Backcountry – Gnadenlose Wildnis

Horrorfilme, die Monster, Tiere oder Mutationen thematisieren.
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Backcountry – Gnadenlose Wildnis

Beitrag von freeman » 09.07.2015, 08:49

Backcountry – Gnadenlose Wildnis

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Originaltitel: Backcountry
Herstellungsland: Kanada
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Adam MacDonald
Darsteller: Missy Peregrym, Eric Balfour, Nicholas Campbell, Melanie Mullen, Jeff Roop, Ashley Nay u.a.

Sympathische Figuren, tolle Naturaufnahmen und ein riesiger Schwarzbär… Mehr braucht es nicht, um einen megaspannenden Survival-Thriller auf die Beine zu stellen. Der Beweis: “Backcountry”, ein Film über zwei Wanderer, die sich verlaufen und dabei ins Revier eines Bären eindringen. Der Kampf ums Überleben hat begonnen…
:liquid8:

Zur "Backcountry – Gnadenlose Wildnis" Kritik

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 09.07.2015, 19:19

Ist auf jeden Fall vorgemerkt - und hilft bestimmt dabei, "Red Machine" noch schneller/besser zu verdrängen. :lol:

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Beitrag von Vince » 10.07.2015, 16:25

Obwohl ich so meine Probleme mit diesen Natur/Wildnis-Filmen habe (zB. dieser eine Bergsteigerfilm, irgendwas mit "Die" im Titel, oder "Into The Wild"), hat mich deine Beschreibung der Darstellung des Bären überzeugt, mal nen Blick zu riskieren.

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Beitrag von StS » 10.08.2015, 18:16

Der kanadische Survival-Thriller „Backcountry“ markierte im Jahre 2014 das Spielfilm-Regiedebüt des „hauptberuflichen“ Schauspielers Adam MacDonald („Wolves“). Herausgekommen ist dabei ein dramaturgisch gradlinig gestrickter „Indie“ mit einer recht konventionell und vorhersehbar gearteten Story – der aber dennoch erfreulich spannend, atmosphärisch und effektiv daherkommt. Die beiden Hauptdarsteller Missy Peregrym und Jeff Roop wissen zu überzeugen, der Handlungsverlauf wurde geschickt konzipiert (sich u.a. mit der nötigen Ruhe kontinuierlich steigernd), Urängste wurden aufgegriffen, die Ambivalenz zwischen der Schönheit und Bedrohlichkeit der Natur erfuhr eine stimmige Präsentation und die Bären-Attacken kommen anständig in Szene gesetzt daher. Trotz einer nicht ganz optimal eingebundenen dritten Figur – ein von Eric Balfour verkörperter Fremder, welchen das Paar beim Campen trifft – sowie einzelner nicht umfassend nachvollziehbarer Verhaltensweisen (die größtenteils aber dem widerfahrenen Schockzustand des Erlebten zugeschrieben werden können) vermag der Streifen sowohl prima zu unterhalten als auch „im Ganzen“ zu überzeugen – was obendrein nicht unerheblich daran liegt, dass für gewöhnlich mit einer Materie wie dieser verbundene Klischees merklich auf ein Minimum begrenzt gehalten wurden sowie dass die Verantwortlichen (zumindest soweit ich das beurteilen konnte) komplett auf den Einsatz von CGIs verzichteten…

:liquid7:

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Beitrag von Vince » 27.09.2015, 12:02

Nur ein, zwei Attacken muss Adam MacDonald bebildern. Mehr nicht. Zwei potenzielle Opfer nur begleiten, einen Wald durchschreiten, diverse Anzeichen der Präsenz einer absolut realistischen Bedrohung einstreuen, die der Zuschauer trotz aller Warnungen zu unterschätzen neigt. Eric Balfour mischt sich kurz als einheimischer Touristenführer ein, um eine Verwirrung zu stiften, die es nicht einmal zwangsweise gebraucht hätte.

Der in "Backcountry" praktizierte Minimalismus ist bemerkenswert. Fühlt die Introduktion samt Besuch bei einem Ranger (Nicholas Campbell) noch die mittleweile etablierten Vorgaben moderner Survival-Horrorthriller in der freien Natur nach ("Eden Lake", "Wolf Creek", "Long Weekend"), beginnt MacDonald sich von Genrevorgaben zu lösen, sobald das Pärchen auf sich allein gestellt ist. Ab diesem Zeitpunkt vertraut er spürbar nur noch auf seine Recherchen über Bärenangriffe, die drei Jahre angedauert haben sollen.

Der Lohn zeigt sich lange vor dem verhängnisvollen ersten Auftritt des Schwarzbärs. Früh wird signalisiert, dass die Regeln des Horrorfilms, die normalerweise Sicherheit am Tag und Gefahr bei Nacht besagen, im Angesicht der Naturvorgaben keinerlei Relevanz genießen. Als es schließlich zur ersten Attacke kommt, gelingt es dem Regisseur, ein erschreckend realistisches Gefühl des Entsetzens zu verursachen, weil er vorher geschickt verschiedene Urängste miteinander kombiniert, die sich in der finalen schrecklichen Lage urplötzlich als begründet erweisen: Isolation, Orientierungs- und Hilflosigkeit, die Angst vor dem Gefressenwerden. Die Eskalation erfolgt in einem Moment, der ebenso gut glimpflich hätte ablaufen können, was die Situation noch fataler erscheinen lässt, vor allem aber unglaublich realistisch. So basiert praktisch jede Einstellung, bis hin zur Darstellung des auditiven Sinnesverlusts, auf Erfahrungsberichten. Der mitunter harmlos, ja regelrecht tapsig wirkende Schwarzbär wird nicht zum Monster stilisiert, sondern stellt ein ungewöhnliches, gleichwohl überaus glaubwürdiges Exemplar dar.

Dass der Film zu diesem Zeitpunkt bereits auf sein Ende zusteuert und somit in der Summe nicht viele Höhepunkte vorzuweisen hat (später gesellt sich noch eine Kletterpartie an einem kleinen Wasserfall hinzu), merkt man ihm wenigstens am Spannungsgrad in keiner Weise an. Vorwerfen kann man "Backcountry" allenfalls den etwas unentschlossenen Einbau der Episode um Eric Balfour und minimale Abweichungen von sonst knallhart gefahrenen Kurs des Realismus, die Intensität, die sich unter der grün-gelb-rot gefärbten Haube der kanadischen Wälder abspielt, hält jedoch in der Oberklasse mit.
:liquid7: ,5

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Beitrag von McClane » 22.12.2015, 09:37

Vielleicht waren meine Erwartungen nach den Vorschusslorbeeren zu hoch. Ich bin mal ganz ketzerisch und sage, dass "Backcountry" weder besser noch schlechter als "Red Machine" ist, nur eben andere Stärken und Schwächen hat. Eine gewisse Intensität will ich MacDonalds Film gar nicht absprechen, gerade bei den Verletzungen wie einem rausgezogenen Zehennagel, einem gebrochenen Knöchel und Biss- sowie Kratzwunden windet man sich auf der Couch mit, weil der Film diesen körperlichen Schmerz so klar vermitteln kann. Die Balfour-Episode ist okay, wirkt aber etwas zu lang gezogen, wenn der Film schon so mit seinem Bärenpfund wuchert (etwa auf dem Cover) und man daher weiß, was passieren wird. Doch in den ersten zwei Dritteln baut MacDonald gekonnt Spannung auf und entwirft zwei lebensnahe Hauptfiguren mit glaubwürdigen positiven wie negativen Eigenschaften. Bei der Entladung dieser Spannung hakt es dann aber: Eine Bärenattacke so zerschnitten und verwackelt darzustellen mag zwar die Empfindung der Angegriffenen spiegeln (und nebenbei noch Knete sparen), reißt den Zuschauer aber etwas auf dem Film, gerade angesichts der vorher so ruhigen Machart. Erschwerend kommt hinzu, dass das letzte Drittel nach diesem zentralen Punkt immer wie ein Nachklapp wirkt, trotz der ganz ansehnlichen Kletterpartie, die aber wie so viele andere Szenen in der Schlussphase wenig aus dem Ganzen herausholt. Den üblichen "Based on a true story"-Disclaimer gibt es vorweg, doch man kann sagen: Das Leben mag zwar die besten Geschichten schreiben, von Filmdramaturgie hat es aber nicht immer Ahnung.

Knappe :liquid6:
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