House
Verfasst: 21.01.2009, 14:27
House
Originaltitel: House
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Steve Miner
Darsteller: William Katt, George Wendt, Richard Moll, Kay Lenz, Mary Stavin, Michael Ensign, Erik Silver, Mark Silver, Susan French, Alan Autry, Steven Williams, James Calvert
Haus.
Archetypischer passt’s in den Filmtitel von Steve Miners ironischer Gruselmär beim besten Willen nicht mehr rein, auch wenn der Verbund aus (vergleichsweise bekömmlichem) Horror und Persiflage dem Versprechen nicht ganz nachkommt - einem Versprechen nämlich, alle Klischees der “Ghost House”-Unterkategorie in sich zu bündeln und in einem turbulenten Event zu entfesseln.
Letztlich mangelt’s nämlich exakt an jener Turbulenz, die man bei dem gewaltigen Erbe von Geisterhausfilmen einfach erwarten sollte. Der Pedant springt da auch mal schnell auf und beschwert sich über die unverfroren großspurige Namensgebung, während der Statistiker indes wahrscheinlich bloß ein Gähnen übrig hat für die fehlende Originalität. “House”, wie kreativ.
Egal, mit welchen Erwartungen man sich nun auf die Hausbesichtigung einlässt, am Ende sprechen die harten Fakten, und die machen auf den ersten Metern nicht gerade Werbung für sich. William Katt zum Beispiel ist ein kantiger Hauptdarsteller. Schwer, sich da einzufühlen, auch wenn gerade zu diesem Zweck außerordentlich viel Zeit verwendet wird. Die man anderweitig hätte verwenden können, hätte man einen Schauspieler gefunden, der gleich mit seinem ersten Auftritt eine emotionale Verbindung zum Publikum aufbaut. Mit der Zeit stellt diese sich zwar ein und man gewinnt den schnodderigen Romanautoren lieb, die Exposition rettet das allerdings nicht mehr.
Das Drehbuch selbst jedoch versteht in erster Linie mal das Haus als Hauptdarsteller, breiten sich die Opening Credits doch über Impressionen von der viktorianischen Villa aus, die mit spiegelverkehrten Farben gezeigt wird; ein Verfremdungseffekt, der wie viele Schockeffekte im späteren Verlauf leider vollkommen ineffektiv ist.
Weist der Prolog noch sämtliche Klischees so markant auf, dass man sie zwangsläufig als Parodie auslegen muss (“Hallo? Hier ist der Botenjunge! Ich bringe Ihnen ihre Post!” *Treppe raufschleich, Leiche vorfind*), weicht das Spiel mit den Regeln und Regularitäten der “Haunted House”-Thematik bald gewöhnlicher Slapstick.
Es benötigt dann eines Schlüsselmoments, um etwas Fahrt aufzunehmen. Die besorgte Freundin des alleine im verwunschenen Haus wohnenden Schriftstellers verwandelt sich vor seinen Augen in ein fettes lila Ekelmonster mit Piepsstimme. Sofort kommt Peter Jackson-Flair auf. Jede Einstellung mit der Schauspielerin im Monsterkostüm weckt umgehend Sehnsüchte nach Animatronik, Blut, Tierinnereien und Latex, kurz: nach Materialverschwendung. Dass diese Sehnsüchte in letzter Instanz nur unzureichend gestillt werden, ist zunächst einmal nebensächlich. Der Pawlowsche Effekt hat längst eingesetzt, und das reicht aus, um die langweilige Einführung endlich vergessen zu können.
Dann schwirren auch noch von unsichtbarer Hand geführte Messer und Beile durch die Gegend, klopfen im Badezimmer höflich an, um den dort eingesperrten armen Kerl in feine Scheiben zu zerschnipseln, und zur “Bad Taste / Feebles”-Nummernrevue gesellt sich auch noch Sam Raimi. Alles eine Spur familienfreundlicher, wohlgemerkt, aber nichtsdestotrotz wird man als Freund der 80er Jahre endlich mal bedient.
Das beste Kostüm gebührt dem Leichen-Sergeant aus Roger Cobbs neuem Roman, in dem er seine Vietnamkriegserfahrungen passieren lässt. Kaufen kann man sich davon leider nichts, denn dieser Handlungsstrang mag sich nicht einmal für 50 Cent mit dem Rest der Geschichte verbinden. Die eingestreuten Kriegsszenen wirken wie Fremdkörper und reißen immer wieder aus dem Geschehen. So hat der faulige Armymann zwar Posterboy-Qualitäten, darüber hinaus aber nichts zu melden.
Vom zentralen Motiv, dem Trauma um den verlorenen Sohn des Autors, lohnt es sich gar nicht erst anzufangen, das wäre nichts als vergebene Liebesmüh. “House” verfügt ganz unzweifelhaft über den charismatischen Charme seiner Dekade, doch das tun viele, viele andere auch. Als erstes durchs Ziel gehen hier eben vor allem jene, die von Anfang an ordentlich auf die Tube drücken. Steve Miner vergisst bisweilen leider, dass auch er einen Bleifuß hat. Zu selten setzt er ihn ein.
Den Film gibts einzeln oder in der Box von Ascot Elite ungeschnitten ab 16. Dumpfer Ton, schwaches Bild (vor allem gigantische Nachzieheffekte bei Bewegungen jedweder Art, absolutes VHS-Niveau), keine nennenswerten Extras. Ganz nettes Hauptmenü allerdings.
Originaltitel: House
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Steve Miner
Darsteller: William Katt, George Wendt, Richard Moll, Kay Lenz, Mary Stavin, Michael Ensign, Erik Silver, Mark Silver, Susan French, Alan Autry, Steven Williams, James Calvert
Haus.
Archetypischer passt’s in den Filmtitel von Steve Miners ironischer Gruselmär beim besten Willen nicht mehr rein, auch wenn der Verbund aus (vergleichsweise bekömmlichem) Horror und Persiflage dem Versprechen nicht ganz nachkommt - einem Versprechen nämlich, alle Klischees der “Ghost House”-Unterkategorie in sich zu bündeln und in einem turbulenten Event zu entfesseln.
Letztlich mangelt’s nämlich exakt an jener Turbulenz, die man bei dem gewaltigen Erbe von Geisterhausfilmen einfach erwarten sollte. Der Pedant springt da auch mal schnell auf und beschwert sich über die unverfroren großspurige Namensgebung, während der Statistiker indes wahrscheinlich bloß ein Gähnen übrig hat für die fehlende Originalität. “House”, wie kreativ.
Egal, mit welchen Erwartungen man sich nun auf die Hausbesichtigung einlässt, am Ende sprechen die harten Fakten, und die machen auf den ersten Metern nicht gerade Werbung für sich. William Katt zum Beispiel ist ein kantiger Hauptdarsteller. Schwer, sich da einzufühlen, auch wenn gerade zu diesem Zweck außerordentlich viel Zeit verwendet wird. Die man anderweitig hätte verwenden können, hätte man einen Schauspieler gefunden, der gleich mit seinem ersten Auftritt eine emotionale Verbindung zum Publikum aufbaut. Mit der Zeit stellt diese sich zwar ein und man gewinnt den schnodderigen Romanautoren lieb, die Exposition rettet das allerdings nicht mehr.
Das Drehbuch selbst jedoch versteht in erster Linie mal das Haus als Hauptdarsteller, breiten sich die Opening Credits doch über Impressionen von der viktorianischen Villa aus, die mit spiegelverkehrten Farben gezeigt wird; ein Verfremdungseffekt, der wie viele Schockeffekte im späteren Verlauf leider vollkommen ineffektiv ist.
Weist der Prolog noch sämtliche Klischees so markant auf, dass man sie zwangsläufig als Parodie auslegen muss (“Hallo? Hier ist der Botenjunge! Ich bringe Ihnen ihre Post!” *Treppe raufschleich, Leiche vorfind*), weicht das Spiel mit den Regeln und Regularitäten der “Haunted House”-Thematik bald gewöhnlicher Slapstick.
Es benötigt dann eines Schlüsselmoments, um etwas Fahrt aufzunehmen. Die besorgte Freundin des alleine im verwunschenen Haus wohnenden Schriftstellers verwandelt sich vor seinen Augen in ein fettes lila Ekelmonster mit Piepsstimme. Sofort kommt Peter Jackson-Flair auf. Jede Einstellung mit der Schauspielerin im Monsterkostüm weckt umgehend Sehnsüchte nach Animatronik, Blut, Tierinnereien und Latex, kurz: nach Materialverschwendung. Dass diese Sehnsüchte in letzter Instanz nur unzureichend gestillt werden, ist zunächst einmal nebensächlich. Der Pawlowsche Effekt hat längst eingesetzt, und das reicht aus, um die langweilige Einführung endlich vergessen zu können.
Dann schwirren auch noch von unsichtbarer Hand geführte Messer und Beile durch die Gegend, klopfen im Badezimmer höflich an, um den dort eingesperrten armen Kerl in feine Scheiben zu zerschnipseln, und zur “Bad Taste / Feebles”-Nummernrevue gesellt sich auch noch Sam Raimi. Alles eine Spur familienfreundlicher, wohlgemerkt, aber nichtsdestotrotz wird man als Freund der 80er Jahre endlich mal bedient.
Das beste Kostüm gebührt dem Leichen-Sergeant aus Roger Cobbs neuem Roman, in dem er seine Vietnamkriegserfahrungen passieren lässt. Kaufen kann man sich davon leider nichts, denn dieser Handlungsstrang mag sich nicht einmal für 50 Cent mit dem Rest der Geschichte verbinden. Die eingestreuten Kriegsszenen wirken wie Fremdkörper und reißen immer wieder aus dem Geschehen. So hat der faulige Armymann zwar Posterboy-Qualitäten, darüber hinaus aber nichts zu melden.
Vom zentralen Motiv, dem Trauma um den verlorenen Sohn des Autors, lohnt es sich gar nicht erst anzufangen, das wäre nichts als vergebene Liebesmüh. “House” verfügt ganz unzweifelhaft über den charismatischen Charme seiner Dekade, doch das tun viele, viele andere auch. Als erstes durchs Ziel gehen hier eben vor allem jene, die von Anfang an ordentlich auf die Tube drücken. Steve Miner vergisst bisweilen leider, dass auch er einen Bleifuß hat. Zu selten setzt er ihn ein.
Den Film gibts einzeln oder in der Box von Ascot Elite ungeschnitten ab 16. Dumpfer Ton, schwaches Bild (vor allem gigantische Nachzieheffekte bei Bewegungen jedweder Art, absolutes VHS-Niveau), keine nennenswerten Extras. Ganz nettes Hauptmenü allerdings.