Hellboy + Hellboy II - Die goldene Armee + Hellboy: Call of Darkness
Verfasst: 19.10.2008, 22:50
Hellboy
Originaltitel: Hellboy
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 2004
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Ron Perlman, John Hurt, Selma Blair, Rupert Evans, Karel Roden, Jeffrey Tambor, Doug Jones
Nachdem sich im Juni 2004 Tobey Maguire als Vorzeigesuperheld Peter Parker durchs erste Sequel der „Spiderman“-Franchise geschwungen hatte, machte zwei Monate später, dem ungebrochenen Genreboom folgend, gleich ein weiterer Comicheld deutsche Leinwände unsicher: Fantasyspezi Guillermo del Toro („Mimic“, „The Devil’s Backbone“), der zuletzt den zweiten Einsatz von Wesley Snipes als vampirschnetzelnder Daywalker Blade inszeniert hatte, wurde mit der Regie der Comicadaption „Hellboy“ betraut, in der Ron Perlman („Alien: Resurrection“), der zuvor ebenfalls als Nebendarsteller in „Blade 2“ mitgewirkt hatte, als coole Sprüche klopfender rothäutiger Dämon gegen Monster und mutierte Nazis zu Felde zieht. Das Werk, dessen Fortsetzung mit demselben Team vor und hinter der Kamera schon in den Startlöchern steht, entpuppt sich als abgedrehter Fantasytrash auf hohem Niveau, der durchaus zu unterhalten weiß.
Um den „Endsieg“ zu sichern, greifen die Nationalsozialisten 1944 zu unkonventionellen Methoden: Mithilfe des russischen Magiers Rasputin versucht eine dem okkulten zugewandte geheime Wissenschaftsabteilung des Dritten Reichs, in Irland ein Tor zur Hölle zu öffnen und sich die daraus hervorkommenden sieben Götter des Chaos zu ihren Zwecken gefügig zu machen. Ein amerikanischer Soldatentrupp unter Leitung von Professor "Broom" Bruttenholm (John Hurt) schafft es jedoch, das Ritual zu verhindern. Ein junges, rothäutiges Dämonenkind hat es allerdings ins Diesseits geschafft: Bruttenholm nennt den Kleinen passenderweise „Hellboy“, zieht ihn bei sich auf und instrumentalisiert ihn in ausgewachsener Form (Ron Perlman) innerhalb einer Forschungs- und Abwehreinheit gegen paranormale Vorkommnisse als perfekte Waffe gegen wütende Monsterkreaturen aller Art. Doch eines Tages tauchen Rasputin und ein untoter Nazi wieder auf – mit dem Bestreben, zu Ende zu bringen, was sie während des Weltkriegs begannen…
„Hellboy“ ist, das muss man klar sagen, Trash hoch zehn. Zwar im Gewand eines Blockbusters und auf relativ hoch budgetiertem A-Niveau, aber trotzdem inszenierte Guillermo del Toro hier nichts anderes als abgedrehtes, teils kindisches, oft lächerliches Gagaentertainment, das den Rezipienten mit einem Overkill skuriller Figuren und irrer Szenarien konfrontiert: Da kämpft ein gehörntes, Zigarre rauchendes, muskelbepacktes rotes Höllenmonster mit coolen Sprüchen, omnigenervter Attitüde und überdimensioniertem Revolver an der Seite seiner feuerkontrollierenden menschlichen Freundin und eines grotesken, telepathisch begabten Reptilienwesens gegen einen russischen Zauberer, ein sich vielfach selbst duplizierendes zotteliges Glibbermonster mit einem Lookcrossover aus den Creatures aus „Pakt der Wölfe“, „Das Relikt“ und noch so manchen anderen sowie einen untoten, schwertschwingenden, maskierten nationalsozialistischen Zombie, dessen Look keine allzu entfernten Assoziationen mit dem Frosch mit der Maske aus der ersten Edgar-Wallace-Verfilmung aus den 50ern heraufbeschwört. Dieses gelinde gesagt seltsame Figurenensemble wird dann durch ein wüstes Storykonglomerat aus Monsterjägerspezialeinheiten, Höllentoren, Nazigeschichte und einem grotesken Lovestory-Sublplot geschickt und fertig ist ein stranger Fanasycocktail, der mal atmosphärisch gut und mal lächerlich daherkommt.
„Hellboy“ ist fraglos Schwachsinn hinter der Fassade eines Blockbusters, unterhält nicht zuletzt dadurch aber ganz ordentlich: Stört man sich nicht länger an der abstrusen Story, wird man dank reichlich Action und Humor mit solider Unterhaltung versorgt. Als größter Pluspunkt stellt sich hierbei fraglos der zumeist in Nebenrollen oder B-Movies vor sich hin dümpelnde Ron Perlman als Idealbesetzung des muskulösen Höllenjungen heraus: Sein genialer, dauergenervter Habitus gepaart mit herrlichen Onelinern („Hatte ich dich nicht schon mal kaltgmacht?“) macht den Comicheld zu einem der coolsten Genreprotagonisten, die der jüngere Boom hervorgebracht hat..
Zum zweiten brennt Guillermo del Toro das obligatorische Trick- und Actionfeuerwerk ab, dessen überbordender CGI-Terrorismus zwar ein bisschen auf die Nerven gehen kann, zumal sich äußerst gelungene mit eher billig aussehenden Effekten abwechseln. Mit seinen nicht überragenden, aber doch ganz ordentlichen 60 Millionen Dollar Budget sorgt der Regisseur aber für einen passablen Eyecandyfaktor, lässt Perlman Monster aller Art verkloppen und extrahiert vor allem aus der Figur des schwertschwingenden Zombienazis ein paar flotte Actionszenen. Seine wahre Stärke darf del Toro überdies einmal mehr auf dem Gebiet von Look und Atmosphäre offenbaren, wo er einen äußerst ähnlichen Ton wie im vorigen Werk „Blade 2“ anschlägt. Hauptsächlich ist der rote Wüterich in nassen Kanalisationen und düsteren U-Bahn-Schächten zugange, wodurch wer sich mit dem zweiten Abenteuer des Daywalkers anfreunden konnte, sich auch in „Hellboy“ schnell heimisch fühlen wird – lediglich der fehlende Gewaltgrad – der Film geht mit PG-13 bzw. FSK-12 an den Start – nimmt der Atmosphäre ein wenig von der „Blade 2“-Intensität, doch fällt dieser Aspekt nicht als Manko auf.
Fazit: Fantasyspezi Guillermo del Toro inszenierte seine Comicadaption „Hellboy“ als obertrashigen, abgedrehten Schwachsinn auf hohem Niveau, der gerade ob seines irren Storykonglomerats und des skurrilen Figurenensembles aber durchaus gute Unterhaltung liefert. Während der Regisseur mit dem bereits in seinem Vorgängerwerk „Blade 2“ etablierten, atmosphärischen, düsteren Look und stimmungsvollen Locations punkten kann und den Zuschauer überdies mit solider CGI-Action bei Laune hält, erweist sich vor allem Ron Perlman als dauergenervter Höllenjunge als Glanzlicht und kreiert mit einer beachtlichen Frequenz cooler Oneliner einen der unterhaltsamsten Comichelden, die derzeit auf den internationalen Kinoleinwänden herumturnen.
Gute
Auf DVD ist "Hellboy" von Columbia wahlweise als KF oder DC zu haben.
Originaltitel: Hellboy
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 2004
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Ron Perlman, John Hurt, Selma Blair, Rupert Evans, Karel Roden, Jeffrey Tambor, Doug Jones
Nachdem sich im Juni 2004 Tobey Maguire als Vorzeigesuperheld Peter Parker durchs erste Sequel der „Spiderman“-Franchise geschwungen hatte, machte zwei Monate später, dem ungebrochenen Genreboom folgend, gleich ein weiterer Comicheld deutsche Leinwände unsicher: Fantasyspezi Guillermo del Toro („Mimic“, „The Devil’s Backbone“), der zuletzt den zweiten Einsatz von Wesley Snipes als vampirschnetzelnder Daywalker Blade inszeniert hatte, wurde mit der Regie der Comicadaption „Hellboy“ betraut, in der Ron Perlman („Alien: Resurrection“), der zuvor ebenfalls als Nebendarsteller in „Blade 2“ mitgewirkt hatte, als coole Sprüche klopfender rothäutiger Dämon gegen Monster und mutierte Nazis zu Felde zieht. Das Werk, dessen Fortsetzung mit demselben Team vor und hinter der Kamera schon in den Startlöchern steht, entpuppt sich als abgedrehter Fantasytrash auf hohem Niveau, der durchaus zu unterhalten weiß.
Um den „Endsieg“ zu sichern, greifen die Nationalsozialisten 1944 zu unkonventionellen Methoden: Mithilfe des russischen Magiers Rasputin versucht eine dem okkulten zugewandte geheime Wissenschaftsabteilung des Dritten Reichs, in Irland ein Tor zur Hölle zu öffnen und sich die daraus hervorkommenden sieben Götter des Chaos zu ihren Zwecken gefügig zu machen. Ein amerikanischer Soldatentrupp unter Leitung von Professor "Broom" Bruttenholm (John Hurt) schafft es jedoch, das Ritual zu verhindern. Ein junges, rothäutiges Dämonenkind hat es allerdings ins Diesseits geschafft: Bruttenholm nennt den Kleinen passenderweise „Hellboy“, zieht ihn bei sich auf und instrumentalisiert ihn in ausgewachsener Form (Ron Perlman) innerhalb einer Forschungs- und Abwehreinheit gegen paranormale Vorkommnisse als perfekte Waffe gegen wütende Monsterkreaturen aller Art. Doch eines Tages tauchen Rasputin und ein untoter Nazi wieder auf – mit dem Bestreben, zu Ende zu bringen, was sie während des Weltkriegs begannen…
„Hellboy“ ist, das muss man klar sagen, Trash hoch zehn. Zwar im Gewand eines Blockbusters und auf relativ hoch budgetiertem A-Niveau, aber trotzdem inszenierte Guillermo del Toro hier nichts anderes als abgedrehtes, teils kindisches, oft lächerliches Gagaentertainment, das den Rezipienten mit einem Overkill skuriller Figuren und irrer Szenarien konfrontiert: Da kämpft ein gehörntes, Zigarre rauchendes, muskelbepacktes rotes Höllenmonster mit coolen Sprüchen, omnigenervter Attitüde und überdimensioniertem Revolver an der Seite seiner feuerkontrollierenden menschlichen Freundin und eines grotesken, telepathisch begabten Reptilienwesens gegen einen russischen Zauberer, ein sich vielfach selbst duplizierendes zotteliges Glibbermonster mit einem Lookcrossover aus den Creatures aus „Pakt der Wölfe“, „Das Relikt“ und noch so manchen anderen sowie einen untoten, schwertschwingenden, maskierten nationalsozialistischen Zombie, dessen Look keine allzu entfernten Assoziationen mit dem Frosch mit der Maske aus der ersten Edgar-Wallace-Verfilmung aus den 50ern heraufbeschwört. Dieses gelinde gesagt seltsame Figurenensemble wird dann durch ein wüstes Storykonglomerat aus Monsterjägerspezialeinheiten, Höllentoren, Nazigeschichte und einem grotesken Lovestory-Sublplot geschickt und fertig ist ein stranger Fanasycocktail, der mal atmosphärisch gut und mal lächerlich daherkommt.
„Hellboy“ ist fraglos Schwachsinn hinter der Fassade eines Blockbusters, unterhält nicht zuletzt dadurch aber ganz ordentlich: Stört man sich nicht länger an der abstrusen Story, wird man dank reichlich Action und Humor mit solider Unterhaltung versorgt. Als größter Pluspunkt stellt sich hierbei fraglos der zumeist in Nebenrollen oder B-Movies vor sich hin dümpelnde Ron Perlman als Idealbesetzung des muskulösen Höllenjungen heraus: Sein genialer, dauergenervter Habitus gepaart mit herrlichen Onelinern („Hatte ich dich nicht schon mal kaltgmacht?“) macht den Comicheld zu einem der coolsten Genreprotagonisten, die der jüngere Boom hervorgebracht hat..
Zum zweiten brennt Guillermo del Toro das obligatorische Trick- und Actionfeuerwerk ab, dessen überbordender CGI-Terrorismus zwar ein bisschen auf die Nerven gehen kann, zumal sich äußerst gelungene mit eher billig aussehenden Effekten abwechseln. Mit seinen nicht überragenden, aber doch ganz ordentlichen 60 Millionen Dollar Budget sorgt der Regisseur aber für einen passablen Eyecandyfaktor, lässt Perlman Monster aller Art verkloppen und extrahiert vor allem aus der Figur des schwertschwingenden Zombienazis ein paar flotte Actionszenen. Seine wahre Stärke darf del Toro überdies einmal mehr auf dem Gebiet von Look und Atmosphäre offenbaren, wo er einen äußerst ähnlichen Ton wie im vorigen Werk „Blade 2“ anschlägt. Hauptsächlich ist der rote Wüterich in nassen Kanalisationen und düsteren U-Bahn-Schächten zugange, wodurch wer sich mit dem zweiten Abenteuer des Daywalkers anfreunden konnte, sich auch in „Hellboy“ schnell heimisch fühlen wird – lediglich der fehlende Gewaltgrad – der Film geht mit PG-13 bzw. FSK-12 an den Start – nimmt der Atmosphäre ein wenig von der „Blade 2“-Intensität, doch fällt dieser Aspekt nicht als Manko auf.
Fazit: Fantasyspezi Guillermo del Toro inszenierte seine Comicadaption „Hellboy“ als obertrashigen, abgedrehten Schwachsinn auf hohem Niveau, der gerade ob seines irren Storykonglomerats und des skurrilen Figurenensembles aber durchaus gute Unterhaltung liefert. Während der Regisseur mit dem bereits in seinem Vorgängerwerk „Blade 2“ etablierten, atmosphärischen, düsteren Look und stimmungsvollen Locations punkten kann und den Zuschauer überdies mit solider CGI-Action bei Laune hält, erweist sich vor allem Ron Perlman als dauergenervter Höllenjunge als Glanzlicht und kreiert mit einer beachtlichen Frequenz cooler Oneliner einen der unterhaltsamsten Comichelden, die derzeit auf den internationalen Kinoleinwänden herumturnen.
Gute
Auf DVD ist "Hellboy" von Columbia wahlweise als KF oder DC zu haben.