Wirklich smart ist Adam Wingards Home Invasioner nicht, weil er im Drehbuch immer wieder offensichtliche Lücken gestaltet, die später vorhersehbar mit Plottwists aufgefüllt werden. Und doch erscheint er im Vergleich mit manchem Artverwandten wie hochbegabt. Das liegt in erster Linie an der geschmackvollen Inszenierung eines Landhauses und der Herangehensweise an den Aufhänger, der sich grob als Lars von Triers „Das Fest“ im Horrormilieu umschreiben lässt.
Anfangs noch dominiert von Jump Scares, entwickelt sich der Ablauf später hin zur storytechnisch unverhofften, wenngleich natürlich nicht unerwarteten Transformation einer Figur in eine Kriegerin. Hauptdarstellerin Sharni Vinson stellt überaus eindrucksvoll ihr Talent für Strike-Back-Posen unter Beweis und beginnt alsbald, über spannende Sequenzen die Jagdverhältnisse ins Gegenteil umzukehren. Bei der Nutzung der Foyers, der Rückzugszimmer, Abstellkammern, des Hofes und der anliegenden Wälder zeigt Wingard seine größten Stärken, begleitet von einem Soundtrack, der bereits dezent die Vorliebe für das in „The Guest“ praktizierten 80s-Synthie-Klanggut andeutet. Von der Schlusspointe darf man nicht allzu viel erwarten; besser tut man sich gütlich am originell arrangierten Mittelteil und der durchweg gelungenen optischen Ausleuchtung.
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