglichen Trilogie eine deutliche Abkehr von Teil 1 und insbesondere Teil 2. Hier ist nichts dreckig, selbst ein mit Ratte gefüllter Tunnel wirkt noch edel und elegant. Die Kameraarbeit ist meiner Meinung nach die beste der Serie, das Production Design das Hochwertigste. Passenderweise kommt auch der Inhalt deutlich weniger brutal und somit familientauglicher daher.
Wie schon zu Anfang gesagt: Teil 3 ist für mich perfekte Unterhaltung, eine perfekte Symbiose aus Dialog, Story, Schauwerten, mit dem richtigen Schuss Humor und einigen Momenten mit wichtigen Aussagen.
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Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
Originaltitel: Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Cate Blanchett, Karen Allen, Shia LaBeouf, Ray Winstone, John Hurt, Jim Broadbent, Igor Jijikine, Dimitri Diatchenko, Ilia Volokh, Emmanuel Todorov, Pavel Lychnikoff
Ed Hunter gab sich Indys neuestes Abenteuer und meint:
Gibt es neben dem anhaltenden Comicverfilmungsboom einen Trend in Hollywood zu verzeichnen, so stellte es in den letzten eineinhalb Jahren die Rückkehr alter Kulthelden in ihre Paraderollen und auf die Kinoleinwände dar: Sylvester Stallone machte Ende 2006 den Auftakt, als er sich mit dem grandiosen Nostalgiemonster „Rocky Balboa“ aus einem über zehnjährigen Karrieretief manövrierte, Bruce Willis folgte nich minder überzeugend nach, indem er das legendäre „Die Hard“-Franchise mit „Stirb langsam 4.0“ actiongeladen ins neue Jahrtausend katapultierte und nachdem sich Sly seiner zweiten Kultrolle angenommen und Vietnamveteran John Rambo noch einmal ohne Gnade und Kompromisse durch den Metzelorkan „John Rambo“ geschick hat, ist es im Mai 2008 nun ein vierter legendärer Genreheld, der sein triumphales Comeback in den internationalen Lichtspielhäusern feiert: Dr. Henry Jones Jr. alias Indiana Jones.
1981 hatte Steven Spielberg mit der heute legendären Abenteueraction „Raiders of the Lost Arc“ nicht nur seinen zweiten Überhit nach „Der weiße Hai“ gelandet, sondern damit gleichzeitig eine Kultreihe begründet, deren Held zu einer der populärsten Ikonen der Popkultur avancieren sollte. Mit Peitsche, Schlapphut und schrägem Grinsen schlüpfte „Star Wars“-Han Solo Harrison Ford in die Rolle seines Lebens, zementierte sein Actionimage, das aller überzeugender Auftritte in jedem erdenklichen anderen Genre zum Trotz bis heute sein filmisches Wirken charakterisieren sollte und begründete gleichzeitig eine langlebige Filmreihe, die neben den Kinosequels „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ auch ein TV-Spinoff namens „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“ sowie unzählige Comics, Romane und Videogames nach sich ziehen sollte.
Der perfekte Mix aus Action, Humor, Tempo und mit Fantasy-Elementen versetzten Mystikstories, die unter anderem populäre Bibel-Motive zum Aufhänger ihrer Stories machten und Dr. Jones auf der Suche nach Artefakten wie der Bundeslade oder dem Heiligen Gral mit Nazis, Indios und gefährlichem Getier konfrontierten, machte die 80er-Jahre-Trilogie zu Popcornentertainment in Reinkultur, gleichermaße eine Hommage ans trashige Abenteuer-Pulpkino aus Spielbergs Kindheit wie perfektes Blockbuster-Entertainment. Seit 1993 gab es Pläne, Jones auf eine vierte Kinomission zu schicken, 19 Jahre sollte es schließlich dauern, bis „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ mit „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ einen Nachfolger finden sollte. Ewig wurde am Drehbuch herumgedoktort, unter anderem kamen auch Vorschläge von Mysteryschmu-Spezi M. Night Shyamalan, letzten Endes war es „Jurassic Park“-Autor David Koepp, der das Skript zum neuen Indy-Einsatz verantworten durfte, nachdem man die Story um die Kristallschädel ursprünglich bereits als Episode der Indy-TV-Serie hatte verwerten wollen.
Mit Produzent George Lucas und Regisseur Steven Spielberg ist hinter der Kamera das bewährte Team vereint, während davor nicht nur ein mittlerweile 66-jähriger Harrison Ford wieder in die Titelrolle schlüpft, sondern auch Karen Allen in ihrer Rolle der Marion Ravenwood aus „Jäger des verlorenen Schatzes“ ein zweites Mal auftreten darf. Gab es bereits bei Sylvester Stallones Franchise-Reanimationen „Rocky“ und „Rambo“ im Vorhinein Skepsis aufgrund des Alters des Hauptdarstellers und dessen Actionstar-Tauglichkeit, so konnte man einem auf die 70 zugehenden Indy erst recht kritisch gegenüber stehen. Doch Ford bewies nicht nur vor kurzem im tollen Thriller „Firewall“, dass er noch immer so glaubhaft wie cool altbewährte Haudegenrollen meistern kann, sondern präsentiert sich in „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ ganz im Gegenteil fitter und frischer als in all seinen in den letzten Jahren gedrehten Actioneinsätzen zusammen (gerade in „Hollywood Cops“ machte der Gute im Showdown einen doch arg gealterten Eindruck). Scheinbar machen Peitsche, Schlapphut und Lederjacke Ford von ganz allein wieder jung, so freudig, wie er sich durch sein neues Abenteuer kämpft, schießt, springt und witzelt glaubt man nämlich tatsächlich, Indy wäre nie weggewesen. Schade nur, dass „Last Crusade“-Papa Sean Connery es letzten Endes doch ablehnte, seinen seit „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ begonnenen Ruhestand für ein „Indy 4“-Cameo zu unterbrechen, hatte er doch damals verlauten lassen, dies sei die einzige Rolle, für die er sich eine Rückkehr ins Schauspielgeschäft vorstellen könnte. So bekommen wir Doktor Henry Jones senior immerhin auf einem Bild in Juniors Büro noch einmal zu sehen – und dafür einen Henry Jones den dritten vorgesetzt.
Als Indys Sohn tritt hier nämlich erstmals Jungstar Shia LaBeouf auf, der spätestens seit seiner Rolle in Michael Bays grandioser Blockbustergaudi „Transformers“ als neuer Hollywood-Superstar schlechthin gefeiert wird. Obgleich ich seine Person für hemmungslos überhyped halte, liefert LaBeouf wie schon im Clinch mit den großen bösen Spielzeugrobotern auch hier eine sympathische Leistung ab und darf als ironische Rebellen-Parodie im Look des jungen Marlon Brando posen – bleibt nur zu hoffen, dass die Produzenten sich die Schlussszene zu herzen nehmen und ihn nicht tatsächlich als Nachfolger etablieren wollen. Von einer kompletten neuen Indy-Trilogie ist schließlich bereits die Rede. Dass Indiana Jones ohne Harrison Ford ein genauso sinnloses Unterfangen ist wie Terminator ohne Arnold Schwarzenegger (wofür man von Leuten, die ausgerechnet McG auf den Regiestuhl eines „Terminator“-Films hieven, allerdings wohl kaum Verständnis erwarten kann), offenbart sich nicht zuletzt darin, dass „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ fast ausschließlich von Ford und seinem peitschenschwingenden Alter Ego lebt. Abseits der Hauptfigur klappt in „Indy 4“ nämlich bei weitem nicht alles perfekt. Was den Spaß insgesamt gesehen aber nur bedingt trübt.
Wie sein Darsteller ist auch Dr. Henry Jones seit seiner Suche nach dem Heiligen Gral 20 Jahre älter geworden und hat sich längst nicht mehr mit Nationalsozialisten, sondern diesmal den Russen herumzuschlagen. Wir befinden uns in den 50er-Jahren, die uns Spielberg gleich zu Anfang mit Rock’n’Roll und kaltem Krieg näherbringt. Sowjetische Agenten unter Führung der freakigen Para-Wissenschaftlerin Irina Spalko (Cate Blanchett) sind auf der Suche nach einem sagenumwobenen Kristallschädel, der dem Besitzer die Weltherrschaft verspricht. Als Indy erfährt, dass ein alter Freund von ihm auf der Suche nach selbigem Artefakt in Peru verschollen ist, macht er sich ebenfalls auf die Socken nach Südamerika und macht den UdSSRlern zusammen mit seiner alten Liebe Marion (Karen Allen) und dem ungestümen Jungen Mutt (Shia LaBeouf), der sich als sein Sohn herausstellt, einen Strich durch die Rechnung…
Wählte man in „Jäger des verlorenen Schatzes“ und „Der letzte Kreuzzug“ biblische Artefakte als Objekt der Begierde und setzte sich in „Der Tempel des Todes“ mit grausamen Eingeborenenkulten auseinander, trägt die Story des neuen Abenteuers einen omnipräsenten Science-Fiction-Anstrich: Der Auftakt spielt mit der beliebten Verschwörungstheorie um die amerikanische Area 51, dass die begehrten Schädel extarerrestrischen Ursprungs sind, wird ebenfalls schnell klar und im Finale gehen dem Schreiberling mit abgespacetem Ufo-Brimborium endgültig alle Gäule durch. Vielleicht ist das ja George Lucas anzukreiden, der einen „story by“-Credit am Start hat und gedanklich wohl noch nicht das „Star Wars“-Universum verlassen hat. Ohne Spielberg wäre das neue Indy-Abenteuer schließlich auch digital gedreht worden und wenn es nach Lucas ginge mit allerlei CGI-Mummenschanz vermutlich nur so vollgestopft worden. So beschränkt sich der glücklicherweise nur aufs übertriebene Finale – doch dazu später mehr.
„Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ verlässt diesmal ausnahmsweise nicht den amerikanischen Kontinent, sondern verlegt seine Handlung nach einem Auftakt in der US-amerikanischen Wüste lediglich in den Dschungel Südamerikas, wo Indy durch allerlei Höhlen und verlassene Maya-Tempel krauchen darf. Alles in allem kann die Story des neuesten Indy-Abenteuers der Urtrilogie nicht das Wasser reichen, kommt einen Tick zu spacig und Sci-Fi-lastig daher und vermag vor allem weniger zu fesseln als in den vorigen Einsätzen, was sich vor allem in einigen länglichen Passagen zwischen den Actionszenen manifestiert. Wenn der Streifen allerdings einmal Fahrt aufnimmt, gibt es kein Halten mehr: Spielberg präsentiert erneut Popcorn-Entertainment in Perfektion. Wenn hier ein Actioninferno seinen Anfang nimmt, so kann man sich darauf verlassen, die nächste Viertelstunde mit krawalligem Fun allererster Güte versorgt zu werden, der mit immer neuen kreativen Ideen, Schauwerten und over-the-top-Überraschungen aufwartet. Highlights markieren der Auftakt, in dem Indy sowjetische Soldaten in einer Lagerhalle auseinandernehmen darf, eine Motorradjagd mit Jones auf dem Rücksitz von Shia LaBeoufs Maschine sowie eine exzessive Jeep-Jagd durch den südamerikanischen Dschungel, in der in bester „Raiders of the Lost Arc“-Manier von einem Fahrzeug zum nächsten gesprungen wird, geprügelt, geschossen, sich überschlagen und abgestürzt. Im Königreich des Kristallschädles geht immens die Post ab, doch vor allem der ominpräsente augezwinkernde Humor ist es, der die Action hier zum Ereignis macht. Fords unnachahmliche genervte Blicke, lockere Sprüche und spaßige Comedy-Prügeleien garantieren Lacher am laufenden Band, die zusammen mit dem irren Tempo gut darüber hinwegtrösten, dass mit Autor Koepp allzu oft gehörig die Gäule durchgegangen sind.
Da wird mal eben in einem Kühlschrank durch die Luft geflogen, mit Autos auf sich als Brücke nach unten biegenden Bäumen gelandet, unbeschadet Wasserfälle hinuntergesprungen (der Hut sitzt Winken), vor Ameisenarmeen geflohen und final gegen Außerirdische angetreten: „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ ist kontinuierlich noch eine gehörige Portion comichafter und over-the-top inszenierter als seine Vorgänger, abgesehen vom Showdown fällt es aufgrund des hervorragenden Unterhaltungswerts aber nie negativ ins Gewicht. Erst als im südamerikanischen Dschungel ein waschechtes Ufo durch die Gegend fliegt und ein so klischeehaft wie einfallslos designtes Alien Cate Blanchett auf die Mütze gibt, wird es doch etwas zu bunt, zumal man zuvor (abgesehen von einer peinlichen Atomtest-Episode in der Wüste von Nevada, die in genannter Kühlschrank-Aktion gipfelt) trefflich ohne unnötiges CGI-Gedöns auskam.
Oldschool-Charakter trägt der Streifen nämlich alles in allem in ausreichendem Maße, wenngleich womöglich auch aufgrund des zeitlichen Settings nie komplett ans alte Indy-Feeling angeknüpft werden kann – nahe kommt der Film diesem Ideal aber durchaus, wofür schon allein Harrison Fords Präsenz in Lederjacke und Fedora-Filzhut bürgt. Ford spielt Indy nicht, er ist Indy, zeigt sich gutgelaunt bei der Sache und präsentiert sich auch körperlich so frisch und fit, dass man ihm den Actionheld zu jeder Sekunde abnimmt und sein mit einigen ironischen Dialogen gewürdigtes Alter sich niemals störend bemerkbar macht. Mit Shia LaBeouf hat Ford einen sympathischen Costar zur Seite, dessen Figur jedoch nie zuviel Raum einnimmt – noch immer dominiert Dr. Henry Jones Jr. das Geschehen und eine sich unheilsschwanger anbahnende Übergabe des Staffelstabes gegen Ende unterbricht Spielberg mit ironischem Augenzwinkern. Karen Allen hat als Marion Ravenwood recht limitierte schauspielerische Aufgaben zu erfüllen, die sie souverän absolviert, während Cate Blanchett eine nette, bewusst überzeichnete Comic-Antagonistenrolle ausfüllt.
Fazit: Nach Rocky, Rambo und John McClane kehrt nun auch Actionarchäologe Indiana Jones auf die Leinwand zurück und präsentiert sich in alter Form. Steven Spielberg inszenierte eine unheimlich spaßige Popcorn-Achterbahnfahrt voll Witz und rasanter Action, deren Story nicht an die der früheren Indy-Abenteuer herankommt und teils in zu comichafte oder Sci-Fi-lastige Regionen abdriftet, die aber dennoch grandiose Unterhaltung bietet und Harrison Ford noch einmal in der Rolle seines Lebens zeigt. Kintopp in Reinkultur mit verzeihlichen Schwächen.
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Hannibal meint:
Was macht die Vorgänger eigentlich zu den Klassikern, die sie in den Köpfen der Menschen sind? Von einem objektiven Standpunkt relativiert sich dieser Kult-Status nämlich schneller, als Indy „Ich hasse Schlangen“ sagen kann! Weder die Geschichten, noch die Charakterzeichnung sind überragend, es wird kaum auf Hintergründe eingegangen und die Grenze zwischen Gut und Böse, Schwarz und Weiß ist frei von jeglichen Grauzonen, der Showdown driftete in allen Teilen ins überzogen Übernatürliche ab....und doch werden die Geschichten um den charismatisch-sympathischen Harrison Ford von Millionen von Filmfreunden abgöttisch verehrt.
Seinerzeit war eine derartige, kurzweilige Abenteuergeschichte noch ansatzweise innovativ, heute hat man in Form von den „Vermächtnis“- und „Mumie“-Filmen jede Menge Konkurrenz bekommen, die zwar nie an den nostalgisch, verklärten Charme eines Indiana Jones tippen kann, aber unsere Abenteuer-Sehgewohnheiten mittels spektakulärer CGI massiv ausgedehnt haben.
Nach langem hin und her haben sich George Lucas, Steven Spielberg und Harrison Ford nun endlich wieder zusammengefunden um „Das Königreich des Kristallschädels“ zu erkunden. Wie bei allen bisherigen Indiana-Jones-MacGuffins existieren auch jenseits der filmischen Fantasie-Welt Legenden über Kristallschädel, es gibt sie sogar wirklich.
Der „Mitchell-Hedges-Kristallschädel“ ist dabei der Bekannteste. Er wurde 1924 im heutigen Belize bei Ausgrabungen auf der Suche nach der legendären Stadt Atlantis gefunden. Wenn der Kristallschädel von hinten beleuchtet wird, bündelt sich das Licht im Inneren so, dass die Augenhöhlen beleuchtet werden. Mysteriös an der ganzen Sache ist, dass ein Kristall nur mit modernen Bearbeitungsmethoden zu einem solch aufwendigen, makellosen Schädel mit eingebauter Lichtbrechung zu gestalten ist. Techniken, die die Maya, denen der Schädel zugeordnet wird, unmöglich haben konnten. Mit manueller Politur hätten sie bei 12 Stunden Arbeit pro Tag rund 1600 Jahre an dem Objekt arbeiten müssen, um es fertigzustellen. Ist der Schädel also nur eine Fälschung (das Alter lässt sich bei Kristallbearbeitungen kaum datieren) oder wurde er mithilfe von übernatürlichen Kräften oder gar von Außerirdischen gefertigt? Die Verschwörungstheorien nehmen hierbei haarsträubenste Ausmaße an und genau da setzt „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ an...
Die spektakuläre Eröffnungssequenz dauert diesmal locker 20 Minuten und findet irgendwo in der amerikanischen Wüste auf einem mysteriösen Militär-Stützpunkt statt...auf den Toren einer Lagerhalle steht überlebensgroß die Zahl „51“...Nachtigall, ick hör dir tapsen...
Es dauert nicht lange, da wird ein Mann mit brauner Lederjacke unsanft von einem russischen Überfallskommando aus einem Kofferraum gezogen.....ein Hut fällt zu Boden....ein Raunen geht durch den Kinosaal.....langsam fährt die Kamera an dem Mann hinauf......und er ist es tatsächlich. Dr. Henry Jones Jr.....als wäre er nie weg gewesen. Das seit dem letzten Teil knapp 20 Jahre vergangen sind, sieht man Harrison Ford nicht mal ansatzweise an. Er schaut immer noch mit genau dem gleichen genervten Blick in die Kamera, setzt sein verschmitztes Grinsen auf und er hasst immer noch Schlangen. Zeit zum verklärten Grinsen bleibt dem Zuschauer allerdings nicht, denn von Anfang legt der vierte Teil der legendären Reihe ein aberwitziges Tempo vor, dass schon in den ersten 20 Minuten ein Actionfeuerwerk abbrennt, was in Hollywood normal locker für 2 Filme reicht. Die Action ist wie immer bei Indy herrlich Over-the-Top, bleibt aber immer angenehm altmodisch mit zahlreichen Raufereien, akrobatischen Peitschen-Einsätzen und wahnwitzigen Sprüngen zwischen Fahrzeugen. Am Ende der Eröffnungssequenz posiert Indy's Silhouette schließlich vor einem gewaltigen Atompilz...ein unglaubliches Bild für die Ewigkeit, welches den gesamten Kinosaal regelrecht ehrfürchtig erstarren lässt, Gänsehautschübe über die Rücken der Zuschauer schickt und zeigt, dass Spielberg's Zusammenarbeit mit „Sonnenuntergangs-Silhouetten-König“ Michael Bay beim 2007-Sommer-Blockbuster „Transformers“ Spuren hinterlassen hat. Ganz großes Kino!
Schade allerdings, dass man die visuell beeindruckenste Szene schon zu Beginn verbrät. Nun folgt erstmal die klassische Story-Einführung. Professor Oxley, ein alter Freund von Indy, ist auf der Suche nach dem Titel-gebenden Kristallschädel spurlos verschwunden und ein junger Haudegen namens Mutt Williams, dessen Mutter Marion Williams (bekannt aus Teil 1) auf der Suche nach Oxley ebenfalls nicht mehr auffindbar ist, bittet ihn, ihm auf der Suche nach beiden zu helfen. Ob die Sowjets aus der Eröffnungssequenz etwas damit zu tun haben...? Mehr braucht es eigentlich nicht als Handlung, man erinnere sich an die Review-Einleitung.
Ein Flugzeug fliegt gefolgt von einer roten Linie über eine Landkarte Richtung Peru untermalt von der guten, alten Titelmelodie.....erneut glucksen Mitt-Vierziger im gesamten Kinosaal vergnügt und schauen mit verklärtem Blick auf die große Cinemaxx-Leinwand. Ein Bild für die Götter...
Angekommen in Südamerika bricht das bisher vorgelegte Tempo leicht ein, was unter anderem auf Shia LaBeouf zurückzuführen ist, welcher im Gegensatz zu seiner den Sommer-Blockbuster-2007 rettenden „Transformers“-Performance hier völlig Fehl am Platz wirkt und nicht mal ansatzweise mit Harrison Ford harmoniert. Das bringt den Altmeister aber nicht davon ab, den Film wie in alten Zeiten mit markigen Onelinern ganz alleine zu schultern und ihm über den kurzen Hänger hinweg zu helfen. Ihn interessiert die fehlende Chemie zum überflüssigen Sidekick nicht mal ansatzweise, er weiß, dass dies ganz allein seine Show ist und das ist in jeder Sekunde fühlbar und rettet den Film an dieser Stelle. Wenig später erweitert sich der Haupt-Cast schließlich um Karen Allan und John Hurt, was dafür sorgt dass LaBeouf's Screentime stark zurückgeschraubt wird und plötzlich ist auch alles wieder im grünen Bereich. Denn Karen Allan, die schon im ersten „Indiana Jones“-Film an Indy's Seite austeilen durfte, hat einen funktionierenden Draht zu Harrison Ford, woraus zahlreiche überaus amüsante Streitgespräche resultieren, die den Film und sein ganzes Erzähltempo enorm aufwerten. Cate Blanchett bleibt als sowjetische Offizierin und Gegenpol überraschend blass, rockt aber dennoch aufgrund ihres unglaublich comig- und klischeehaften Aussehens.
Wenig später startet die zweite richtig große Actionsequenz des Streifens in Form einer wilden Verfolgungsjagd durch den südamerikanischen Dschungel. Die sieht exakt genauso aus, wie alle Verfolgungsjagden in den Vorgängern, nämlich Autos, die vor einer Leinwand stehen, auf der eine Fahrt durch den Dschungel gezeigt wird. Die Rückprojektion ist stellenweise derart auffällig, dass es eigentlich nur eine Hommage an frühere Indy-Verfolgungsjagden sein kann. So rede ich sie mir zumindest schön...trotz der vorliegenden Effektarbeit ist das ganze aber – ganz wie in alten Zeiten – eine Riesengaudi, vollgestopft mit aberwitzigen Einfällen. Ob Tarzan-Einlagen, riskante Fahrmanöver am Rand einer gigantischen Schlucht, unzählige Sprünge von Fahrzeug zu Fahrzeug oder eine schier unendliche Zahl von Fausthieben in alle Richtungen...alles ist dabei und der Streifen hat nach dem kurzen Hänger ohne Frage zu seinem Anfangstempo zurückgefunden und bietet Over-the-Top-Action in Reinstform garniert mit Onelinern im Maschinengewehr-Tempo und Eyecandies am laufenden Band. Letztere bestehen vor allem aus gigantischen Landschaftsaufnahmen, vor deren Kulisse die Verfolgungsjagden stattfinden. Das ganze gipfelt in einem von Insekten-dominierten Pre-Showdown und einer comic-artig überzogenen Boot-vs.-Wasserfall-Sequenz, die die Scharen von Zuschauern mit offenen Unterkiefern ins Finale entlässt.
Wenn man bis zu diesem Zeitpunkt Bilanz zieht, ist „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ eigentlich ein Indy-Film in Reinform...und so wirklich widerlegen können wird das kein Kritiker der Welt, denn es ist alles drin, was es auch in den Vorgängern zu sehen gab...Action, Oneliner, bremslige Situationen, Insekten, Rätsel in alten Tempeln und nicht zuletzt ein Indiana Jones in Topform und dazu noch allerlei eingefügte Querverweise auf die Vorgänger. Es bleiben Stimmen, die behaupten, die Magie der alten Teile sei verschwunden, allerdings ohne definieren zu können, was diese Magie eigentlich ist, denn objektiv verglichen haben wir es mit einem klassischen Indy-Film zu tun, ohne Wenn & Aber.
Dann das Finale, an dem sich in der letzten Woche schon zahlreiche Kritiker die Finger wund geschrieben haben. In einer Tempelanlage, in welche man erst nach Überwindung klassischer Fallen eintreten kann, wird schließlich die sorgfältig vorbereitete Herkunft des mysteriösen Kristallschädels gelüftet und plötzlich schüttelten selbst die begeisterten Mitt-Vierziger im Kinosaal den Kopf.....fast alle außer ich. Denn der Streifen bereitet den Zuschauer eigentlich von der ersten Minute an auf dieses Finale vor. Ja, es sind Außerirdische, ja, es gibt ein Ufo...so what? Die Kritik des übertriebenen Finales lasse ich nicht gelten, nicht bei „Indiana Jones“. Warum kritisierte keiner die göttlichen Blitze beim Öffnen der Bundeslade? Und ein fast tausendjähriger Ritter in einer versteckten Höhle ohne Nahrung und Wasser wunderte auch niemanden? Was unterscheidet religiöse Legenden von der Existenz Außerirdischer?
Es bleibt festzuhalten, dass das Finale sicher nicht das Gelbe vom Ei ist, vor allem weil Indy – ähnlich wie im „Jäger des verlorenen Schatzes“ - eigentlich aktiv nichts zum Geschehen beiträgt, sondern die Geschehnisse nur passiv beobachtet. Eine zünftige Abreibung der sowjetischen Offizierin Irina Spalko fehlt in diesem Fall völlig. Der obligatorisch einstürzende Tempel schließt dann das Finale ab, nach dem der Zuschauer einen weiteren gigantomisch in Szene gesetzten Shot um die Augen gehauen bekommt, der sich in Punkto Bildgewalt nur knapp hinter der Atompilz-Szene zu Beginn einreiht.
Abschließend folgt noch eine kitschige Szene, wie man sie eigentlich nur einem „Indiana Jones“-Streifen verzeihen kann.....und dann der Schock....der Hut macht sich selbstständig und wird vom Wind genau Mr. Shia LaBeouf vor die Füße geblasen.....der schaut runter, bückt sich....das ganze Kino hält den Atem an....er greift nach dem Hut.....und kriegt ihn im letzten Moment von Indy mit einem verschmitzten Grinsen vor der Nase weggeschnappt. Da hat die Filmwelt nochmal Glück gehabt, mit Hochhaus-großen Stahlrobotern mag er es aufnehmen können, aber dieser Hut ist ihm definitiv zu groß...kann man nur hoffen, dass Steven Spielberg sich einige Interview-Aussagen nochmal anders überlegt und dem angesagten Newcomer auch in Zukunft nicht die Nachfolge des größten Archäologen aller Zeiten auf die schmalen Schultern packt, denn unter dem Gewicht würde er kläglich zusammenbrechen. Der einzig wahre Indy-Sidekick wird sowieso auf alle Zeiten Sean Connery heißen, der hier leider nur durch kurz eingeblendetes Bild gewürdigt wird. Was für eine Schande, dass die Schauspiel-Legende sich für den vierten Teil nicht nochmal aus dem Ruhestand bequemt hat...
Technisch überzeugt „Das Königreich des Kristallschädels“ fast auf ganzer Linie. Die CGI-Shots sind makellos und geben kaum Anlass zur Kritik, die vorhin erwähnten Rückprojektions-Szenen können eigentlich nur absichtlich so aussehen, wie sie aussehen. Denn auch ansonsten sieht der Film genauso aus, wie seine Vorgänger. Es war eine gute Entscheidung von Steven Spielberg nicht auf die digitale Technik zu setzen, wie George Lucas es vorschlug, denn so wie er jetzt ist, reiht sich der Film nicht nur strukturell, sondern auch optisch harmonisch in die Filmreihe ein.
Akustisch natürlich auch! Schon beim ersten Einsetzen des „Indiana Jones“-Themas stehen dem Zuschauer die Haare entzückt zu Berge und das zieht sich durch den ganzen Film. Kein modisches Hip-Hop-Beat-Geseiere, sondern nur der Ohren-verwöhnende Soundtrack von John Williams, hier und da erweitert durch einige neue Themen und kleinere Rock-'n-Roll-Ausflüge, die mithelfen, die 50er Jahre wieder auf der Kinoleinwand lebendig werden zu lassen.
Und das war er nun, der Film, der über 25 Jahre nach Beginn der Reihe, aus „Indiana Jones“ eine Quadrilogie macht und im Endeffekt kann ich dem anfangs zitierten George Lucas in jeder Hinsicht rechtgeben. „Das Königreich des Kristallschädels“ erfindet den Abenteuerfilm nicht neu, wie es damals „Jäger des verlorenen Schatzes“ tat. Lucas & Spielberg haben der Geschichte lediglich ein weiteres Kapitel angefügt, welches sich in jeder Hinsicht fast 1 zu 1 an seinen Vorgängern orientiert und dem Zuschauer einen Harrison Ford in Topform präsentiert.
-„Ich hasse Schlangen“ >
-Weder die Geschichten, noch die Charakterzeichnung sind überragend >
-es wird kaum auf Hintergründe eingegangen
-die Grenze zwischen Gut und Böse, Schwarz und Weiß ist frei von jeglichen Grauzonen
-der Showdown driftete in allen Teilen ins überzogen Übernatürliche ab....
Fast alles beim Alten also, wenn auch mit einigen kleineren Schwächen...
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John_Clark pflichtet bei:
Beinahe zwei volle Dekaden dauerte es, bis Indiana Jones auf die grosse Leinwand zurückkehrte.
Inhalt:
1957 - Indiana Jones befindet sich in einem Wettlauf gegen die Zeit - und gegen einen Haufen sowjetischer Genossen. Das Ziel: Ein Kristallschädel unbekannten Ursprungs, der in Südamerika vermutet wird und der einer Legende nach übernatürliche Kräfte haben soll.
Die Indiana Jones-Reihe gehört zu den absoluten Klassikern des Hollywood-Kinos. Und viel zu lange musste man auf eine Rückkehr des geliebten Abenteurers warten. Zuviel Zeit ist da vergeudet worden, hätte man doch schon in den 90ern mit einem Indy-Film nachlegen können und das Franchise nicht total einfrieren müssen (von der Indy TV-Serie mal abgesehen.....).
Dass die vierte Indy-Verfilmung soviele negative Kritiken hervorbrachte, hat mich noch vor der Premiere hierzulande sehr verwundert. Mit doch positiver Einstellung hat mich jedoch die Vorpremieren-Vorstellung des Indy 4-Streifens doch positiv überzeugt. Mit kleinen Abstrichen natürlich.
Alleine schon das nostalgische Paramount-Logo zu Beginn des Films ist fast einen Punkt wert - nein quatsch, aber der Faktor Nostalgie wird in Indy 4 doch gross geschrieben. Viele Anspielungen auf die ersten Teile - die Bundeslade, das Foto vom Papa Jones auf dem Schreibtisch, etc. Alleine durch diese Punkte entsteht ein sehr vertrautes Gefühl. Zudem ist Spielbergs verzicht auf CGI eine der besten Entscheidungen gewesen. Der Film fühlt sich mal wieder wie ein richtiger Actionfilm an. "Die Actionszenen wirken altbacken" - kritisierte eine Schweizer Gratiszeitung. Gut, wenn der Schreiber lieber Szenen wie in Matrix Reloaded wünscht, in der ein offensichtlich CGI-isierter Neo tausende von Agent Smith's in den Allerwertesten tritt...
Harrison Ford's Darstellung schliesst nahtlos an die alten Indy-Filme an. Ford IST Indiana Jones - gar keine Frage. Und dass der ältere Herr Jones körperlich noch gut beisammen ist, beweist er in vielen Szenen. Cate Blanchett war okay, auch Shia LaBeouf spielte seinen Part ordentlich, obwohl einige Szenen mit ihm doch etwas zu nervend waren (sein Gehangele durch die Lianen zum Beispiel) und wir alle den Atem anhielten, als gegen Filmende Indy's Hut von Wind in seine Richtung getragen wurde.... und erleichtert aufatmeten, dass so ein Filzhut eben nur einen Besitzer haben kann.
Negativ fiel halt auf, dass vorallem zu Beginn für mich ein Schuss zuviel Comic auf der Leinwand zu sehen war. Die Sache mit der Atombombe - nee, also das war entschieden zuviel. Kritik gerechtfertigt. Allgemein, alle zu comichaften Szenen des Films waren ein wenig Fehl am Platz. Diese könnte man getrost der "The Mummy"-Reihe überlassen.
Dass die Story mit den Aliens von vielen als Gräuel angesehen wird, kann ich irgendwie verstehen. Jedoch muss einem auch klar sein, was Spielbergs und Lucas's Sinn dahinter war. Nämlich, dass die ersten Indy's als Vorlage die Abenteuer-Romane/Hefte der dreissiger Jahre hatten - und da nun 20ig Jahre durch sind, sich auch Indy nun in den 50ern befindet - und da waren halt die UFO-Story's absolut in. Mit der Alien-Story hatte ich schon allein durch diese Kenntnis kein Problem.
Schlussendlich war Indy's Rückkehr vielleicht nicht absolut grandios - jedoch war's schön, Ford mal wieder in DER Rolle seines Lebens zu sehen. Guter Film mit Tendenz zu "sehr gut".
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freeman ist net ganz so entzückt:
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
1977: George Lucas hatte gerade die Dreharbeiten zu „Star Wars“ hinter sich gebracht und trachtete nach Erholung. Dabei traf er seinen Kumpel Steven Spielberg. Jener war noch vollkommen abgespannt von den Dreharbeiten zu seinem epochalen „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Und worüber reden zwei kreative Köpfe beim Ausspannen? Klar, über die Arbeit. Einen James Bond Film wolle er drehen, meinte Steven Spielberg. Lucas erwähnte umgehend seine Träumereien in Bezug auf ein Projekt namens Indiana Smith, das auf den Serials (quasi eine Vorform der Comics) längst vergangener Zeiten beruhen sollte. Warum nicht einfach beides verbinden? Dazu einen etwas klangvolleren Namen und schon war er geboren: Indiana Jones. 1981 preschte dieser dann in seinem ersten Leinwandabenteuer „Jäger des verlorenen Schatzes“ der Bundeslade hinterher. 1984 verschlug es ihn in den „Tempel des Todes“ in Indien, wo er ein zeitlich vor Teil I angesiedeltes Abenteuer erlebte, nur um in „Der letzte Kreuzzug“ mit seinem Vater den Nazis den heiligen Gral abzuluchsen. Das war 1989 und obschon der erfolgreichste Teil der Reihe, wurde es daraufhin um Indy etwas ruhiger.
Zumindest auf der großen Leinwand, denn George Lucas ließ sein Kind – wie so oft – nicht los. Die Folge waren unzählige Videospielumsetzungen, bergeweise Literatur in Form weiterführender Romane und Comics und natürlich die seinerzeit teuerste und hochgradig ambitionierte Indiana Jones Serie, die die Kindheits- und Jugendjahre unseres beliebtesten Archäologen beleuchtete und sogar mit einem Gastauftritt von Harrison Ford aufwarten konnte. Unbestrittenen Atmosphärehöhepunkten bei den Geschichten um die Schlacht bei Verdun standen hier Folgen puren Slapsticks gegenüber und zeigten: Das Franchise war alles andere als tot. Dennoch reichte es nie für einen weiteren Leinwandausflug. Da machten Filme wie „Die Mumie“ und ihre Fortsetzung oder die „National Treasures“ Reihe mit Nicholas Cage deutlich, dass das Publikum noch immer in Abenteuerfilme strömt, wenn die Schauwerte stimmen. Und plötzlich kamen auch wieder Pläne für einen neuen Indy auf. Doch diese kamen und gingen wie die Jahreszeiten. Bis ... ja bis Harrison Ford Höchstselbst auf den Tisch schlug und ankündigte, dass wenn das Projekt nicht bald konkrete Formen annehme, er Bullenpeitsche und Fedora Hut fortan für immer an den Nagel hänge.
Eile war geboten. Und genau diese bekommt dem neuen Abenteuer nun so gar nicht. In selbigen erleben wir, wie sich Indiana Jones ein Wettrennen mit den Russen um ein seltsames Artefakt liefert, das den Weg zu einer verloren geglaubten goldenen Stadt (El Dorado) weisen könnte. Diese Geschichte siedelte man 19 Jahre nach Teil III an und verschweigt somit nicht, dass auch im realen Leben seit dem letzten Abenteuer 19 Jahre vergangen sind. Dementsprechend ist auch Indy in die Jahre gekommen, weigert sich aber standhaft, sich auf sein Altenteil zurückzuziehen. Und sieht man die ersten 105 Minuten wünscht man sich auch, dass dies nie geschehen möge. Zwar gibt es schon in diesem Abschnitt des neuen Indyteils gravierende Schwächen und Probleme, doch hier fühlt sich alles noch absolut richtig an! Der Film beginnt mit einer irren Szenenfolge um Russen auf dem amerikanischen Kontinent, die ein geheimes Militärlager der Amerikaner besetzen und einen stark magnetischen Gegenstand suchen. Ihr Führer: der entführte Indy, der den Russen auf gewohnt bärbeißige Art bei ihrer Suche hilft. Unfreiwillig, versteht sich. Im Nachhinein wünscht man sich, Indy hätte einmal den Gegenstand, den die Russen gesucht haben, genauer inspiziert, vielleicht wäre er dann nur kopfschüttelnd aus dem Film verschwunden. Aber na ja, er bleibt und zerlegt neben diversen Russen auch gleich noch ein Atombombentestgelände. Das ist so überkandidelt und mit einem derart genialen Timing inszeniert, dass dem actionhungrigen Publikum der Unterkiefer automatisch nach unten klappt.
Doch schon das Ende dieser Szenenfolge sorgt für erstes echtes Unbehagen. Eine Atombombenexplosion und Indy schaut fasziniert in den Pilz, während sich die Silhouette des Charakters in die Netzhaut des Zuschauers brennt. Ist das noch federleichtes, unschuldiges und vor allem unbeschwertes Blockbusterentertainment? Eigentlich nicht. Und diese Verschiebung im Ton wird dem Film mehr und mehr zur Crux werden, vor allem in Hinsicht auf den Showdown. Nach diesem seltsam nachdenklich zurücklassenden Einstieg entspannt sich vor unseren Augen Indy at it’s Best. Überkandidelte Schurken (Sind die Russen vielleicht sogar die besseren Nazis? So hinterhältig, wie sie Vokale verdunkeln?), schlitzohrige und vor allem hochtourige Action und ein genialer One Liner nach dem anderen lassen den Zuschauer mehr und mehr vergessen, dass der Film ganz offensichtlich auf ein Ende zusteuert, das recht abstrus werden könnte. Denn Hinweise, was da kommen wird, gibt es viele. Doch wahr will man es einfach nicht haben und so genießt man jede Minute des auf old School getrimmten Kinotraumes, der einen zurück in die eigene Kindheit befördert, wo man aufgrund der hohen Freigabe der Vorgänger Indiana Jones eigentlich gar nicht hätte kennen dürfen ... Eigentlich.
Doch auch in diesen Momenten, wenn Indy wie eine geschmierte Maschine läuft, tun sich diverse Probleme auf. Zum einen funktioniert Irina Spalko kein Stück als Oberbösewicht. Das liegt auch und vor allem an Cate Blanchett, die doch extrem verloren wirkt in diesem riesigen Blockbustervehikel und die irgendwann vergessen zu scheint, dass ein Bösewicht sich nicht nur über eine Kackfrisur, einen Degen und ihren Akzent definiert, sondern auch mal böse sein sollte. Also so richtig. Klar, das Drehbuch gesteht ihr nicht einmal ein vernünftiges Motiv zu (Gädangekondrolä fur Genosse Stalin? LOL), ein Grund zu kapitulieren ist das aber nicht wirklich. Dafür richten ihre linken und linken Hände (rechte Hand wäre wohl ideologisch nicht korrekt ;-) ) hier wieder einiges und machen als Backenfutterlager für Indys Fäuste allesamt einen guten Job. Ein weiterer Schauspieler, der nicht funktioniert, ist der von Spielberg massiv als zukünftiger Star aufgestellte Shia LaBeouf. Sein Charakter soll wohl die coolste Sau auf Gottes weitem Rund darstellen. Blöd nur, dass LaBeouf alles Mögliche ist, nur nicht cool. Eher pomadig, linkisch und fahrig. Obendrein will die Chemie zwischen ihm und Ford einfach nicht funktionieren. Viele Sprüche und Gespräche zwischen den beiden laufen komplett ins Leere und sind nicht einmal ansatzweise ein Ersatz für das geniale Vater Sohn Gespann in Teil III.
Und weil’s gerade so schön ist. Auch Ray Winstone als Mac ist sehr schwach. Der immer wieder hoch gelobte Mime findet NIEMALS in den Film. Sein Charakter ist ein schlechter Witz, die Wendungen um ihn herum wirken kurios unbeholfen und über die Maßen willkürlich. So mutiert Mac recht schnell zu einem echten Störfaktor. Doch glücklicherweise ist da ja noch Harrison Ford. Es fällt schwer zu sagen, Ford spiele Indiana nicht, sondern er sei Indiana, da Ford ja auch Han Solo und Deckard (Blade Runner) ist, aber Harrison Ford ist nun mal Indy ;-). Und er fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle, zumal seine schauspielerischen Defizite, die ihm immer wieder nachgesagt werden und die er selber einmal konterte mit: „Schauspielen ist die Kunst, sich nicht beim Spielen erwischen zu lassen!“, seinem Indy eben genau den linkischen Charme geben, der ihn weltberühmt gemacht hat. Das schiefe Lächeln, die schalkhaft blitzenden Augen, der panische Blick angesichts von Schlangen ... Ford spielt, als habe er den Charakter nie abgelegt und er ist absolut mit Spaß und Engagement bei der Sache. Und wenn dann auch noch Karen Allen als Marion Ravenwood in den Film findet und die Liebeleien aus Teil I wieder frotzelnd aufleben dürfen, beschert dies dem Film seine besten, weil witzigsten und wahrhaftigsten Momente.
Und auch wenn einige geheimnisvolle Einlagen seltsam unaufgelöst verpuffen (Irgendjemand war kurz vor uns hier, heißt es zweimal im Film. Wer das war, wird NIE geklärt!) und man sich noch ein paar handfeste Actioneinlagen mehr gewünscht hätte, Indy 4 macht hier einfach einen riesigen Spaß! Egal wie abgehoben manche Over the Top Actioneinlagen auch sein mögen, sie stehen in der Tradition der Reihe und wirken einfach absolut liebevoll ausgearbeitet und umgesetzt. Gerade die Verfolgungsjagd durch den Dschungel strotzt vor irrsinnigen, so noch nie gesehen Details und bietet vor allem Janusz Kaminski eine gigantische, überlebensgroße Bühne zum Wirken. Was Janusz Kaminski in den temporeicheren Momenten für Kamerafahrten abfackelt, ist schlich unglaublich. Eine dermaßen dynamische Kameraarbeit habe ich zuletzt maximal in 3 D Animationsfilmen gesehen – nur mit dem Unterschied, dass bei 3 D Animationsfilmen keine realen Beschränkungen wie die Schwerkraft usw. vorhanden sind. Doch diese scheint Kaminski für die Actionkapriolen in Indy 4 einfach komplett auszuhebeln. Die Folge sind diverse Schauerabgänge bei einigen mehr als genialen Kamerafahrten und Kameraspielereien. Und obschon sich dies alles einen Zacken zu spektakulär anzuhören scheint, es passt einfach hervorragend auf den Film, der ansonsten optisch genau den Look verpasst bekommen hat, der dafür sorgt, dass sich Indy 4 mühelos in die bisherige Reihe integriert. Abseits der Action bleibt man demzufolge herrlich altmodisch. Die Schnittfrequenz ist moderat, die Kamera wackelt nie, die sepiafarbenen Bilder wirken edel und genau durchdacht und im Grunde sind die Naturpanoramen die eigentlichen Hauptdarsteller. Ganz großes Kino. Zum Score von John Williams muss man da gar nicht viel sagen. Wer bei Erklingen der Indyhymne nicht sofort mitsummt, hat eh nichts in diesem Film verloren! PUNKT!
Kurzum: Indy hat einige Schwächen, doch welcher Blockbuster schafft es schon, alle zufrieden zu stellen? Seht ihr. Doch leider, leider, leider geht der Film länger als 105 Minuten. Und wer weiß, was Herrn Spielberg und Herrn Lucas geritten hat, aber die letzten 20 Minuten sind ein einziges Ärgernis. Alles beginnt so herrlich. Indy sucht mit seinen verbliebenen Freunden nach der Quelle des seltsamen Artefaktes, das er irgendwann aufgeglaubt hat, und gelangt zu einer alten indianischen Pyramidenstadt. Hier wird er von Eingeborenen gejagt, es gilt herrliche Fallen/Mechanismen zu überwinden und das Fanherz schlägt immer hektischer und dann ... dann macht es *plumps*. Die Befürchtungen, die man die letzten 105 Minuten immer wieder zu verdrängen suchte, werden wahr. Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels wird zu Akte X oder eben zu Unheimliche Begegnung der dritten Art 2. Mit allem, was dazu gehört. Spielbergaliens, metaphysisches Geblubber, ein seltsames Ende für Irina Spalko. Und mit jeder Sekunde mehr Effektgetöse aus den Rechenknechten von ILM, das den Film auf einmal mit einer dicken Schicht glatter und langweiliger Special Effects zukleistert, wird einem bewusst: Indiana Jones findet hier nicht einfach nur das Roswell Alien und auch El Dorado spielt absolut keine Rolle mehr. Nein, hier wird einfach in den Gigantomaniemodus geschaltet und ein recht seltsames Ende lanciert, auf das man zwar beständig hinarbeitete, dafür aber den geerdeten Ansatz von Indy komplett ausblendet. Klar, Indy und Fantastik, das gehört einfach zusammen. Aber Indy und glatte CGI Aliens mit finsteren Augen in einem wild rotierendem Raumschiff? Neee! Und plötzlich fühlt man sich seltsam fremd. DAS ist nicht unser Indy. Das ist ... das ist ... Schrott.
Glücklicherweise endet das ganze Spektakel einigermaßen versöhnlich und mit einem Hinweis, dass Indy wohl definitiv nicht bereit ist, seinen Hut an den Nagel zu hängen. Schon gar nicht zugunsten von Milchbubi Shia LaBeouf. Doch irgendwie nimmt man das gar nicht mehr so recht wahr. Wie betäubt stellt man fest, dass die letzten großen Wiederbelebungen von Filmreihen, die einst die Kindheit bestimmten (Terminator, Rocky, Rambo), allesamt besser und lohnender für die Fanseele waren als dieser Film. Im Grunde hat nur George Lucas selber einen noch schlimmeren Wiederbelebungsversuch eines Franchises verbrochen. Und wenn Indy zu Ende ist, fragt man sich direkt, warum eigentlich nicht auch noch Jar Jar Binks mal vorbeigeschaut hat. Verwundert hätte es einen nicht wirklich ...
Was bleibt ist Ernüchterung. Auf keine Fortsetzung habe ich mich mehr gefreut als auf Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels. Im Grunde konnte diese enorme Erwartungshaltung wohl in jedem Fall nur enttäuscht werden, doch das wäre dann ja mein persönliches Problem gewesen. So kreieren aber die Verantwortlichen selbst dieses ungute Gefühl in der Magengegend ... und das nach einem so herrlich stimmigen und mit großen Augen goutierten Einstieg. Bis zum Showdown war wirklich alles perfekt. Das Indy Gefühl war da, die Action ein Fest, die Schauwerte gigantisch und Harrison Ford absolut in Topform ... Doch dann ... ALIENS … au weh …
In diesem Sinne:
freeman
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Wallnuss betritt das Königreich...
Kommen wir zu dem Teil, der am längsten und damit sehnsüchtigsten erwartet wurde, und natürlich genau deswegen – und in Wahrheit NUR deswegen – am heftigsten kritisiert wird. Ich könnte mir nun den Spaß machen, faktisch all die fadenscheinigen und teils schlicht falschen Behauptungen, die gegen diesen Film von „Fans“ hervorgebracht werden zu widerlegen. Aber es hilft ja nicht. Möge doch jeder weiter seine Kindheits-Erinnerungen hegen und ja nicht zulassen, dass etwas „Neues“ auch nur annähernd diesen Status erreicht. (Den selben Satz werdet ihr auch lesen, wenn ich mir die "Die Hard" Reihe irgendwann mal vornehm)
Also kurzum, natürlich ist Teil 4 allerbeste Indiana Jones Unterhaltung. Wer eine Revolution erwartet hat, wird enttäuscht – und doch wird der Film für alles (scheinbar) Neue kritisiert. Wer eine genaue Kopie der alten Filme erwartet hat (als ob sich die alten Teile nicht untereinander unterscheiden würden…), wird enttäuscht – und doch wird der Film für fehlende Kreativität kritisiert.
Nicht umsonst gibt die überragende Cate Blanchett schon zu Beginn Spielbergs Motto für diesen Film aus: „We will do this… the old-fashioned way!“ Aber nicht nur das, immer wieder im Film spielt der Meisterregisseur mit der übertriebenen Erwartungshaltung der Fanbasis, wie schon in der ersten Einstellung, in der klassisch vom Paramount Felsen übergeblendet wird. Die Erwartungshaltung von Million Fans weltweit lässt Spielberg einfach verpuffen, in dem er zum kleinsten und unwichtigsten Hügel blendet, den man sich vorstellen kann. Als wolle er uns sagen: „Hey, erwartet nicht zu viel, seid bescheiden!“ Schön auch die Parallele zwischen dem Erdmännchen und Indy. So sagt Dovchenko wenig später, er habe Indy „bei Buddeln im Sand“ gefunden. Wie das Erdmännchen nach dem Ausbuddeln direkt in einer gefährlichen Situation landet, so taucht auch Indiana Jones mit diesem Film nach langer Abwesenheit in einem Jahrzehnt auf, in das er so gar nicht reinzupassen scheint.
Weder der Erdmännchen-Hügel noch die folgende Autojagd sind übrigens CGI, ebenso wenig wie viele andere Szenen im Film, bei denen man es vermuten könnte. Die Autoverfolgung mit entsprechender Musik ist natürlich eine spielerische Art uns das Jahrzehnt der Handlung zu verdeutlichen, meisterhaft gefilmt von Kaminski, der in den chrompolierten Felgen der Fahrzeuge schon die Untertassen vom Ende des Films andeutet.
Ein weiterer Kritikpunkt der Fans ist, dass der Film nicht „aussieht“ wie die alten Filme. Das ist so nicht richtig: Die ersten Szenen wirken anders, da ein bestimmter Effekt erzielt werden soll. Letztlich sind sie eben so gefilmt, dass sie das entsprechende Jahrzehnt widerspiegeln und die Szenen mit den FBI Agenten wirkt dann eben absichtlich befremdlich. Überhaupt ist es schön, wie all die 50er Jahre Themen hier eingearbeitet werden (FBI-Überwachung, Angst vor nuklearer Vernichtung, generelle Kommunisten-Paranoia, Alien- und Verschwörungstheorien). Im weiteren Verlauf am College, in Indys Haus und im Dschungel liefert Kaminski dann absolut Indy typische Bilder.
Die für mich beste „PTS“ der Indy Serie beinhaltet alles was eine solche Szene bieten kann:
- der Held wird würdig eingeführt (nur die berühmte Silhouette mit Hut wird gezeigt)
- der beste Bösewicht der Reihe schon zu Beginn mit tollem musikalischem Thema
- das Thema des Films wird erstmals angedeutet (Aliens) und es wird von Szene zu Szene später immer konkreter
- großartige Kulissen, tolle Stunts, tolle Action
- der blitzschnelle Wechsel von Spaß zu Spannung
- selbstironisch wird die eigene Serie mit dem kurzen Blick auf die Bundeslade zitiert
Die beste Szene des Films ist (vielleicht) die Szenerie im „Atom-Dorf“. Indys Verzweifelung als er die Lage erkennt ist absolut real, die Situation kommt auch für den Zuschauer so überraschend, und so verzeiht man auch die übertriebene Auflösung der Szene. Die sterile Location der Test-Umgebung ebenso wie die des folgenden FBI Verhörs machen umso deutlicher, dass Indy (in seinen üblichen Klamotten) in diesem Jahrzehnt fehl am Platze ist (siehe Kameraarbeit in diesen Szenen). Gleichsam zeigt die PTS aber auch schon die eine wesentliche Schwäche des Films, nämlich die zu vielen Charaktere, Folge und Opfer der vielen Drehbuchfassungen. Mac ist leider ein überflüssiger Charakter. Mit ihm, Marion, Oxley, Mutt möchte Spielberg scheinbar vehement einen „Familienfilm-Charakter“ beschwören.
Umso vertrauter ist die Szene am College, praktisch eine 1 zu 1 Kopie aus Teil 1. Ab hier fällt dann aber auch auf, dass die komplexeste Story der Serie sehr viele expositorische Szenen verlangt, wie etwa die mit Mutt im Diner oder mit ihm in Indys Haus und später im Zelt. Doch all diese Szenen sind spannend und decken nach und nach den MacGuffin auf, bringen die Story in Gange und verraten uns auch immer etwas über die Charaktere.
Vor allem Mutt - sehr gut geschrieben und gut gespielt – sorgt für die tolle „Vater-Sohn-Momente“. Schade, dass Koepp es nicht gelungen ist, die vorhandenen guten Ansätze weiterzuentwickeln, um der Story eine gewisse Aussage oder Bedeutung abzuverlangen. Aber auch so bietet Teil 4 hier mehr als die anderen Teile. Nächster Actionhöhepunkt ist die Verfolgung auf dem Campus, leider nicht richtig begründet aber dennoch sehr amüsant, mit vielen ordentlichen Indy-Momenten und einem herzhaften Abschluss-Gag. Danach wird wieder gerätselt, denn – auch das wird oft fälschlicherweise kritisiert – Rätsel gibt es hier genug.
Die Friedhofs-Szene mag ich trotz oder auch wegen ihres Studio-Charmes. Die Action ist ebenfalls gut und spätestens hier wissen wir, dass Indy noch ganz der alte ist („ You are a teacher?“ – „Part-time!“). Jetzt sind wir drin im Abenteuer und Indy ist in seinem Element. In vielen Actionszenen halte ich den Film für ernster als Teil 3, der noch stärker den Spaß in den Vordergrund stellt. Teil 4 ist somit thematisch, stilistisch und aufgrund der Charakter-Konstellationen eine Mischung aus Teil 1 und 3.
Nachdem Indy gefangen genommen wurde, folgt die Szene im Zeltcamp, die für meinen Geschmack zu lang ist aber wiederum auch sehr spannend. Der Schädel entfaltet seine Macht, die passenderweise wundervoll zu Spalkos Feature passt. Wir werden weiter an das Alien-Thema herangeführt und Indy nimmt schon hier das Ende Spalkos Vorweg: „Careful, you might get exactly what you wish for!“ Was mit der Sandkuhle und der Fahrt im Heck des LKW folgt sind allerbeste Comedy - Momente im Stil von Teil 3 zwischen Vater, Mutter und Sohn, die aber aus dem Nichts wieder blitzschnell in Action umschwenken, denn der ach so passive Indiana Jones – ein weiterer falscher Vorwurf! – lässt sich nämlich in diesem Teil nie lange Gefangen nehmen.
Nun, es kommt zur aufwendig durchgeplanten Dschungelverfolgung, für mich ein Highlight der ganzen Serie. Hier ist Action, echte Stuntarbeit (ja, auch hier wieder der falsche Vorwurf, es handele sich um eine reine CGI Sequenz), Musik, Humor und Handlung perfekt miteinander verbunden. Da bleiben auch immer wieder Momente, wo der „junge Vater“ stolze Blicke in Richtung seines Sohns schickt. Die Art und Weise wie Spielberg solche Actionszenen choreographiert und damit aberwitzige Wendungen möglich macht, ist wieder einmal einmalig. So gut das auch alles ist, für mich ist der anschließende Umschwung von schneller Action zur gruseligen Ameisenszene noch besser. Ja, hier handelt es sich dann in der Tat um CGI aber was soll’s? Ist das ein Frevel? Ich finde, die Szene ist glaubhaft und verursacht bei mir regelmäßig Unbehagen. Warum aus einem falsch verstanden Nostalgie-Bedürfnis schlechtere Tricks verwenden? Der Kampf gegen Dovchenko ist klassisch für die Serie und sein Ende ist zusammen mit der Szene beim Start des Raketenschlittens (alle Verfolger werden „geröstet“) als sehr brutale Szene ebenfalls in der Tradition der Serie. Nach ca. 100 Minuten bester Unterhaltung kommen wir nun an den Punkt, wo erstmals ein unnötiger CGI Effekt gezeigt wird. Ich halte den Sprung mit dem PKW in den Baum und die anschließenden Wasserfälle für absolut überflüssig. Schade! Die folgenden Szenen im Finale stellen aber dann wieder das tolle production design in den Vordergrund (ja, auch der gesamte Obelisk ist real und ohne CGI).
Das Ende des Films in der Schatzkammer bleibt zwar aufgrund winziger Fehler hinter dem Potenzial zurück, was die Story hier geboten hätte aber es ist dennoch eine logische Konsequenz aus dem bis dato Aufgebauten und der Tradition der Serie. Spalko bekommt was sie wollte. Ihre Gier nach Wissen wird gestillt, nur kann sie es nicht ertragen. Letztlich wird sie mit ihrer eigenen Waffe, der Macht über Gedanken, geschlagen. Indy hatte es voraus gesehen. Man hätte das Alienwesen nicht zeigen müssen, man hätte die Untertasse nicht zeigen dürfen. Hier wäre der Mut zur Auslassung viel raffinierter oder spannender gewesen. Dabei lag eine raffiniertere Lösung hier auf der Hand:
- Spalko hätte gierig nach Macht so fasziniert von de 13 Kristallschädeln sein müssen, dass sie lange wie gebannt reinstarrt.
- Indy hätte raffen müssen was passiert, hätte sozusage seinen Kameraden die Augen zuhalten müssen und alle rausbringen müssen.
- Dann hätte man NUR aus Spalkos subjektiver Sicht zeigen müssen, wie sie sich einbildet, wie etwas mit den Skeletten passiert (Skelette vereinen sich aber KEIN Alien), während die objektive Kamera zeigt, dass sich eigentlich nichts tut.
- Spalko wird sozusagen wahnsinng, weil besessen von der Macht der Schädel (wie sie ja vorher schon angedeutet wird), und ihre Augen fangen an zu brennen.
- Die Untertasse hat man sich sparen können
Man hätte also ein offenes Ende gehabt, wobei man das sogar sehr philosophisch hätte von Indy erklären lassen können, nach dem Motto: Die Schädel selbst haben nur ein Ziel, nämlich sich der Gedanken anderer zu bemächtigen und durch diese Personen dann, Böses zu tun. Was sogar wunderbar zu der üblichen Religions-Thematik bei Indy passt, da man ja kritisch interpretieren kann, das auch unsere Religionen so etwas tun.
Damit wäre Spalko mit der von ihr selbst angestrebten Waffe geschlagen worden (denn sie wollte mit den Schädeln ja Macht über die Gedanken anderer haben) Indy wäre der Held, da er das rechtzeitig erkannt hätte und nicht von Gier besessen in den Schädel gestarrt hätte.
Sei es drum. Das kann zwei Stunden tolle Unterhaltung nicht vergessen machen.
Indy hat wie schon in Teil 3 am Ende zur Familie gefunden, er heiratet Marion und in der letzten Einstellung zeigt er noch schnell, dass der Hut noch lange nicht übergeben wird!
Fazit:
Klar, Teil 4 ist keine Offenbarung an innovativer Action, hier wird nicht das Abenteuer-Genre revolutioniert. Zwangsläufig erscheint Teil 4 wie eine Variante der eigentlichen Indy-Kopien à la „Die Mumie“ aber kann man dem Franchise vorwerfen, dass es inzwischen von anderen kopiert wurde? Alles in allem erreicht dieses Sequel nicht die Perfektion des Vorgängers und nicht das bahnbrechende Moment des Originals. Aber genauso wenig kann man Michael Jackson vorwerfen, dass kein Album so revolutionär und perfekt war wie sein Thriller!
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Originaltitel: Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Cate Blanchett, Karen Allen, Shia LaBeouf, Ray Winstone, John Hurt, Jim Broadbent, Igor Jijikine, Dimitri Diatchenko, Ilia Volokh, Emmanuel Todorov, Pavel Lychnikoff
Ed Hunter gab sich Indys neuestes Abenteuer und meint:
Gibt es neben dem anhaltenden Comicverfilmungsboom einen Trend in Hollywood zu verzeichnen, so stellte es in den letzten eineinhalb Jahren die Rückkehr alter Kulthelden in ihre Paraderollen und auf die Kinoleinwände dar: Sylvester Stallone machte Ende 2006 den Auftakt, als er sich mit dem grandiosen Nostalgiemonster „Rocky Balboa“ aus einem über zehnjährigen Karrieretief manövrierte, Bruce Willis folgte nich minder überzeugend nach, indem er das legendäre „Die Hard“-Franchise mit „Stirb langsam 4.0“ actiongeladen ins neue Jahrtausend katapultierte und nachdem sich Sly seiner zweiten Kultrolle angenommen und Vietnamveteran John Rambo noch einmal ohne Gnade und Kompromisse durch den Metzelorkan „John Rambo“ geschick hat, ist es im Mai 2008 nun ein vierter legendärer Genreheld, der sein triumphales Comeback in den internationalen Lichtspielhäusern feiert: Dr. Henry Jones Jr. alias Indiana Jones.
1981 hatte Steven Spielberg mit der heute legendären Abenteueraction „Raiders of the Lost Arc“ nicht nur seinen zweiten Überhit nach „Der weiße Hai“ gelandet, sondern damit gleichzeitig eine Kultreihe begründet, deren Held zu einer der populärsten Ikonen der Popkultur avancieren sollte. Mit Peitsche, Schlapphut und schrägem Grinsen schlüpfte „Star Wars“-Han Solo Harrison Ford in die Rolle seines Lebens, zementierte sein Actionimage, das aller überzeugender Auftritte in jedem erdenklichen anderen Genre zum Trotz bis heute sein filmisches Wirken charakterisieren sollte und begründete gleichzeitig eine langlebige Filmreihe, die neben den Kinosequels „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ auch ein TV-Spinoff namens „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“ sowie unzählige Comics, Romane und Videogames nach sich ziehen sollte.
Der perfekte Mix aus Action, Humor, Tempo und mit Fantasy-Elementen versetzten Mystikstories, die unter anderem populäre Bibel-Motive zum Aufhänger ihrer Stories machten und Dr. Jones auf der Suche nach Artefakten wie der Bundeslade oder dem Heiligen Gral mit Nazis, Indios und gefährlichem Getier konfrontierten, machte die 80er-Jahre-Trilogie zu Popcornentertainment in Reinkultur, gleichermaße eine Hommage ans trashige Abenteuer-Pulpkino aus Spielbergs Kindheit wie perfektes Blockbuster-Entertainment. Seit 1993 gab es Pläne, Jones auf eine vierte Kinomission zu schicken, 19 Jahre sollte es schließlich dauern, bis „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ mit „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ einen Nachfolger finden sollte. Ewig wurde am Drehbuch herumgedoktort, unter anderem kamen auch Vorschläge von Mysteryschmu-Spezi M. Night Shyamalan, letzten Endes war es „Jurassic Park“-Autor David Koepp, der das Skript zum neuen Indy-Einsatz verantworten durfte, nachdem man die Story um die Kristallschädel ursprünglich bereits als Episode der Indy-TV-Serie hatte verwerten wollen.
Mit Produzent George Lucas und Regisseur Steven Spielberg ist hinter der Kamera das bewährte Team vereint, während davor nicht nur ein mittlerweile 66-jähriger Harrison Ford wieder in die Titelrolle schlüpft, sondern auch Karen Allen in ihrer Rolle der Marion Ravenwood aus „Jäger des verlorenen Schatzes“ ein zweites Mal auftreten darf. Gab es bereits bei Sylvester Stallones Franchise-Reanimationen „Rocky“ und „Rambo“ im Vorhinein Skepsis aufgrund des Alters des Hauptdarstellers und dessen Actionstar-Tauglichkeit, so konnte man einem auf die 70 zugehenden Indy erst recht kritisch gegenüber stehen. Doch Ford bewies nicht nur vor kurzem im tollen Thriller „Firewall“, dass er noch immer so glaubhaft wie cool altbewährte Haudegenrollen meistern kann, sondern präsentiert sich in „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ ganz im Gegenteil fitter und frischer als in all seinen in den letzten Jahren gedrehten Actioneinsätzen zusammen (gerade in „Hollywood Cops“ machte der Gute im Showdown einen doch arg gealterten Eindruck). Scheinbar machen Peitsche, Schlapphut und Lederjacke Ford von ganz allein wieder jung, so freudig, wie er sich durch sein neues Abenteuer kämpft, schießt, springt und witzelt glaubt man nämlich tatsächlich, Indy wäre nie weggewesen. Schade nur, dass „Last Crusade“-Papa Sean Connery es letzten Endes doch ablehnte, seinen seit „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ begonnenen Ruhestand für ein „Indy 4“-Cameo zu unterbrechen, hatte er doch damals verlauten lassen, dies sei die einzige Rolle, für die er sich eine Rückkehr ins Schauspielgeschäft vorstellen könnte. So bekommen wir Doktor Henry Jones senior immerhin auf einem Bild in Juniors Büro noch einmal zu sehen – und dafür einen Henry Jones den dritten vorgesetzt.
Als Indys Sohn tritt hier nämlich erstmals Jungstar Shia LaBeouf auf, der spätestens seit seiner Rolle in Michael Bays grandioser Blockbustergaudi „Transformers“ als neuer Hollywood-Superstar schlechthin gefeiert wird. Obgleich ich seine Person für hemmungslos überhyped halte, liefert LaBeouf wie schon im Clinch mit den großen bösen Spielzeugrobotern auch hier eine sympathische Leistung ab und darf als ironische Rebellen-Parodie im Look des jungen Marlon Brando posen – bleibt nur zu hoffen, dass die Produzenten sich die Schlussszene zu herzen nehmen und ihn nicht tatsächlich als Nachfolger etablieren wollen. Von einer kompletten neuen Indy-Trilogie ist schließlich bereits die Rede. Dass Indiana Jones ohne Harrison Ford ein genauso sinnloses Unterfangen ist wie Terminator ohne Arnold Schwarzenegger (wofür man von Leuten, die ausgerechnet McG auf den Regiestuhl eines „Terminator“-Films hieven, allerdings wohl kaum Verständnis erwarten kann), offenbart sich nicht zuletzt darin, dass „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ fast ausschließlich von Ford und seinem peitschenschwingenden Alter Ego lebt. Abseits der Hauptfigur klappt in „Indy 4“ nämlich bei weitem nicht alles perfekt. Was den Spaß insgesamt gesehen aber nur bedingt trübt.
Wie sein Darsteller ist auch Dr. Henry Jones seit seiner Suche nach dem Heiligen Gral 20 Jahre älter geworden und hat sich längst nicht mehr mit Nationalsozialisten, sondern diesmal den Russen herumzuschlagen. Wir befinden uns in den 50er-Jahren, die uns Spielberg gleich zu Anfang mit Rock’n’Roll und kaltem Krieg näherbringt. Sowjetische Agenten unter Führung der freakigen Para-Wissenschaftlerin Irina Spalko (Cate Blanchett) sind auf der Suche nach einem sagenumwobenen Kristallschädel, der dem Besitzer die Weltherrschaft verspricht. Als Indy erfährt, dass ein alter Freund von ihm auf der Suche nach selbigem Artefakt in Peru verschollen ist, macht er sich ebenfalls auf die Socken nach Südamerika und macht den UdSSRlern zusammen mit seiner alten Liebe Marion (Karen Allen) und dem ungestümen Jungen Mutt (Shia LaBeouf), der sich als sein Sohn herausstellt, einen Strich durch die Rechnung…
Wählte man in „Jäger des verlorenen Schatzes“ und „Der letzte Kreuzzug“ biblische Artefakte als Objekt der Begierde und setzte sich in „Der Tempel des Todes“ mit grausamen Eingeborenenkulten auseinander, trägt die Story des neuen Abenteuers einen omnipräsenten Science-Fiction-Anstrich: Der Auftakt spielt mit der beliebten Verschwörungstheorie um die amerikanische Area 51, dass die begehrten Schädel extarerrestrischen Ursprungs sind, wird ebenfalls schnell klar und im Finale gehen dem Schreiberling mit abgespacetem Ufo-Brimborium endgültig alle Gäule durch. Vielleicht ist das ja George Lucas anzukreiden, der einen „story by“-Credit am Start hat und gedanklich wohl noch nicht das „Star Wars“-Universum verlassen hat. Ohne Spielberg wäre das neue Indy-Abenteuer schließlich auch digital gedreht worden und wenn es nach Lucas ginge mit allerlei CGI-Mummenschanz vermutlich nur so vollgestopft worden. So beschränkt sich der glücklicherweise nur aufs übertriebene Finale – doch dazu später mehr.
„Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ verlässt diesmal ausnahmsweise nicht den amerikanischen Kontinent, sondern verlegt seine Handlung nach einem Auftakt in der US-amerikanischen Wüste lediglich in den Dschungel Südamerikas, wo Indy durch allerlei Höhlen und verlassene Maya-Tempel krauchen darf. Alles in allem kann die Story des neuesten Indy-Abenteuers der Urtrilogie nicht das Wasser reichen, kommt einen Tick zu spacig und Sci-Fi-lastig daher und vermag vor allem weniger zu fesseln als in den vorigen Einsätzen, was sich vor allem in einigen länglichen Passagen zwischen den Actionszenen manifestiert. Wenn der Streifen allerdings einmal Fahrt aufnimmt, gibt es kein Halten mehr: Spielberg präsentiert erneut Popcorn-Entertainment in Perfektion. Wenn hier ein Actioninferno seinen Anfang nimmt, so kann man sich darauf verlassen, die nächste Viertelstunde mit krawalligem Fun allererster Güte versorgt zu werden, der mit immer neuen kreativen Ideen, Schauwerten und over-the-top-Überraschungen aufwartet. Highlights markieren der Auftakt, in dem Indy sowjetische Soldaten in einer Lagerhalle auseinandernehmen darf, eine Motorradjagd mit Jones auf dem Rücksitz von Shia LaBeoufs Maschine sowie eine exzessive Jeep-Jagd durch den südamerikanischen Dschungel, in der in bester „Raiders of the Lost Arc“-Manier von einem Fahrzeug zum nächsten gesprungen wird, geprügelt, geschossen, sich überschlagen und abgestürzt. Im Königreich des Kristallschädles geht immens die Post ab, doch vor allem der ominpräsente augezwinkernde Humor ist es, der die Action hier zum Ereignis macht. Fords unnachahmliche genervte Blicke, lockere Sprüche und spaßige Comedy-Prügeleien garantieren Lacher am laufenden Band, die zusammen mit dem irren Tempo gut darüber hinwegtrösten, dass mit Autor Koepp allzu oft gehörig die Gäule durchgegangen sind.
Da wird mal eben in einem Kühlschrank durch die Luft geflogen, mit Autos auf sich als Brücke nach unten biegenden Bäumen gelandet, unbeschadet Wasserfälle hinuntergesprungen (der Hut sitzt Winken), vor Ameisenarmeen geflohen und final gegen Außerirdische angetreten: „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ ist kontinuierlich noch eine gehörige Portion comichafter und over-the-top inszenierter als seine Vorgänger, abgesehen vom Showdown fällt es aufgrund des hervorragenden Unterhaltungswerts aber nie negativ ins Gewicht. Erst als im südamerikanischen Dschungel ein waschechtes Ufo durch die Gegend fliegt und ein so klischeehaft wie einfallslos designtes Alien Cate Blanchett auf die Mütze gibt, wird es doch etwas zu bunt, zumal man zuvor (abgesehen von einer peinlichen Atomtest-Episode in der Wüste von Nevada, die in genannter Kühlschrank-Aktion gipfelt) trefflich ohne unnötiges CGI-Gedöns auskam.
Oldschool-Charakter trägt der Streifen nämlich alles in allem in ausreichendem Maße, wenngleich womöglich auch aufgrund des zeitlichen Settings nie komplett ans alte Indy-Feeling angeknüpft werden kann – nahe kommt der Film diesem Ideal aber durchaus, wofür schon allein Harrison Fords Präsenz in Lederjacke und Fedora-Filzhut bürgt. Ford spielt Indy nicht, er ist Indy, zeigt sich gutgelaunt bei der Sache und präsentiert sich auch körperlich so frisch und fit, dass man ihm den Actionheld zu jeder Sekunde abnimmt und sein mit einigen ironischen Dialogen gewürdigtes Alter sich niemals störend bemerkbar macht. Mit Shia LaBeouf hat Ford einen sympathischen Costar zur Seite, dessen Figur jedoch nie zuviel Raum einnimmt – noch immer dominiert Dr. Henry Jones Jr. das Geschehen und eine sich unheilsschwanger anbahnende Übergabe des Staffelstabes gegen Ende unterbricht Spielberg mit ironischem Augenzwinkern. Karen Allen hat als Marion Ravenwood recht limitierte schauspielerische Aufgaben zu erfüllen, die sie souverän absolviert, während Cate Blanchett eine nette, bewusst überzeichnete Comic-Antagonistenrolle ausfüllt.
Fazit: Nach Rocky, Rambo und John McClane kehrt nun auch Actionarchäologe Indiana Jones auf die Leinwand zurück und präsentiert sich in alter Form. Steven Spielberg inszenierte eine unheimlich spaßige Popcorn-Achterbahnfahrt voll Witz und rasanter Action, deren Story nicht an die der früheren Indy-Abenteuer herankommt und teils in zu comichafte oder Sci-Fi-lastige Regionen abdriftet, die aber dennoch grandiose Unterhaltung bietet und Harrison Ford noch einmal in der Rolle seines Lebens zeigt. Kintopp in Reinkultur mit verzeihlichen Schwächen.
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Hannibal meint:
Nach den teilweise massiven Verrissen der neuen „Star Wars“-Trilogie war sich George Lucas offensichtlich bewusst, dass auch eine Neuauflage seines zweiten Babys nicht nur auf Gegenliebe stoßen würde. Zu verbissen mögen die Fans die grandiosen Vorgänger. Ist es überhaupt möglich, gegen die Erwartungshaltung der Die-Hard-Indy-Anhänger anzukommen beziehungsweise sie zufrieden zu stellen?George Lucas hat geschrieben: [...]aber wenn Sie hoffen, dass er besser ist als die vorherigen...das ist er nicht. Er ist einfach genauso wie die anderen.
Was macht die Vorgänger eigentlich zu den Klassikern, die sie in den Köpfen der Menschen sind? Von einem objektiven Standpunkt relativiert sich dieser Kult-Status nämlich schneller, als Indy „Ich hasse Schlangen“ sagen kann! Weder die Geschichten, noch die Charakterzeichnung sind überragend, es wird kaum auf Hintergründe eingegangen und die Grenze zwischen Gut und Böse, Schwarz und Weiß ist frei von jeglichen Grauzonen, der Showdown driftete in allen Teilen ins überzogen Übernatürliche ab....und doch werden die Geschichten um den charismatisch-sympathischen Harrison Ford von Millionen von Filmfreunden abgöttisch verehrt.
Seinerzeit war eine derartige, kurzweilige Abenteuergeschichte noch ansatzweise innovativ, heute hat man in Form von den „Vermächtnis“- und „Mumie“-Filmen jede Menge Konkurrenz bekommen, die zwar nie an den nostalgisch, verklärten Charme eines Indiana Jones tippen kann, aber unsere Abenteuer-Sehgewohnheiten mittels spektakulärer CGI massiv ausgedehnt haben.
Nach langem hin und her haben sich George Lucas, Steven Spielberg und Harrison Ford nun endlich wieder zusammengefunden um „Das Königreich des Kristallschädels“ zu erkunden. Wie bei allen bisherigen Indiana-Jones-MacGuffins existieren auch jenseits der filmischen Fantasie-Welt Legenden über Kristallschädel, es gibt sie sogar wirklich.
Der „Mitchell-Hedges-Kristallschädel“ ist dabei der Bekannteste. Er wurde 1924 im heutigen Belize bei Ausgrabungen auf der Suche nach der legendären Stadt Atlantis gefunden. Wenn der Kristallschädel von hinten beleuchtet wird, bündelt sich das Licht im Inneren so, dass die Augenhöhlen beleuchtet werden. Mysteriös an der ganzen Sache ist, dass ein Kristall nur mit modernen Bearbeitungsmethoden zu einem solch aufwendigen, makellosen Schädel mit eingebauter Lichtbrechung zu gestalten ist. Techniken, die die Maya, denen der Schädel zugeordnet wird, unmöglich haben konnten. Mit manueller Politur hätten sie bei 12 Stunden Arbeit pro Tag rund 1600 Jahre an dem Objekt arbeiten müssen, um es fertigzustellen. Ist der Schädel also nur eine Fälschung (das Alter lässt sich bei Kristallbearbeitungen kaum datieren) oder wurde er mithilfe von übernatürlichen Kräften oder gar von Außerirdischen gefertigt? Die Verschwörungstheorien nehmen hierbei haarsträubenste Ausmaße an und genau da setzt „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ an...
Die spektakuläre Eröffnungssequenz dauert diesmal locker 20 Minuten und findet irgendwo in der amerikanischen Wüste auf einem mysteriösen Militär-Stützpunkt statt...auf den Toren einer Lagerhalle steht überlebensgroß die Zahl „51“...Nachtigall, ick hör dir tapsen...
Es dauert nicht lange, da wird ein Mann mit brauner Lederjacke unsanft von einem russischen Überfallskommando aus einem Kofferraum gezogen.....ein Hut fällt zu Boden....ein Raunen geht durch den Kinosaal.....langsam fährt die Kamera an dem Mann hinauf......und er ist es tatsächlich. Dr. Henry Jones Jr.....als wäre er nie weg gewesen. Das seit dem letzten Teil knapp 20 Jahre vergangen sind, sieht man Harrison Ford nicht mal ansatzweise an. Er schaut immer noch mit genau dem gleichen genervten Blick in die Kamera, setzt sein verschmitztes Grinsen auf und er hasst immer noch Schlangen. Zeit zum verklärten Grinsen bleibt dem Zuschauer allerdings nicht, denn von Anfang legt der vierte Teil der legendären Reihe ein aberwitziges Tempo vor, dass schon in den ersten 20 Minuten ein Actionfeuerwerk abbrennt, was in Hollywood normal locker für 2 Filme reicht. Die Action ist wie immer bei Indy herrlich Over-the-Top, bleibt aber immer angenehm altmodisch mit zahlreichen Raufereien, akrobatischen Peitschen-Einsätzen und wahnwitzigen Sprüngen zwischen Fahrzeugen. Am Ende der Eröffnungssequenz posiert Indy's Silhouette schließlich vor einem gewaltigen Atompilz...ein unglaubliches Bild für die Ewigkeit, welches den gesamten Kinosaal regelrecht ehrfürchtig erstarren lässt, Gänsehautschübe über die Rücken der Zuschauer schickt und zeigt, dass Spielberg's Zusammenarbeit mit „Sonnenuntergangs-Silhouetten-König“ Michael Bay beim 2007-Sommer-Blockbuster „Transformers“ Spuren hinterlassen hat. Ganz großes Kino!
Schade allerdings, dass man die visuell beeindruckenste Szene schon zu Beginn verbrät. Nun folgt erstmal die klassische Story-Einführung. Professor Oxley, ein alter Freund von Indy, ist auf der Suche nach dem Titel-gebenden Kristallschädel spurlos verschwunden und ein junger Haudegen namens Mutt Williams, dessen Mutter Marion Williams (bekannt aus Teil 1) auf der Suche nach Oxley ebenfalls nicht mehr auffindbar ist, bittet ihn, ihm auf der Suche nach beiden zu helfen. Ob die Sowjets aus der Eröffnungssequenz etwas damit zu tun haben...? Mehr braucht es eigentlich nicht als Handlung, man erinnere sich an die Review-Einleitung.
Ein Flugzeug fliegt gefolgt von einer roten Linie über eine Landkarte Richtung Peru untermalt von der guten, alten Titelmelodie.....erneut glucksen Mitt-Vierziger im gesamten Kinosaal vergnügt und schauen mit verklärtem Blick auf die große Cinemaxx-Leinwand. Ein Bild für die Götter...
Angekommen in Südamerika bricht das bisher vorgelegte Tempo leicht ein, was unter anderem auf Shia LaBeouf zurückzuführen ist, welcher im Gegensatz zu seiner den Sommer-Blockbuster-2007 rettenden „Transformers“-Performance hier völlig Fehl am Platz wirkt und nicht mal ansatzweise mit Harrison Ford harmoniert. Das bringt den Altmeister aber nicht davon ab, den Film wie in alten Zeiten mit markigen Onelinern ganz alleine zu schultern und ihm über den kurzen Hänger hinweg zu helfen. Ihn interessiert die fehlende Chemie zum überflüssigen Sidekick nicht mal ansatzweise, er weiß, dass dies ganz allein seine Show ist und das ist in jeder Sekunde fühlbar und rettet den Film an dieser Stelle. Wenig später erweitert sich der Haupt-Cast schließlich um Karen Allan und John Hurt, was dafür sorgt dass LaBeouf's Screentime stark zurückgeschraubt wird und plötzlich ist auch alles wieder im grünen Bereich. Denn Karen Allan, die schon im ersten „Indiana Jones“-Film an Indy's Seite austeilen durfte, hat einen funktionierenden Draht zu Harrison Ford, woraus zahlreiche überaus amüsante Streitgespräche resultieren, die den Film und sein ganzes Erzähltempo enorm aufwerten. Cate Blanchett bleibt als sowjetische Offizierin und Gegenpol überraschend blass, rockt aber dennoch aufgrund ihres unglaublich comig- und klischeehaften Aussehens.
Wenig später startet die zweite richtig große Actionsequenz des Streifens in Form einer wilden Verfolgungsjagd durch den südamerikanischen Dschungel. Die sieht exakt genauso aus, wie alle Verfolgungsjagden in den Vorgängern, nämlich Autos, die vor einer Leinwand stehen, auf der eine Fahrt durch den Dschungel gezeigt wird. Die Rückprojektion ist stellenweise derart auffällig, dass es eigentlich nur eine Hommage an frühere Indy-Verfolgungsjagden sein kann. So rede ich sie mir zumindest schön...trotz der vorliegenden Effektarbeit ist das ganze aber – ganz wie in alten Zeiten – eine Riesengaudi, vollgestopft mit aberwitzigen Einfällen. Ob Tarzan-Einlagen, riskante Fahrmanöver am Rand einer gigantischen Schlucht, unzählige Sprünge von Fahrzeug zu Fahrzeug oder eine schier unendliche Zahl von Fausthieben in alle Richtungen...alles ist dabei und der Streifen hat nach dem kurzen Hänger ohne Frage zu seinem Anfangstempo zurückgefunden und bietet Over-the-Top-Action in Reinstform garniert mit Onelinern im Maschinengewehr-Tempo und Eyecandies am laufenden Band. Letztere bestehen vor allem aus gigantischen Landschaftsaufnahmen, vor deren Kulisse die Verfolgungsjagden stattfinden. Das ganze gipfelt in einem von Insekten-dominierten Pre-Showdown und einer comic-artig überzogenen Boot-vs.-Wasserfall-Sequenz, die die Scharen von Zuschauern mit offenen Unterkiefern ins Finale entlässt.
Wenn man bis zu diesem Zeitpunkt Bilanz zieht, ist „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ eigentlich ein Indy-Film in Reinform...und so wirklich widerlegen können wird das kein Kritiker der Welt, denn es ist alles drin, was es auch in den Vorgängern zu sehen gab...Action, Oneliner, bremslige Situationen, Insekten, Rätsel in alten Tempeln und nicht zuletzt ein Indiana Jones in Topform und dazu noch allerlei eingefügte Querverweise auf die Vorgänger. Es bleiben Stimmen, die behaupten, die Magie der alten Teile sei verschwunden, allerdings ohne definieren zu können, was diese Magie eigentlich ist, denn objektiv verglichen haben wir es mit einem klassischen Indy-Film zu tun, ohne Wenn & Aber.
Dann das Finale, an dem sich in der letzten Woche schon zahlreiche Kritiker die Finger wund geschrieben haben. In einer Tempelanlage, in welche man erst nach Überwindung klassischer Fallen eintreten kann, wird schließlich die sorgfältig vorbereitete Herkunft des mysteriösen Kristallschädels gelüftet und plötzlich schüttelten selbst die begeisterten Mitt-Vierziger im Kinosaal den Kopf.....fast alle außer ich. Denn der Streifen bereitet den Zuschauer eigentlich von der ersten Minute an auf dieses Finale vor. Ja, es sind Außerirdische, ja, es gibt ein Ufo...so what? Die Kritik des übertriebenen Finales lasse ich nicht gelten, nicht bei „Indiana Jones“. Warum kritisierte keiner die göttlichen Blitze beim Öffnen der Bundeslade? Und ein fast tausendjähriger Ritter in einer versteckten Höhle ohne Nahrung und Wasser wunderte auch niemanden? Was unterscheidet religiöse Legenden von der Existenz Außerirdischer?
Es bleibt festzuhalten, dass das Finale sicher nicht das Gelbe vom Ei ist, vor allem weil Indy – ähnlich wie im „Jäger des verlorenen Schatzes“ - eigentlich aktiv nichts zum Geschehen beiträgt, sondern die Geschehnisse nur passiv beobachtet. Eine zünftige Abreibung der sowjetischen Offizierin Irina Spalko fehlt in diesem Fall völlig. Der obligatorisch einstürzende Tempel schließt dann das Finale ab, nach dem der Zuschauer einen weiteren gigantomisch in Szene gesetzten Shot um die Augen gehauen bekommt, der sich in Punkto Bildgewalt nur knapp hinter der Atompilz-Szene zu Beginn einreiht.
Abschließend folgt noch eine kitschige Szene, wie man sie eigentlich nur einem „Indiana Jones“-Streifen verzeihen kann.....und dann der Schock....der Hut macht sich selbstständig und wird vom Wind genau Mr. Shia LaBeouf vor die Füße geblasen.....der schaut runter, bückt sich....das ganze Kino hält den Atem an....er greift nach dem Hut.....und kriegt ihn im letzten Moment von Indy mit einem verschmitzten Grinsen vor der Nase weggeschnappt. Da hat die Filmwelt nochmal Glück gehabt, mit Hochhaus-großen Stahlrobotern mag er es aufnehmen können, aber dieser Hut ist ihm definitiv zu groß...kann man nur hoffen, dass Steven Spielberg sich einige Interview-Aussagen nochmal anders überlegt und dem angesagten Newcomer auch in Zukunft nicht die Nachfolge des größten Archäologen aller Zeiten auf die schmalen Schultern packt, denn unter dem Gewicht würde er kläglich zusammenbrechen. Der einzig wahre Indy-Sidekick wird sowieso auf alle Zeiten Sean Connery heißen, der hier leider nur durch kurz eingeblendetes Bild gewürdigt wird. Was für eine Schande, dass die Schauspiel-Legende sich für den vierten Teil nicht nochmal aus dem Ruhestand bequemt hat...
Technisch überzeugt „Das Königreich des Kristallschädels“ fast auf ganzer Linie. Die CGI-Shots sind makellos und geben kaum Anlass zur Kritik, die vorhin erwähnten Rückprojektions-Szenen können eigentlich nur absichtlich so aussehen, wie sie aussehen. Denn auch ansonsten sieht der Film genauso aus, wie seine Vorgänger. Es war eine gute Entscheidung von Steven Spielberg nicht auf die digitale Technik zu setzen, wie George Lucas es vorschlug, denn so wie er jetzt ist, reiht sich der Film nicht nur strukturell, sondern auch optisch harmonisch in die Filmreihe ein.
Akustisch natürlich auch! Schon beim ersten Einsetzen des „Indiana Jones“-Themas stehen dem Zuschauer die Haare entzückt zu Berge und das zieht sich durch den ganzen Film. Kein modisches Hip-Hop-Beat-Geseiere, sondern nur der Ohren-verwöhnende Soundtrack von John Williams, hier und da erweitert durch einige neue Themen und kleinere Rock-'n-Roll-Ausflüge, die mithelfen, die 50er Jahre wieder auf der Kinoleinwand lebendig werden zu lassen.
Und das war er nun, der Film, der über 25 Jahre nach Beginn der Reihe, aus „Indiana Jones“ eine Quadrilogie macht und im Endeffekt kann ich dem anfangs zitierten George Lucas in jeder Hinsicht rechtgeben. „Das Königreich des Kristallschädels“ erfindet den Abenteuerfilm nicht neu, wie es damals „Jäger des verlorenen Schatzes“ tat. Lucas & Spielberg haben der Geschichte lediglich ein weiteres Kapitel angefügt, welches sich in jeder Hinsicht fast 1 zu 1 an seinen Vorgängern orientiert und dem Zuschauer einen Harrison Ford in Topform präsentiert.
-„Ich hasse Schlangen“ >
-Weder die Geschichten, noch die Charakterzeichnung sind überragend >
-es wird kaum auf Hintergründe eingegangen
-die Grenze zwischen Gut und Böse, Schwarz und Weiß ist frei von jeglichen Grauzonen
-der Showdown driftete in allen Teilen ins überzogen Übernatürliche ab....
Fast alles beim Alten also, wenn auch mit einigen kleineren Schwächen...
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John_Clark pflichtet bei:
Beinahe zwei volle Dekaden dauerte es, bis Indiana Jones auf die grosse Leinwand zurückkehrte.
Inhalt:
1957 - Indiana Jones befindet sich in einem Wettlauf gegen die Zeit - und gegen einen Haufen sowjetischer Genossen. Das Ziel: Ein Kristallschädel unbekannten Ursprungs, der in Südamerika vermutet wird und der einer Legende nach übernatürliche Kräfte haben soll.
Die Indiana Jones-Reihe gehört zu den absoluten Klassikern des Hollywood-Kinos. Und viel zu lange musste man auf eine Rückkehr des geliebten Abenteurers warten. Zuviel Zeit ist da vergeudet worden, hätte man doch schon in den 90ern mit einem Indy-Film nachlegen können und das Franchise nicht total einfrieren müssen (von der Indy TV-Serie mal abgesehen.....).
Dass die vierte Indy-Verfilmung soviele negative Kritiken hervorbrachte, hat mich noch vor der Premiere hierzulande sehr verwundert. Mit doch positiver Einstellung hat mich jedoch die Vorpremieren-Vorstellung des Indy 4-Streifens doch positiv überzeugt. Mit kleinen Abstrichen natürlich.
Alleine schon das nostalgische Paramount-Logo zu Beginn des Films ist fast einen Punkt wert - nein quatsch, aber der Faktor Nostalgie wird in Indy 4 doch gross geschrieben. Viele Anspielungen auf die ersten Teile - die Bundeslade, das Foto vom Papa Jones auf dem Schreibtisch, etc. Alleine durch diese Punkte entsteht ein sehr vertrautes Gefühl. Zudem ist Spielbergs verzicht auf CGI eine der besten Entscheidungen gewesen. Der Film fühlt sich mal wieder wie ein richtiger Actionfilm an. "Die Actionszenen wirken altbacken" - kritisierte eine Schweizer Gratiszeitung. Gut, wenn der Schreiber lieber Szenen wie in Matrix Reloaded wünscht, in der ein offensichtlich CGI-isierter Neo tausende von Agent Smith's in den Allerwertesten tritt...
Harrison Ford's Darstellung schliesst nahtlos an die alten Indy-Filme an. Ford IST Indiana Jones - gar keine Frage. Und dass der ältere Herr Jones körperlich noch gut beisammen ist, beweist er in vielen Szenen. Cate Blanchett war okay, auch Shia LaBeouf spielte seinen Part ordentlich, obwohl einige Szenen mit ihm doch etwas zu nervend waren (sein Gehangele durch die Lianen zum Beispiel) und wir alle den Atem anhielten, als gegen Filmende Indy's Hut von Wind in seine Richtung getragen wurde.... und erleichtert aufatmeten, dass so ein Filzhut eben nur einen Besitzer haben kann.
Negativ fiel halt auf, dass vorallem zu Beginn für mich ein Schuss zuviel Comic auf der Leinwand zu sehen war. Die Sache mit der Atombombe - nee, also das war entschieden zuviel. Kritik gerechtfertigt. Allgemein, alle zu comichaften Szenen des Films waren ein wenig Fehl am Platz. Diese könnte man getrost der "The Mummy"-Reihe überlassen.
Dass die Story mit den Aliens von vielen als Gräuel angesehen wird, kann ich irgendwie verstehen. Jedoch muss einem auch klar sein, was Spielbergs und Lucas's Sinn dahinter war. Nämlich, dass die ersten Indy's als Vorlage die Abenteuer-Romane/Hefte der dreissiger Jahre hatten - und da nun 20ig Jahre durch sind, sich auch Indy nun in den 50ern befindet - und da waren halt die UFO-Story's absolut in. Mit der Alien-Story hatte ich schon allein durch diese Kenntnis kein Problem.
Schlussendlich war Indy's Rückkehr vielleicht nicht absolut grandios - jedoch war's schön, Ford mal wieder in DER Rolle seines Lebens zu sehen. Guter Film mit Tendenz zu "sehr gut".
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freeman ist net ganz so entzückt:
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
1977: George Lucas hatte gerade die Dreharbeiten zu „Star Wars“ hinter sich gebracht und trachtete nach Erholung. Dabei traf er seinen Kumpel Steven Spielberg. Jener war noch vollkommen abgespannt von den Dreharbeiten zu seinem epochalen „Unheimliche Begegnung der dritten Art“. Und worüber reden zwei kreative Köpfe beim Ausspannen? Klar, über die Arbeit. Einen James Bond Film wolle er drehen, meinte Steven Spielberg. Lucas erwähnte umgehend seine Träumereien in Bezug auf ein Projekt namens Indiana Smith, das auf den Serials (quasi eine Vorform der Comics) längst vergangener Zeiten beruhen sollte. Warum nicht einfach beides verbinden? Dazu einen etwas klangvolleren Namen und schon war er geboren: Indiana Jones. 1981 preschte dieser dann in seinem ersten Leinwandabenteuer „Jäger des verlorenen Schatzes“ der Bundeslade hinterher. 1984 verschlug es ihn in den „Tempel des Todes“ in Indien, wo er ein zeitlich vor Teil I angesiedeltes Abenteuer erlebte, nur um in „Der letzte Kreuzzug“ mit seinem Vater den Nazis den heiligen Gral abzuluchsen. Das war 1989 und obschon der erfolgreichste Teil der Reihe, wurde es daraufhin um Indy etwas ruhiger.
Zumindest auf der großen Leinwand, denn George Lucas ließ sein Kind – wie so oft – nicht los. Die Folge waren unzählige Videospielumsetzungen, bergeweise Literatur in Form weiterführender Romane und Comics und natürlich die seinerzeit teuerste und hochgradig ambitionierte Indiana Jones Serie, die die Kindheits- und Jugendjahre unseres beliebtesten Archäologen beleuchtete und sogar mit einem Gastauftritt von Harrison Ford aufwarten konnte. Unbestrittenen Atmosphärehöhepunkten bei den Geschichten um die Schlacht bei Verdun standen hier Folgen puren Slapsticks gegenüber und zeigten: Das Franchise war alles andere als tot. Dennoch reichte es nie für einen weiteren Leinwandausflug. Da machten Filme wie „Die Mumie“ und ihre Fortsetzung oder die „National Treasures“ Reihe mit Nicholas Cage deutlich, dass das Publikum noch immer in Abenteuerfilme strömt, wenn die Schauwerte stimmen. Und plötzlich kamen auch wieder Pläne für einen neuen Indy auf. Doch diese kamen und gingen wie die Jahreszeiten. Bis ... ja bis Harrison Ford Höchstselbst auf den Tisch schlug und ankündigte, dass wenn das Projekt nicht bald konkrete Formen annehme, er Bullenpeitsche und Fedora Hut fortan für immer an den Nagel hänge.
Eile war geboten. Und genau diese bekommt dem neuen Abenteuer nun so gar nicht. In selbigen erleben wir, wie sich Indiana Jones ein Wettrennen mit den Russen um ein seltsames Artefakt liefert, das den Weg zu einer verloren geglaubten goldenen Stadt (El Dorado) weisen könnte. Diese Geschichte siedelte man 19 Jahre nach Teil III an und verschweigt somit nicht, dass auch im realen Leben seit dem letzten Abenteuer 19 Jahre vergangen sind. Dementsprechend ist auch Indy in die Jahre gekommen, weigert sich aber standhaft, sich auf sein Altenteil zurückzuziehen. Und sieht man die ersten 105 Minuten wünscht man sich auch, dass dies nie geschehen möge. Zwar gibt es schon in diesem Abschnitt des neuen Indyteils gravierende Schwächen und Probleme, doch hier fühlt sich alles noch absolut richtig an! Der Film beginnt mit einer irren Szenenfolge um Russen auf dem amerikanischen Kontinent, die ein geheimes Militärlager der Amerikaner besetzen und einen stark magnetischen Gegenstand suchen. Ihr Führer: der entführte Indy, der den Russen auf gewohnt bärbeißige Art bei ihrer Suche hilft. Unfreiwillig, versteht sich. Im Nachhinein wünscht man sich, Indy hätte einmal den Gegenstand, den die Russen gesucht haben, genauer inspiziert, vielleicht wäre er dann nur kopfschüttelnd aus dem Film verschwunden. Aber na ja, er bleibt und zerlegt neben diversen Russen auch gleich noch ein Atombombentestgelände. Das ist so überkandidelt und mit einem derart genialen Timing inszeniert, dass dem actionhungrigen Publikum der Unterkiefer automatisch nach unten klappt.
Doch schon das Ende dieser Szenenfolge sorgt für erstes echtes Unbehagen. Eine Atombombenexplosion und Indy schaut fasziniert in den Pilz, während sich die Silhouette des Charakters in die Netzhaut des Zuschauers brennt. Ist das noch federleichtes, unschuldiges und vor allem unbeschwertes Blockbusterentertainment? Eigentlich nicht. Und diese Verschiebung im Ton wird dem Film mehr und mehr zur Crux werden, vor allem in Hinsicht auf den Showdown. Nach diesem seltsam nachdenklich zurücklassenden Einstieg entspannt sich vor unseren Augen Indy at it’s Best. Überkandidelte Schurken (Sind die Russen vielleicht sogar die besseren Nazis? So hinterhältig, wie sie Vokale verdunkeln?), schlitzohrige und vor allem hochtourige Action und ein genialer One Liner nach dem anderen lassen den Zuschauer mehr und mehr vergessen, dass der Film ganz offensichtlich auf ein Ende zusteuert, das recht abstrus werden könnte. Denn Hinweise, was da kommen wird, gibt es viele. Doch wahr will man es einfach nicht haben und so genießt man jede Minute des auf old School getrimmten Kinotraumes, der einen zurück in die eigene Kindheit befördert, wo man aufgrund der hohen Freigabe der Vorgänger Indiana Jones eigentlich gar nicht hätte kennen dürfen ... Eigentlich.
Doch auch in diesen Momenten, wenn Indy wie eine geschmierte Maschine läuft, tun sich diverse Probleme auf. Zum einen funktioniert Irina Spalko kein Stück als Oberbösewicht. Das liegt auch und vor allem an Cate Blanchett, die doch extrem verloren wirkt in diesem riesigen Blockbustervehikel und die irgendwann vergessen zu scheint, dass ein Bösewicht sich nicht nur über eine Kackfrisur, einen Degen und ihren Akzent definiert, sondern auch mal böse sein sollte. Also so richtig. Klar, das Drehbuch gesteht ihr nicht einmal ein vernünftiges Motiv zu (Gädangekondrolä fur Genosse Stalin? LOL), ein Grund zu kapitulieren ist das aber nicht wirklich. Dafür richten ihre linken und linken Hände (rechte Hand wäre wohl ideologisch nicht korrekt ;-) ) hier wieder einiges und machen als Backenfutterlager für Indys Fäuste allesamt einen guten Job. Ein weiterer Schauspieler, der nicht funktioniert, ist der von Spielberg massiv als zukünftiger Star aufgestellte Shia LaBeouf. Sein Charakter soll wohl die coolste Sau auf Gottes weitem Rund darstellen. Blöd nur, dass LaBeouf alles Mögliche ist, nur nicht cool. Eher pomadig, linkisch und fahrig. Obendrein will die Chemie zwischen ihm und Ford einfach nicht funktionieren. Viele Sprüche und Gespräche zwischen den beiden laufen komplett ins Leere und sind nicht einmal ansatzweise ein Ersatz für das geniale Vater Sohn Gespann in Teil III.
Und weil’s gerade so schön ist. Auch Ray Winstone als Mac ist sehr schwach. Der immer wieder hoch gelobte Mime findet NIEMALS in den Film. Sein Charakter ist ein schlechter Witz, die Wendungen um ihn herum wirken kurios unbeholfen und über die Maßen willkürlich. So mutiert Mac recht schnell zu einem echten Störfaktor. Doch glücklicherweise ist da ja noch Harrison Ford. Es fällt schwer zu sagen, Ford spiele Indiana nicht, sondern er sei Indiana, da Ford ja auch Han Solo und Deckard (Blade Runner) ist, aber Harrison Ford ist nun mal Indy ;-). Und er fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle, zumal seine schauspielerischen Defizite, die ihm immer wieder nachgesagt werden und die er selber einmal konterte mit: „Schauspielen ist die Kunst, sich nicht beim Spielen erwischen zu lassen!“, seinem Indy eben genau den linkischen Charme geben, der ihn weltberühmt gemacht hat. Das schiefe Lächeln, die schalkhaft blitzenden Augen, der panische Blick angesichts von Schlangen ... Ford spielt, als habe er den Charakter nie abgelegt und er ist absolut mit Spaß und Engagement bei der Sache. Und wenn dann auch noch Karen Allen als Marion Ravenwood in den Film findet und die Liebeleien aus Teil I wieder frotzelnd aufleben dürfen, beschert dies dem Film seine besten, weil witzigsten und wahrhaftigsten Momente.
Und auch wenn einige geheimnisvolle Einlagen seltsam unaufgelöst verpuffen (Irgendjemand war kurz vor uns hier, heißt es zweimal im Film. Wer das war, wird NIE geklärt!) und man sich noch ein paar handfeste Actioneinlagen mehr gewünscht hätte, Indy 4 macht hier einfach einen riesigen Spaß! Egal wie abgehoben manche Over the Top Actioneinlagen auch sein mögen, sie stehen in der Tradition der Reihe und wirken einfach absolut liebevoll ausgearbeitet und umgesetzt. Gerade die Verfolgungsjagd durch den Dschungel strotzt vor irrsinnigen, so noch nie gesehen Details und bietet vor allem Janusz Kaminski eine gigantische, überlebensgroße Bühne zum Wirken. Was Janusz Kaminski in den temporeicheren Momenten für Kamerafahrten abfackelt, ist schlich unglaublich. Eine dermaßen dynamische Kameraarbeit habe ich zuletzt maximal in 3 D Animationsfilmen gesehen – nur mit dem Unterschied, dass bei 3 D Animationsfilmen keine realen Beschränkungen wie die Schwerkraft usw. vorhanden sind. Doch diese scheint Kaminski für die Actionkapriolen in Indy 4 einfach komplett auszuhebeln. Die Folge sind diverse Schauerabgänge bei einigen mehr als genialen Kamerafahrten und Kameraspielereien. Und obschon sich dies alles einen Zacken zu spektakulär anzuhören scheint, es passt einfach hervorragend auf den Film, der ansonsten optisch genau den Look verpasst bekommen hat, der dafür sorgt, dass sich Indy 4 mühelos in die bisherige Reihe integriert. Abseits der Action bleibt man demzufolge herrlich altmodisch. Die Schnittfrequenz ist moderat, die Kamera wackelt nie, die sepiafarbenen Bilder wirken edel und genau durchdacht und im Grunde sind die Naturpanoramen die eigentlichen Hauptdarsteller. Ganz großes Kino. Zum Score von John Williams muss man da gar nicht viel sagen. Wer bei Erklingen der Indyhymne nicht sofort mitsummt, hat eh nichts in diesem Film verloren! PUNKT!
Kurzum: Indy hat einige Schwächen, doch welcher Blockbuster schafft es schon, alle zufrieden zu stellen? Seht ihr. Doch leider, leider, leider geht der Film länger als 105 Minuten. Und wer weiß, was Herrn Spielberg und Herrn Lucas geritten hat, aber die letzten 20 Minuten sind ein einziges Ärgernis. Alles beginnt so herrlich. Indy sucht mit seinen verbliebenen Freunden nach der Quelle des seltsamen Artefaktes, das er irgendwann aufgeglaubt hat, und gelangt zu einer alten indianischen Pyramidenstadt. Hier wird er von Eingeborenen gejagt, es gilt herrliche Fallen/Mechanismen zu überwinden und das Fanherz schlägt immer hektischer und dann ... dann macht es *plumps*. Die Befürchtungen, die man die letzten 105 Minuten immer wieder zu verdrängen suchte, werden wahr. Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels wird zu Akte X oder eben zu Unheimliche Begegnung der dritten Art 2. Mit allem, was dazu gehört. Spielbergaliens, metaphysisches Geblubber, ein seltsames Ende für Irina Spalko. Und mit jeder Sekunde mehr Effektgetöse aus den Rechenknechten von ILM, das den Film auf einmal mit einer dicken Schicht glatter und langweiliger Special Effects zukleistert, wird einem bewusst: Indiana Jones findet hier nicht einfach nur das Roswell Alien und auch El Dorado spielt absolut keine Rolle mehr. Nein, hier wird einfach in den Gigantomaniemodus geschaltet und ein recht seltsames Ende lanciert, auf das man zwar beständig hinarbeitete, dafür aber den geerdeten Ansatz von Indy komplett ausblendet. Klar, Indy und Fantastik, das gehört einfach zusammen. Aber Indy und glatte CGI Aliens mit finsteren Augen in einem wild rotierendem Raumschiff? Neee! Und plötzlich fühlt man sich seltsam fremd. DAS ist nicht unser Indy. Das ist ... das ist ... Schrott.
Glücklicherweise endet das ganze Spektakel einigermaßen versöhnlich und mit einem Hinweis, dass Indy wohl definitiv nicht bereit ist, seinen Hut an den Nagel zu hängen. Schon gar nicht zugunsten von Milchbubi Shia LaBeouf. Doch irgendwie nimmt man das gar nicht mehr so recht wahr. Wie betäubt stellt man fest, dass die letzten großen Wiederbelebungen von Filmreihen, die einst die Kindheit bestimmten (Terminator, Rocky, Rambo), allesamt besser und lohnender für die Fanseele waren als dieser Film. Im Grunde hat nur George Lucas selber einen noch schlimmeren Wiederbelebungsversuch eines Franchises verbrochen. Und wenn Indy zu Ende ist, fragt man sich direkt, warum eigentlich nicht auch noch Jar Jar Binks mal vorbeigeschaut hat. Verwundert hätte es einen nicht wirklich ...
Was bleibt ist Ernüchterung. Auf keine Fortsetzung habe ich mich mehr gefreut als auf Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels. Im Grunde konnte diese enorme Erwartungshaltung wohl in jedem Fall nur enttäuscht werden, doch das wäre dann ja mein persönliches Problem gewesen. So kreieren aber die Verantwortlichen selbst dieses ungute Gefühl in der Magengegend ... und das nach einem so herrlich stimmigen und mit großen Augen goutierten Einstieg. Bis zum Showdown war wirklich alles perfekt. Das Indy Gefühl war da, die Action ein Fest, die Schauwerte gigantisch und Harrison Ford absolut in Topform ... Doch dann ... ALIENS … au weh …
In diesem Sinne:
freeman
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Wallnuss betritt das Königreich...
Kommen wir zu dem Teil, der am längsten und damit sehnsüchtigsten erwartet wurde, und natürlich genau deswegen – und in Wahrheit NUR deswegen – am heftigsten kritisiert wird. Ich könnte mir nun den Spaß machen, faktisch all die fadenscheinigen und teils schlicht falschen Behauptungen, die gegen diesen Film von „Fans“ hervorgebracht werden zu widerlegen. Aber es hilft ja nicht. Möge doch jeder weiter seine Kindheits-Erinnerungen hegen und ja nicht zulassen, dass etwas „Neues“ auch nur annähernd diesen Status erreicht. (Den selben Satz werdet ihr auch lesen, wenn ich mir die "Die Hard" Reihe irgendwann mal vornehm)
Also kurzum, natürlich ist Teil 4 allerbeste Indiana Jones Unterhaltung. Wer eine Revolution erwartet hat, wird enttäuscht – und doch wird der Film für alles (scheinbar) Neue kritisiert. Wer eine genaue Kopie der alten Filme erwartet hat (als ob sich die alten Teile nicht untereinander unterscheiden würden…), wird enttäuscht – und doch wird der Film für fehlende Kreativität kritisiert.
Nicht umsonst gibt die überragende Cate Blanchett schon zu Beginn Spielbergs Motto für diesen Film aus: „We will do this… the old-fashioned way!“ Aber nicht nur das, immer wieder im Film spielt der Meisterregisseur mit der übertriebenen Erwartungshaltung der Fanbasis, wie schon in der ersten Einstellung, in der klassisch vom Paramount Felsen übergeblendet wird. Die Erwartungshaltung von Million Fans weltweit lässt Spielberg einfach verpuffen, in dem er zum kleinsten und unwichtigsten Hügel blendet, den man sich vorstellen kann. Als wolle er uns sagen: „Hey, erwartet nicht zu viel, seid bescheiden!“ Schön auch die Parallele zwischen dem Erdmännchen und Indy. So sagt Dovchenko wenig später, er habe Indy „bei Buddeln im Sand“ gefunden. Wie das Erdmännchen nach dem Ausbuddeln direkt in einer gefährlichen Situation landet, so taucht auch Indiana Jones mit diesem Film nach langer Abwesenheit in einem Jahrzehnt auf, in das er so gar nicht reinzupassen scheint.
Weder der Erdmännchen-Hügel noch die folgende Autojagd sind übrigens CGI, ebenso wenig wie viele andere Szenen im Film, bei denen man es vermuten könnte. Die Autoverfolgung mit entsprechender Musik ist natürlich eine spielerische Art uns das Jahrzehnt der Handlung zu verdeutlichen, meisterhaft gefilmt von Kaminski, der in den chrompolierten Felgen der Fahrzeuge schon die Untertassen vom Ende des Films andeutet.
Ein weiterer Kritikpunkt der Fans ist, dass der Film nicht „aussieht“ wie die alten Filme. Das ist so nicht richtig: Die ersten Szenen wirken anders, da ein bestimmter Effekt erzielt werden soll. Letztlich sind sie eben so gefilmt, dass sie das entsprechende Jahrzehnt widerspiegeln und die Szenen mit den FBI Agenten wirkt dann eben absichtlich befremdlich. Überhaupt ist es schön, wie all die 50er Jahre Themen hier eingearbeitet werden (FBI-Überwachung, Angst vor nuklearer Vernichtung, generelle Kommunisten-Paranoia, Alien- und Verschwörungstheorien). Im weiteren Verlauf am College, in Indys Haus und im Dschungel liefert Kaminski dann absolut Indy typische Bilder.
Die für mich beste „PTS“ der Indy Serie beinhaltet alles was eine solche Szene bieten kann:
- der Held wird würdig eingeführt (nur die berühmte Silhouette mit Hut wird gezeigt)
- der beste Bösewicht der Reihe schon zu Beginn mit tollem musikalischem Thema
- das Thema des Films wird erstmals angedeutet (Aliens) und es wird von Szene zu Szene später immer konkreter
- großartige Kulissen, tolle Stunts, tolle Action
- der blitzschnelle Wechsel von Spaß zu Spannung
- selbstironisch wird die eigene Serie mit dem kurzen Blick auf die Bundeslade zitiert
Die beste Szene des Films ist (vielleicht) die Szenerie im „Atom-Dorf“. Indys Verzweifelung als er die Lage erkennt ist absolut real, die Situation kommt auch für den Zuschauer so überraschend, und so verzeiht man auch die übertriebene Auflösung der Szene. Die sterile Location der Test-Umgebung ebenso wie die des folgenden FBI Verhörs machen umso deutlicher, dass Indy (in seinen üblichen Klamotten) in diesem Jahrzehnt fehl am Platze ist (siehe Kameraarbeit in diesen Szenen). Gleichsam zeigt die PTS aber auch schon die eine wesentliche Schwäche des Films, nämlich die zu vielen Charaktere, Folge und Opfer der vielen Drehbuchfassungen. Mac ist leider ein überflüssiger Charakter. Mit ihm, Marion, Oxley, Mutt möchte Spielberg scheinbar vehement einen „Familienfilm-Charakter“ beschwören.
Umso vertrauter ist die Szene am College, praktisch eine 1 zu 1 Kopie aus Teil 1. Ab hier fällt dann aber auch auf, dass die komplexeste Story der Serie sehr viele expositorische Szenen verlangt, wie etwa die mit Mutt im Diner oder mit ihm in Indys Haus und später im Zelt. Doch all diese Szenen sind spannend und decken nach und nach den MacGuffin auf, bringen die Story in Gange und verraten uns auch immer etwas über die Charaktere.
Vor allem Mutt - sehr gut geschrieben und gut gespielt – sorgt für die tolle „Vater-Sohn-Momente“. Schade, dass Koepp es nicht gelungen ist, die vorhandenen guten Ansätze weiterzuentwickeln, um der Story eine gewisse Aussage oder Bedeutung abzuverlangen. Aber auch so bietet Teil 4 hier mehr als die anderen Teile. Nächster Actionhöhepunkt ist die Verfolgung auf dem Campus, leider nicht richtig begründet aber dennoch sehr amüsant, mit vielen ordentlichen Indy-Momenten und einem herzhaften Abschluss-Gag. Danach wird wieder gerätselt, denn – auch das wird oft fälschlicherweise kritisiert – Rätsel gibt es hier genug.
Die Friedhofs-Szene mag ich trotz oder auch wegen ihres Studio-Charmes. Die Action ist ebenfalls gut und spätestens hier wissen wir, dass Indy noch ganz der alte ist („ You are a teacher?“ – „Part-time!“). Jetzt sind wir drin im Abenteuer und Indy ist in seinem Element. In vielen Actionszenen halte ich den Film für ernster als Teil 3, der noch stärker den Spaß in den Vordergrund stellt. Teil 4 ist somit thematisch, stilistisch und aufgrund der Charakter-Konstellationen eine Mischung aus Teil 1 und 3.
Nachdem Indy gefangen genommen wurde, folgt die Szene im Zeltcamp, die für meinen Geschmack zu lang ist aber wiederum auch sehr spannend. Der Schädel entfaltet seine Macht, die passenderweise wundervoll zu Spalkos Feature passt. Wir werden weiter an das Alien-Thema herangeführt und Indy nimmt schon hier das Ende Spalkos Vorweg: „Careful, you might get exactly what you wish for!“ Was mit der Sandkuhle und der Fahrt im Heck des LKW folgt sind allerbeste Comedy - Momente im Stil von Teil 3 zwischen Vater, Mutter und Sohn, die aber aus dem Nichts wieder blitzschnell in Action umschwenken, denn der ach so passive Indiana Jones – ein weiterer falscher Vorwurf! – lässt sich nämlich in diesem Teil nie lange Gefangen nehmen.
Nun, es kommt zur aufwendig durchgeplanten Dschungelverfolgung, für mich ein Highlight der ganzen Serie. Hier ist Action, echte Stuntarbeit (ja, auch hier wieder der falsche Vorwurf, es handele sich um eine reine CGI Sequenz), Musik, Humor und Handlung perfekt miteinander verbunden. Da bleiben auch immer wieder Momente, wo der „junge Vater“ stolze Blicke in Richtung seines Sohns schickt. Die Art und Weise wie Spielberg solche Actionszenen choreographiert und damit aberwitzige Wendungen möglich macht, ist wieder einmal einmalig. So gut das auch alles ist, für mich ist der anschließende Umschwung von schneller Action zur gruseligen Ameisenszene noch besser. Ja, hier handelt es sich dann in der Tat um CGI aber was soll’s? Ist das ein Frevel? Ich finde, die Szene ist glaubhaft und verursacht bei mir regelmäßig Unbehagen. Warum aus einem falsch verstanden Nostalgie-Bedürfnis schlechtere Tricks verwenden? Der Kampf gegen Dovchenko ist klassisch für die Serie und sein Ende ist zusammen mit der Szene beim Start des Raketenschlittens (alle Verfolger werden „geröstet“) als sehr brutale Szene ebenfalls in der Tradition der Serie. Nach ca. 100 Minuten bester Unterhaltung kommen wir nun an den Punkt, wo erstmals ein unnötiger CGI Effekt gezeigt wird. Ich halte den Sprung mit dem PKW in den Baum und die anschließenden Wasserfälle für absolut überflüssig. Schade! Die folgenden Szenen im Finale stellen aber dann wieder das tolle production design in den Vordergrund (ja, auch der gesamte Obelisk ist real und ohne CGI).
Das Ende des Films in der Schatzkammer bleibt zwar aufgrund winziger Fehler hinter dem Potenzial zurück, was die Story hier geboten hätte aber es ist dennoch eine logische Konsequenz aus dem bis dato Aufgebauten und der Tradition der Serie. Spalko bekommt was sie wollte. Ihre Gier nach Wissen wird gestillt, nur kann sie es nicht ertragen. Letztlich wird sie mit ihrer eigenen Waffe, der Macht über Gedanken, geschlagen. Indy hatte es voraus gesehen. Man hätte das Alienwesen nicht zeigen müssen, man hätte die Untertasse nicht zeigen dürfen. Hier wäre der Mut zur Auslassung viel raffinierter oder spannender gewesen. Dabei lag eine raffiniertere Lösung hier auf der Hand:
- Spalko hätte gierig nach Macht so fasziniert von de 13 Kristallschädeln sein müssen, dass sie lange wie gebannt reinstarrt.
- Indy hätte raffen müssen was passiert, hätte sozusage seinen Kameraden die Augen zuhalten müssen und alle rausbringen müssen.
- Dann hätte man NUR aus Spalkos subjektiver Sicht zeigen müssen, wie sie sich einbildet, wie etwas mit den Skeletten passiert (Skelette vereinen sich aber KEIN Alien), während die objektive Kamera zeigt, dass sich eigentlich nichts tut.
- Spalko wird sozusagen wahnsinng, weil besessen von der Macht der Schädel (wie sie ja vorher schon angedeutet wird), und ihre Augen fangen an zu brennen.
- Die Untertasse hat man sich sparen können
Man hätte also ein offenes Ende gehabt, wobei man das sogar sehr philosophisch hätte von Indy erklären lassen können, nach dem Motto: Die Schädel selbst haben nur ein Ziel, nämlich sich der Gedanken anderer zu bemächtigen und durch diese Personen dann, Böses zu tun. Was sogar wunderbar zu der üblichen Religions-Thematik bei Indy passt, da man ja kritisch interpretieren kann, das auch unsere Religionen so etwas tun.
Damit wäre Spalko mit der von ihr selbst angestrebten Waffe geschlagen worden (denn sie wollte mit den Schädeln ja Macht über die Gedanken anderer haben) Indy wäre der Held, da er das rechtzeitig erkannt hätte und nicht von Gier besessen in den Schädel gestarrt hätte.
Sei es drum. Das kann zwei Stunden tolle Unterhaltung nicht vergessen machen.
Indy hat wie schon in Teil 3 am Ende zur Familie gefunden, er heiratet Marion und in der letzten Einstellung zeigt er noch schnell, dass der Hut noch lange nicht übergeben wird!
Fazit:
Klar, Teil 4 ist keine Offenbarung an innovativer Action, hier wird nicht das Abenteuer-Genre revolutioniert. Zwangsläufig erscheint Teil 4 wie eine Variante der eigentlichen Indy-Kopien à la „Die Mumie“ aber kann man dem Franchise vorwerfen, dass es inzwischen von anderen kopiert wurde? Alles in allem erreicht dieses Sequel nicht die Perfektion des Vorgängers und nicht das bahnbrechende Moment des Originals. Aber genauso wenig kann man Michael Jackson vorwerfen, dass kein Album so revolutionär und perfekt war wie sein Thriller!
,5
- Sir Jay
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Grad review durchgelsen, und ist wie gewohnt voll mit allen infos die man zum film braucht...fast schon zu viel; gerne hätte ich mich selber von dem SciFi anteil überraschen lassen; aber das hat man davon wenn man reviews liest ;)
btw, wieso wird bei der aufzählung Die hard 4, rambo 4 und Rocky 6 nicht noch Terminator 3 mitgezählt?
der kam zwar wenige jahre vorher, gehört aber dennoch zu den großen hollywood comebacks 8-)
btw, wieso wird bei der aufzählung Die hard 4, rambo 4 und Rocky 6 nicht noch Terminator 3 mitgezählt?
der kam zwar wenige jahre vorher, gehört aber dennoch zu den großen hollywood comebacks 8-)
Hab ja extra noch drüber geschrieben gehabt "kleine Spoiler". ;-) Ansonsten thx.Sir Jay hat geschrieben:Grad review durchgelsen, und ist wie gewohnt voll mit allen infos die man zum film braucht...fast schon zu viel; gerne hätte ich mich selber von dem SciFi anteil überraschen lassen; aber das hat man davon wenn man reviews liest ;)
Shit, da haste recht. Hab ich schlicht vergessen...Sir Jay hat geschrieben:btw, wieso wird bei der aufzählung Die hard 4, rambo 4 und Rocky 6 nicht noch Terminator 3 mitgezählt?
der kam zwar wenige jahre vorher, gehört aber dennoch zu den großen hollywood comebacks 8-)
- The Punisher
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Warum? Jehova hat eher der Jay gesagt indem er dem schlechtesten Teil der reihe die volle 10 gab 8-)Fäb hat geschrieben:Er hat Jehova gesagt!John Woo hat geschrieben:Indiana Jones mocht ich noch nie besonders
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
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Der 3 gebe ich auch die 10, wobei sie auch etwas zur 9 neigt, wenn ich anhand der wertung den besten teil bestimmen müsste ;)The Punisher hat geschrieben:Warum? Jehova hat eher der Jay gesagt indem er dem schlechtesten Teil der reihe die volle 10 gab 8-)Fäb hat geschrieben:Er hat Jehova gesagt!John Woo hat geschrieben:Indiana Jones mocht ich noch nie besonders
Und Ford & Connery sagen selbst auch Jehova , ohne dabei rumzuzicken wie kleine schulmädchen
ok wo wir schonmal fröhlich dabei sein, hier in Kurzform mein Dafürhalten:
Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes
Liegt ehrlich gesagt schon was länger zurück die letzte Sichtung, ist aber selbstverfreilich abenteuerfilmischer Kult.
Indiana Jones und der Tempel des Todes
Oft zu unrecht als schlechtester Teil der ersten drei Filme gerügt, hat halt nicht so viele Ortswechsel wie die anderen Teile und auch keine Nazis zu bieten, aber ich mag ihn sehr! ;)
Indiana Jones und der Letzte Kreuzzug
für mich der beste Teil der Reihe! Mit so kultigen Szenen wie dem Hitler-Autogramm, die so dermaßen Banane sind, dass sie wieder rocken wie Sau!
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
Ich hatte schlimmeres befürchtet und wurde positiv überrascht. Der Mythos Indy wird von Spielberg nicht unfreiwillig demontiert sondern durchaus ehrenhaft um eine neue Altersepisode erweitert. Ford ist noch passabel in Form, sein gesetzteres Alter wird oft genug (aber nicht penetrant) thematisiert und teils ironisch kommentiert und eine runde Kombination aus der Arbeit von Stuntmen-Kompanien und Computererffekten sorgen bei rasanten Verfolgungsjagden, wüsten Kloppereien oder diversem übernatürlichen krimskram für eine schöne äußere Form. Storytechnisch betritt man ebenfalls zunächst gewohnte Schemata, führt die Personen und das Thema ein, schickt dann die ganze bagage auf Reisen um sich gegenseitig zu behaken (vornehmlich im Dschungel), feine one-liner rauszuhauen und schön konstruierte Situationen, in denen unsere Freunde gegen Fallen/Tiere/Eingeborene/Russen und was halt sonst noch so alles kreucht und fleucht bestehen müssen, zur Geltung kommen zu lassen. Doch dann schlägt dieser vermaledeite Spielberg mit seiner nicht zu bändigenden Affinität zu Außerirdischen am Ende doch noch über die Stränge, indem er einen etwas unpassenden Schlusspunkt setzt, wilde computergenerierte dimensionenstrudel und alien anstelle eines zünftigen Schlusskampfes wie sich das gehört setzt. In dieser Form wäre dies wahrlich nicht mehr nötig gewesen, aber sei's drum, versauen konnte er damit seinen Film auch nicht mehr, der trotzdem als gelungen - wenn auch nicht bahnbrechend genial - bezeichnet werden kann. Zudem gibt die letzte Szene in der Kirche Grund zur Hoffnung, dass es keinen Indy-Teil mehr ohne Harrison Ford geben wird: Es gibt nur einen Indy und der Hut passt keinem Nachfolger. 8-)
Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes
Liegt ehrlich gesagt schon was länger zurück die letzte Sichtung, ist aber selbstverfreilich abenteuerfilmischer Kult.
Indiana Jones und der Tempel des Todes
Oft zu unrecht als schlechtester Teil der ersten drei Filme gerügt, hat halt nicht so viele Ortswechsel wie die anderen Teile und auch keine Nazis zu bieten, aber ich mag ihn sehr! ;)
Indiana Jones und der Letzte Kreuzzug
für mich der beste Teil der Reihe! Mit so kultigen Szenen wie dem Hitler-Autogramm, die so dermaßen Banane sind, dass sie wieder rocken wie Sau!
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels
Ich hatte schlimmeres befürchtet und wurde positiv überrascht. Der Mythos Indy wird von Spielberg nicht unfreiwillig demontiert sondern durchaus ehrenhaft um eine neue Altersepisode erweitert. Ford ist noch passabel in Form, sein gesetzteres Alter wird oft genug (aber nicht penetrant) thematisiert und teils ironisch kommentiert und eine runde Kombination aus der Arbeit von Stuntmen-Kompanien und Computererffekten sorgen bei rasanten Verfolgungsjagden, wüsten Kloppereien oder diversem übernatürlichen krimskram für eine schöne äußere Form. Storytechnisch betritt man ebenfalls zunächst gewohnte Schemata, führt die Personen und das Thema ein, schickt dann die ganze bagage auf Reisen um sich gegenseitig zu behaken (vornehmlich im Dschungel), feine one-liner rauszuhauen und schön konstruierte Situationen, in denen unsere Freunde gegen Fallen/Tiere/Eingeborene/Russen und was halt sonst noch so alles kreucht und fleucht bestehen müssen, zur Geltung kommen zu lassen. Doch dann schlägt dieser vermaledeite Spielberg mit seiner nicht zu bändigenden Affinität zu Außerirdischen am Ende doch noch über die Stränge, indem er einen etwas unpassenden Schlusspunkt setzt, wilde computergenerierte dimensionenstrudel und alien anstelle eines zünftigen Schlusskampfes wie sich das gehört setzt. In dieser Form wäre dies wahrlich nicht mehr nötig gewesen, aber sei's drum, versauen konnte er damit seinen Film auch nicht mehr, der trotzdem als gelungen - wenn auch nicht bahnbrechend genial - bezeichnet werden kann. Zudem gibt die letzte Szene in der Kirche Grund zur Hoffnung, dass es keinen Indy-Teil mehr ohne Harrison Ford geben wird: Es gibt nur einen Indy und der Hut passt keinem Nachfolger. 8-)
- daemonicus
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Das wort Aliens wird mir wohl den zugang zu diesem Film verwähren. Das Passt jetzt so ganz und gar nicht zu Indy. Konnte ich das "Übernatürliche" in den anderen Teilen noch akzeptieren, wird mir dieser teil wohl eher nicht zusagen. Zumal ich schon bei den ersten Teilen schwirigkeiten hatte die Serie gut zu finden. Aber das Abenteuerfeeling hat mir dann schlussendlich doch gepasst. Und manche Scenen sind einfach legendär. Ma schauen, fieleicht stolpert man mal über den 4ten Teil 8-) 8-)
- John_Clark
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