Monstrum

Horrorfilme, die Monster, Tiere oder Mutationen thematisieren.
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freeman
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Monstrum

Beitrag von freeman » 03.05.2019, 15:35

Monstrum

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Originaltitel: Mulgoi
Herstellungsland: Südkorea
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Heo Jong-ho
Darsteller: Kim Myung-min, Kim In-kwon, Hyeri, Choi Woo-sik, Park Seong-woong, Park Hee-soon, Lee Kyeong-yeong, Lee Do-kyeong, Kim Kang-il u.a.

Der koreanische Hof hat einiges zu erdulden: Die Chinesen unterdrücken das Land. Immer neue Intrigen brechen sich Bahn. Die Pest grassiert. Und eines Tages taucht auch noch ein Ungeheuer auf, das keinen Unterschied zwischen Gut und Böse macht. Kann ein ehemals verstoßener General der Situation Herr werden? Furiose Creature-Feature-Action aus Südkorea.
:liquid7:

Zur Kritik von "Monstrum" bei den Actionfreunden

In diesem Sinne:
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Vince
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Re: Monstrum

Beitrag von Vince » 01.08.2019, 18:41

Die über 5 Jahrhunderte herrschende Joseon-Dynastie muss zwangsläufig bis in das heutige Südkorea abgefärbt haben, weshalb sie sich möglicherweise besonders gut dazu eignet, Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Das "Monstrum", das Heo Jong-ho im gleichnamigen Film auf sein Land loslässt, ist natürlich wie so viele Monster mit mysteriösem Hintergrund (von der biologischen Unwahrscheinlichkeit "The Host" bis zur japanischen Pop-Ikone "Godzilla") eine stampfende, brüllende und dabei stinkwütende Metapher, die sich mit den Versäumnissen Einzelner oder ganzer Völker auseinandersetzt - hier mit Bezug auf den niederträchtigen Umgang mit den Opfern einer Seuche, die der kurios gestalteten Titelfigur dann auch gleich ihre äußere Form verleiht.

Die Kreatur darf sich indes durchaus einer gewissen Einzigartigkeit rühmen. Auch wenn die Animatoren das Geheimnisvolle der tödlichen Bestie gefährden, wenn der massige Körper tollpatschig über Ziegeldächer balanciert oder furzend die Beute verschlungen wird, so kann man wohl zumindest behaupten, etwas Vergleichbares nur sehr bedingt einmal gesehen zu haben. Für natürlichen Schattenwurf, Beleuchtung und andere Integrationsmittel reichte das Budget aber offensichtlich nicht mehr aus, weshalb die in der zweiten Hälfte erstaunlich oft in Erscheinung tretende Hauptattraktion viel von ihrer angepeilten Faszination verliert.

Weil bei den menschlichen Figuren viel mit konventionellen Helden- und Beschützermotiven gearbeitet wird, fällt die eigentliche Jagd nach der Legende des Monstrums wenig sehenswert aus. Die aufwändig geplante Choreografie einiger Kämpfe soll die fehlende Dynamik in der Figurenzeichnung kompensieren, erzeugt aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Kamerafahrten aber vor allem Motion Sickness, wie man sie sonst nur aus Ego-Shootern der 90er Jahre kennt. Über den letzten Paukenschlag sollte man dann völlig den Mantel des Schweigens legen; wenn noch ein letzter Funken mythologischer Anmut im Film lag, wird er hiermit ausgelöscht.

Es kann sich eben nicht alles als Rohdiamant entpuppen, was seinen Weg aus Südkorea in den Westen findet. Mögen die Koreaner aber dennoch gerne eine Weile an dem historischen Setting festhalten, bietet es ihnen doch die Gelegenheit, die eigene Gegenwart tiefer zu erkunden.
:liquid3:

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