Mosquito Man
Verfasst: 12.02.2007, 14:55
Mosquito Man
Originaltitel: Mansquito
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Tibor Takács
Darsteller: Corin Nemec, Musetta Vander, Patrick Dreikauss, Christa Campbell
“Supergroups” nennt man im Musikgeschäft Zusammenschlüsse aus zwei aufgelösten Bands zu einer gemeinsamen neuen Band. “Mosquito Man” - was ja auch ein ziemlich cooler Bandname wäre - könnte von der Grundidee her das Filmäquivalent einer Supergroup aus Bestandteilen der Crews von “Die Fliege” und “Mimic” sein. Tatsächlich handelt es sich aber eher um eine zweitklassige Coverband genannter Vorbilder.
Was halb so schlimm ist, da man das natürlich im Vorfeld schon weiß. Die Produktion aus dem Hause Nu Image gehört einer TV-Themenreihe an, für die Ken Badish und Boaz Davidson verantwortlich zeichnen. Unter “Sharkman”, “Larva”, “Snake King” und “Skeleton Man” fühlt man sich da gleich heimisch.
Wo der Zuschauer aber schon mit den richtigen Erwartungen an diese Genre-Coverband herangeht, muss die Band selbst das noch lange nicht tun. Tibor Takács (“The Gate”, “Rats - Mörderische Brut”) Werk scheint von sich selbst sehr viel zu halten, wo ihr doch untypischerweise komplett der Sinn für Selbstironie abgeht. Das größte Problem sei hiermit schon vorangestellt: Für einen Film, der mit einem überdimensionalen Moskito im Godzilla-Gedächtnis-Gummianzug auf Wanderschaft geht, nimmt man sich selbst viel zu ernst. Der prinzipiell sehr treffliche Originaltitel “Mansquito” schießt damit auch ein wenig am Ziel vorbei, postuliert er doch einen dummen Streifen, der auch weiß, dass er dumm ist. Was definitiv nicht der Fall zu sein scheint.
Die wirklich ansehnliche Gesamtqualität scheint den Mannen den Kopf vernebelt zu haben. Wenn “Hey! Du Riesenmücke!” alles ist, was den Dialogschreibern vor dem finalen Exitus an coolen Sprüchen einfällt, dann muss man wehmütig konstatieren: Oneliner, adé. Die Zeiten, als Arnie seine Kontrahenten “feuerte”, scheinen vorbei.
Schade eigentlich, denn ansonsten ist das hier ein erstaunlich gelungener Beitrag, der Müll wie “Sharkman” rüde in seine Schranken verweist. Klar, manchmal würde man sich wünschen, die Autoren würden ganz einfach auf eine herleitende Szenenkonstruktion verzichten und nicht krampfhaft versuchen, einen Schwerverbrecher und ein wissenschaftliches Experiment mit Moskitos zur gleichen Zeit am gleichen Ort miteinander zu vereinen. Einfach mal ohne Erklärung ein widerliches, sich verwandelndes Moskitowesen in den Raum werfen, das hätte in der Größenordung, in der wir uns befinden, wirklich mal Stil.
Aber man ist gnädig mit uns, denn die uninteressante Quacksalberei von wegen Epidemie und Heilmittelsuche ist schnell überstanden und sobald der Gefangene an die Waffe gelangt, geht es gut los. Das Set ist hübsch aufgemacht und die erste große Actionszene wird flott inszeniert. Glas geht unter Stroboskoplicht feuernder Waffen zu Bruch, blaue Blitze reflektieren sich an den breiten Metalljalousien und gelegentliche Zeitlupen verleihen der Szenerie geschmackvolles B-Movie-Flair.
Und dann erfolgt die große Überraschung. Musste sich “Sharkman” noch allerorten verstecken, wann immer sich die grausig schlechten Computereffekte andeuteten, ist die Verwandlung in das Insekt wirklich ansehnlich geworden. Natürlich sieht man speziell an der gigantischen Klaue noch immer die CGI-Herkunft, aber es wäre vermessen, etwas anderes zu erwarten. Dass man später auf ein Gummikostüm setzt, ist nur konsequent, denn auf Dauer wären mit Sicherheit nicht genug Ressourcen dagewesen, das Vieh digital zu animieren. Alle Anstrengungen konnten damit in die Verwandlungsszene fließen und später ist die Freude groß, dass der Moskitomann auch wirklich öfter mal im Bild ist und sich nicht hinter Stock, Stein, Schnitt und Monsterblickwinkel verstecken muss.
Goretechnisch ist nicht allzu viel zu erwarten. Die Attacken finden zwar mehr oder weniger on screen statt, dann aber stets ungünstig positioniert, so dass nur selten wirklich etwas zu sehen ist. Die Tötungstechnik des etwas anderen Blutsaugers - im Grunde handelt es sich ja um einen verkappten Vampirfilm - besteht meist in der Strohhalm-Schlürf-Methode, insofern ein Rüssel in den Hals gebohrt und getrunken wird. Das mag unappetitlich sein, von Details wird man aber verschont, um mit gurgelnden Schreien und einigen wenigen Blutspritzern bei Laune gehalten zu werden. Im Finale wird es dann mal etwas expliziter und vor allem kreativer, wenn unter anderem ein Kopf schräg halbiert wird.
Neben dem terrorisierenden Moskitomann besteht ein zweites Spannungsmoment in einer Wissenschaftlerin, die bei der anfänglichen Zerstörung des Labors etwas weniger Mutationssaft abbekommen hat als der unglückliche Insekterich neben ihr. Die Verwandlung verläuft daher langsamer und vor allem mit Hilfe von sich subtil ausbreitenden Make Up-Effekten. Neu ist die Idee freilich nicht mehr, aber Klischee möchte man dazu auch noch nicht sagen, und so ist es eine kluge Absicherung des Zuschauerinteresses, um nicht auf das reine Slasherprinzip des Hauptmonsters angewiesen zu sein.
Darstellerisch gibt es solide Kost. Musetta Vander macht sich ganz gut, obwohl sie zu Beginn mit ihrem gut gewölbten Feinripp jedes Vorurteil an Wissenschaftstrash bestätigt. Dann jedoch hat sie einige gute Szenen in der Gier nach Blut und gelber Insektenteint und rote Augen sind ohnehin ladylike. Neben ihr milcht sich Corin “Parker Lewis” Nemec als Polizist durch die Gegend. Mit 34 Jahren wirkt die Unschuldigkeit zwar nicht mehr “cool as old school”, sondern eher dümmlich, aber unsympathisch ist er deswegen nicht. Im Kampf mit dem Ungetüm und bei der anschließenden Überzeugungsarbeit seinen Kollegen gegenüber, dass er da wirklich gerade mit einem zwei Meter hohen Moskito gerungen hat, ist er geradezu niedlich. Got milk, Corky?
Fassen wir zusammen: Handwerklich überraschend sauberer, unterhaltsamer Mutantentrash, der verhältnismäßig weit von Klischees entfernt ist, darüber hinaus aber leider auch sein Gespür dafür verloren hat, sich nicht zu ernst zu nehmen. Wer sich “Mansquito” nennt, sollte auch mal über sich selbst lachen können, gerade dann, wenn am Set ständig ein Darsteller in einem absurden (übrigens beileibe nicht furchterregenden) Gummikostüm herumläuft. Der Gorefaktor ist auch eher unterdurchschnittlich stark ausgeprägt. Aber es ist wirklich gut ansehbar, was man von manch anderem Vertreter aus dieser Reihe nicht unbedingt behaupten kann.
(knapp)
Ich finde das klasse, wie diese kleinen Genrestinker veröffentlicht werden. Die Cover rocken ja zunächst mal durch die Bank alle das Haus - da fand ich schon "Sharkman" sehr dufte, auch wenn das Vieh auf dem Cover in der Form nie im Film vorkam. "Mosquito Man" sieht covermäßig auch mehr als vielversprechend aus.
Ansonsten danke an Kinowelt für die wirklich gelungene Umsetzung: Das Bild ist zwar etwas grobkörnig, ansonsten aber in Ordnung, und der Sound rockt richtig ab. Hätte ich so nicht erwartet. Das Menü ist auch saucool, eine schunkelnde Glühbirne, um die Moskitos surren unter bösartig dunkelschwarzem Hintergrund - schön atmosphärisch. Das Making Of habe ich noch nicht eingelegt, soll aber wirklich informativ sein wie bei allen VÖs aus der Reihe.
Film ist uncut ab 16.
Originaltitel: Mansquito
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Tibor Takács
Darsteller: Corin Nemec, Musetta Vander, Patrick Dreikauss, Christa Campbell
“Supergroups” nennt man im Musikgeschäft Zusammenschlüsse aus zwei aufgelösten Bands zu einer gemeinsamen neuen Band. “Mosquito Man” - was ja auch ein ziemlich cooler Bandname wäre - könnte von der Grundidee her das Filmäquivalent einer Supergroup aus Bestandteilen der Crews von “Die Fliege” und “Mimic” sein. Tatsächlich handelt es sich aber eher um eine zweitklassige Coverband genannter Vorbilder.
Was halb so schlimm ist, da man das natürlich im Vorfeld schon weiß. Die Produktion aus dem Hause Nu Image gehört einer TV-Themenreihe an, für die Ken Badish und Boaz Davidson verantwortlich zeichnen. Unter “Sharkman”, “Larva”, “Snake King” und “Skeleton Man” fühlt man sich da gleich heimisch.
Wo der Zuschauer aber schon mit den richtigen Erwartungen an diese Genre-Coverband herangeht, muss die Band selbst das noch lange nicht tun. Tibor Takács (“The Gate”, “Rats - Mörderische Brut”) Werk scheint von sich selbst sehr viel zu halten, wo ihr doch untypischerweise komplett der Sinn für Selbstironie abgeht. Das größte Problem sei hiermit schon vorangestellt: Für einen Film, der mit einem überdimensionalen Moskito im Godzilla-Gedächtnis-Gummianzug auf Wanderschaft geht, nimmt man sich selbst viel zu ernst. Der prinzipiell sehr treffliche Originaltitel “Mansquito” schießt damit auch ein wenig am Ziel vorbei, postuliert er doch einen dummen Streifen, der auch weiß, dass er dumm ist. Was definitiv nicht der Fall zu sein scheint.
Die wirklich ansehnliche Gesamtqualität scheint den Mannen den Kopf vernebelt zu haben. Wenn “Hey! Du Riesenmücke!” alles ist, was den Dialogschreibern vor dem finalen Exitus an coolen Sprüchen einfällt, dann muss man wehmütig konstatieren: Oneliner, adé. Die Zeiten, als Arnie seine Kontrahenten “feuerte”, scheinen vorbei.
Schade eigentlich, denn ansonsten ist das hier ein erstaunlich gelungener Beitrag, der Müll wie “Sharkman” rüde in seine Schranken verweist. Klar, manchmal würde man sich wünschen, die Autoren würden ganz einfach auf eine herleitende Szenenkonstruktion verzichten und nicht krampfhaft versuchen, einen Schwerverbrecher und ein wissenschaftliches Experiment mit Moskitos zur gleichen Zeit am gleichen Ort miteinander zu vereinen. Einfach mal ohne Erklärung ein widerliches, sich verwandelndes Moskitowesen in den Raum werfen, das hätte in der Größenordung, in der wir uns befinden, wirklich mal Stil.
Aber man ist gnädig mit uns, denn die uninteressante Quacksalberei von wegen Epidemie und Heilmittelsuche ist schnell überstanden und sobald der Gefangene an die Waffe gelangt, geht es gut los. Das Set ist hübsch aufgemacht und die erste große Actionszene wird flott inszeniert. Glas geht unter Stroboskoplicht feuernder Waffen zu Bruch, blaue Blitze reflektieren sich an den breiten Metalljalousien und gelegentliche Zeitlupen verleihen der Szenerie geschmackvolles B-Movie-Flair.
Und dann erfolgt die große Überraschung. Musste sich “Sharkman” noch allerorten verstecken, wann immer sich die grausig schlechten Computereffekte andeuteten, ist die Verwandlung in das Insekt wirklich ansehnlich geworden. Natürlich sieht man speziell an der gigantischen Klaue noch immer die CGI-Herkunft, aber es wäre vermessen, etwas anderes zu erwarten. Dass man später auf ein Gummikostüm setzt, ist nur konsequent, denn auf Dauer wären mit Sicherheit nicht genug Ressourcen dagewesen, das Vieh digital zu animieren. Alle Anstrengungen konnten damit in die Verwandlungsszene fließen und später ist die Freude groß, dass der Moskitomann auch wirklich öfter mal im Bild ist und sich nicht hinter Stock, Stein, Schnitt und Monsterblickwinkel verstecken muss.
Goretechnisch ist nicht allzu viel zu erwarten. Die Attacken finden zwar mehr oder weniger on screen statt, dann aber stets ungünstig positioniert, so dass nur selten wirklich etwas zu sehen ist. Die Tötungstechnik des etwas anderen Blutsaugers - im Grunde handelt es sich ja um einen verkappten Vampirfilm - besteht meist in der Strohhalm-Schlürf-Methode, insofern ein Rüssel in den Hals gebohrt und getrunken wird. Das mag unappetitlich sein, von Details wird man aber verschont, um mit gurgelnden Schreien und einigen wenigen Blutspritzern bei Laune gehalten zu werden. Im Finale wird es dann mal etwas expliziter und vor allem kreativer, wenn unter anderem ein Kopf schräg halbiert wird.
Neben dem terrorisierenden Moskitomann besteht ein zweites Spannungsmoment in einer Wissenschaftlerin, die bei der anfänglichen Zerstörung des Labors etwas weniger Mutationssaft abbekommen hat als der unglückliche Insekterich neben ihr. Die Verwandlung verläuft daher langsamer und vor allem mit Hilfe von sich subtil ausbreitenden Make Up-Effekten. Neu ist die Idee freilich nicht mehr, aber Klischee möchte man dazu auch noch nicht sagen, und so ist es eine kluge Absicherung des Zuschauerinteresses, um nicht auf das reine Slasherprinzip des Hauptmonsters angewiesen zu sein.
Darstellerisch gibt es solide Kost. Musetta Vander macht sich ganz gut, obwohl sie zu Beginn mit ihrem gut gewölbten Feinripp jedes Vorurteil an Wissenschaftstrash bestätigt. Dann jedoch hat sie einige gute Szenen in der Gier nach Blut und gelber Insektenteint und rote Augen sind ohnehin ladylike. Neben ihr milcht sich Corin “Parker Lewis” Nemec als Polizist durch die Gegend. Mit 34 Jahren wirkt die Unschuldigkeit zwar nicht mehr “cool as old school”, sondern eher dümmlich, aber unsympathisch ist er deswegen nicht. Im Kampf mit dem Ungetüm und bei der anschließenden Überzeugungsarbeit seinen Kollegen gegenüber, dass er da wirklich gerade mit einem zwei Meter hohen Moskito gerungen hat, ist er geradezu niedlich. Got milk, Corky?
Fassen wir zusammen: Handwerklich überraschend sauberer, unterhaltsamer Mutantentrash, der verhältnismäßig weit von Klischees entfernt ist, darüber hinaus aber leider auch sein Gespür dafür verloren hat, sich nicht zu ernst zu nehmen. Wer sich “Mansquito” nennt, sollte auch mal über sich selbst lachen können, gerade dann, wenn am Set ständig ein Darsteller in einem absurden (übrigens beileibe nicht furchterregenden) Gummikostüm herumläuft. Der Gorefaktor ist auch eher unterdurchschnittlich stark ausgeprägt. Aber es ist wirklich gut ansehbar, was man von manch anderem Vertreter aus dieser Reihe nicht unbedingt behaupten kann.
(knapp)
Ich finde das klasse, wie diese kleinen Genrestinker veröffentlicht werden. Die Cover rocken ja zunächst mal durch die Bank alle das Haus - da fand ich schon "Sharkman" sehr dufte, auch wenn das Vieh auf dem Cover in der Form nie im Film vorkam. "Mosquito Man" sieht covermäßig auch mehr als vielversprechend aus.
Ansonsten danke an Kinowelt für die wirklich gelungene Umsetzung: Das Bild ist zwar etwas grobkörnig, ansonsten aber in Ordnung, und der Sound rockt richtig ab. Hätte ich so nicht erwartet. Das Menü ist auch saucool, eine schunkelnde Glühbirne, um die Moskitos surren unter bösartig dunkelschwarzem Hintergrund - schön atmosphärisch. Das Making Of habe ich noch nicht eingelegt, soll aber wirklich informativ sein wie bei allen VÖs aus der Reihe.
Film ist uncut ab 16.