Mega Piranha
Verfasst: 12.10.2010, 09:00
Mega Piranha
Originaltitel: Mega Piranha
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Eric Forsberg
Darsteller: Paul Logan, Tiffany, Barry Williams, David Labiosa, Jude Gerard Prest, Jesse Daly, Cooper Harris, William Morse, Clint Browning, Matt Lagan, Jonathan Nation u.a.
Bei einem Angelausflug auf dem Orinoco - ohne Angeln dafür mit vielen willigen Damen - gehen ein amerikanischer Botschafter und ein venezuelanischer Politiker verloren. Die Regierung Venezuelas vermutet dahinter einen terroristischen Akt und die eilig herbeigerufenen Amerikaner (klar, wer sonst) sollen alle Umstände dieses Vorfalles klären. Als Special Agent Fitch in Venezuela landet, wird er sogleich von einer Wissenschaftlerin überfallen, die ihm mitteilt, Schuld am mittlerweile bestätigten Dahinscheiden der Politiker sei nicht eine Bombe, sondern ein Schwarm genetisch manipulierter Riesenpiranhas. Wir können uns sicher alle vorstellen, wie ernst der geradlinige und maulfaule Fitch diese Äußerungen nimmt. Doch seine Nachforschungen lassen ihn allmählich umdenken, denn die Reste des Angelausflugbootes auf dem Orinocoboden weisen keinerlei Explosionsspuren dafür diverse Bissmale auf. Als er bei einem Tauchgang auch noch von ungewöhnlich großen Fischen attackiert wird, ist die Vermutung Gewissheit. Die Wissenschaftlerin hatte Recht. Mit einem erlegten Fisch wendet er sich an die Frau und sucht nach einer Lösung für das exponential wachsende Problem. Denn sowohl die Piranhas selber als auch ihr Schwarm wachsen von Stunde zu Stunde weiter an.
Und sie schicken sich an, God’s own Country für einen kleinen Imbiss zu besuchen. Vollkommen egal, wie salzhaltig das Wasser auf dem Weg dahin auch sein mag …
Megapiranha stammt von der Billigheimerproduktionsfirma The Asylum, die es sich - wie wir wissen - zur Aufgabe gemacht hat, potentielle Blockbusterkandidaten mit so genannten Mockbustern zu flankieren. Mockbuster sind im Grunde billige Verulkungen und Parodien, die meist auf einen ähnlichen Namen wie das große Vorbild hören. Aktuell erwischte es eben die Spaßgranate Piranha 3D, die man im Grunde nur schwer toppen kann. Doch das konnte The Asylum ja nicht ahnen. Darum lieferten sie einfach einen ganz normalen The Asylum Film ab, der sich wie gewohnt durch eine ziemlich unterirdische filmische Qualität auszeichnet und auf ein Zielpublikum abzielt, das sich aus „Alkohol macht Birne hohl, ist Birne hohl, geht mehr Alkohol“ Herrenrunden zusammensetzt, denen keine Form von Zeitverschwendung zu sinnlos sein kann. Und genau in solchen Herrenrunden funktionieren Filme wie Mega Piranha grandios. Warum?
Nun, weil diese Filme so herrlich dämlich sind, dass es nur so scheppert! Piranhas im Salzwasser; wie Kobolde umher springende Generäle von Bananenrepubliken; kultige Helikopterduelle; U-Bootbesatzungsdarsteller, die sich synchron mit der Kurvenlage hin und herwiegen; wissenschaftlichen Kokolores von sich gebende „Wissenschaftler“; den Begriff maulfaul neu definierende Helden und freilich alle sonstigen Szenen um die Mega Piranhas selbst lassen beim halbwegs nüchternen Zuschauer schon Fragen ob der geistigen Gesundheit der Drehbuchautoren dieses Filmes hier aufkommen. Da fangen Piranhas Hubschrauber aus der Luft; versenken Schlachtschiffe; springen an Land, um im Vorbeisliden ein paar Menschen zu verschnabulieren; schlagen wie Bomben in Häuser ein und EXPLODIEREN (haben vermutlich Sprengstoffgürtel umgehabt) oder hängen kopfüber in Häuserfassaden und präsentieren der Kamera ihre wedelnde Schwanzflosse. Sogar Piranhas mit Selbstmordtendenzen gibt es, oder wie soll man es sonst werten, wenn ein Piranha auf einen spitzen Leuchtturm springt und dann dort hängt wie ein Odeuvre? Wer hier nicht lacht, ist vermutlich tot oder wurde selbst von einem sprengstoffgürteltragenden Piranha zerbröselt.
Doch wer glaubt, damit sei der Gipfel an Beklopptheit bereits erreicht, dem werden bei Piranhas, die von Atombomben getroffen werden und sich danach nur kurz schütteln, um gleich weiterzumampfen, alle Fischstäbchen aus der Kinnlade fallen. Und der Held? Der guckt sich das wilde Treiben aus der Ferne an und macht dabei Geräusche, als presse er gerade die Wurst seines Lebens aus dem verlängerten Rücken. SO sehen gute Filme aus! Zumindest, wenn eben genug Bier zum Schönsaufen da ist.
Wenn der Gerstensaft allerdings fehlt, fällt dem geneigten Zuschauer schon auf, dass das hier alles ziemlich gaga ist und dass einem, obwohl der Film wirklich durchgängig in Bewegung ist, verdammt schnell verdammt langweilig wird. Das liegt vor allem auch daran, dass der Film viel zu viel Zeit auf Fitch und die Wissenschaftlerin verschwendet, während diese vor dem venezuelanischen Militär fliehen. Stattdessen ein paar kaputte Piranhamomente mehr und man würde sich vermutlich sogar ordentlich amüsiert fühlen. Leider war dafür aber offensichtlich nicht genug Geld da. Das belegen die gruseligen Special Effects (die mal überm, mal unterm Wasser schwebenden Piranhas sind der Hit!), die üblen Darsteller (darunter 80s Sangesikone Tiffany, die inzwischen wie die kleine Schwester von Steven Seagal ausschaut – was die Leibesfülle angeht – und nicht für einen Cent spielen kann), die Billigoptik (die mit vielen, irgendwann nervenden Upspeedingeinlagen, „coolen“ Texteinblendungs-Charaktereinführungen selbst eines Taxifahrers, ganz üblen Farbfiltern und eigenwilligen Split Screen Momenten gerne wertig aussehen möchte, das aber nie schafft) und die lasche Filmmusik.
Und dennoch, selbst wenn man nüchtern ist, macht das Ding hier durchaus Laune. Das fast schon rührende Unvermögen der Mega Piranha Macher ist einfach zu amüsant, um ihnen wirklich böse zu sein. Der bei James Bond geklaute Unterwassershowdown ist so behämmert in seiner ganzen Idee und Anlage, dass man sich wirklich nur einen schmunzeln kann, zumal die Macher - wie von Asylum gewohnt - die wenigen Highlightszenen dieser Sequenz gefühlte 100 Mal wiederholen und man so im Showdown andauernd die gleichen 30 Sekunden Filmmaterial anders aneinander geschnitten bewundern darf! Obendrein ist der Hauptdarsteller so herrlich unironisch aufgestellt, dass man tatsächlich glauben könnte, die Macher selber würden ihren Film ernst nehmen. Dafür gibt es dann den größten Lacher … Quasi einen Mega Lacher …
Also, wenn ihr dieses Jahr nur einen Piranha Film gucken wollt, schaut euch Piranha 3D an. Könntet ihr durchaus mehr Piranhas vertragen, guckt euch einfach Piranhas 3D zweimal an ;)
Die deutsche DVD kommt von Great Movies und ist mit einer FSK 16 uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Mega Piranha
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Eric Forsberg
Darsteller: Paul Logan, Tiffany, Barry Williams, David Labiosa, Jude Gerard Prest, Jesse Daly, Cooper Harris, William Morse, Clint Browning, Matt Lagan, Jonathan Nation u.a.
Bei einem Angelausflug auf dem Orinoco - ohne Angeln dafür mit vielen willigen Damen - gehen ein amerikanischer Botschafter und ein venezuelanischer Politiker verloren. Die Regierung Venezuelas vermutet dahinter einen terroristischen Akt und die eilig herbeigerufenen Amerikaner (klar, wer sonst) sollen alle Umstände dieses Vorfalles klären. Als Special Agent Fitch in Venezuela landet, wird er sogleich von einer Wissenschaftlerin überfallen, die ihm mitteilt, Schuld am mittlerweile bestätigten Dahinscheiden der Politiker sei nicht eine Bombe, sondern ein Schwarm genetisch manipulierter Riesenpiranhas. Wir können uns sicher alle vorstellen, wie ernst der geradlinige und maulfaule Fitch diese Äußerungen nimmt. Doch seine Nachforschungen lassen ihn allmählich umdenken, denn die Reste des Angelausflugbootes auf dem Orinocoboden weisen keinerlei Explosionsspuren dafür diverse Bissmale auf. Als er bei einem Tauchgang auch noch von ungewöhnlich großen Fischen attackiert wird, ist die Vermutung Gewissheit. Die Wissenschaftlerin hatte Recht. Mit einem erlegten Fisch wendet er sich an die Frau und sucht nach einer Lösung für das exponential wachsende Problem. Denn sowohl die Piranhas selber als auch ihr Schwarm wachsen von Stunde zu Stunde weiter an.
Und sie schicken sich an, God’s own Country für einen kleinen Imbiss zu besuchen. Vollkommen egal, wie salzhaltig das Wasser auf dem Weg dahin auch sein mag …
Megapiranha stammt von der Billigheimerproduktionsfirma The Asylum, die es sich - wie wir wissen - zur Aufgabe gemacht hat, potentielle Blockbusterkandidaten mit so genannten Mockbustern zu flankieren. Mockbuster sind im Grunde billige Verulkungen und Parodien, die meist auf einen ähnlichen Namen wie das große Vorbild hören. Aktuell erwischte es eben die Spaßgranate Piranha 3D, die man im Grunde nur schwer toppen kann. Doch das konnte The Asylum ja nicht ahnen. Darum lieferten sie einfach einen ganz normalen The Asylum Film ab, der sich wie gewohnt durch eine ziemlich unterirdische filmische Qualität auszeichnet und auf ein Zielpublikum abzielt, das sich aus „Alkohol macht Birne hohl, ist Birne hohl, geht mehr Alkohol“ Herrenrunden zusammensetzt, denen keine Form von Zeitverschwendung zu sinnlos sein kann. Und genau in solchen Herrenrunden funktionieren Filme wie Mega Piranha grandios. Warum?
Nun, weil diese Filme so herrlich dämlich sind, dass es nur so scheppert! Piranhas im Salzwasser; wie Kobolde umher springende Generäle von Bananenrepubliken; kultige Helikopterduelle; U-Bootbesatzungsdarsteller, die sich synchron mit der Kurvenlage hin und herwiegen; wissenschaftlichen Kokolores von sich gebende „Wissenschaftler“; den Begriff maulfaul neu definierende Helden und freilich alle sonstigen Szenen um die Mega Piranhas selbst lassen beim halbwegs nüchternen Zuschauer schon Fragen ob der geistigen Gesundheit der Drehbuchautoren dieses Filmes hier aufkommen. Da fangen Piranhas Hubschrauber aus der Luft; versenken Schlachtschiffe; springen an Land, um im Vorbeisliden ein paar Menschen zu verschnabulieren; schlagen wie Bomben in Häuser ein und EXPLODIEREN (haben vermutlich Sprengstoffgürtel umgehabt) oder hängen kopfüber in Häuserfassaden und präsentieren der Kamera ihre wedelnde Schwanzflosse. Sogar Piranhas mit Selbstmordtendenzen gibt es, oder wie soll man es sonst werten, wenn ein Piranha auf einen spitzen Leuchtturm springt und dann dort hängt wie ein Odeuvre? Wer hier nicht lacht, ist vermutlich tot oder wurde selbst von einem sprengstoffgürteltragenden Piranha zerbröselt.
Doch wer glaubt, damit sei der Gipfel an Beklopptheit bereits erreicht, dem werden bei Piranhas, die von Atombomben getroffen werden und sich danach nur kurz schütteln, um gleich weiterzumampfen, alle Fischstäbchen aus der Kinnlade fallen. Und der Held? Der guckt sich das wilde Treiben aus der Ferne an und macht dabei Geräusche, als presse er gerade die Wurst seines Lebens aus dem verlängerten Rücken. SO sehen gute Filme aus! Zumindest, wenn eben genug Bier zum Schönsaufen da ist.
Wenn der Gerstensaft allerdings fehlt, fällt dem geneigten Zuschauer schon auf, dass das hier alles ziemlich gaga ist und dass einem, obwohl der Film wirklich durchgängig in Bewegung ist, verdammt schnell verdammt langweilig wird. Das liegt vor allem auch daran, dass der Film viel zu viel Zeit auf Fitch und die Wissenschaftlerin verschwendet, während diese vor dem venezuelanischen Militär fliehen. Stattdessen ein paar kaputte Piranhamomente mehr und man würde sich vermutlich sogar ordentlich amüsiert fühlen. Leider war dafür aber offensichtlich nicht genug Geld da. Das belegen die gruseligen Special Effects (die mal überm, mal unterm Wasser schwebenden Piranhas sind der Hit!), die üblen Darsteller (darunter 80s Sangesikone Tiffany, die inzwischen wie die kleine Schwester von Steven Seagal ausschaut – was die Leibesfülle angeht – und nicht für einen Cent spielen kann), die Billigoptik (die mit vielen, irgendwann nervenden Upspeedingeinlagen, „coolen“ Texteinblendungs-Charaktereinführungen selbst eines Taxifahrers, ganz üblen Farbfiltern und eigenwilligen Split Screen Momenten gerne wertig aussehen möchte, das aber nie schafft) und die lasche Filmmusik.
Und dennoch, selbst wenn man nüchtern ist, macht das Ding hier durchaus Laune. Das fast schon rührende Unvermögen der Mega Piranha Macher ist einfach zu amüsant, um ihnen wirklich böse zu sein. Der bei James Bond geklaute Unterwassershowdown ist so behämmert in seiner ganzen Idee und Anlage, dass man sich wirklich nur einen schmunzeln kann, zumal die Macher - wie von Asylum gewohnt - die wenigen Highlightszenen dieser Sequenz gefühlte 100 Mal wiederholen und man so im Showdown andauernd die gleichen 30 Sekunden Filmmaterial anders aneinander geschnitten bewundern darf! Obendrein ist der Hauptdarsteller so herrlich unironisch aufgestellt, dass man tatsächlich glauben könnte, die Macher selber würden ihren Film ernst nehmen. Dafür gibt es dann den größten Lacher … Quasi einen Mega Lacher …
Also, wenn ihr dieses Jahr nur einen Piranha Film gucken wollt, schaut euch Piranha 3D an. Könntet ihr durchaus mehr Piranhas vertragen, guckt euch einfach Piranhas 3D zweimal an ;)
Die deutsche DVD kommt von Great Movies und ist mit einer FSK 16 uncut.
In diesem Sinne:
freeman