Amusement
Verfasst: 24.03.2009, 06:49
Originaltitel: Amusement
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: John Simpson
Darsteller: Katheryn Winnick, Laura Breckenridge, Jessica Lucas, Keir O'Donnell, Rena Owen, Tad Hilgenbrink, Reid Scott, Kevin Gage, ...
Trailer (Download):
http://www.blairwitch.de/trailer/amusem ... glisch.mov
Bevor der amerikanische Horror-Streifen „Amusement“, welcher übrigens zum größten Teil in Ungarn realisiert wurde und eine gleichermaßen unerwartete wie reizvolle episodenhafte Erzählstruktur aufweist, schließlich im Januar 2009 (in den USA) seine Premiere auf DVD und Blu-Ray feiern durfte, musste das Werk im Vorfeld so manch einen Kreis der innerhalb der Filmbranche teuflisch gefürchteten „Produktions-Hölle“ durchschreiten – u.a. war ursprünglich mal ein Kinostart im späten Verlauf des Jahres 2007 vorgesehen, welcher im Folgenden allerdings mehrfach verschoben wurde, was in erster Linie mit dem Niedergang der dem „Time Warner“-Konzern angehörigen Schmiede „Picturehouse“ (einem Joint-Venture von „HBO Films“ und „New Line Cinema“) in Verbindung stand, bis sich die zuständigen Entscheidungsträger dann letzten Endes zu diesem nun umgesetzten „Direct to Video“-Veröffentlichungsschritt entschlossen…
Von dem Moment an, in welchem ich den ansprechend gestalteten Trailer erstmals (auf der großen Leinwand, Anfang 2008 in New York) sah, war mein Interesse an dem Projekt schlagartig wie nachhaltig geweckt – umso sehnlicher fieberte ich dem endgültig festgelegten Erscheinungsdatum entgegen, zumal im Vorhinein kaum Details der Story oder Meinungen zu der Qualität ihrer Umsetzung an die Öffentlichkeit zu dringen vermochten. Man konnte sich also geradezu von dem fertigen Produkt überraschen lassen – und das gelang diesem gar auch relativ zügig, nämlich bereits beim Offenbaren der Gegebenheit, dass der inhaltliche Aufbau sehr stark dem klassischer „Anthology“-Formate (á la „Tales from the Darkside: The Movie“) ähnelt, sich jedoch dank einer Variation des sonst üblichen Anordnungsschemas der gewohnten (eher strikten) Gliederung der einzelnen „Kapitel“ innerhalb des Gesamtverlaufs auf recht angenehme Weise (zumindest ein gutes Stück weit) entzieht bzw. verweigert…
Im Zentrum der aufgezeigten Ereignisse stehen drei attraktive junge Frauen, welche in ihrer Kindheit gemeinsam aufwuchsen und die besten Freundinnen waren, inzwischen aber kaum noch miteinander in Kontakt stehen und entsprechend getrennte Leben führen. Integriert in dem nett anzusehenden Vorspann, werden sie dem Publikum jeweils kurz vorgestellt – und zwar in Gestalt eingeblendeter Fotos aus jenen vergangenen Tagen sowie „charakterisierenden“ Zitaten ihres Abschlussjahrbuchs: Tabitha, die man damals als „most likely to succeed“ ansah, Lisa, welcher man die besten Chancen zusprach, irgendwann mal Berühmtheit zu erlangen, sowie Shelby, ihres Zeichens „the most likely to shine“. Die Hauptsegmente der im Anschluss einsetzenden Geschichte tragen ihre Namen und werden quasi durch eine vierte Person („mit blutigem Faden gestrickt“) zusammengehalten: Bei dieser handelt es sich um einen ehemaligen Klassenkameraden, der, wie einige eingangs präsentierte Auszüge aus seiner Akte klar zum Ausdruck bringen, eindeutig über ein ziemlich gestörtes Wesen verfügt. Mit diesen spärlichen „Brotkrümeln“ an Hintergrundinfos werden die Zuschauer nun unmittelbar ins Geschehen hineinkatapultiert…
Seit etlichen Stunden befinden sich Shelby (Laura Breckenridge) und ihr Freund Robert (Tad Hilgenbrink) nun schon auf einer langen Heimfahrt, welche sie noch bis tief in die gerade hereingebrochene Nacht auf den weitläufigen Highways Amerikas halten wird, da eine nicht unerhebliche Meilenzahl noch immer vor ihnen liegt. Rasen hat sie ihm, der hinterm Steuer sitzt, strikt untersagt – und so hat er sich stattdessen, während sie auf dem Beifahrersitz mal wieder entschlummert war, mit einem Truck und Familien-SUV zu einem kleinen „Convoy“ zusammengetan, um auf diesem Wege etwas Abwechslung zu erhalten und so auch zusätzlich gegen die eigene Müdigkeit anzugehen. Nach ihrem Erwachen, einem vereinten Tank-Stopp und dem Ausweichen auf eine durch eine abgelegene Region führende Landstraße (aufgrund von schweren Verkehrsbehinderungen), werden sie plötzlich auf eine Frau am Rückfenster der Kabine des LKWs vor ihnen aufmerksam, die verängstigt wirkt und wenig später gar ein Zettel mit der Aufschrift „Help Me!“ ans Glas presst – und noch bevor sich die jungen Leute über die Art ihrer Reaktion einig werden können, springt jene auf einmal aus dem fahrenden Fahrzeug und schlägt ihnen mit voller Wucht gegen die Frontscheibe…
Obgleich keinesfalls umfassend misslungen, ist dieser erste Abschnitt der Handlung insgesamt der schwächste – was so aber zumindest im Folgenden unweigerlich eine Steigerung erzeugt sowie letztlich auf verschiedenen Gründen basiert: Während sich Laura Breckenridge („Hit and Run“) durchaus wacker behauptet, kann man Tad Hilgenbrink („Lost Boys: the Tribe“) etwa kaum eine Sekunde lang wirklich ernst nehmen, schon gar nicht als „Held“ – was sowohl auf seine mangelnden Schauspielkünste als auch sein allgemeines Auftreten (inklusive eines uncoolen Bärtchens) zurückzuführen ist. Drei Wagen ergeben für mich außerdem noch lange keinen „Convoy“ – abgesehen davon, dass das ständige Erwähnen dieses Zusammenschlusses so einige Anflüge unschöner unfreiwilliger Komik erzeugt. Die Entfaltung an sich kommt relativ vorhersehbar daher – und die Laufzeit mutet im Ganzen viel zu eng bemessen an, um alle inhaltlichen Elemente vernünftig bzw. effektiv genug zu arrangieren: Das abrupte Ende akzentuiert diese Empfindung schließlich in aller Deutlichkeit. Darüber hinaus lässt sich die Abstinenz eines bestimmten Maßes an Logik irgendwann einfach nicht mehr ignorieren – eine ungünstige Auffälligkeit, die fortan geradezu omnipräsent sein wird. Nie im Leben hätte der Killer (zum Beispiel) so viele Variablen in seinem Plan mit berücksichtigen können. Was also bleibt, ist nichts weiter als eine enttäuschende (16-minütige) „Joy Ride“-Variante…
Als Tabitha (Katheryn Winnick) zu Besuch bei ihrer Tante daheim eintrifft, welche wohl den kompletten Abend lang unterwegs sein wird und ihre zwei Söhne (Preston & Brennan Bailey) daher (eigentlich) in die Obhut eines Babysitters gegeben hat, muss sie erstaunt feststellen, dass jenes beauftragtes Mädel allem Anschein nach schon wieder weg ist und die beiden Kiddies somit (derweil) sich selbst überlassen hat. Kurzerhand springt sie für die Abwesende ein und kümmert sich um ihre beiden Verwandten, bis sie diese (später) zu Bett bringt und sich selbst auf ihre Übernachtung im Gästezimmer vorbereitet, das eine äußerst umfangreiche Sammlung von Clown- und Harlekin-Figuren beherbergt – und als wären zig solcher Puppen nicht bereits unheimlich genug, entlarvt sich das „Schmuckstück“ der Sammlung gar als ein Exemplar in Lebensgröße, das man auf einen Schaukelstuhl in einer Ecke des Raumes gesetzt bzw. platziert hat. Im Prinzip vermag sich jeder zu denken, worauf das hinausläuft – und so ist es dann auch, was aber (unterm Strich) mehr oder weniger egal ist, denn dank der aufgebauten creepy Atmosphäre sowie einträglichen Suspense-Ausprägung funktioniert diese „Episode“ erfreulich gut: Sie ist rundum unterhaltsam, die Verkleidung des Killers ist cool, ein Unwetter darf selbstverständlich ebenso nicht fehlen und der Terror- Schrägstrich Action-Gehalt stimmt auch. Ähnlich wie in der bekannten „urbanen Legende“, dem 1979er Film „When a Stranger calls“ – dessen Remake im Übrigen vom selben Drehbuchautor stammt – und natürlich John Carpenter´s Klassiker „Halloween“ (1978), mündet diese in Gang gesetzte Ereigniskette (schnörkellos-zügig) in einem verzweifelten Kampf Tabithas, sich und (vor allem) die Kinder aus dem Haus in Sicherheit zu bekommen, während ihnen ein maskierter sowie mit Klingen bewaffneter Psychopath dicht auf den Versen ist…
Es folgt eine Art „Zwischensegment“, welches in Gestalt der Befragung Tabithas in einem Verhörraum durch einen FBI-Agenten beginnt, bevor eine Psychologin (Rena Owen) diesen ablöst und ihrerseits herauszufinden versucht, was genau eigentlich vorgefallen ist – und dass derweil eine ganze Menge passiert sein muss, merkt man der Inquirierten (ihrem Äußeren sowie Verhalten nach) recht deutlich an. Einem wird schlagartig gewahr, dass die Macher die Chronologie verändert haben: Ein Zeitsprung, dem es auf diese Weise glückt, zusätzliche Aufmerksamkeit zu gewinnen. Mitten in diese Phase wurde überdies eine nette Rückblende eingebaut, die einen Vorfall aufzeigt, welcher die in der Einführung vorgestellten Personen erstmals direkt miteinander verknüpft, wonach sich für Tabitha allmählich eine konkrete Befürchtung festigt – nämlich als die Ärztin ihr einige bis dato unbekannte Details des „Falles“ nennt. Speziell in diesen Momenten entwickelt Katheryn Winnick („Hellraiser: Hellworld“/„Satan´s Little Helper“), welche von mir stets gern gesehen wird und die man sporadisch durchaus für eine „reizendere Schwester von Scarlett Johansson“ halten könnte, eine überzeugende und somit dem Streifen klar zugute kommende Leinwandpräsenz…
Der primär Lisa (Jessica Lucas) gewidmete Teil der (Gesamt-) Geschichte eröffnet nun damit, dass jene gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Cat (Fernanda Dorogi) eine schicke Bar besucht, bevor man sich darauf verständigt, eine kurze Trennung ihrer Wege zu vollziehen, sich etwas später aber auf jeden Fall noch in der Wohnung zusammenzufinden, um dort eine gemütliche (Männer-freie) „Roommate Night“ zu verleben. Leider kommt letztere in dieser Nacht jedoch nicht heim – und so machen sich Lisa und ihr Freund Dan (Reid Scott) am nächsten Tag umgehend auf, die Vermisste, für welche ein solches Verhalten absolut untypisch ist und die ebenso nicht an ihr Handy geht, zu suchen. Die heißeste Spur führt sie schließlich zu einem alten Hotel am Stadtrand, in dem angeblich eine Bekanntschaft Cats eingecheckt hat – allerdings zeigt sich der Typ am Empfang wenig kooperativ ihr gegenüber, so dass sie Dan darum bittet, sich per Zücken seines Gesundheitsamt-Ausweises Zugang zu verschaffen und drinnen die Augen offen zu halten. Ihr zuliebe tut er dies infolge dessen auch – und ward nie wieder gesehen. Irgendwann (nach Sonneuntergang) schleicht sich die beunruhigte wie entschlossene Lisa dann selbst ins nahezu verlassene Gebäude: Eine Reihe unschöner Erlebnisse und Entdeckungen stehen ihr bevor! Der Zuschauer wird dabei (erneut) einem förmlichen „Wechselbad der Empfindungen“ ausgesetzt: Jessica Lucas („the Covenant“/„Cloverfield“) spielt zum Beispiel okay, bloß ist ihre Rolle viel zu schwach konzipiert worden – statt die Cops zu rufen, wartet sie etwa geradezu ewig auf die Rückkehr ihres Lovers, geht ihm zu allem Übel gar noch nach und trifft drinnen auf einen seltsamen „Bewohner“, der scheinbar ebenfalls Angst vor dem anderen Knilch (an der Rezeption) hat, welcher übrigens so ziemlich dasselbe Outfit wie die „Schlachter“ in „Hostel“ trägt. Jene zwei Eli Roth Flicks kommen einem ohnehin mehrfach in den Sinn – u.a. aufgrund des zu sehenden „klassischen osteuropäischen Baustils“, der aber prima mit der heraufbeschworenen Stimmung harmoniert. Positiv herauszuheben ist zudem sowohl eine Grammophon-verwandte Apparatur als auch der Anblick einiger in Betten eingenähte Leute – doch ist das Tempo letztlich zu ruhig und sind diverse Elemente schlichtweg zu ärgerlich, als dass diese „Etappe“ übers untere Mittelmaß hinauskommt…
Die zerklüftete Erzählstruktur, welche für bzw. bei „Amusement” gewählt und verwendet wurde, bringt unweigerlich verschiedene Problembereiche mit sich, die nicht unerheblich zum unebenen Eindruck des Werks beitragen: Das erste Segment mutet ein wenig zu knapp bemessen an, während das dritte hingegen sicherlich von einer gezielten Straffung profitiert hätte – außerdem wirken einige Übergänge etwas holprig. Ungünstig auch, dass der Täter jeweils ein Kidnapping anstrebt, was spätestens im Rahmen des dritten Durchgangs, obgleich hinsichtlich der Ausgestaltung schön variiert, unvermeidliche Spuren einer gefühlten Abnutzung aufweist. Darüber hinaus hält sich das „aktive Mitfiebern“ in Grenzen, weil der Aufbau das Entstehen einer „innigeren Verbindung“ zu den Protagonisten deutlich erschwert sowie gar weitestgehend verhindert – Tabitha mal leicht ausgenommen, da sie über die meiste Screen-Time verfügt. Zumindest führt der finale Akt alle Fäden zusammen, verschnürt die Mehrheit der losen Enden zufrieden stellend und legt den Storykern genauso frei wie den Kontext der bewusst in dieser Form gewählten Anordnung der zu diesem Punkt hinführenden „Anthology“-Elemente, worauf man sich fortan einfach wie getrost zurücklehnen sowie an dem ausgedehnten Showdown erfreuen kann, der weißgott weder kreativ noch innovativ, nichtsdestotrotz aber recht ansprechend und kurzweilig ausgefallen ist. Dem Killer ist es inzwischen jedenfalls gelungen, die von ihm ins Auge gefassten Mädels (natürlich unfreiwillig) in „seinem Reich“ zu versammeln, welches ebenso gut aus den „Saw“-Sequels hätte stammen können, also den (kalten, düsteren, durchgestylten) Look jener Franchise aufweist und zudem auch über einige zu unangenehmen Zwecken eingesetzte Apparaturen verfügt – dies resultiert in so manch einer coolen Einstellung, passablen Thrills sowie einer merklichen Steigerung des Action-Gehalts, bevor ein nicht unbedingt nötiger (und im Ansatz gar unfreiwillig komischer) Schlusskommentar das Publikum dann in den Abspann entlässt. Wer sich also keine Gedanken darüber macht, wie unser Irrer wohl an die beeindruckenden Räumlichkeiten gelangt ist, sowie über die vollkommen ungereimte Einbindung der Psychiaterin hinwegzusehen vermag – und das sollte eigentlich jeder, nachdem die Logik im Vorfeld eh permanent mit Füßen getreten wurde – der dürfte im Grunde genommen seinen (anspruchslosen) Spaß haben, zumal eine „amüsante“ Offenbarung einen inmitten dieser Phase definitiv (überraschend) auf dem falschen Fuß erwischt…
Innerhalb seiner dargebrachten Vorlage vereinte Skriptautor Jake Wade Wall, welcher zuletzt an dem „the Hitcher”-Remake und der „Clock Tower“-Adaption beteiligt war, unzählige Genre-Versatzstücke, deren Ursprünge sich relativ unschwer in seinen eigenen, den weiteren in dieser Kritik angeführten sowie noch diversen anderen Veröffentlichungen (à la „Valentine“ oder im Ansatz selbst „Phantasm“) ausfindig machen lassen. In Anlehnung an Michael Myers („the Shape“) ließ er den Psychopathen dieser Story in den Credits sogar nur als „the Laugh“ aufführen – verkörpert wird dieser im Übrigen von dem sporadisch zu „over the Top“ agierenden Keir O´Donnell („Pathology“/„Wedding Crashers“), dessen Background sehr simpel gestrickt wurde und der im Verlauf in unterschiedliche Verkleidungen und „Persönlichkeiten“ schlüpft, von denen im Prinzip allerdings nur die des Clowns optimal funktioniert, was aber wiederum in erster Linie dem creepy Kostüm, keineswegs seiner Performance zuzurechnen ist. Jede der präsentierten Figuren ist entweder eindimensionaler, unterentwickelter und/oder stereotyper Natur, was sowohl die Leads als auch Nebenparts (inklusive derer von Kevin „Chaos“ Gage oder Rena „Once were Warriors“ Owen) mit einschließt. Schlüssige Erläuterungen etlicher schleierhafter Motive sucht man ebenso vergebens wie Antworten auf bestimmte aufgekeimte Fragen. Warum wurden einige Leute in Matratzen eingenäht? Keine Ahnung – doch die Szene (an sich) ist schon stark! In dieser Weise lässt sich vieles kommentieren. Mit geringfügigen Veränderungen wäre es (locker wie offensichtlich) möglich gewesen, wesentlich mehr Potential anzuzapfen und simultan einzelne Ärgernisse von Anfang an zu vermeiden – so indessen bleibt (unterm Strich betrachtet) bloß ein enorm vermischtes Sammelsurium an Ideen und Einzelsequenzen übrig, welche (in dieser Kombination vereint) nicht wirklich ein homogenes Ganzes ergeben…
Regisseur John Simpson drehte zuvor den optisch und stilistisch interessanten, inhaltlich hingegen eher mauen 2004er Paranoia-Thriller „Freeze Frame“ – eine Beschreibung, die man „Amusement“ gleichermaßen zuordnen kann, denn nichts anderes erhält der geneigte Zuschauer hier geboten, nämlich einen akzeptablen Zeitvertreib mit ausgeprägten Höhen und Tiefen. Die Kills sind überwiegend „off Camera“ arrangiert und außerdem kaum spektakulär inszeniert worden – der beste Moment in dieser Beziehung wird darüber hinaus von der Hinzugabe einiger CGI-Details abgemindert. Der Blut- bzw. Gore-Gehalt ist nicht sonderlich hoch, die Zahl der expliziten Grausamkeiten (ein gequälter Nager mit inbegriffen) auch nicht – die meisten Zutaten dieser Kategorie sind zwar vorhanden, werden aber nicht vordergründig zur Schau gestellt. Nachhaltige Grusel-Stimmung oder echte Hochspannung kommt jeweils nie auf, doch ist das Tempo flott und sind die Schauwerte exquisit – dafür hat Cinematographer Mark Garret gesorgt, der die „Kreationen“ des Production Designers Craig Stearns sowie jene der zwei Art Director Bence Erdelyi und Mihály Molnár auf visueller Ebene äußerst anregend einfing. Die Sets und Locations wurden sorgsam ausgewählt und ins rechte (düster-bedrohliche) Licht gerückt – und diese hat Marco Beltrami („Scream“/„Max Payne“) im nächsten Schritt dann, dank des Unterlegens jener Impressionen mit einem angepassten Score, ein zusätzliches Stück weit intensiviert. Wie „gängige DTV-Ware“ sieht der Film zumindest nicht aus: Auf der großen Leinwand hätte er bestimmt eine gute Wirkung erzielt – allerdings bin ich mir zugleich absolut sicher, dass er im Kino aller Wahrscheinlichkeit nach böse gefloppt wäre und ich mich in jener Umgebung zudem drastisch heftiger über die unverkennbaren Verfehlungen des Gebotenen geärgert hätte. Für einen netten DVD- oder Blu-Ray-Abend, z.B. zwecks „Abschalten“ nach einem anstrengenden Arbeitstag, ist er jedoch passabel geeignet…
Fazit: „Amusement” leidet hauptsächlich unter seinem schwach ausgestalteten Skript, welches vornehmlich durch riesige Plot-Löcher sowie der fast vollständigen Abstinenz von Logik negativ auffällt. Auf der anderen Seite ist die Regie straff, die Umsetzung handwerklich solide, die Optik hochwertig und der Unterhaltungsgrad über weite Strecken hinweg in ordentlichen Regionen zu verorten – ganz zu schweigen von einigen eingestreuten Überraschungen, der unkonventionellen Erzählstruktur sowie der in mehrerlei Hinsicht ansprechenden Hauptdarstellerin Katheryn Winnick. Abschließend würde ich es nun einfach mal wie folgt formulieren: Der Streifen schwankt permanent zwischen Licht und Schatten, lässt sich treffend mit dem Begriff „Style over Substance“ klassifizieren und dürfte eigentlich nur hartgesottenen Genre-Fans umfassend bzw. wahrhaft zusagen…
In Deutschland ist der Film seit dem 20. März 2009 auf DVD zu haben.
Im Ausland sind Blu-Rays und DVDs inzwischen u.a. in den USA und GB erschienen.