Wrong Turn I - VI + The Foundation
Verfasst: 07.02.2012, 17:56
Wrong Turn
Originaltitel: Wrong Turn
Herstellungsland: Deutschland / USA
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Rob Schmidt
Darsteller: Desmond Harrington, Eliza Dushku, Emmanuelle Chriqui, Jeremy Sisto, Kevin Zegers, Lindy Booth, Julian Richings, Garry Robbins, Ted Clark, Yvonne Gaudry u.a.
Chris Flynn ist auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch, als der Highway wegen einem Unfall verstopft ist. In der Hoffnung, seinen Termin dennoch wahrnehmen zu können, nimmt Chris einen Wald- und Wiesenweg, der in wenigen Kilometern zurück auf den dann hoffentlich freien Highway führen soll. Auf seinem Weg über die unbefestigte Straße ist er kurz unaufmerksam und rast frontal in ein Auto, das mittig auf der Straße steht. Unverletzt wird er von den Inhabern des Autos aufgefunden und muss erfahren, dass ihr Auto von einem quer über den Weg gespannten Stacheldraht aufgehalten wurden. Kurzum begibt man sich auf die Suche nach Hilfe und gelangt zu einer verfallenen Holzhütte, deren Interieur alles andere als vertrauenerweckend rüberkommt. Als dann auch noch die Einwohner, degenerierte Hinterwäldler, zurückkehren und eine eigentlich am Unfallort zurückgebliebene Freundin der Reisegruppe auf einem Tisch fachgerecht in ihre Einzelteile zerlegen, schwant unseren Helden, dass die weitere Zeit in diesem Wald aus Rennen, Kreischen und Sterben bestehen wird ...
Wrong Turn mag das Backwoodgenre nicht neu erfinden, bedient es aber grundsolide und vor allem tempo- und spannungsreich. Das nicht innovative, aber rasante Drehbuch stürzt seine Helden nach einem etwas langweiligen Prolog um bergsteigende Teens in eine Tour de Force des Grauens und verarbeitet alle sattsam bekannten Klischees des Genres ohne jedwede ironische Brechung, was Wrong Turn einen ziemlich garstigen Anstrich und eine hübsche Spannungskurve beschert. Das wird noch dadurch verstärkt, dass die Heldengruppe durchweg sympathisch gezeichnet wirkt und die Darsteller der Helden einen grundsoliden, in Teilen sogar richtig guten Job machen. Dazu kommt, dass der Film mit einer Nettolaufzeit von 75 Minuten ungemein zackig daherkommt und sich keinerlei Nebenschauplätze gönnt, geschweige denn in großartigen Erklärungen versumpft. Hier die Bösen, da die Guten, fertig!
Einen kleinen Dämpfer erhält das Konzept nur bei dem etwas bremsenden Abschnitt um den Hochsitz, wo sich die Figuren auch etwas dämlicher verhalten, als im Rest des Filmes. Doch aus zwei Gründen nimmt man Wrong Turn diesen Abzweig nicht übel: Erstens verdeutlicht er das Bemühen des Regisseurs Rob Schmidt, seinem Film reizvollere Settings zu verpassen als nur Bäume, Wiesen und alte Holzhütten. Zweitens leitet diese Durchschnaufpassage den meines Erachtens wahren Höhepunkt des Filmes ein: Die Kletterpartie in den Wipfeln des dichten Waldes, die wirklich schweißtreibend geraten ist, ein paar erstaunliche Kamerafahrten bereithält und den freilich geilsten Splattereffekt des Filmes bereithält. Bei jenem verliert eine Figur den größten Teil ihres Kopfes, der dann wie eine Art Krone auf der abtrennenden Axt thront, während der Rest vom Körper sprichwörtlich kopflos gen Erdboden rast - stilvoll mit einer vertikalen Kamerafahrt bebildert. Danach steigt ein ebenso roher wie derber Showdown und schon rollt der Abspann vorüber.
Der lässt einen dann noch mal über den – filmhistorisch vielleicht nicht unbedingt bedeutenden – für deutsche Verhältnisse erstaunlichsten Punkt sinnieren: Die Freigabe ab 16 Jahren, die noch heute, knapp 10 Jahre später, immer wieder herangezogen wird, um zu untermalen, dass die FSK durchaus zu sehr liberalen Entscheidungen befähigt ist. Denn derbe Gore- und Splattereffekte, humorlos dargeboten, durchziehen den Film wie ein rotes Band. Zwar werden sie nicht wirklich bis zum letzten ausgereizt (hier greift bei vielen sicher auch das berühmte Kopf in der Schachtel Phänomen), dennoch ist die Altersfreigabe mehr als erstaunlich, zumal die Effekte bis heute nicht wirklich gealtert zu sein scheinen und hervorragend funktionieren. Effektguru Stan Winston sei Dank. Der hat auch die garstigen Hinterwäldler entworfen und zugehörige Masken erstellt und Regisseur Rob Schmidt damit hervorragend funktionierende, gar widerliche Antipoden geliefert, die dieser dank großartigem Make Up auch wirklich zelebriert und folgerichtig auf das alte Horrormantra „Was man nicht sieht, ist besonders unheimlich“ pfeift. Er kann es sich auch leisten.
Inszenatorisch weiß Wrong Turn auch heute noch zu gefallen, denn nicht nur die Effekte haben den Zahn der Zeit bisher gut überstanden. Auch Schmidts Umsetzung der Hetzjagd gefällt mit dynamischen Kamerafahrten und ersten Ansätzen der mehr Unmittelbarkeit generierenden Wackelkamera. Freilich nicht in Bournschen Ausmaßen. Darstellerisch ist der Film aus heutiger Sicht auch ziemlich interessant, haben es doch fast alle Hauptdarsteller zu durchaus interessanten Karrieren in der neuen, von hochwertigen Serien geprägten TV Landschaft gebracht. Jeremy Sisto, darstellerisch eindeutig der Beschlagendste im Team, gibt hier den verkopften Dampfplauderer, was ihn für die ambitionierte Serie Six Feet Under förmlich prädestinierte. Von diversen Indiefilmen ganz zu schweigen. Desmond Harrington agiert hier als Chris Flynn zwar zunächst ziemlich blass, wächst aber immer mehr in den Film hinein und hat heute seinen Platz in der großartigen Serie Dexter gefunden. Eliza Dushku hat hier einen ihrer besten Auftritte. Das Tough Girl steht ihr einfach. Das bewies sie ja bereits in Buffy und Angel und auch in ihrer Show Dollhouse überspielt sie mit ihrer toughen Art diverse schauspielerische Unzulänglichkeiten. Und Emmanuelle Chriqui schaffte es zuletzt recht überraschend auf Platz eins einer Sexiest Women of the Year Competition einer Männerzeitschrift und veredelt den Entourage Cast mit ihrer sexy Note. In Wrong Turn hat sie leider ein wenig den Part des Dumbass Girls inne, nervt allerdings zum Glück nie wirklich. Der Rest im Cast schlägt sich beachtlich, wobei vor allem die Darsteller der Degenerierten verblüffen, da sie bis auf eine Ausnahme vollkommen von Overacting absehen, was ihre Figuren nur umso bedrohlicher macht ...
Wrong Turn ist meines Erachtens ein kleiner Klassiker im Genre. So flott, wie dieser Kracher sein Programm abspult, kommt heute kaum noch ein Horrorstreifen zur Sache. Trotz dieses Heidentempos schafft es der Film, dass einem seine Figuren nicht vollkommen am Arsch vorbeigehen, was freilich zugunsten der Spannungskurve ist, die im Baumkronenkletterpart absolut auf Anschlag gedreht wird. Großartige Maskeneffekte und wirklich harte Splatter- und Goreeffekte runden den garstigen Schocker trefflich ab.
Die deutsche DVD kommt ursprünglich von McOne, die es inzwischen nicht mehr gibt. Normalerweise sollten neuerliche Auflagen entweder von Ascot (die einen Teil der McOne Lizenzen halten) oder von Constantin kommen, die den Film einst mitproduzierten. Auf jeden Fall ist die FSK 16 freigegebene Fassung uncut ...
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Wrong Turn
Herstellungsland: Deutschland / USA
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Rob Schmidt
Darsteller: Desmond Harrington, Eliza Dushku, Emmanuelle Chriqui, Jeremy Sisto, Kevin Zegers, Lindy Booth, Julian Richings, Garry Robbins, Ted Clark, Yvonne Gaudry u.a.
Chris Flynn ist auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch, als der Highway wegen einem Unfall verstopft ist. In der Hoffnung, seinen Termin dennoch wahrnehmen zu können, nimmt Chris einen Wald- und Wiesenweg, der in wenigen Kilometern zurück auf den dann hoffentlich freien Highway führen soll. Auf seinem Weg über die unbefestigte Straße ist er kurz unaufmerksam und rast frontal in ein Auto, das mittig auf der Straße steht. Unverletzt wird er von den Inhabern des Autos aufgefunden und muss erfahren, dass ihr Auto von einem quer über den Weg gespannten Stacheldraht aufgehalten wurden. Kurzum begibt man sich auf die Suche nach Hilfe und gelangt zu einer verfallenen Holzhütte, deren Interieur alles andere als vertrauenerweckend rüberkommt. Als dann auch noch die Einwohner, degenerierte Hinterwäldler, zurückkehren und eine eigentlich am Unfallort zurückgebliebene Freundin der Reisegruppe auf einem Tisch fachgerecht in ihre Einzelteile zerlegen, schwant unseren Helden, dass die weitere Zeit in diesem Wald aus Rennen, Kreischen und Sterben bestehen wird ...
Wrong Turn mag das Backwoodgenre nicht neu erfinden, bedient es aber grundsolide und vor allem tempo- und spannungsreich. Das nicht innovative, aber rasante Drehbuch stürzt seine Helden nach einem etwas langweiligen Prolog um bergsteigende Teens in eine Tour de Force des Grauens und verarbeitet alle sattsam bekannten Klischees des Genres ohne jedwede ironische Brechung, was Wrong Turn einen ziemlich garstigen Anstrich und eine hübsche Spannungskurve beschert. Das wird noch dadurch verstärkt, dass die Heldengruppe durchweg sympathisch gezeichnet wirkt und die Darsteller der Helden einen grundsoliden, in Teilen sogar richtig guten Job machen. Dazu kommt, dass der Film mit einer Nettolaufzeit von 75 Minuten ungemein zackig daherkommt und sich keinerlei Nebenschauplätze gönnt, geschweige denn in großartigen Erklärungen versumpft. Hier die Bösen, da die Guten, fertig!
Einen kleinen Dämpfer erhält das Konzept nur bei dem etwas bremsenden Abschnitt um den Hochsitz, wo sich die Figuren auch etwas dämlicher verhalten, als im Rest des Filmes. Doch aus zwei Gründen nimmt man Wrong Turn diesen Abzweig nicht übel: Erstens verdeutlicht er das Bemühen des Regisseurs Rob Schmidt, seinem Film reizvollere Settings zu verpassen als nur Bäume, Wiesen und alte Holzhütten. Zweitens leitet diese Durchschnaufpassage den meines Erachtens wahren Höhepunkt des Filmes ein: Die Kletterpartie in den Wipfeln des dichten Waldes, die wirklich schweißtreibend geraten ist, ein paar erstaunliche Kamerafahrten bereithält und den freilich geilsten Splattereffekt des Filmes bereithält. Bei jenem verliert eine Figur den größten Teil ihres Kopfes, der dann wie eine Art Krone auf der abtrennenden Axt thront, während der Rest vom Körper sprichwörtlich kopflos gen Erdboden rast - stilvoll mit einer vertikalen Kamerafahrt bebildert. Danach steigt ein ebenso roher wie derber Showdown und schon rollt der Abspann vorüber.
Der lässt einen dann noch mal über den – filmhistorisch vielleicht nicht unbedingt bedeutenden – für deutsche Verhältnisse erstaunlichsten Punkt sinnieren: Die Freigabe ab 16 Jahren, die noch heute, knapp 10 Jahre später, immer wieder herangezogen wird, um zu untermalen, dass die FSK durchaus zu sehr liberalen Entscheidungen befähigt ist. Denn derbe Gore- und Splattereffekte, humorlos dargeboten, durchziehen den Film wie ein rotes Band. Zwar werden sie nicht wirklich bis zum letzten ausgereizt (hier greift bei vielen sicher auch das berühmte Kopf in der Schachtel Phänomen), dennoch ist die Altersfreigabe mehr als erstaunlich, zumal die Effekte bis heute nicht wirklich gealtert zu sein scheinen und hervorragend funktionieren. Effektguru Stan Winston sei Dank. Der hat auch die garstigen Hinterwäldler entworfen und zugehörige Masken erstellt und Regisseur Rob Schmidt damit hervorragend funktionierende, gar widerliche Antipoden geliefert, die dieser dank großartigem Make Up auch wirklich zelebriert und folgerichtig auf das alte Horrormantra „Was man nicht sieht, ist besonders unheimlich“ pfeift. Er kann es sich auch leisten.
Inszenatorisch weiß Wrong Turn auch heute noch zu gefallen, denn nicht nur die Effekte haben den Zahn der Zeit bisher gut überstanden. Auch Schmidts Umsetzung der Hetzjagd gefällt mit dynamischen Kamerafahrten und ersten Ansätzen der mehr Unmittelbarkeit generierenden Wackelkamera. Freilich nicht in Bournschen Ausmaßen. Darstellerisch ist der Film aus heutiger Sicht auch ziemlich interessant, haben es doch fast alle Hauptdarsteller zu durchaus interessanten Karrieren in der neuen, von hochwertigen Serien geprägten TV Landschaft gebracht. Jeremy Sisto, darstellerisch eindeutig der Beschlagendste im Team, gibt hier den verkopften Dampfplauderer, was ihn für die ambitionierte Serie Six Feet Under förmlich prädestinierte. Von diversen Indiefilmen ganz zu schweigen. Desmond Harrington agiert hier als Chris Flynn zwar zunächst ziemlich blass, wächst aber immer mehr in den Film hinein und hat heute seinen Platz in der großartigen Serie Dexter gefunden. Eliza Dushku hat hier einen ihrer besten Auftritte. Das Tough Girl steht ihr einfach. Das bewies sie ja bereits in Buffy und Angel und auch in ihrer Show Dollhouse überspielt sie mit ihrer toughen Art diverse schauspielerische Unzulänglichkeiten. Und Emmanuelle Chriqui schaffte es zuletzt recht überraschend auf Platz eins einer Sexiest Women of the Year Competition einer Männerzeitschrift und veredelt den Entourage Cast mit ihrer sexy Note. In Wrong Turn hat sie leider ein wenig den Part des Dumbass Girls inne, nervt allerdings zum Glück nie wirklich. Der Rest im Cast schlägt sich beachtlich, wobei vor allem die Darsteller der Degenerierten verblüffen, da sie bis auf eine Ausnahme vollkommen von Overacting absehen, was ihre Figuren nur umso bedrohlicher macht ...
Wrong Turn ist meines Erachtens ein kleiner Klassiker im Genre. So flott, wie dieser Kracher sein Programm abspult, kommt heute kaum noch ein Horrorstreifen zur Sache. Trotz dieses Heidentempos schafft es der Film, dass einem seine Figuren nicht vollkommen am Arsch vorbeigehen, was freilich zugunsten der Spannungskurve ist, die im Baumkronenkletterpart absolut auf Anschlag gedreht wird. Großartige Maskeneffekte und wirklich harte Splatter- und Goreeffekte runden den garstigen Schocker trefflich ab.
Die deutsche DVD kommt ursprünglich von McOne, die es inzwischen nicht mehr gibt. Normalerweise sollten neuerliche Auflagen entweder von Ascot (die einen Teil der McOne Lizenzen halten) oder von Constantin kommen, die den Film einst mitproduzierten. Auf jeden Fall ist die FSK 16 freigegebene Fassung uncut ...
In diesem Sinne:
freeman