Originaltitel: Pulse 3: Invasion
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Joel Soisson
Darsteller: Brittany Renee Finamore, Rider Strong, Todd Giebenhain, Thomas Merdis, Noureen DeWulf, ...
Zurückgehend auf den 2006er Kinofilm „Pulse“, einem US-Remake des gleichnamigen Kiyoshi Kurosawa „J-Horror“-Beitrags aus dem Jahre 2001, markiert die hier (nach „Afterlife“) nun vorliegende zweite Fortsetzung „Invasion“ den (vorerst bzw. angeblich) finalen Teil dieser sich zuletzt auf „Direct-to-Video-Pfaden“ bewegenden kleinen Reihe Schrägstrich Franchise aus dem Hause „Dimension Pictures“:
Eröffnet wird in Gestalt eines gleichermaßen interessanten wie überraschend packenden achtminütigen Prologs, welcher sich zeitlich ungefähr im Bereich der im Vorgänger aufgezeigten Geschehnisse verorten lässt: Seit rund einem Jahr sind Adam (Rider Strong) und Salwa (Noureen DeWulf) nun schon ein glücklich verliebtes Pärchen – die Sache ist nur, dass er in Ohio wohnt, sie unterdessen mehrere tausend Meilen entfernt in Kairo (*zwinker*) lebt. Persönlich (also „leibhaftig“) begegnet sind sie sich noch nie – stattdessen führen sie ihre Beziehung mit Hilfe bzw. auf der Basis der modernen technischen Möglichkeiten, welche den Menschen heutzutage (inzwischen ja relativ unproblematisch und weit verbreitet) zur Verfügung stehen: Ihre Wohnungen haben sie jeweils mit diversen Webcams und Monitoren ausgestattet, so dass sie einander stets (wenn sie es denn möchten) sehen, hören und begleiten können. Sie reden, chatten, schauen Filme, zocken Games und leben (ganz allgemein) so quasi „Seite an Seite“ miteinander – nur halt vollständig online, ohne einer direkten physischen Komponente…
Aufgrund des Zeitunterschieds sind ihre Tagesrythmen (unweigerlich) nicht deckungsgleich – und so geschieht es, dass Salwa auf einige beunruhigende Dinge im Internet aufmerksam wird, während Adam gerade fest am schlafen ist, da bei ihm (in den USA) entsprechend gerade tiefste Nacht vorherrscht. Als er am nächsten Morgen dann erwacht, entdeckt er seine Freundin verwirrt und benommen wirkend vor ihrem Monitor sitzend, wo sie zuvor zig Images grausamer Selbstmorde zu Gesicht bekommen hat. Wenig später verlässt sie (wie fremdgesteuert) ihr Appartement und stolpert fortan durch die Straßen der ägyptischen Hauptstadt: Per Video-Übertragung ihres Handys muss der besorgte Adam diesem merkwürdigen Verhalten seiner großen Liebe hilflos beiwohnen – und so wird er schließlich Zeuge, wie sie die Feuerleiter eines mehrstöckigen Gebäudes hinaufklettert und sich daraufhin (den Worten „
I´m so sorry!“ folgend) selbst vom Dach wirft, wovor sich auf ihrer Haut zudem noch auffällige schwarze Verfärbungen ausgebreitet hatten. Offenkundig war sie „infiziert“ worden – und jene Einwirkung war es, die sie letzten Endes in den Suizid trieb…
Dieser Einstieg funktioniert erstaunlich gut – was vor allem daran liegt, dass eine auf der Grundlage jener technischen Errungenschaften bzw. Kommunikationsmittel geführte Beziehungsform durchaus glaubwürdig anmutet: In nicht allzu ferner Zukunft könnten derartige „zwischenmenschliche Verbindungen“ tatsächlich (vorstellbar) zu einer gängigen Realität werden. Um diesen Gedanken weiter zu untermauern, könnte man außerdem noch Stichpunkte wie die stetig engere globale Vernetzung, den verzeichneten Rückgang „echter“ sozialer Kontakte oder gar die Angst vor sexuell übertragenen Krankheiten (á la Aids) mit ins Spiel bringen … doch wie auch immer: „Pulse 3: Invasion“ beginnt jedenfalls richtig stark – was ebenso den authentisch wirkenden Interaktionen der zwei agierenden Protagonisten mitzuverdanken ist, welchen es auf diese Weise gelingt, binnen kürzester Zeit eine effektive Verbindung zum Publikum herzustellen…
„Teil 1“, also das von Jim Sonzerno inszenierte sowie (mit) aus der Feder des Genre-Spezis Wes Craven stammende Remake, welches (zumindest mich) trotz seiner Banalität dennoch einigermaßen anständig zu unterhalten vermochte, übernahm seine anregende Prämisse ja von seinem japanischen „Vorbild“, verknüpfte diese im nächsten Schritt dann aber umso stärker mit verschiedenen westlichen Inhalten und Sehgewohnheiten, um auf jenem Wege seine Absicht bewusst noch deutlicher in die anvisierte Richtung zu transportieren: Verpackt in einer modernen Optik sowie verstärkt auf vordergründige „Action“ anstatt irgendwelchen philosophischen Tiefen ausgerichtet, entstand so ein Werk, in welchem sich speziell die am meisten genutzten Alltags-Technologien der betreffenden Zielgruppe als das „Übergangsmedium zwischen der Welt der Lebenden und jener der Toten“ entpuppten – gar nicht mal unclever, auf jeden Fall aber ungemein zeitgemäß und nicht bloß konzeptionell relativ ansprechend. In „Afterlife“ (2008) hingegen wurden die unmittelbaren Folgen der aus dieser gravierenden Gegebenheit resultierenden Apokalypse aufgezeigt – fokussiert auf einen eher kleineren Rahmen, nämlich der persönlichen Geschichte eines Vaters, welcher zusammen mit seiner jungen Tochter (Justine) vor seiner infizierten Frau sowie dem Virus und seinen mannigfachen Auswirkungen aus der Großstadt raus aufs verhältnismäßig sichere (weil vom WiFi- bzw. Telekommunikationsnetz nur spärlich abgedeckte) Land fliehen musste. Jenen Streifen würde ich übrigens, nebenbei angemerkt, rückblickend als ein „sehr eigenwilliges und knapp durchschnittliches Sehvergnügen“ umschreiben…
„Invasion“ ist seinem Vorgänger in diversen Belangen äußerst ähnlich – was primär damit in Zusammenhang steht, dass beide Filme „Rücken an Rücken“ von so ziemlich demselben Team (u.a. Cinematographer Brandon Trost, Production Designer Ermanno Di Febo-Orsini und Regisseur Schrägstrich Drehbuchautor Joel Soisson) in einem nahezu identischen Stil arrangiert sowie abgedreht wurden. Die Haupthandlung setzt nun sieben Jahre nach den zuvor aufgezeigten Ereignissen ein: Die „Epidemie“ hat derweil rund 4/5 der Weltbevölkerung dahingerafft, und viele der Überlebenden haben sich in abgelegenen Regionen in Camps zusammengefunden bzw. dort kleine Siedlungen gebildet, in denen Dinge wie Handys oder PCs verboten sind sowie in der Schule gar (den Kindern gegenüber) aktiv verteufelt werden. Obgleich religiöse Einflüsse weder zu übersehen noch zu überhören sind, kann man nicht von einer Lebensweise sprechen, die (z.B.) jener der Amish entspricht – u.a. weil Generatoren zur Stromerzeugung genutzt werden. Armut und Furcht führen regelmäßig zu Wut, Gewalt, Engpässen und sonstigen Problemen – die vorherrschende Stimmung ist kalt und trostlos…
An einem dieser Orte ist Justine (Brittany Renee Finamore) nach dem Tod ihrer Eltern damals untergekommen: Inzwischen ein 17-jähriger Teenager, reagiert sie zunehmend rebellisch auf die unschönen Umstände ihrer Existenz – sie will sich nicht nur einfach mit der jetzigen Situation abfinden, erträgt diesen Gedanken kaum. Eines Nachts schleicht sie sich (mal wieder) heimlich aus der Behausung ihrer Pflegeeltern und entdeckt per Zufall auf einem nahe gelegenen Autofriedhof unter dem Sitz eines Wagens einen alten Laptop. Unfähig, dem Reiz zu widerstehen, sowie neugierig, eventuell auf diesem Wege Infos über die Lage „da draußen“ zu erhalten, lädt sie das Gerät daraufhin (natürlich heimlich) auf und schaltet es schließlich gar ein: Nicht nur funktioniert es nach all dieser Zeit noch immer, es verbindet sich wenig später auch automatisch mit dem Internet und empfängt prompt eine „Instant Message“ von Adam, welcher von Houston aus Nachrichten ins Web verschickt. Rege beginnen sie miteinander zu chatten, tauschen sich gegenseitig aus und stellen so einige persönliche Gemeinsamkeiten fest – und im Zuge dessen erkeimt bei Justine (die von Adam angeregte) Idee, unverzüglich in Richtung der texanischen Hauptstadt aufzubrechen, wo es ja scheinbar doch (entgegen aller anders lautenden Erzählungen) möglich ist, ein zumindest vergleichbar geartetes Leben zu führen…
Die in der (an ein permanentes Flüchtlingslager erinnernden) Gemeinde angesiedelten sowie verschiedene narrative Rückgriffe (gen Teil 2) aufweisenden Szenen des ersten Akts machen es dem Publikum deutlich, warum Justine einige dieser fragwürdigen Entscheidungen trifft: Auf der Basis einer Abwandlung des klassischen „sichere Klein- vs. gefährliche Großstadt“-Motivs, einschließlich jungendlicher Sehnsüchte, wie nach individueller Emanzipation fernab der Heimat, sowie des Kitzels von verbotenen und im Detail nicht weiter erforschten Verlockungen, versteht man, warum sie jene Risiken eingeht, also die sprichwörtliche „Büchse der Pandora“ öffnet – sie will sich eine eigene Meinung bilden, glaubt den allgemeinen Warnungen nicht, will leben statt bloß überleben und ist in diesem Sinne selbst auch (in letzter Konsequenz) dazu bereit, auf der Suche nach der Wahrheit zu sterben. Adam ist der Auslöser, diese Gedanken in die Tat umzusetzen: Durch ihn fühlt sie sich ebenso geschmeichelt und selbstbewusster wie endlich mal gebraucht, gemocht und begehrt – dass er älter ist und sie ihn im Grunde genommen rein gar nicht kennt, wird ausgeblendet bzw. zur Nebensache. Unweigerlich erhalten ihre „Konversationen“ so einen (beabsichtigt) unangenehmen Beigeschmack, u.a. weil sich Soisson bei der Konzeption dieser Momente bewusst an den Vorgehensweisen echter „Internet Predator“ orientierte…
Im Rahmen ihrer (lose und subtil) an „the Wizard of Oz“ angelehnten Odyssee trifft Justine im Folgenden einige Leute, an denen die schrecklichen Auswirkungen des Passierten beileibe nicht spurlos vorübergegangen sind – u.a. einen älteren (farbigen) Baumwoll-Farmer, der seit dem Tod seiner Frau allein in seinem abgelegenen Landhaus wohnt, in dem er ihr sodann auch erlaubt, die von einem Sturm geprägte Nacht zu verbringen. Obwohl sich ihre anfänglichen Befürchtungen, er könnte möglicherweise sexuelle Absichten verfolgen, als unbegründet herausstellen, wird sie am nächsten Morgen „dennoch“ niedergeschlagen und mit einer Eisenkette an einen Heizkörper gefesselt („Black Snake Moan“ lässt grüßen) – in Wahrheit verfolgt er nämlich ein völlig anderes, weitaus furchtbareres Ziel. Selbstverständlich verrate ich seine Intention an dieser Stelle nicht – nur dass diese in einer relativ coolen wie verstörenden Sequenz resultiert. Später, als sie letztlich im Herzen der verwüsteten und verlassenen Metropole eintrifft, kreuzt sich ihr Weg erneut mit jenem Zieglers (Todd Giebenhain), dem „Mann in Rot“ aus „Afterlife“, welcher auf einer abgeschotteten Etage eines alten „YMCA“-Gebäudes lebt und fieberhaft seinen Plan weiter perfektioniert, in Zusammenarbeit mit dem Militär den Spuk ein für alle Mal zu beenden (Stichwort: „EMP“). Die Sache ist nur, dass der Mann mit der Zeit ein solches Maß an Paranoia entwickelt hat, dass er Justine keine Sekunde lang traut – und sie deshalb kurzerhand in eine (rot ausgekleidete) Kammer einsperrt, in der er ebenfalls eines der „Geister“ bzw. „rastlosen Seelen“ gefangen hält. Irgendwie muss es sich ja erklären lassen, dass sie es ganz bis hierher geschafft hat…
Die heraufbeschworene Atmosphäre in der menschenleeren Großstadt ist düster und unbehaglich: Überall liegen Mobiltelefone herum, die sich jeweils automatisch einschalten, als sich Justine ihnen nähert, und sie fortan innerhalb des Sichtfelds ihrer Kameras auf ihren kleinen Displays abbilden, sie somit quasi „im Auge behalten“ – zudem ist das Wetter ungemütlich und diverse „Specters“ wandeln langsam und ungestört durch die Straßen. Letztere sehen erneut wie „flackerndes altes Schwarzweiß-TV-Bildmatieral“ aus und sind (per se) wiederum nicht übermäßig gruselige oder angsteinflößende Erscheinungen – hinzu gesellt sich die Beobachtung, dass sie Justine immerzu unbehelligt ziehen lassen, was unmissverständlich auf eine spezielle Absicht bzw. angedachte „Verwendung“ ihrer Person im erweiterten Kontext hindeutet. Worum genau es sich dabei handelt, klärt sich schließlich nach der „Konfrontation“ mit Zielger auf, infolge derer sie Adam das erste Mal persönlich begegnet, sich das Geheimnis um seine Person lüftet und sich ihre „Reise“ in Wahrheit vielmehr als eine „Quest“ offenbart, welche in erster Linie einem vollkommen anderen, ihr lange Zeit gar nicht bewussten Zweck und Ziel diente – eine typische Facette jugendlicher Naivität, die hier zum Tragen gekommen ist. Unabhängig einer gewissen Vorhersehbarkeit dieser Aufdeckung (der eigentlichen Begebenheiten), harmoniert sie stimmig mit dem zentralen Konzept des Werks und erklärt bzw. entkräftet zugleich einige bis dato als unlogisch oder unglaubwürdig angesehene Details und Elemente der Story. An dem daran anknüpfenden Showdown und „großen Finale“ ist Adam dann übrigens gar nicht mehr (direkt) beteiligt…
„Invasion“ bildet nun also das dritte Kapitel der amerikanischen „Pulse-Trilogie“: Zwar wird die angegangene und (besonders in den Fortsetzungen) verfolgte Geschichte zu einem einigermaßen annehmbaren Ende gebracht – bloß wird gerade dieses bedauerlicherweise sowohl dem Gesamtpotential der Materie als auch den geweckten Erwartungen nicht unbedingt umfassend gerecht, weshalb man als Zuschauer mehr oder minder unbefriedigt in den Abspann entlassen wird. Die konkrete Visualisierung bzw. Präsentation der betreffenden Idee und Absicht geschah zwar (den limitierten finanziellen Ressourcen angepasst) vorteilhaft zurückhaltend – nur mangelt es jenen gebotenen Images und Grundgedanken leider an einem herausragenden Maß an Kraft und Nachhaltigkeit, was durchaus ein gewisses Maß an Enttäuschung erzeugt. Darüber hinaus fällt der darauffolgende kurze Epilog zudem auch noch eindeutig in die Kategorie „Geschmacksache“, u.a. weil in diesem der Fokus auf eine sehr spezielle Religionsgemeinschaft gerichtet wird: Mich persönlich hat dieser Ausklang nicht wirklich gestört – vielmehr war ich in jener Phase schon dabei, mich über die nette Ironie der finalen Augenblicke zu amüsieren, welche wiederum (unaufdringlich) an den „Cautionary Tale“-Ansatz anknüpfen und Justine nach all den durchlebten prägenden Ereignissen und Erfahrungen erneut „nach Hause“ zurückführen…
In der Hauptrolle liefert die junge Brittany Renee Finamore eine absolut solide Performance ab: Bislang fast ausschließlich in kleineren TV-Serien-Parts zu sehen (u.a. in „Cory in the House“ oder „Malcolm in the Middle“), hat sie durchaus das Zeug dazu, sich gerade im Horror-Genre einen Namen zu erarbeiten – und ihre Beteiligung an in Kürze erscheinenden Projekten wie „Forget me not“, „Nowhere to Hide“ oder dem „Silent Night, Deadly Night“-Remake ist in der Beziehung auf jeden Fall schonmal ein guter Anfang. Rider Strong („Cabin Fever“/„Tooth & Nail“) gefiel mir im Prolog deutlich besser als im letzten Akt, die Leistung der hingegen nur eingangs zu sehenden Noureen DeWulf („the Comebacks“/„Killer Pad“) ging indessen (derer Finamores nicht unähnlich) rundum in Ordnung. Der unsympathische Todd Giebenhain („Fish Burglars“) hat mich erneut mehr genervt als alles andere, während der im Juni 2008 verstorbene Thomas Merdis („Hood Rat“) als einsamer und vom Selbstmord seiner Frau seelisch gezeichneter Landbewohner keinerlei Grund zur Klage hervorrief.
Wie bereits beim Vorgängerfilm, griff man auch dieses Mal zu dem prägnanten Stilmittel der Verwendung umfangreicher „Green Screen“-Szenenkompostionen: Lag bei jenem Streifen der betreffende Anteil noch bei ca. 85% der Einstellungen, würde ich ihn hier allerdings „nur noch“ in der Gegend von knapp fünfzig Prozent verorten. Die surreale Atmosphäre kommt dementsprechend in leicht verminderter Form daher, ist aber noch immer ausgeprägt genug, um eine anhaltende Impression zu hinterlassen, an welcher sich die Geister jedoch (wiederholt) unweigerlich scheiden werden – andererseits dürfte sich eigentlich kein Zuschauer dieses zweite Sequel ansehen, der das vorherige schon nicht mochte bzw. ausstehen konnte. Die digital eingefügten Backgrounds (Fotos, eigens gedrehtes Material, am PC kreierte Images etc.) schwanken in ihrer Qualität und sind insgesamt ein merkliches Stück weit düsterer ausgefallen, die Übergänge zwischen im Studio und tatsächlich „vor Ort“ arrangierte Sequenzen sind oftmals ein wenig holprig und die Anpassung der Lichtverhältnisse im Vor- und Hintergrund wirkt häufig nicht unbedingt stimmig – all das hat sich gegenüber „Afterlife“ also kaum verändert. Was Soisson vorliegend allerdings ersprießlicher gelungen ist, wäre die Auswahl der „echten“ Locations sowie Qualität der hergerichteten Set-Pieces: Das an Dritte-Welt-Länder erinnernde „Flüchtlingscamp“, Justine´s Aufenthalt auf der „Cotton-Farm“, ein Baum entlang des Weges, an dessen Äste man diverse menschliche Knochen aufgehängt hat, Ziegler´s „Loft“, komplett mit wirren Zeichnungen an den Wänden und gar einer Indoor-Laufstrecke, sowie verschiedene sich überlagernde Bildebenen (z.B. während der „IM“-Austausche) und nett anzusehende Szenen-Montagen (wie eine aus der Luft eingefangene Kamerafahrt über die verlassenen Straßenzüge Houstons, welche nahtlos in die Draufsicht einer Computerplatine übergeht) … dem Auge des Betrachters wird, trotz der auffällig begrenzten finanziellen Ressourcen, durchaus etwas geboten – zumindest innerhalb des möglichen bzw. zur Verfügung stehenden Rahmens.
Das Drehbuch weist eine Reihe evidente Verknüpfungen zu den vorangegangenen zwei „Pulse“-Veröffentlichungen auf, ebenso wie etliche Sozialkritik-Ansätze und passend ausgewählte Zitate (u.a. von Nietzsche und Dylan Thomas) – darüber hinaus muten die auftretenden Charaktere nicht allzu eindimensional an und die zu vernehmenden Dialogzeilen sind keineswegs so grausig wie eventuell befürchtet. Leider verleiht so manch eine Erklärung, Unterhaltung sowie Voiceover-(Chat)-Konversation der Handlung einen insgesamt etwas zu redseligen Eindruck (ein Dialog zwischen Justine und ihrer toten Mutter hätte man (meiner Meinung nach) etwa getrost, locker und deutlich straffen können), so dass man sporadisch das Gefühl erhält, innerhalb der (ohnehin leicht episodenhaften) Storyline würde einfach nicht genügend passieren – was einem optimalen Verlaufsfluss spürbar entgegenwirkt. Bewusst wurden „vordergründige Action- und Horror-Momente“ der Entfaltung der Geschichte untergeordnet: Man bemühte sich redlich wie sichtlich, die Strukturen der ersten beiden Filme nicht großartig zu wiederholen, sondern stattdessen primär lose Enden zu verschnüren und die finalen Geschehnisse brauchbar mit dargereichten Informationen zu untermauern. Zwar sind einige effektive „Jump-Scares“ und „fiese Augenblicke“ dennoch vorhanden – nur tauchen diese verhältnismäßig selten auf und reichern den Kontext dann eher an als sich grobschlächtig in den Mittelpunkt zu drängen. Die (betreffende) Entwicklung seit dem 2006er Remake ist demgemäß weder zu übersehen noch zu verkennen – aber war es denn nun wirklich nötig, ausgerechnet jenen Streifen zu einer Franchise auszubauen? Sicherlich nicht. Doch nun gibt es sie ja – und als „cineastische Katastrophe“ (oder so) hat sie sich wahrlich nicht entpuppt: Kann man sich ansehen, muss man aber nicht…
Fazit: Als Abschluss der Trilogie bleibt „Pulse 3: Invasion“ zwar unleugbar hinter seinem Potential zurück und weist zudem (an sich) auch noch zahlreiche inhaltliche wie inszenatorische Schwachstellen auf, vermag aber trotzdem über weite Strecken relativ annehmbar zu unterhalten und verfügt ebenfalls über einen ganz speziellen Stil und Reiz, weshalb ich diesem beileibe nicht uninteressanten Low-Budget-B-Movie (ebenso wie schon Teil 2 der Reihe) getrost eine nahe der „5“ zu verortende „4 von 10“ auf der gängigen Bewertungsskala zusprechen kann, will und letzten Endes (hiermit) natürlich nun auch werde.
allerdings nahe der Grenze zur
In den USA ist der Film unter dem "Dimension Extreme"-Banner auf DVD veröffentlicht worden - ein deutscher VÖ-Termin ist mir noch nicht bekannt...