Alien Raiders
Verfasst: 25.02.2009, 08:55
Alien Raiders
Originaltitel: Alien Raiders
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Ben Rock
Darsteller: Carlos Bernard, Mathew St. Patrick, Courtney Ford, Rockmond Dunbar, Tom Kiesche, Joel McCrary, Bryan Krasner, Bonita Friedericy, Derek Basco u.a.
Ein Supermarkt in einer amerikanischen Kleinstadt. Gerade als hier die Pforten zum Feierabend geschlossen werden sollen, stürmt eine Gruppe Maskierter herein und nietet scheinbar wahllos Besucher des Shops um! Doch so wahllos killen die Typen gar nicht, vielmehr haben sie einen Typen namens Spooky dabei, der mittels Handauflegen bei den Einkäufern irgend etwas wahrzunehmen versucht und seinen Mitstreitern mitteilt, wen sie töten sollen. Da brechen weitere Schüsse in dem Supermarkt, denn ein ebenfalls anwesender Polizist spielt den Helden und nietet ausgerechnet Spooky um, um gleich darauf seine Kollegen herbeizurufen. Die Maskierten riegeln sogleich den Supermarkt ab und verlautbaren ihren Geiseln gegenüber, dass sie nun mittels Schnibbeltest herausfinden müssen, wer von ihnen „infiziert“ sei. Während die Geiseln gar nicht wissen, wie ihnen geschieht, und einen kleinen Finger nach dem anderen verlieren, postiert sich vor dem Gebäude die Kavallerie und versucht der Situation Herr zu werden. Nur, wie soll man das anrichten, wenn man keine Ahnung hat, was in dem Shop vorgeht, die Tochter des Einsatzleiters als Geisel gehalten wird und in dem Supermarkt auf einmal Schüsse fallen?
Alien Raiders ist einer dieser Filme, die einen mir nichts dir nichts in eine Situation hineinwerfen, ohne großartig offen zu legen, was hier nun eigentlich gerade abgeht und wer hier warum wen umnietet. Etwa auf der Hälfte des Filmes bekommt man dann handlungsimmanent einige Hinweise geliefert, die in eine eindeutige Richtung tendieren und von einer Das Ding aus einer anderen Welt ähnlichen „Infektionsgrundsituation“ ausgehen. Leider weiß man als Zuschauer dahingehend schon viel zu früh Bescheid, denn wir haben da ja den ziemlich unglücklichen Titel des Streifens, der recht unverblümt klar macht, um was es sich bei der Infektion wohl handeln könnte. Und das ist wirklich schade, denn bis zu diesem Halbzeitpunkt könnte wirklich alles auf Alien Raiders zutreffen: Ein Film über eine gefährliche Vireninfektion, ein Film über „Körperfresser“, ein Film über eine Gruppe wahnhafter Amokläufer. Alles wäre möglich gewesen, wäre da eben nicht der Filmtitel.
Dennoch funktioniert Alien Raiders ziemlich ordentlich, auch wenn der Hauptspannungsbringer etwas ungelenk verpulvert wird. Denn rein vom Aufbau der Spannungskurve her macht Alien Raiders alles richtig: Er wirft uns unvorbereitet in eine seltsame Situation hinein und lässt uns den Geiseln gleich nur ganz langsam klar werden, was die Gruppe Maskierter eigentlich in dem Supermarkt zu finden versucht. Als die Maskierten ihren Spooky – ein so genannter Finder – verliert, entsteht auch noch eine sehr bedrohliche Gruppendynamik, die einige Konflikte und Uneinigkeit zwischen den Geiselnehmern hervorruft. Dazu gesellen sich noch Ausbruchversuche der Geiseln und immer wieder einmal sorgen Kontakte mit den „Infizierten“ für echte Spannungsspitzen. Wenn klar ist, warum die Maskierten hier so rigoros vorgehen, wird Alien Raiders zu einer Art Monsterhatz und hält vor allem gegen Ende noch einmal ein paar kleinere Überraschungen bereit.
Dabei gefällt am meisten, dass die Macher von Alien Raiders kaum ein Wort über die Motive der „Invasoren“ verlieren, ihre Herkunft allerhöchstens erahnen lassen und wirklich keinerlei Art von Mythologie um die Viechters errichten, was gegen Ende zwar Fragen offen lässt, in seiner Konsequenz aber auch beeindruckt. Zumal es Regisseur Beck eindrucksvoll gelingt, die Spannung und das Tempo über den obendrein recht kurzen Horrorhappen hinweg immer so hoch zu halten, dass einem das Woher und Warum auch ziemlich egal ist und man erst im Nachhinein so richtig realisiert, dass man eigentlich so gut wie gar nichts über die Hintergründe der Geschehnisse erfahren hat.
Zum recht ordentlichen Spannungspegel kann vor allem die Optik viel beitragen, die fast durchgehend sehr dunkel und düster daherkommt (die Handlung spielt sich in einer Nacht ab) und diese Voraussetzung ausgiebig für schemenhaft vorbeihuschende Gestalten und aus dem Dunkel hervorschnellende Gegner nutzt, ohne sich im wüsten Huibuh Theater neuester „Horror“schinken zu verlieren. Hier und da schaltet man auch in den grüngefärbten Nachtmodus, was ja per se schon einen recht creepy Eindruck erzeugt. Splatter- und gewalttechnisch hält man sich bei dieser RAW Feed Produktion deutlich zurück. Hier ein abber Finger, da ein blutiger Durchschuss und eine kleine Obduktion oben drauf. Ein Mehr an Gewalt braucht man sich hier nicht zu erhoffen, zumal es auch nicht mehr braucht. Die Highlights entstehen hier eher aus der Ungewissheit heraus und weniger aus Tortoure Porn.
Darstellerisch bewegt sich Alien Raiders auf einem sehr soliden Level. Die drei Hauptrollen werden von fernseherprobten Serienmimen bestritten, die hier wie in ihren Stammserien echte Charismabolzen geben dürfen und dies auch mühelos schaffen, obwohl das Skript bei dem hohen Tempo des Streifens keinerlei Zeit für eine echte Charakterentwicklung lässt. Die Charaktere müssen hier die Szenerie betreten und ihren Charme wirken lassen und das machen sie auch. Als da wären: 24’s Tony Almeida Carlos Bernard, der den Anführer der Maskierten gibt, und hier mehr Jack Bauer sein darf und weniger zögerlicher Computernerd der CTU. Rockmund Dunbar wiederholt seine kraftvolle Performance als ambivalenter C-Note in Prison Break, darf hier aber einen ganzen Zacken unberechenbarer und wuchtiger daherkommen. Letztendlich ist da noch Mathew St. Patrick als Einsatzleiter der Geiselbefreiungsabordnung, den wir alle aus Six Feet Under als schwulen Lover des Dexter Darstellers Michael C. Hall kennen. Hier hat er eine zunächst etwas undankbare Rolle abbekommen, da er komplett zur Untätigkeit verdammt wird, darf aber mit zunehmender Laufzeit an Präsenz zulegen. Der Rest des Castes ist absolut in Ordnung und trägt seinen Teil zur stimmigen Wirkung des Unternehmens Alien Raiders bei.
Was bleibt ist ein netter kleiner Horrorhappen für zwischendurch, der seine Highlights weniger aus Gewaltexzessen als vielmehr aus einem unmittelbaren und – ohne den unglücklich gewählten Titel – ungewissen Handlungsablauf zieht. Tempo, Spannung und ordentliche Unterhaltung waren das offensichtliche Ziel. Dies wird mittels bekannter, maximal neu arrangierter Genrezutaten, stimmiger Inszenierung, ordentlicher Atmosphäre, guten Darstellern und höchst vernachlässigbaren Charakterzeichnungen erkauft. Nichts Neues also, man wurde aber auch schon bedeutend schlechter unterhalten - gerade vom Alien Raiders Produzenten Daniel Myrick und seinem Blair Witch Schnullie *diss diss* ;-) !
Die deutsche DVD von Warner ist mit einer FSK 18 uncut, kommt in sehr guter Bild- und Tonqualität und hat durchaus den einen oder anderen interessanten Extrahappen zu der Produktion an Bord!
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Alien Raiders
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Ben Rock
Darsteller: Carlos Bernard, Mathew St. Patrick, Courtney Ford, Rockmond Dunbar, Tom Kiesche, Joel McCrary, Bryan Krasner, Bonita Friedericy, Derek Basco u.a.
Ein Supermarkt in einer amerikanischen Kleinstadt. Gerade als hier die Pforten zum Feierabend geschlossen werden sollen, stürmt eine Gruppe Maskierter herein und nietet scheinbar wahllos Besucher des Shops um! Doch so wahllos killen die Typen gar nicht, vielmehr haben sie einen Typen namens Spooky dabei, der mittels Handauflegen bei den Einkäufern irgend etwas wahrzunehmen versucht und seinen Mitstreitern mitteilt, wen sie töten sollen. Da brechen weitere Schüsse in dem Supermarkt, denn ein ebenfalls anwesender Polizist spielt den Helden und nietet ausgerechnet Spooky um, um gleich darauf seine Kollegen herbeizurufen. Die Maskierten riegeln sogleich den Supermarkt ab und verlautbaren ihren Geiseln gegenüber, dass sie nun mittels Schnibbeltest herausfinden müssen, wer von ihnen „infiziert“ sei. Während die Geiseln gar nicht wissen, wie ihnen geschieht, und einen kleinen Finger nach dem anderen verlieren, postiert sich vor dem Gebäude die Kavallerie und versucht der Situation Herr zu werden. Nur, wie soll man das anrichten, wenn man keine Ahnung hat, was in dem Shop vorgeht, die Tochter des Einsatzleiters als Geisel gehalten wird und in dem Supermarkt auf einmal Schüsse fallen?
Alien Raiders ist einer dieser Filme, die einen mir nichts dir nichts in eine Situation hineinwerfen, ohne großartig offen zu legen, was hier nun eigentlich gerade abgeht und wer hier warum wen umnietet. Etwa auf der Hälfte des Filmes bekommt man dann handlungsimmanent einige Hinweise geliefert, die in eine eindeutige Richtung tendieren und von einer Das Ding aus einer anderen Welt ähnlichen „Infektionsgrundsituation“ ausgehen. Leider weiß man als Zuschauer dahingehend schon viel zu früh Bescheid, denn wir haben da ja den ziemlich unglücklichen Titel des Streifens, der recht unverblümt klar macht, um was es sich bei der Infektion wohl handeln könnte. Und das ist wirklich schade, denn bis zu diesem Halbzeitpunkt könnte wirklich alles auf Alien Raiders zutreffen: Ein Film über eine gefährliche Vireninfektion, ein Film über „Körperfresser“, ein Film über eine Gruppe wahnhafter Amokläufer. Alles wäre möglich gewesen, wäre da eben nicht der Filmtitel.
Dennoch funktioniert Alien Raiders ziemlich ordentlich, auch wenn der Hauptspannungsbringer etwas ungelenk verpulvert wird. Denn rein vom Aufbau der Spannungskurve her macht Alien Raiders alles richtig: Er wirft uns unvorbereitet in eine seltsame Situation hinein und lässt uns den Geiseln gleich nur ganz langsam klar werden, was die Gruppe Maskierter eigentlich in dem Supermarkt zu finden versucht. Als die Maskierten ihren Spooky – ein so genannter Finder – verliert, entsteht auch noch eine sehr bedrohliche Gruppendynamik, die einige Konflikte und Uneinigkeit zwischen den Geiselnehmern hervorruft. Dazu gesellen sich noch Ausbruchversuche der Geiseln und immer wieder einmal sorgen Kontakte mit den „Infizierten“ für echte Spannungsspitzen. Wenn klar ist, warum die Maskierten hier so rigoros vorgehen, wird Alien Raiders zu einer Art Monsterhatz und hält vor allem gegen Ende noch einmal ein paar kleinere Überraschungen bereit.
Dabei gefällt am meisten, dass die Macher von Alien Raiders kaum ein Wort über die Motive der „Invasoren“ verlieren, ihre Herkunft allerhöchstens erahnen lassen und wirklich keinerlei Art von Mythologie um die Viechters errichten, was gegen Ende zwar Fragen offen lässt, in seiner Konsequenz aber auch beeindruckt. Zumal es Regisseur Beck eindrucksvoll gelingt, die Spannung und das Tempo über den obendrein recht kurzen Horrorhappen hinweg immer so hoch zu halten, dass einem das Woher und Warum auch ziemlich egal ist und man erst im Nachhinein so richtig realisiert, dass man eigentlich so gut wie gar nichts über die Hintergründe der Geschehnisse erfahren hat.
Zum recht ordentlichen Spannungspegel kann vor allem die Optik viel beitragen, die fast durchgehend sehr dunkel und düster daherkommt (die Handlung spielt sich in einer Nacht ab) und diese Voraussetzung ausgiebig für schemenhaft vorbeihuschende Gestalten und aus dem Dunkel hervorschnellende Gegner nutzt, ohne sich im wüsten Huibuh Theater neuester „Horror“schinken zu verlieren. Hier und da schaltet man auch in den grüngefärbten Nachtmodus, was ja per se schon einen recht creepy Eindruck erzeugt. Splatter- und gewalttechnisch hält man sich bei dieser RAW Feed Produktion deutlich zurück. Hier ein abber Finger, da ein blutiger Durchschuss und eine kleine Obduktion oben drauf. Ein Mehr an Gewalt braucht man sich hier nicht zu erhoffen, zumal es auch nicht mehr braucht. Die Highlights entstehen hier eher aus der Ungewissheit heraus und weniger aus Tortoure Porn.
Darstellerisch bewegt sich Alien Raiders auf einem sehr soliden Level. Die drei Hauptrollen werden von fernseherprobten Serienmimen bestritten, die hier wie in ihren Stammserien echte Charismabolzen geben dürfen und dies auch mühelos schaffen, obwohl das Skript bei dem hohen Tempo des Streifens keinerlei Zeit für eine echte Charakterentwicklung lässt. Die Charaktere müssen hier die Szenerie betreten und ihren Charme wirken lassen und das machen sie auch. Als da wären: 24’s Tony Almeida Carlos Bernard, der den Anführer der Maskierten gibt, und hier mehr Jack Bauer sein darf und weniger zögerlicher Computernerd der CTU. Rockmund Dunbar wiederholt seine kraftvolle Performance als ambivalenter C-Note in Prison Break, darf hier aber einen ganzen Zacken unberechenbarer und wuchtiger daherkommen. Letztendlich ist da noch Mathew St. Patrick als Einsatzleiter der Geiselbefreiungsabordnung, den wir alle aus Six Feet Under als schwulen Lover des Dexter Darstellers Michael C. Hall kennen. Hier hat er eine zunächst etwas undankbare Rolle abbekommen, da er komplett zur Untätigkeit verdammt wird, darf aber mit zunehmender Laufzeit an Präsenz zulegen. Der Rest des Castes ist absolut in Ordnung und trägt seinen Teil zur stimmigen Wirkung des Unternehmens Alien Raiders bei.
Was bleibt ist ein netter kleiner Horrorhappen für zwischendurch, der seine Highlights weniger aus Gewaltexzessen als vielmehr aus einem unmittelbaren und – ohne den unglücklich gewählten Titel – ungewissen Handlungsablauf zieht. Tempo, Spannung und ordentliche Unterhaltung waren das offensichtliche Ziel. Dies wird mittels bekannter, maximal neu arrangierter Genrezutaten, stimmiger Inszenierung, ordentlicher Atmosphäre, guten Darstellern und höchst vernachlässigbaren Charakterzeichnungen erkauft. Nichts Neues also, man wurde aber auch schon bedeutend schlechter unterhalten - gerade vom Alien Raiders Produzenten Daniel Myrick und seinem Blair Witch Schnullie *diss diss* ;-) !
Die deutsche DVD von Warner ist mit einer FSK 18 uncut, kommt in sehr guter Bild- und Tonqualität und hat durchaus den einen oder anderen interessanten Extrahappen zu der Produktion an Bord!
In diesem Sinne:
freeman