Ich habe mich zu Beginn gefragt, was diese merkwürdige Anbiederung an den Michael-Bay-Stil mit all dem Pathos, der Sonnenuntergangsbeleuchtung und den unheimlich penetranten Lens Flares sollte. Schien mir nicht so ganz in das Konzept eines düsteren Werwolf-Actioners zu passen. Aber am Ende war das eh vergessen, als sich herausstellte, dass das Gesamtpaket ohnehin ein Kuddelmuddel von schwer miteinander vereinbaren Einflüssen werden würde. Als zentral erweist sich dabei erwartungsgemäß das Purge-Konzept, zumal hier unterschwellig viel politisiert wird. Bei den blau-weiß-rot angemalten, völlig durchgeknallten Ultra-Patrioten, die wild in ihrem Vorgarten herumballern, obwohl nebenan eine Familie wohnt, und die sich dann später in Werwölfe verwandeln, die den Mond anheulen, kommen einem dann auch unweigerlich die Parallelen zu Trump-Anhängern in den Sinn, und man beginnt, sich Trumps Käsegesicht im Mond vorzustellen, wie einst bei George Méliès.
Dazu gesellen sich etliche awkward moments, die sich nicht zuletzt durch die mies geschriebenen und vorgetragenen Dialoge ergeben, sowie die üblichen Drehbuchprobleme der Dusk-Till-Dawn-Topoi, wenn der gemächliche Sonnenaufgang als Spannungsmoment instrumentalisiert werden soll, es aber situationsbedingt auf jede Sekunde ankommt.
Spaß macht hingegen Frank Grillo als sehniger Survivalist im John-McClane-Gedächtnisunterhemd sowie die herrlich knautschigen Werwölfe im Stroboskoplicht, die nichts als positive Nostalgiegefühle an die gute alte "Underworld"-Zeit aufkommen lassen. Auch die an Krieg und Vorgarten-Apokalypse angelehnten Sets sind dem B-Movie-Rahmen gegenüber angemessen, auch wenn das eben bedeutet, dass man die Kulissen als solche identifizieren kann und man sich als Zuschauer kein eigenes Bild von der globalen Lage machen darf, die mit der Gaga-Prämisse eines Super-Vollmonds einhergeht.
Insofern, Dreifach-Formationsflug:

auch von mir.