Wolf im Coppelz?
Wie so viele Trashfilme lebt "WolfCop" von einem einzelnen Bild, hier: Dem Werwolf in der Polizistenuniform. Das Bild ist selbsterklärend, seine Pointe erschließt sich aus sich selbst.
Die schlussendliche Qualität des Trashfilms ist davon abhängig, wie um dieses Bild herum gearbeitet wird. Und da merkt man zwar ganz deutlich die Unerfahrenheit anhand von unzähligen Unzulänglichkeiten: Kontinuitätsfehler an allen Ecken, unsaubere Schnitte, kostengünstige Sets und eine durchschaubare Trickkiste. Aber gerade hier überragt die kanadische Produktion so manch forcierten Trash - "WolfCop" wirkt tatsächlich ungewollt schlecht gemacht, überzeugt dabei aber durch das Herz am rechten Fleck und ein paar qualitativ hochwertige oder zumindest mühevolle Details, in die überproportional viel Energie geflossen zu sein scheint.
So wird wohl niemals guter Trash das Ergebnis sein, wenn man sich stets die geringste Mühe macht, um zum maximalsten Ergebnis zu kommen. Ein Musterbeispiel dafür sind nach wie vor handgemachte Visual Effects - wie einfach hätte auch dieser Film den Rechner die Arbeit machen lassen können. An dessen statt wurde mit sichtbarer Mühe ein Kostüm gefertigt, dessen Fertigung nur noch Wenige als lohnenswert betrachten, wo man doch viel größere Effekte über den Computer erzeugen kann. Tatsächlich wirken die Verwandlungseffekte unvollständig, lückenhaft, einfach unfertig, was sich wiederum auf den Schnitt auswirkt, der dadurch extrem holprig anmutet. Wie viel effektiver und bildfüllender hätte man sein können, hätte man sich auf einen computergenerierten Wolf verlassen. Aber eben auch: wieviel austauschbarer.
Oder nehmen wir Leo Fafard. Zwischen "Fucked Up" und "Fuck You" trifft er mit seiner müden, abgewrackten Erscheinung genau den 80er-Zeitgeist und liefert die dringend wieder notwendig gewordene Antiheldengestalt nach. Vom Darsteller bis zum Rollennamen ist Detective Lou Garou ein Gesamtkunstwerk, und Lowell Dean wusste sehr genau, weshalb er seinen Film damit eröffnet, ihn vollkommen abgewrackt aus seinem Bett aufstehen zu lassen.
Dass bei derart liebevollen Details andere Dinge zu kurz kommen, versteht sich dabei von selbst: Die Antagonisten sind schwach gezeichnet, ebenso wie die gesamte Okkultschiene vage und austauschbar bleibt. Die Spannungskurve ist zutiefst antiklimatisch, das Finale zerfahren und der Ausblick auf den zweiten Teil lässt so manches Fragezeichen zurück. Das soll nun ein ganzer Film gewesen sein? Aber letztlich sind die 79 Minuten "WolfCop" wohl mehr Film als eine ganze Jahresproduktion aus der berüchtigten Asylum-Fabrik.